Sukadev Bretzs Beiträge (5602)

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Dies ist das unsterbliche Selbst

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute mit dem 3. Kapitel der Bhagavad Gita, 38. Vers. Krishna, der Lehrer, spricht zu Arjuna: „So wie Feuer von Rauch verhüllt ist, ein Spiegel von Staub und die Leibesfrucht vom Mutterschoß, so ist dies verhüllt von jenem.“


Dies, das ist das unsterbliche Selbst. Dies ist deine wahre Natur. Dies ist das Göttliche überall. Und dieses Göttliche ist verhüllt von Jenem. Von Jenem - von Identifikation mit dem Körper, von Identifikation mit dem Denken, mit den Gefühlen, mit der Persönlichkeit, mit dem Selbstbild. All das verhüllt das Selbst, ohne dass das Selbst deshalb weniger wird.
Auf einem Spiegel mag Staub sein, dennoch, der Spiegel bleibt stets rein. Das Embryo mag von außen nicht sichtbar sein, dennoch ist es da. Wolken mögen vor der Sonne sein, aber die Sonne ist von den Wolken unberührt. So mag sich vor deinem Bewusstsein ein Wall von Emotionen, von Gefühlen, von Gedanken, von Identifikation aufgebaut haben. Sei dir immer bewusst: „Ich bin das unsterbliche Selbst. Was auch immer ich tue, wie gut oder wie schlecht ich mich verhalte, Satchidananda Swarupoham, meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit.“


„Dhumenavriyate vahnir yathadarso malena ca yatholbenavrto garbhas tatha tenedam avrtam“


Hari Om Tat Sat


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Erforsche dich selbst

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute mit dem 3. Kapitel der Bhagavad Gita, 37. Vers. Krishna spricht: „Kama esa krodha es rajo-guna-samudbhavah mahasano maha-papma viddhy enam iha vairinam. Es ist Karma, es ist der Wunsch, es ist Krodha, es ist der Zorn, entstanden aus der Eigenschaft von Rajas. Dies erkenne als deinen Gegner.“


Arjuna hat im vorigen Vers gefragt: „Warum werde ich dazu gebracht, Dinge zu tun, die ich nicht tun will? Wieso mache ich das immer wieder, das, was ich nicht will?“ Krishna spricht: „Es kommt aus Wunsch, es kommt aus Zorn und es kommt aus Rajas.“ Es ist ganz natürlich, dass in dir die Vollkommenheit noch nicht voll verankert ist. Es ist ganz natürlich, Wünsche zu haben. Es ist natürlich, Ärger zu haben. Aus denen entstammt Rajas. Und aus Rajas heraus tust du Dinge, die du nicht tun willst.


Natürlich, es gibt auch einen zweiten Grund, nämlich Tamas, die Trägheit, der innere Schweinehund. Diese Eigenschaft von Rajas, die aus Gier und Getriebenheit kommt und verhaftet ist, wie auch von Tamas, was Trägheit ist, entsteht die Schwierigkeit, spirituell Fortschritte zu machen. Aber all das sind nur Gunas, sind nur Eigenschaften. Dein Selbst, deine höchste Bewusstheit, ist unendlich und ewig.
Werde dir heute bewusst, wenn es dir wieder passiert, dass du deinen Vorsatz nicht umsetzen kannst: Welcher Wunsch steht dem entgegen? Welcher Ärger kommt aus diesem Wunsch heraus? Oder welche Trägheit oder Verhaftung ist dort?


Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Mache das aber mitfühlend! Nicht, indem du mit dir selbst auch noch zornig bist. Sei dir bewusst: „Aha, da und da war der und der Wunsch. Da und da war der Grund für den Ärger. Deshalb habe ich das und das nicht umgesetzt. So ist es diesmal gegangen.“ Dann überlege: „Das nächste Mal, wenn ich in dieser Situation bin, wie könnte ich das geschickter machen? Wie könnte ich dafür sorgen, dass nicht diese Reiz-Reaktionsketten, dieser innere Mechanismus, dieser innere Automatismus ausgelöst wird? Wie kann ich handeln, ohne einfach nur Konditionierungen zum Opfer zu fallen? Wie kann ich darin frei sein? Welche Möglichkeiten habe ich?“ Es ist durchaus gut, dir das vorzustellen. Oder wenn du in der Situation bist, kannst du auch überlegen: „Angenommen, ich würde jetzt souverän handeln, wie würde ich handeln?“ Solche Fragen können dir den Weg zeigen.


Hari Om Tat Sat


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Sei gütig zu dir selbst

Hallo

und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen. Heute lese ich aus dem 3. Kapitel der Bhagavad Gita, 36. Vers. Arjuna hat eine Frage an Krishna: „Wodurch getrieben sündigt der Mensch selbst gegen seinen Willen, gleichsam wie durch Gewalt gezwungen?“


Das ist eine Frage, die du dir vielleicht auch öfters stellst. Du magst dir vieles vornehmen und nachher stellst du fest, du setzt es doch nicht um. Du magst dir vornehmen, mit deinem Partner anders umzugehen. Du magst dir vornehmen, mit deinem Kind anders umzugehen. Du magst dir vornehmen, mit deinen Kollegen, deinem Chef, deinen Mitarbeitern anders umzugehen. Du magst dir vornehmen, jeden Tag zu meditieren, Asanas, Pranayama zu machen. Du magst dir vornehmen, spirituelle Praktiken mit einer neuen Intensität zu üben. Du magst dir vornehmen, anders zu essen, gesünder zu leben. Und dann stellst du fest, es klappt nicht. Warum ist das so? Warum passiert das?


Dazu wird Krishna in den nächsten Versen ein paar Anregungen geben. Zunächst einmal gilt es, dir bewusst zu sein: Wer hohe Erwartungen an sich hat, wird auch öfters mal seinen Erwartungen nicht gerecht werden können. Wer hohe Ideale hat, der wird ihnen nicht immer gerecht werden können. Wer Vorsätze fasst, die wirklich ein entscheidendes Vorankommen bedeuten, wird sie nicht immer umsetzen können. Das ist menschlich, das ist natürlich und es ist letztlich auch gut. Swami Vishnudevananda, hat mal gesagt: „Wenn du dir etwas vornimmst, dann wirst du es höchstwahrscheinlich nicht vollständig umsetzen können, denn, wenn du das Hundertprozentig umsetzen könntest, dann bräuchtest du dir es ja nicht bewusst vorzunehmen. Dann würde es einfach kommen.“


Nimm dir immer wieder etwas vor, gehe es systematisch an, nimm Niederlagen in Kauf und sei nicht gleich verzweifelt, wenn etwas nicht so klappt, wie du es gerne hättest. Rom wurde nicht an einem Tag gebaut und der Vogel baut Schritt für Schritt sein Nest. Baue dein Nest durch Spiritualität, ohne daran verhaftet zu sein! Nimm in Kauf, dass es Rückschläge gibt! Gehe aber deinen Idealen immer wieder nach! Praktiziere, arbeite an dir, lasse los, sei gütig und freundlich, auch und gerade zu dir selbst!


Hari Om Tat Sat


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Wie du denkst, so wirst du

Hallound herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Ich lese etwas aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda, aus dem Absatz „Wie du denkst, so wirst du“.
Swami Sivananda schreibt:
„Wie der Mensch denkt, so wird er, ist eines der großen psychologischen Gesetze. Denke, dass du rein bist, so wirst du rein. Denke, dass du menschlich bist, so bist du menschlich. Denke, dass du eins mit Gott bist, du wirst die Einheit mit Gott erfahren. Werde zur Verkörperung des guten Wesens! Vollbringe stets gute Taten! Diene, liebe, gib! Befolge ethisches Leben! Beherrsche Reizbarkeit! Sorge für das Wohlergehen anderer! Lebe, um zu dienen! So wirst du Glückseligkeit erfahren.“
Wo auch immer wir unseren Geist hinrichten, schaffen wir Furchen im Geist, wie es so im Raja Yoga heißt. Angenommen, man isst jeden Tag eine bestimmte Speise, irgendwann wird das zur Gewohnheit. Angenommen, man macht jeden Morgen zu einer festen Zeit Meditation, dann wird das auch zu einer Gewohnheit, man meditiert immer um diese Zeit. Angenommen, man denkt ständig: „Ich tauge nichts, ich bin nicht gut genug“. Dann verankert sich das in einem mangelnden Selbstwertgefühl. Angenommen, man denkt, „Ich habe das und das Talent“. Dann wird dieses Talent stärker. So gilt es zu schauen, mit welchen Gedanken wir uns pflegen.
Natürlich, der Mensch ist etwas sehr Komplexes. Alles, was wir an Gedanken haben, kann natürlich auch zu etwas dienen. Angenommen, man denkt: „Ich bin nicht gut genug“, dann gibt es zwei Möglichkeiten, zwei mögliche Konsequenzen. Das eine ist, dass man immer passiver wird und das andere wäre, dass man beschließt: „Ich werde an mir arbeiten, um mich besser zu entwickeln“. Dann wird man aus dem „Ich bin nicht gut genug“ eine Entwicklung machen und auf diese Weise wachsen. Oder angenommen, man ist ängstlich. Man kann sagen: „Oh, es wird schief gehen“. Andererseits: Kürzlich habe ich gehört, dass die größten Leistungen der Menschheit aus von Menschen gekommen sind, die sehr tiefe Ängste hatten. Angst ist der größte Inspirierer für die Menschheit. Viele Werke der Kultur, viel Musik, viel Poesie wäre nicht geschrieben worden, wenn die Betreffenden nicht Ängste gehabt hätten. Viele Erfindungen wären nicht gemacht worden und Gesellschaften hätten sich nicht entwickelt. Auch in der Angst hat man zwei verschiedene Möglichkeiten. Zum einen kann die Angst sagen: „Es geht alles schief und deshalb will ich mich schnell in ein Mauseloch verkriechen und hoffen, dass die Katze mich nicht frisst“. Oder man kann sagen: „Ja, es kann alles Mögliche schief gehen und ich werde mich jetzt darum kümmern, dass es nicht schief geht.“ Anstatt zu sagen, „Ich habe keine Kraft“ können wir auch sagen: „Es muss doch möglich sein, da etwas zu tun“. Und so können die verschiedenen, scheinbar negativen Gedanken in uns sich auch in etwas Positives umkehren. Sorge kann letztlich Fürsorge werden. Ängste können Kreativität auslösen, die hilft, dass schlechte Dinge nicht eintreten. Auch Reizbarkeit kann man umwandeln in Engagement, usw. Wenn wir unsere besonderen Fähigkeiten, die vielleicht zuerst als negativ angesehen werden, in positive umwandeln, dann können aus diesen kleinen Gedanken machtvolle positive Eigenschaften werden. Natürlich, der höchste Gedanke ist der, der dem entspricht, was wir schon sind.
Am Klügsten ist es, ich werde mir bewusst: „Ich bin das unsterbliche Selbst. Ich bin reines Bewusstsein. Ich bin Atman. Ich bin eins mit dem Göttlichen. Ich will Gott dienen. Ich will den Menschen dienen. Meine Mission ist es, Gutes im Leben zu bewirken und eine positive Kraft im Leben anderer zu sein, soweit es mir möglich ist.“
Mit diesen Gedanken werden wir stärker.

 

Auch hier gilt: Wie du denkst, so wirst du. Der Mensch hat so viele Möglichkeiten. So kann auch das Göttliche zu unserer lebendigen Wirklichkeit werden.
Hari Om Tat Sat
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Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Ich lese aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda:
„Sadhana und Santosha als Geheimnis der Gesundheit. Die beste Arznei oder Medizin für alle Krankheiten und zur Aufrechterhaltung der Gesundheit sind Kirtan, Japa und regelmäßige Meditation. Die göttlichen Schwingungen elektrifizieren, verjüngen, beleben und kräftigen die Nerven- und Gewebszellen. Eine andere und doch mächtige Droge sind beständige Heiterkeit und froher Mut. Vertiefe dich täglich ein bis zwei Stunden in die Bhagavad Gita und ihren Sinn! Ebenso sind mit Beschäftigung sinnvoll ausgefüllte Tage eine Arznei, die weltliche Gedanken fernhält.“
Das sind jetzt einige unkonventionelle Gedanken über Gesundheit von Swami Sivananda, der ja selbst auch Arzt war und viele Jahre als Arzt und als Leiter eines Krankenhauses praktiziert hat. Er spricht hier durchaus aus Erfahrung und schreibt nicht einfach irgendetwas, wovon er keine Ahnung hat.
Aber aus seiner vielfältigen Erfahrung auch als Arzt, weiß er natürlich, dass Medizin wichtig ist. Es gibt ja auch einige Bücher von ihm über Gesundheit, Ayurveda und verschiedene Hausrezepte zur Behandlung von Krankheiten. Swami Sivananda hatte sehr viel Ahnung von Naturheilkunde, Hatha-Yogatipps, Ayurvedatipps und auch westlichen Medizingrundlagen. In seinem Krankenhaus in Rishikesh wurden auch Operationen. Aber zusätzlich zu all dem gibt es noch weitere Dinge, die man machen kann. Das sind Kirtan, Japa und regelmäßige Meditation. Kirtan heißt Mantra singen. Singen ist insgesamt ein menschlicher Ausdruck, den der Mensch eigentlich braucht. Und es gibt eine Korrelation zwischen dem Auftreten von Depressionen und wie oft gesungen wird. In Kulturen, in denen viel gesungen wird, haben die Menschen erheblich weniger Depressionen als in Kulturen, in denen wenig gesungen wird. Singen ist etwas Menschgemäßes, das hilft, mit verschiedenen emotionalen Spannungen fertig zu werden. Singen hilft, negative Gefühle zu überwinden. Wenn man singt, vor allem, wenn man gemeinsamsingt, hat das eine heilende Wirkung auf die Emotionen und damit auch auf den Körper.
Swami Sivananda geht noch weiter und sagt, dass die Schwingungen des Mantrasingens und der Mantrarezitation an sich heilend wirken. Im klassischen Ayurveda werden spezielle Mantras genutzt, um zu heilen. Es gibt spezielle Mantras zur Heilung, aber allgemein Kirtan hat eine heilende Wirkung. Heute gibt es zahllose Studien, die zeigen, dass jemand, der meditiert, weniger Neigung hat, krank zu werden und wenn er krank wird, schneller wieder gesund wird. Wenn man täglich meditiert und wenn man öfter gemeinsam Mantras singt, hat das eine heilende Wirkung.
Und dann beschreibt er das zweite, eine billige und machtvolle Arznei sind beständige Heiterkeit und froher Mut. Natürlich ist die Frage: Wie macht man das jetzt, Heiterkeit einzunehmen? Ganz so einfach ist das ja nicht, wenn man gerade schwermütig ist, zu sagen: Okay, ich will jetzt zwei Einheiten Heiterkeit zu mir nehmen“. Dennoch, es gibt eine einfache Methode sich etwas heiterer zu stimmen und das ist auch wieder Mantrasingen, das ist Asanas, das ist Pranayama. Die spirituellen Praktiken helfen auch zur Heiterkeit. Manchmal kann man sich durchaus auch ohne allzu großen Aufwand heiter stimmen. Einen großen Teil der Tage und der Wochen gibt es eigentlich weder einen Grund, ganz besonders traurig zu sein, noch, ganz besonders euphorisch zu sein. In diesen Zeiten fällt es gar nicht so schwierig, heiter zu sein. Man kann einfach überlegen: „Wie wäre es, wenn ich jetzt heiter wäre?“ Angenommen, mein Herz wäre gerade ergriffen von Freude, wie würde sich das anfühlen?“ Das sind Möglichkeiten, wie man sich leicht in eine schönere Stimmung hineinbringen kann. Man kann sich natürlich auch auf etwas konzentrieren, was schön ist. Auf die Wahrnehmung von Blumen, von Wolken, von dem, was für einen schön ist. All das führt zur Heiterkeit – und wirkt heilsam.
Hari Om Tat Sat
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Opfere Genuss, um der Seligkeit willen

Hallo

und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya Inspirationen. Ich lese etwas aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda. Es hat aufgeschlagen im Kapitel: „Opfere Genuss, um der Seligkeit willen“.
„Geistige spirituelle Arbeit und Yogaübungen sind ihrem Wesen nach sehr freudevoll, manchmal erscheinen sie aber bitter. Sinnliche Betätigungen aber, die in Wirklich bitter sind, erscheinen süß. Das ist die Folge, der durch die Unwissenheit verursachten Verwirrung des Geistes. Wähle einige Gottesgesänge aus und wiederhole sie im Laufe des Tages oder des Abends! Selbst bei täglicher Beschäftigung, singe Mantras! So wirst du die Stetigkeit des auf Gott gerichteten Denkens sichern. Mögest du alle Zeit im göttlichen Licht und im unerschöpflichen Reichtum des Atman Jnana, der Erkenntnis des Selbst, leuchten, der das Besitztum der gesamten Menschheit ist.“


Hier schreibt Swami Sivananda drei verschiedene Absätze mit drei verschiedenen Gedankengängen. Zunächst sagt er, spirituelle Praktiken sind etwas Großartiges, etwas Freudevolles. Nur vergessen wir das manchmal. Zum Beispiel wenn man sich sagt: „Statt morgens früh aufzustehen, wäre es doch schöner, noch eine Stunde länger zu schlafen“. Oder man setzt sich hin und die Knie tun weh und der Rücken tut vielleicht weh und dann denkt man, dass man, anstatt zu meditieren auch einen Kaffe trinken oder ein Croissant essen könnte. Oder man könnte vor dem Fernseher herumlungern, stattdessen steht man auf dem Kopf und bemüht sich, die Augen geschlossen zu halten und nicht mit den Füßen zu wackeln.


Es erscheint manchmal so, als ob es schwierig ist, so diszipliniert zu sein. Nichtsdestotrotz, wenn man konzentriert in der Meditation ist, wenn man konzentriert ist bei den Yogaübungen und wenn wir unseren Geist dazu bringen, wirklich ganz im Hier und Jetzt zu sein, dann ist das etwas Großartiges. In einer Asana zu sein oder zu meditieren ist etwas Großartiges. Und die Erfahrung, die in der Tiefenentspannung kommt, wenn man vorher in den Asanas sehr konzentriert gearbeitet hat, das ist etwas unglaublich Schönes. Ganz zu schweigen davon, wenn man in die Meditation am Anfang mit großer Achtsamkeit hineingegangen ist. Wenn man dann loslässt und sich hineinfallen lässt in diese große Erfahrung des Unendlichen. Was könnte es Größeres geben? Ab und zu mal gibt es Trockenphasen und durch die muss man durchgehen. Aber es ist wichtig, vielleicht auch mal eine Weile die Trockenphasen zu ertragen, vielleicht auch die Anfangswiderstände zu überwinden oder bei jeder Intensivierung der Praxis die körperlichen, geistigen oder emotionalen Reinigungserfahrungen auf sich zu nehmen. Auch die kann man dann loslassen. Und dann berühren wir etwas Höheres.


Der zweite Gedankengang, den Swami Sivananda hier hat, ist, dass Mantras singen etwas Schönes und den Geist Erhebendes ist. Wer regelmäßig Mantras singt, der wird merken, dass das etwas macht. Es gibt Menschen, die hören die Mantras und werden dabei ganz ruhig, der Körper richtet sich auf und sie sind in einem Zustand von Freude und Wonne und einfach in einem Zustand von Transzendenz. Bei wem das nicht so schnell geht, der kann ausprobieren, wirklich mitzusingen und die Kraft der Mantras, des Rhythmus und die Schwingung, zu spüren. Wenn man das ein paar Mal macht, kann das sehr intensiv sein. Das kann man sogar beim Staubsaugen ausprobieren oder beim Duschen. Jedes Singen von Mantras kann hilfreich sein und den Geist erheben.


Der letzte Gedankengang ist auch am kürzesten. „Leuchte im unerschöpflichen Reichtum des Atman Jnana, der Erkenntnis des wahren Selbst, der wahren Bewusstheit.“ In der Meditation können wir uns lösen von all diesen Gedanken und all dem, was da so geistig und körperlich vorgeht. Wir können einfach nach innen gehen und schauen, was ist dort hinter allen Gedanken, Emotionen, Gefühlen wirklich ist. Wir können, wenn wir diese Erfahrung dann machen, etwas spüren – etwas sehr Großartiges, großartiger, als wir es uns vorstellen können. Und das wiederum gilt es dann, zum Leuchten und zum Ausdruck zu bringen. Dann haben wir innerlich Zugang zur Freude und Kraft des Göttlichen. Die wollen wir ausstrahlen. Das „ist das allgemeine Besitztum der ganzen Menschheit“. Es ist das Kennzeichen von allem. Wenn wir in der Meditation etwas Großartiges fühlen, dann können wir nicht sagen: „Ich bin großartig“. Es stimmt zwar: „Ich bin großartig“. Aber jeder andere ist genauso großartig, denn dieses Selbst ist das, was in jedem drin ist. So können wir dieses Selbst ausstrahlen, wir können es spüren, fühlen, daraus leben und handeln.


Hari Om Tat Sat


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Lebe in Gott

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Ich schlage heute das Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ auf von Swami Sivananda. Es hat aufgeschlagen auf dem Absatz „Lebe in Gott“.
Swami Sivananda schreibt hier:
„Sprich gütige und sanfte Worte! Suche den Umgang mit Mahatmas, mit gut entwickelten spirituellen Seelen! Sei mäßig im Essen, achte auf deine Gesundheit! Erwecke die Nächstenliebe und das Gefühl universeller Bruder- und Schwesternschaft! Vergeude deine kostbaren Stunden nicht! Erforsche deine Gewohnheiten und beseitige schlechte Gewohnheiten! Du bist derjenige, der das am besten beurteilen kann. Sei wachsam und auf der Hut! Verschwende die Zeit nicht! Fühle, dass die ganze Welt dein eigenes Selbst ist, dass alle Wesen dein eigenes Selbst sind! Entfalte so universelle Liebe! Lebe in Gott! Sei gütig! Nimm deine Zuflucht bei Gott! Meditiere über Gott! Du wirst Gott verwirklichen. Die göttliche Liebe und das göttliche Licht wird auf dich herabkommen.“

Das ist gerade das Besondere an diesem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“, dass Swami Sivananda dort immer in zehn bis fünfzehn Sätzen so viel hineinbringt. Es eignet sich so auch ganz besonders, um es jeden Tag mal kurz aufzuschlagen und in einer Minute so eine Inspiration des Tages zu bekommen. Dabei kann man schauen, ob unter den vielen Sätzen irgendeiner dieser Sätze einen vielleicht besonders inspiriert. Den kann man so wie zum Leitmotiv des Tages machen. Unter den vielen Sätzen hier will ich gerade beim letzten Absatz ein paar herausgreifen.

„Fühle, dass die ganze Welt dein eigenes Selbst ist!“

Der menschliche Körper hat viele Zellen und jede Zelle ist Teil des menschlichen Körpers. So ähnlich hat die Erde viele Zellen, und jedes Lebewesen ist wie eine Zelle im Körper dieser Erde. Das Weltall hat wieder verschiedene Zellen, und jeder Planet und jeder Stern ist wie eine Zelle des gesamten Weltalls. Wiederum das Weltall besteht aus verschiedenen Galaxien und auch hier können wir sagen, dass jede Galaxie wie eine Zelle im Körper Gottes ist. Und so ist letztlich alles miteinander verbunden. Nichts könnte unabhängig voneinander existieren. Man kann keinen Menschen irgendwo ins Vakuum bringen, denn selbst das Vakuum wäre im Rahmen des Kosmoses. Wir sind alle miteinander verbunden und es ist alles wie ein großer Organismus. So ist die ganze Welt das eigene Selbst in dem Sinne, dass wir ein Teil des Ganzen sind. Und wenn wir ein Teil des Ganzen sind, dann sind wir logischerweise auch irgendwo das Ganze.
Es geht auch noch etwas weiter. Man kann sagen, dass jede einzelne Zelle auch ein kleines Bewusstsein hat, aber das Bewusstsein dieser kleinen Zelle ist Teil des Bewusstseins des gesamten Körpers. Ich kann der Hand sagen, sie möge sich heben, und ich kann der Hand sagen, sie möge sich senken. Ich kann nicht der Hand alles sagen. Ich kann nicht der Hand sagen: „Wachse um zwei Zentimeter.“ Es würde jedenfalls nicht unbedingt einen Effekt haben. Ich könnte der Hand sagen: „Werde ein bisschen wärmer.“ Dann kann sie ein paar zehntel Grad wärmer werden. Aber es nutzt nichts, wenn ich jetzt sagen würde: „Oh Hand, werde hundert Grad warm“. Also, ich habe eine gewisse Kontrolle über die Teile, mit denen ich mich identifiziere, aber eben nur eine gewisse.
Aber ich bin nicht nur verbunden mit diesen Teilen des Körpers, sondern letztlich mit dem gesamten Universum. Das Bewusstsein hinter der Hand ist Teil des Bewusstseins hinter diesem Körper. Das Bewusstsein dieses Körpers ist ein Teil des Bewusstseins dieser Welt. Ich kann mit meiner Bewusstheit in die Hand hineingehen. Diejenigen von euch, die Hatha Yoga schon länger machen, wissen: Wenn man wirklich probiert in einer bestimmten Übung mit dem Bewusstsein ganz in die Hand hineinzugehen, dann ist es so, als ob man zur Hand wird. Man spürt sich als Hand, man fühlt sich als Hand, man nimmt alles wahr von dieser Hand. Es ist eine interessante Übung, das Bewusstsein in einen Teilbereich hineinzubringen. Genauso kann man sich natürlich auch hineinversetzen in einen Menschen. Man kann probieren, einen anderen Menschen zu spüren, zu erfühlen, sich in ihn hineinzuversetzen, die Welt aus seinen Augen zu sehen. Da können wir auch sehen, dass wir miteinander verbunden sind. Natürlich, wenn wir uns in einen anderen Menschen hineinversetzen, so ganz verstehen wir ihn nicht, aber das ist auch nicht unterschiedlich zu uns selbst. Wenn wir uns in uns selbst hineinversetzen, so ganz verstehen wir uns auch nicht. Und wenn wir uns in eine Hand hineinversetzen, so ganz verstehen wir sie auch nicht. Irgendwo ist da immer eine gewisse Avidya, Unwissenheit.
So können wir uns in den gesamten Kosmos hineinversetzen und uns als Bewusstsein hinter dem Kosmos zu erfahren versuchen. Wir werden vielleicht nicht den Kosmos vollständig erfahren, aber wir werden eine unglaubliche Erfahrung von Weite, von Verbundenheit, von Freude, von Licht haben. Und das ist eine gute Übung, immer wieder die Bewusstheit in etwas anderes hineinzuversetzen. Sei es, in einen Teil des Körpers, wie wir es im Hatha Yoga machen, sei es, in einen Menschen, mit dem wir es zu tun haben, sei es, in die Natur, in der wir spazieren, sei es, in den gesamten Kosmos.
So lösen wir die kleinen Identifikationen, die wir mit unserem Ego haben, mit dem wir alles nur auf eine beschränkte Weise sehen. Wir gehen mal nach innen, mal nach außen und schließlich können wir uns von jeder konkreten Identifikation lösen und Bewusstsein an sich erfahren. Hier sagen die großen Schriften und die großen selbstverwirklichten Meister: Letztlich gibt es nur ein unendliches, ewiges Bewusstsein hinter allem. Aham Brahmasmi, dieses Bewusstsein bin ich.
Hari Om Tat Sat

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Die eigene Aufgabe

Hallo

und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute sind wir in der Bhagavad Gita, im 3. Kapitel, 35. Vers:
„Besser ist, die eigene Aufgabe zu erfüllen, auch wenn man sie nicht vollkommen ausfüllt, als eine noch so gut erfüllte fremde Aufgabe.“
Hier betont Krishna, wie wichtig es ist, die eigenen Aufgaben auszuführen. Vielleicht hat der Kollege nebenan irgendwelche Aufgaben, die du vielleicht besser machen könntest, aber es ist nicht deine Aufgabe. Statt ihn ständig zu korrigieren oder ihm seine Aufgaben wegzunehmen, überlege mehr: „Was ist meine Aufgabe? Was muss ich tun?“ Und immer dann, wenn du etwas gemeistert hast, ist der Moment gekommen, eine neue Aufgabe zu suchen.


Suche immer wieder neue Herausforderungen! Sieh, dass das Leben dir immer wieder Aufgaben und Herausforderungen bringt! Verhafte dich nicht an das, was du schon kannst! Verhafte dich nicht an deine alten Aufgaben! Und überkorrigiere auch nicht die anderen. Lass jeden seine Pflicht erfüllen und schaue, was deine Pflicht ist. Erfülle deine Aufgabe so gut, wie du kannst. Solange du sie noch nicht richtig gut ausführen kannst, umso besser. Da liegt noch deine Aufgabe. Dort kannst du loslassen. Dort kannst du dich weiter entwickeln. Vielleicht identifizierst du dich auch nicht so sehr damit.
Viele kennen das ja: „Wenn schon, dann richtig“, denken sie, oder „Man muss alles vollkommen machen“. Etwas ganz vollkommen machen zu können, führt oft zu Egoismus, zu Identifikation. Suche immer wieder neue Herausforderungen und sei dir bewusst, dass, wenn du neue Herausforderungen suchst, du es eine Weile nicht so gut können wirst. Und genau das ist das, was dir hilft, dich spirituell weiter zu entwickeln und nicht so sehr im Ego verhaftet zu sein. So kannst du loslassen, alles Gott darbringen und wachsen.

Hari Om Tat Sat


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Verhaftung und Abneigung

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute mit der Bhagavad Gita, 3. Kapitel, 34. Vers: „Verhaftung und Abneigung gegenüber den Sinnesobjekten liegen in den Sinnen. Möge niemand unter ihren Einfluss gelangen, denn sie sind seine Feinde.“
Hier geht es um Verhaftung und Abneigung gegenüber den Sinnesobjekten. Das, was man sieht, ist nicht per se schön oder nicht schön. Es liegt vielmehr in den Augen des Betrachters. Typischerweise liebt jede Mutter ihr Baby und denkt: „Es gibt niemand Schöneres als mein Baby“. Typischerweise finden frisch Verliebte niemanden schöner als den, den sie gerade lieben. Typischerweise findet jeder Objekte, die er besonders mag. Der eine mag Pizza, der andere mag lieber Halva, der eine mag lieber süß und der andere mag es lieber gewürzt. Der eine mag es indisch, der andere chinesisch, der dritte italienisch. Verhaftung und Abneigung gegenüber den Sinnesobjekten liegen in den Sinnen. Es ist gut, sich seiner Wünsche bewusst zu sein. Und es ist auch okay, seine Wünsche bis zu einem gewissen Grade zu befriedigen. Es ist aber wichtig, nicht verhaftet daran zu sein.
Es gibt einen Unterschied zwischen seiner Natur, der gemäß man handeln soll, was Krishna ja im vorigen Vers gesagt hat, und den Wünschen, die aus Verhaftungen heraus entstehen. Erkenne deine besonderen Talente und Fähigkeiten und bringe sie ein in deine Aufgaben! Löse dich aber von zu konkreten Wünschen, löse dich von der Verhaftung an Sinnesobjekte, an konkrete Vorstellungen, wie Menschen dich zu behandeln haben, wie die Situation sich zu entwickeln hat, wie du gelobt oder geführt oder sonst wie werden sollst. Tue, was du kannst, nach deiner Natur! Löse dich von Wünschen und Verhaftungen und erkenne, dass jeder Mensch die Welt etwas anders wahrnimmt.
Hari Om Tat Sat
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Handle gemäß deiner Natur

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute sind wir in der Bhagavad Gita, 3. Kapitel, 33. Vers:
„Der Weise handelt gemäß seiner Natur. Alle Wesen folgen ihrer Natur.“

Ein paar Verse vorher hat Krishna empfohlen, das Leben der Weisen als Inspiration zu nehmen. Was Weise tun, das tun andere Menschen auch. Wenn du dich mit dem Leben von Heiligen beschäftigst, wirst du inspiriert, ihnen nachzufolgen. In diesem Vers ergänzt Krishna das. Er sagt, die Weisen handeln gemäß ihrer Natur.

Dich am Leben von Heiligen zu inspirieren, heißt nicht, sie einfach nachzuahmen. Es heißt, ihnen nachzufolgen, indem du die Essenz ihres Handelns tust. Es gibt ganz unterschiedliche Weisen, das zu tun. Es gibt Weise, die sind mehr introvertiert, solche, die mehr extrovertiertsind, solche, die sind überschwänglich und manche engagieren sich sehr stark zum Wohl der Welt, werden politisch tätig wie Mahatma Gandhi. Manche sind sehr zurückgezogen und man nimmt sie kaum wahr, andere wiederum bauen große Ashrams, wieder andere leben das Yoga im Familienleben. Jeder handelt gemäß seiner Natur.

Und so spüre in dich hinein und überlege: „Was entspricht meiner Natur? Wie ist mein spiritueller Weg? Was ist meine Weise, anderen Gutes zu tun? Wie kann ich die spirituellen Praktiken so praktizieren, dass es mir gemäß ist?“ Handle deiner Natur gemäß! Arbeite an dir selbst! Entwickle dich! Aber entwickle dich so, wie es dir entspricht.

Hari Om Tat Sat
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Glaube kann befreien

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen. Heute mit der Bhagavad Gita, 3. Kapitel, 31. Vers. Krishna spricht:
„Die Menschen, die beständig, voll Glauben und ohne Anstoß zu nehmen, diese Meine Lehre praktizieren, werden ebenfalls vom Karma befreit.“

In den vorigen Versen hat Krishna dem Arjuna sehr hohe Ideale gegeben: Handle ohne Verhaftung! Handle, indem du dir stets des Selbst bewusst bist! Werde dir bewusst, dass Gott alles macht und du nur ein Instrument bist. Das sind alles sehr hohe Ideale. Hier sagt Krishna jetzt: Praktiziere das auch! Habe Vertrauen! Dein fester Glaube daran, dass spirituelle Praxis zur Verwirklichung führt, ist auch schon ein guter Schritt. Glaube zu haben und Praxis, das befreit ebenfalls von Karma.

Sei deshalb auch freundlich mit dir selbst. Lass dich nicht von den ganz hohen Idealen entmutigen. Im Gegenteil, die hohen Ideale sind wie Sterne, nach denen du deinen Weg ausrichten kannst. Tue das, was du tust, so gut, wie du kannst! Praktiziere! Praktiziere die spirituellen Praktiken, praktiziere uneigennütziges Handeln, praktiziere Wohltätigkeit! Vertraue darauf, dass du dadurch spirituell wachsen wirst! Vertraue, dass du dich dadurch entwickeln wirst! Dann lasse los! So wirst du von neuem Karma befreit und kommst Schritt für Schritt immer näher dem Höchsten.

Hari Om Tat Sat

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Entsage

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen. Heute sind wir wieder in der Bhagavad Gita, 3. Kapitel, 30. Vers. Krishna spricht zu Arjuna:
„Entsage allen Handlungen in Mir, konzentriere den Geist auf das Selbst, sei frei von Wünschen, Ich-Gedanken und geistigem Fieber und kämpfe.“
In diesem kurzen Vers zeigt Krishna Arjuna drei Yogawege, wie er verhaftungslos und entsagt handeln kann. Das erste ist: „Entsage allen Handlungen in Mir.“ Krishna ist ja eine Inkarnation Gottes. Krishna sagt zu Arjuna: „Entsage das, was du tust, in Gott. Bringe alles Gott dar. Sei dir bewusst, dass nicht du die volle Verantwortung hast, sondern dass Gott die Verantwortung bei Gott liegt. Gott hat dich dort hineingebracht, Gott hat dir die Fähigkeiten und Talente gegeben, Gott gibt dir Gedanken ein, Gott ist verantwortlich für deinen Gemütszustand. Bringe das alles Gott dar und dann kannst du selbst den Verhaftungen entsagen.“
Vielleicht ist dieser Bhakti Yogaweg sogar das Einfachste. Der zweite Weg, Verhaftungen loszuwerden, ist Jnana Yoga. Das heißt, den Geist auf das Selbst zu richten. Sei dir bewusst: „Ich bin das unsterbliche Selbst. Nichts, was geschieht, wird wirklich von mir getan. Eigenschaften handeln in der Natur. Es geschieht. Ich bin das Bewusstsein, aber nicht die Handlung.“ Die dritte Möglichkeit ist Raja Yoga, das Arbeiten am Geist. Da sagt er ja: „Sei frei von Gier, sei frei von Ich-Gedanken, sei frei von geistigem Fieber.“ „Nirrasir Nirmano Bhutva Yudhyasva“ Sei frei von Gier und Getriebenheit. Lass los! Lerne, Gleichmut in dir selbst zu finden! Lerne, dich nicht zu identifizieren! Sei frei von geistigem Fieber!
Aber dann kommt noch der Nachsatz: Kämpfe, bemühe dich, tue! Viele Menschen denken, wenn sie verhaftungslos sind, dann werden sie vielleicht träge oder tatenlos. Dagegen spricht Krishna in der ganzen Bhagavad Gita immer wieder: Sei aktiv! Handle! Engagiere dich! Handle mit großer Verhaftungslosigkeit, aber handle, bemühe dich! Identifiziere dich nicht! Tue die Dinge und bringe alles Gott dar!

Hari Om Tat Sat

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Forsche, erkenne, verwirkliche

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute lese ich aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda. Es hat aufgeschlagen auf dem kleinen Absatz „Forsche, erkenne, verwirkliche“.
Swami Sivananda schreibt dazu:


„Halte die Leuchte des Dharma, der Tugend, fest in der Hand. Lasse deine Gedanken um die göttliche Liebe kreisen. Bewahre Gleichmut in Erfolg und Misserfolg. Zügle die Sinne. Mache den Geist still und richte ihn auf Gott. Schwinge dich in die Regionen der Seligkeit. So wirst du die kosmische Einheit schauen. Gib Verhaftung an Kummer, Sorge und Ängste auf. Lass dich durch Misserfolg nicht entmutigen. Schmerz ist ein großartiger Lehrer. Er öffnet die Augen. Vergiss das nicht. Liebe Freundin, lieber Freund, können wirtschaftlicher Wohlstand und Bequemlichkeiten dir wirklich Frieden und Freiheit geben? Gewiss nicht. Forsche, erkenne und verwirkliche.“

In diesem Buch hat Swami Sivananda besonders diese große Fähigkeit, sehr viel in wenige Worte hineinzubringen. Die letzten Sätze sind gleichzeitig auch die Überschrift: Forsche, erkenne und verwirkliche. Auf Englisch steht da Inquire. Inquire heißt überlege, denke nach, erforsche, frage dich. Das ist eine der besonderen Fähigkeiten des Menschen: Der Mensch kann nachfragen.
Ein Tier, wenn es irgendwelche Wünsche hat, rennt denen einfach hinterher. Oder, wenn es sich über etwas ärgert, dann ärgert es sich halt. Der Mensch kann überlegen: „Was macht mich glücklich? Ist es wirklich sinnvoll, diesem Wunsch nachzugehen? Ist es wirklich sinnvoll, dem Impuls von Ärger oder Ängsten nachzugehen?“ Wir können nachdenken: „Was macht mich glücklich? Wer bin ich wirklich? Diese Wünsche und diese Impulse, die da sind, sind die jetzt wirklich sinnvoll?“

Wir erkennen, manchmal sind sie sinnvoll. Auf eine gewisse Weise haben ja Wünsche ihre Funktion. Wir mögen doch überwiegend das, was gesund ist. Wir mögen auch einiges, was nicht gesund ist, aber grundsätzlich haben die Wünsche auch ihren Sinn. Angst zu haben, über eine voll befahrene Straße rüber zu gehen, ist etwas Sinnvolles. Manchmal Ruhe haben zu wollen ist auch sinnvoll. Nur sollten wir nicht ein Sklave dieser Wünsche und dieser Impulse sein, sondern wir können nachdenken: „Ist es jetzt in diesem Moment sinnvoll?“ Dann können wir uns auch die Frage stellen: „Wer bin ich? Wer ist derjenige, der Wünsche hat? Wer ist derjenige, der Krankheit, Alter und Tod unterworfen ist? Bin ich das? Oder bin ich mehr?“ Wenn wir so forschen, dann kommt der nächste Schritt, nämlich nicht nur intellektuell zu forschen, sondern das auch in der Meditation zu ergründen. Und in der Meditation zu ergründen, heißt dann nicht nur, intellektuell darüber nachzudenken wie ein Philosoph, sondern es heißt, in der Meditation etwas zu erkennen, indem wir meditieren. Dann werden wir feststellen: „Ja, da ist etwas in mir, das ist jenseits des Körpers. Da ist etwas in mir, das ist jenseits des Denkens. Da ist etwas in mir, das ist jenseits vom Fühlen und allen Motiven.“ Und wenn wir da immer tiefer hineingehen, dann kommen wir zur Verwirklichung. Wir können erkennen, dass ich nicht gleich ICH ist: „Das ICH BIN ist reines, unendliches Bewusstsein. Ich bin das Bewusstsein, welches verbunden ist mit dem kosmischen Bewusstsein, ich bin die allumfassende göttliche Liebe“. Wenn wir das erkannt haben, dann können wir anschließend wieder in den normalen Bewusstseinszustand hineingehen und unsere Aufgaben erfüllen, aber aus dieser tieferen Verwirklichung heraus: „Ich bin unendlich, eins, ewig, verbunden, reine Liebe“.

Hari Om Tat Sat


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Deine Beziehung zu Gott

Jaya Jagadisha Hare. - Oh Gott des Universum, ich verehre Dich. Herr des Universums, Ruhm sei Dir, großer Befreier, Ruhm sei Dir.

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Es gibt viele Arten und Weisen, wie wir uns auf Gott beziehen können. Zunächst muss man verstehen, dass wir Gott nicht intellektuell verstehen können. Auch wenn wir im Vedanta probieren, Gott mit dem Intellekt zu ergründen. Wir sprechen von Brahman, dem Absoluten. Der transzendente Aspekt Gottes ist überhaupt nicht zu erfassen, aber durch Neti, Neti, nicht dies, nicht jenes, können wir uns dem annähern. Nichts, was begrenzt ist, kann Gott sein. Nichts, was in Zeit, Raum und Kausalität begrenzt ist, kann Gott sein. So haben wir den Ausdruck von Brahman.

Dann können wir sagen, es gibt aber auch eine schöpferische Kraft hinter dem Universum, die kann man dann Ishwara nennen oder göttliche Mutter, Amba, Mata oder Jagad Mata, kosmische Mutter. Wir können sagen, Gott manifestiert sich in der Schöpfung durch die Schöpfung, und so wird Gott manchmal bezeichnet als Satyam Shivam Sundaram. Satyam ist das, was wahr ist hinter allem.

Das Relative kommt und geht und es kann wie eine Manifestation sein. Aber das, was immer bleibt, die Wahrheit hinter allem, jenseits allem Vergänglichen, jenseits der drei Dimensionen, das ist Gott. Shivam heißt Güte und Liebe. In der Liebe können wir Gott feststellen. Wir können ihn sehen. Wir können in der menschlichen Liebe eine Reflektion des kosmischen Liebe sehen. Wir können in unserer eigenen Herzensöffnung Gott spüren. Und wir können uns an Gott wenden, wenn wir uns einsam fühlen. In diesem Gefühl von akzeptiert sein, bedingungslosem angenommen sein können wir dann verstehen und fühlen, dass wir Gott auch in dieser Liebe Gottes zum Menschen erfahren.

Jetzt im Mai ist das besonders leicht. Wenn man jetzt in der Natur ist, kann man Gott in Sundara empfinden. Sundara heißt Schönheit. Wenn wir die Blumen anschauen oder das Grün oder die Blüten an den Bäumen, dann kann man fühlen, dass da etwas Besonderes ist. Da ist Schönheit. Und in dieser Schönheit und dieser Ergriffenheit, die wir dabei spüren, können wir auch sagen: „Ja, dabei spüre ich Gott“. Wir können des Weiteren sagen: „Gott ist in meinem eigenen Herzen, Atman, Selbst“. Es gibt so einen Vers in einer Upanishade: In der Mitte des Körpers ist der makellose Lotus des Herzens. Da ist die Wohnstatt des höchsten Wesens. Dort ist dein eigentliches Selbst. Gehe dorthin und erfahre deine wahre Natur! Wir können in unser Herz gehen. Wir können auch sagen: „Gott manifestiert sich in mir als Satchidananda. Auch in mir ist er als Essenz meines Wesens da, Sat. Er ist meine Bewusstheit, Chid. Und er ist die tiefe Freude, die ich immer wieder empfinde, und die manchmal scheinbar beschränkt ist auf äußere Objekte und Erfüllung meiner Wünsche. Aber in Wahrheit ist diese immer da. So wie es mir gelingt, in mein Herz hineinzugehen, in mein Herz hinab zu tauchen, spüre ich Freude, spüre ich, da ist Verbundenheit, da ist Liebe, da ist Gott.“
Hari Om Tat Sat

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Spüre deine wahre Natur

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Wir sind heute in der Bhagavad Gita, 3. Kapitel, 28. Vers. Krishna, der Lehrer, spricht zu Arjuna:
„Wer die Wahrheit über die bereicherten Eigenschaften und ihre Funktionen kennt, Oh Arjuna, und weiß, dass sich die Gunas, die Eigenschaften der Natur, als Sinne zwischen den Gunas als Sinnesobjekten bewegen, ist nicht verhaftet.“

Unterscheide zwischen dem Selbst und dem Nicht-Selbst. Unterscheide zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichen. Unterscheide zwischen der wahren Freude und dem Vergnügen. Das ist die Essenz des Jnana Yoga. Und aus dieser Unterscheidung heraus kommt die Nicht-Identifikation und die Nicht-Verhaftung.
Du bist nicht der Körper, du bist nicht das Denken, du bist nicht die Persönlichkeit, du bist nicht die Talente und Fähigkeiten. Du bist das Bewusstsein jenseits davon. Frage dich: „Wer bin ich?“ Erkenne: „Ich nehme meinen Körper wahr. Ich bin nicht der Körper.“ Erkenne: „Ich bin nicht die Gedanken. Ich kann die Gedanken beobachten.“ Erkenne: „Ich bin nicht die Emotionen. Ich kann mir der Emotionen bewusst sein. Ich kann mich von den Emotionen lösen. Ich kann mir bewusst sein, von wo bis wo ich sie spüre, wann sie beginnen, wann sie ein Ende haben.“ Erkenne: „Ich bin die Bewusstheit jenseits davon.“ Und wenn du weißt: „ich bin nicht der Körper, ich bin nicht die Gedanken, ich bin nicht die Emotionen“, dann kannst du dich lösen. Dann kannst du das, was zu tun ist, mit heiterem Gemüt tun.

Du kannst dir bewusst sein, die ganze physische Handlung ist letztlich ein Teil der Prakriti, der physischen Natur, die entsteht im Zusammenhang mit der gesamten Prakriti. Du kannst loslassen. Du kannst dich immer wieder zurückziehen in deine wahre Natur. Spüre und erfahre: „Satchidananda Swarupoham. Meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit.“

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Handle ohne Identifikation

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute sind wir in der Bhagavad Gita, 3. Kapitel, 27. Vers. Krishna, der Lehrer, spricht zu Arjuna, dem Schüler:
„Alle Handlungen sind in allen Fällen nur aus den Eigenschaften der Natur geschmiedet. Der Mensch, dessen Geist von Ich-Bewusstsein getrübt ist, denkt, ich bin der Handelnde.“
Das Selbst ist unsterblich, das Selbst ist ewig, das Selbst ist unveränderlich. Die Seele und das Bewusstsein machen gar nichts. Alles, was du tust, tust du mit den Instrumenten des Materiellen. Du tust es mit deinem physischen Körper, du tust es mit deinem Denken, mit deinen Fähigkeiten, mit deinen Talenten, du tust es mit äußeren Objekten. All das ist in der Natur. Aber in Wahrheit tust du nichts.
Du kannst dich lösen von Identifikation und Verhaftung, indem du dich selbst beobachtest. Du kannst deine Bewusstheit mal in deinen Körper bringen, in deine Gedanken, in das, was du tust. Werde dir immer wieder bewusst, dass das Selbst ewig ist und unendlich. Das Selbst tut nichts. Letztlich ist alles, was getan wird, Teil der Prakriti, der Natur, der drei Gunas unter den Gunas und der Illusion – Maya. Du kannst deine Bewusstheit in einen Teil dieser Prakriti hineinbringen und so ganz bewusst aus dem Individuellen heraus handeln. Du kannst dich dann lösen und wissen: „Ich bin das Bewusstsein, die Bewusstheit hinter allem Handeln, hinter dem gesamten Universum.“ Dann werde dir bewusst: „Ich bin jenseits der gesamten Materie. Ich bin jenseits allen Denkens. Ich bin eins mit dem Unendlichen. Satchidananda Swarupoham. Meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit.“
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Was ein Meister anders macht

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute wieder mit einem Kapitel aus der Bhagavad Gita: 3. Kapitel, 25. Vers. Krishna spricht zu Arjuna:
„Die Unwissenden handeln aus Verhaftung an die Handlung. Der Weise handelt ohne Verhaftung und wünscht das Wohlergehen der Welt.“

Ein spiritueller Aspirant, ein weltlicher Mensch und auch ein Meister mögen exakt die gleichen Handlungen ausführen, nur die Motivation ist eine andere. Ein weltlicher Mensch tut das, was er tut, um etwas zu erreichen, oder er ist verhaftet an das, was er immer gemacht hat. Oder an das, was andere von ihm erwarten. Ein spiritueller Aspirant handelt, um sich spirituell zu entwickeln. Ein Meister, eine Meisterin, also ein Weiser, eine Weise, handelt, um Gutes zu bewirken. Er handelt, um zu tun, was zu tun ist, er handelt, um den Willen Gottes zu tun und ist dabei an nichts verhaftet.

Du kannst auch schauen, ob du mal so handeln kannst wie ein Weiser. Du kannst schauen, dass du heute besonders schaust oder überlegst: „Wie kann ich das, was ich tue, zum Wohlergehen anderer tun?“ Vielleicht machst du ja vieles zum Wohlergehen anderer, aber du hast es vergessen. Du bist nur noch verhaftet an die Handlung, aber das Herz ist nicht mehr dabei. Nimm dir vor, heute wieder Herz und Liebe hineinzubringen, in das, was du tust. Sei dabei auch nicht verhaftet. Wenn Dinge schief gehen, wenn du nicht den Dank oder das Lob bekommst, das du vielleicht verdienen würdest, sei dankbar dafür, dass dich niemand lobt. Sei dankbar dafür, dass du diese besondere Möglichkeit hast, verhaftungslos zu handeln, an Verhaftungslosigkeit zu arbeiten. Und du kannst jetzt gleich beginnen, indem du sagst: „Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge es allen gut gehen. Mögen alle Erfüllung finden. Mögen sich alle um das Wohl anderer kümmern.“

Lokah Samastah Sukhino Bhavantu. Mögen alle Wesen Glück und Harmonie erfahren.

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Die Geschichte von Indra

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute erzähle ich euch die Geschichte eines jungen Aspiranten. Die habe ich, glaube ich, schon öfters erzählt. Das ist die Geschichte von Indra.
Indra, der König der Engelswesen im Himmel, war eines Tages erschöpft. Irgendwie hat er sich im Engelreich die ganze Zeit um all diese Himmelsangelegenheiten gekümmert und war hatte sozusagen jetzt ein kleines Burnout-Symptom. Die Engel hatten Streit gehabt und Indra hatte immer wieder probiert, die unter einen Hut zu bringen. Außerdem gab es immer wieder Dämonen, die sich zum Teil als Engel ausgegeben hatten und die das Engelreich gestört hatten. Alle möglichen Leute kamen so zu ihm und wollten immer wieder Rat haben, den nachher doch keiner befolgte.

Irgendwann hatte Indra einfach die Nase voll. Da dachte er: „Ich brauche mal eine Pause“. Und er überlegte, wo er hingehen könnte. Dann sah er auf der Erde, dass dort Schweine so ganz liebevoll im Dreck suhlten. Und dann dachte er: „Das wäre doch mal eine schöne Abwechslung für mich. Ich gehe einfach auf die Erde“. Dann sagte er also zu seinen engsten Vertrauten: „Ich mache jetzt mal Pause und werde mich als Schwein auf der Erde inkarnieren. In ein paar Jahren könnt ihr mich ja zurückholen, wenn es dringend wird.“ So inkarnierte sich Indra als ein Ferkel.
Da Indra der König der Götter war, wurde er natürlich kein normales Ferkel, sondern ein ganz toller Keiler. Und weil er so toll war, bekam er natürlich auch eine tolle Muttersau zur Seite gestellt, und so gab es ganz wunderschöne Ferkel. Die ganze Schweinefamilie suhlte glücklich und zufrieden im Dreck. Nach einer Weile dachten die Diener von Indra: „Es wird jetzt langsam Zeit. Wir brauchen Indra wieder“. Am Anfang war das so ganz nett, ohne Boss zu sein und den Stellvertreter irgendwo an der Nase herumführen zu können, aber inzwischen ging es im Himmel drunter und drüber und sie brauchten wieder jemanden, der für Ordnung sorgte. Also gingen sie runter und sagten: „Indra, es wird Zeit, dass du wieder zurückkommst. Wir brauchen dich. Außerdem hast du gesagt, es soll nur für ein paar Jahre sein.“
Indra grunzte: „Lasst mich in Ruhe, hier bin ich glücklich.“ Am nächsten Tag kamen die Vertrauten wieder und sagten: „Indra, komm! Du hast uns versprochen, du kommst wieder. Es ist jetzt ausreichend. Wir brauchen dich. Außerdem ist das eines Engelskönig unwürdig, was du hier unten treibst.“ Indra sagte nur: „Lasst mich in Ruhe! Hier bin ich glücklich.“ Am nächsten Tag gingen die Diener zum Bauer und sagten: „Du, Bauer, wir hätten gerne ein paar Spanferkel. Schlachte uns die Ferkel dort.“ Ich mache es kurz. Die Diener gingen wieder zu Indra und sagten: „Du, es wird Zeit.“ Aber Indra weinte nur, weil seine Ferkel geschlachtet worden waren, und er grunzte und schluchzte und sagte gar nichts. Am nächsten Tag gingen die Diener wieder zu dem Bauern und sagten: „Du, wir hätten gerne auch eine Sau. Schlachte uns die!“ Anschließend gingen sie wieder zu Indra und sagten: „Du, Indra, es wird Zeit.“ Und Indra, voller Trauer, sagte gar nichts. Am nächsten Tag gingen die Diener wieder zum Bauern und sagten: „Du, wir bräuchten noch einen Keiler. Könntest du uns den bitte schlachten?“ Und der Bauer kam mit langem Messer. Da sagte Indra: „Ich habe es verstanden“ und verließ den Schweinekörper.

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Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute sind wir im 3. Kapitel der Bhagavad Gita, 21. Vers: „Was ein großer Mensch tut, das tun auch die anderen. Was er zur Regel erhebt, dem folgt die Welt.“

Eine einfache Weise, dich spirituell zu inspirieren, ist, dich mit dem Leben von großen Meistern und Meisterinnen zu beschäftigen. Das hilft dir, dich zu inspirieren. Du siehst, Spiritualität ist nicht nur irgendeine Vorstellung. Es ist nicht etwas, was irgendjemand vor 2000 oder 5000 Jahren empfohlen hat. Es gibt und gab immer Menschen, die aus dieser Bewusstheit heraus lebten. Ein Meister wie Swami Sivananda, für den war Liebe der Alltag. Er hatte einen Spitznamen. Swami Give-ananda - derjenige, der Freude darin fand, anderen zu geben.

Ramana Maharshi hat stets diese Zufriedenheit des Selbst gelebt. Rama Krishna Praramahansa hat überall die Gegenwart der Göttin erfahren. Swami Vivekananada bekam aus dieser spirituellen Inspiration so viel Kraft, dass er schon als junger Mönch durch die ganze Welt gereist ist, um andere zu inspirieren. Mahatma Gandhi hat aus seinen spirituellen Praktiken die Inspiration bekommen, Indien zur Unabhängigkeit zu führen.

Die heutige Zivilisation wäre ohne Mahatma Gandhi so gar nicht denkbar. Mahatma Gandhi hat gezeigt, dass durch gewaltlosen Widerstand tyrannische Regimes abgeschafft werden können. So viel hat er bewirkt. Alleine dadurch, dass er gezeigt hat, dass so etwas möglich ist“. Große Menschen können einen inspirieren. Du kannst überlegen: Wann hast du das letzte Mal eine Biographie über einen großen Menschen gelesen? Wann hast du das letzte Mal nachgedacht über das Leben eines Heiligen oder einer Meisterin? Dann überlege: „Mit wem will ich mich jetzt beschäftigen? Gibt es vielleicht ein Buch, das ich nochmal lesen will? Gibt es vielleicht einfach ein Foto, das ich anschauen kann, um über diesen Meister, diese Meisterin zu reflektieren?“ Das Beschäftigen mit großen Meistern und Meisterinnen, mit Heiligen, hilft dir, spirituelle Inspiration zu bekommen.

Hari Om Tat Sat
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Erreiche Vollkommenheit

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen. Im 3. Kapitel, 20. Vers, spricht Krishna zu Arjuna, seinem Schüler:
„Janaka und andere erreichten Vollkommenheit wahrlich alleine durch Handeln. Auch zum Wohl der Menschen, solltest du handeln.“

Eine alte Benediktinerregel lautet: Ora et la bora, bete und arbeite. Beides ist wichtig. Beten steht natürlich dabei nicht nur für Beten, sondern Beten steht für spirituelle Praxis. Es ist wichtig, dass du eine tägliche spirituelle Praxis hast, dass du täglich meditierst, täglich vielleicht auch andere spirituelle Praktiken übst. Viele von euch üben vermutlich Asanas und Pranayama.

Es gilt aber auch, im Alltag zu handeln und dieses Handeln Gott darzubringen. Und Krishna gibt hier einen weiteren Tipp: Handle zum Wohl der Menschen! Wenn du heute im Alltag bist, sei dir bewusst, dass du das, was du tust, auch für andere tust. Wenn du einkaufst, dann lächle den anderen zu! Lächle dem Verkäufer zu! Schaue, ob du jemand anderen helfen kannst! Kaufe auch so, dass es sozial verantwortlich ist!

Sei dir bewusst, damit tust du auch etwas Gutes. Wenn du auch in einem gewinnzielorientierten Betrieb arbeitest, schaue, ob du das, was du machen kannst, auch zum Wohl von anderen machen kannst. Das ist eine der Weisen, alles zu spiritualisieren. Schaue, ob du das, was du machen kannst, so machen kannst, dass es für andere gut ist. Bringe dein Herz hinein und schaue deine Mitmenschen an und überlege, was du für deine Mitmenschen tun kannst.

Hari Om Tat Sat
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