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Mache alles was du tust von Herzen

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute spreche ich ein paar Worte über Rama. Rama hat immer das, was er gemacht hat, so gut wie es ging gemacht. Beim Swami Vishnu war das auch sehr charakteristisch. Was auch immer Swami Vishnu gemacht hat, er hat seine ganze Energie, sein ganzes Herz und seine ganze Kraft hinein gegeben und er hat auch seine Schüler dazu veranlasst. Halbherzigkeit konnte es bei ihm nicht geben. Er hätte nie gesagt: „Ich schau mal und probier mal so ein bisschen.“ Gut, so konnte man anfangen, das war für ihn auch okay. Aber wenn man eine Aufgabe übernommen hat, dann hat er gesagt: „Gib dein ganzes Herz und deine ganze Seele hinein.“

Swami Vishnu war kein äußerer Perfektionist. Ob die Sache nachher gut ging oder nicht, das war zweitrangig, auch wenn er manchmal schimpfen konnte, weil Sachen nicht richtig gemacht waren. Aber das tat er hauptsächlich dann, wenn man sie halbherzig gemacht hat. Er hat einen immer dazu gebracht, sein Herz weiter hinein zu geben und sein ganzes Wissen und seine ganze Konzentration zu gebrauchen. So hat er uns auch gelehrt, im Hier und Jetzt zu sein.

Wenn der Swami Vishnu einem eine Aufgabe gegeben hat, dann wusste man, das muss man jetzt mit ganzem Herzen machen und so gut, wie es geht. Und damit man auch wirklich hundertprozentig im Hier und Jetzt war, hat er einen manchmal noch ein bisschen unter Zeitdruck gesetzt.

Irgendwann habe ich mal gesagt: „Swamiji, ich brauche eine Woche.“ Da hat er gesagt: „Tomorrow it`s done. Morgen muss es gemacht sein.“ Da habe ich gesagt: „Aber Swamiji, ich muss auch schlafen.“ Da hat er gesagt: „Make sure you sleep enough.“ Dann habe ich noch gesagt: „Und wie soll ich das bis morgen fertig kriegen?“ Da hat er mich einfach angeguckt und es kam so ein Feuer aus seinen Augen. Und er hat gesagt: „Was sitzt du da noch?“
Ihr könnt sicher sein, ich habe dann die nächsten Stunden nicht gedacht: „Bin ich gut genug? Kann ich das, kann ich das nicht? Wie hätte ich das früher gemacht? Wie könnte ich das machen, wenn ich anderes wäre? Was wird dabei rauskommen und habe ich genügend Mittel dazu?“ Das ging dann alles nicht. Ich konnte einfach nur jetzt, mit dem, was möglich war, so gut, wie möglich, von ganzem Herzen alles in die Sache hinein geben. Und nachher kam sogar etwas dabei heraus, das ganz in Ordnung war. Es kam nicht so raus, wie wenn ich eine Woche Zeit gehabt hätte. Dann wäre ich da aber vielleicht auch sehr stolz drauf gewesen. Nach einer Woche hätte ich vielleicht gesagt: „Ah, so toll habe ich das gemacht. Es gibt niemanden im ganzen Universum, der das hätte besser machen können als ich.“
So habe ich es mit Intensität gemacht, mit all meinem Herzen und hatte nachher, als es dann fertig war, doch noch die Gelegenheit, demütig zu sein. Ich muss zugeben, ich weiß gar nicht mehr, was es war. Das war beim Swami Vishnu häufig gar nicht so wichtig. Aber in dem Moment, in dem er einem was gegeben hat, war es wichtig. Auch wenn es das nachher nicht mehr war.

Und das ist auch so ein bisschen die Eigenschaft von Rama. Was er macht, das macht er richtig. Das missverstehen viele Menschen. Sie denken: „Was man macht, das macht man richtig, heißt, dass es nachher 100 Prozent vollkommen aussehen muss. Das war nicht das, was uns Swami Vishnu beibringen wollte. „Was man macht, macht man richtig“, das heißt, man gibt Herz und Seele hinein. Und dann bringt man es Gott dar und lässt es los, in aller Demut.
Swami Vishnu war selbst das beste Beispiel dafür und es war für mich auch immer wieder interessant, wie er gerade seine engeren Schüler darin geschult hat, so über alle Ängste hinaus zu gehen. Vieles machen wir gar nicht erst, weil wir denken: „Was passiert, wenn das schief geht? Was passiert, wenn ich es nicht gut genug mache?“ Kennt ihr diese Fragen?
Viele Menschen sind ein Bündel von Ängsten. Rama hatte keine Angst vor irgendetwas. Rama steht für Mut. Auch Hanuman hatte keine Angst vor irgendetwas. Das sind jetzt mythologische Gestalten und wer weiß, wenn sie heute vor uns stehen würden. Außerdem sind Rama und Hanuman Inkarnationen Gottes. Da können wir leicht sagen: „Schön und gut. Aber ich bin keine Inkarnation Gottes, ich bin ein armer Mensch.“ Aber dann haben wir auch Menschen wie Swami Vishnu. Der war keine Inkarnation von Gott, keiner seiner Schüler behauptet, er war ein Avatar. Er hat nie behauptet, er wäre vollkommen. Im Gegenteil, er hat seine Unvollkommenheit fast sichtbar vor sich hergetragen. Die konnte man eher sehen als seine tiefe Entwicklung. Da gab es einfach nicht die Ausrede, Swami Vishnu sei eben schon selbstverwirklicht.
E hat immer gesagt: „Ja, ich habe diese und jene Fehler“. Er hat das selbst gelebt, an sich selbst gezeigt. Das kann eine große Ermutigung für uns alle sein, mutig die Dinge anzugehen und das zu tun, was unser Dharma ist, unsere Aufgabe, das, woran unser Herz hängt. Die Lektion von Swami Vishnu lautete: „Mach, was du machst intensiv, aber kümmere dich auch um das, was du brauchst, damit du es auch in ein paar Tagen noch intensiv machen kannst. Dann lass los und es kommt dabei raus, was herauskommen soll.“
Hari Om Tat Sat


Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

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Was uns wirklich satt macht

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Ich will heute etwas lesen aus der Bergpredigt, aus dem Matthäus-Evangelium. Jesus sagt dort: „Selig sind, die da hungert und durstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden.“

Das ist ein Vers, der nicht einfach zu verstehen ist, denn angenommen, man schaut in dieser Welt nach Gerechtigkeit, was wird man feststellen? Es gibt keine Gerechtigkeit. Diejenigen, die Gutes tun werden krank, die, die Schlechtes tun sind vielleicht auch gesünder und so weiter. Wenn man wirklich nach Gerechtigkeit geht, dann wird man feststellen, da scheint keine Gerechtigkeit zu herrschen.

Natürlich, wir können dann in die Richtung Karma gehen und können sagen, vielleicht gibt es noch ein früheres Leben und künftige Leben und so ist dann irgendwo die Gerechtigkeit wieder hergestellt. Man kann das aber auch noch auf andere Weisen verstehen. Zum einen: „hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit“ heißt letztlich auch, die Sinnfrage zu stellen. Wenn wir fragen: „Warum ist das Ganze so?“, dann bringt es natürlich wenig, wenn wir nur sagen: „Warum bekomme ausgerechnet ich, zu dem Zeitpunkt, wo ich mich zu etwas Gutem entschlossen habe, diesen Unfall oder diese Krankheit? Oder irgendjemand anderes wirft mir irgendwelche Steine in den Weg.“ Das bringt uns nicht weiter. Aber insgesamt zu fragen: „Gibt es da nicht einen höheren Sinn dahinter?“ Wenn wir dieses Hungern und Dursten haben, dann sind wir auf der richtigen Fährte.

Wenn wir dort noch weitergehen, dann entdecken wir, dass Gerechtigkeit, das, was dort im Griechischen steht und was vielleicht Jesus im Aramäischen gesagt hat, mehr ist, als der deutsche Begriff „Gerechtigkeit“, sondern da geht es noch etwas tiefer. Es geht darum, zum Heil zu kommen. Selig sind die, die da hungert und durstet nach etwas Höherem - das wäre dann das, was wir im Yoga als Mumukshutwa bezeichnen. Mumukshutwa ist der Wunsch nach Befreiung.

Vielleicht hat der ein oder andere von euch auch mal in irgendwelchen Zeitungen oder Fernsehen oder Internet gelesen, dass die christlichen Kirchen sich immer mit der so genannten Rechtfertigungsfrage beschäftigen. Der theologische Begriff „Rechtfertigung“ heißt: Wie kommen wir zum Heil? Wie kommen wir zur Erlösung? Wie kommen wir zu Gott? Und damit ist auch hier klar: Nach Gerechtigkeit zu streben, das ist nicht wirklich die irdische Gerechtigkeit, auch wenn dort jeder sich bemühen muss. Aber von einer höheren Ebene aus ist das Streben nach dem Höchsten eine der ganz wichtigen Aspekte auf dem Weg.

Patanjali sagt auch: „Verwirklichung kommt schnell für die, deren Streben intensiv ist.“ So ist jetzt vielleicht auch so ein Moment, in dem man sich fragen kann: „Strebe ich weiter nach dem Höchsten? Dieser Wunsch nach Befreiung oder Wunsch nach Gottverwirklichung oder Wunsch, die Einheit zu erfahren, ist dieser Wunsch stark genug in mir?

Man kann nach Höherem streben, man kann nach Einfacheren streben. Wir können Yoga machen, um ein bisschen mehr Energie zu haben, wir können Yoga machen, um ein bisschen besser zu entspannen, wir können Yoga machen, um ein bisschen gesünder zu sein. Es gibt Menschen, die machen Yoga, um besser auszusehen. Es gibt Menschen, die machen Yoga, um kreativer zu werden, um im Job etwas erfolgreicher zu sein. Und Yoga hilft ja auch bei all dem. Aber das wird uns nicht dauerhaft satt machen. Was uns satt macht, ist, wenn wir wirklich nach dem Höchsten streben. Das Höchste mag schwer zu erreichen sein, aber es macht uns dauerhaft satt. Nichts anderes wird uns dauerhaft satt machen. So können wir jetzt noch einmal einen Moment lang in die Meditation gehen, in die innere Stille, und uns fragen: „Was ist wirklich das tiefste Ziel in meinem Leben? Wozu bin ich auf der Welt? Was ist mein wirklich starkes Streben?“

Hari Om Tat Sat

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sukadev_satsang_podcast.jpg?width=150Verhaftungslos sein, verhaftungslos handeln: Enthusiasmus muss gekoppelt werden mit Loslassen. So kannst du deinen Enthusiasmus inmitten der Hochs und Tiefs des Lebens behalten und wachsen lassen. Sukadev spricht hier über die Karma Yoga Empfehlungen Krishnas aus der Bhagavad Gita – und wie man sie im Alltag umsetzen kann.


11. und letzter Teil der Podcast Serie als Mitschnitte aus dem gleichnamigen Seminar “Enthusiastisch und verhaftungslos leben“. Seminare zu diesem und anderen Themen findest du unter Raja Yoga und positives Denken. Eine Auswahl an weiterführenden Links und Empfehlungen:

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Vom Nutzen des Japa

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute lese ich etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda, aus dem Kapitel „Japa“. Japa heißt Wiederholung eines Mantras. Swami Sivananda schreibt darüber: „Die Wiederholung eines Mantras heißt Japa. Japa ist ein wichtiges Anga, ein wichtiges Glied, ein wichtiger Teil im Yoga. Japa ist spirituelle Nahrung für die hungrige Seele. Japa ist der Stock in der Hand des blinden Sadhakas, um sich auf der Straße zur Verwirklichung voranzuschleppen.“

Das ist ein schöner Vergleich. Wir sind Sadhakas, wir sind spirituelle Aspiranten, wir wollen etwas Hohes erreichen. Wir sind aber blind, denn wir wissen nicht wirklich, was wir erreichen wollen. Wir haben Sehnsucht nach einem Höchsten, wir haben eine Ahnung von einem Göttlichen, wir haben Schriften gelesen, wir haben Vorträge von Meistern gehört, wir haben vielleicht in der Meditation schon mal Wonneerfahrungen gehabt oder davon gehört. Wir wissen nicht genau, wo es hin geht. Wir sind wie Blinde. Wir sind auf der Straße zur Verwirklichung, aber wir schleppen uns manchmal mehr voran, als dass wir gehen.

Diejenigen, die schon länger auf dem Weg sind, kennen vielleicht die Phasen, in denen man weniger das Gefühl hat, dass man enthusiastisch und mutig voranschreitet und jeden Tag ein tieferes spirituelles Erlebnis hat, sondern dass man sich eher so dahin schleppt. Dann ist ein Mantra der Stock in unseren Händen, und der Stock hat zwei Aufgaben. Zum einen können wir uns damit unseren Weg bahnen und suchen. Und zum zweiten können wir uns darauf abstützen. Und so können wir sagen, wenn wir ein Mantra wiederholen, dann gibt uns das die Richtung vor und hilft uns auf dem Weg.

Angenommen, man steht vor einer wichtigen Entscheidung. Man weiß nicht: „Soll ich das machen oder soll ich das andere machen?“ Dann wiederholt man das Mantra mit tiefer Inbrunst und Hingabe und kann dann sicher davon ausgehen, dass, wie man sich entscheiden wird, das Richtige sein wird. Man kann das Japa auch mit einem Gebet verbinden. Ein Mantra hilft, dass wir in die richtige Richtung gehen und dass wir Kraft dafür haben. Auch und gerade in den Phasen, in denen die spirituelle Entwicklung scheinbar stockt und in denen wir scheinbar nicht die Kraft haben, weiterzugehen, ist das Mantra eine große Hilfe.

„Japa ist der Stein des Weisen, das göttliche Elixier, welches Gottgleichheit schenkt.“
Der „Stein des Weisen“ ist in der Alchemie ein Stein, der alles in Gold verwandelt, was mit ihm in Berührung kommt. Wörtlich verstanden wäre das sicher etwas Grässliches. Angenommen, ihr hättet so einen Stein und alles, was ihr berührt, würde zu Gold. Es soll ja auch in der griechischen Mythologie einen König namens Midas gegeben haben, der hat irgendwie die Gabe bekommen, dass alles, was er berührt hat, zu Gold wurde. Er ist deshalb verhungert, denn schließlich hat er nur noch Gold gehabt und konnte nichts mehr essen. Also wörtlich genommen, macht das keinen Sinn, aber im übertragenen Sinne macht es Sinn. Gold ist nämlich etwas Wertvolles. Der Stein der Weisen bedeutet, dass, was auch immer man berührt, dadurch wertvoll wird. So ist ein Mantra etwas, das hilft, egal, was wir tun, zu spiritualisieren und damit in eine spirituelle Lektion umzuwandeln.
Man kann essen und ein Mantra wiederholen, dann ist es eine spirituelle Handlung. Man kann Staub saugen und ein Mantra wiederholen, das ist eine spirituelle Handlung. Man kann spazieren gehen, Zähne putzen, duschen. Man kann so viele andere Dinge machen. Wenn man dabei ein Mantra wiederholt, dann wird es zu einer spirituellen Handlung. Und die einfachste Weise, auch im Umgang mit anderen Menschen positive Kraft zu entwickeln, geht mit einem Mantra. Wir können einem anderen Menschen innerlich ein Mantra schicken und uns dann vorstellen, dass dieser Mensch eine Manifestation des Göttlichen ist. Wenn man das regelmäßig macht, dann erhalten wir Gottgleichheit. Im Genesis, also im ersten Buch Moses, finden wir den Satz, dass Gott den Menschen nach seinem Bilde gemacht hat. Jesus hat gesagt: „Seid vollkommen wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“

Natürlich, auf einer physischen Ebene können wir nicht vollkommen sein, auf einer physischen Ebene ist diese Vollkommenheit nicht möglich. Aber Gott hat auch einen Körper, das ist die ganze Welt, und dahinter steckt Bewusstsein. Wir haben genau so einen Körper, aber in Wahrheit sind wir das Bewusstsein dahinter. Und wenn wir ein Mantra wiederholen, dann kann uns das zu dieser Erkenntnis verhelfen. Im nächsten Satz sagt Swami Sivananda:„In diesem eisernen Zeitalter ist Namasmarana, die Wiederholung eines Mantras der einfachste, rascheste und sicherste Weg, um zu Gott zu kommen und Unsterblichkeit und ewige Freude zu erlangen.“

Also, Swami Sivananda lobt ja das Mantra über alles. Es heißt, wir befinden uns gerade im eisernen Zeitalter, dem Kali Yuga, im dunklen Zeitalter. Es ist ein materialistisches Zeitalter, in dem Menschen denken, der Sinn des Lebens liege darin, viele Besitztümer und viel Ansehen zu haben und nur zu tun, was sie wollen. Das ist das dunkle Zeitalter, denn langfristig verspricht das keinen Erfolg. Wenn Reichtum glücklich machen würde, wären alle Milliardäre glücklich. Dabei gibt es genügend Studien, die zeigen, dass Milliardäre nicht glücklicher sind als andere. Wenn Ruhm glücklich machen würde, dann müsste man die Leute anschauen, die viel Ruhm haben und fragen, sind sie glücklich? Studien zeigen, sie sind nicht glücklicher. Wenn Sinnesbefriedigung glücklich machen würde, müsste man die Leute fragen, die allen Sinnesbefriedigungen nachgehen, die ihnen in den Kopf kommen. Aber jeder weiß, wenn man den Sinnesgenüssen immer mehr nachgibt, dann wird man krank. Das ist sicherlich nichts Schönes.

In diesem eisernen Zeitalter sind wir aber auch beeinflusst von den Gedanken anderer. Ich glaube, die Mehrheit von euch weiß, die meisten Menschen, mit denen man es im Alltag zu tun hat, wenn man nicht gerade ein Yogazentrum leitet oder in einem Yogaashram lebt, sind weniger von spirituellen Idealen durchdrungen. Wie kann man da die spirituelle Schwingung aufrechterhalten? Da ist das Mantra eine gute Technik. Egal, wo man ist, man wiederholt das Mantra. Man kann sich so mit Gott verbinden und Freude erlangen. Das ist eine Freude, die wir im Herzen spüren. Dann können wir erfahren: „Ich bin die unsterbliche Seele.“ Vom Subjektiven her weiß ich: „Ich bin nicht dieser sterbliche Körper, ich bin die unsterbliche Seele überall.“ Und indem man ein Mantra mit Hingabe wiederholt, entwickelt man auch ein Gefühl dafür.

Hari Om Tat Sat


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Om Namah Shivaya. Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute geht es um das Üben von Yoga. Swami Vishnu hat gerne gesagt, die drei wichtigsten Dinge im Yoga sind Üben, Üben und Üben. Er hat gesagt: „Practise makes perfect. Die Praxis führt zur Vollkommenheit.“

Wir können vieles im Yoga üben, wir können an Vielem arbeiten. Natürlich, zunächst mal ist das A und O, dass man täglich spirituelle Praktiken übt. Ein anderer Meister wurde mal in einem Vortrag gefragt: „Was kann ich tun, wenn ich keine Zeit für Meditation und Yoga Übungen habe?“ Und hat er gesagt: „Ich verstehe deine Frage nicht. Wenn du keine Zeit dafür hast, hast du auch kein Interesse. Wenn du kein Interesse hast, warum verschwendest du meine Zeit?“

Das ist vielleicht ein bisschen brutal, aber letztlich ist es so. Oder ist es jemanden von euch schon mal so gegangen, dass er keine Zeit gefunden hätte, zu schlafen oder zu essen? Manchmal hat man weniger Zeit zum Schlafen, manchmal hat man weniger Zeit zum Essen, aber man findet irgendwie immer Zeit zum Essen oder zum Schlafen. Und so ist es auch, wenn man wirklich Interesse an Yoga und Meditation hat. Dann wird man auch Zeit dafür finden. Es wird mal mehr Zeit geben, es wird mal weniger Zeit geben.
Ideal ist es, dass man jeden Tag zur gleichen Zeit einschläft und jeden Tag zur gleichen Zeit aufwacht. Der Mensch ist ein zyklisches Wesen, und so ist es auch ideal, wenn man zur gleichen Zeit meditiert und jeden Tag und zur gleichen Zeit seine Yoga Übungen macht.

Gut, die heutige Zeit ist so, wie sie ist. Nicht alle können so regelmäßig ihren Tag gestalten, und so werden viele zu unterschiedlichen Zeiten schlafen und vielleicht auch zu unterschiedlichen Zeiten praktizieren. Aber man sollte jeden Tag praktizieren und muss dann schauen, wie viel man hinkriegt und wie viel man braucht, um eine spirituelle Entwicklung zu haben. Wenn man irgendwo unzufrieden ist mit seinem spirituellen Fortschritt, dann kann man auf verschiedene Weise schauen. Man kann sich fragen: „Könnte ich etwas mehr praktizieren?“ Und manchmal kann man auch überlegen: „Wäre es vielleicht gut, eine Weile etwas weniger zu praktizieren?“
Allerdings: Angenommen, ihr praktiziert nur jeden dritten Tag, dann braucht ihr nicht zu überlegen, ob es angemessen wäre, etwas weniger zu praktizieren. Dann wäre es klüger, zu überlegen: „Wie kann ich vielleicht täglich etwas praktizieren?“

Als Minimum würde man sagen, ist es wichtig, jeden Tag etwas und einmal die Woche etwas mehr zu praktizieren. Damit hat man schon eine gewisse Grundlage. Und wenn man etwas praktiziert, dann kann man schauen, ob man das nach einer Weile noch vertiefen möchte. Aber angenommen, ihr praktiziert zwei, drei oder vier Stunden spirituelle Praktiken jeden Tag, dann kann es auch mal sein, dass man etwas verkürzt in der Dauer, aber dafür in der Intensität erhöht, also mit größerer Bewusstheit übt. Dann wird sich die Praxis von selbst wieder weiter ausdehnen, denn denn man ist mit großem Herzen dabei. Dann will man einfach mehr machen, denn man stellt fest, wenn man erst mal verankert ist, dass es gibt eigentlich nichts Schöneres als diese spirituelle Entwicklung gibt. Warum sollte man sich dieser schönen Sache berauben?

Eine weitere Sache, die wir auch praktizieren können außer den täglichen Praktiken, ist das, was Swami Chidananda gerne gesagt hat: „Practise the presence of God. Praktiziere die Gegenwart Gottes.“
Das ist etwas paradox, denn Gott ist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend, so sagen es alle religiösen und spirituellen Traditionen der Welt. Aber wir sind uns vielleicht nicht immer jederzeit dessen bewusst. Wir können es aber praktizieren, uns diese Gegenwart immer wieder bewusst zu machen. Das ist etwas, was das Leben sehr stark bereichert und dass uns mit viel Freude und Sinn erfüllen kann. Man kann einfach am Tag zwischendurch immer wieder anhalten und kann diese einfache Frage stellen: „Lieber Gott, wenn es dich gibt, bitte lass mich dich jetzt spüren.“ Oder: „Kosmisches Bewusstsein, bitte lass mich deine Gegenwart jetzt fühlen. Bitte lass mich deiner jetzt bewusst sein.“

Es braucht dazu nichts Besonderes, man kann einfach einen Moment lang innehalten. Man kann nach innen schauen, ins Herz spüren und spüren: „Ist Gott jetzt spürbar?“ Oder man kann etwas anschauen: die Natur, die Schönheit einer Pflanze, einer Blume und fragen; „Ist Gott jetzt spürbar?“ Man kann einen Menschen anschauen und überlegen und spüren: „Ist Gott in diesem Menschen jetzt spürbar?“ Wenn man dies immer wieder macht, wenn es irgendwann keine halbe Stunde gibt, in der man nicht bewusst die Gegenwart Gottes spürt, dann wird man auch einen großen Schritt auf dem spirituellen Weg vorankommen. Dann wird dies als Kraft von Wonne, als Kraft von Zufriedenheit und Erhebung und letztlich von tiefem Sinn deinen ganzen Tag durchströmen.

Hari Om Tat Sat

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Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute geht es um Vedanta, den Pfad der Weisheit, ein recht hohes und abstraktes Thema. Swami Sivananda schreibt in der göttlichen Erkenntnis:

„Im Vedanta wird durch die Kraft des Intellekts nach der Wahrheit gestrebt. Im Bhakti wird durch die Kraft von Gefühl und Liebe nach Gottverwirklichung gestrebt. Jnana und Vairagya sind die zwei Flügel und unentbehrlich für die Seele, damit sie sich zu ihrer ewigen Heimat von Freiheit, Frieden und unsterblicher Wonne erheben kann. Alle spirituellen Wege sind dazu da und alle Praktiken sind dazu da, um den Menschen in die Lage zu versetzen, den Schleier der Unwissenheit zu beseitigen und den nächsten, wie sich selbst, zu lieben. Wenn die Sonne von Jnana, wirklicher Weisheit und höchster Erkenntnis, im Herzen aufdämmert, dann verschwindet Ajnana, Täuschung, von selbst. Unwissenheit besteht so lange, wie Ichdenken vorhanden ist. Sowie das Ichdenken verschwindet, kommt die höchste Befreiung. Ichdenken ist letztlich Verwirrung.“

Das ist in etwas eine Beschreibung der Essenz der Spiritualität. Es gilt, nach dem Höchsten zu streben. Manchmal sagen wir gerne: „Das Höchste ist kaum zu erreichen, ich strebe lieber nach etwas Handfestem.“ Aber alles Handfeste wird einen nicht dauerhaft zufrieden machen. Alles Handfeste wird irgendwann wieder vergehen. Dagegen das Höchste, die Erfahrung, die Verwirklichung der Einheit, die Erfahrung und Verwirklichung des reinen Bewusstseins die Kraft hinter allem, die uns eines Tages dauerhaft zufriedenstellen wird. Und sie wird uns nicht nur dauerhaft zufriedenstellen, wenn wir sie endlich erfahren haben, sondern auch schon vorher.
Viele Mensch strebt danach, Sinn im Leben zu haben. Aber wie soll der aussehen? Wenn man überlegt, könnte man so viele andere Sinne im Leben haben. Man könnte im Sinn haben, ein Unternehmen aufzubauen. Das kann irgendwann Bankrott gehen. Man kann als Sinn haben, eine Familie aufzubauen. Dann kann irgendjemand sterben, irgendjemand die Familie verlassen, weil er eine eigene Familie gründen will, und unser Sinn wäre gefährdet.

Auf einer relativen Ebene hat das alles eine gewisse Bedeutung, aber nur dann, wenn man es unter, sagen wir, dem Stern einer höchsten Bedeutung nimmt. Wenn man es vor dem Hintergrund sieht, dass wir das Höchste erfahren, das Höchste verwirklichen wollen, dann sind alle anderen Dinge, die wir im Leben machen, untergeordnet. Sie können uns auf dem Weg helfen.

Das ist die eine wichtige Botschaft, die Swami Sivananda für uns hat. Mache dir bewusst: „Was ist mein wirkliches Ziel im Leben, wonach strebe ich wirklich?“ Dann gilt es immer wieder zu schauen, dass alle anderen Ziele, die wir haben, alle anderen Wünsche irgendwo unter dem Dach des höchsten Zieles Sinn machen.
Swami Sivananda spricht hier auch von zwei Hauptflügeln: Jnana und Vairagya. Jnana ist das Wissen. Dann gibt es noch Jnana und Bhakti – Wissen und Hingabe. Jnana ist das Streben nach höchster Erkenntnis, Bhakti ist die Liebe. Beides muss zusammengehen. Blinde Liebe führt einen in Verwirrung. Und herzlose Erkenntnis ist trocken und kalt. Beides gehört dazu. Wir können herausfinden wollen, wer wird sind. Wir können mit einem klaren Verstand nach dem Höchsten streben und trotzdem auch die Intuition entwickeln und nutzen.

Jnana ist schlecht ins Deutsche zu übersetzen, denn Jnana ist sowohl die intellektuelle Erkenntnis, das Gebrauchen der Vernunft, als auch die Intuition, die intuitive Weisheit dieser Erkenntnis. Und Bhakti, die Liebe, ist sowohl die Liebe zu anderen Menschen als auch die Frucht, die wir daraus ernten. Jesus sagt: „An ihren Früchten müsst ihr sie erkennen.“ Die Liebe zu anderen Menschen, Nächstenliebe, ist ein Aspekt von Bhakti, der andere ist die Gottesliebe. Und wenn wir dieses entfalten und danach streben, dann kommen wir zum Höchsten.

Hari Om Tat Sat

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Praktiziere die Gegenwart Gottes

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute schreibe ich ein paar Worte über ein bekanntes amerikanisches Buch zum Thema „Mystik“. Der Titel lautet: „Practise the presence of God“. Auf Deutsch zu übersetzen mit: „Praktiziere die Gegenwart Gottes“.

Gott ist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend. Diese Aussagen finden wir in allen Religionen, Kulturen, Philosophien. Nur, wie können wir uns dieser Allgegenwart Gottes bewusst werden? Da gilt es, das zu praktizieren.

Eine Technik dazu ist zum Beispiel, am frühen Morgen zu meditieren. Das können wir mit verschiedenen Meditations-Techniken. Wir können den Atem beobachten, wir können uns ganz bewusst werden, was gerade alles in uns abläuft, wir können uns lösen von unseren Reiz-Reaktionszwängen, wir können uns von ständigem Nachdenken, Analysieren, Beurteilen lösen. Das ist ein wichtiger Aspekt der Meditation. Wir können aber auch sagen, wir meditieren, um uns während der Meditation der Gegenwart Gottes bewusst zu werden.

Die Gegenwart Gottes zu spüren und uns ihrer bewusst zu werden, das sind zwei verschiedene Sachen. Das eine ist: Wir selbst wollen uns der Gegenwart Gottes bewusst werden. Das andere: Es ist irgendwo eine Gnade, ein Segen, das tatsächlich zu erreichen. Die meisten von euch sind schon längere Zeit auf dem Weg. Manche mögen vielleicht den Ausdruck „Gott“ nicht mögen und sagen lieber: Urmutter, die kosmische Energie, das höhere Bewusstsein, die höhere Wahrheit. Manche haben einen tiefen Bezug zu dem Ausdruck „Gott“. Und alle wissen, es ist nicht so, dass wir einfach sagen können, dass wir erkennen wollen, und schon erkennen wir. Mal spüren wir das Göttliche, mal spüren wir es nicht. Aber wir können immer wieder entscheiden: „Ich will mich an Gott wenden und dann bitte ich darum, Gott zu erfahren.“ So können wir auch die Meditation beginnen, indem wir sagen: „Lieber Gott, lass mich Dich heute Morgen in der Meditation spüren.“ Und dann schauen wir, ist es heute Morgen möglich? Wenn es nicht möglich ist, können wir mindestens unsere Gedanken beobachten, wir können uns auf ein Chakra konzentrieren, ein Mantra wiederholen.

Wir können lernen, uns nicht mit allem zu identifizieren, was dort abläuft und zwischendurch können wir wieder sagen: „Lieber Gott, liebe höhere Wirklichkeit, wenn es möglich ist, lass mich Dich erfahren.“ Wir können das während der Asanas wiederholen. Und immer wieder können wir es entweder spüren oder, wenn es jetzt nicht sein soll, dann konzentrieren wir uns auf die Atmung, richten das Bewusstsein zur Kehle oder zum Herzen oder zum dritten Auge und spüren die Dehnung. Wir können beobachten: „Wo habe ich jetzt noch Verspannungen? Wie könnte ich die lösen und wie komme ich noch ein bisschen weiter?“

Später am Tag, wenn wir essen, können wir uns bewusst sein, dass das Essen nicht einfach nur Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff in bestimmten Konsistenzen ist, sondern das auch das Essen ein heiliger Akt ist. Wir können es mit Dankbarkeit, mit Bewusstheit verbinden. Essen ist ja auch irgendwo ein Wunder: Man hat etwas zu Essen, man schluckt es, es verwandelt sich zum Körper, es schmeckt, es entsteht alles Mögliche daraus. Und auch dabei können wir uns bewusst werden: „Ja, da ist die Gegenwart Gottes.“ Wenn wir es gerade weniger spüren, dann können wir mindestens bewusst essen, wir können Dankbarkeit empfinden. Wir können die Nahrung bewusst auswählen, wir können jeden Bissen dreißig Mal kauen, wir können darauf achten, dass wir nicht zu schnell essen. Und zwischendurch wieder die Gegenwart Gottes spüren.

Wenn man spazieren geht, kann man zwischendurch schauen: „Was für ein großartiger, wundervoller Himmel!“ Wir können uns diese Schönheit anschauen und uns Gottes Gegenwart bewusst machen. Wenn wir einen Menschen sehen, können wir uns bewusst machen, dass Gott im Herzen aller Wesen wohnt. Wir können einen Moment lang Gott in dem Herzen des Menschen spüren.

Und so ist dieses Prinzip: „Practise the presence of God“ eine wunderschöne, freudevolle und liebevolle Übung. Immer vor dem Hintergrund, dass zwei dazu gehören, um die Gegenwart Gottes zu spüren: Das Individuum, das darum bittet und Gott, der sich spüren lässt. Das können wir mit Demut immer wieder am Tag praktizieren und so unser Leben immer mehr mit Momenten göttlicher Gegenwart füllen. Bis wir irgendwann dazu kommen, dass wir morgens aufwachen und Gott spüren und abends einschlafen und Gott immer noch spüren. Bis wir Gott den ganzen Tag lang spüren können.

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Mit Ungeduld zur Selbstverwirklichung

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute will ich etwas zum Thema Geduld sagen. Auf dem spirituellen Weg ist sowohl Geduld wichtig, als auch Ungeduld. Beides hat seinen Platz. Es ist gut, geduldig zu sein und zu sagen: „Gut, wenn es dieses Jahr nicht klappt, dann nächstes Jahr. Und wenn es dieses Jahrzehnt nicht klappt, dann nächstes Jahrzehnt.“ Und vor zehn Jahren haben wir gesagt, „Wenn es in diesem Jahrtausend nicht klappt, dann halt im nächsten Jahrtausend.“

Auf der einen Seite ist es gut, eine gewisse Geduld zu haben. Auf einer anderen Seite ist es aber auch gut, nicht zu geduldig zu sein, denn zu geduldig sein heißt auch, die Dinge in die Zukunft zu verschieben und sich mit weniger zufrieden zu geben. Und so ist es gut, sich bewusst zu machen: „Ja, ich würde gerne diese göttliche Erfahrung noch in diesem Jahr machen. Besser noch heute. Noch besser jetzt und in diesem Moment.“

Denn letztlich ist die höchste spirituelle Erfahrung immer in diesem Moment. Jemand, der gesagt hat: „Ich habe diese hohe Erfahrung von reiner Wonne gemacht.“, der sagt nicht: „Ich habe sie in der Zukunft gemacht.“ Als er sie gehabt hatte, war es in der Gegenwart. Und so ist meine Empfehlung, dass man immer wieder am Tag fragt: „Ist es vielleicht möglich, heute diese Erfahrung zu machen?“ Spiritualität ist ja nicht einfach nur eine Glaubenssache, sondern es geht um dieses Leben. Da sollten wir die hohen Erfahrungen nicht immer nur in die Zukunft verschieben. Angenommen, wir würden jetzt alle sagen: „Wir wollen Gott jetzt erfahren.“ Werden wir ihn alle jetzt erfahren? Es heißt, wenn wir es wirklich ganz intensiv vom Herzen wollen, dann ja. Aber realistisch gesehen, wollen das nicht alle wirklich so intensiv. Die meisten von uns wünschen sich diese Erfahrung eher so mittel intensiv.

Selbst wenn wir es mittel intensiv wollen, dann können wir es jetzt probieren, denn es heißt ja immer, die spirituelle Erfahrung sei eine Mischung von eigener Anstrengung und göttlicher Gnade. Wenn also unser Wunsch vielleicht nur fünfzigprozentig ist, aber Gottes Gnade zweihundertprozentig, dann kommt hundert Prozent heraus. Das reicht dann. Nur wissen wir nie, wann das so weit ist. So können wir zum einen immer wieder einen Moment lang innehalten und fragen: „Wenn es möglich ist, will ich jetzt die göttliche Gegenwart erfahren. Und wenn es möglich ist, spätestens in diesem Jahr, in diesem Jahrzehnt.“

Und dann können wir natürlich auch etwas machen und nicht einfach nur Gott darum bitten. Mantrasingen, Pranayama, Asanas, Meditation. Diese Praktiken können uns reinigen, sie können uns transformieren, sie können uns Energie und Positivität geben, sie können uns Liebe geben. Und dann gilt es, immer wieder mit Achtsamkeit und mit dem Wunsch nach dem Höchsten, im Hier und Jetzt nach der höchsten Erfahrung zu fragen, darum zu bitten oder zu beten.

Hari Om Tat Sat


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Über das OM

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute lese ich einen Absatz aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda, aus dem Kapitel „OM“: „Denke an OM. Erkenne die Wahrheit. Meditiere über OM. Entspanne völlig die Muskeln und Nerven. Konzentriere dich auf den Punkt zwischen den Augenbrauen. Stille den Geist. Wiederhole geistig OM, mit Shuddha Bhavana oder Brahma Bhavana, mit einer reinen Einstellung oder der Einstellung, dass alles eine Manifestation von Brahman, von Bewusstsein ist. Wiederhole OM oder dein Mantra mit einem starken, intensiven Gefühl. Mit dem Gefühl, dass du diese unendliche, alldurchdringende, reine Intelligenz bist. Bloßes Wiederholen eines Mantras wird nicht die gewünschten Ergebnisse bringen. Wenn du an OM denkst, denke an Brahman, an Das, was durch das Mantra verkörpert wird. Die Verbindung mit OM ist das Einswerden mit Brahman. Daher, versuche dich mit dem höchsten, wonnevollen Selbst zu identifizieren, wenn du über OM meditierst. Bewahre auch das Gefühl von Brahman und von OM während des ganzen Tages bei dir. So wirst du dein Swarupa, deine wahre Natur, dein wahres Bewusstsein verwirklichen. Werde so eins mit dem Unendlichen.“ Hari Om Tat Sat
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sukadev_satsang_podcast.jpg?width=150Enthusiastisch und verhaftungslos leben, Teil 10. Sukadev geht auf Fragen der Teilnehmer ein, insbesondere zum Thema Erfolg und Misserfolg: Wie kann man enthusiastisch auch bei Misserfolgen sein. Ein wichtiges Prinzip: Verhaftungslosigkeit ist der Schlüssel für Enthusiasmus auch bei Misserfolgen. Mitschnitt aus dem Abschluss-Workshop des Seminars “Enthusiastisch und verhaftungslos leben”.


 

Nimm dir ein bisschen Zeit, über das hier von Sukadev im Podcast gehörte  nachzudenken. Weitere Infos findest du über diese Hinweise:

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Geschichte zu meinem Geburtstag

Ich erhielt folgende Geschichte von Peter zu meinem Geburtstag. Ich möchte sie mit euch allen teilen. Danke dir, Peter

 

Lieber Sukadev,

jetzt hast Du morgen Geburtstag und ich habe mir überlegt, womit man Dir vielleicht eine Freude machen könnte.

Und da ist mir eingefallen, dass Du doch so sehr Geschichten magst, und Deine Lieblingsgeschichten sind die Froschgeschichten - Frosch im Brunnen-Geschichten.

So möchte ich Dir berichten, dass Deine Frosch-Geschichte verfilmt wurde. Leider wurde die Geschichte von Disney-Studios stark verfälscht, nennt sich Rapunzel und läuft zur Zeit im Kino.

Den Brunnen haben sie nicht in die Erde, sondern in die Luft gebaut und nennen es Turm. Darin wohnt nicht ein Frosch, sondern ein hübsches Mädchen mit dem Namen Rapunzel. Sie kennt nur diese Welt im Turm, denn draussen in der Welt soll es sehr gefährlich sein, hat man ihr gesagt.

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Als Kind eines Königspaares wurde sie früh von einer Zauberin entführt und in diesen Turm eingesperrt. Immer zu ihrem Geburtstag liess das Königspaar Tausende von Lampions in den Himmel steigen, in der Hoffnung, eines Tages könnte die Tochter zurückkommen.

Wenn Rapunzel in ihrem Turm sass und aus dem Fenster guckte, dann sah sie an jedem Geburtstag die vielen Lichter am Himmel, aber sie wusste nicht, was sie bedeuteten. Sie hatte nur irgendwie das Gefühl, dass diese Lichter etwas mit ihr zu tun haben könnten. Zu ihrem achtzehnten Geburtstag nahm sie endlich allen Mut zusammen, verliess den Turm und ging auf die Suche nach dem Ursprung der Lichter.

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So fand sie dann ihr Glück, ihren Ursprung, ihre Eltern.

.... so fand sie ... Licht und Liebe ...

Ich musste mir diesen Film nun schon das zweite Mal mit meiner neunjährigen Tochter ansehen und jedes Mal musste ich an "Deinen" Froschbrunnen denken und wie yogisch doch diese Disney-Verfilmung ist.

Überhaupt, seit ich Yoga mache (erst seit zehn Monaten) sehe ich unbewusst vieles aus einer anderen - aus einer guten - Sicht.
Ich möchte mich daher bei Dir bedanken, wie Du mit Deinen vielen Geschichten, Vorträgen und Weisheiten meinen Lebensstil, mein Leben positiv verändert hast. Ja, klar, mein Leben habe ich verändert, aber Du gabst mir die Hinweise, wie ich es machen kann.

Ich wünsche Dir für Deinen morgigen Geburtstag alles Liebe und Gute.

Möge ein jeder sein Licht finden.


Peter

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Über Santosha, Zufriedenheit

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute werde ich über eine der fünf Niyamas sprechen: Sanstosha. Santosha heißt Zufriedenheit. Und Patanjali sagt im Yoga Sutra, Santosha führt zum höchsten Glück. Wenn wir zufrieden sind, dann sind wir auch glücklich. Das sind praktisch zwei gleichbedeutende Worte. Was heißt jetzt aber Zufriedenheit?

Es gibt verschiedene Formen von Zufriedenheit. Im Yoga unterscheidet man gerne sattvige, rajasige und tamasige Zufriedenheit. Tamasig wäre die träge Zufriedenheit. Man sagt: „Ich muss mich damit abfinden. Ich kann halt nicht viel und keiner mag mich und so wird es eben für den Rest meines Lebens sein.“

Das ist nicht wirklich Zufriedenheit, sondern eine tamasige Zufriedenheit, in der man nicht weitergeht. Dann gibt es eine rajasige Zufriedenheit. Rajasig kommt aus dem Ego und ist schon besser als tamasig, aber es ist auch nicht das, was wirklich zufrieden macht. In der rajasigen Zufriedenheit sagt man Dinge wie: „Ja, ich bin halt ein besserer Mensch als du.“ oder „Ich bin besser als andere.“ Das ist eine Art Selbstzufriedenheit. Über die spricht Jesus in vielen Gleichnissen.

Manche, die die Bibel kennen, erinnern sich an die Stellen, in denen jemand betet und sagt: „Lieber Gott, danke, dass Du mich besser gemacht hast als den, der gerade dort neben mir kniet.“ Das ist eine rajasige Zufriedenheit. Vermutlich kommt das heute seltener vor als früher, denn Menschen haben heute sehr hohe Ansprüche an sich. Ich glaube, diese alte Art Kastendünkel ist schon seltener geworden. Aber leider hat sich aus der Tatsache, dass die rajasige Zufriedenheit seltener geworden ist, nicht eine sattvige Zufriedenheit entwickelt, sondern meistens eher eine rajasige Unzufriedenheit. Viele positive Entwicklungen unserer Zeit, haben die Menschen letztlich unzufrieden gemacht.

Menschen, die früher wussten, dass sie an ihrem Schicksal nicht übermäßig viel ändern konnten und die deshalb eine Art tamasige Zufriedenheit entwickelt haben, sind vielleicht etwas weniger geworden. Aber die rajasige Zufriedenheit ist auch weniger geworden, und das führt letztlich dazu, dass viele Menschen unzufriedener sind, als sie es früher waren. Das muss aber nicht schlecht sein. Ich glaube sogar, dass es gut ist, aus der rajasigen und aus der tamasigen Zufriedenheit herauszukommen, selbst wenn es dann erstmal eine Unzufriedenheit ist, die den Menschen irgendwo fragen lässt: „Was will ich eigentlich und worum geht es in meinem Leben? Was kann ich tun und wie kann ich an mir selbst arbeiten? Wie kann ich meine Situation verbessern?“

Aus dieser Art von Unzufriedenheit kommt dann hoffentlich irgendwann eine sattvige Zufriedenheit. Und die sattvige Zufriedenheit ist das, was wirklich zum Frieden führt. Man lebt in Frieden mit sich selbst, man lebt in Frieden mit seinen Mitmenschen, man lebt in Frieden mit seiner Umwelt. Diese Zufriedenheit mit sich selbst heißt zunächst mal, dass man weiß: „Alles, was in mir drin ist, alles, was in mir wirkt, ist gut. Ich arbeite an mir selbst und ich weiß, das wird eine Weile dauern, aber ich tue das Beste, was ich kann und ich bin auf einem guten Weg.“ Diese Art von Zufriedenheit ist für einen Aspiranten schon eine gute Zufriedenheit. Wenn man sagen würde: „Ich habe mich jetzt soweit entwickelt, wie man sich entwickeln kann, das wird nicht weitergehen und jetzt bin ich damit zufrieden.“, dann ist das wieder eine Art tamasige Zufriedenheit. Aber wenn wir wissen: „Ich bin auf einem guten Weg und ich arbeite an mir selbst. Ich weiß aber auch, ich bin unvollkommen, ich bin noch nicht selbstverwirklicht, ich habe noch nicht Nirvikalpa Samadhi erreicht.“, dann können wir die sattvische Zufriedenheit erfahren.

Selbst die Menschen, die Nirvikalpa Samdhi erreicht haben, sind durch die körperliche Unvollkommenheit weiterhin begrenzt in dem, was möglich ist. Trotzdem kann man immer eine gewisse Zufriedenheit mit sich selbst haben. Auch mit den Menschen in seiner Umgebung kann man in Frieden sein, indem man erkennt: „Auch die Menschen um mich herum bemühen sich, die Dinge so gut wie möglich zu machen. Sie geben mir genau die Herausforderungen, die ich brauche.“ Vielleicht geben sie einem auch die Erfahrung, dass wir vielleicht die Umstände ändern sollten. Oder die Erfahrung, zu lernen, anders mit den Dingen umzugehen.

Wir können aber immer davon ausgehen: „Die Umstände, in denen ich bin, sind kein böses Schicksal, das mich immer wieder ärgert. Das, was kommt, ist geschickt, damit ich daran wachse. Und alles, was auf mich zukommt, hilft mir dabei. Ich weiß nicht genau, wie und warum, aber ich weiß, ich bin die letzten Jahre gerade oft auch durch Umstände gewachsen, die ich zunächst mal als unangenehm empfunden habe.“ Wenn man so zurückschaut und sieht, dass man gelernt hat und gewachsen ist, dann kann man zum Frieden mit den Umständen kommen. Das, meine ich, ist dann die sattvige Zufriedenheit.

Natürlich gehen wir davon aus, dass ein Selbstverwirklichter noch eine andere Art von Zufriedenheit hat. Sarvam Kalvidam Brahman: Er weiß, dass alles wahrhaftig Brahman ist. Wenn alles göttlich ist und man das nicht nur denkt und wiederholt, sondern es jederzeit erfährt, dann kommt die höchste Zufriedenheit.

Hari Om Tat Sat


Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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Gedicht zu meinem Geburtstag

Unter den vielen Glückwünschen und Geschenken erhielt ich folgendes Gedicht zugeschicht: Leben Wo nicht Wahrheit wohnt im Herzensgrund, ist das tiefste Wesen nicht gesund. Wo nicht Liebe lenkt das ganze Sein, ist das Leben nur ein leerer Schein. Wo der Geist nicht leitet, führt und treibt, alles Dasein tote Form nur bleibt. Wer in Gott nicht seinen Ursprung fand, noch nicht seinen Zwiespalt überwand. Nur wo Gott sich in ein Herz ergoss, Zeit und Ewigkeit zusammenfloss. Wo die Ewigkeit ragt in die Zeit, wird das Leben zur Unsterblichkeit. Und nur dieses Leben ist allein einzig wert, von uns gelebt zu sein.
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Erfolg und Misserfolg

sukadev_satsang_podcast.jpg?width=150Enthusiastisch und verhaftungslos leben, Teil 10. Sukadev geht auf Fragen der Teilnehmer ein, insbesondere zum Thema Erfolg und Misserfolg: Wie kann man enthusiastisch auch bei Misserfolgen sein. Ein wichtiges Prinzip: Verhaftungslosigkeit ist der Schlüssel für Enthusiasmus auch bei Misserfolgen. Mitschnitt aus dem Abschluss-Workshop des Seminars “Enthusiastisch und verhaftungslos leben”.



 

Nimm dir ein bisschen Zeit, über das hier von Sukadev im Podcast gehörte  nachzudenken. Weitere Infos findest du über diese Hinweise:

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Über die verschiedenen Aspekte von Yoga

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute will ich etwas mehr allgemein über Yoga sprechen.

Yoga heißt Einheit, Harmonie, Verbindung. Yoga ist dabei gleichzeitig ein Zustand, und auch ein Weg dorthin. In diesem Sinne ist ein Yogi zum einen derjenige, der in der Einheit ist, der in Harmonie mit sich selbst ist und in Harmonie mit seinen Mitmenschen, mit der Umwelt. Zum anderen ist ein Yogi auch jeder, der irgendeine Yogapraxis tut, um etwas mehr Harmonie zu spüren, etwas mehr Einheit, etwas mehr Verbindung.

Vom Praktischen her kann man sagen, Yoga besteht aus fünf Hauptpraktiken, neben so vielen anderen Praktiken. Was die meisten Menschen, die Yoga üben, manchen, das sind Körperübungen: Asanas, Atemübungen, Pranayama, Tiefenentspannung, Shavasana, richtige Ernährung, Mitahara, und Meditation, Dharana und Dhyana. All diese Praktiken, diese fünf Hauptpraktiken, können wir sagen, die Menschen im Alltag üben, haben Wirkungen auf den verschiedensten Ebenen.

Die meisten Menschen, die mit Yoga beginnen, fangen erstmal mit den Asanas an. Und Asanas sind ja auch etwas ganz Fantastisches und ganz etwas Tolles. Die Asanas helfen einem, dass man sich besser entspannt. Sie führen dazu, dass man mehr Bewusstsein für sich selbst bekommt. Sie führen dazu, dass sich mehr Energie verbreitet. Das ist ein Unterschied zwischen Yoga Asanas und den meisten Sportarten. Wenn man Yoga übt, fühlt man sich anders. Es gibt auch forderndere Asanas. Man kann auch viele Sonnengebete üben, man kann anstrengende Stehhaltungen machen, man kann Muskelkraftübungen machen. Yoga kann durchaus auch anstrengend sein, aber Yoga ist nie nur anstrengend. Im Yoga wird neben dem, was körperlich passiert, immer auch einiges auf der Pranaebene in Bewegung gesetzt. Und auch das ist natürlich ein Grund, weshalb viele Menschen mit Asanas beginnen und dann weitermachen.

In unserer heutigen Zeit braucht man Energie, wir brauchen neue Kraft. Und Swami Vishnu hat auch gerne gesagt, wenn Menschen, die schon länger auf dem Weg waren und vielleicht etwas sehr spiritualisiert waren, die Asanas ein bisschen vernachlässigt haben: „Wenn du irgendwo Mangel an Energie hast, dann schaue erstmal, ob du noch genügend Asanas machst. Und: Machst du sie auch konzentriert? Machst du sie bewusst? Oder ist es für dich vielleicht einfach nur Pflichtprogramm geworden?“

Mache die Asanas bewusst. Atme bewusst in den Stellungen. Spüre die Körperteile, die gedehnt werden oder konzentriere dich auf die Chakras. Asanas sind auch ganz wunderbar, um nicht nur körperliche Spannungen abzubauen und körperliche Energien zu aktivieren. Asanas helfen auch, emotionale Spannungen abzubauen. Manche Menschen haben vielleicht vor ein paar Jahren oder ein paar Jahrzehnten verschiedene Spannungen gehabt. Die Spannungen können schon beginnen vor der Geburt im Mutterleib, oder bei der Geburt entstanden sein. Manche haben verschiedene traumatische Erfahrungen, manche hatten große Stressperioden in ihrem Leben, manche hatten irgendeinen Unfall. All das manifestiert sich als langfristige tiefere Verspannungen im Körper. Und diese tieferen Verspannungen hängen dann oft mit emotionalen Verspannungen zusammen.

Wenn wir Yoga üben, dann werden die äußeren Verspannungen erstmal gelöst. Relativ schnell kommt man dann an die tieferen Verspannungen, was manchmal dazu führt, dass, wenn man Yogapraxis beginnt oder auch intensiviert, man nach einer schönen Phase von Entspannung und mehr Energie plötzlich vielleicht mal mehr Verspannungen spürt. Diese tieferen Verspannungen lösen sich auf, wenn man beständig weiter praktiziert, und dann kann das zu einer stärkeren auch psychischen Öffnung führen, zu einer psychischer Befreiung, zu psychischer Leichtigkeit. So helfen die Asanas auch auf der emotionalen Ebene, das längst Vergangene zu lösen. Sie helfen einem, dass man freier wird, dass man auch dieses größere Gefühl von Leichtigkeit bekommt. Asanas helfen darüber hinaus der Klarheit des Geistes. Sie machen kreativer. Das werden viele kennen, die schon eine Weile Yoga üben. Da bekommt man plötzlich gute Ideen.

Manchmal ist das auch eine Schwierigkeit. Eigentlich will man ganz im Hier und Jetzt sein, dann ist man gerade im Schulterstand und hat plötzlich eine tolle Idee, was man noch umsetzen will. Wenn man allein ist, kann man gut ein Stück Papier neben sich liegen haben, wenn man Asanas übt. (Nur im Schulterstand sollte man besser nicht schreiben).

Asanas helfen dadurch, dass sie entspannen und dass Energie fließt, dadurch, dass man sich leichter fühlt, dadurch, dass Festigkeit sich löst. Jetzt hat man plötzlich Freiheit, und dann kann die Intuition fließen. Dann kommt man zu einem noch tieferen Teil von sich, zu noch tieferen Schichten des Selbst. Schließlich gelangt man an das Selbst in seinem tiefsten Aspekt. Und dieser tiefste Aspekt wird im Yoga als Satchidananda bezeichnet. Das heißt Sein und Verbundenheit mit allen Wesen. Das heißt Chid, gesteigerte Bewusstheit. Und Ananda, große Freude. Und wenn man regelmäßig Asanas übt, kann man auch dieses spüren. Man findet in der Asana selbst ein Gefühl von Verbundenheit, ein Gefühl von Liebe mit der Schöpfung und auch mit den Mitmenschen. Man merkt in den Asanas gesteigerte Bewusstheit seiner Selbst und bekommt Zugang zu immer tieferen Wissen.

Hari Om Tat Sat

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Über Vedanta, das Ende des Wissens

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute will ich ein paar Worte über Vedanta sprechen. Vedanta heißt wörtlich das „Ende des Wissens“. Vedanta heißt auch „Ende der Veden. Veden“, der uralten indischen Schriften, in denen die ganze Weisheit des Yoga enthalten ist. Vedanta ist der Höhepunkt von all dem. Vedanta ist das Ende des Wissens, im Sinne von: Wenn man das kennt, dann gibt es nichts anderes zu kennen.

In alten Zeiten gab es große Meister, die haben das Höchste verwirklicht. Zu diesen Meistern kamen dann Schüler. Und diese Berichte, wie die Schüler zu den Meistern kamen und deren Antworten, die stehen heute in den so genannten Upanishaden. Da gibt es Fragen wie: „Meister, sage mir das oder lehre mich das, nach dessen Erkenntnis es nichts mehr zu erkennen gibt. Meister, lehre mich das, nach dessen Erfahrung keine Wünsche mehr offen bleiben. Meister, lehre mich die Unsterblichkeit.“

Das sind immer große Wünsche, große Ideale. Heute kommen Schüler mehr zum Meister und sagen: „Meister, ich habe Kopfweh. Was kann ich machen?“ Das ist natürlich auch wichtig, und sehr häufig ist das der Beginn des Yoga. Übrigens, das war damals vermutlich genauso. Nur die Fragen und die Antworten der Schüler und Meister haben es dann nicht in die Upanishaden geschafft. So ist also für viele ein erster Schritt im Yoga, zu lernen, mit Kopfweh, mit Herzproblemen, mit Diabetes, mit Knieproblemen, Rückenproblemen, Schulterproblemen, Hautproblemen, Augenproblemen, Nasenproblemen – ich könnte noch ewig weitergehen – umzugehen. Für viele ist es auch einfach der Wunsch, mehr Energie zu haben, sich besser zu fühlen, mehr Lebensfreude zu genießen. Das Schöne ist: Wer Yoga übt, der erfährt eine Menge davon. Man kann nicht sagen, dass Yoga alle Krankheiten heilt, aber Yoga hat eine positive Wirkung auf sehr viele Krankheiten.

Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass das Ende des Lebens immer der Tod ist. Egal, was wir anstellen, irgendwann sterben wir. Das Schöne am Yoga ist auch, dass es uns darauf vorbereitet. Es hilft uns, das zu erfahren, was nicht sterblich ist. Und egal, wie sehr Yoga uns helfen mag, mit uns selbst und mit anderen besser zurechtzukommen und mehr Lebensfreude zu haben, dauerhaft befriedigen kann uns das nicht. Dauerhafte Befriedigung können wir finden, wenn wir unsere wahre Natur finden, unser wahres Selbst, unser höchstes Bewusstsein. Und so können wir sagen: Das Schöne am Yoga ist, es wirkt auf allen Ebenen. Yoga ist Therapie für den Körper, Therapie für die Psyche, aber auch Herzensöffnung, Bewusstseinserweiterung, Erfahrung der Einheit.

Hari Om Tat Sat

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Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute lese ich etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda, aus dem Kapitel „Vairagya“. Vairagya ist ein schwer zu übersetzendes Wort. Raga heißt Mögen und Ragya ist ein Verhalten, das auf Mögen beruht. Vairagya ist ein Verhalten, das nicht auf Mögen beruht. Swami Sivananda sagt: „Es gibt einen Weg zur unsterblichen Wohnstatt. Es gibt einen Weg zum höchsten Glück. Es gibt einen Weg zur vierten Dimension. Und dieser Weg ist Vairagya. Beschreite diesen Weg! Beschreite diesen Weg!“

Vairagya kann man auch Wunschlosigkeit nennen. Aber das trifft es nicht wirklich. Solange man Mensch ist, wird man Wünsche haben, das ist letztlich ein Teil des Menschseins. Auch selbstverwirklichte Meister wie Swami Sivananda hatten ihr Lieblingsessen, eine Temperatur, die sie besonders gerne hatten und ein gewisses Mögen und Nicht-Mögen von Umständen. Der Unterschied ist nur, dass sie nicht daran verhaftet sind.
Vairagya ist kein Verhalten, das aus persönlichem, individuellem Mögen entsteht, sondern ein Verhalten, das aus etwas Tieferem kommt. Mögen und Nicht-Mögen sind ja letztlich – man kann sagen – Daumenregeln der Natur, was gut für einen selbst und das Überleben ist und was nicht. Zum Beispiel brauche ich mir nicht überlegen, ob ich jetzt diese Uhr hier essen sollte oder nicht. Da hat die Natur gesagt, Plastik ist nicht essbar, also hat man auch kein Mögen dafür. Allerdings: Nicht alles, was ich mag, sollte ich regelmäßig essen, denn gerade mit unserer modernen Zivilisation ist es uns ja gelungen, alle möglichen Dinge, die in der Natur nicht vorkommen, so zusammenzustellen, dass man sie mag.

Mögen und Nicht-Mögen ist erstmal nichts Schlechtes. Es ist der Ausdruck einer Intelligenz, die man – man kann sagen – den ersten Grad von Intelligenz nennen kann. Relativ häufig ist diese viel klüger als manche andere Intelligenzen. Nur wenn wir davon abhängig sind, wird es schwierig.

Angenommen, ich hätte einen großen Wunsch nach Mangos. Ich würde denken: „Ich will heute Abend unbedingt Mangos essen.“ Was wäre das Problem? Es gibt vielleicht gerade keine Mangos. Die Geschäfte hätten erst am nächsten Morgen um acht Uhr wieder auf. Wenn ich jetzt denken würde, ich bräuchte die Mangos jetzt unbedingt, dann würde ich anfangen zu leiden. Wenn ich aber sage: „Gut, ich mag Mangos, vielleicht habe ich auch irgendeinen Bedarf nach dieser besonderen Süßigkeit und das ist ja ganz schön.“ Und wenn ich die Mangos trotzdem nicht unbedingt haben will, dann kann ich anders damit umgehen. Ich kann gucken, ob ich die Mangos morgen bekommen kann. Und wenn nicht, dann kann ich gucken: „Was mag ich denn noch?“ Oder ich kann lernen, etwas zu tun, was nicht davon abhängig ist, ob ich Mangos habe.
Das Gleiche gilt auch im Umgang mit anderen Menschen. Manchmal mögen wir es, wie andere Menschen sich verhalten und manchmal nicht. Oder wir haben eine Vorstellung davon, wie die Dinge auszugehen haben. Oder wir haben eine Vorliebe dafür, wie unser Körper sich verhält. Diese Art von Mögen ist auch eine instinktive Intelligenz, sie mag ihren Sinn haben und manche Menschen müssten vielleicht ab und zu mal etwas mehr auf diese Art von Intelligenz hören. Aber wenn wir davon abhängig sind, dann führt es uns ins Leiden.

Und so ist die Einstellung eines Yogis letztlich das bedingungslose Annehmen. Und das ist Vairagya. So können wir die verschiedenen Intelligenzen, die wir haben, nutzen. Wir haben die Instinkte, die sich als Mögen und Nicht-Mögen entwickelt haben. Wir haben unser Erfahrungswissen, das sich auch als Mögen und Nicht-Mögen entfaltet. Wir haben unser Bauchgefühl, das vielleicht etwas anderes ist als Mögen und Nicht-Mögen. Wir haben unsere Vernunft, wir haben eine Intuition, wir haben vielleicht einen Zugang zu einer höheren Wirklichkeit.

Freiheit heißt, von nichts von dem wirklich abhängig zu sein. Dahin kommen wir, wenn wir uns für das Göttliche öffnen. Aber selbst dabei müssen wir ein bisschen aufpassen. Es gibt viele Leute, die denken, sie wären vom Göttlichen inspiriert. Und dann schaffen sie furchtbare Dinge. Es gilt darum immer, eine gewisse Freiheit zu haben und dann das zu tun, was wir tun können - im Dienst an anderen und als Instrument im besten Wissen und Gewissen.

Swami Sivananda schreibt dazu auch: „Vairagya ist ein Mittel, um die Weisheit des Selbst zu erlangen. Vairagya ist nicht das Ziel an sich. Ein Jivanmukta, ein verwirklichter Weiser, hat weder Ragya, noch Vairagya. Wenn man ihm ein trockenes Brot gibt, ist er zufrieden. Wenn man ihm etwas Köstliches gibt, wird er auch zufrieden sein. Er hat Gelassenheit des Geistes, denn er oder sie findet Freude im Selbst, im Göttlichen hinter allen Dingen.“

Hari Om Tat Sat

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Om Namah Shivaya. Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute will ich etwas über Jnana und Vijnana sagen, über die intellektuelle und die praktische Erkenntnis.

Jnana und Vijnana sind zwei verschiedene Aspekte des Wissens. Das eine ist die Erkenntnis, im Sinne von intellektueller Erkenntnis und das andere ist ein Verstehen, im Sinne von Verwirklichung. Ein Arzt kann etwas verstehen und empfiehlt seinen Patienten, sie sollen nicht rauchen. Allerdings, die Ärzte gehören zu der Berufsgruppe mit der höchsten Raucherquote. Psychotherapeuten haben auch Empfehlungen für ihre Klienten, die Selbstmordrate unter den Psychotherapeuten ist aber höher als beim Durchschnitt der Bevölkerung.

Eines zu erkennen und zu wissen und es dann umzusetzen, das sind zwei verschiedene Dinge. Und allein über den Intellekt funktioniert es nicht. Deshalb ist es wichtig zu wissen, dass beides zusammengehört.

Wir können im Yoga sehr gut erklären: Warum machen wir Asanans, die Körperstellungen? Warum machen wir Pranayama? Warum machen wir Tiefenentspannung? Warum meditieren wir? Warum singen wir Mantras? Warum machen wir Arati? Wir können auch intellektuelles, als Jnana Yoga üben und fragen: „Wer bin ich? Was ist wirklich? Was ist unwirklich? Worum geht es wirklich im Leben? Was könnte ein Sinn im Leben sein?“ Im Yoga stellen wir uns auch intellektuelle Fragen und wir müssen das auch mit Erkenntnissen der modernen Wissenschaft konfrontieren, was ja nicht immer ganz so einfach ist.

Aber diese intellektuelle Beschäftigung reicht nicht aus, denn das ist einfach nur Wissen. Wissen an sich ist hilfreich, aber es muss dann zu praktischem Wissen werden. Und praktisches Wissen, im Sinne von Verwirklichung, wird es, indem wir praktizieren. Es ist eine Sache, zu erkennen, dass es gut ist, sich gesund zu ernähren und es ist eine andere Sache, es zu tun.

Das Schöne ist: Die Yogapraktiken helfen auch, Zugang zu finden zu der inneren Intuition. Viele Studien gibt es, die zeigen, dass Menschen, die täglich ihre Asanas, Pranayama, Entspannung üben oder meditieren, einen gesünderen Lebensstil pflegen als andere. Und zwar kann man schon einen Kausalzusammenhang feststellen. Das heißt, bevor die Menschen anfangen zu meditieren, hatten sie einen ähnlichen Lebensstil wie andere. Wenn jemand mal ein halbes Jahr meditiert hat, dann wird der Lebensstil besser, und nach ein paar Jahren haben die Menschen, die meditieren auch subjektiv das Gefühl, dass sie sehr viel mehr das tun, was sie finden, was richtig ist, als vorher.

So helfen uns die Yoga Praktiken, die wir üben, von einer reinen intellektuellen Erkenntnis zu deren Verwirklichung zu kommen. Allerdings, reine Praxis reicht auch nicht aus. Es gibt Menschen, die fangen einfach an zu praktizieren, dann machen sie eine Tiefenentspannung und fühlen, dass sie ihren Körper verlassen und sich von oben angucken. Jemand, der jetzt nicht irgendwie eine Erklärung hat, was das sein könnte, der könnte leicht ein bisschen verwirrt sein, um es milde auszudrücken. Oder angenommen, jemand meditiert und hat dann alle möglichen Lichterfahrungen. Wenn er dort jetzt kein Deutungsmuster dafür hat, dann gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder er kann sich davor ängstigen oder er kann denken, er hätte jetzt gerade Gott gesehen und sei der Ausgewählte, der anderen Leuten erzählt, wo es lang geht.

Dann ist es gut, auch intellektuelles Wissen zu haben. Wir Spirituelle Praxis kann auch zu religiösem Wahn oder zu Ängsten führen. Man braucht einen Deutungskontext, dann passt beides zusammen, Jnana und Vijnana, die eigene Erfahrung und die intellektuelle Erkenntnis. So wird letztlich Einheit erzeugt, in dem, was wir erfahren, in dem, was wir leben, in dem, was wir erkennen. Und dann kommt es zur höchsten Verwirklichung.

Hari Om Tat Sat
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Wie die Bhagavad Gita entstand

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute erzähle ich die Geschichte, wie die Bhagavad Gita und die ganze Mahabharata entstanden ist.

Es gab einen großen Meister namens Vyasa. Dieser Vyasa hatte die Inspiration, die Mahabharata zu schreiben. Die Mahabharata ist aber ein riesengroßes Werk und es heißt, in der Intuition war Vyasa die gesamte Mahabharata klar. Er brauchte nur jemanden, der dieses große Werk schreiben würde, denn Vyasa selbst war schon ein bisschen älter und konnte nicht mehr so schnell schreiben. Und da kam Vyasa auf Ganesha.
Ihr kennt alle Ganesha, den Elefantengott, der alle Hindernisse beseitigt. Der war der schnellste Schreiber seiner Zeit. So bat Vyasa den Ganesha, ob er nicht die Mahabharata niederschreiben könnte. Und der Ganesha sagte: „Okay, aber weißt du, ich habe nicht viel Zeit. Ich schreibe das nur unter der Bedingung, dass du niemals aufhörst, zu diktieren. Du musst also das ganze Werk in einem durch diktieren.“

Vyasa überlegte einen Moment. Immerhin wollte er die Mahabharata sehr ausführlich und noch dazu im Sloka-Versmaß niederschreiben. Das war schon eine besondere Herausforderung. Dann sagte er: „Gut, das ist grundsätzlich möglich, aber du musst verstehen, was ich dir diktiere. Und wann immer etwas kommt, das du nicht verstehst, musst du innehalten, bis du es verstehst.“ Ganesha sagte: „Gut, so machen wir es.“ Und so kam es dann, dass Vyasa dem Ganesha die Mahabharata diktierte und immer dann, wenn er nicht mehr genau wusste, wie es weiterging, diktierte er dem Ganesha ganz komplexe philosophische Verse. Da musste Ganesha ein paar Momente nachdenken und so hatte Vyasa Zeit, um weitere flüssige Verse zu komponieren.
Und darum, sagt die Geschichte, ist die Mahabharata heute zum großen Teil ein Epos, in dem sehr viele Dramen passieren und gleichzeitig eine sehr philosphische Schrift. In früheren Zeiten wurden solche dramatischen Werke ja üblicherweise gelesen, sondern erzählt und auswendig gelernt. Dann kamen eben die Menschen abends zusammen und haben dem Geschichtenleser gelauscht.

Damals wie heute faszinieren die Menschen solche menschlichen Konflikte und Schwierigkeiten. Ab und zu mal sind in der Mahabharata ganz komplexe philosophische Verse eingeschoben. Über die muss man manchmal erst mal nachdenken.

Und welcher Teil der Mahabharata ist besonders komplex? Natürlich die Bhagavad Gita. Das sind etwa 800 Verse aus der Mahabharata und darin steckt die Yoga Philosophie in Reinstform, über die man auch immer wieder nachdenken kann. Und so will ich hier zum Schluss noch einen Vers der Bhagavad Gita lesen, 12. Kapitel, 14. Vers:

„Wer stets zufrieden ist, beständig in der Meditation, selbstbeherrscht und mit fester Überzeugung und dessen Geist und Verstand auf Gott gerichtet sind, er, der Gott verehrt, ruht in der Liebe.“

Hari Om Tat Sat

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