Swami Vishnus Lektion in Verhaftungslosigkeit

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute erzähle ich eine weitere Geschichte von Swami Vishnu-Devananda: Zu Swami Vishnus Lehren hat zum einen gehört, dass man das, was man macht, so intensiv wie möglich macht, dass man es zügig macht, dabei ganz in der Gegenwart ist, sein Herz hinein bringt. Aber dann auch, dass man nicht daran hängt. Ich kann mich erinnern, da war ich sein Assistent im Ashram und er hat mir gesagt, ich soll eine Broschüre machen. Ich habe also die Brochüre designed, habe mit einem Computerprogramm gearbeitet und ihn den ersten Entwurf gezeigt, den Ausdruck. Dann hat er geschrieben, „Very good work. Keep doing like this.“ Später kam die ganze Geschichte vom Drucker zurück. Ganz stolz habe ich ihm das gezeigt. Was hat er gesagt? Er meinte nur: „Who made that horrible brochure?“ Das hat er noch nicht einmal gesagt, er war gerade im Schweigen, er hat es geschrieben und dabei sehr mit seinen Augen gesprochen. Ich stand da und sagte: „Swamiji, I showed it to you and you sayed it‘s great.“ Und dann hieß es: „Don`t be attached!.“ - „Sei nicht verhaftet!“ Er hat gesagt: „Throw away the whole brochure“, das waren 60.000 Stück: „Wirf es alles weg.“ Mein Herz hat sich umgedreht. Und dann hat er noch gesagt: „Ruf irgend einen Graphiker in New York an, der soll eine Broschüre machen.“ Da war mein Ego, mein Vertrauen in Swami Vishnu, alles war erschüttert. Natürlich hat Swami Vishnu diese Broschüren nicht weggeworfen. Am nächsten Tag hat er gesagt, wir sollen sie trotzdem verschicken, und zwei Monate später noch mal eine gute Broschüre nachschicken, was auch gar nicht so schlecht war, denn der Ashram brauchte ja Gäste und dann war es auch nicht falsch, an bestimmte Leute zwei Broschüren zu schicken. Das habe ich dann mit der Adressdatei noch irgendwo hingedeichselt. Aber erstmal hat er mir beigebracht, mit meiner ganzen Intensität ranzugehen und alles so gut zu tun, wie ich konnte. Auch wenn ich das Programm dafür gar nicht richtig kannte. Swami Vishnu hat es in höchsten Tönen gelobt. Ich war sehr stolz, dass es fertig war und bin dann in den Boden versunken vor Ärger, Wut und Scham. Selbstzweifel kamen auch. Aber eigentlich habe ich dabei gelernt, nicht an dem Ergebnis meiner Arbeit zu hängen. Jetzt habt ihr vielleicht nicht unbedingt einen solchen Lehrer, der so mit euch umspringt. Andererseits habt ihr ihn aber doch, denn dieser Lehrer nennt sich Schicksal. Das Schicksal stellt uns vor Aufgaben, bei denen wir viel machen müssen, auf das wir nicht vorbereitet sind. Da ist es gut, wenn man intensiv rangeht, denn dann ist Rama auch dabei, Freude. Manchmal machen wir das Ganze und finden, wir haben es ganz toll gemacht, aber dann geht alles schief. Das ist dann der Test und können wieder loslassen. Vielleicht, nachdem wir alles losgelassen haben, klappt es dann plötzlich doch noch. Letztlich ist das Schicksal wie Swami Vishnu und wie jeder spirituelle Lehrer. Er lehrt einen, Dinge zu tun, loszulassen, neu anzugehen und es immer noch mit Intensität zu machen. Ob nachher eine Sache erfolgreich ist oder nicht, sagt nichts darüber aus, ob wir es vorher richtig gemacht haben. So können wir mit bestem Wissen und Gewissen arbeiten, loslassen und dann Frieden finden. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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