Sukadev Bretzs Beiträge (5619)

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Nirvanashatakam Strophe 6

Der letzte Teilvers des Nirvanashatakam:

„Na Muktir Na Bandhah“
Ich bin weder Befreiung, noch gebunden.
Natürlich bemühen wir uns um Befreiung. Shankara sagt im Viveka Chudamani, einem seiner Hauptwerke, was auch gerade für Anfänger eine gute Einführung ins Jnana Yoga ist, dass ein Schüler vier Eigenschaften haben sollte, um auf dem Jnana-Weg gut voranzukommen: 1. Viveka – Unterscheidungskraft, 2. Vairagya – Verhaftungslosigkeit, nicht anhaften, 3. Shatsampat – die sechs edlen Tugenden der Gleichmut, 4. Mumukshutva – intensiver Wunsch nach Befreiung. Und Patanjali sagt im ersten Kapitel des Yoga Sutra: „Die Befreiung kommt schnell für die, bei denen der Wunsch intensiv ist. Oder: „Den intensiv Strebenden ist Samadhi nah.“
Auf der einen Seite ist es also gut, nach dem Höchsten zu streben, auf der anderen Seite dürfen wir daraus auch keinen Krampf machen. Denn ich bin jetzt schon Sacchidananda Rupah Shivoham Shivoham. Jetzt und in diesem Moment bin ich Sein, Wissen und Glückseligkeit. Egal ob ich jetzt gebunden und verhaftet oder befreit bin. Meine wahre Natur hängt nicht davon ab, ob ich befreit bin oder nicht.

Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Na Gurur Naiva Shishyah Ich bin weder Guru noch Schüler. Die Guru-Schüler-Beziehung gilt als etwas Heiliges und wenn Shankaracarya hier sagt: Es gibt weder Guru noch Schüler, oder ich bin nicht beschränkt auf Guru-Dasein oder Schüler-Dasein, mein Glück hängt auch nicht davon ab, dass ich einen Guru habe oder dass der Guru sich richtig verhält, will er damit nicht die Lehrer-Schüler-Beziehung in Frage stellen. In vielerlei Hinsicht ist spirituelles Wissen auch eine Übertragung von Lehrer auf Schüler. Dafür braucht der Lehrer nicht einmal selbstverwirklicht zu sein, er braucht nicht einmal vollkommen zu sein. Er muss sich zum Instrument machen, und dann fließt etwas durch ihn hindurch. Manche von euch sind ja schon Hatha-Yogalehrer. Die meisten von euch sind im ersten Jahr der Yogalehrerausbildung und haben deshalb nur in der kleinen Gruppe sich gegenseitig unterrichtet. Aber egal, ob in einer kleinen oder großen Gruppe – diejenigen, die unterrichten, spüren, dass da etwas durch sie hindurch strömt. Das gilt nicht nur im Hatha Yoga, das gilt in vielerlei anderer Hinsicht. Wenn man sich öffnet und etwas Spirituelles unterrichtet, strömt etwas durch einen hindurch. Einer der mir am häufigsten gestellten Fragen ist: Braucht man einen Guru zur Verwirklichung? Die Antwort: Jein. Es gibt Meister, die haben die Verwirklichung ohne einen Guru erreicht, wie Ramana Maharishi, Anandamayi Ma. Also kann man klar sagen, man braucht keinen Guru für die Verwirklichung, es geht auch ohne. Aber es gibt jede Menge von Meistern, die Gurus hatten. Manche hatten einen Hauptguru, wie z.B. Swami Vishnu oder Swami Vivekananda. Sie hatten beide in relativ jungen Jahren ihren Meister gefunden und sind ihm bis zum Ende ihres Lebens gefolgt. Sie haben auch nach dem Tod ihres Meisters diese Verbindung gespürt und haben immer wieder gespürt, dass der Meister sie führt. Andere, wie z.B. Ramakrishna oder Swami Sivananda hatten eine Reihe von Meistern, man kann sagen, Lebensabschnittsmeister. Swami Sivananda hatte seinen Vater als ersten Meister, er hatte einen Selbstverteidigungsmeister, er hatte einen Vedantameister in Malaysia, dazwischen einen Hathayogameister, einen Einweihungsguru – Swami Vishwananda, den er als seinen Sadguru verehrt hat. Danach hatte er noch einen Swami Vishnudevananda, der ihm die praktischen Dinge eines fortgeschrittenen Sadhus gelehrt hatte und einen tantrischen HathaYoga-Guru, der ihm fortgeschrittenes Pranayama beigebracht hat. Auch so kann es sein. Ähnlich auch Ramakrishna. Er hat zum Teil von Lehrern gelernt, die weniger entwickelt waren, als in dem Moment er selbst als ein spiritueller Schüler es war. Damit will er uns auch lehren, dass es nicht einmal so sehr auf die Verwirklichung des Meisters ankommt, sondern der Schüler kann sich öffnen, und wenn der Schüler um Führung bittet, wird Führung kommen. Der Schüler braucht auch immer Unterscheidungskraft, sowohl, wenn der Meister vollkommen ist, als auch, wenn er nicht vollkommen ist. Er muss nämlich schauen: Was ist tatsächlich Lehre, was ist die Unvollkommenheit, was will der Meister mich damit lehren? Swami Sivananda hat gerade in der Anfangszeit manchmal den Schülern Dinge gesagt, und die Schüler haben vor allem dann davon gelernt, wenn sie diesen Dingen nicht gefolgt sind. Das ist paradox. Ein Beispiel: Einem Schüler sagte er, gehe woanders hin, ich bin nicht dein Meister. Wenn dann aber der Schüler weiter gefragt hat, sagte Swami Sivananda: „lerne von dem und dem“, und hat ihn weggeschickt. Dann ist der Schüler trotzdem wieder gekommen. Nachdem der Schüler dann drei Mal wieder um Aufnahme gebeten hat, erst dann hat Swami Sivananda ihn gelehrt. So gilt es als Schüler, sich zu öffnen. Egal ob wir jetzt einen fortgeschrittenen Aspiranten haben, der vielleicht kein Sadguru ist, aber einer, von dem man etwas lernt und für den man sich öffnet, oder ob wir jemanden verehren, der nicht mehr im physischen Körper ist, oder ob wir sagen, ich richte mich gleich an mein inneres Selbst, das ist mein Guru, oder ich lerne von der ganzen Welt – nur sollten wir auch an diesem Lehrer-Schüler-Verhältnis nicht hängen. Gurur Naiva Shishyah – letztlich gibt es weder Guru noch Schüler. Es gibt Sacchidananda Rupah Shivoham Shivoham – meine wahre Natur ist Sein, Wissen, Glückseligkeit, ich bin Shiva – reines Bewusstsein. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Nirvanashatakam Strophe 5

Na Mitra Gurur Naiva Shishyah Mitra heißt Freund. In gewisser Weise ist es gut, Mitra von allen Wesen zu sein. Patanjali erwähnt Maitri in mehreren Kapiteln. Bekannter ist Ahimsa. Ahimsa heißt ja Nichtverletzen und irgendwie wird davon sehr viel häufiger gesprochen als von Maitri. Die meisten von euch haben vermutlich noch nie von Maitri gehört. Aber Patanjali gebraucht Maitri häufiger. Nichtverletzen, Ahimsa, ist ein negierender Ausdruck. Maitri heißt Freundlichkeit, Liebe, Mitgefühl. Und interessanterweise gebraucht Patanjali diesen Begriff in allen vier Kapiteln. Ahimsa nur im zweiten Kapitel. Mitgefühl, Liebe ist da viel wichtiger. Wir bemühen uns, alle Menschen zu mögen. Wir sollten uns nicht so sehr Gedanken machen, ob alle uns mögen. Manche mögen uns, und manche mögen uns nicht. Wir können natürlich schauen, dass wir freundlich und verständnisvoll sind; und vielleicht gelingt es uns dann auch, dass viele Menschen uns ebenso mögen. Aber eine Garantie gibt es dafür nicht. Unser Glück sollte nicht davon abhängen, dass alle Menschen uns mögen. Wenn selbst Jesus von vielen nicht gemocht wurde, wenn selbst Gandhi von vielen nicht gemocht wurde, und beide sogar umgebracht wurden – wie viel weniger können wir erwarten? Man könnte vielleicht sagen, die beiden waren ja auch ein bisschen radikal. Ich bin nicht so radikal. Ich mache mehr Kompromisse. Aber wir wissen es nicht. Wilhelm Busch sagte einmal: „Man kann nicht glücklich sein, wenn es dem lieben Nachbarn nicht gefällt.“ Andererseits sagt er aber auch: „Ist der Ruf erst ruiniert, dann lebt es sich ganz ungeniert.“ Auf Englisch sind das solche common sense Weisheiten. Wir sollten nicht davon abhängen, ob andere unsere Freunde sind oder nicht. Wir können versuchen, alle Menschen zu mögen. Es mag da zwei Schritte geben. Jesus macht ja diese zwei Schritte. Er sagt: „Liebet eure Feinde.“ Ich habe immer Probleme mit diesem Ausdruck gehabt. Denn um Feinde lieben zu können, braucht man Feinde. Was ist, wenn man keine Feinde hat? Wenn man nicht das Gefühl hat, dass irgendjemand feindselig ist? Dann tritt das ein, was die höhere Stufe ist und wie Jesus auch sagt: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Auch wenn er dann sagt: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Er sagt nicht: „vergib meinen Feinden“, sondern er hat Mitgefühl. Das sind seine Freunde, die ihm da etwas Schlechtes antun, aber deshalb keine Feinde. Für viele kann der Schritt gut sein, die Feinde lieben zu lernen. Dann liebt man erst seine Feinde und irgendwann sind es keine Feinde mehr, und dann ist nur noch Maitri da. Wir sollten uns aber auch nicht zu sehr unter Druck setzen. Manchmal gelingt es nicht, alle Menschen zu lieben. Davon hängt jetzt auch unsere Seligkeit nicht ab. Wir sind, egal was wir tun: Chidananda Rupah Shivoham Shivoham. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Nirvanashatakam Strophe 5

Na Me Mrutyukshanka Ich bin jenseits der Sterblichkeit. – Das ist natürlich eine große Behauptung, die ich euch jetzt so nicht beweisen kann. Man kann es aber in der Meditation erahnen, wenn man plötzlich merkt: Ich bin nicht der Körper. Wenn man merkt: Zeitlosigkeit ist erfahrbar. Letztlich wissen wir es auch, wenn wir überlegen: Wie bin ich heute, wie war ich vor 20 Jahren? Das Ich ist gleich, das Selbst ist gleich. Der Charakter hat sich entwickelt – hoffentlich. Weisheit hat sich entwickelt – hoffentlich. Mögen und Nichtmögen haben sich entwickelt. Beziehungen haben sich entwickelt und verändert. – Ich bleibe gleich. Ich bin jenseits aller Veränderungen. Na Me Jatibhedah Das nächste Wichtige: andere Verhaftungen – Jati – ich bin jenseits von Jati: soziale Schichtzugehörigkeit. Bhedah – das ist Nation. Menschen identifizieren sich. Ihr habt damit vielleicht etwas weniger Probleme. Jedoch gibt es viele Menschen mit diesem Standesdünkel: Man verkehrt nur mit Menschen des gleichen Standes. Das ist in Deutschland sehr viel stärker, als man denkt. In Deutschland wird sehr viel mehr in der gleichen sozialen Schicht geheiratet, als es in anderen Ländern üblich ist. Die soziale Schichtzugehörigkeit in Deutschland bestimmt heute sehr viel mehr als früher, welche Schulen die Kinder besuchen und wieviel Geld sie später verdienen. Und so viel mehr als man das denken würde und als das offiziell Menschen bekennen würden, sorgen Eltern dafür, dass die Kinder nur mit solchen Kindern spielen, die einer ähnliche Schicht zugehören. Wir sollten nicht solche Dünkel haben, sondern erkennen, dass alle Menschen eine Familie sind. Das gilt natürlich noch mehr für Nationalismus. Vom übersteigerten Nationalismus sind die Deutschen ja mit schmerzlicher Erfahrung etwas geheilt worden. Es gilt dort immer wieder aufzupassen. Es ist vielleicht eine schöne Entwicklung unserer Zeit, dass dieser Nationalismus, den es früher gab, etwas aus der Mode gekommen ist und vielleicht eher spielerisch in Fußball-Europameisterschaften oder -Weltmeisterschaften wieder auftaucht. Pita Naiva Me Naiva Mata Cha Janmah Na Bandhur Vater und Mutter, Verwandte und Geschwister bin ich auch nicht. Daran bin ich auch nicht verhaftet, auch nicht an das Vater- und Muttersein. Letztlich sind wir alle Kinder eines Unendlichen, wir sind alle Kinder Gottes. Das darf man jetzt nicht missverstehen. Selbstverständlich ist die Beziehung von Eltern zu Kindern eine besondere. Gestern habe ich mit Leela Mata zu Abend gegessen, und sie hat über einen Heiligen gesprochen, der ihrer Meinung nach dieses „alle gleich behandeln“ übertrieben hat, so dass sein Sohn auf die schiefe Bahn gekommen ist. Weil der Vater zu sehr gezeigt hat, dass er alle Kinder gleich liebt und seinen Sohn nicht mehr als andere. Das kann auch eine Falle sein. Wir haben mit unserem Karma bestimmte Aufgaben. Da ist die Beziehung zwischen Eltern und Kindern, zwischen Ehemann und Ehefrau sowie zwischen Geschwistern natürlich eine besondere. Nur sollten wir uns darauf nicht beschränken und uns nur als Vater, Mutter oder als Kind definieren. Denn Kinder gehen irgendwann ihre eigenen Wege, Kinder können auch vor den Eltern sterben, der Partner kann auch sterben. Das wird schmerzhaft sein. Aber wenn wir wissen, das Selbst ist unsterblich und auch der physische Tod ändert daran nichts, dann ist das sehr hilfreich. Shankaracharya hat das auch an einer anderen Stelle so gesagt: „So oft bist du schon geboren worden, so viele Mütter, so viele Väter hattest du schon. Jeder Mensch, den du triffst, war schon einmal deine Mutter. Jeder Mensch, den du triffst war schon einmal dein Vater. Jeder Mensch, den du triffst, war schon einmal dein Kind, dein Bruder, deine Schwester.“ Was er dann in einem anderen Gedicht weiter sagt, ist vielleicht etwas radikaler als das, was ich bisher gesprochen habe: „Genug! Wann willst du zur höchsten Beziehung kommen, mit deinem höchsten Wesen?“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.Hari Om Tat Sat
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Nirvanashatakam Strophe 4.3

Na Bhojana Na Bhojyam Na Bhokta Ich bin nicht das Genießen, ich bin nicht das Genossene, ich bin nicht der Genießende und ich bin vor allen Dingen auch nicht derjenige, der die Erfahrungen macht. Bhokta Bhojana hat mehrere Bedeutungen. Zum einen ist es Genießen im Sinne von Sinnesgenuss, zum anderen heißt es aber auch Erfahrung. Wir sind Sein, Wissen und Glückseligkeit. Unsere wahre Natur hängt nicht ab von dem, was wir erfahren. Erfahrungen bringen uns Höhen und Tiefen, aber wir sind nicht darauf beschränkt. Wir sind das unsterbliche Selbst, der Atman. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Nirvanashatakam Strophe 4.2

Der nächste Teilvers von Nirvanashatakam will uns etwas Verhaftungslosigkeit sogar gegenüber spirituellen Praktiken lehren. Na Mantra Na Tirtham Na Veda Na Yajna Ich hänge auch nicht ab von Mantras. Mantras sind etwas Gutes. Wir singen Mantras, es gibt Mantra-Einweihungen und Mantras für die Meditation, wir beginnen und schließen jede Yogastunde mit einem Mantra. Es erhebt den Geist, es macht es leichter, Brahman zu erfahren. Aber wir sollten auch nicht daran hängen. Es ist gut zu probieren die Mantras korrekt auszusprechen, aber es wird auch nicht so tragisch sein, wenn man ein Mantra nicht so korrekt ausspricht. Wir sollten auch nicht denken, dass wir, indem wir ein Mantra ausreichend oft wiederholen, die höchste Verwirklichung erreichen. Mantra ist ein Instrument, ein Mittel zum Zweck, kein Selbstzweck. Na Tirtham sind heilige Orte. In Indien gehört es dazu, dass man heilige Orte besucht. Ich würde z.B. sagen, dieser Ashram ist ein heiliger Ort. Es ist ein Ort, wo Prana ist, wo Energie ist, wo es leichter fällt, spirituelle Praktiken zu üben. Es ist gut, zu solchen Orten zu gehen. Jedes Yogazentrum ist ein Thirtam im kleineren Sinne. Euer Meditationsraum kann ein Thirtam sein, wenn ihr dort regelmäßig meditiert. Ich empfehle es, wenn es irgendwie möglich ist, in der Wohnung einen kleinen Ort, eine Ecke zu haben oder wer ein Häuschen hat, sogar ein Zimmer zu haben, wo man spirituelle Praktiken ausübt und die Kraft sich ansammelt. Aber wir sollten nicht daran haften. Letzte Woche bin ich viel mit dem Zug gefahren und ich habe einige Menschen aus Bayreuth getroffen, die jetzt auch hier sind. Man kann auch im Zug gut meditieren. Natürlich ist es in einem Ashram besonders schön, aber wir sollten nicht daran hängen, wir sollten vor allen Dingen nicht sagen: Ich meditiere nicht, da es nicht der richtige Ort dafür ist. Na Veda – das sind die ganzen Schriften. Es ist gut, Schriften zu kennen. Schriften helfen uns, aber auch Schriften sind kein Selbstzweck. Na Yajna – damit sind alle Rituale gemeint. Und man könnte auch sagen, dass alle spirituellen Praktiken, die wir ausführen, Yajna sind. So beschreibt auch Krishna in der Bhagavad Gita Yajna: Meditation, Asanas, Pranayama, alles was wir tun. Es ist gut, das zu machen, aber wir sollten nicht zu sehr daran hängen. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Nirvanashtakam Strophe 4.1

„Na Sukha Na Dukha.“ Sukha heißt Vergnügen in diesem Kontext und Dukha heißt Schmerz. Die Welt ist voller Vergnügen, die Welt ist voller Schmerz. Der Mensch sucht Vergnügen und er versucht Schmerz zu vermeiden. Das ist letztlich auch wie Raga und Dwesha, so etwas, was im Menschen angelegt ist und was den Tieren geholfen hat zu überleben. Typischerweise, das was die Evolution begünstigt, bereitet dem Menschen Freude, das was die Evolution verhindert und das Überleben, hat ihm Schmerz bereitet. Und so sind das natürliche Dinge. Nur unsere Natur hängt jetzt nicht davon ab, ob wir Dukha und Sukha so beeinflussen wie wir es gerne hätten. Wir können gleichmütig sein in Sukha und Dukha. Meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit, unabhängig davon, ob jetzt der Körper Freude oder Schmerz erfährt. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Nirvanashtakam Strophe 4

Vierte Strophe Nirvanashtakam.
„Na Punyam Na Papam.“
Punya heißt Verdienst, Papa heißt Vergehen oder Sünde.
Ihr kennt den Ausdruck „Karma“. Und im Yoga wird „Karma“ recht weit interpretiert. Da kann Karma Lernlektionen, Aufgaben sein. So sagt es Krishna in der Bhagavad Gita, so sagt es Patanjali. Aber es gibt eine, in Indien eigentlich stärker vorherrschende Philosophie als Yoga, das ist Purva Mimamsa, spricht immer von Punya und Papa. Viele, die klassischer indischer Religion folgen, haben immer Angst, Vergehen zu machen, denn dann kriegt man nachher schlechtes Karma. Man hofft dann, irgendwelche Verdienste zu erwerben. Da macht man z.B. Puja nicht unbedingt, um jetzt Gott näher zu kommen, sondern macht Puja, damit man nachher reicher wird. Damit das Kind irgendwo gesund wird. Damit es in der Schule erfolgreich ist usw. Was man auch in der christlichen Volksspiritualität auch zum Teil kennt. Oder so, wie ich das zum Teil im Kindergottesdienst gemacht habe. Da habe ich dann Gott versprochen, wenn die nächste Schularbeit eine eins wird, dann gibt es statt 10 Pfennig 50 Pfennig im Klingelbeutel. So habe ich Gott bestochen. Von meinem subjektiven Standpunkt aus hat das relativ häufig funktioniert, selbst wenn ein erheblicher Teil meines Taschengeldes darin draufgegangen ist, Gott zu bestechen. Aber es hat auch zu einer Dankbarkeit geführt. Deshalb, diese Punya-Papa-Philosophie ist ja auch nichts Falsches. Nicht umsonst ist das die vorherrschende Volksreligion in den meisten Religionen. Die Angst, Vergehen zu haben und zu tun einem strafenden Gott zu begegnen. Oder Verdienste anzuhäufen, und einem gnädigen Gott zu begegnen.
Die tieferen Aspekte jeder Religion sind jenseits davon, genauso wie die Spiritualität des Yogas natürlich auch. Auf der einen Seite gilt es schon, wenn wir anderen etwas Schlechtes antun, dann kann schlechtes Karma auf uns zurückkommen und wir können auch schlechtes Karma sühnen, indem wir anderen was Gutes tun. Wenn man also feststellt, man hat gestern jemand anderen verletzt, dann kann man sich heute dafür entschuldigen und ihm vielleicht einen Gefallen tun. Das ist eine gute Sache. Nur sollten wir nicht ständig überlegen, „Wie bin ich schuldig geworden und wie kann ich mich jetzt darum kümmern, dass neue Verdienste kommen?“ Der klassische Yogi denkt nicht in diesen Ausdrücken, Verdienst und Sünde, sondern wir wollen anderen helfen aus Liebe. Wir verehren Gott aus Liebe. Wir wollen das Richtige tun, weil es das Richtige ist, nicht um dafür belohnt zu werden. Und da es nicht immer möglich ist, das Richtige zu tun, da diese Welt eine relative Welt ist, gilt es auch dort wieder loszulassen. Manchmal muss man Menschen wehtun, um ihnen zu helfen. Aber nicht der Zweck heiligt alle Mittel. Jede Mutter, jeder Vater weiß das. Manchmal muss man dem Kind sagen, das jetzt voller Enthusiasmus mit dem Bobby-Cart die Treppe runterfahren will, dass das nicht geht. Die Mutter muss den Enthusiasmus des Kindes stoppen, das Kind zum Weinen bringen. Und vielleicht weiß man nicht ob man dem Kind dann die Lernlektion des Durchrüttelns auf der Fahrt nach unten hätte ermöglichen sollen. Und immer wieder kommen wir in ethische Konflikte. Was ist richtig, was ist falsch? Wir tun so gut wie wir können aus Liebe und dann brauchen wir uns auch kein schlechtes Gewissen zu machen, wenn wir mal nicht das Richtige gefunden haben. Wir lernen unsere Lektionen und machen es das nächste Mal besser.

Hari Om Tat Sat

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Om Shri Ramaya Namaha

Om Shri Ramaya Namaha

Ich möchte heute ein paar Worte zu Rama mitteilen, da in acht Tagen am 17. Oktober 2009 Dipawali ist, auch Diwali genannt, das Fest des Lichtes, symbolisierend die Rückkehr von Rama nach Ayodhya.
Rama ist der Aspekt Gottes, der Wahrhaftigkeit, Rechtschaffenheit und Güte symbolisiert, in Verbindung auch mit Durchsetzungsvermögen und Kraft. Rama war geboren in einem Königreich. Er hatte einen Vater namens Dasharatha, er war ein rechtschaffener König. Er hatte eine Mutter, die die Inkarnation von Tugend war. Er hatte eine Stiefmutter, die auch spirituell war, allerdings den Einflüsterungen von einer Freundin, oder auch Magd, zum Opfer fiel - sie war beides - und dann den Dasharatha dazu gebracht hat, den Rama kurz vor der Krönung ins Exil zu schicken.
Das steht dafür, dass wir als spirituelle Aspiranten grundsätzlich hohe Ideale haben und praktizieren. Dann haben wir aber auch so einen Einflüsterer im Hinterkopf. Wo wir sagen: „Ja, Spiritualität schön und gut, aber ich müsste jetzt mal etwas Geld verdienen. Und dazu werde ich jetzt mal alle ethischen Bedenken zur Seite schieben. Jetzt bin ich mal dran. Und vielleicht, wenn ich dann irgendwie eine Weile das gemacht habe, danach kann ich ja wieder spirituell sein.“ Oder: „Ja, ich habe jetzt die letzten Jahre meditiert. Eigentlich merke ich, ich könnte jetzt den nächsten Durchbruch schaffen, indem ich meine Praxis intensiviere, aber stattdessen werde ich jetzt mal eine Weile nicht meditieren, um mal was ganz anderes zu erfahren.“ So könnt ihr verschiedene Einflüsterungen euch vorstellen, verschiedene Dienstmägde des Geistes, die dann unsere innere Kaikeyi davon überzeugen, dass wir den Rama ins Exil schicken wollen.
Und die Kaikeyi - das war die Stiefmutter von Rama - hatte sich erstmal so vorgestellt wenn sie den Rama wegschickt, dann wird mein Sohn Bharata glücklich sein und so wird alles schön sein. Genau das Gegenteil war dann der Fall. Rama wurde ins Exil geschickt, was symbolisiert, dass ein spirituelles, ethisches Leben mal eine Weile verschoben wird. Aber das Glück war plötzlich auch weg. Anstatt dass jetzt Glück da war - wie man gedacht hatte, anstatt das Leben in vollen Zügen zu genießen und dann wieder in die Spiritualität zurückzukehren - war jetzt nur noch Trauer in der Stadt. Trauer, letztlich Krankheit, Pranalosigkeit, Tamas, Trägheit und auch nicht mehr die Kraft, Rama zurückzuholen. Es hat eine ganze Weile gedauert, aber irgendwann ist der Rama doch zurückgekehrt. Eine ganze Weile musste sich während dieser Zeit Bharata um ein tugendhaftes Leben bemühen. Und obwohl er das tat, war wenig Freude in seinem Herzen. Er vermisste seinen Bruder Rama. Irgendwann kam Rama dann zurück, mit ihm auch Sita. Und an dem Tag, wo Rama zurückkam, war die Freude wieder da, dort war Licht da, dort war Intensität der Erfahrung da. Es begann Rama Raja, die Regierung von Rama, wo dann alles wunderbar war. Als Rama wieder zurück war, konnten die Einwohner wieder das Leben genießen, sie konnten verschiedene Freuden erfahren und sie hatten Gottes Gegenwart.
Durchaus ähnlich wie es ja auch Jesus sagt:
„Strebe zuerst nach dem Königreich Gottes, dann wird euch alles andere auch zufallen.“
Manche Menschen machen es umgekehrt, sie denken: „Ich strebe erst mal nach was anderem und danach kann ich ja immer noch nach Gott streben.“ Und dann hat man nachher weder das eine noch das andere. Gerade wenn ein Aspirant schon so weit ist, dass sich die Stimme des Göttlichen mal hörbar gemacht hat, dann mag er sagen: „Ich will mal vorübergehend was anderes tun, um das Leben zu genießen.“ Er wird das Leben nicht wirklich genießen können und relativ schnell das Gefühl haben, es fehlt viel. Und dann muss er wieder viel tun, um zu dieser Freude zurückzukehren. Und wenn dann Gott wieder im Herzen verankert ist, wenn er spürbar ist, dann ist auch alles andere wieder schön.

Hari Om Tat Sat

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Nächste Zeile der dritten Strophe, Nirvanashtakam. „Na Me Lobhamohau. – Ich bin jenseits von Gier und von Täuschung.“ Auf der einen Ebene müssen wir anerkennen: „Ich bin gierig und ich bin in der Täuschung.“ Dort zu behaupten, „Ich bin der Täuschung nicht unterlegen.“, das wäre ein Unsinn. Auf der einen Ebene sind wir der Täuschung unterlegen und unterworfen. Das ist das Konzept der Maya. Und weil wir das wissen, können wir humorvoll das Leben leben. Deshalb können wir auch voller Interesse fasziniert schauen, in welchem Universum andere leben und in welchem Universum man selbst lebt. Hoffentlich gibt es gewisse Schnittmengen. Und es ist eines der faszinierenden Dinge, die Universen der anderen andeutungsweise kennen zu lernen und ihnen zu begegnen. So lange wir denken, dass alle in meinem gleichen Universum sein müssen, sonst sind sie alle entweder dumm oder unzurechnungsfähig, solange sind wir nicht zu wirklicher Liebe fähig. Liebe heißt, den anderen zu schätzen, so wie er ist und Interesse zu haben, natürlich auch bereit sein, zu helfen. So auf der einen Ebene weiß ich, „Ich bin der Verblendung unterworfen.“, aber weil ich das weiß, weiß ich auch, „Ich bin nicht darauf begrenzt und deshalb kann ich andere Universen kennen lernen.“ Ich bin jenseits vom Gefühl von mein, „Das gehört mir.“ Da geht es in den nächsten Versen darum. Wir identifizieren uns. Natürlich, erst identifizieren wir uns mit dem Körper, dem Intellekt, dem Haar etc und sprechen von: , „Mein Körper.“, oder „Mein Intellekt.“, „Mein wunderschönes Haar.“, „Mein – nicht nur wunderschönes Haar – sondern von mir wunderschön gefärbtes Haar. Ich habe da noch mehr Anteil dran, ansonsten sind es ja einfach nur Gene.“ Gut, meins ist jetzt nicht gefärbt, aber ich vermute, das Haar von einigen der hier Anwesenden ist gefärbt. Wir identifizieren uns. Und vielleicht gehen wir darauf noch später ein, dieses Identifizieren kann die Wurzel von Problemen sein. Wir können aber spielerisch damit umgehen. Solange wir wissen: „Mein Glück hängt jetzt nicht wirklich davon ab, ob jetzt der Friseur die richtige Haarfarbe getroffen hat.“, „Ob mein Ehemann meine Haarfarbe so toll findet und mich deshalb über alle Maßen lobt.“ Dem ist das sehr häufig relativ egal und die größte Überlegung ist, „Wie vermeide ich jetzt Streit.“ Man könnte es noch anders evolutionsbiologisch ausdrücken, ich verzichte aber darauf. „Mein Besitz.“, „Meine Aktien.“ Wer zuviel an seinen Aktien gehangen hat, der hatte jetzt vor ein paar Tagen viele Lernaufgaben gehabt. „Ich bin jenseits von Dharma, Artha, Kama und Moksha.“ Der ganzheitliche Yoga sagt ja, es ist nicht nur so, dass es darum geht, das Höchste, Unendliche, zu erfahren, sondern, dass wir auch eine gewisse Mission auf der Erde haben. Nach den Raja Yoga Sutras von Patanjali heißt es, die Welt sei dafür da, dass wir etwas erfahren und dass wir lernen, uns zu befreien. Die Bhagavad Gita sagt, wir haben Dharma, wir haben Aufgaben. Und so ist es nichts Falsches, auch Sinnesfreuden nachzugehen, solange wir nicht daran hängen und solange das ethisch bleibt, also sattwig ist. Es ist auch nichts Falsches, eine gewisse finanzielle Sicherheit zu suchen. Erfolg im Beruf. Eine gewisse Anerkennung. Solange das alles satwig ist. Aber ich hänge auch nicht daran. Glücklicherweise ist das Leben so, dass wir immer wieder Verhaftungslosigkeit lernen. Ein beruflicher Aufstieg ist nie gradlinig und der berufliche Aufstieg endet irgendwann mit dem Abstieg. Entweder plötzlich, das nennt sich dann Rente oder schrittweise, das nennt sich Altersteilzeit oder auf verschiedene andere Weisen. Wenn wir nicht daran hängen, dann können wir unterschiedliche Lebensumstände nicht als Verluste annehmen, sondern eben als verschiedene Aufgaben. Mein Glück hängt nicht daran und davon ab. „Sogar Dharma“, sagt er, „Na Dharma“. Dharma heißt Rechtschaffenheit. Dharma heißt auch, seine Aufgabe zu finden. Dharma heißt, seine Kreativitäten, besonderen Fähigkeiten, zum Wohl anderer einzusetzen. Selbst daran sollten wir nicht so lange zu viel hängen. Es ist gut zu versuchen, das Richtige zu tun. Aber manche Menschen zermartern sich zu sehr: „Was könnte meine Aufgabe sein?“ Und manche Menschen haben dann zuviel innere Konflikte: „Habe ich das richtig gemacht?“ Auf der einen Seite ist es gut, sich diese Frage zu stellen. Nur zermartern sollen wir es nicht. Das Absolute, Perfekte, gibt es auf dieser Welt kaum. Das Absolute, Perfekte, ist Sat-Chid-Ananda. Vielleicht ist in einem Ashram Mitarbeiter zu werden, fast perfekt, aber selbst da nur fast. Es gilt, das was wir tun, mit Hingabe zu machen und loslassen. Vor allen Dingen kann auch das Perfekte sich verändern– manchmal geschieht es ja, jetzt haben wir endlich den perfekten Beruf und dann braucht es diesen Beruf nicht mehr. Er wird wegrationalisiert. Oder wir haben den perfekten Beruf, dann gibt es jemand anderes, der kann es besser als wir. Manchmal ist es fast gut, nie den perfekten zu haben, dann hat man wenigstens noch die Illusion, es könnte so was dauerhaft geben. Aber als Jnana Yogis kennen wir an, es ist gut, sich darum zu bemühen, aber ich hänge nicht daran. Sogar „Na Moksha. Ich hänge noch nicht mal an der Befreiung, denn eigentlich bin ich jetzt schon frei.“ Es ist gut, sich zu bemühen, wirklich Samadhi zu erfahren. Es ist gut, über die höchste Wahrheit nachzudenken. Aber selbst an spirituellen Erfahrungen sollten wir nicht hängen. Viele von euch haben an diesem Wochenende großartige Erfahrungen gemacht. Manche haben vielleicht Brahman erahnt. Und manche sind vielleicht fast traurig. Sie haben gedacht: „Jetzt habe ich dieses große Wochenende. Ich hatte gehofft, endlich mal eine richtige Erfahrung zu machen. Was habe ich erfahren? Knie, Rücken, Müdigkeit, Gedanken, Emotionen und die anderen sprechen so davon, wie toll das alles war und ich armer Schlumpf…“ Oder manche haben vielleicht schon das zweite Mal so ein Wochenende und das erste Mal war es gar nicht schön und jetzt war es so toll und beim nächsten Mal hoffen sie, es ist noch toller. Vielleicht ist es ja noch toller, vielleicht aber auch nicht. Auch daran, an Erfahrung, gilt es nicht zu hängen. Und letztlich heißt es deshalb auch Me Njana ist das, was zur Befreiung führt. Erfahrungen, sollten wir auch nicht daran hängen. Wir sind jetzt schon frei, deshalb können wir entspannt sagen: „Sacchidananda Rupah Shivoham Shivoham. Meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Vegetarische Küche bei Yoga Vidya

Bei Yoga Vidya wird ja nur vegetarische Nahrung serviert. Milchprodukte gibt es dabei auch, allerdings gibt es immer eine ausreichend große Auswahl für alle Veganer, also solche, die auch keine Milchprodukte zu sich nehmen. Das heißt konkret, dass keine Produkte vom toten Tier verwendet werden. Auch beim Käse werden solche Sorten verwendet, in denen kein tierisches Lab als Enzym ist. Die Lebensmittel sind Bio laut EU-Norm. In Bad Meinberg haben wir uns das sogar zertifizieren lassen, was heißt, dass es von einer externen Prüfungsstelle geprüft wird. Vor kurzem erhielt ich per Email eine Frage, ob wir bei Yoga Vidya Schweineschmalz verwenden. Ich wurde gebeten, dazu öffentlich Stellung zu nehmen. Das will ich hiermit tun. Die Antwort ist: Selbstverständlich: Bei Yoga Vidya wird KEIN Schweineschmalz verwendet. Bad Meinberg ist im Lipperland. Da gibt es einige Spezialitäten, z.B. Grünkohl, bei denen normalerweise Schweineschmalz, Speck etc. verwendet werden. Wir servieren bei Yoga Vidya Bad Meinberg auch lippische Spezialitäten, allerdings rein vegetarisch. Und manchmal gelingt es unserem Küchenteam, diese Speisen fast "original lippisch" schmecken zu lassen. Da werde ich öfter gefragt, ob das wirklich ohne Schweineschmalz ist. Die Antwort ist: Selbstverständlich ist KEIN Schweineschmalz in irgendwelchen Gerichten der Bad Meinberger Ashram-Küche.
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Na me Ragadweshau

Dritter Vers von Nirvanashtakam, dritte Strophe. „Na me Ragadweshau. - Ich bin jenseits von Raga und Dwesha, Mögen und Nicht-Mögen.“ Auf eine gewisse Weise sind Raga und Dwesha auch gut. Mag euch vielleicht erstaunen, denn meistens, wenn man Bhagavad Gita liest oder auch Yoga Sutra oder viele Verse, heißt es, wir wollen jenseits von Mögen und Nicht-Mögen gehen, jenseits von unseren Wünschen und Abneigungen. Aber dann, wenn man da zu viel dran denkt, dann wird das Leben vielleicht auch nicht unbedingt schön. Wenn wir merken, „Ich habe diese Wünsche und ich habe diese Abneigungen.“ und letztlich kommt man nicht umhin, ihnen irgendwie zu folgen, aber andererseits ist es nicht gut. Es gilt zu erkennen, warum gibt es überhaupt Mögen und Nicht-Mögen? Nicht wegen dem Teufel oder wegen Bösem, sondern Mögen und Nicht-Mögen sind irgendwie von der Natur aus uns gegeben, wie eine Art Intelligenz. Typischerweise, Tiere mögen, wenn sie in natürlichen Umständen sind, das, was für sie gut ist und sie mögen das nicht, was nicht für sie gut ist. Das typische Tier macht sich jetzt keine Gedanken, „Hat das jetzt ausreichend Kalorien oder zuviel Fett, was ich hier esse? Kriege ich genügend Vitamine und stimmt das Säure-Basen-Gleichgewicht und das Kalzium-Magnesium-Gleichgewicht? Achte ich darauf, dass ich Kalzium und Magnesium in ausreichendem Abstand zu mir nehme? Wie steht es mit meiner Selen-Versorgung?“ Das Tier überlegt so nicht. In seinen natürlichen Umständen mag das Tier die Nahrung, die für es gut ist. Die Natur hat z.B. für den Menschen vorhergesehen, dass er hoch kalorisches essen muss in der Natur, weil er nicht so viel Nahrung auf einmal essen kann wie z.B. ein Pferd. Deshalb hat der Mensche den Geschmack bekommen, Süßes und Fettes zu sich nehmen zu können. Denn in der Natur, wo der Mensch isst, da gibt es typischerweise nur wenig Süßes und wenig Fettes und das, was verhältnismäßig süß und verhältnismäßig fett ist, das gibt dem Menschen ausreichend Nährstoffe. Jetzt haben wir natürlich ein Problem in unserer heutigen Welt. Der Mensch hat es geschafft, genügend sehr Süßes und genügend ausgesprochen Fettes zu produzieren und so diese Raga nach süßer Nahrung und fetter Nahrung führt jetzt im Menschen zu allen möglichen Krankheiten. Aber das heißt nicht, dass wir deshalb böse sind, weil wir das mögen. Wir können das wertschätzen, „Aha, es ist schön, dass ich jetzt diese Zucker-Fett-Gemische haben will, die auch von brauner Farbe sind, außerdem noch einen Stoff namens Theopromin drin haben, welcher irgendwo im Hirn etwas bewirkt, was in ähnlicher Form die Natur bewirken würde, wenn jemand einen umarmt.“ Das schafft das Theopromin auch ohne Umarmung. Also irgendwo ein evolutionärer Zufall, der dann entwickelt wurde von den Indios und deshalb mag man das. Dann können wir sagen, „Aha, verständlich, aber ich weiß, zuviel ist nicht gut, deshalb esse ich es jetzt nicht, obgleich da Mögen ist. Und ich weiß, Mögen macht mich nicht dauerhaft glücklich und in unserer heutigen Welt führt mich oft Mögen in die Irre.“ Und außerdem hat der Mensch natürlich den Intellekt und damit kann er das Mögen ins Endlose übersteigern. Und auch das Nicht-Mögen. Und so können wir Mögen manchmal nehmen als Zeichen, etwas zu tun. Da ist ja auch so ein bisschen Bauchgespür und manchmal hat man ja das Glück, dass man das mag, was gut ist und anderes Mögen müssen wir eben mit der Kraft unseres Verstandes kontrollieren. Es ist aber deshalb nichts Schlechtes und wir wissen, „Ich bin nicht das Mögen, ich bin nicht das Nicht-Mögen und vor allem auch mein Glück hängt nicht davon ab, dass ich das kriege, was ich will. Und ich werde auch nicht deshalb ins Unglück gestürzt werden, nur weil das eintritt, was ich nicht will. Ich kann deshalb furchtlos sein und verhaftungslos sein.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Gefunden in "Netdoktor" zugeschickt von Maheshwara aus Yoga Vidya Speyer: Washington (ddp). Wer mit den Händen seine Zehen erreicht, hat möglicherweise ein geringeres Risiko für einen Herzinfarkt: Die Flexibilität des Rumpfes hängt direkt mit der Dehnbarkeit der Arterien zusammen und könnte sogar als Testgröße dienen, nach der sich das Infarktrisiko berechnen lässt, wie japanische Forscher herausgefunden haben. Je älter Menschen sind, desto stärker wird der Zusammenhang zwischen Beweglichkeit und Arterienversteifung. Dehnungsübungen könnten sogar zur Vorbeugung betrieben werden, erklären die Forscher weiter, und empfehlen ... unter anderem Yoga .... Kenta Yamamoto von der Waseda-Universität in Saitama und seine Kollegen berichten im Fachmagazin «American Journal of Physiology» über ihre Ergebnisse (doi: 10.1152/ajpheart.00061.2009). mehr ...
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Nirvanashtakam Strophe 2 : die Koshas

Die zweite Hälfte dieses zweiten Verses von Nirvanashtakam. „Ich bin nicht die fünf Koshas.“ Viele von euch kennen physische Hülle, Energiehülle, geistig-emotionale Hülle, intellektuelle Hülle, Wonnehülle. „All das bin ich nicht. Ich bin auch nicht die fünf Handlungsorgane.“ Manche Menschen definieren sich durch das, was sie tun und müssen viel bewirken können. Manche definieren sich mit diesem „aktiv“. „Ich bin ein aktiver Mensch.“ Wir wissen nicht, wie lange wir aktiv sein können. Manche sagen, gut, bis 65 Jahre. Manche sagen, bis 70 Jahre. Manche sind aktiv bis 90 Jahre oder darüber hinaus. Und ein kleiner Unfall und wir können plötzlich abhängig sein von der Hilfe von anderen. Und für viele Menschen ist das eine große Schwierigkeit. Natürlich, jede Krankheit, die mit großen Schmerzen verbunden ist, ist besonders schlimm. Aber manche Menschen leiden besonders daran, sie haben vorher immer so viel gegeben und getan. Vielleicht sogar eben tatsächlich, um anderen Menschen zu helfen. Und plötzlich sind sie selbst auf Hilfe angewiesen. Wir wissen nicht, wie lange wir Pani, also unsere Hände usw. benutzen können. Wie lange wir unsere Padas, unsere Füße benutzen können. Wie lange wir sprechen können. Wie lange wir kommunizieren können. Es ist gut, etwas zu bewirken. Es ist gut, ein aktives Leben zu führen. Es ist gut, zu schauen, was ist meine Aufgabe in dieser Welt. Aber wir wollen nicht daran hängen. Wir wissen, meine wahre Natur bleibt Sein, Wissen und Glückseligkeit. Sacchidananda Rupah Shivoham Shivoham. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Nirvanashtakam Strophe 2.1

Die zweite Strophe des Nirvanashtakam. „Ich bin nicht beschränkt auf das Prana.“ Im Yoga tun wir vieles, um mehr Prana zu bekommen. Wir machen Pranayama, Atemübungen. Wir essen Ernährung, die Prana erhebt. Wir machen Asanas. Asanas sind nicht nur nette Entspannungstechniken und Dehnübungen, sondern Prana fließt. Weshalb man sich nach einer Yogastunde anders fühlt, als wenn man eine Dreiviertelstunde Aerobic oder Gymnastik oder Fitnesstraining gemacht hat. Das heißt nicht, dass das andere falsch wäre oder dass man das nicht auch zusätzlich machen könnte, nur das Gefühl ist ein anderes. Die Hatha-Yoga-Übungen wollen auch das Prana erheben. Dennoch, wir müssen aufpassen, manche Menschen hängen am Prana, wie am Pranatropf. Wenn mehr Prana da ist, dann fühlen sie sich toll, wenn weniger Prana da ist, dann denken sie: „Oh, das ganze Leben ist so schlimm und was bin ich so schlimm und keiner mag mich.“ usw. Manchmal haben wir mehr Zeit zur Praxis, manchmal haben wir weniger Zeit. Manchmal müssen wir uns mehr Zeit nehmen, aber unser Wohlbefinden und letztlich unser Selbst hängt nicht davon ab wirklich, ob wir mehr oder weniger Prana haben. Soll jetzt keine Ausrede sein, nicht zu praktizieren, sondern soll euch ermutigen, viel zu praktizieren, aber nicht daran verhaftet zu sein. Denn letztlich, auch die Pranaübungen, die Wirkung, hängt nicht nur von uns selbst ab. Eine kleine Erkältung oder ein paar Menschen, um die wir uns kümmern müssen, jemand in der Familie stirbt und jemand in unserer Familie wird krank, bei der Arbeit sind einige Leute deprimiert – das hat auch einen Einfluss auf unseren Pranalevel. Können wir natürlich auch sagen, wir praktizieren auch nicht nur für uns selbst. Wir machen das Pranayama auch für die Menschen, mit denen wir zu tun haben. Und wir sollten dort nicht geizig damit sein. Aber wir können immer sagen, „Ich bin nicht darauf beschränkt. Ich bin auch nicht die Pancha Vayuh.“, also die fünf Manifestationen des Pranas. „Ich bin nicht begrenzt auf die sieben Dhatus.“ Wer sich mit Ayurveda beschäftigt hat, da wird von den sieben Dhatus gesprochen, den sieben Gewebearten und wie wichtig es ist, diese gesund zu erhalten und dafür zu sorgen, dass dort der Austausch der Gewebe irgendwo gut ist. Es ist gut, sich um die Gesundheit zu kümmern. Mit anderen Worten, die Saptadhatur hängt eben damit zusammen, dass es durchaus gut ist, sich darum zu kümmern, gesund zu sein, gesund zu leben, sich zu ernähren, sich zu reinigen usw. Nur sollten wir auch daran nicht hängen. Der Körper ist letztlich ein Instrument. Er ist nicht der Zweck des Daseins. Wir leben nicht dafür, um gesund zu sein, sondern wir bemühen uns um Gesundheit, um zu leben und Leben heißt, eine gewisse Mission in dieser Welt zu haben, Aufgaben zu erfüllen und es heißt zu lernen und es heißt letztlich, höchste Verwirklichung zu erreichen. Wer denkt, die Mission des Lebens wäre Gesundheit, muss wissen, diese Mission des Lebens ist zum Scheitern verurteilt, denn das Leben endet mit dem Tod. Und das höchste Scheitern der Gesundheit ist Sterben. Auf einer gewissen Weise ist das ein Problem von jedem, der Arzt ist. Ziel des Arztes ist, seinen Patienten zu helfen, gesund zu bleiben. Jeder Arzt, wenn er lang genug lebt, verliert seine Patienten an den Tod. Gut, glücklicherweise stirbt er typischerweise nicht erst nachdem alle Patienten gestorben sind, sondern er stirbt auch vorher. Natürlich, ich will jetzt nicht den Beruf des Arztes schlechtmachen. Ich will nur darauf hinweisen, der Arztberuf ist kein einfacher, vor allem, wenn er von einem materialistischen Standpunkt aus gemacht wird. Nicht umsonst ist die Selbstmordrate bei Ärzten höher als bei fast jedem anderen Beruf. Doppelt so hoch als beim Durchschnitt der anderen Berufe und bei weiblichen Ärzten sogar viermal so hoch. Warum dieser Unterschied jetzt ist, weiß ich jetzt auch nicht. Manche sagen auch, ein Grund ist, die Ärzte wissen genau, wie man es macht. Tatsächlich ist der Prozentsatz der gelungenen Selbstmorde bei Ärzten höher als in anderen Berufen. In irgendeinem, ich weiß nicht, ich glaube in irgendeiner Zeitschrift war das, wo ich das gelesen habe. Irgendwo ein Arzt könnte das vor Kollegen nicht verantworten, einen misslungenen Selbstmordversuch… Gut, ich sage es jetzt mit etwas Humor dabei, um die Tiefe dieser Sachen zu erklären. Also, es ist sehr wohl gut, anderen Menschen zu helfen, gesund zu sein, im Sinne, Leben hat seinen Sinn, aber nicht in der Gesundheit an sich. Gesundheit ist ein Mittel zum Zweck. Chidananda Rupah Shivoham Shivoham. Meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3. Hari Om Tat Sat
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Nirvanashtakam Strophe 1

Die erste Strophe des Nirvanashtakam beschreibt einige Ausdrücke, die die meisten von euch kennen. Manas, Buddhi, Ahamkara, Chitta. Ich bin nicht Manas, ich bin nicht Buddhi, ich bin nicht Ahamkara, ich bin nicht Chitta. Wir können auch sagen, ich bin nicht begrenzt darauf. Und das sind die vier Teile des Geistes. Denkprinzip, Intellekt, Ego, Unterbewusstsein. All das bin ich nicht oder darauf bin ich nicht beschränkt.
Ich bin nicht beschränkt auf die fünf Sinne, mit denen ich die Welt wahrnehme. Letztlich, wir strukturieren die Welt mit den fünf Sinnen. Aber sie ist nicht darauf beschränkt. Wir nehmen die Welt nur wahr über die fünf Sinne. Wir sehen Farben aber es gibt nicht wirklich Farben in diesem Universum. Es gibt nur Schwingungen. Und einen bestimmten Anteil oder einen bestimmten schmalen Teil dieser Schwingungen können wir wahrnehmen und unser Geist interpretiert das als Farben. Ist eine tolle Sache, dass das möglich ist, aber wir müssen wissen, damit strukturieren wir die Welt und geben ihr eine Form, eine Gestalt, die sie so nicht hat.
Irgendwann einmal, vor grauer Vorzeit, bin ich geritten und hatte auch ein eigenes Pferd. Ich hatte das große Ziel, die Welt so wahrzunehmen wie mein Pferd, denn ich wollte ja verstehen, wie mein Pferd denkt. Und zunächst bin ich dort relativ naiv vorgegangen. Ich wusste nur, mein Pferd kann nicht in Worten sprechen. Also habe ich gedacht, es wäre wichtig, dass ich mal lerne, die Welt wahrzunehmen ohne Wortgedanken. Und das waren vielleicht meine ersten bewussten Meditationsübungen, die ich so als 13/14jähriger geübt hatte und auch durchaus zu einer gewissen Meisterschaft gebracht habe und sowohl auf Ausritten, mindestens da, wo nichts im Weg war und ich nicht nachdenken musste und das Pferd den Weg kannte, dass ich dort wirklich probiert habe, keine Worte zu denken und das führte zu mystischen Erlebnissen von Verbundenheit. Später wo ich etwas weniger naiv war, da hat mir jemand ein Buch geschenkt „Die Psychologie des Pferdes“. Dort stand zum einen, dass ein Pferd Distanzen nicht sieht, sondern hört. Ein Pferd sieht anscheinend nur zweidimensional, hört aber dreidimensional. Deshalb, wenn man einem Pferd die Ohren so verschließt, dass es nichts mehr hört, dann wird es gegen Zäune rennen und gegen Bäume. Wenn man ihm die Augen verschließt, wird das nicht passieren. Außerdem hat dieses Buch behauptet, ein Pferd sieht keine Farben, sondern nur in Grauschattierungen. Ich hatte damals schon überlegt, „Woher weiß der das? Vielleicht sieht das Pferd in Grünschattierungen.“ Oder woher wissen wir, dass ein Pferd, das was es sieht, überhaupt sieht? Vielleicht sieht ein Pferd - was es sieht, hört es und was es hört, sieht es und schafft räumliche Bilder. Wir wissen es nicht. Noch komplexer wird es bei Tieren, die mehr als fünf Sinne haben oder andere Sinne.
So können wir klar sagen, wie wir die Welt sehen ist einfach eine relative Welt, ist eine Maya in dem Sinne. Wir beschränken sie. Und meine wahre Natur, sagt Sankara hier, ist nicht begrenzt auf das, was gesehen, gehört, gerochen, geschmeckt, gefühlt werden kann. Und auch ich selbst bin nicht auf diese Sinneseindrücke beschränkt. Ich bin auch nicht von den fünf Elementen beschränkt. Natürlich, wir können sagen, da ist der physische Körper, das Feste ist Erde und das Flüssige ist Wasser und die Luft in meinen Lungen ist eben die Luft und die Körpertemperatur ist das Feuer und das elektromagnetische Spektrum ist der Äther. Dieser Körper ist die fünf Elemente. Aber darauf bin ich nicht beschränkt. Oder wir könnten von fünf Haupteigenschaften sprechen. Erdige Eigenschaften wie Beständigkeit, Ausdauer, Boniertheit. Wässrige Eigenschaften wie Loslassen, Hingabe, Fruchtbarkeit, Kreativität und irgendwie nicht greifbar sein. Feurige Eigenschaften usw. Das sind geistige Eigenschaften, die wir haben und unseren Charakter ausmachen. Und es ist gut, bis zu einem gewissen Grade, sich kennen zu lernen, diesbezüglich auch schätzen zu lernen, seine Eigenschaften realistisch einsetzen zu können, ohne dabei zu sehr beschränkend zu sein, eben zu schauen, was ist noch alles in mir angelegt, von dem ich bisher noch nichts wusste. Aber wir wollen darauf uns nicht beschränken. Meine wahre Natur ist nicht beschränkbar auf fünf Elemente.
Chidananda Rupah Shivoham Shivoham. Sacchidananda Rupah Shivoham Shivoham.

Hari Om Tat Sat

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Das Nirvanashtakam

Es gibt ein wunderschönes Werk von Shankaracharya, das Nirvanashtakam, die Nr. 404 im Yoga Vidya Kirtan-Heft. Die sechs Strophen zum Nirwana. Nirwana heißt Befreiung. Es wird manchmal auch als „Nichts“ übersetzt. Aber Nirwana, der Ausdruck, heißt mehr als „Nichts“, er heißt nämlich „Alles“. Es heißt, nichts von dem, was wir uns vorstellen können sind wir, aber wir sind alles, was alles einschließt. Traditionellerweise wird dieses Nirvanashtakam zum Ende einer Ausbildung, eines Abschnittes, eines Seminars, eines Aufenthaltes gesungen, wo man sich bewusst macht, „All das, was ich lernen kann, bin ich nicht.“ Manche mögen das vielleicht nicht, wenn es heißt, „Ich bin nicht dies und nicht dies.“ Man könnte es auch anders übersetzen, man könnt sagen: „Ich bin nicht beschränkt auf dieses und auf dieses.“ Wem vielleicht die Aussage, „Ich bin nicht der Körper, ich bin nicht der Geist, ich bin nicht die Gefühle, nicht die Emotionen, nicht die Persönlichkeit.“, wem das nicht so passt, der könnte es auch anders sagen und vom Praktischen her würde es zunächst mal nicht so viel Unterschied machen. Er könnte sagen: „Ich bin nicht beschränkt auf den Körper.“ Er könnte sagen: „Ich bin nicht der Körper, aber wenn mir jemand auf den Fuß tritt, dann schreie ich trotzdem.“ Aber ich kann sehr wohl sagen: „Ich bin nicht beschränkt auf den Körper. Auf der einen Seite fühle ich den Körper und der Körper hat einen Einfluss auf mich, aber auf der anderen Seite weiß ich sehr wohl, ich bin nicht beschränkt darauf. Ich kann meine Bewusstheit erheblich weiter ausdehnen und zum anderen ist ja auch der Körper nicht so abgetrennt von allem anderen. Und der Refrain in diesem Lied ist: „Chidananda Rupah Shivoham Shivoham. Ich bin Sein, Wissen und Glückseligkeit. Saccidananda Rupah Shivoham Shivoham. Ich bin Shiva, reines Bewusstsein.“ Viele kennen auch das Mantra „Om Namah Shivaya“, was übersetzt heißt: „Gruß, Ehrerbietung an Shiva.“ „Shiva“ heißt wörtlich „der Liebevolle, der Gütige“. Shiva wird manchmal als das Göttliche bezeichnet. Shiva, auch als das Bewusstsein. Die meisten sind vertraut mit der Tantra-Philosophie von Shiva und Shakti. Da ist Shakti die ganze Natur, die ganze Energie und das manifeste Universum. Shiva ist das Bewusstsein. „Shivoham - Ich bin dieses Shiva. Saccidananda Rupah Shivoham Shivoham.“ Die sechs Strophen zur Befreiung haben immer diesen Refrain: „Chidananda Rupah Shivoham Shivoham. Saccidananda Rupah Shivoham Shivoham. - Ich bin Wissen und Glückseligkeit. Ich bin Sein, Wissen und Glückseligkeit. Meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Samadhi ist mehr als ein Glücksmoment

„Samadhi ist kein unbewusster Zustand. Es ist vielmehr ein Zustand vollkommenen Wachseins. Es ist nicht einfach emotionale Begeisterung oder ein Gefühl der Verzückung.“ Auch das kann es ja geben. Viele von euch, vielleicht alle, hatten mal ein unglaubliches Glücksgefühl in irgendeiner Weise. Es gibt solche Glücksgefühle, die aus irgendwelchen äußeren Umständen kommen oder im Zusammensein mit einem Menschen oder bei einer Feier oder beim Tanzen oder auch irgendwo ein großartiger Erfolg oder vielleicht im Fußballstadium, wenn die eigene Mannschaft gewonnen hat. Das sind Glücksgefühle, die auch schön sind, aber wenn wir da rauskommen, sind wir genauso wie vorher. Aber Samadhi ist das direkte, einzigartige und intuitive Erfahren von Wahrheit, absolutem Bewusstsein und endgültiger Wirklichkeit. „Es ist jenseits von normalem Fühlen, Erbeben oder Schaudern. Es ist ein machtvoller Zustand transzendentalen Selbstgewahrwerdens. Der Aspirant ruht nun in seinem Zentrum, dem Ziel seiner Suche und verwirklicht absolute Freiheit, absolute Unabhängigkeit und Vollkommenheit.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Samadhi als Bereicherung des inneren Lebens

Samadhi ist nicht ein Zustand, dumpf wie ein Stein, wie manche meinen. Leben aus dem höchsten Bewusstsein ist nicht Verlöschen. Wenn das Selbst in Erfahrenem gebunden ist, werden seine Aktivitäten nicht voll ausgeübt. Und wenn die Beschränkungen des empirischen Seins überschritten werden, wird das universelle Leben intensiviert und man fühlt sich bereichert. So wird das innere Leben sehr reich. So wird das Leben kosmisch weit und sogar suprakosmisch. Leben aus Samadhi heraus, oder nach der Erfahrung des Samadhi, ist ein gesteigertes Leben, ein intensiveres Leben, ein ausgedehntes Bewusstsein. So wie ihr manchmal vielleicht Tage kennt, wo das Bewusstsein etwas getrübt ist, etwas dumpf ist, man Dinge nicht wirklich wahrnimmt oder träge ist. Und dann gibt es Tage, da sind wir sehr wach, sehr bewusst und können so wirklich Freude und Leben genießen. Und jetzt nehmen wir mal an, wir vergleichen das jetzt. Der Vergleich eines trägen, müden Tages, wo man kaum etwas wahrnimmt, vielleicht krankheitsbedingt, vielleicht Mangel an Energie bedingt und wir nehmen dann den Tag, wo wir wirklich wach, bewusst sind und viel Freude genießen können, viel erkennen und voller Tatendrang sind. Wenn wir diese Stufen nehmen oder den Unterschied, wenn wir das dann nochmals nehmen, noch gesteigerter Bewusstseinsfaktor um den gleichen Grad, dann ist es der Effekt von den unteren Samadhi-Stufen. Und das dann nochmals gesteigert, das ist dann der Effekt der höheren Samadhi-Stufen. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Erfahrung von Samadhi

Die tiefste Weise zu verstehen „Wer bin ich?“, ist die Erfahrung von Samadhi. Die logische Analyse der Frage „Wer bin ich?“, ist etwas, was uns im Alltag helfen kann. Aber wenn wir es wirklich erfahren in Samadhi, dann bleibt etwas. So will ich ein paar Sätze lesen aus dem Kapitel „Samadhi“, in dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda. „Ein Zustand vollkommenen Wachseins. Samadhi ist kein Zustand von Dumpfsein, Vergessen oder Verlöschen.“ Davor haben ja manche Menschen Angst, wenn sie hören, keine Gedanken, keine konkret fassbaren Emotionen, keine Wahrnehmung von Körper, Geist, Persönlichkeit. Es ist nichts von dem, was wir kennen. Aber es ist eben auch kein Dumpfsein, Vergessen oder Verlöschen. „Samadhi ist ein Zustand absoluten Bewusstseins, der jedem Versuch einer Beschreibung spottet. Samadhi ist das Ziel von allem. Samadhi ist Mukti, es ist Moksha.“ Samadhi ist also nicht nur ein Zustand, aus dem man nachher wieder herauskommt, genauso klug oder dumm wie vorher, sondern aus Samadhi gehen wir heraus, wie ein Neugeborener. So wie ja auch Jesus dem Nikodemus sagt, dass es notwendig ist, wiedergeboren zu werden aus dem Geist. Auf verschiedene Weisen haben wir verschiedene Neugeburten und Wiedergeburten. Und auch bei der Geburt bleibt natürlich auch etwas gleich. So wie ein Kind auf die Welt kommt, es war ja schon vorher im Bauch, es wird geboren und dann kommt eine neue Dimension. Und so werden wir immer wieder neu geboren. Persönlichkeit bleibt, auch wenn wir spirituell neugeboren sind. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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