Om Shri Ramaya Namaha

Om Shri Ramaya Namaha

Ich möchte heute ein paar Worte zu Rama mitteilen, da in acht Tagen am 17. Oktober 2009 Dipawali ist, auch Diwali genannt, das Fest des Lichtes, symbolisierend die Rückkehr von Rama nach Ayodhya.
Rama ist der Aspekt Gottes, der Wahrhaftigkeit, Rechtschaffenheit und Güte symbolisiert, in Verbindung auch mit Durchsetzungsvermögen und Kraft. Rama war geboren in einem Königreich. Er hatte einen Vater namens Dasharatha, er war ein rechtschaffener König. Er hatte eine Mutter, die die Inkarnation von Tugend war. Er hatte eine Stiefmutter, die auch spirituell war, allerdings den Einflüsterungen von einer Freundin, oder auch Magd, zum Opfer fiel - sie war beides - und dann den Dasharatha dazu gebracht hat, den Rama kurz vor der Krönung ins Exil zu schicken.
Das steht dafür, dass wir als spirituelle Aspiranten grundsätzlich hohe Ideale haben und praktizieren. Dann haben wir aber auch so einen Einflüsterer im Hinterkopf. Wo wir sagen: „Ja, Spiritualität schön und gut, aber ich müsste jetzt mal etwas Geld verdienen. Und dazu werde ich jetzt mal alle ethischen Bedenken zur Seite schieben. Jetzt bin ich mal dran. Und vielleicht, wenn ich dann irgendwie eine Weile das gemacht habe, danach kann ich ja wieder spirituell sein.“ Oder: „Ja, ich habe jetzt die letzten Jahre meditiert. Eigentlich merke ich, ich könnte jetzt den nächsten Durchbruch schaffen, indem ich meine Praxis intensiviere, aber stattdessen werde ich jetzt mal eine Weile nicht meditieren, um mal was ganz anderes zu erfahren.“ So könnt ihr verschiedene Einflüsterungen euch vorstellen, verschiedene Dienstmägde des Geistes, die dann unsere innere Kaikeyi davon überzeugen, dass wir den Rama ins Exil schicken wollen.
Und die Kaikeyi - das war die Stiefmutter von Rama - hatte sich erstmal so vorgestellt wenn sie den Rama wegschickt, dann wird mein Sohn Bharata glücklich sein und so wird alles schön sein. Genau das Gegenteil war dann der Fall. Rama wurde ins Exil geschickt, was symbolisiert, dass ein spirituelles, ethisches Leben mal eine Weile verschoben wird. Aber das Glück war plötzlich auch weg. Anstatt dass jetzt Glück da war - wie man gedacht hatte, anstatt das Leben in vollen Zügen zu genießen und dann wieder in die Spiritualität zurückzukehren - war jetzt nur noch Trauer in der Stadt. Trauer, letztlich Krankheit, Pranalosigkeit, Tamas, Trägheit und auch nicht mehr die Kraft, Rama zurückzuholen. Es hat eine ganze Weile gedauert, aber irgendwann ist der Rama doch zurückgekehrt. Eine ganze Weile musste sich während dieser Zeit Bharata um ein tugendhaftes Leben bemühen. Und obwohl er das tat, war wenig Freude in seinem Herzen. Er vermisste seinen Bruder Rama. Irgendwann kam Rama dann zurück, mit ihm auch Sita. Und an dem Tag, wo Rama zurückkam, war die Freude wieder da, dort war Licht da, dort war Intensität der Erfahrung da. Es begann Rama Raja, die Regierung von Rama, wo dann alles wunderbar war. Als Rama wieder zurück war, konnten die Einwohner wieder das Leben genießen, sie konnten verschiedene Freuden erfahren und sie hatten Gottes Gegenwart.
Durchaus ähnlich wie es ja auch Jesus sagt:
„Strebe zuerst nach dem Königreich Gottes, dann wird euch alles andere auch zufallen.“
Manche Menschen machen es umgekehrt, sie denken: „Ich strebe erst mal nach was anderem und danach kann ich ja immer noch nach Gott streben.“ Und dann hat man nachher weder das eine noch das andere. Gerade wenn ein Aspirant schon so weit ist, dass sich die Stimme des Göttlichen mal hörbar gemacht hat, dann mag er sagen: „Ich will mal vorübergehend was anderes tun, um das Leben zu genießen.“ Er wird das Leben nicht wirklich genießen können und relativ schnell das Gefühl haben, es fehlt viel. Und dann muss er wieder viel tun, um zu dieser Freude zurückzukehren. Und wenn dann Gott wieder im Herzen verankert ist, wenn er spürbar ist, dann ist auch alles andere wieder schön.

Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.

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