Die Geschichte von Indra

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute erzähle ich euch die Geschichte eines jungen Aspiranten. Die habe ich, glaube ich, schon öfters erzählt. Das ist die Geschichte von Indra.
Indra, der König der Engelswesen im Himmel, war eines Tages erschöpft. Irgendwie hat er sich im Engelreich die ganze Zeit um all diese Himmelsangelegenheiten gekümmert und war hatte sozusagen jetzt ein kleines Burnout-Symptom. Die Engel hatten Streit gehabt und Indra hatte immer wieder probiert, die unter einen Hut zu bringen. Außerdem gab es immer wieder Dämonen, die sich zum Teil als Engel ausgegeben hatten und die das Engelreich gestört hatten. Alle möglichen Leute kamen so zu ihm und wollten immer wieder Rat haben, den nachher doch keiner befolgte.

Irgendwann hatte Indra einfach die Nase voll. Da dachte er: „Ich brauche mal eine Pause“. Und er überlegte, wo er hingehen könnte. Dann sah er auf der Erde, dass dort Schweine so ganz liebevoll im Dreck suhlten. Und dann dachte er: „Das wäre doch mal eine schöne Abwechslung für mich. Ich gehe einfach auf die Erde“. Dann sagte er also zu seinen engsten Vertrauten: „Ich mache jetzt mal Pause und werde mich als Schwein auf der Erde inkarnieren. In ein paar Jahren könnt ihr mich ja zurückholen, wenn es dringend wird.“ So inkarnierte sich Indra als ein Ferkel.
Da Indra der König der Götter war, wurde er natürlich kein normales Ferkel, sondern ein ganz toller Keiler. Und weil er so toll war, bekam er natürlich auch eine tolle Muttersau zur Seite gestellt, und so gab es ganz wunderschöne Ferkel. Die ganze Schweinefamilie suhlte glücklich und zufrieden im Dreck. Nach einer Weile dachten die Diener von Indra: „Es wird jetzt langsam Zeit. Wir brauchen Indra wieder“. Am Anfang war das so ganz nett, ohne Boss zu sein und den Stellvertreter irgendwo an der Nase herumführen zu können, aber inzwischen ging es im Himmel drunter und drüber und sie brauchten wieder jemanden, der für Ordnung sorgte. Also gingen sie runter und sagten: „Indra, es wird Zeit, dass du wieder zurückkommst. Wir brauchen dich. Außerdem hast du gesagt, es soll nur für ein paar Jahre sein.“
Indra grunzte: „Lasst mich in Ruhe, hier bin ich glücklich.“ Am nächsten Tag kamen die Vertrauten wieder und sagten: „Indra, komm! Du hast uns versprochen, du kommst wieder. Es ist jetzt ausreichend. Wir brauchen dich. Außerdem ist das eines Engelskönig unwürdig, was du hier unten treibst.“ Indra sagte nur: „Lasst mich in Ruhe! Hier bin ich glücklich.“ Am nächsten Tag gingen die Diener zum Bauer und sagten: „Du, Bauer, wir hätten gerne ein paar Spanferkel. Schlachte uns die Ferkel dort.“ Ich mache es kurz. Die Diener gingen wieder zu Indra und sagten: „Du, es wird Zeit.“ Aber Indra weinte nur, weil seine Ferkel geschlachtet worden waren, und er grunzte und schluchzte und sagte gar nichts. Am nächsten Tag gingen die Diener wieder zu dem Bauern und sagten: „Du, wir hätten gerne auch eine Sau. Schlachte uns die!“ Anschließend gingen sie wieder zu Indra und sagten: „Du, Indra, es wird Zeit.“ Und Indra, voller Trauer, sagte gar nichts. Am nächsten Tag gingen die Diener wieder zum Bauern und sagten: „Du, wir bräuchten noch einen Keiler. Könntest du uns den bitte schlachten?“ Und der Bauer kam mit langem Messer. Da sagte Indra: „Ich habe es verstanden“ und verließ den Schweinekörper.

Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortragesvon Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditationim Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

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