Nirvanashtakam Strophe 1

Die erste Strophe des Nirvanashtakam beschreibt einige Ausdrücke, die die meisten von euch kennen. Manas, Buddhi, Ahamkara, Chitta. Ich bin nicht Manas, ich bin nicht Buddhi, ich bin nicht Ahamkara, ich bin nicht Chitta. Wir können auch sagen, ich bin nicht begrenzt darauf. Und das sind die vier Teile des Geistes. Denkprinzip, Intellekt, Ego, Unterbewusstsein. All das bin ich nicht oder darauf bin ich nicht beschränkt.
Ich bin nicht beschränkt auf die fünf Sinne, mit denen ich die Welt wahrnehme. Letztlich, wir strukturieren die Welt mit den fünf Sinnen. Aber sie ist nicht darauf beschränkt. Wir nehmen die Welt nur wahr über die fünf Sinne. Wir sehen Farben aber es gibt nicht wirklich Farben in diesem Universum. Es gibt nur Schwingungen. Und einen bestimmten Anteil oder einen bestimmten schmalen Teil dieser Schwingungen können wir wahrnehmen und unser Geist interpretiert das als Farben. Ist eine tolle Sache, dass das möglich ist, aber wir müssen wissen, damit strukturieren wir die Welt und geben ihr eine Form, eine Gestalt, die sie so nicht hat.
Irgendwann einmal, vor grauer Vorzeit, bin ich geritten und hatte auch ein eigenes Pferd. Ich hatte das große Ziel, die Welt so wahrzunehmen wie mein Pferd, denn ich wollte ja verstehen, wie mein Pferd denkt. Und zunächst bin ich dort relativ naiv vorgegangen. Ich wusste nur, mein Pferd kann nicht in Worten sprechen. Also habe ich gedacht, es wäre wichtig, dass ich mal lerne, die Welt wahrzunehmen ohne Wortgedanken. Und das waren vielleicht meine ersten bewussten Meditationsübungen, die ich so als 13/14jähriger geübt hatte und auch durchaus zu einer gewissen Meisterschaft gebracht habe und sowohl auf Ausritten, mindestens da, wo nichts im Weg war und ich nicht nachdenken musste und das Pferd den Weg kannte, dass ich dort wirklich probiert habe, keine Worte zu denken und das führte zu mystischen Erlebnissen von Verbundenheit. Später wo ich etwas weniger naiv war, da hat mir jemand ein Buch geschenkt „Die Psychologie des Pferdes“. Dort stand zum einen, dass ein Pferd Distanzen nicht sieht, sondern hört. Ein Pferd sieht anscheinend nur zweidimensional, hört aber dreidimensional. Deshalb, wenn man einem Pferd die Ohren so verschließt, dass es nichts mehr hört, dann wird es gegen Zäune rennen und gegen Bäume. Wenn man ihm die Augen verschließt, wird das nicht passieren. Außerdem hat dieses Buch behauptet, ein Pferd sieht keine Farben, sondern nur in Grauschattierungen. Ich hatte damals schon überlegt, „Woher weiß der das? Vielleicht sieht das Pferd in Grünschattierungen.“ Oder woher wissen wir, dass ein Pferd, das was es sieht, überhaupt sieht? Vielleicht sieht ein Pferd - was es sieht, hört es und was es hört, sieht es und schafft räumliche Bilder. Wir wissen es nicht. Noch komplexer wird es bei Tieren, die mehr als fünf Sinne haben oder andere Sinne.
So können wir klar sagen, wie wir die Welt sehen ist einfach eine relative Welt, ist eine Maya in dem Sinne. Wir beschränken sie. Und meine wahre Natur, sagt Sankara hier, ist nicht begrenzt auf das, was gesehen, gehört, gerochen, geschmeckt, gefühlt werden kann. Und auch ich selbst bin nicht auf diese Sinneseindrücke beschränkt. Ich bin auch nicht von den fünf Elementen beschränkt. Natürlich, wir können sagen, da ist der physische Körper, das Feste ist Erde und das Flüssige ist Wasser und die Luft in meinen Lungen ist eben die Luft und die Körpertemperatur ist das Feuer und das elektromagnetische Spektrum ist der Äther. Dieser Körper ist die fünf Elemente. Aber darauf bin ich nicht beschränkt. Oder wir könnten von fünf Haupteigenschaften sprechen. Erdige Eigenschaften wie Beständigkeit, Ausdauer, Boniertheit. Wässrige Eigenschaften wie Loslassen, Hingabe, Fruchtbarkeit, Kreativität und irgendwie nicht greifbar sein. Feurige Eigenschaften usw. Das sind geistige Eigenschaften, die wir haben und unseren Charakter ausmachen. Und es ist gut, bis zu einem gewissen Grade, sich kennen zu lernen, diesbezüglich auch schätzen zu lernen, seine Eigenschaften realistisch einsetzen zu können, ohne dabei zu sehr beschränkend zu sein, eben zu schauen, was ist noch alles in mir angelegt, von dem ich bisher noch nichts wusste. Aber wir wollen darauf uns nicht beschränken. Meine wahre Natur ist nicht beschränkbar auf fünf Elemente.
Chidananda Rupah Shivoham Shivoham. Sacchidananda Rupah Shivoham Shivoham.

Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Kommentare

  • Ernst beiseite,


    Nanu, immer noch!

    Nirvanashtakam! - was soll denn das heißen?

    nirvana-shtakam

    shtakam mit श oder mit ष ? - beide Wörter gibt es nicht

    und das t? त oder ट?

    und das a? अ oder आ

    Keine der möglichen Kombinationen ergibt ein sinnvolles Wort. Fehlt da vielleicht ein Vokal oder ein Diphtong?

    अ इ उ ऋ ॠ ऌ ए ऐ ओ औ

    oder gar ein Konsonant?

    क ख ग घ ङ च छ ज झ ञ usw.

    Das Spiel könnte noch lange dauern. Hier kann nur ein Sanskritkundiger helfen oder ein gutes Computer-Programm.

    Ich bin gespannt.
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