Lebe wahrhaftig

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute spreche ich über den Wert von Wahrhaftigkeit. Satyam, Wahrhaftigkeit, ist eine Eigenschaften, die Patanjai empfiehlt zu entwickeln. Satyam heißt aber auch Wahrheit. Es ist ein Wort mit Doppelbedeutung, wie viele Sanskritbegriffe. Zum einen heißt es Satyam Shivam Sundaram: Gott ist Satyam: Wahrheit, Shivam: Liebe und Sundaram: Schönheit. Satyam ist das, was wir erreichen wollen, das, was wir erfahren wollen. Und dahin kommen wir nicht, indem wir unwahrhaftig sind, sondern indem wir die höchste auch im Alltag leben.Es gibt aber verschiedene Aspekte dieser Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Zum ist damit natürlich gemeint, dass wir andere nicht anlügen und anschwindeln sollen, um Vorteile zu bekommen, und auch keine Versprechungen zu machen, die man nachher nicht einhält. Wenn man ein Versprechen gegeben hat, dann ist das ein Wort, und dieses Wort gilt. Wenn wir jemandem etwas versprechen und es danach nicht machen, dann haben wir gegen Satyam verstoßen. Manchmal steht ein Versprechen auch in Konflikt mit anderen Aspekten, wie Ahimsa. Da gibt es vielleicht jemanden, der leidet. Dieser Mensch fragt dich etwas ganz Banales, wie: „Gefällt dir meine Frisur?“ und sie gefällt einem überhaupt nicht. Was sagst du? „Schrecklich!“? Dann hat der andere erstmal ein Problem und vielleicht hat man anschließend selbst noch ein Problem mehr als vorher. Es heißt, man soll nicht lügen, aber man muss auch nicht alle Wahrheiten sagen. Oder man sieht irgendjemanden, der sich sehr bemüht, aber seine Bemühungen sind vergeblich. Dann kann man zum einen sagen: „Ich sehe deine Anstrengung und du bist wirklich da sehr engagiert. Könnte ich dir vielleicht ein paar Tipps geben?“ Oder man sagt: „Du bemühst dich. Aber was du machst, macht überhaupt keinen Sinn und ist absolut überflüssig. Es schafft nur mehr Arbeit für andere.“ Das letztere wäre vielleicht wahr gewesen. Es ist aber nicht hilfreich. Bevor man etwas sagt, sollte man drei Fragen stellen. Die erste ist, ist es wahr? Wenn es nicht wahr ist, dann sollte man es normalerweise nicht sagen. Zweite Frage ist, ist es hilfreich? Wenn es nicht hilfreich ist, dann sollte man es nicht sagen. Und die dritte Frage ist, ist es notwendig? Und wenn es nicht notwendig ist, dann ist auch Schweigen klüger. Es gibt viele Schriften, in denen diese Regel so oder ähnlich formuliert wird. Man findet sie im Alten Testament, bei Sokrates und Platon, in der Manu Smriti und auch im Islam. Sprechen ist wichtig, um Liebe auszudrücken, Liebe zu empfangen, Beziehungen zu pflegen und mit Menschen besser auszukommen. Es gilt also zu schauen, dass wir nicht einfach Unwahrheiten sagen, dass wir uns an unser Wort gebunden fühlen, wenn wir ein Versprechen abgegeben haben, dass wir aber auch Ahimsa Parama Dharma einhalten, das heißt, nicht verletzen. Mitgefühl ist die höchste Pflicht. Wenn also Satyam und Ahimsa sich widersprechen, dann ist Ahimsa wichtiger als Satyam. Alles, was wir tun, sollte von Mitgefühl geprägt sein und von dem Wunsch, etwas Gutes für andere zu tun, anderen zu dienen und zu helfen. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
E-Mail an mich, wenn Personen einen Kommentar hinterlassen –

Sie müssen Mitglied von Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda sein, um Kommentare hinzuzufügen.

Bei Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda dabei sein