Sukadev Bretzs Beiträge (5730)

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Lebe wahrhaftig

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute spreche ich über den Wert von Wahrhaftigkeit. Satyam, Wahrhaftigkeit, ist eine Eigenschaften, die Patanjai empfiehlt zu entwickeln. Satyam heißt aber auch Wahrheit. Es ist ein Wort mit Doppelbedeutung, wie viele Sanskritbegriffe. Zum einen heißt es Satyam Shivam Sundaram: Gott ist Satyam: Wahrheit, Shivam: Liebe und Sundaram: Schönheit. Satyam ist das, was wir erreichen wollen, das, was wir erfahren wollen. Und dahin kommen wir nicht, indem wir unwahrhaftig sind, sondern indem wir die höchste auch im Alltag leben.Es gibt aber verschiedene Aspekte dieser Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Zum ist damit natürlich gemeint, dass wir andere nicht anlügen und anschwindeln sollen, um Vorteile zu bekommen, und auch keine Versprechungen zu machen, die man nachher nicht einhält. Wenn man ein Versprechen gegeben hat, dann ist das ein Wort, und dieses Wort gilt. Wenn wir jemandem etwas versprechen und es danach nicht machen, dann haben wir gegen Satyam verstoßen. Manchmal steht ein Versprechen auch in Konflikt mit anderen Aspekten, wie Ahimsa. Da gibt es vielleicht jemanden, der leidet. Dieser Mensch fragt dich etwas ganz Banales, wie: „Gefällt dir meine Frisur?“ und sie gefällt einem überhaupt nicht. Was sagst du? „Schrecklich!“? Dann hat der andere erstmal ein Problem und vielleicht hat man anschließend selbst noch ein Problem mehr als vorher. Es heißt, man soll nicht lügen, aber man muss auch nicht alle Wahrheiten sagen. Oder man sieht irgendjemanden, der sich sehr bemüht, aber seine Bemühungen sind vergeblich. Dann kann man zum einen sagen: „Ich sehe deine Anstrengung und du bist wirklich da sehr engagiert. Könnte ich dir vielleicht ein paar Tipps geben?“ Oder man sagt: „Du bemühst dich. Aber was du machst, macht überhaupt keinen Sinn und ist absolut überflüssig. Es schafft nur mehr Arbeit für andere.“ Das letztere wäre vielleicht wahr gewesen. Es ist aber nicht hilfreich. Bevor man etwas sagt, sollte man drei Fragen stellen. Die erste ist, ist es wahr? Wenn es nicht wahr ist, dann sollte man es normalerweise nicht sagen. Zweite Frage ist, ist es hilfreich? Wenn es nicht hilfreich ist, dann sollte man es nicht sagen. Und die dritte Frage ist, ist es notwendig? Und wenn es nicht notwendig ist, dann ist auch Schweigen klüger. Es gibt viele Schriften, in denen diese Regel so oder ähnlich formuliert wird. Man findet sie im Alten Testament, bei Sokrates und Platon, in der Manu Smriti und auch im Islam. Sprechen ist wichtig, um Liebe auszudrücken, Liebe zu empfangen, Beziehungen zu pflegen und mit Menschen besser auszukommen. Es gilt also zu schauen, dass wir nicht einfach Unwahrheiten sagen, dass wir uns an unser Wort gebunden fühlen, wenn wir ein Versprechen abgegeben haben, dass wir aber auch Ahimsa Parama Dharma einhalten, das heißt, nicht verletzen. Mitgefühl ist die höchste Pflicht. Wenn also Satyam und Ahimsa sich widersprechen, dann ist Ahimsa wichtiger als Satyam. Alles, was wir tun, sollte von Mitgefühl geprägt sein und von dem Wunsch, etwas Gutes für andere zu tun, anderen zu dienen und zu helfen. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Über die Macht der Sprache

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute lese ich etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda,. Aus dem Absatz: „Disziplin der Sprache“. „Werde ein Mensch gemessener Worte. Vermeide zu langes Sprechen, ausschweifendes Sprechen, überhöhtes Sprechen, unnötiges Sprechen, alle Arten sinnloser Debatten und hitziger Diskussionen. Beobachte jedes Wort. Das ist eine hohe Disziplin. Worte haben eine große Kraft. Verwende sie sorgfältig. Beherrsche so deine Rede. Lass die Zunge nicht Sturm laufen. Prüfe deine Worte, bevor sie über deine Lippen kommen. Sprich wenig. Sprich mit Prana, mit Energie. Sprich liebevoll. Hochklingende, hochtrabende Worte verursachen Erschöpfung. Das produziert nur Überdruss. Benutze einfache Worte und sprich mit großer Energie. Sprich zum Lobpreis Gottes und widme immer mehr deiner Zeit dem inneren Leben von Meditation, Reflexion und Atma Chintana, Erfahrung des höchsten Selbst. Reinige den Geist und meditiere. Sei still und wisse, du bist eins mit Gott. Beruhige den Geist, stille die hervorquellenden Gedanken und die auftauchenden Emotionen. Tauche tief ein in den innersten Winkel deines Herzens. Genieße die überwältigende Stille. Geheimnisvoll ist diese Stille. Geh in die Stille, nimm die Stille wahr, werde Stille selbst. Verwirklicht Gott hier und jetzt.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Alle Propheten sind Sendboten Gottes

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute lese ich aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda, aus dem Kapitel: „Die Einheit, die allen Religionen zugrunde liegt“. „Alle Propheten in allen Kulturen sind Sendboten Gottes. Sie sind große verwirklichte Seelen, die eine göttliche, intuitive Gottesschau hatten. Ihre Worte sind daher heilig. Der Koran, dar Zendavesta, die Bibel sind genauso heilige Bücher, wie die Bhagavad Gita, Tao Te King und viele andere. Alle enthalten die Essenz göttlicher Weisheit. Ahuramazda, Ishwara, Allah, Jehova, sind verschiedene Namen für den einzigen Gott. Die letzte Quelle aller Religion ist Gott. Die fundamentalen Prinzipien, die ihr Wesen ausmachen, wurden den Rishis, den Sehern, am Beginn der Schöpfung von Gott offenbart. Sie finden sich in den Veden, die als die ältesten religiösen Bücher in der Menschheitsbibliothek gesehen werden. Die Grundlagen und das Wesentliche in allen Religionen sind gleich. Sie sind so alt wie das Menschengeschlecht. Eine wirkliche Erfindung oder Entdeckung auf dem Gebiet der Religion gibt es nicht. Kein Religionsgründer hat eine neue Religion erfunden oder eine neue Wahrheit enthüllt. Die Gründer sind in Wahrheit nur Vermittler, denn wahre Religion ist eins. Wahre Religion ist Wahrheit und Liebe. Sie ist Religion des Herzens, die ist Religion des Dienens, des Opferns, des Entsagens. Wahre Religion ist Güte, Liebenswürdigkeit und Toleranz. Gott oder die Wahrheit ist weder hinduistisch noch islamisch, weder buddhistisch noch christlich, noch hinduistisch. Die Wahrheit ist eine einzige homogene und ewige Substanz. Derjenige, der die Religion der Wahrheit befolgt, geht auf dem Pfad des Lichtes, des Friedens, der Weisheit, der Kraft und der Wonne.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Was es bedeutet, ein Yogi zu sein

Ein Yogi ist fähig zu tiefem Schweigen und Ruhe. Er ist fähig zu großem Enthusiasmus. Er ist fähig, seinen Geist sprechen zu lassen, aber auch sein Herz. Er ist bereit, Tapas - Askese - zu üben, diszipliniert zu sein, aber auch spontan und intuitiv. Er ist für andere da und dennoch ganz bei sich. Das ist die Größe des Yoga. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute spreche in noch einmal über die Yoga Sutra, Kapitel 2, Vers 48: Durch die Meisterung der Asana wird man frei von den Angriffen der Gegensatzpaare. Bleibe ruhig, nicht nur während der Meditation, sondern auch in jeder Hatha Yoga Asana. In den Hatha Yoga Asanas versuchst du dich auch von den Dvandvas zu befreien. Auch von Dvandvas wie: „Mache ich die Asana gut genug? Macht mein Nachbar sie besser? Gestern konnte ich das doch viel besser. Oder: Es wäre doch viel schöner, wenn ich sie anders machen könnte. Ach, hätte ich doch schon mit Yoga vor 20 Jahren angefangen.“ All das sind Angriffe der Gegensatzpaare. In der Asana lernst du, ruhig zu bleiben, zu entspannen. Dann kommt automatisch ein Glücksgefühl der Verbundenheit. Plötzlich merkst du, dass du dich vom Leistungsdruck lösen kannst. Du kannst dich lösen vom Zwang, gut zu sein, besser zu sein. Während du in der Asana bist, lernst du, so in der Asana zu sein, wie es im Moment möglich ist. Du weißt, die Meisterung der Asana ist nicht physische Vervollkommnung. Meisterung der Asana heißt, loslassen von Spannungen, Meditation auf das Unendliche, fest sein, beständig sein und sich sukha, angenehm zu fühlen. Diese Einstellung kannst du bei jeder Asana haben, egal, ob es der Kopfstand ist oder der Schulterstand, ob es der Fisch ist oder auch die Heuschrecke, ob es der Pfau ist oder was auch immer für eine Stellung du gerade einnimmst. Du lernst, sie ruhig zu halten, dich bequem zu fühlen, Spannungen loszulassen, dich mit dem Unendlichen zu verbinden. Und so wirst du von den Angriffen der Gegensatzpaare frei. Du lernst Gelassenheit in jeder Situation und jeder Haltung. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute spreche ich über Patanjalis Yoga Sutra, Kapitel 2, Vers 48: Durch die Meisterung der Asana wird man frei von den Angriffen der Gegensatzpaare. Das ist ein etwas radikaler Ausdruck: „Angriffe der Gegensatzpaare“. Aber obgleich ich normalerweise kein Freund von kriegerischen Analogien bin, finde ich diesen Ausdruck relativ schön. Mit seiner Hilfe können wir uns von Identifikationen lösen. Normalerweise würden wir Hitze oder Kälte nicht als Angriff von Gegensatzpaaren empfinden. Wir denken eher: „Jetzt muss ich was tun, um mich abzukühlen.“ Wenn es kalt ist, würde man normalerweise sagen: „Jetzt muss ich irgendwie dafür sorgen, dass es wärmer wird.“ Patanjali spricht an einigen Stellen über die Dvandvas, Gegensatzpaaren. Auch Krishna spricht in der Bhagavad Gita sehr häufig von Dvandvas. Beide gehen davon aus, dass wir immer wieder „angegriffen“ werden von diesen Gegensatzpaaren. Mal ist es uns zu heiß, mal ist es uns zu kalt, mal ist uns die Arbeit zu anstrengend, mal ist sie zu langweilig, mal erzählt ein Mensch zu viel, mal erzählt er uns zu wenig, mal gibt es zu viele Leute, die mit einem reden wollen, dann wieder gibt es niemanden, der mit einem reden will. Essen ist zu salzig oder zu wenig salzig, es schmeckt toll oder es schmeckt schlecht, Wasser ist zu heiß, zu kalt, zu fade oder besonders gut. So teilen wir Menschen den ganzen Tag unsere Erfahrungen in Dvandvas ein. Wir können uns aber auch ab und an davon lösen und uns sagen: Das sind Gegensatzpaare, die uns irgendwie an greifen. Davon können wir uns lösen. Nicht, indem wir uns darüber ärgern: „Oh, wie grässlich, dass ich mich schon wieder über etwas ärgere.“ Oder: „Wie schlimm, dass es mir schon wieder zu kalt ist.“ Oder: „Jetzt bin ich wieder in die Falle getappt“. Wenn wir uns ärgern, erhöht den Frieden nicht. Durch Asanas können wir aber lernen, friedvoller durchs Leben zu gehen, indem wir frei werden von den Dvandvas. Wenn du dich für die Meditation hinsetzt, dann und meditiere, ohne dich ablenken zu lassen. Selbst wenn du nicht meditieren kannst, dann lerne, ruhig zu sitzen, ein angenehmes Gefühl zu haben, egal was passiert. Lerne, deine Spannungen zu lösen und dich mit dem Unendlichen zu verbinden. Es mag sein, dass du plötzlich einen Luftzug spürst. Bleibe trotzdem ruhig sitzen. Es mag sein, dass du merkst, dass du die Fenster hättest aufmachen sollen, weil es Sommer ist und heiß wird. Aber du bleibst ruhig sitzen und entspannst dich, verbindest dich mit dem Unendlichen. Es mag sein, dass du hörst, dass es irgendwo laut ist und denkst: „Ach, hätte ich doch vorher die Waschmaschine abgestellt.“ oder „Muss jetzt ausgerechnet mein Nachbar den Fernseher so laut stellen.“ Bleib einfach ruhig sitzen. Lasse die Spannungen los und meditiere über das Unendliche. Wenn dir das in der Meditation gelingt, dich zu befreien von diesen Dvandvas, dann wird das eine Grundeinstellung, die dir auch am Tag hilft. Vielleicht sogar jetzt, in diesem Moment. Vielleicht merkst du jetzt, wie du getrieben bist von irgendeiner Manifestation von Dvandvas. Lerne es, Spannungen loszulassen und auf das Unendliche zu meditieren. Auch wenn es nicht die tiefe Meditation ist, lerne, Ruhe zu bewahren und in Sthira und Sukha, Heiterkeit zu sein. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Asanas sind mehr als Körperübungen

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Ich spreche noch einmal über die Yoga Sutra 2 Kapitel 47: Die Stellung, die Asana wird durch das Loslassen von Spannungen und Meditation auf das Unendliche gemeistert. In den vorigen Malen hatte ich über das Loslassen von Spannungen und die Meditation gesprochen, insbesondere in der sitzenden Meditation. Dieser Vers hat aber auch seine Wichtigkeit im Hatha Yoga. Wenn du dich hinsetzt für die Meditation, lässt du die Spannungen los und meditierst auf die Verbundenheit mit dem Unendlichen. Bei den Asanas ist das ähnlich. Lasse als erstes die Stellung fest werden, also ruhig und bequem. Dann lass Spannungen los und meditiere über das Unendliche. Damit will Patanjali einem rein physischen Ausführen der Asanas vorbeugen. Es gibt ja Menschen, die achten, wenn sie in eine Asana gehen, nur auf die körperlichen Dinge. Wie die Muskeln sich verhalten, wie die Gelenke stehen, wie die Finger miteinander verbunden sind. Das ist eine sehr körperliche Weise, die Asanas auszuführen und führt nicht wirklich zu einer tiefen spirituellen Erfahrung. Dieser Vers will auch sagen, dass Meisterung in der Asana nicht unbedingt heißt, wie fortgeschritten du in den Stellungen bist oder wie flexibel. Wirklich gemeistert ist die Asana, wenn du alle Spannungen loslassen kannst und dich auf das Unendliche konzentrierst. Wenn du das nächste Mal zum Beispiel in die Vorwärtsbeuge gehst, dann spüre, wie du verbunden bist mit dem Unendlichen, verbunden mit der Erde, verbunden mit der Luft und mit allen Wesen. Spüre, wie das Prana, das in dir ist, verbunden ist mit dem Prana der Erde und des Himmels. Sei dir bewusst, dass dein physischer Körper Teil des physischen Kosmos ist. Dass dein Energiekörper Teil des Energiefeldes des Kosmos ist. Dass auch deine Emotionen und Gedanken Teil des kosmischen Emotions- und Gedankenfeldes sind. Dann löse dich von der Identifikation mit dem Körper und der Identifikation mit dem Prana, mit den Energien. Sei dir bewusst, dass dein Bewusstsein Teil des unendlichen Bewusstseins ist. Auch jetzt, wenn du dich nicht gerade in einer Yoga Asana befindest, kannst du deine Haltung, und zwar deine innere Haltung, meistern. Du kannst bewusst loslassen, mindestens für ein paar Atemzüge lang und du dir bewusst sein: „Ich bin Teil des Ganzen. Mein Körper ist Teil der physischen Materien und damit der Erde und der physischen Universums. Mein Prana ist Teil des kosmischen Energiefeldes. Deshalb wird mein Prana auch immer wieder von Neuem aufgeladen. Meine Emotionen sind verbunden mit den Emotionen aller Wesen, daher ist meine Grundemotion Liebe und Verbundenheit. Mein Geist ist verbunden mit dem Geist aller Wesen, darum habe ich Zugang zur Intuition und kann Rücksicht auf andere nehmen. Mein Bewusstsein ist jenseits von allem Begrenzten. Ich bin eins mit dem unendlichen Bewusstsein. Ich bin eins mit dem unendlichen Bewusstsein.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute interpretiere ich noch einmal die Yoga Sutra Vers 2, 47. Vers: Die Stellung wird durch Loslassen von Spannungen und durch Meditation auf das Unendliche gemeistert. Wenn du dich für die Meditation hinsetzt, kannst du, bevor du zu deinem eigentlichen Meditationsthema kommst, über das Unendliche meditieren. Du kannst dir zum einen bewusst vornehmen: „Ich meditiere, um das Unendliche zu erfahren.“ Oder du kannst dir bewusst machen: „Ich bin Teil des Unendlichen. Ich bin eins mit dem kosmischen Bewusstsein. Ich bin getragen von Mutter Erde. Ich bin umgeben von Vater Himmel. Ich bin Teil des Unendlichen.“ Oder, wenn du mehr religiös veranlagt bist, kannst du auch sagen: „Ich bin Kind Gottes. Ich bin Teil der Familie Gottes.“ Oder: „Ich bin Teil der unendlichen Menschheit.“ Deine Meditation wird viel leichter werden, wenn du dich zu Anfang mit dem Unendlichen verbindest. Du kannst dir auch wohlwollende Gedanken machen wie: „Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge es allen gut gehen. Möge Frieden auf Erden sein. Möge meine Meditation zum Wohlergehen anderer beitragen.“ Eine andere Möglichkeit ist, wenn du in der Meditation sitzt, zu spüren, wie die Erde dich trägt. Spüre, wie die Luft dich umgibt. Spüre, wie Luft in deinen Körper ein- und ausströmt. Werde dir bewusst, dass es warm ist, weil die Sonne die Erde wärmt. Dass also deine Wärme, letztlich von der Sonne kommt. Werde dir bewusst, dass alle Lebewesen miteinander verbunden sind, dass der ganze Kosmos ein organisches Ganzes ist. Auch wenn die vollständige Verwirklichung der Unendlichkeit etwas für den fortgeschrittenen Meditierenden ist, können diese paar Gedanken dich in der Meditation schon in den ersten Minuten in einen Zustand von Verbindung, von Einheit, von Freude und Liebe bringen. Und selbst wenn du jetzt gerade nicht in der Meditation bist, selbst wenn du jetzt vor dem Computer sitzt oder ganz woanders, dann mache dir ein paar Atemzüge lang bewusst: „Ich bin mit anderen Wesen verbunden. Alle atmen die gleiche Luft. Ich bin getragen von Mutter Erde. Ich werde genährt vom Wasser. Ich werde genährt von der Erde. Genährt von der Feuerskraft der Sonne. Genährt von Luft. Genährt vom Äther, dem elektromagnetischen Spektrum, den vielfältigen Schwingungen. Mein Prana ist verbunden mit der Lebensenergie aller Wesen, von Mutter Erde und dem ganzen Kosmos. Möge ich diese Einheit erfahren.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Wie du jederzeit entspannen kannst

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute geht es noch einmal um die Yoga Sutra, Kapitel 2, dieses Mal Vers 47: Die Asana wird durch das Loslassen von Spannungen und Meditation auf das Unendliche gemeistert. Im vorigen Vers hat Patanjali gesagt, dass die Asana fest und angenehm sein soll. Das ist der erste Schritt. Wenn du dann fest und angenehm sitzt, dann lässt du los, indem du zum Beispiel gedanklich durch den Körper gehst und auf diese Weise alle Körperteile entspannst. Zum Teil kommt die Entspannung schon allein dadurch, dass du die Körperteile bewusst wahrnimmst. Durch Wahrnehmen eines Körperteils, vor allem ein absichtsloses Wahrnehmen, wird dieser Körperteil entspannen. Zum Teil kannst du auch bewusst die Muskeln entspannen, einfach, indem du es willst. Und manchmal hilft auch eine Affirmation, so wie du es ja auch im Hatha Yoga kennst. Bei der Tiefenentspannung kannst du jedem Körperteil den Befehl geben, sich zu entspannen. Durch die Affirmation führt das Unterbewusstsein den Befehl aus und entspannt. Das ist eine der Möglichkeiten, wie du eine Meditation einleiten kannst. Erst setzt du dich ruhig hin, dann achtest du darauf, dass du gerade sitzt und eine Stellung findest, die angenehm ist, als nächstes lässt du ganz los. Du entspannst den Körper von unten nach oben, sei es durch das Spüren, durch willkürliches Loslassen von Spannungen oder indem du die Kraft des Unterbewusstseins nutzt und den Körper bittest, die Körperteile zu entspannen. Sage dir zum Beispiel: „Ich entspanne die Füße. Ich entspanne die Waden. Ich entspanne die Oberschenkel.“ Das kannst du sogar jetzt machen, weil du dich vermutlich gerade nicht in tiefer Meditation befindest. Während du sitzt, kannst du bewusst deinen Körper entspannen und bestimmten Körperteilen eine Affirmation geben. Sage dir: „Ich entspanne die Schultern. Ich entspanne die Nackenmuskeln. Ich entspanne die Kiefergelenke. Ich entspanne die Augen. Ich freue mich auf einen wunderschönen Tag.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Warum Bewegungslosigkeit wichtig ist

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute geht es noch einmal um die Yoga Sutra 2. Kapitel, 46. Vers. Patanjali schreibt dort: „Sthirasukhamasanam - Die Asana sollte fest und angenehm sein.“ Asana - Das ist natürlich auch die Hatha Yoga Asana. Asanas sind die Stellungen im Hatha Yoga. Und das klassische Hatha Yoga bedeutet, dass die Asanas wirklich ruhig gehalten werden. Es gibt ja heutzutage eine Menge von modernen Yoga Richtungen, die mit Sprüngen und Flow verbunden sind, bei denen man von einer Asana in die andere hineinrutscht. Diese mögen auch ihren Sinn und ihren Zweck haben. Im klassischen Hatha Yoga bleibt man aber immer ruhig in einer Asana. Alles andere sind Vorübungen. Die echte Asana ist ruhig, egal ob es Kopfstand ist oder Schulterstand, ob es die Vorwärtsbeuge oder die Kobra ist. Es ist wichtig, eine Weile ruhig und bewegungslos in der Asana zu bleiben. Auch, wenn es irgendwo juckt. Je länger man bewegungslos in einer Asana ist, umso tiefer sind die Wirkungen. Patanjali wird im übernächsten Vers erklären, warum. Wenn du in eine Asana gehst, bleibe mindestens zehn Atemzüge vollkommen bewegungslos darin. Denn Bewegungslosigkeit ist in einer von zwei wichtigen Aspekten in den Hatha Yoga Asanas. Der zweite Aspekt ist Sukha, Entspannung. Es gibt zwar Asanas, die recht anstrengend sein können, zum Beispiel die Heuschrecke, Shalabasana, oder vielleicht auch der Skorpion. Aber auch, wenn du in einer anstrengenden Asana bist, halte sie eine Weile und strenge nur die Körperteile an, die du tatsächlich brauchst. Körperteile, die du in dem Moment nicht unbedingt brauchst, kannst du loslassen und entspannen. Auch das ist eine Grundhaltung im klassischen Hatha Yoga. Die Stellung bewegungslos zu halten und dabei zu entspannen. Anstrengende Asanas leicht werden zu lassen. Diese Grundhaltung kannst du auch im Alltag haben. Bleibe beständig, aber doch heiter und entspannt bei allem, was du tust. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Wie du das Gayatri Mantra nutzen kannst

Om Namah Shivaya. Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Wie manche von euch vielleicht wissen, haben wir momentan eine 108-stündige Yajna in Bad Meinberg. Yajna ist eine Feuerzeremonie. Dabei wird ein bestimmtes Mantra wiederholt, das die meisten von euch kennen: das Gayatri Mantra. Om Bhur Bhuvah Swah Tat Savitur Varenyam Bhargo Devasya Dhimahi Dhiyo Yo Nah Prachodayat Das Gayatri Mantra ist eine Anrufung der göttlichen Kraft in seiner abstrakten Form. Im Yoga kennen wir die Verehrung von Gott in reiner, abstrakter Form. Aham Brahma Asmi - Ich bin Brahman. Oder Satchidananda Swarupoham - Meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit. Oder Prajnanam Brahman - Bewusstsein überall, das ist Brahman, das Unfassbare. Man kann Gott als persönlichen Gott verehren. Wir können Gott als Jesus verehren und uns an Jesus wenden. Wir können uns an Gott als Krishna wenden. Oder an Gott als Gott Vater oder Mutter und wir können uns an Gott als das Licht wenden. Das ist so ein Mittelding zwischen abstrakt und konkret – das Licht. Wir können sagen: „Oh kosmische Lichtenergie, bitte erleuchte mich“, ohne uns dabei ein lebendes Wesen vorzustellen. Das Gayatri Mantra funktioniert auf der Ebene. Da heißt es zunächst einmal: „Om Bhur Bhuvah Swah - Oh göttliches Licht, Du hast die ganze Welt geschaffen mit deinem Licht, die physische Welt, die Astralwelt und die Kausalwelt. Letztlich, die ganze Welt ist nichts anderes als Licht.“ Das hat durchaus Ähnlichkeit mit der modernen Physik, in der wir sagen, dass alles Energie ist. Licht ist nichts anderes als Schwingung. Materie ist nichts anderes als Schwingung. Und es gibt keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen Licht und physischer Materie. Mit Hilfe der heutigen Physik können wir verstehen, wenn die Yogis sagen, dass alles letztlich aus einer einzigen Lichtenergie geschaffen ist. Wir können auch zur physischen Welt, zur Welt unserer Gedanken, zu den Emotionen und zur Welt, die jenseits von Gedanken und Emotionen ist: „Wir verehren Dich. Wir meditieren über Dich. Wir stimmen uns auf Dich ein.“ Dann heißt es noch im Gayatri Mantra: „Bitte erleuchte unseren Intellekt, damit wir zur höchsten Wahrheit kommen.“ Das sind im Grunde genommen drei Schritte, die wir auf dem spirituellen Weg machen. Zum einen erkennen wir, dass das Göttliche und das Bewusstsein hinter allem ist und dass es sich als das, was da ist, manifestiert. Mit anderen Worten, das, was hier in diesem ganzen Universum ist, das ist nicht nur Materie sondern eine Manifestation vom Göttlichen. In dieser Form können wir das Materielle verehren. Wir können darüber meditieren. Wir können unser Herz öffnen und die Liebe überall spüren. Und dann können wir darum bitten, dass wir tatsächlich zu dieser höchsten Erfahrung kommen. In dieser Hinsicht hat das Gayatri Mantra eine sehr starke Kraft. Indem wir es wiederholen, spüren wir die Gegenwart überall, wir bekommen innere Demut und bitten darum, dass wir zur höchsten Verwirklichung kommen. Daraus kann man auch ein Lebensmotto machen. Wir können auf der physischen Ebene alles tun, was nötig ist, aber dabei im Hinterkopf behalten, dass das Physische nur ein Ausdruck einer höheren Wirklichkeit ist. Wir können uns vornehmen, alles mit Liebe zu verehren und wir können darum bitten, dass dies unsere beständige Erfahrung werden möge. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Ayurveda Typen: Vata, Pitta und Kapha

Auf den Ayurveda Seiten findest du einen tollen Beitrag zu den Ayurveda Typen Vata, Pitta und Kapha. Parvati Burbach hat geschrieben über die körperlichen, emotionalen, geistigen und auch spirituellen Aspekte von jedem Dosha. Schaue dir den Artikel an - vielleicht erfährst du etwas Neues über dich oder deine Mitmenschen. http://www.yoga-vidya.de/ayurveda/ayurveda-typen/charakteristika-der-ayurveda-typen-vata-pitta-kapha.html
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Wie du Asana im Alltag üben kannst

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute schreibe ich noch einmal etwas über die Yoga Sutra 2. Kapitel, 46. Vers von Patanjali. Er schreibt dort: „Sthirasukhamasanam - Die Asana sollte fest und bequem sein.“ Das nächste Mal, wenn du meditierst, bemühe dich ganz besonders, aufgerichtet zu sein. Sthira heißt fest, aber auch aufgerichtet. Gerade Menschen, die regelmäßig meditieren, sollten immer wieder darauf achten, denn es gibt viele Menschen, die haben eine Neigung dazu, nach Monaten oder Jahren der Meditation, langsam in der Sitzhaltung lasch zu werden und einzusinken. Daher, bemühe dich, gerade zu sitzen. Und sorge auch dafür, dass die Sitzhaltung sukha ist, also angenehm und bequem. Lasse sie aber auch nicht zu bequem werden, denn sonst kann es sein, dass dein Geist träge wird. Es ist bei der Meditation besonders wichtig, aufrichtig und bewegungslos zu sein. Ganz besonders für Anfänger. Viele Anfänger in der Meditation haben eine Neigung, sich zu bewegen, wenn es irgendwo juckt, die Augen zu öffnen, wenn irgendwo etwas hörbar ist, zu schauen, was dort gerade los ist. Dann ist es eine große Hilfe, sich vorzunehmen, einfach ruhig sitzen zu bleiben, egal, was passiert und entspannt zu bleiben, egal, was äußerlich hörbar ist. Diese Grundhaltung kann auch eine Haltung im Alltag sein. Du hast eine gewisse Festigkeit und Ruhe, du bleibst gelassen, egal was passiert. Asana heißt Haltung. Das kann eine körperliche Haltung aber auch eine geistige Haltung sein. Es ist die Haltung einer inneren Beständigkeit, die Haltung einer gewissen Heiterkeit und Freude. Das alles ist mit Sukha gemeint. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Die Bedeutung von Asana

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute will ich einen Satz aus der Yoga Sutra interpretieren. Darin heißt es im Kapitel 2, 46. Vers: Die Asana sollte fest und bequem sein. Das Wort „Asana“ kann man auf zwei Weisen interpretieren. Asana ist zum einen die Sitzhaltung, zum anderen sind das aber auch die Yogastellungen im Hatha Yoga. Für beide gilt: Sie sollten sthira sein - fest und sukha – angenehm. sukha heißt auch bequem oder vergnüglich. Das heißt, es ist wichtig, dass du, wenn du in der Meditation sitzt, lernst, eine Sitzhaltung zu finden, die bequem für dich ist und gleichzeitig stabil. Wenn du kannst, versuche jetzt einen Moment lang, ruhig zu sitzen, oder zumindest die Wirbelsäule ruhig zu halten. Du kannst dabei alle Spannungen loslassen, in den Schultern entspannt sein, in den Kiefergelenken entspannt sein, in den Augen entspannt sein. Egal, was du gerade tust, du kannst diese Grundhaltung von Aufrichtigkeit haben. Denn das ist auch eine Bedeutung von Sthira, von Entspannung und Wohlbefinden: aufrichtig leben. Es mag sein, dass du manchmal auch etwas sehr Anstrengendes zu tun hast. Trotzdem kannst du jede mögliche Minute nutzen, um innere Ruhe, innere Festigkeit zu haben und dich bequem und angenehm zu fühlen. Das ist die Grundhaltung im Yoga. Ich wünsche dir einen ausgeglichenen und stabilen Tag! Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Wie du negative Eigenschaften überwindest

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute geht es um das die zweite Zeile in dem Kirtan: „Hey Prabhu - Oh Gott“. Dort heißt es: „Nimm meine schlechten Gewohnheiten von mir.“ Das ist ein frommer Wunsch. Die meisten von euch sind schon eine Weile dabei, beim bewussten Leben und manche haben festgestellt, dass einige schlechten Gewohnheiten tatsächlich ganz von selbst von einem abfallen. Bei vielen Menschen - sowie sie mit Yoga zu üben beginnen - fallen eine Reihe von Sachen weg, ohne dass sie sich besonders bemühen müssen. Eine ganze Menge hören fast ohne Anstrengung auf zu rauchen, eine ganze Menge stellen ihre Ernährung um, fast ohne es zu merken, einfach weil der Appetit auf Gesünderes stärker wird. Eine ganze Menge Menschen merken, dass sie ganz von selbst mehr in die Natur gehen, mehr spazieren gehen wollen und vieles andere. Eine Menge passiert von selbst. Aber, die meisten von euch wissen auch, dass nicht alles von selbst passiert. Manche Menschen arbeiten dann bewusst an sich. Das ist manchmal ein kleiner Nachteil beim Yoga: es gibt uns sehr hohe Ideale. Ich glaube, jeder von uns wüsste sofort etwas, bei er oder sie alte Denkgewohnheiten, Reaktionsgewohnheiten, emotionelle Reaktionsgewohnheiten gerne überwinden würde. Wir hätten gerne, dass wir liebevoll, energetisch, harmonisch, engagiert, einfühlsam und dennoch stark sind. Und es ist gut, dass man sich darum bemüht. Bei allem Bemühen gilt es aber auch immer zu erkennen, dass unsere bisherigen Gewohnheiten nichts Bösartiges oder Schlechtes sind. Man kann eher sagen, sie sind geschickt und weniger geschickt, sie sind dem spirituellen Fortkommen förderlich und nicht förderlich, sie sind einem harmonischen Zusammensein mit anderen Menschen förderlich oder nicht förderlich. Aber die alten Gewohnheiten sind deshalb nicht schlecht. Auch wenn man irgendwelche negativen Tendenzen in sich spürt, das Grundanliegen dahinter ist positiv. Dennoch ist es wichtig, daran zu arbeiten, es zu transformieren, es umzuwandeln. Manches können wir aus eigener Anstrengung machen. Dafür haben wir Raja Yoga. Man kann lernen, damit umzugehen und wie man anderen Menschen dabei ebenfalls helfen kann. Mit klassischem Raja Yoga und moderner westlicher Psychotherapie, mit Coaching und Ähnlichem können wir da eine Menge schaffen. Nur bei manchem stellt man fest: „Ich packe es nicht allein.“ Und wenn alles, was wir ausprobiert haben, nicht wirkt, wenn nichts funktioniert hat, dann können wir die Hände hoch in die Luft werfen und sagen: „Oh Gott, ich kriege es nicht hin. Bitte, hilf Du mir. Du bist meine einzige Zuflucht.“ Wenn wir das machen, dann kann es plötzlich geschehen, dass uns entweder eine Einsicht kommt, wie wir irgendwie einen Schalter umlegen. Es kann auch passieren, dass irgendetwas von uns wegfällt. Es kann plötzlich geschehen, dass es uns leicht fällt, zu ändern, was wir ändern wollten. Das ist eines der Geheimnisse im Bhakti Yoga. Vor allem, wenn es wirklich vom Herzen kommt. Darum sagt man auch oft: „Es muss einem erstmal richtig schlecht gehen, damit es einem anschließend gut geht.“ Das muss glücklicherweise nicht so sein. Aber wenn es einem schlecht geht, dann kann das auch etwas Gutes sein, es kann der Übergang zu etwas Gutem sein. Wenn es dir mal richtig schlecht geht, freue dich, denn das kann dir zum nächsten Schritt helfen. Wenn du wirklich nichts mehr hast, an das du dich wenden könntest, dann wende dich von ganzem Herzen an Gott. Dann kann plötzlich eine Transformation stattfinden. Manchmal dauert es eine Weile, manchmal geht es auch schnell. Aber ganz sicher ist, wenn wir uns von ganzem Herzen so an Gott wenden, dann geschieht diese Transformation. Aber wie gesagt, es muss einem nicht schlecht gehen dafür. Wir müssen nicht warten, bis es uns ganz schlecht geht, um uns an Gott zu wenden. Man kann sich auch schon vorher an Gott wenden. Es ist nicht so, dass es uns unbedingt schlecht gehen muss, damit die Transformation stattfinden kann. Wir müssen uns nur an Gott wenden. Wenn wir das schon können, bevor es uns schlecht geht, kann die Transformation schon vorher stattfinden. Wir können es aber auch erst aus eigener Kraft versuchen, mit Raja-Yoga-Techniken, mit Jnana-Yoga-Techniken, mit psychotherapeutischen Techniken, mit systemischen Techniken, mit hynotherapeutischen Konzepten, mit psychoanalytischen oder kognitiven oder sonstigen Konzepten. Probiere erstmal alles, was dir einfällt. Vieles wird dir gelingen. Wenn es dann nicht klappt, wende dich an Gott. Sei so ähnlich wie ein Kind: Das probiert auch erst alles und wenn es dann nicht geht, dann ruft es: „Mami!“. Der Bhakta bleibt wie ein Baby. Also, wenn irgendwas nicht klappt, sagt er: „Oh Gott, bitte hilf mir.“ und dann kommt auch die Hilfe. Aber nicht jeder bleibt dieser einfach gestrickte Bhakta und so können wir vielleicht mehr ein Raja-Yogi oder ein Jnana-Yogi sein. Aber immer, wenn wir feststellen, dass es nicht klappt, dann sagen wir, „Mami“ oder „Papi“ oder „Hey Prabhu, bitte, hilf mir.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute erzähle ich eine weitere Geschichte von Swami Vishnu-Devananda: Zu Swami Vishnus Lehren hat zum einen gehört, dass man das, was man macht, so intensiv wie möglich macht, dass man es zügig macht, dabei ganz in der Gegenwart ist, sein Herz hinein bringt. Aber dann auch, dass man nicht daran hängt. Ich kann mich erinnern, da war ich sein Assistent im Ashram und er hat mir gesagt, ich soll eine Broschüre machen. Ich habe also die Brochüre designed, habe mit einem Computerprogramm gearbeitet und ihn den ersten Entwurf gezeigt, den Ausdruck. Dann hat er geschrieben, „Very good work. Keep doing like this.“ Später kam die ganze Geschichte vom Drucker zurück. Ganz stolz habe ich ihm das gezeigt. Was hat er gesagt? Er meinte nur: „Who made that horrible brochure?“ Das hat er noch nicht einmal gesagt, er war gerade im Schweigen, er hat es geschrieben und dabei sehr mit seinen Augen gesprochen. Ich stand da und sagte: „Swamiji, I showed it to you and you sayed it‘s great.“ Und dann hieß es: „Don`t be attached!.“ - „Sei nicht verhaftet!“ Er hat gesagt: „Throw away the whole brochure“, das waren 60.000 Stück: „Wirf es alles weg.“ Mein Herz hat sich umgedreht. Und dann hat er noch gesagt: „Ruf irgend einen Graphiker in New York an, der soll eine Broschüre machen.“ Da war mein Ego, mein Vertrauen in Swami Vishnu, alles war erschüttert. Natürlich hat Swami Vishnu diese Broschüren nicht weggeworfen. Am nächsten Tag hat er gesagt, wir sollen sie trotzdem verschicken, und zwei Monate später noch mal eine gute Broschüre nachschicken, was auch gar nicht so schlecht war, denn der Ashram brauchte ja Gäste und dann war es auch nicht falsch, an bestimmte Leute zwei Broschüren zu schicken. Das habe ich dann mit der Adressdatei noch irgendwo hingedeichselt. Aber erstmal hat er mir beigebracht, mit meiner ganzen Intensität ranzugehen und alles so gut zu tun, wie ich konnte. Auch wenn ich das Programm dafür gar nicht richtig kannte. Swami Vishnu hat es in höchsten Tönen gelobt. Ich war sehr stolz, dass es fertig war und bin dann in den Boden versunken vor Ärger, Wut und Scham. Selbstzweifel kamen auch. Aber eigentlich habe ich dabei gelernt, nicht an dem Ergebnis meiner Arbeit zu hängen. Jetzt habt ihr vielleicht nicht unbedingt einen solchen Lehrer, der so mit euch umspringt. Andererseits habt ihr ihn aber doch, denn dieser Lehrer nennt sich Schicksal. Das Schicksal stellt uns vor Aufgaben, bei denen wir viel machen müssen, auf das wir nicht vorbereitet sind. Da ist es gut, wenn man intensiv rangeht, denn dann ist Rama auch dabei, Freude. Manchmal machen wir das Ganze und finden, wir haben es ganz toll gemacht, aber dann geht alles schief. Das ist dann der Test und können wieder loslassen. Vielleicht, nachdem wir alles losgelassen haben, klappt es dann plötzlich doch noch. Letztlich ist das Schicksal wie Swami Vishnu und wie jeder spirituelle Lehrer. Er lehrt einen, Dinge zu tun, loszulassen, neu anzugehen und es immer noch mit Intensität zu machen. Ob nachher eine Sache erfolgreich ist oder nicht, sagt nichts darüber aus, ob wir es vorher richtig gemacht haben. So können wir mit bestem Wissen und Gewissen arbeiten, loslassen und dann Frieden finden. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Mache deine Aufgaben aus vollem Herzen

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute geht es um die Frage, wie wir mehr Intensität in unser Leben bringen können. Zu den göttlichen Aspekten, die die Intensität verkörpern, gehört unter anderem Rama. Rama hat das, was er gemacht hat, immer so gut wie er konnte gemacht. Beim Swami Vishnu war das auch etwas sehr Charakteristisches. Was auch immer Swami Vishnu gemacht hat, er hat seine ganze Energie, sein ganzes Herz und seine ganze Kraft hinein gegeben. Und er hat auch seine Schüler dazu veranlasst, dasselbe zu tun. Halbherzigkeit konnte es bei Swami Vishnu nicht geben. So etwas wie: „Ich schau mal und probier mal ein bisschen.“ Gut, so konnte man anfangen, das war für ihn auch o.k. Aber wenn man eine Aufgabe übernommen hat, dann hat er gesagt: „Gib dein ganzes Herz und deine ganze Seele hinein.“ Swami Vishnu war kein äußerer Perfektionist. Ob die Sache nachher gut ging oder nicht, das war zweitrangig, auch wenn er manchmal schimpfen konnte, weil Sachen nicht richtig gemacht waren. Aber das war hauptsächlich dann, wenn man sie halbherzig gemacht hatte. Swami Vishnu hat einen immer dazu gebracht, sein Herz stärker hinein zu geben und sein ganzes Wissen und seine ganze Konzentration in eine Sache zu stecken. Und so hat er uns auch gelehrt, im Hier und Jetzt zu sein. Wenn Swami Vishnu einem eine Aufgabe gegeben hat, da wusste man, das muss man jetzt mit ganzem Herzen machen und so gut, wie es geht, wirklich hundertprozentig im Hier und Jetzt war, hat er manchmal einen noch so ein bisschen unter Zeitdruck gesetzt. Irgendwann habe ich mal gesagt, „Swamiji, ich brauche eine Woche.“ und dann hat er gesagt, „Tomorrow it`s done. Morgen muss es gemacht sein.“ Dann habe ich gesagt, „Aber Swamiji, ich muss auch schlafen.“ Da hat er gesagt, „Make sure you sleep enough.“ Dann habe ich noch gesagt, „Und wie soll ich das bis morgen fertig kriegen?“ und da hat er mich einfach angeguckt und da kam so Feuer aus seinen Augen. Und er hat gesagt, „Was sitzt du da noch?“ Ihr könnt sicher sein, ich habe dann die nächsten Stunden nicht gedacht: „Bin ich gut genug? Kann ich das, kann ich das nicht? Wie hätte ich das früher gemacht? Wie könnte ich das machen, wenn ich anderes wäre? Was wird dabei rauskommen und habe ich genügend Mittel dazu?“ Das ging dann alles nicht. Ich habe jetzt in dem Moment, mit dem, was möglich war, so gut, wie möglich, von ganzem Herzen alles hinein gegeben. Und nachher kam sogar etwas raus, was ganz okay war. Es kam nicht so raus, wie es wahrscheinlich rausgekommen wäre, wenn ich eine Woche Zeit gehabt hätte. Aber dann wäre ich wahrscheinlich auch sehr stolz darauf gewesen. So nach einer Woche hätte ich vielleicht gesagt: „Ah, so toll habe ich das gemacht. Es gibt niemanden im ganzen Universum, der das hätte besser machen können als ich.“ Aber weil es so schnell gehen musste, habe ich es mit Intensität gemacht, mit meinem ganzen Herzen und hatte nachher doch noch die Gelegenheit, demütig zu sein, als es dann fertig war. Ich muss zugeben, ich weiß gar nicht mehr, was es war. Das war beim Swami Vishnu häufig gar nicht so wichtig. Aber wenn Swami Vishnu einem was gegeben hat, dann war das wichtig, auch wenn es nachher nicht wichtig mehr war. Das ist auch eine der Eigenschaften Ramas. Was wir machen, das machen wir richtig. Das missverstehen Menschen häufig. Sie denken, der Ausdruck: „Was man macht, das macht man richtig“ heißt, es muss nachher hundert Prozent vollkommen aussehen. Aber das war nicht das, was uns Swami Vishnu beigebracht hat. „Was man macht, macht man richtig“, das hieß bei ihm, man gibt Herz und Seele und alles hinein und natürlich bringt man es dann Gott dar, lässt los, in aller Demut. Swami Vishnu war selbst das beste Beispiel dafür. Es war für mich auch immer wieder interessant, wie er gerade seine engeren Schüler darin geschult hat, ganz dabei zu sein und über alle Ängste raus zu gehen. Vieles machen wir ja auch nicht, weil wir denken: „Was passiert, wenn das schief geht?“ Kennt ihr das? „Und was passiert, wenn ich es nicht gut genug mache?“ Kennt ihr auch alle diese Fragen? Viele Menschen sind ein Bündel von Ängsten und Sorgen. Rama hatte keine Angst vor irgendetwas. Hanuman hatte keine Angst vor irgendetwas. Natürlich, das sind jetzt mythologische Gestalten und wer weiß, wenn sie heute vor uns stehen würden, wie sie wären. Aber es heißt, sie haben tatsächlich so gelebt, als Inkarnationen Gottes. Natürlich können wir dann sagen: „Ich bin keine Inkarnation Gottes, ich bin ein armer Mensch.“ Aber dann haben wir da jemanden wie Swami Vishnu. Der war keine Inkarnation von Gott, keiner seiner Schüler hat behauptet, er war ein Avatar. Er hat nie behauptet, er wäre vollkommen. Stattdessen hat er seine Unvollkommenheit fast sichtbar vor sich hergetragen. Die konnte man eher sehen als seine tiefe Entwicklung. Und so kann das eine große Ermutigung für uns alle sein, mutig unsere Aufgaben, unser Dharma anzugehen und unser Herz mit Intensität hinein zu geben. Mir hat er dann auch gesagt: „Schlaf genügend.“ Es gab aber auch Phasen, da hat er seinen Schülern den Schlaf nicht so gegönnt. Aber bei diesem speziellen Ereignis hat er mir auch gesagt: „Mach, was du machst intensiv, aber kümmere dich auch um das, was du brauchst, um es dann auch noch ein paar Tage später intensiv machen zu können. Dann lass los. Es kommt dabei heraus, was rauskommen soll.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Alle Religionen haben ihre Berechtigung

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! „Raghu Pati Raghava Raja Ram“ war ein Lieblingslied von Mahatma Gandhi und auch von Swami Vishnudevananda. Mahatma Gandhi war ja in vielerlei Hinsicht wie eine Verkörperung von Rama. Rama ist der Aspekt der Ethik, der Wahrhaftigkeit, der Aspekt von Liebe, Mitgefühl, Freude und gesellschaftlichen Engagements. Rama soll ja vor vielen Tausend Jahren gelebt haben, er war ein Königssohn, der aber einen großen Teil seines Lebens im Exil und im Wald verbracht hat. So wie wir vielleicht manchmal das Gefühl haben, dass wir uns irgendwie im Exil befinden, wenn wir nicht wirklich in uns verankert sind. Wir müssen mit verschiedenen Dämonen in uns ringen, sie transformieren, umwandeln und Frieden schließen. Das hat auch Rama getan. Mahatma Gandhi hat zu diesem Lied, „Raghu Pati Raghava Raja Ram“, noch einen weiteren Vers gesungen: „Ishwara Allah Tere Nam Sabako Sanmati De Bhagavan“. Ishwara und Allah sind zwei Namen, aber letztlich gibt es nur eine höchste Wirklichkeit. Ob wir jetzt Gott Ishwara nennen oder Allah oder Gottvater, Gottsohn, Manitu, Rama oder Shiva – das spielt keine große Rolle. Es gibt letztlich nur eine Wahrheit. Die meisten großen Religionen sagen, es gibt nur einen Gott. Nur - warum streiten sie sich dann, welcher Gott der Richtige ist? Wenn es doch nur einen gibt. Wir haben nur einen irdischen Vater und nur eine Mutter. So ähnlich haben wir auch nur einen göttlichen Vater. Man kann auch sagen, wir haben einen göttlichen Vater und eine göttliche Mutter, aber das sind auch wieder nur zwei Prinzipien der einen kosmischen Wirklichkeit. Das alles können wir uns immer wieder bewusst machen. Es gibt nur eine unendliche Wirklichkeit. Es gibt verschiedene Namen und verschiedene Vorstellungen, die wir uns von Gott machen können, aber es gibt nur eine kosmische Wahrheit. Swami Vishnu hat auch noch einen weiteren Vers an dieses Mantra drangehängt, den er zusätzlich auf Englisch komponiert hat und auf Deutsch, Spanisch und Französisch hat singen lassen: „Der Wege sind viele, aber Wahrheit ist Eins. Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Der Namen sind viele, aber Gott ist Eins. Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Jesus Buddha ist Sein Name, liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Allah Krishna ist Sein Name, liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.“ Das konnte dann sehr lange gehen, denn Swami Vishnu kannte sehr viele Namen von verschiedenen Religionen und Swami Vishnu war auch der Meinung, dass man die Wahrheit auf verschiedene Weisen sehen kann: „Unity in diversity, Einheit in Verschiedenheit“, war sein Motto. Selbst wenn zwei Menschen ein sehr ähnliches Glaubenssystem haben, letztlich ist es doch sehr unterschiedlich. Wenn ihr schon mal mit zwei fundamentalistischen Christen gesprochen habt, obgleich das ja eine konkrete Richtung wäre, äußern sie sich meist irgendwie unterschiedlich. Sie werden zwar vielleicht die gleichen Bibelverse zitieren, aber wenn man sie fragt, was sie darunter verstehen, wenn man vom auswendig Gelernten wegkommt, wenn es wirklich zum Verständnis kommt – dann versteht es doch jeder anders. Beim Yoga ist das von vorne herein angelegt. Es gibt verschiedene Yoga Wege. Aber egal, welchen man nimmt, sie haben alle das eine Ziel. Swami Vishnu war auch der Meinung, dass wir uns gegenseitig respektieren und verschiedene Wege erkennen sollten. Nicht das, was manche dann immer wieder probiert haben: eine Universalreligion zu schaffen. Manche Religionswissenschaftler sagen, dass Mohamed probiert hat, eine Religion zu schaffen, um Christen, Juden und die arabischen Stammesreligionen zu einer Religion zu führen. Das war vielleicht sogar eine Offenbarung, so heißt es. Aber was dann nachher dabei herausgekommen ist, war Krieg. Sobald man also sagt, man vertrete die allumfassende, einzige Religion, dann hat man wieder ein Problem. Wann auch immer jemand versucht hat, aus mehreren Religionen eine einzige zu schaffen – es hat kaum funktioniert. Wir können aber erkennen, dass verschiedene Religionen ihre Berechtigung haben und letztlich auch, dass verschiedene Menschen aus verschiedenen Religionen verschiedene Sachen zusammensuchen, um etwas zu finden, was für sie stimmig ist. Darüber wird manchmal geschimpft: „Das ist der spirituelle Supermarkt. Menschen nehmen sich die Dinge raus, die ihnen passen.“ Im Grunde genommen hat das aber jeder gemacht. Jesus kam aus dem Judentum. Er hat vermutlich einiges aus dem hellenistischen Gedankengut genommen, Genauso Paulus, der nachher das Christentum vielleicht mehr geformt hat, als Jesus selbst. Der Aspekt der Entsagung kam vielleicht sogar aus dem Buddhismus. Die Vorstellung, dass demnächst der jüngste Tag kommt, ist aus dem Manichäismus, aus Persien. So haben sich dort verschiedene Strömungen verbunden, in einer göttlichen Offenbarung. Auch Swami Sivananda – und damit das traditionelle Yoga - hat moderne Medizin, moderne Wissenschaft integriert. Er war in einer christlichen Missionsschule und so kann man dort in vielerlei Hinsicht christlichen Einfluss erkennen. Auch das allumfassende Gebet ist ja in der Intonation so ein bisschen wie das „Vater unser“. Swami Sivananda hat versucht, christliche, hinduistische, moslemische und buddhistische Religionen - also die verschiedenen Weltreligionen, die in Indien gegenwärtig waren - miteinander zu verbinden. Und er hat versucht, die verschiedenen Yogawege in den verschiedenen Traditionen zu verbinden. Und so muss jeder seinen eigenen Weg finden, auf seine Weise sich entwickeln in Respekt und Hochachtung vor der Wahrheit anderer, im Bewusstsein, dass letztlich hinter allem eine allumfassende Wahrheit steckt. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute lese ich aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda, aus dem Kapitel „Meditiere und gewinne Kraft“. Swami Sivananda schreibt dort: „Bewahre deine Energie und vergeude nicht Zeit und Kraft in hitzigen Diskussionen, Redeschlachten und intellektuelle Gymnastik. Hüte dich vor der Täuschung und verehre mit Andacht Gott, den höchsten Herrn, den Yogi der Yogis. Meditierst du auch nur eine halbe Stunde, so wirst du im Stande sein, dank der Kraft der Meditation geistig gestärkt, den täglichen Lebenskampf eine Woche lang in Frieden zu bestehen. So groß ist die wohltätige Wirkung der Meditation. Da du im Alltag mit Menschen von so vielen Naturellen zu tun hast, erwirke dir die notwendige Kraft und Frieden aus der Meditation und gehe so jenseits von Mühe und Verdruss.“ Dieser kurze Abschnitt ist ein Brief, den Swami Sivananda an einen seiner Schüler geschickt hat. Das war so ein Schüler, den hatte er in eine Stadt geschickt. Dort sollte er zum einen Vorträge geben und Yoga unterrichten und dafür sorgen, dass einige Bücher gedruckt werden und dass dabei der Text nicht zu sehr verändert wird. Der Schüler hat ihm dann zurück geschrieben: „Dort draußen in der Welt mit all diesen Menschen und Auseinandersetzungen ist es sehr schwierig, die spirituelle Energie aufrechtzuerhalten.“ Das ist vermutlich etwas, was viele von euch, die schon viele Jahre Yoga machen, kennen. Hier gibt Swami Sivananda also Ratschläge für den Alltag. Er sagt zu einen: „Vergeude nicht Zeit und Energie in hitzigen Diskussionen.“ Manchmal gibt es zwar auch Auseinandersetzungen, aber manche Menschen gehen auch in die Rechthaberei hinein und wollen beweisen, dass sie mehr wissen. Viele Diskussionen, die man führt, sind überflüssig und verbrauchen nur Energie. „Hüte dich vor Täuschungen“, schreibt er. Auch da muss man aufpassen. Man kann sich immer wieder überlegen: „Wo unterliege ich vielleicht einer Selbsttäuschung? Wo denke ich, dass ich schon viel weiter auf dem Weg bin oder weniger weit? Wo könnte ich mich in den Menschen irren? Menschen sind, wie sie sind, letztlich ist jeder eine Manifestation des Göttlichen, auch wir selbst. Aber um im Alltag mit uns selbst und mit anderen umzugehen, braucht es ein klares Verständnis für die Menschen und ihre Situationen. Und dann schreibt der noch: „Verehre Gott“. Das kommt direkt nach „Hüte dich vor Täuschungen.“ Wir können Gott in uns selbst verehren. Gott verehren in jedem, mit dem wir es zu tun haben. Gott verehren in der Aufgabe, die uns im Alltag gestellt wird. Im Ashram in Rishikesh war es üblich, dass man morgens eine Stunde morgens meditiert hat. Meistens von 4:00 bis 5:00 Uhr und wer wollte, auch schon um 03:30. Manche haben dann sogar zwei Stunden meditiert und später noch einmal. Der Aspirant hatte Swami Sivananda geschrieben: „Ich habe kaum Zeit für Meditation. Ich bin so beschäftigt.“ Da antwortete Swami Sivananda: „Wenn du einmal eine halbe Stunde meditierst, reicht es schon aus, um Kraft für die ganze Woche zu bekommen.“ Natürlich soll man nicht nur einmal die Woche eine halbe Stunde meditieren, sondern am besten täglich. Um wirklich Fortschritte zu machen, braucht man vielleicht mehrere Stunden am Tag. Aber eine halbe Stunde ist auch schon gut. Auch 5 Minuten sind gut. 20 Minuten sind gut. Eine halbe Stunde ist besonders gut, wenn man eben nicht in einem Ashram im Himalaja lebt. Mit einer halben Stunde Meditation bekommt man auch schon sehr viel Energie. Swami Sivananda schreibt hier auch, dass Sadhana notwendig ist, denn der Aspirant hatte ihm geschrieben, dass er sein Sadhana reduziert habe, damit alles schneller gehe. Auch hier sagt Swami Sivananda: „In deinem Alltag hast du mit unterschiedlichsten Menschen zu tun und deshalb brauchst du dort mehr Energie und mehr Kraft.“ Ansonsten wird man vielleicht nachher die ganze Energie verlieren. Durch täglich Meditation, täglich Asanas und Pranayama bekommt man die Kraft, um im Alltag mit allen Menschen gut und geschickt umgehen zu können und um sich von Mühe und Verdruss zu befreien. Ganz besonders außerhalb von einem Ashram. Swami Sivananda schrieb ihm deshalb: „Mit einer guten Meditation bekommst du alle Kraft und wächst jenseits von Sorgen und Enttäuschungen. Du wirst Frieden haben. Du wirst zu Gott kommen.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Geschichten über Gott Hanuman

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute will ich noch eine kleine Geschichte über Hanuman erzählen.

Hanuman ist der Sohn des Windes, gleichzeitig auch dargestellt als Inkarnation in einem Affenkörper. Er war der Diener von Rama. Das Besondere bei ihm war, dass er, wenn ihm eine anscheinend unmögliche Aufgabe gestellt wurde, sie einfach umgesetzt. Zum Beispiel wie in dieser Geschichte:
Ramas Frau Sita war entführt worden und Rama bat Hanuman: „Finde heraus, wo Sita ist. Bis dann und dann komme zurück. Bis dahin will ich, dass du mir erzählst, wo Sita ist.“
Hanuman reiste durch alle Länder. Aber er hörte nichts von Sita. Eines Tages hörte er, dass Sita auf Sri Lanka wäre. Nun gab es damals weder Flugzeuge noch irgendwelche Schiffe, die dort rüber fuhren. Aber Sita soll auf der anderen Seite vom Ozean gewesen sein und die Zeit drängte. Und anstatt, dass Hanuman sagte: „Es ist eben nicht möglich“, dachte er an Rama und sagte, „Ram Ram Ram Ram Ram“. Er wurde immer größer und wuchs immer mehr. Dann machte er einen großen Satz, um von Indien nach Sri Lanka zu springen. Ich glaube, dass sind um die 80 Kilometer. Aber auch seine Größe reichte nicht ganz. Nach etwas einem Drittel musste er auf eine kleine Insel springen. Die Insel neigte sich ein bisschen zur Seite, so dass Hanuman nicht ins Meer fiel. Er machte einen zweiten Sprung, wieder so um die 25 Kilometer. Dort stützte ihn ein Walfisch. Dann machte er noch einen dritten Sprung und war in Sri Lanka. Er fand tatsächlich die Sita, die entführt worden war, und wollte ihr Nachricht bringen von Rama. Sita sagte: „Woher weiß ich, dass du wirklich von Rama bist?“ Hanuman antwortete: „Hier ist sein Sigelring, den er mir gegeben hat.“ Sita sagte: „Du kannst ihn geklaut haben. Woher weiß ich, dass du wirklich der Bote von Rama bist?“ Da nahm Hanuman seine Pranken und Klauen und riss sich den Brustkorb auf. Da, wo normalerweise das Herz war, sah man nur Rama. ´

Später kam Hanuman zurück zu Rama. Rama hörte die Geschichte und sammelte eine Reihe von Getreuen, um Sita zu befreien. Das war eine Horde von Affen und Bären. Aber auch die hatten kein Boot. Die Frage war also wieder. Wie kommen die da rüber? Da nahm Hanuman einen Felsen und ritzte „Ram“ hinein. Auf einmal konnte der Felsen schweben und schwimmen. Hanuman schrieb auf eine Reihe von Felsen „Ram“ und legte einige Bäumen darüber. So konnten die Affen und die Bären nach Sri Lanka gehen, um Sita zu befreien.

Ravana - das war der Dämonenchef, der die Sita entführt hatte - hatte einen Schwarzmagier, der belegte einen Bruder von Rama, Lakshmana, mit einem negativen Fluch. Lakshmana fiel in Ohnmacht. Im Gefolge Ramas gab es aber einen Arzt, der sagte: „Es gibt ein Kraut, was ihn heilt, aber das wächst nur im Himalaja.“ Hanuman sagte: „Kein Problem.“ Er sagte einfach „Ram“ und sprang mit einem Satz die 3000 Kilometer zum Himalaja. Als er ankam, hatte er vergessen, wie das Kraut aussah. Kurz entschlossen, sagte Hanuman noch mal „Ram Ram Ram“, wurde noch mal viel größer und nahm dann in seine Hand den ganzen Berg. Mit dem Berg in der Hand sprang er dann zurück. In Sri Lanka angekommen konnte der Arzt das Kraut ernten und es dem Lakshmana geben.

Lakshmana wurde wieder gesund, konnte zusammen mit Rama und Hanuman die Sita befreien und wenn sie nicht gestorben sind… Nein, sie haben irgendwann den Körper verlassen und sind wieder auf eine höhere Ebene zurückgekehrt. Es heißt, dass diese besonderen Manifestationen Hanumans immer noch da sind: Hanuman - grenzenloses Vertrauen, das zu tun, was nötig ist, über sich selbst hinauszuwachsen. Hanuman ist der, der einem hilft, immer dann, wenn wir denken, dass es nicht mehr weiter geht. Dann kommt diese besondere Kraft und dieses Licht, das uns den Weg zeigt.

Hari Om Tat Sat

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