Asanas sind mehr als Körperübungen

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Ich spreche noch einmal über die Yoga Sutra 2 Kapitel 47: Die Stellung, die Asana wird durch das Loslassen von Spannungen und Meditation auf das Unendliche gemeistert. In den vorigen Malen hatte ich über das Loslassen von Spannungen und die Meditation gesprochen, insbesondere in der sitzenden Meditation. Dieser Vers hat aber auch seine Wichtigkeit im Hatha Yoga. Wenn du dich hinsetzt für die Meditation, lässt du die Spannungen los und meditierst auf die Verbundenheit mit dem Unendlichen. Bei den Asanas ist das ähnlich. Lasse als erstes die Stellung fest werden, also ruhig und bequem. Dann lass Spannungen los und meditiere über das Unendliche. Damit will Patanjali einem rein physischen Ausführen der Asanas vorbeugen. Es gibt ja Menschen, die achten, wenn sie in eine Asana gehen, nur auf die körperlichen Dinge. Wie die Muskeln sich verhalten, wie die Gelenke stehen, wie die Finger miteinander verbunden sind. Das ist eine sehr körperliche Weise, die Asanas auszuführen und führt nicht wirklich zu einer tiefen spirituellen Erfahrung. Dieser Vers will auch sagen, dass Meisterung in der Asana nicht unbedingt heißt, wie fortgeschritten du in den Stellungen bist oder wie flexibel. Wirklich gemeistert ist die Asana, wenn du alle Spannungen loslassen kannst und dich auf das Unendliche konzentrierst. Wenn du das nächste Mal zum Beispiel in die Vorwärtsbeuge gehst, dann spüre, wie du verbunden bist mit dem Unendlichen, verbunden mit der Erde, verbunden mit der Luft und mit allen Wesen. Spüre, wie das Prana, das in dir ist, verbunden ist mit dem Prana der Erde und des Himmels. Sei dir bewusst, dass dein physischer Körper Teil des physischen Kosmos ist. Dass dein Energiekörper Teil des Energiefeldes des Kosmos ist. Dass auch deine Emotionen und Gedanken Teil des kosmischen Emotions- und Gedankenfeldes sind. Dann löse dich von der Identifikation mit dem Körper und der Identifikation mit dem Prana, mit den Energien. Sei dir bewusst, dass dein Bewusstsein Teil des unendlichen Bewusstseins ist. Auch jetzt, wenn du dich nicht gerade in einer Yoga Asana befindest, kannst du deine Haltung, und zwar deine innere Haltung, meistern. Du kannst bewusst loslassen, mindestens für ein paar Atemzüge lang und du dir bewusst sein: „Ich bin Teil des Ganzen. Mein Körper ist Teil der physischen Materien und damit der Erde und der physischen Universums. Mein Prana ist Teil des kosmischen Energiefeldes. Deshalb wird mein Prana auch immer wieder von Neuem aufgeladen. Meine Emotionen sind verbunden mit den Emotionen aller Wesen, daher ist meine Grundemotion Liebe und Verbundenheit. Mein Geist ist verbunden mit dem Geist aller Wesen, darum habe ich Zugang zur Intuition und kann Rücksicht auf andere nehmen. Mein Bewusstsein ist jenseits von allem Begrenzten. Ich bin eins mit dem unendlichen Bewusstsein. Ich bin eins mit dem unendlichen Bewusstsein.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Kommentare

  • ASANAS sind mehr als reine Körperübungen....
    Dem kann ich nur zustimmen, habe ich gerade gestern Abend im Yoga-Unterricht selbst wieder erfahren. Klar, sie wirken zunächst deutlich spürbar erst im Körper. Da habe ich bspw. Verspannungen in der Schulter gespürt, doch dann geht es weiter in die emotionale Ebene. Denn gewisse Gefühle - Erinnerungen - Samskara's - sind daran gekoppelt. Nicht zuletzt gilt es, diese zu erkennen, liebevoll anzunehmen und dann loszulassen. Sich selbst als ein TEIL des GROßEN GANZEN zu erkennen - nicht allzu wichtig zu nehmen - aber nicht vergessen, sich selbst zu lieben, nur dann kann und werde ich auch ANDERE - ALLES - lieben. Dazu hilft Yoga sehr. So gilt es in den ASANAS - wie auch in anderen Übungsformen (z. B. Qi Gong) loszulassen, die grösstmögliche Entspannung herbeizuführen, sich hinzugeben und im stetigen Fluss der Energie - des Lebens - zu bleiben. Gelingt mir das, so ziehe ich den grösstmöglichen Nutzen auf allen Ebenen daraus. Darin liegt für mich die Hohe Kunst des Übens - unabhängig, was es immer auch sein mag.
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