Über die verschiedenen Aspekte von Yoga

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute will ich etwas mehr allgemein über Yoga sprechen.

Yoga heißt Einheit, Harmonie, Verbindung. Yoga ist dabei gleichzeitig ein Zustand, und auch ein Weg dorthin. In diesem Sinne ist ein Yogi zum einen derjenige, der in der Einheit ist, der in Harmonie mit sich selbst ist und in Harmonie mit seinen Mitmenschen, mit der Umwelt. Zum anderen ist ein Yogi auch jeder, der irgendeine Yogapraxis tut, um etwas mehr Harmonie zu spüren, etwas mehr Einheit, etwas mehr Verbindung.

Vom Praktischen her kann man sagen, Yoga besteht aus fünf Hauptpraktiken, neben so vielen anderen Praktiken. Was die meisten Menschen, die Yoga üben, manchen, das sind Körperübungen: Asanas, Atemübungen, Pranayama, Tiefenentspannung, Shavasana, richtige Ernährung, Mitahara, und Meditation, Dharana und Dhyana. All diese Praktiken, diese fünf Hauptpraktiken, können wir sagen, die Menschen im Alltag üben, haben Wirkungen auf den verschiedensten Ebenen.

Die meisten Menschen, die mit Yoga beginnen, fangen erstmal mit den Asanas an. Und Asanas sind ja auch etwas ganz Fantastisches und ganz etwas Tolles. Die Asanas helfen einem, dass man sich besser entspannt. Sie führen dazu, dass man mehr Bewusstsein für sich selbst bekommt. Sie führen dazu, dass sich mehr Energie verbreitet. Das ist ein Unterschied zwischen Yoga Asanas und den meisten Sportarten. Wenn man Yoga übt, fühlt man sich anders. Es gibt auch forderndere Asanas. Man kann auch viele Sonnengebete üben, man kann anstrengende Stehhaltungen machen, man kann Muskelkraftübungen machen. Yoga kann durchaus auch anstrengend sein, aber Yoga ist nie nur anstrengend. Im Yoga wird neben dem, was körperlich passiert, immer auch einiges auf der Pranaebene in Bewegung gesetzt. Und auch das ist natürlich ein Grund, weshalb viele Menschen mit Asanas beginnen und dann weitermachen.

In unserer heutigen Zeit braucht man Energie, wir brauchen neue Kraft. Und Swami Vishnu hat auch gerne gesagt, wenn Menschen, die schon länger auf dem Weg waren und vielleicht etwas sehr spiritualisiert waren, die Asanas ein bisschen vernachlässigt haben: „Wenn du irgendwo Mangel an Energie hast, dann schaue erstmal, ob du noch genügend Asanas machst. Und: Machst du sie auch konzentriert? Machst du sie bewusst? Oder ist es für dich vielleicht einfach nur Pflichtprogramm geworden?“

Mache die Asanas bewusst. Atme bewusst in den Stellungen. Spüre die Körperteile, die gedehnt werden oder konzentriere dich auf die Chakras. Asanas sind auch ganz wunderbar, um nicht nur körperliche Spannungen abzubauen und körperliche Energien zu aktivieren. Asanas helfen auch, emotionale Spannungen abzubauen. Manche Menschen haben vielleicht vor ein paar Jahren oder ein paar Jahrzehnten verschiedene Spannungen gehabt. Die Spannungen können schon beginnen vor der Geburt im Mutterleib, oder bei der Geburt entstanden sein. Manche haben verschiedene traumatische Erfahrungen, manche hatten große Stressperioden in ihrem Leben, manche hatten irgendeinen Unfall. All das manifestiert sich als langfristige tiefere Verspannungen im Körper. Und diese tieferen Verspannungen hängen dann oft mit emotionalen Verspannungen zusammen.

Wenn wir Yoga üben, dann werden die äußeren Verspannungen erstmal gelöst. Relativ schnell kommt man dann an die tieferen Verspannungen, was manchmal dazu führt, dass, wenn man Yogapraxis beginnt oder auch intensiviert, man nach einer schönen Phase von Entspannung und mehr Energie plötzlich vielleicht mal mehr Verspannungen spürt. Diese tieferen Verspannungen lösen sich auf, wenn man beständig weiter praktiziert, und dann kann das zu einer stärkeren auch psychischen Öffnung führen, zu einer psychischer Befreiung, zu psychischer Leichtigkeit. So helfen die Asanas auch auf der emotionalen Ebene, das längst Vergangene zu lösen. Sie helfen einem, dass man freier wird, dass man auch dieses größere Gefühl von Leichtigkeit bekommt. Asanas helfen darüber hinaus der Klarheit des Geistes. Sie machen kreativer. Das werden viele kennen, die schon eine Weile Yoga üben. Da bekommt man plötzlich gute Ideen.

Manchmal ist das auch eine Schwierigkeit. Eigentlich will man ganz im Hier und Jetzt sein, dann ist man gerade im Schulterstand und hat plötzlich eine tolle Idee, was man noch umsetzen will. Wenn man allein ist, kann man gut ein Stück Papier neben sich liegen haben, wenn man Asanas übt. (Nur im Schulterstand sollte man besser nicht schreiben).

Asanas helfen dadurch, dass sie entspannen und dass Energie fließt, dadurch, dass man sich leichter fühlt, dadurch, dass Festigkeit sich löst. Jetzt hat man plötzlich Freiheit, und dann kann die Intuition fließen. Dann kommt man zu einem noch tieferen Teil von sich, zu noch tieferen Schichten des Selbst. Schließlich gelangt man an das Selbst in seinem tiefsten Aspekt. Und dieser tiefste Aspekt wird im Yoga als Satchidananda bezeichnet. Das heißt Sein und Verbundenheit mit allen Wesen. Das heißt Chid, gesteigerte Bewusstheit. Und Ananda, große Freude. Und wenn man regelmäßig Asanas übt, kann man auch dieses spüren. Man findet in der Asana selbst ein Gefühl von Verbundenheit, ein Gefühl von Liebe mit der Schöpfung und auch mit den Mitmenschen. Man merkt in den Asanas gesteigerte Bewusstheit seiner Selbst und bekommt Zugang zu immer tieferen Wissen.

Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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