Wie du auf dem spirituellen Weg weiter gehen kannst

Om Namah Shivaya. Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute geht es um das Üben von Yoga. Swami Vishnu hat gerne gesagt, die drei wichtigsten Dinge im Yoga sind Üben, Üben und Üben. Er hat gesagt: „Practise makes perfect. Die Praxis führt zur Vollkommenheit.“

Wir können vieles im Yoga üben, wir können an Vielem arbeiten. Natürlich, zunächst mal ist das A und O, dass man täglich spirituelle Praktiken übt. Ein anderer Meister wurde mal in einem Vortrag gefragt: „Was kann ich tun, wenn ich keine Zeit für Meditation und Yoga Übungen habe?“ Und hat er gesagt: „Ich verstehe deine Frage nicht. Wenn du keine Zeit dafür hast, hast du auch kein Interesse. Wenn du kein Interesse hast, warum verschwendest du meine Zeit?“

Das ist vielleicht ein bisschen brutal, aber letztlich ist es so. Oder ist es jemanden von euch schon mal so gegangen, dass er keine Zeit gefunden hätte, zu schlafen oder zu essen? Manchmal hat man weniger Zeit zum Schlafen, manchmal hat man weniger Zeit zum Essen, aber man findet irgendwie immer Zeit zum Essen oder zum Schlafen. Und so ist es auch, wenn man wirklich Interesse an Yoga und Meditation hat. Dann wird man auch Zeit dafür finden. Es wird mal mehr Zeit geben, es wird mal weniger Zeit geben.
Ideal ist es, dass man jeden Tag zur gleichen Zeit einschläft und jeden Tag zur gleichen Zeit aufwacht. Der Mensch ist ein zyklisches Wesen, und so ist es auch ideal, wenn man zur gleichen Zeit meditiert und jeden Tag und zur gleichen Zeit seine Yoga Übungen macht.

Gut, die heutige Zeit ist so, wie sie ist. Nicht alle können so regelmäßig ihren Tag gestalten, und so werden viele zu unterschiedlichen Zeiten schlafen und vielleicht auch zu unterschiedlichen Zeiten praktizieren. Aber man sollte jeden Tag praktizieren und muss dann schauen, wie viel man hinkriegt und wie viel man braucht, um eine spirituelle Entwicklung zu haben. Wenn man irgendwo unzufrieden ist mit seinem spirituellen Fortschritt, dann kann man auf verschiedene Weise schauen. Man kann sich fragen: „Könnte ich etwas mehr praktizieren?“ Und manchmal kann man auch überlegen: „Wäre es vielleicht gut, eine Weile etwas weniger zu praktizieren?“
Allerdings: Angenommen, ihr praktiziert nur jeden dritten Tag, dann braucht ihr nicht zu überlegen, ob es angemessen wäre, etwas weniger zu praktizieren. Dann wäre es klüger, zu überlegen: „Wie kann ich vielleicht täglich etwas praktizieren?“

Als Minimum würde man sagen, ist es wichtig, jeden Tag etwas und einmal die Woche etwas mehr zu praktizieren. Damit hat man schon eine gewisse Grundlage. Und wenn man etwas praktiziert, dann kann man schauen, ob man das nach einer Weile noch vertiefen möchte. Aber angenommen, ihr praktiziert zwei, drei oder vier Stunden spirituelle Praktiken jeden Tag, dann kann es auch mal sein, dass man etwas verkürzt in der Dauer, aber dafür in der Intensität erhöht, also mit größerer Bewusstheit übt. Dann wird sich die Praxis von selbst wieder weiter ausdehnen, denn denn man ist mit großem Herzen dabei. Dann will man einfach mehr machen, denn man stellt fest, wenn man erst mal verankert ist, dass es gibt eigentlich nichts Schöneres als diese spirituelle Entwicklung gibt. Warum sollte man sich dieser schönen Sache berauben?

Eine weitere Sache, die wir auch praktizieren können außer den täglichen Praktiken, ist das, was Swami Chidananda gerne gesagt hat: „Practise the presence of God. Praktiziere die Gegenwart Gottes.“
Das ist etwas paradox, denn Gott ist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend, so sagen es alle religiösen und spirituellen Traditionen der Welt. Aber wir sind uns vielleicht nicht immer jederzeit dessen bewusst. Wir können es aber praktizieren, uns diese Gegenwart immer wieder bewusst zu machen. Das ist etwas, was das Leben sehr stark bereichert und dass uns mit viel Freude und Sinn erfüllen kann. Man kann einfach am Tag zwischendurch immer wieder anhalten und kann diese einfache Frage stellen: „Lieber Gott, wenn es dich gibt, bitte lass mich dich jetzt spüren.“ Oder: „Kosmisches Bewusstsein, bitte lass mich deine Gegenwart jetzt fühlen. Bitte lass mich deiner jetzt bewusst sein.“

Es braucht dazu nichts Besonderes, man kann einfach einen Moment lang innehalten. Man kann nach innen schauen, ins Herz spüren und spüren: „Ist Gott jetzt spürbar?“ Oder man kann etwas anschauen: die Natur, die Schönheit einer Pflanze, einer Blume und fragen; „Ist Gott jetzt spürbar?“ Man kann einen Menschen anschauen und überlegen und spüren: „Ist Gott in diesem Menschen jetzt spürbar?“ Wenn man dies immer wieder macht, wenn es irgendwann keine halbe Stunde gibt, in der man nicht bewusst die Gegenwart Gottes spürt, dann wird man auch einen großen Schritt auf dem spirituellen Weg vorankommen. Dann wird dies als Kraft von Wonne, als Kraft von Zufriedenheit und Erhebung und letztlich von tiefem Sinn deinen ganzen Tag durchströmen.

Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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