Sukadev Bretzs Beiträge (5739)

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Ich will etwas lesen aus der Bhagavad Gita, Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer, Inkarnation Gottes, Manifestation Gottes und Arjuna, dem Schüler, dem Aspiranten. Wir sind im 10. Kapitel. Im 10. Kapitel ist so das Thema „Vibhuti Yoga – Der Yoga der göttlichen Herrlichkeiten“.
Krishna sagt zu Beginn: „Gott ist alles. Die Welt, so wie wir sie jetzt sehen, ist letztlich göttlich.“ Die Naturwissenschaftler versuchen auch, die Welt irgendwo zurückzuführen auf Urprinzipien. Z.B. wenn wir Materie anschauen, sie besteht aus Molekülen, diese bestehen aus Atomen, Atome bestehen aus Elektronen, Neutronen und Protonen. Also, alles was wir sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen können, irgendwie hat es was mit Elektronen, Neutronen und Protonen zu tun. Gut, und die kann man irgendwie auch noch weiter zurückführen und die Naturwissenschaftler kommen irgendwo auf drei oder vier Grundkräfte. Wenn man es mal auf die drei zurückführt, haben die irgendwie auch was gemeinsam mit Sattwa, Rajas und Tamas, wovon man im Yoga spricht, als die drei Grundkräfte. Nur dann geht es noch weiter. Die Yogis sagen, das sind jetzt nicht einfach materiell zu verstehende Dinge, sondern die ganze Welt ist letztlich eine Manifestation von Gott, von Brahman, von einem höheren Prinzip.
Wenn wir das Ganze nur materiell sehen, dann leben wir in einer doch recht gefährlichen Welt. Wir wissen nie, ob wir den nächsten Tag noch überleben. Autofahren können wir und dann gibt es einen Unfall. Wir müssen noch nicht einmal selbst Schuld sein, es kann auch ein Fehler im Motor sein, es kann ein Fehler im Bremssystem sein, es kann der Gegenüber sein. Jederzeit ist es möglich. Wir können von irgendeinem Tier gebissen werden, es kann sehr klein sein, es kann sehr groß sein und es kann eine Krankheit ausbrechen. Jederzeit kann irgendwas passieren. Auf eine gewisse Weise ist es uns in der westlichen Zivilisation gelungen, uns etwas unabhängig zu machen von dem Ausgeliefertsein an die Natur. Wir müssen nicht gleich hungers sterben im Winter, wenn die Ernte nicht so gut war. In unseren Breiten könnte man einige trockene Sommer überleben und Trockenheiten. Irgendwo, auf dem anderen Teil der Welt, gibt es dafür ausreichend Ernten. Das war ja früher anders. Vor über 2000 Jahren bei den alten Germanen ist alle zwei, drei Jahre, nimmt man an, ein großer Teil der Bevölkerung im Winter hungers gestorben, Es gab große Überschwemmungen, Unwetter, große Epidemien. Es gab die großen Pestepidemien im Mittelalter, wo 40 bis 50% der Bevölkerung innerhalb von zwei, drei Jahren gestorben sind. In unseren Zeiten, das vergessen wir manchmal, der Fortschritt hat auch einiges für sich, sind wir davon ein bisschen unabhängig geworden. Aber nur ein bisschen. Sterben können wir immer noch jederzeit. Krankheiten können immer noch kommen und Unfälle können immer noch passieren. Und wir können uns auf der einen Seite ausgeliefert fühlen und zum zweiten können wir uns in falscher Sicherheit wiegen und denken: „Mir wird nichts passieren. Unfälle geschehen nur anderen. Krankheiten bekommen auch nur andere. Mir wird es irgendwo gut gehen.“ Das ist unrealistisch – Katastrophen passieren.
Oder wir können sagen: „Hinter dem Ganzen muss auch irgendein Sinn stecken.“ Die Großartigkeit des Universums ist nicht wirklich nur physikalisch erklärbar. Und das ist der Ansatz der meisten spirituellen Traditionen. Die Welt, wie sie ist, ist nicht einfach irgendwie willkürlich, sie ist nicht zufällig, sondern es steht ein höheres Prinzip dahinter. Und genau über dieses Prinzip spricht Krishna an allen möglichen Stellen in der Bhagavad Gita, wenn er sagt: „Das ganze Universum ist eine Manifestation Gottes.“ Was auch immer auf einen zukommt, ist letztlich irgendein Signal Gottes. Etwas, was einen erinnert an eine höhere Wirklichkeit, ist nur Ausdruck von einem tieferen Prinzip. Der Mensch ist, solange er noch nicht höhere Bewusstseinsebenen erreicht hat, nicht in der Lage, diesen Sinn immer zu verstehen und zu sehen, aber wir können von einem tieferen Vertrauen dort ausgehen: „Was mir geschieht, auch wenn es manchmal weniger schön ist, irgendwie werde ich daran wachsen. Irgendwo wird es auch seinen Sinn haben.“ Ein altes baltisches Lied drückt es so aus: „Wechselnde Pfade, Schatten und Licht, alles ist Gnade, fürchte dich nicht.“ Acuh Freude und Leid haben einen Sinn. Und wenn wir diese Einstellung haben, können wir zum einen immer wieder an der Schönheit uns freuen und die Schönheiten unser Herz berühren lassen und dieses Berührtwerden auch als eine spirituelle Praxis nehmen. Und wir können auch, wenn Dinge scheinbar nicht so gehen, wie wir sie gerne hätten, eine Festigkeit und ein Vertrauen haben: „Auch daran werde ich wachsen.“
Und so sagt Krishna im 34. Vers: „Ich bin der Tod, der alles verschlingt. Ich bin auch der Wohlstand der Menschen. Ich bin Reichtum, Ruhm, Sprache, Gedächtnis, Intelligenz, Festigkeit und Verzeihen.“
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.

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Ich will etwas lesen aus dem 10. Kapitel der Bhagavad Gita, dem Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer und Arjuna, dem Schüler. Das 10. Kapitel hat die Überschrift „Vibhuti Yoga“, der Yoga der göttlichen Herrlichkeiten. Im 33./34. Vers sagt er, sagt Krishna, der Lehrer und Inkarnation Gottes, Manifestation Gottes, zu Arjuna, dem Schüler: „Unter den Buchstaben des Alphabets bin Ich das „A“. Ich bin der Dual unter den Komposita. Ich bin die unerschöpfliche, immerwährende Zeit. Ich bin der Spender der Früchte der Handlung, der Früchte des Karmas. Ich bin der, der nach allen Richtungen hin blickt. Ich bin der Tod, der alles verschlingt und der Reichtum der Menschen. Unter den weiblichen Vorzügen bin ich Ruhm, Sprache, Gedächtnis, Intelligenz, Festigkeit, Verzeihen und Wohlstand.“ Also er macht hier eine kleine Aufzählung. Zunächst, Gott ist alles. Gott ist überall, Gott ist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend, im Innern aller Wesen wohnt er - Er, Sie, Es. Unbegreifbar, unerfassbar. Gott ist das Bewusstsein aller Wesen. Gott ist Schöpfer, Erhalter, Zerstörer des Universums. Gott ist Intelligenz. Gott ist Wonne, Gott ist reines Sein. Das ist vom Jnana Yoga her. Wir können aber auch sagen, Gott ist derjenige, zu dem ich eine persönliche Beziehung aufbauen kann. Derjenige, der mich inspiriert. Derjenige, zu dem ich beten kann. Derjenige, dem ich zuhören kann. Derjenige, zu dem ich immer eine Nähe aufbauen kann, der immer da ist. Und hier im 10. Kapitel, wo ich jetzt nur Auszüge daraus gelesen habe, dort spricht Krishna in so einer Weise, wie wir Gott mindestens ab und zu mal erkennen können. Es ist ja auch so zwischen den Menschen. Angenommen, man lernt einen Menschen kennen, man wird nicht sofort den Menschen als Ganzes erfassen, sondern man wird bestimmte Teile des Menschen erfassen. Und wenn man eine Liebesbeziehung zu einem Menschen aufbaut, wird man natürlich zuerst mal die großartigen Dinge erkennen. Man wird das sehen, was man besonders bewundern kann. Das, wo man einen besonders engen Bezug zu hat. Das, wo man Gemeinsamkeiten hat. Und so ähnlich ist es auch im Bhakti Yoga, das heißt, eine Liebesbeziehung zu Gott aufzubauen. Und so können wir erstmal Gott in dem sehen, was für uns besonders großartig erscheint und was uns besonders nahe liegt. Und Krishna hatte jetzt einfach nur ein paar Beispiele gegeben. Wenn man z.B. an Literatur interessiert ist oder an Grammatik, könnte man betrachten, was das Besondere daran ist, eine Ausnahmeregel in der Grammatik. „Das ist irgendwie etwas Großartiges.“ So sagt Krishna von sich: „Ich bin der Dual unter den Komposita.“ Ich muss zugeben, ich weiß auch nicht, was es ist, aber es ist irgendwas Kompliziertes im Sanskrit. Das, was irgendwo für einen am Großartigsten ist, heißt nicht unbedingt „am größten“. Man kann auch fasziniert sein von einer Laus z.B., die ganz klein ist und doch Beine, Nase und alles hat. Dass so ein kleines Lebewesen so existieren kann, kann einen auch faszinieren. Kann man sagen, also, dass es so etwas gibt, da muss irgendwas Göttliches dahinter sein. Oder wenn man Dinosaurier anschaut. Natürlich, die Evolutionsbiologie würde sagen, alles mehr oder weniger zufällig entstanden. Auswahl der Fittesten und dann sind irgendwann die Dinosaurier so groß geworden. Eine Möglichkeit. Aber selbst nach der Evolutionslehre könnte man sagen, dass ein 40 Meter langer Dinosaurier etwas Großartiges ist. So könne wir alles, was großartig ist, als göttlich sehen. Wer das ganze 10. Kapitel durchliest, der findet, Krishna gibt dort eine Menge von Anregungen. Natürlich, das waren die Anregungen, die für die Inder vor ein paar Tausend Jahren interessant waren. Heute kann man schauen, was ist für mich besonders interessant. Man könnte hier sagen: „Ich bin die Externsteine unter den Felsen. Ich bin der Norderteich unter den Seen. Ich bin der Lindenblütenduft, der jetzt gerade so wunderschön duftet, unter allen Gerüchen. Ich bin die Rose unter den Blumen.“ Die blühen ja jetzt gerade besonders schön. „Ich bin die Erdbeere unter den Früchten.“ usw. Und so können wir für all das, was irgendwo großartig ist, dankbar sein und sagen: „Da ist Gott drin.“ Und mit dieser kleinen Übung und Anregung will ich den Satsang schließen und ihr könnt vielleicht an diesem Tag öfters mal überlegen: „Was ist für mich besonders großartig und schön und könnte mich das vielleicht auch an die göttliche Gegenwart erinnern?“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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“Vom Sünder zum Vollkommenen”

Ich wollte etwas lesen aus der Bhagavad Gita, dem Gesang des Erhabenen, dem Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer, Inkarnation Gottes und Arjuna, dem Schüler. Im 9. Kapitel, 30. Vers und 31. gibt Krishna eine Art Versprechen. Krishna identifiziert sich hier mit der höchsten Seele, der Weltenseele, mit Gott und er sagt: „Selbst wenn ein Mensch der größte Sünder ist, wenn er Mich mit ausschließlicher Hingabe verehrt, muss er als rechtschaffen angesehen werden, denn er hat richtig entschieden. Bald wird er rechtschaffen und erlangt ewigen Frieden. Oh Arjuna, wisse, dass der, der an Mich glaubt, mit Sicherheit niemals zerstört wird.“ Hier wird gesprochen über die Transformation durch Vertrauen an Gott, durch Hingabe an Gott, Verehrung an Gott. Wir müssen das natürlich auch unter dem Hintergrund des vorigen Verses auch sehen. Dort sagte Krishna: „Ich bin allen Wesen gegenüber gleich. Niemanden hasse oder liebe Ich. Nur die Menschen, die mich mit Hingabe verehren, die sind in mir und ich bin auch in ihnen.“ Verehrung Gottes soll so sein, wo wir nicht denken, Gott mag mich mehr, oder meine Gruppe mehr, oder meine Religion mehr. Oder Gott hätte gerne, dass alle Christen oder Moslems oder Hindus wären. Und Gott mag die Taoisten am liebsten, oder Mahayana-Buddhisten lieber, denn die glauben an Gott, die Theravada-Buddhisten, die sprechen nicht über Gott, die mag er dann vielleicht weniger. So ist Gott nicht. Gott ist die Seele hinter allem. Wenn wir uns Gott parteiisch vorstellen, dann kann Glaube an Gott zu den größten Problemen führen. Irgendwo muss ich jetzt gerade daran denken, es gibt ja einen Lehrer, der nächste Woche zu uns kommt, Swami Atma und der hat auch so einen Blog, also irgend so ein Internettagebuch und da hat er so einen Spruch zitiert: „Manche Menschen sind eher gut und machen Gutes und manche Menschen sind etwas, vielleicht verletzter, und machen deshalb Böses, aber nur Religion schafft es, dass gute Menschen Böses tun.“ Ob es nur Religion ist? Vermutlich auch radikale Weltanschauungen kriegen das hin. Aber da ist was dran. Deshalb müssen wir uns davor hüten. Wir müssen eine Verehrung Gottes haben, die tolerant ist, die weit ist und die weiß, Gott ist die Seele hinter allem. Und dann können wir jeden lieben. So wie es Jesus gesagt hat: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Letztlich: „Liebe deinen nächsten als dein selbst.“ Und so wie er dann auch gesagt hat: „Das Königreich Gottes ist inwendig in euch.“ In jedem Herzen. Nicht nur in dem, der ein bestimmtes Etikett hat, Christ oder Katholik oder reformiert, lutheranisch, sondern Gott ist im Inneren jedes Menschen. Und wenn wir dies wissen und dann kann es durchaus sein, dass wir z.B. feststellen: „Ich habe irgendwie Schlechtes getan. Ich habe Gewohnheiten entwickelt, die nicht gut waren, ich war vielleicht rücksichtslos in verschiedener Hinsicht.“ Und dann können wir auch sagen: „Ich habe probiert, mich zu ändern und packe es nicht.“ Und dann können wir uns an Gott wenden und können sagen: „O Gott, alleine schaffe ich es nicht. Bitte hilf mir!“ Und wenn wir so mit aufrichtigem Herzen uns an Gott wenden, dann kommt plötzlich eine Kraft, die uns hilft, uns zu ändern und das Gute zu werden. So sagt Krishna: „Wenn er oder sie Gott mit Hingabe verehrt, in dieser Weite des Geistes und um Hilfe bittet, dann wird er bald selbst rechtschaffen werden und erlangt den Frieden.“ Das wirkt sogar in extremen Situationen. Das weltweit erfolgreichste Programm, z.B. gegen Alkoholismus sind ja die Anonymen Alkoholiker Da gibt es ein 12-Schritte-Programm und irgendwo steht da, dass man sagt: „Ich habe festgestellt, alleine packe ich es nicht und ich richte mich an eine höhere Wirklichkeit, oder an Gott, oder ein höheres Selbst und bitte dort um Hilfe.“ Und die Anonymen Alkoholiker sagen, dass das ein ganz entscheidender Schritt ist. Wenn wir es selbst nicht packen, dann richten wir uns an Gott. Und Gott wird uns dann helfen. Und manchmal muss man intensiv praktizieren und intensiv an sich arbeiten, um vielleicht festzustellen, vollständig packe ich es nicht alleine. Dann können wir uns voller Hingabe an Gott wenden und sagen: „Bitte Gott, hilf mir!“ Und Gott ist ja das eigene Wesen, die eigene Seele und wenn wir uns ganz dorthin richten, dann strömt diese Segenskraft in uns und dann kann Transformation geschehen und höchste Verwirklichung. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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“Spüre das Göttliche in dir”

Ich will etwas lesen aus der Bhagavad Gita, dem Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer, Inkarnation Gottes und Arjuna, dem Schüler, der nach dem Höchsten streben will. Im 29. Vers des 9. Kapitel sagt Krishna: „Ich bin allen Wesen gegenüber gleich. Niemanden hasse oder mag ich mehr. Die Menschen aber, die mich mit Hingebung verehren, sind in Mir, und Ich bin auch in ihnen.“ Manchmal stellt sich so die Frage: „Warum soll ich Gott überhaupt verehren? Soll ich Gott verehren, damit er mir gnädiger ist, damit er mich mehr mag, damit Gott vielleicht irgendetwas davon hat.“ Manche Menschen denken das. Vermutlich keiner der hier Anwesenden. Aber so ab und zu denkt man, man verehrt Gott, um Ihn gnädig zu stimmen. Aber das ist nicht das, was Krishna unter Gottesverehrung versteht. Gott liebt uns so, wie wir jetzt sind. Mit all unseren Fehlern, mit all unseren Problemen. Wir brauchen eigentlich nichts zu tun, um Gott zu gefallen. Selbst wenn wir etwas Schlimmes getan haben, Gott liebt uns weiter. So ist es ja auch mit einer menschlichen Mutter. Die menschliche Mutter liebt einen - mindestens normalerweise, es gibt Ausnahmen. Aber normalerweise, egal, was man gemacht hat. Und die Mutter liebt all ihre Kinder. Und der, der jetzt ganz erfolgreich war und großes Ansehen hat, den liebt sie nicht mehr als den, der ein Versager war, vielleicht sogar auf den falschen Weg gekommen ist, im Gefängnis sitzt - die Mutter mag beide. So ist es auch mit Gott. Gott mag uns alle, denn wir sind alle Geschöpfe Gottes. Wir sind alle Kinder Gottes. Also, wir müssen nicht gut sein, um Gott zu gefallen. Warum also Gott verehren? Oder, was hat Gott davon, dass wir ihn verehren? Gott selbst hat nicht direkt etwas davon, wir haben etwas davon. Indem wir Gott mit Hingabe verehren, spüren wir diese Liebe Gottes. Er akzeptiert es auch, wenn wir sagen: „Ich will mit Dir nichts zu tun haben.“ Dann scheint Er oder Sie, göttliche Mutter oder göttlicher Vater, oder Es, das kosmische Bewusstsein, weit weg. Achtet letztlich, dass wir nichts mit Ihm oder Ihr zu tun haben wollen. Aber in dem Moment, wo wir Gott verehren, wo wir Gott unsere Dankbarkeit ausdrücken, unsere Ehrerbietung ausdrücken, unser Herz öffnen, zu Gott sprechen, auch unsere Probleme vor Gott darbringen - in dem Moment ist Gott da. In dem Moment spüren wir Ihn, Sie, Es. Er ist immer schon da, aber wir müssen uns öffnen. Und der Sinn der Gottesverehrung ist, diesen Kanal zu öffnen, diese Verbindung herzustellen und Gottes Gegenwart tatsächlich zu erfahren. Wir haben dann das Gefühl, wir sind in Gott. Wir sind letztlich Teil Gottes. Im Tiefsten ist unser Bewusstsein Gott. Und Gott ist in uns. Wir sind in Gott geborgen, wir können nichts tun letztlich, ohne dass Gott da ist. Und umgekehrt, tief im Inneren ist Gott als unser eigenes Selbst, unser eigenes Bewusstsein. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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“Bringe alles Gott dar”

Ich will etwas lesen aus der Bhagavad Gita, dem Zwiegespräch zwischen Krishna und Arjuna. Krishna, dem Lehrer, Inkarnation Gottes, Manifestation Gottes. Arjuna, der Schüler. Im 9. Kapitel, Verse 27 bis 28 sagt Krishna: „Alles was du tust, alles was du isst, alles was du opferst, alles was du gibst, jede Askese, Oh Arjuna, bringe es Mir zum Opfer. So wirst du aus den Banden des Karmas befreit werden, welches gute und schlechte Früchte bringt. Dein Geist wird fest sein im Yoga der Entsagung und so befreit wirst du zu mir kommen.“ Alles was wir tun, egal was es ist, wir können alles Gott darbringen. Wir können sagen, wenn wir meditieren, wir bringen die Meditation Gott dar. Wenn wir Asanas üben, wir bringen es Gott dar. Wenn wir Pranayama üben, wir bringen es Gott dar. Wenn wir essen, wir bringen es Gott dar. Wenn wir staubsaugen, wir bringen es Gott dar. Wenn wir e-Mails beantworten, wir bringen es Gott dar. Wenn man die Buchführung macht, man bringt es Gott dar. Wenn man sich für einen neuen Job bewirbt, auch das bringt man Gott dar. Was auch immer wir tun, wir bringen es Gott dar. Und, was hat man davon, wenn man das so macht? Krishna spricht von zwei Dingen. Zum einen, wir werden von den Banden des Karmas befreit. Und zum zweiten, wir kommen zu Gott. Das heißt, wir erfahren die Einheit mit Gott. Wenn wir etwas tun, um etwas Konkretes zu erreichen, dann gibt das ein Karma. Je nachdem, ob unsere Motivation gut ist oder schlecht ist. Z.B. tut man etwas, um anderen zu helfen und identifiziert sich aber damit und sagt: „Ja, jetzt tue ich etwas Gutes, dafür erwarte ich aber auch, dass andere nachher freundlich zu mir sind oder mindestens das Karma freundlich zu mir ist.“ Wenn wir es aus dieser Motivation heraus machen - ist schon gut, dass man was Gutes tut, egal aus welcher Motivation, aber es schafft neues Karma. Und dann werden nachher vielleicht Menschen freundlich zu einem sein. Und wenn man dann Menschen hat, die freundlich zu einem sind, dann erwartet man, dass sie es immer sind und dann sind sie es irgendwann nicht mehr. Das gute Karma ist ausgelaufen. Und dann ist man hoffnungslos enttäuscht und denkt, alle Menschen sind böse. Dann fängt die Sache von vorne an und dann leidet man darunter. Irgendwann rafft man sich wieder auf, tut wieder etwas Gutes, kommt wieder gutes Karma, man identifiziert sich, erwartet es für die Zukunft auch so. Und so sind wir von den Banden des Karmas gefesselt. Natürlich umgekehrt, angenommen wir sagen: „Dem will ich eins auswischen.“ Das kann man sogar mit dem Pranayama machen. „Ich zeige, dass ich mehr Pranayama machen kann als der. Und dann habe ich nachher mehr Ausstrahlung und kann ihn dann ausstechen.“ Ist seltener. Aber ihr könnt euch andere Situationen vorstellen, wo man etwas tut, um jemand anderen zu schädigen und dann schafft das negatives Karma. Gut, und das negative Karma kann auch mal was Positives haben, denn dann wachen wir auf, wir kriegen Tritte in den Hintern, wir wissen wie es ist, wenn jemand anderer uns Schlechtes tut und gehen dann anschließend hoffentlich etwas freundlicher mit anderen um. Ideal ist es aber im Yoga, nicht das Gute zu tun, um dafür belohnt zu werden und das Schlechte zu meiden, um nicht bestraft zu werden, sondern, um Gott zu dienen. Wir tun es, weil wir das Gefühl haben, es muss getan werden. Wir haben das Gefühl: „Das ist meine Aufgabe. Ich bin deshalb in der Situation, um das und das zu tun. Und was ich dann tue, das tue ich für Gott. Das bringe ich Gott dar. Das ist jetzt meine Aufgabe. Auf diese Weise schaffen wir kein neues Karma. Stattdessen sind wir fest im Yoga der Entsagung, das heißt, wir lernen es, loszulassen. Wir sind erwartungslos. Wir können letztlich glücklich sein, ob Menschen freundlich sind oder unfreundlich, ob Dinge gut ausgehen oder nicht gut ausgehen, ob wir äußeren Gewinn haben oder äußeren Verlust. Und wir kommen zu Gott. Wir erfahren, dass, was auch immer geschieht, wir sind stets eins mit Gott. Wir sind stets verbunden mit diesem umfassenden Bewusstsein. Wir erfahren letztlich „Aham Brahma Asmi“ - „Ich bin das Bewusstsein hinter allem.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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„Verehre das Höchste“

Ich will etwas lesen aus der Bhagavad Gita, dem Zwiegespräch zwischen Krishna und Arjuna. Krishna, dem Lehrer und Arjuna, dem Schüler. Im 9. Kapitel, 22. Vers sagt Krishna Folgendes: „Den Menschen, die Gott allein verehren, an nichts anderes denken und immer die Einheit fühlen, gibt Gott mit Sicherheit das, was sie noch nicht haben und bewahrt ihnen, was sie bereits besitzen.“ Das heißt, wer Gott verehrt und stets an Gott denkt und dabei die Einheit fühlt, bekommt das, was er braucht. Und sowohl, das, was man noch nicht hat, das bekommt man, wenn man es braucht und das, was man hat und braucht, das behält man auch. Nur das, was man nicht braucht, bekommt man nicht oder man verliert es auch. Wenn Er hier sagt, „Wer an nichts anderes denkt als Gott“, müssen wir überlegen, wie ist das möglich? Wir müssen auch mal Essen, wir müssen auch mal Trinken, wir müssen auch mal aufs Klo gehen, man muss seinen Lebensunterhalt verdienen, und man muss auch mal Schlafengehen. Wie ist es möglich, an nichts anderes zu denken als an Gott oder Bewusstheit oder Unendlichkeit? Das geht nicht, indem wir jetzt aufhören zu Essen und aufhören unseren Lebensunterhalt zu verdienen, sondern es geht, indem wir in allem Gott sehen. Das, was wir essen, ist Gott. Die Menschen, mit denen wir zu tun haben, sind auch Gott. Wir hatten ja heute Nachmittag so eine kleine Hochzeitszeremonie - klein ist wahrscheinlich etwas untertrieben. Und es war auch nicht nur heute Nachmittag, sondern fing gestern Abend an, ging heute Früh weiter am Standesamt. Dann ging es weiter in der Kirche in Paderborn. Und dann ging es hier heute Nachmittag weiter. Und jetzt, das yogische Hochzeitsritual beinhaltet auch, dass der eine Partner den anderen verehrt als Gott bzw. Göttin. Da wird gesagt: „Sei du mein Gott und sei du meine Göttin.“ Das gilt natürlich nicht nur im Partner oder in der Partnerin, obgleich es vielleicht gerade frisch Verliebten besonders leicht fällt, sondern, von hier sollte es auch weitergehen, dass wir Gott in allem sehen, in jeder Person und was auch immer da ist. Und wenn wir auf diese Weise stets an Gott denken, in allen, mit denen wir zu tun haben, in allen Wesen, mit denen wir es zu tun haben, in allem, was wir bekommen, in allem, was uns genommen wird, dann können wir auch sicher sein, wir bekommen auch genau das, was das Richtige ist. Es heißt so schön: „Der Mensch denkt und Gott lenkt.“ „Der Mensch dachte und Gott lachte.“ Und wir können ja auch sagen, es spricht auch nichts dagegen, Gott irgendwie Grund zum Lachen zu geben und deshalb können wir ruhig auch denken, wir können Pläne machen und in die Richtung auch handeln. Wenn es so sein soll, geschieht es auch so. Wenn es nicht so sein soll, ist es ein kleines kosmisches Lachen, was dabei herauskommt. Und Humor ist ein Zeichen aller großen spirituellen Meister und aller kleinen spirituellen Seelen. Hari Om Tat Sat Vielleicht der 27. Vers ist noch besonders schön zum Abschluss. „Alles, was du tust, alles, was du isst, alles, was du darbringst, alles, was du gibst, jede spirituelle Praxis, O Arjuna, bringe es Gott zum Opfer. So wirst du aus den Banden des Karmas befreit werden. Dein Geist wird fest sein im Yoga und so befreit wirst zu zum Höchsten kommen.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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„Siehe Gott in allem“

Ich will etwas lesen aus der Bhagavad Gita, dem Zwiegespräch zwischen Krishna und Arjuna. Wir sind im 9. Kapitel und ab dem Vers 16 beginnt Krishna mit dem, was man als Vibhuti Yoga bezeichnen kann. Eins der Kapitel, das 9. oder das 10., hat auch den Namen „Vibhuti Yoga“. „Vibhuti“ heißt „die göttlichen Herrlichkeiten, die Großartigkeit“. Man könnte es auch anders ausdrücken: Staunen lernen. Eine Weise, wie wir Gott wahrnehmen können und uns Gottes bewusst werden können, unser Herz öffnen können und unser Herz verbinden können mit etwas Höherem, ist Staunen. Das haben wir oft im Alltag vergessen, es ist alles so normal. Aber wir vergessen, dass eigentlich nichts wirklich normal ist. Wenn man ein einziges Blatt anschaut, es ist etwas Großartiges. Und man kann es auf sich wirken lassen. Die Farbe grün – gerade jetzt ist ja die grüne Jahreszeit. Vor einem Monat war die bunte Jahreszeit, da hat alles geblüht. Jetzt ist die grüne Jahreszeit. Alles wird grün, langsam auch dunkelgrün. Und da ist eine besondere Kraft und Schönheit drin, wenn man einfach dieses Grün auf sich wirken lässt. Und wenn man vom wissenschaftlichen Standpunkt ausgeht und schaut, was alles da drin ist. Angefangen vom Chlorophyll und wie die ganzen Säfte der Pflanze transportiert werden und wie das Sonnenlicht umgewandelt wird in Pflanze und die Pflanze dann das weitergibt und dann die Tiere davon leben können, oder das ganze kompostiert. Also jeder Komposthaufen ist ein unglaubliches Wunder der Schöpfung und wenn man das sieht, kann man auch staunen. Wir können es erfühlen und durch das Erfühlen merken wir, da ist mehr dahinter als nur das Stoffliche. Dort ist das Prana, dort ist die Lebensenergie, da ist Mutter Erde, da ist die kosmische Energie dahinter. Wir müssen uns ab und zu mal am Tag Momente geben, wo wir staunen. Und über das Staunen, diese Herrlichkeit Gottes erfahren. Staunen gehört übrigens, laut moderner Psychologie, zu den Grundemotionen des Menschen. Und gehört zu den Emotionen, die den Menschen dauerhaft glücklicher macht, wenn er sie öfter mal hat. Also Menschen, die regelmäßig staunen, sind insgesamt glücklicher als solche, die das seltener tun. Wir können dieses Staunen durchaus üben. Er nennt es deshalb ein Yoga. Es ist nicht etwas, das hat man oder man hat es nicht, oder es ist möglich oder es ist nicht möglich, sondern der Yoga des Staunens – Vibhuti Yoga – ist einer der, man kann sagen, 18 Yogas, die Krishna in der Bhagavad Gita empfiehlt. Und er empfiehlt zunächst mal das Staunen in besonderen Dingen. Und ich werde jetzt so ein paar Sachen vorlesen, wo Krishna sagt, da kann man z.B. Gott erkennen, das Selbst erkennen, oder wenn Krishna jetzt als Inkarnation Gottes spricht, sagt er: „Du kannst Mich dort erkennen.“ Er hatte vorher gesagt: „Ich bin in allem.“ Darüber habe ich gestern, ich glaube gestern Abend, kurz gesprochen. Er sagt: „Ich bin Kratu, das Weisheitsopfer, ich bin Yajna, die Feuerzeremonie.“ Also in Ritualen können wir auch durchaus staunen. Wir können dort das auf uns wirken lassen. Das hat diese Herzöffnung dabei und es ist auch etwas, was wir nicht ganz verstehen können. Wenn wir hier z.B. Homas oder Pujas machen, meistens gebe ich eine Erklärung. Aber keine Erklärung kann wirklich erklären, was dabei vorgeht. „Ich bin die Speise.“ Also Gott ist das Essen. Auch das ist eigentlich eine großartige Sache. Dort gibt’s was und das essen wir und davon leben wir. Das Essen selbst ist etwas Großartiges. „Ich bin das Heilkraut.“ Dass gegen jede Krankheit irgendein Kraut gewachsen ist, ist auch etwas Erstaunliches. Die Kräuter wachsen ja nicht deshalb, weil sie irgendjemand gebastelt hat, damit sie für den Menschen dort gut sind. Kräuter wachsen. Und dass die Kräuter dann heilen können, ist was Großartiges. Wer Magenbeschwerden hat und einen Kamillentee trinkt – etwas ganz Banales, das die meisten kennen – das wirkt dann. Wieso wirkt es? Wir können dabei staunen. Natürlich könnte man auch sagen, jede Arznei. Auch das ist etwas Erstaunliches. „Und ich bin alle Pflanzen.“ Also die Heilkräuter. Aber Gott ist nicht beschränkt auf die Heilkräuter. Auch die Giftpflanzen – auch das ist was Großartiges. „Ich bin das Mantra. Ich bin die geschmolzene Butter. Ich bin das Feuer. Ich bin die Opfergabe.“ Hari Om Tat Sat Einen Moment Stille. Vielleicht können wir einen Moment lang den Vögeln lauschen und staunen. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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„Gott als das Eine und das Vielfältige“

Ich will etwas lesen aus der Bhagavad Gita, dem Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer und Inkarnation Gottes und Arjuna, dem Schüler. Wir sind im 9. Kapitel und ab den Versen 15 und 16 spricht Krishna über verschiedene Formen, wie man Gott verehren kann. Er spricht dort von Ich, im Sinne von Gott. Auf der einen Ebene, Krishna als Inkarnation Gottes, ist Gott auf Erden. Auf der anderen Ebene ist Ich das Selbst aller Wesen und wir können auch sagen, wir können das höchste Selbst erfahren, indem wir es überall sehen.
Er schreibt, oder er sagt: „Die großen Seelen lobpreisen mich allezeit, streben, sind fest in ihren Vorsätzen, verneigen sich vor mir und verehren stets mit unerschütterlicher Hingabe. Andere bringen auch das Weisheitsopfer dar und verehren mich, der ich alle Gesichter habe, als das Eine oder das Andere oder das Vielfältige.“
Also, er sagt, wir können Gott auf verschiedene Weisen verehren. Und jede Verehrung Gottes ist auch ein Weisheitsopfer – Jnana-Yajna. Das ist auch so ein Ausdruck, den Swami Sivananda aus diesem Kapitel genommen hat und so gesagt hat, in unserer heutigen Zeit ist das Jnana-Yajna besonders wichtig. Das heißt, wir bringen den Menschen Wissen. In früheren Zeiten, z.B. wie zu Krishnas Zeit, da waren Feuer-Yajnas sehr beliebt und dort haben viele Menschen, insbesondere auch Arjuna, täglich Feuerzeremonien ausgeführt und diese Tradition setzen wir ja auch hier im Haus fort. Wir haben jeden Morgen um 5:00 Uhr Homa, dann haben wir demnächst eine 108 Stunden Yajna. Also, 6 Tage wird ununterbrochen in ein Feuer geopfert. Aber eine andere Form von Yajna ist eine Gabe des Wissens. Und zweifach. Zum einen, wir selbst wollen wissen und wir können sagen, unser eigenes Bemühen, zum wahren Wissen zu kommen, ist wie ein Opfer, das wir Gott darbringen. Wir sagen: „Ich verehre Gott indem ich mehr herausfinden will: „Wer bin ich?“, „Woher komme ich?“, „Wohin gehe ich?“, „Was ist wirklich?“, „Was ist unwirklich?“, „Was ist wahre Freude?“, „Wer ist überhaupt Gott?“ Und dieses Bemühen, das bringe ich Gott dar.“
Oder auch, viele sind Yogalehrer oder werdende Yogalehrer oder künftig werdende Yogalehrer. Krishna sagt an einer späteren Stelle im 18. Kapitel, dass eine der besten Weisen, wie wir Gott dienen können ist, das Yoga weiterzugeben. Auch Weisheit, Wissen weiterzugeben. Das ist eine Weise, wie wir Gott verehren können. Und indem wir dieses Wissen weitergeben, indem wir, sei es Wissen weitergeben, indem wir Yoga weitergeben oder indem wir über Vorträge oder Meditationsanleitung es weitergeben – auf diese Weise können wir besonders gut spüren, wie die göttliche Kraft durch uns hindurch wirkt. Das nenne ich so die Magie des Yogaunterrichtens. Idealerweise ist jede Handlung, egal ob es jetzt Stricken ist, wir hatten gerade heute Nachmittag so einen Vorschlag, meditatives Stricken als Workshop mal anzubieten. Aber egal ob das jetzt Stricken ist oder Buchführung oder Computer oder Kindergarten, Unkrautjäten – durch all das können wir versuchen, Gott zu spüren und das als Dienst Gottes zu tun. Am leichtesten ist die Karma-Yoga-Einstellung, ein Instrument zu sein, sicherlich beim Unterrichten von Yoga und Spiritualität, weil man wirklich dieses geführt werden besonders gut spürt.
Dann sagt er, wir können Gott verehren, der alle Gesichter hat. Also Gott hat alle Gesichter. Egal wie wir uns Gott vorstellen können, so ist Gott. Manche stellten sich Gott vor – gut, heute ist das ein bisschen aus der Mode gekommen – mit einem langen Bart irgendwo in den Wolken. Die anderen stellen sich vor, Gott mit einem langen Bart aber ein bisschen jünger. Halt so, wie man sich heute vorstellt, dass Jesus ausgesehen hat, so ist ja letztlich dieses Bild dort. Andere stellen sich Gott vor wie Durga, auf einem Tiger reitend. Viele stellen sich Gott vor wie ein Licht. Ein kosmisches Licht, das von oben auf uns herunterstrahlt. Andere als die Urmutter der Mutter Erde. Krishna sagt, Gott hat alle Gesichter. Alles, wie wir uns Gott vorstellen ist letztlich auch eine Vorstellung. Da aber alles Gott ist, ist auch jede Vorstellung Gott. Also können wir uns Gott so vorstellen, wie wir wollen. Und so sagt er, manche verehren Gott, der alle Gesichter hat, als das Eine. Wir können sagen, Gott ist das Eine. Auf Sanskrit nennt sich das auch „Advaita – ohne ein zweites“. Die Vedanta-Richtung sieht Gott so. Gott ist alles. Es gibt nichts, was Gott nicht wäre. Oder auch – das Andere. Also Gott ist der Andere, das Gegenüber, zu dem wir uns wenden können. „Ich bin klein und Du bist groß.“, „Ich bin ein armer Sünder und Du bist der Allmächtige.“, „Ich bin der Schüler, Du bist der Lehrer.“, „Ich bin der Diener, Du bist der Meister.“ Also, wir haben dort eine Dualität. Krishna sagt, ist auch o.k.
Oder als das Vielfältige. Manche haben für Gott verschiedene Namen. Da gibt’s zum einen zwar durchaus den Unendlichen, Unbegreifbaren. Dann hat man vielleicht noch Krishna für bestimmte Zwecke. Dann hat man noch die göttliche Urmutter, an die man sich auch wenden kann. Und dann vielleicht, wenn man entsagen will, wendet man sich an Shiva. Und wenn man es gerne ein bisschen freundlicher haben will, wendet man sich an Krishna oder Rama oder an Meister Sivananda. Also manche Menschen haben so für verschiedene Notwendigkeiten verschiedene Aspekte Gottes. Auch so können wir Gott verehren. Bei den Katholiken sind es dann die verschiedenen Heiligen. Der heilige Antonius ist dann zum Wiederfinden von Sachen da. Und der Erzengel Michael - schützt einen von rechts oder von links? Rechts? Und von vorne – ich weiß nicht. Am letzten Samstag hatten wir einen Kinderyogakongress und da gab es so einen Tanz der Elemente und da wurde irgendwie gesungen: „Rechts von mir ist Michael und links ist Raphael." Gabriel? Also, es steht im Kirtan-Heft. Wenn ihr nachlesen wollt, da ist auch der Text da drin. Also können wir, wenn wir nach rechts gucken, Gott auf die eine Weise oder auf die andere verehren. Oder, wenn wir Gott nicht zu sehr profanisieren wollen, dann ist Gott der Eine und alles andere nennen wir dann einfach Engel oder Heilige.
Also, verschiedene Weisen, wie wir Gott verehren können und es spielt keine allzu große Rolle hier. Es gab schon zu viele Religionskämpfe. Allein im Christentum gab es diese Kämpfe über die Dreifaltigkeit. Ist Jesus Gott gleich oder ist er Gott ähnlich? Darüber wurden Kriege geführt. Also Krishna schlägt dort einfach vor und sagt: „Letztlich, egal wie man Gott ansieht, Gott ist alles.“ Jenseits unseres Begreifens, aber auch in all unserem Begreifen. Somit ist er jenseits aller Bilder, die wir uns von Gott machen, aber er ist auch in allen Bildern.

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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„Gott als Ursprung und Höchstes Wesen“

Om Namah Shivaya Ich will etwas lesen aus der Bhagavad Gita, dem Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer und Arjuna, dem Schüler. Und wir sind im 9. Kapitel und hier identifiziert sich Krishna mit der höchsten Seele und spricht als Inkarnation des Höchsten. Er sagt im 13. Vers: „Die großen Seelen, O Arjuna, die an meiner göttlichen Natur teilhaben, verehren mich mit einpünktigem Geist und erkennen mich als den unvergänglichen Ursprung der Wesen. Sie lobpreisen mich alle Zeit, streben, sind fest in ihren Entschlüssen, verneigen sich vor mir und verehren mich stets mit unerschütterlicher Hingabe.“ So beschreibt er also verschiedene Dinge, die wir tun können, um Gott als das höchste Ich, als das höchste Selbst von allem zu erkennen. Zum einen sagt er: „Die großen Seelen, die an meiner göttlichen Natur teilhaben.“ Also eigentlich, wenn wir Gott verehren, ist es nicht so, dass wir jemanden verehren, der ganz wo anders ist, sondern wir haben Teil an der göttlichen Natur. Auf verschiedenen Ebenen. Auf der physischen Ebene sind wir alle miteinander verbunden. Wir können keine paar Minuten leben, ohne zu atmen. So, alles auf der physischen Ebene ist irgendwie miteinander verbunden. Und das physische Universum ist wie der physische Körper Gottes. So sind wir auf der physischen Ebene die Zellen im Körper Gottes. Auf unseren emotional-geistigen Ebenen, auch dort sind wir miteinander verbunden. Wir wissen alle, wir beeinflussen uns gegenseitig, wir unterliegen Einflüssen, die wir gar nicht kennen. Gut, wir wissen, andere Menschen beeinflussen uns, aber es gibt auch Rhythmen in unserem emotionalen-geistigen Befinden, die jenseits von dem sind, was wir direkt verstehen. Und manchmal auch Eingebungen und Intuitionen und Berufungserfahrungen und Glückserfahrungen und Einsichten. Gnadenerfahrungen, die aus heiterem Himmel kommen – vielleicht auch plötzlich wieder weg sind. Also hier auf dieser Ebene, sind wir auch Teil Gottes. Und auf der höchsten Ebene, im höchsten Bewusstsein, dort sind wir stets eins. Es gibt nur ein einziges Bewusstsein. Und aus dieser Erkenntnis heraus, können wir handeln. Und so beginnt unsere Praxis damit, dass wir uns erstmal bewusst sind: Wir sind nicht so separat, wie man das so im Alltagsbewusstsein manchmal denkt. Wir sind verbunden. Wir haben stets auf allen Ebenen teil an der göttlichen Natur. Und aus diesem Bewusstsein heraus können wir Gott verehren. Mit einpünktigem Geist, sagt er. Natürlich, wir verehren Gott mit vielfältigem Geist. Mal denken wir an rein Weltliches. Mal denken wir an Spirituelles. Mal verehren wir, mal verehren wir nicht. Er sagt aber, die großen Seelen, die verehren Gott mit einpünktigem Geist und erkennen Gott als den unvergänglichen Ursprung aller Wesen und damit auf allen Ebenen. Und wenn wir noch nicht ganz so großartig sind, wie diese großen Seelen, dann machen wir es mindestens ab und zu mal. Wir verehren Gott im Äußeren und dann erkennen wir, er ist der Ursprung von allem und von jedem. Von uns selbst. Mit jedem, mit dem wir es zu tun haben. Und auch mit allem, wo wir es nicht zu tun haben. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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„Samadhi, das Überbewusstsein“

Swami Sivananda schreibt in diesem Kapitel über Samadhi aus seiner eigenen Erfahrung. „Samadhi“ heißt „der überbewusste Zustand“. Samadhi ist die Erfahrung der Einheit. Samadhi ist die höchste Erfahrung, derer der Mensch fähig ist. Samadhi ist die Erfahrung, die so schön ist, dass, wenn man sie einmal gehabt hat, man immer wieder dorthin zurückfällt. Wenn diese Erfahrung gemacht worden ist, dann transformiert sie alles Sein. Ich lese gerade ein paar der Überschriften vor, die Swami Sivananda in diesem Kapitel über Samadhi hat. „Ein Zustand vollkommenen Wachseins.“ Wir haben in unserem Alltag drei Gemütszustände: Wachzustand, Traumzustand und Tiefschlaf. Im Wachzustand gibt es Subjekt/Objekt-Trennung, das heißt, ich sitze hier, ihr sitzt dort. Und ich bin so groß, ihr seid so groß. Also, es gibt mich, es gibt andere. Subjekt/Objekt-Trennung. Aber es gibt eine gewisse Wachheit. Im Traumschlaf träumen wir und dort besteht alles eigentlich aus dem Subjekt. Also, ich selbst manifestiere mich als alle Objekte im Traum. Es ist eine andere Art von Gemütszustand. Um im Traumzustand erinnere ich mich nicht an den Wachzustand. Dagegen erinnere ich mich im Wachzustand an den Traum. Im Tiefschlaf-Zustand gibt es keine Subjekt/Objekt-Trennung und die Erfahrung von allen Wesen ist gleich. Wenn ich jetzt den Bharata fragen würde, wie seine Erfahrung war, würde er schweigen, weil er eigentlich im Schweigeseminar ist. Aber ich könnte die Suguna fragen, wie ihre Tiefschlaferfahrung ist und ich könnte den Andreas fragen. Und sie würden beide darin übereinstimmen, dass sie mir nicht antworten können. Nicht, weil sie schweigen, sondern weil die Erfahrung des Tiefschlafs nicht in Worte zu fassen ist. Dort gibt es kein Subjekt/Objekt. Es gibt niemanden, der etwas erfährt. Aber dennoch kann man nicht sagen, dass der Schlaf nichts ist, denn wir wachen ja am nächsten Tag auf. Und typischerweise etwas erholter als wir eingeschlafen sind. Jetzt heißt es, der Samadhizustand ist eine Mischung aus Wachzustand und Tiefschlaf. Aber nicht im Sinne von Traum, sondern er ist Wachzustand im Sinne vollkommenen Wachseins. Er ist eine allumfassende Wachheit. Nichts ist mehr Unbewusst. Wir sind nur Bewusstheit. Es gibt nichts, dessen wir uns nicht bewusst sein könnten. Aber nicht deshalb, weil wir hunderttausend Dinge gleichzeitig dort haben, sondern weil wie im Tiefschlaf die Subjekt/Objekt-Trennung aufgelöst ist. Das heißt, es gibt nicht mehr jemanden, der etwas erfährt, es gibt nur noch unendliche Erfahrung, unendliches Wachsein, unendliches Gewahrsein. Nächste Überschrift schreibt Swami Sivananda: „Die vierte Dimension“. Also, Wachen, Träumen, Tiefschlaf – aber auch im Sinne von, jetzt haben wir Länge, Breite und Tiefe. In Samadhi kommen wir in die vierte Dimension jenseits dieser drei. „Samadhi schenkt Moksha.“ Moksha heißt Befreiung. Also, Samadhi ist nicht einfach nur ein ganz toller Zustand, sondern er hat auch eine dauerhafte transformatorische Wirkung. Das ist auch noch ein Unterschied zwischen Samadhi und Tiefschlaf. Wenn wir in den Tiefschlaf reinfallen, wachen wir am nächsten Tag genauso klug oder dumm auf, wie wir am letzten Tag eingeschlafen sind. Vielleicht ein bisschen erholter. Manchmal mit kleinen Einsichten aus dem Traum. Aber wenn wir in Samadhi waren, kommen wir raus und sind transformiert. Wir haben erfahren, wer wir wirklich sind. So ähnlich, angenommen, ihr würdet irgendwo aufgewachsen sein, irgendwo in sehr schwierigen Verhältnissen und dort, eines Tages, kommt jemand aus dem Krankenhaus und sagt: „Ja, es gab leider eine Vertauschung von Babys. Du bist nicht hier der Waise, von dem wir die Eltern nicht kennen und der im Krankenhaus dort abgeliefert wurde und deshalb jetzt im Waisenhaus aufgewachsen ist, sondern du bist der Sohn von irgendjemand ganz Besonderem. Und der hat keinen sehnlicheren Wunsch, als dich kennen zu lernen.“ Und erstmals in seinem Leben hat man das Gefühl, es gibt jemand, der sich wirklich um mich kümmert. Jemand, dem ich wirklich zugehöre. Die ganze Zeit hat man gedacht, zu irgendjemandem muss ich doch gehören. Und erstmals hat man dieses Gefühl. Dauerhafte Transformation. Dass es vermutlich nicht alles so einfach sein wird, mag dahingestellt sein. Aber diese eine Erkenntnis, die man dort hat, dass man eben nicht ein Waise ist, der von seiner Mutter dort einfach in der Babyklappe abgeliefert wurde, sondern dass man ein Kind war, das eigentlich von den Eltern hoch geliebt war. Diese eine Erkenntnis ändert das ganze Leben. Genauso in Samadhi die Erkenntnis, dass wir tatsächlich irgendwo zu Hause sind, nämlich im Unendlichen. Dass es tatsächlich jemanden gibt, der uns liebt, nämlich das unendliche Bewusstsein und zwar dauerhaft, ewig, unbedingt. Das transformiert uns dauerhaft. Auch wenn wir nachher wieder in das Normalbewusstsein zurückkommen und dann so einen Körper an uns hängen haben mit dem wir dann irgendwo in der Welt irgendwas tun müssen und so tun müssen, als ob irgendwie die Welt wichtig sei. Auch wenn wir das dann machen und unser Karma erfüllen und natürlich mit vielen Menschen zusammen sind, oder mit wenigen, dennoch ist es dieses Gefühl der Freiheit. Wir wissen, wo wir wirklich hingehören. Und wir wissen nicht nur, dass wir irgendwo transzendent sind, sondern dass wir auch im Bewusstsein aller Wesen sind. Swami Sivananda schreibt noch in den nächsten Unterkapiteln, wer Samadhi erreichen kann und wie man ihn erreicht. Das könnt ihr euch selbst durchlesen. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Ich wollte etwas lesen aus einem Buch von Swami Sivananda. Es hat aufgeschlagen auf „Swadhyaya“. Swadhyaya heißt Selbststudium. Und Selbststudium hat verschiedene Aspekte. Swadhyaya gehört zum Raja Yoga, dem Yoga der Gedankenkontrolle. Raja Yoga sagt, wir sind in der Lage, unsere Gedanken zu steuern. Wir sind nicht einfach davon abhängig, dass äußere Umstände sich so entwickeln, dass unser Geist fröhlich wird. Und das ist letztlich auch der Unterschied zwischen Mensch und Tier. Eine Katze kann sich nicht eines Morgens hinsetzen und sagen: „Ich fühle mich schlecht. Ich würde mich gerne besser fühlen.“ Sie macht instinktiv irgendwas. Vielleicht frisst sie was oder springt dem Herrchen oder Frauchen auf den Schoß – und macht es auf diese Weise. Aber es geschieht instinktiv. Der Mensch kann sagen: „Ja, so wie mein Geist momentan funktioniert und arbeitet, ist es nicht so gut. Ich hätte gerne etwas anderes.“ Gut, und dann fahren viele dann ins Haus Yoga Vidya, um dann hier einige Techniken zu lernen, mehr Prana zu bekommen, Übungen zu lernen und neue, positive Gewohnheiten zu bekommen. Gut, das können Menschen immer wieder machen und wir können auch die normalen Wege verlassen, die vielleicht sonst in unserer Umgebung üblich sind. Wir können die instinktive Ebene verlassen. Das ist der große Vorteil des Menschen. Wir können Rajas werden, wir können zu Herrschern werden. Wir sind in der Lage, unseren eigenen Geist zu steuern. Bis zu einem gewissen Grad. Die Analogie ist ja auch – Raja, König oder Herrscher. Ein Herrscher kann nicht jeden einzelnen seiner Untertanen steuern. So wenig können wir auch jeden einzelnen unserer Gedanken und jeden Aspekt unserer Persönlichkeit steuern. Wie schön das wäre, wenn wir uns jederzeit vollständig verändern könnten, sei auch dahingestellt. Aber wir können mit dem, was in uns angelegt ist und mit dem, was das Universum uns anbietet, auf einer gewissen Weise spielerisch umgehen. Wir können die Perspektive wechseln und können sagen: „Ich will von einem größeren Ganzen aus handeln.“, „Ich will aus dem Bewusstsein der Einheit heraus handeln.“, und „Ich möchte so meine Persönlichkeit entwickeln, dass ich stets dieses Bewusstsein der Einheit habe. Das ist also das Ganze vom Raja Yoga. Und im Raja Yoga gibt es die 8 Ashtangas, 8 Stufen. Auf der zweiten Stufe gibt es die sog. fünf Niyamas und dort spielt Swadhyaya eine gewisse Rolle. Selbststudium. Und Selbststudium hat wiederum zwei Aspekte. Der eine ist, sich selbst zu studieren. Selbstbewusst zu sein. Bewusst werden. Sich zu erkennen auch im relativen Aspekt, um so zu überlegen: „Ja, was habe ich eigentlich in meinem Geist so alles drin?“, „Was habe ich in meiner Persönlichkeit?“ Und darauf aufbauend kann man noch überlegen: „Und was darin möchte ich gerne weiter ausbauen?“, „Was daran möchte ich vielleicht etwas schwächer werden lassen?“, oder „Wie kann ich alle Teile meiner Persönlichkeit in eine gewisse Richtung ausrichten?“ Also ist Swadhyaya ein wichtiger Aspekt. Aber damit Swadhyaya nicht nur zur eigenen Nabelschau wird und wir uns dort nur im Kreis drehen, hat Swadhyaya auch noch eine andere Bedeutung, nämlich das Studium von Schriften. Und zwar das eigenständige Studium von Schriften. Das klingt heute selbstverständlich, dass wir Bücher lesen und dass wir selbst die alten Schriften lesen, wie Bhagavad Gita, Yoga Sutra oder auch die Bibel und die Schriften großer Meister. Das war früher nicht ganz so selbstverständlich. Wenn Menschen nicht lesen und schreiben konnten und vielleicht nur die Priester die Schriften lesen konnten, waren alle Menschen nur davon abhängig, dass die Priester ihnen diese erläuterten. War ja auch die lutherische Revolution, dass die Menschen die Bibel selbst lesen sollten und nicht nur das, was die Priester ihnen erzählt haben, geglaubt haben. Patanjali, viele hundert Jahre vorher, hat das auch schon gesagt: „Lest selbst die Schriften, sodass ihr also eine gewisse innere Freiheit auch habt. Aber auch, dass ihr nicht in euren eigenen Gedanken euch verheddert.“ Man kann sich nämlich vieles auch vorgaukeln. Und es gibt verschiedene Zeitströmungen und immer wieder Modeströmungen und die müssen sich immer auch an den alten Schriften messen lassen, dass wir nicht die spirituellen Praktiken nach unserem eigenen Gutdünken verändern, sondern dass wir schauen, das was seit Jahrtausenden Menschen zur höchsten Verwirklichung geführt hat, das wird sie auch heute zur höchsten Verwirklichung führen. Sie müssen immer unterschiedlich umgesetzt werden, weil eben die Zeiten sich ändern, aber die Grundlagen bleiben gleich. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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„Die Sonnenkraft in sich entfalten“

Ein besonderer Schwerpunkt dieser Yogalehrer-Weiterbildung sind ja die Gesundheitswirkungen. Und eine ganze Menge von dem, was im Yoga wirkt, ist nicht allein in Worten auszudrücken, sondern vieles besteht natürlich auch darin, dass ein Yogalehrer sich zum Instrument macht, dass Heilenergie durch ihn oder sie hindurchfließen kann. Damit diese Heilenergie noch stärker fließt, kann man besondere Heilmantras wiederholen. Das bekannteste Heilmantra ist das „Om Tryambakam“, das kennt ihr inzwischen alle. Die Surya-Mantras sind auch sehr machtvoll. Gut, ihr kennt vermutlich die Surya Namaskar-Sonnengebets-Mantras, die man mit dem Sonnengebet verbinden kann. Das ist die Nr. 660. Aber es gibt eben auch zusätzliche Mantras, mit denen man diese Sonnenkraft noch weiter aktivieren kann. Die ihr ab 661 findet. Surya ist eigentlich der Sonnengott und symbolisiert eine ganze Menge. Zum einen ist es Lichtenergie. Und Licht steht für Heilung. Licht steht für Erleuchtung. Licht steht für alles Helle. Licht steht für Heilung, Heil, Helligkeit. Das ist alles sehr nah beieinander. Und die Sonne selbst hat Heilenergie. Es sei denn, man setzt sich zu lange in die Sonne, dann kann sie einen verbrennen. Aber nicht umsonst ist die Anzahl von Deprimierten im Winter höher als im Sommer und Menschen werden öfter krank im Winter als im Sommer. Also selbst die äußere Sonne hat eine bestimmte Heilenergie. Tatsächlich ist es auch so, Menschen in südlicheren Ländern sind insgesamt fröhlicher als Menschen in nördlicheren Ländern. Und das gilt sogar innerhalb eines Landes. Also vielleicht nicht bei so einem kleinen Land wie Deutschland – vielleicht doch. Mindestens würden das die Bayern behaupten und die Baden-Württemberger. Ob die Schleswig-Holsteiner damit einverstanden wären, weiß ich nicht. Es gilt sicherlich in Frankreich, es gilt auch in den Vereinigten Staaten und es gilt auch in Indien. Aber wir brauchen jetzt nicht alle in den sonnigen Süden zu ziehen, sondern wir können die innere Sonne in uns aktivieren. Zum einen, indem wir regelmäßige Sonnengebete machen, aber auch, indem wir Surya-Mantras wiederholen. Dann gibt es auch feinstoffliche Sonnenenergie. Manche haben vielleicht schon von der Theorie der Bioprotonen gehört. Die Zellen im Körper kommunizieren miteinander nicht nur über Stoffe, nicht nur über elektrische Effekte, Nervensystem, nicht nur über Hormone, Botenstoffe und andere Dinge, sondern sie kommunizieren auch, indem sie Licht weiterleiten. Es gibt tatsächlich eine Lichtkommunikation im Körper. Die Surya-Mantras wollen auch diese Lichtkommunikation verbessern und natürlich auch das Prana. Surya gilt als die Quelle allen Pranas auf der Erde. Auch, es ist klar, ohne Sonne ist kein Leben auf der Erde möglich. Ein weiterer Aspekt von Surya ist auch, dass Surya der Mittelpunkt der Welt ist. Mittelpunkt des Sonnensystems. So helfen Surya-Mantras auch, nach innen zu kommen, zu seiner wahren Natur. Surya-Licht will einem auch helfen, Zugang zur Intuition zu bekommen. All das steckt dort drin und noch viel mehr. So wollen wir während dieser Woche die Surya-Mantras öfters wiederholen, sodass diese Lichtenergie vermehrt durch euch hindurchströmt und ihr etwas mehr diese Heilenergie ausstrahlen könnt. Noch mehr als bisher. 661 wiederholen wir einmal im Wechsel und dann einmal zusammen. Das ist von den vier Mantras das schwierigste, aber nach der Woche werdet ihr es können. Om Suryam Sundara Lokanatham Amritam Vedantasaram Shivam Jnanam Brahmamayam Sureshamamalam Lokaikachittam Swayam Indraditya Naradhipam Suragurum Trailokya Chudamanim Brahma-Vishnu-Shiva-Swarupa Hridayam Vande Sada Bhaskaram 662 ist das Surya Gayatri. Hat als besondere Wirkung: Hilfe bei Entscheidungsfindung. Also, wenn ihr mal vor einer wichtigen Entscheidung steht, könnt ihr gerade dieses Mantra besonders häufig wiederholen. Om Adityaya Vidmahe Sahasra-Kiranaya Dhimahi Tannah Suryah Prachodayat Das nächste Mantra ist ein Mantra, um besonders zur inneren Mitte zu finden. Manche Menschen, die körperlich oder geistig-emotional Probleme haben, sind irgendwo aus ihrer Mitte herausgekommen. Dieses Mantra will helfen, zur Mitte zurückzukommen. Einmal wiederhole es ich und dann alle zusammen 3x. Om Ghrinihi Surya Adityaha Und das letzte dieser Mantras, ist ein besonderes Heilmantra. Das hat eine ähnliche Kraft wie das „Om Tryambakam“. Es wirkt ganz besonders stark für die Kraft der Augen. Über die Augen nehmen wir die Lichtenergie auch auf. Und über diese Lichtenergie wird der ganze Körper geheilt. Wir wiederholen es 1x im Wechsel und dann 3x zusammen. Om Namo Bhagavate Shri Suryaya Adityaya Akshitejase Aho Vahini Vahini Svaha Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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„Sadhana und Samadhi“

Ich will etwas lesen aus dem Buch von Swami Sivananda „Sadhana“ und es hat aufgeschlagen auf einem langen Kapitel. Verschiedene Hinweise zum Sadhana und ein Unterkapitel „Sadhana und Samadhi“. Samadhi ist das Ziel des Yoga, die Erfahrung der Einheit. Sadhana ist die spirituelle Praxis, die uns zu Samadhi führen will. Swami Sivananda schreibt: „Halte deinen Fuß auf dem spirituellen Pfad. Habe Mut. Gehe immer weiter. Es gibt keinen Platz für Verzweiflung auf dem spirituellen Weg. Der Fortschritt ist vielleicht langsam und manchmal nicht spürbar. Aber du wirst das Ziel ganz sicher erreichen. Es ist dir bestimmt, es zu erreichen. Der Erfolg ist garantiert. Nicht ein einziger Moment von spirituellem Bemühen ist vergeblich. Denke an die kühne Versicherung von Krishna in der Bhagavad Gita: „O Arjuna, niemand, der Gutes bewirkt oder Gutes tut, wird verloren sein. Und jeder, der auf den Weg geht, wird das Ziel erreichen.“ Mache die Übungen regelmäßig und beständig. Die dich führenden Losungsworte seien: Abhyasa – beständige Übung und Vairagya – Verhaftungslosigkeit. Sie werden Erleuchtung und Verwirklichung bringen. Vertraue ganz fest auf das Göttliche, welches in dir wohnt. Übe dich daran, nicht das Schlechte zu sehen. In dieser Welt gibt es natürlich überall Unvollkommenheit. Mängel finden sich in allen Winkeln und Ecken des Universums. Aber hinter allem steckt nichts anderes als Göttlichkeit, als kosmisches Bewusstsein, als Brahman. Das ist die Wirklichkeit die existiert. Sorge dich darum nicht um die Fehler anderer. Bemühe dich, deine eigenen Fehler zu korrigieren. Sei dir bewusst, tief im Inneren ist es ein guter Mensch. Vielleicht gefällt mir das ein oder andere nicht was er tut. Aber in Wahrheit tut er nur das, was er selbst für gut hält. In diesem Gedanken, unterstelle dem Tun eines anderen immer ein tugendhaftes Motiv. Entwickle so die Eigenschaft, alle Wesen zu respektieren. Welche es auch sind. Achte alle und achte jeden Menschen ohne Erwartung. So entsteht diese bhava, dieses Gefühl von Ehrerbietung. Wenn wir andere respektieren, erlangen wir auch selbst Würde. Das wird uns in wundervollster Weise nützlich sein. Vor allem, um das Göttliche überall zu erfahren. Mögest du in Samadhi verwurzelt sein und höchste Wonne genießen.“ Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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„Kurze Tipps zur spirituellen Praxis“

Ich lese etwas aus dem Buch „Sadhana“ von Swami Sivananda aus dem Kapitel „Kurze Sadhana Lehrsätze“. „Grundvoraussetzungen für einen Suchenden. Wahre Suchende, die nach Gottverwirklichung dürsten, sollten in ihrem Streben absolut ernsthaft sein. Als Suchender auf dem Weg sei bescheiden, einfach, sanft, tolerant, barmherzig, respektvoll und freundlich. So kommst du als Suchender in Kontakt mit dem Unendlichen. Ein Mensch mit Geduld, Ausdauer und großer Willenskraft kann leicht den spirituellen Weg gehen. Der Suchende möge sich befreien von Wünschen und Habgier. Wer in Vergnügen und Schmerz Ausgeglichenheit bewahrt, kann zügig die Unsterblichkeit erreichen. Der Mensch, der mild und freundlich ist, flexibel und demütig ist, der weiß, wie man die Herzen anderer berührt durch ständiges Dienen mit Liebe und Demut, wird stets glücklich und friedvoll sein. Ein hervorragender Suchender ist derjenige, der sich durch selbstloses Dienen gereinigt hat, seine Sinne kontrollieren kann und der die vier Hauptmittel zur Befreiung erreicht hat. Wichtige, zu kultivierende Eigenschaften eines Suchenden sind Rechtschaffenheit, Aufrichtigkeit, Freundlichkeit, Wohlwollen, Dienen und Barmherzigkeit.“ Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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“Krishna, der gute Hirte”

„Krishna Krishna Mahayogin Bhaktanam Abhayamkara Govinda Paramananda Sarvam Me Vasha Mana Ya“ Dieses Mantra „Krishna, Krishna“ ist ein ganz wunderbares Mantra, das sehr viele Aspekte des Yoga in sich birgt. Krishna ist ja ein Name Gottes oder einer der vielen Namen von Gott. Einer der vielen Namen, die Menschen Gott gegeben haben. Krishna heißt wörtlich „der Geheimnisvolle, Dunkle“. Was letztlich heißt, wirklich verstehen, was Gott ist, können wir mit dem Intellekt nicht. Wir können es vielleicht spüren in unserem Herzen. Zwar gibt es im Yoga eine Philosophie, nämlich Vedanta, die versucht das Ganze auch sehr logisch-intellektuell fassbar zu machen. Aber letztlich, das Göttliche bleibt immer ein Geheimnis. Daher „Krishna, Krishna - geheimnisvoll“. „Mahayogin“. „Maha“ heißt „großartig“. „Yoga“ ist „Yoga“. „Yogin“ heißt zum einen „der Yogi“. Aber „Mahayogin“ kann man auch sagen, ist das, was das Großartige hinter dem Yoga ist. Wenn wir Yoga üben wollen wir zum einen natürlich Gesundheit fördern. Wir wollen Entspannung bekommen. Wir wollen mehr Energie haben. Wir wollen unsere Kreativität fördern. Und all das wird natürlich immer wichtiger. In unserer heutigen Zeit brauchen wir mehr Energie als vielleicht früher. Das Leben geht schneller. Menschen schlafen weniger. Vor 200 Jahren, nimmt man an, hat der Durchschnittsmensch 10 Stunden geschlafen. Heute schläft der Durchschnittsmensch in Deutschland um die 7 Stunden, in Amerika übrigens nur 6 Stunden. Also, wir brauchen mehr Energie für den Alltag. Und dann heißt es auch, irgendwann war die ganze Wirtschaft auf Landwirtschaft aufgebaut, dann gab es irgendwie die Industriegesellschaft, dann die Dienstleistungsgesellschaft, jetzt befinden wir uns angeblich in der Wissensgesellschaft und der nächste Schritt soll die Kreativgesellschaft sein. Und - freuen sich alle. Vor allem sehr viele, die hier sitzen. Denn, viele der Menschen die zum Yoga hingezogen sind, sind natürlich auch kreative Menschen und Yoga macht auch kreativer. Aber das wirklich Großartige hinter Yoga ist, dass es uns zur Erfahrung des Göttlichen führen will. Daher „Mahayogin“ - „Großartigkeit Gottes“. Gott ist die Großartigkeit hinter dem Yoga. Das ist die Erfahrung, die wir wirklich machen wollen. Yoga behauptet, Gott ist nicht nur eine Frage des Glaubens oder eine Frage der Philosophie, sondern ist eine Frage der Erfahrung. Wir können die göttliche Gegenwart erfahren. Und es geschieht immer wieder, dass wir Gott erfahren. Vielleicht auch ohne, dass wir es als Gott bezeichnen. Immer dann, wenn wir Liebe erfahren. Immer dann, wenn wir Schönheit spüren. Immer dann, wenn wir Verbundenheit spüren. Das ist letztlich alles Erfahrung des Göttlichen. „Krishna Krishna Mahayogin Bhaktanam Abhayamkara.“ „Abhayamkara“ heißt „Du bist derjenige, der alle Furcht uns nimmt.“ Und zwar, wenn wir uns mit Liebe an Dich wenden. „Bhaktanam Abhayamkara“ - „Kara - der Verursacher“, „Abhaya - Furchtlosigkeit“. Für wen? Für Bhaktana. Die, die Dich lieben, die Dir Verehrung bringen. Öfters haben wir Angst. Wir finden so ähnliches Zitat im Neuen Testament, wo Jesus sagt: „In der Welt habt ihr Angst. Aber seid getrost! Ich habe die Welt überwunden.“ Dies wird oft bei Beerdigungen zitiert. Wir befinden uns jetzt glücklicherweise nicht auf einer Beerdigung, und Jesus hat es auch nicht anlässlich einer Beerdigung gesagt, sondern wenn wir uns an Gott wenden, wenden wir uns an etwas, was jenseits des Beschränkten ist und das gibt uns Furchtlosigkeit. Wir können uns voller Liebe hinwenden und dann brauchen wir keine Angst zu haben. - „Bhaktanam Abhayamkara.“ „Govinda“ heißt „Der gute Hirte“. Gott ist der gute Hirte, er kümmert sich um uns. Wir können uns ihm ganz anvertrauen. Wir können um Hilfe bitten. Wir können um Führung bitten. Gott führt uns und er führt uns manchmal, während wir es merken und oft, während wir es nicht merken. Manche kennen so eine alte Geschichte von Spuren im Sand. Jemand am Ende des Lebens schaut so zurück und sieht zwei Spuren. Und dann spricht er zu Gott und sagt: „O Gott, ich sehe, Du hast mich die ganze Zeit begleitet. Du bist immer neben mir gegangen.“ Und dann guckt er genauer hin und dann sieht er, ja - plötzlich bekommt er einen kleinen Schock und sagt: „Aber immer dann, wenn es mir schwer gefallen ist, wenn ich in großen Krisen war, gibt es nur eine Spur. Warum Gott, hast Du mich genau dann verlassen, wenn es schwer war?“ Dann sagt Gott: „Die eine Spur ist deshalb, weil ich dich dann getragen habe.“ So können wir das oft im Nachhinein merken. Vielleicht im Moment spüren wir es nicht. Aber wenn wir uns ganz Gott anvertrauen - er führt uns. Er führt uns selbst dann, wenn wir uns Gott nicht anvertrauen. Das macht ein guter Hirte. „Govinda Paramananda“. „Ananda“ heißt „Freude“. „Paramananda - höchste Freude“. Wir können, wenn wir uns Gott anvertrauen, wirklich höchste Freude erfahren. Und die höchste Freude kommt letztlich durch die Erfahrung des Göttlichen. Wir haben auch kleinere Freuden im Alltag, aber die höchste Freude kommt aus dieser Erfahrung des Göttlichen. In uns im Herzen, in der Verbindung, in der Vereinigung, in Liebe - wie auch immer wir es ausdrücken wollen. „Sarvam Me Vasha Mana Ya - Gib, dass alles für mich günstig ist“. Eigentlich ist der letzte Vers ein bisschen überflüssig. Ich muss zugeben, mich stört er manchmal. Gott darum zu bitten: „Gib, dass alles für mich günstig ist.“, nachdem wir vorher gesagt haben: „Du bist die Größe hinter dem Yoga, „Du nimmst mir alle Furcht.“, „Du bist die höchste Wonne“, „Du kümmerst Dich um mich wie ein guter Hirte.“ Wie kann ich jetzt noch darum bitten, dass alles für mich günstig ist? Ist doch logisch. Gott als guter Hirte und höchste Wonne wird sowieso dafür sorgen. Aber der letzte Vers ist praktisch ein Eingeständnis unserer eigenen Unvollkommenheit. Auch wenn Gott uns alles gibt, was wir brauchen - wir müssen es nicht unbedingt Gott nennen. Wir können sagen, die kosmische Intelligenz, das höchste Bewusstsein, das höhere Selbst, die Intelligenz hinter allem - wie auch immer. Auch wenn das so ist, wir können darum noch mal besonders bitten. Und wenn wir darum bitten, dann heißt das im Grunde genommen: „Gib, dass ich es auch tatsächlich spüre und fühle.“ Mag ja ganz nett sein, wenn es Gott gibt - aber vielleicht auch, wenn es ihn nicht gibt. Aber es hilft mir vor allen Dingen dann, wenn ich es spüre. Man könnte es auch so interpretieren: „Bitte, liebe kosmische Energie, bitte, Geheimnisvoller, Mysteriöser (Krishna), bitte gib, dass ich spüre, dass alles für mich günstig ist. Hari Om Tat Sat Wir sagen das Mantra noch einmal. „Krishna Krishna Mahayogin Bhaktanam Abhayamkara Govinda Paramananda Sarvam Me Vasha Mana Ya“ Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Im Yoga gibt es manche Begriffe, die sind sehr vielschichtig. Und einer dieser Begriffe ist „Prakriti“. „Prakriti“ wörtlich heißt „Natur“. Das bezieht sich auf die ganze Welt. Im Gegensatz zu Purusha, kann man sagen, unsere wahre Natur. Das Bewusstsein gibt auch Prakriti die relative Natur. Dann ist jetzt besonders interessant, im Individuellem gibt es auch wieder Prakriti, unsere eigene, relative Natur, die auch als Swarbhava oder als Swarupa bezeichnet wird. Und dort gibt es das Ayurvedasystem, das spricht viel über Prakriti, so unser Temperament, Grundtemperament. Spricht auch von Vikriti, das ist unser gestörtes Temperament. Und Krishna spricht in der Bhagavad Gita öfters über Prakriti. Krishna sagt, wir sollen unserer Prakriti gemäß handeln. Und wir sollen lernen, unsere eigene Natur herauszufinden, aber die dann so auszuleben, dass sie unserem Dharma entspricht. Paulus spricht davon, dass Gott uns Talente gegeben hat und diese Talente sollen wir zum Wohl anderer nutzen. Und so hilft es oft nicht weiter, dass wir uns mit anderen Menschen vergleichen. Wenn wir uns nämlich mit anderen Menschen vergleichen, haben wir sicher andere Talente. Aber wir vergleichen oft die guten Talente des anderen mit unseren weniger guten Talenten. Wenn wir in bestimmten Situationen sind, hilft es oft zu überlegen: „Wie kann ich in der Situation mit meinen besonderen Fähigkeiten und Talenten, mit meiner Prakriti, besonders gut anderen helfen, anderen dienen, meine Aufgabe erfüllen? Krishna spricht relativ viel von Raga und Dvesa. „Raga“ heißt „mögen“ und „Dvesa“ heißt „nicht mögen“. Und Patanjali erwähnt ja auch, Raga ist das, was an Sukha, am Vergnügen hängt und Dvesa ist das, was am Dukha hängt. Oder wie es die Buddhisten sagen: Schmerz ist nicht vermeidbar. Aber wenn wir daran hängen, keinen Schmerz zu haben, dann wird das zum Leiden. Wenn wir also zu unserer Prakriti kommen wollen, wenn wir lernen wollen, unsere Natur zu leben, müssen wir das trennen von unserem kleinen Mögen und Nicht-Mögen. Ist nicht so einfach. Kann ich auch nicht lösen jetzt in einer Minute. Aber es ist eine wichtige Unterscheidung. Wir müssen unterscheiden zwischen: Was ist unsere Natur und was ist unser individuelles Mögen und Nicht-Mögen?“ Dann ein nächster Aspekt, und da legt das Ayurveda auch wieder großen Wert darauf, dass wir aufpassen. Auch wenn wir unsere Natur leben, dürfen wir es nicht übertreiben. Denn, wenn wir unsere Natur zu sehr leben, dann führt sie zu Vikriti. Ein Vata-Mensch, ein etwas luftiger Mensch, lebt das vielleicht so: Er liebt einen flexiblen Arbeitsplatz, unterschiedliche Arbeitszeiten, kreativ, er kann all seine kommunikativen Fähigkeiten einsetzen – das ist durchaus eine gute Sache. Nur wenn er es übertreibt, dann hebt er ab, wird nervös, kann nicht mehr schlafen und kriegt dann alle möglichen Krankheiten. Oder ein Pitta-Mensch, feurig und zielorientiert, will alles Mögliche erreichen, immer wieder alles übertreffen. Da ist es gut, dass er diese Natur auch lebt und einsetzt zum Wohl der Menschheit. Und er muss natürlich von seinem individuellen Mögen und Nicht-Mögen abstrahieren. Denn wenn er es übertreibt, ist er irgendwann ärgerlich, reizbar, hat alle möglichen Entzündungen usw. Also, er muss lernen, zwar zu leben, aber nicht zu übertreiben. Genauso beim Kapha-Mensch oder bei allen Mischformen. Das ist ein großes Kunststück des spirituellen Lebens. Und bei all dem müssen wir aufpassen, dass wir nicht vergessen, was unsere wirklich wahre Natur ist. Shankaracharya leitet sehr schön aus der Bhagavad Gita ab: „Sat-Chid-Ananda Swarupo Ham. Meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit.“ Wenn Sri Krishna irgendwo über Swarupa spricht, spricht er eher über die relative Natur. Es ist gut, die relative Natur zu leben, die Talente zu nutzen. Es ist gut, sie zu leben ohne es zu übertreiben. In Balance und in Harmonie zu bleiben. Es ist wichtig zu unterscheiden zwischen Talenten, Fähigkeiten und Mögen und Nicht-Mögen. Und bei all dem bewusst sein, meine wahre Natur ist Sein, Wissen, Glückseligkeit. Unendliches, ewiges Bewusstsein. Jenseits von Körper, Denken, Fühlen. „Ich bin, der ich bin.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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“Durchlässig werden zum Göttlichen”

Om Namah Shivaya. Ja, dann auch noch mal von mir - Herzlichen Glückwunsch denjenigen, die die Kinderyogaübungskursleiter-Ausbildung bestanden haben und ich wünsche euch auch viel Mut, Kinderyoga tatsächlich zu unterrichten. Ihr habt viel darüber gehört, da müsst ihr es tun. Einige von euch haben schon vorher mit Kindern zu tun gehabt, andere, die vielleicht bisher weniger mit Kindern zu tun hatten, vielleicht nur mit ihren eigenen - wird es ein schönes Abenteuer sein. Ihr werdet viel erleben und ihr werdet vielen Menschen sehr viel Gutes mit auf den Weg geben. Ich hatte irgendwann mal mit 12 oder 13 in einem Religionsunterricht einen Lehrer, der zweimal eine Viertelstunde Autogenes Training angesagt hat. Einige von uns Kindern haben bis zur Oberstufe regelmäßig dann vor den Klassenarbeiten so da gesessen: „Der rechte Arm wird ganz schwer und ich werde ganz ruhig.“ Für manche hat diese zweimal Viertelstunde das ganze Leben verändert. Es heißt so schön, die Kinder von heute sind die Zukunft von morgen. Ist logisch. Dazu wünsche ich euch viel Kraft. Gut, wir haben zurzeit auch eine Menge anderer Ausbildungen laufen. Von Yogalehrerausbildung deutsch, über Yogalehrerausbildung englisch. Über Thai-Massage-Ausbildung und Fußreflexzonen-Massage-Ausbildung. Yoga Vidya hat einen großen Schwerpunkt auf Ausbildungen gelegt - aus einem ganz einfachen Grund. Wenn wir wollen, dass aus dieser Welt ein besserer Ort wird, dann ist es wichtig, dass viele Menschen solche Dinge praktizieren, die sie eine lebendige Erfahrung von etwas Höherem, von Licht, von Göttlichem machen lassen; die sie zu Instrumenten machen, damit sie diese Erfahrungen mehr in die Welt hinein bringen. Die reinen Glaubenssysteme, wo man einfach an etwas glaubt, sind etwas im Rückgang begriffen. Erfahrung ist wichtig. Durchaus auch in den christlichen Religionen, in den christlichen Konfessionen, ist man sich dessen bewusst, dass Erfahrung wichtig ist. So gibt es viele Dinge, die einem helfen können, größere Erfahrungen zu machen, tiefere Erfahrungen zu machen, auch um die göttliche Kraft in die Welt hineinkommen zu lassen, mehr in die Welt hineinzubringen. Es heißt so schön, wir sind Instrumente Gottes. Umgekehrt heißt es aber auch, Gott braucht auch menschliche Instrumente. Wir können natürlich auch sagen, Gott könnte auch Wunder bewirken. Aber, gut, Gott bewirkt ständig Wunder, aber im Normalfall braucht Er, Sie, Es - wie immer man es ausdrücken will, menschliche Instrumente. Die menschlichen Instrumente müssen sich dafür bereit machen und dafür auch durchlässig werden. Eine Verehrerin von Krishna hat mal den Krishna etwas Humorvolles gefragt. Sie sagte: „O Krishna, Du scheinst die Flöte mehr zu mögen als mich.“ Eigentlich paradox. Wie kann man eine Flöte mehr mögen als einen Menschen. Aber: „Denn du hast die Flöte ständig an Deinen Lippen und in Deinen Händen und mich schaust Du immer so von einer Distanz an. Du lächelst mir zwar zu, aber die Flöte, die ist ständig in Deinem Kontakt. Warum ist das so?“ Gut, war zwar jetzt keine übermäßig intelligent gestellte Frage, aber Krishna hatte die Eigenschaft auch aus sehr komisch gestellten Fragen heraus eine spirituelle Lektion zu machen. Also, zum einen ist es natürlich so: Menschen sind immer eifersüchtig, sie können auf alles Mögliche eifersüchtig sein. Man kann sogar auf eine Flöte eifersüchtig sein. Gut, das ist eine Ebene der Interpretation. Krishna antwortete: „Die Flöte ist ganz hohl und ich kann auf ihr spielen, jeden Ton, den ich auf ihr spielen will. Du dagegen bist angefüllt mit Ego und mit verschiedensten Vorstellungen und Wünschen. Wenn ich versuche, auf dir zu spielen, dann kommt alles Mögliche Gequietsche dabei heraus.“ Große Meister können auch manchmal etwas brutal in ihrer Ausdrucksweise sein. Und so dienen die verschiedenen Praktiken dazu, dass wir uns auch öffnen. Dass wir hohl werden. Wenn wir hohl sind, heißt das natürlich nicht, dass wir dann nichts mehr im Hirn haben, sondern, dass wir durchlässig sind. Dass die göttliche Energie durch uns hindurch fließen kann. Einer der großen spirituellen Meister in Deutschland war ja Graf Dürckheim. Viele von euch haben von ihm sicher einmal gehört. In den 60er Jahren war er einer der Wegbereiter gerade des Zen-Buddhismus in Deutschland und dann auch an Zen-Buddhismus angelehnter Initiationstherapie. Er hat ein Seminarhaus gegründet und gerne gesagt: „Spiritualität ist Transparenz zum immanent Transzendenten.“ Also, eigentlich ähnlich, was Krishna vorher gesagt hat. In einer etwas vornehmeren Ausdrucksweise. Aber irgendwie mag ich den Ausdruck. Ich weiß zwar jetzt nicht, wie Mona das übersetzt, aber eigentlich ist es gar nicht so schwer. Wahrscheinlich klingt es im Englischen weniger als Fremdsprache als im Deutschen. Also, Transparenz zum immanent Transzendenten. Also, ich will das alles Mal übersetzen. „Transzendent“ heißt „jenseits gehen von“. Das heißt, man kann das, was wir nicht beschreiben können, ausdrücken als „göttlich“. Wir können es ausdrücken als „höhere Kraft“, „höheres Selbst“, als „kosmisches Licht“ usw. Wir können es ausdrücken als „Transzendenz“. Es geht jenseits. „Transcendere“ auf Latein heißt „gehen jenseits von“. Es geht jenseits unseres Verständnisses. Also nennen wir es, es ist transzendent. Und es ist immanent transzendent. Das heißt, „immanent - innewohnend“. Dieses Transzendente ist nicht irgendwo im Himmel, obgleich es auch im Himmel ist. Es ist nicht irgendwo in der Erde, obgleich es auch in der Erde ist, sondern es wohnt überall. So wie es ja auch heißt: „Gott ist allgegenwärtig.“ Alle Religionen, mindestens die mir bekannt sind, sagen irgendwo: „Gott ist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend.“ Wenn er allgegenwärtig ist, dann ist er überall. Und das heißt, es ist innewohnend, überall innewohnend. Diese innewohnende höchste Wirklichkeit können wir überall erfahren. Damit wir sie erfahren können, müssen wir transparent werden und „transparent“ heißt „durchlässig“. Und zwar durchlässig in verschiedenen Richtungen. Zum einen, die höhere Wirklichkeit kann sich durch alles ausdrücken. Wir können z.B. einen Baum anschauen und ihn ganz auf uns wirken lassen. In dem Moment, wo es uns gelingt, unseren Geist ruhig zu machen und in der Gegenwart zu sein, kann sich dieses höhere Wirkliche ausdrücken und spürbar werden. Vorgestern war ich auf einer Fahrradtour. Eigentlich wollte ich bis zur Ostsee, aber ich habe es nur bis Lüneburg geschafft. Unterwegs, irgendwann wenn man dann so eine gewisse Kraftanstrengung gemacht hat, nach einigen Stunden Fahrradfahren, irgendwann hört der Geist auf, irgendetwas zu machen. Nach einer Weile wieder kommt das Mantra, erst kann man nachdenken, danach kann man Mantras wiederholen, dann kommt man in einen meditativen Zustand. Eigentlich, dauert es länger als wenn man ruhig sitzt und meditiert. Aber funktioniert ähnlich. Man kann dann meditativ sein, muss aber die Augen aufhaben. Das ist schon wichtig. Gut, und dann kann der Wald zu einem sprechen, die Weser kann zu einem sprechen, die Wolken können zu einem sprechen, der blaue Himmel kann zu einem sprechen. Die innewohnende Wirklichkeit kann zu einem sprechen, wenn der Geist ruhig wird. Diese Transparenz können wir entwickeln. Das ist auch das, was wir ja immer wieder sagen. Wir sollen im Hier und Jetzt leben. Es ist natürlich nicht so, dass wir immer nur im Hier und Jetzt leben sollen. Natürlich, wir leben sowieso nur im Hier und Jetzt. Aber manchmal muss man auch an die Vergangenheit denken, manchmal muss man in die Zukunft denken. Aber es ist hier in der Gegenwart, dass uns das immanent Transzendente sich uns enthüllt. Das ist das eine. Wir werden so transparent, dass wir diese Sprache des Transzendenten verstehen, dass wir uns dieser Gegenwart bewusst werden, diesem Jetzt. Umgekehrt gilt aber auch, nicht nur offenbart sich das Göttliche im Äußeren zu uns, es offenbart sich auch in uns. Wir können in uns selbst dieses Göttliche sprechen hören. Wir können dafür transparent werden wollen. Wir können es durch uns hindurch wirken lassen. So wie diese Flöte. Umgekehrt, wir können es in uns hinein, durch uns hindurchfließen lassen. Wir können es durch jeden Menschen zu uns sprechen lassen. Wir können zu den Menschen hin sprechen. Damit wir diese Transparenz erreichen, dazu gibt es die verschiedenen Praktiken. Also, es reicht nicht einfach nur aus, „Ich mache mich jetzt zum Instrument.“ Gut, für manche reicht das aus. Manche Menschen haben diese natürliche Fähigkeit. Vielleicht angeboren, vielleicht als Gnade, vielleicht in früheren Leben erreicht, oder wie auch immer. Die Mehrheit der Menschen macht Praktiken, um sich transparent zu machen. Gut, und da ist eben Yoga, Mantrasingen, Thai-Massage, Klangtherapie, ayurvedische Massagen, ayurvedische Reinigungstechniken - all das hat zusätzlich zu dem gesundheitlichen und psychologischen Effekt, eben auch den Effekt, durchlässig zu machen. Es gibt auch das Seminar „Yoga Nidra“. Eben, je entspannter wir sind, umso mehr werden wir durchlässig. Selbstreflexion, psychologische Arbeit. Wenn es uns gelingt, die inneren Blockaden loszulassen, dann kann auch das Göttliche durch uns hindurch sprechen. Je mehr Menschen so durchlässig werden, umso mehr kann dieses Göttliche in die Welt hineinkommen. Und so machen wir eben viele Ausbildungen, dass viele Menschen lernen, solche Techniken anderen anzubieten, um viele Menschen dazu zu bringen, selbst zu praktizieren und so zu einem Instrument zu werden. Natürlich, all diese Techniken haben nicht nur diese Wirkung sondern parallel auch Gesundheit, Wohlbefinden, mehr Energie, mehr Kraft usw. - was ja auch ganz schön ist. Aber wir müssen wissen, ursprünglich sind all diese Techniken entstanden, dass wir durchlässig sind, um zu einer solchen höheren Erfahrung zu kommen. Dann möchte ich jetzt Swami Atma bitten, auf die Bühne zu kommen und ein paar Worte zu uns zu sprechen. Swami Atma ist ein direkter Schüler von Swami Vishnudevananda. Ich kenne ihn seit 20 Jahren. Er ist Swami, das heißt einer, der das Gelübde der Entsagung gegeben hat um sein Leben ganz der Erfahrung der höheren Wirklichkeit zu widmen und anderen zu helfen, diese auch zu erfahren. Gyanaroopa wird ihn übersetzen. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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“Befreiung und Loslassen”

Wir hatten eben das Nirwana Shatakam durchsungen. Die sechs Strophen zur Befreiung von Shankaracharya. In diesen sechs Strophen ist die Essenz des Vedanta enthalten. Es gibt sechs Strophen und jede dieser sechs Strophen beginnt damit, was wir nicht sind und danach, was wir sind. Der ganzheitliche Yoga beschäftigt sich mit dem, was wir eigentlich nicht sind. Also mit dem Körper, mit dem Prana, mit den Nadis, mit den Chakras, mit den Teilen des Geistes, mit den Emotionen, mit den Gefühlen, mit unserem Intellekt, mit unserem Karma, mit allem möglichen und all das hat auch seinen Zweck. Wir müssen uns nur immer wieder bewusst sein, das Beschäftigen mit diesen relativen Dingen ist ein Mittel zum Zweck. Der Zweck ist, zu erkennen, meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit. Es ist gut, sich immer wieder zu vergegenwärtigen: „Ich bin reines Sein.“, „Ich bin nicht beschränkt auf diesen Körper.“, „Ich bin nicht beschränkt auf diese Individualität.“ Der Körper wird irgendwann geboren, irgendwann wird er größer, irgendwann wird er nicht mehr größer, irgendwann unterliegt er Alterserscheinungen und irgendwann stirbt er. Während dieser ganzen Zeit, wo der Körper wächst und irgendwann wieder stirbt - ist das eigentliche Ich das gleiche. Wenn wir ein Foto von uns sehen, als wir ein Baby waren und sagen: „Ah, das bin ich.“ Was heißt das „Das bin ich.“? Bin ich dieses Stück Papier? Oder bin ich diese Nase? Oder bin ich 70 cm groß? All das bin ich nicht. Nur das Bewusstsein, das jetzt ist, das ist das gleiche wie damals, als es dieses Kind gab. Wir können auch in der Meditation die Beschränkungen dieses Körpers transzendieren. Wir können uns ausdehnen. Wir können diese Einheit erfahren. „Ich bin reines Sein.“ Vieles andere hat einen Anfang und ein Ende. Heute mag ich denken, dass ich sehr intelligent bin. Irgendwann mag man feststellen, andere sind viel intelligenter. Bin ich deshalb weniger ich? Nein. Heute mag man ein guter Sänger sein und dann gibt’s vielleicht irgendein Stimmproblem, irgendeine Krankheit, man kann nicht mehr singen. „Ich“ bleibt weiterhin. Vielleicht mag man cholerisch sein. Man arbeitet an sich selbst und schafft es, nicht mehr cholerisch zu sein. Das „Ich“ bleibt gleich. Man ist ein sehr gleichmütiger Mensch, es kommt eine traumatische Erfahrung, Gleichmut ist vorbei. Bin ich deshalb jemand anderes? Nein. Ich bleibe gleich. „Ich“ als „Sein“ bleibt gleich. „Ich“ als „Bewusstsein“ bleibt auch stets gleich. Und dann noch ein besonderer Trost. Ich bin Ananda, ich bin Wonne. Wir wissen alle, es gibt Tage, da fühlen wir uns besser und es gibt Tage, da fühlen wir uns weniger gut und es gibt Tage, da fühlen wir uns morgens gut und mittags schlecht und nachmittags euphorisch und eine Viertelstunde später auch weniger euphorisch. Also, das scheint dem nicht so ganz zu entsprechen, „Ich bin Wonne.“ Aber es heißt nicht, „Ich bin glücklich.“, sondern „Ich bin Wonne.“ Und wenn wir uns weniger wonnevoll fühlen, dann bleiben wir immer noch reine Wonne. Es sind nur Emotionen, die sich vor unser Bewusstsein gestellt haben und wir identifizieren uns mit dem Bewusstsein. Eine Analogie, die oft gegeben wird, ist die Sonne. Momentan ist es ein bisschen heller und vor ein paar Stunden vielleicht war es dunkler. Hat die Sonne sich eingetrübt gehabt vor ein paar Stunden? Nein, es hat sich nur die Erde vor die Sonne geschoben, bzw. die Erde hat sich so gedreht, dass die Erde selbst das Sonnenlicht verdeckt hat. Aber die Sonne bleibt stets gleich. Man sagt zwar schon. „Heute scheint die Sonne“ oder „Liebe Sonne, komm wieder her.“ Sonne ist von all dem relativ unberührt. Nur Wolken schieben sich davor, Erde schiebt sich davor. Ab und zu mal Sonnenfinsternis - Mond schiebt sich davor, aber Sonne bleibt stets gleich. So ist unsere wahre Natur immer und jederzeit Ananda, Wonne - egal was passiert. Manchmal sind die Wolken des Geistes und der Emotionen durchlässiger und dann erfahren wir diese Wonne. Dann haben wir das Gefühl, wirklich bei uns zu sein. Da haben wir auch das Gefühl, verbunden mit allem zu sein. Daraus entsteht dann auch Liebe. Liebe heißt ja Verbundenheit. Verbundenheit heißt, dass wir mehr das wahrnehmen, was wir wirklich sind, nämlich Einheit. Bewusstsein aller Wesen ist eins - gleich und unendlich. Wir können uns aber auch daran erinnern, dass, wenn wir uns mal weniger wohl fühlen, immer noch Anandoham sind, immer noch Wonne, auch wenn wir es in diesem Moment nicht wahrnehmen. In der tiefsten Nacht können wir immer gewiss sein, die Sonne kommt wieder oder im größten Unwetter wissen wir, das Unwetter geht vorbei. So gibt es bestimmte biologische Zyklen, die bei manchen Menschen sind, wo es irgendwie Phasen von Hochs und Tiefs gibt ebenso gibt es aber auch äußere Unwetter, die sich da noch überlagern. Aber tief im Inneren wissen wir: „Anandoham - Ich bin Wonne.“ Was auch immer geschieht, meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit. So wie es auch Swami Sivananda gerne gesungen hat: „Chidanand, Chidanand, Chidananda Hum. Hara Hala Me Almasta Sacchidananda Hum.“ „Hara Hala Me - Was auch immer geschieht“ „Sacchidananda Hum - bleibe ich immer Sein, Wissen und Glückseligkeit.“ Aus dieser Bewusstheit heraus können wir ein glückliches und engagiertes Leben führen. Wir werden weiter durch Emotionen hindurchgehen sowie Hochs und Tiefs. Wir müssen nicht bis zur Selbstverwirklichung warten, um aus diesem Bewusstsein heraus zu handeln. Wir können uns jetzt schon bewusst erinnern: „Meine wahre Natur ist Sat-Chid-Ananda.“ Wir können das jetzt schon in der Meditation spüren und wir können uns diese Tatsache immer wieder bewusst machen. Dann können wir aus diesem Bewusstsein heraus unser Leben leben und weiter an Körper, Prana, Emotionen und Geist arbeiten, den wir haben einen gewissen Grundgleichmut. Wenn dieser Grundgleichmut verankert ist, ist es letztlich Weisheit. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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„Wie der Guru prüft“

Ich lese etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda. Es hat aufgeschlagen auf dem Kapitel „Schüler“. Und dort aufgeschlagen auf dem Kapitel „Wie der Guru prüft“. „Der Satguru, der selbstverwirklichte Meister, teilt das geheime Wissen der Upanischaden den Schülern, denen er vertraut, nach wiederholtem Bitten und strengen Prüfungen, mit. Manchmal versucht der Guru sogar seinen Schüler in Versuchung zu führen, aber Letzterer muss versuchen, dies durch festes Vertrauen zum Guru zu überwinden. Früher waren die Prüfungen sehr streng. Einmal verlangte Goraknath von einem seiner Schüler, oder von einigen seiner Schüler, auf einen hohen Baum zu steigen und sich kopfüber auf einen spitzen Dreizack zu stürzen. Viele Schüler, die kein Vertrauen hatten, schwiegen. Aber ein vertrauensvoller Schüler stieg sofort wie ein Blitz auf den Baum und stürzte sich hinab. Er wurde von der unsichtbaren Hand Goraknaths beschützt. Er erlangte sofort Selbstverwirklichung. Der Guru prüft die Schüler auf verschiedene Art und Weise. Manche Schüler missverstehen ihn und verlieren den Glauben an ihn. Und so lernen sie nicht wirklich.“ Dieses Prinzip der Prüfungen und letztlich auch der Versuchungen, gibt es in allen spirituellen Traditionen. Und auch wenn wir heute vielleicht in einer Zeit leben, wo alle versuchen, Menschen zu helfen auf den verschiedensten Weisen und wo wir auch, z.B. bei Yoga Vidya uns bemühen, Menschen das spirituelle Leben so leicht wie möglich zu machen und zu versuchen, Menschen zu inspirieren, dass sie inmitten dieses Kali Yugas und dieser vielen Versuchungen der Welt, spirituell praktizieren, sollen wir nicht vergessen, Karma hält weiter Prüfungen für uns bereit. Große Lehrer mögen manchmal äußerlich erscheinen, aber tieferes Wissen bekommt man dann, wenn man sich dafür als würdig erweist. Auch wenn z.B. ein Meister wie Swami Sivananda nicht mehr im physischen Körper ist, er will uns immer segnen, aber damit er uns segnen kann, müssen wir uns einstimmen auf ihn und seine Kraft. Damit dieses Einstimmen rein sein kann, gibt es dann öfters Prüfungen und dort steht man vor wichtigen Entscheidungen. Geht man diese Richtung oder jene? Viele Menschen, sowie sie eine Prüfung sehen, denken, sie haben etwas Falsches gemacht oder es ist nicht der richtige Weg. Gut, die haben sich den tieferen Lehren des Yoga als nicht würdig erwiesen. Sie haben einiges gelernt und praktizieren einiges, aber zur Bewusstseinserweiterung und zur wirklichen Gotteserfahrung kommt es nicht. So sollten wir uns bewusst sein, wir wollen nach dem Höchsten streben. Wir wissen, es wird verschiedene Prüfungen geben, es wird verschiedene Versuchungen geben, die unsere Ernsthaftigkeit prüfen werden. Wenn wir diese Prüfungen bestehen, dann können wir den nächsten Schritt gehen und wirkliche Bewusstseinserweiterung erfahren. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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„Die Meisterschaft des Yogis“

Ich will etwas lesen aus dem Yoga Sutra von Patanjali, einem der grundlegenden Werke über Yoga, geschrieben vor über 2000 Jahren von einem Meister namens Patanjali. Und im 46. Vers des 3. Kapitels sagt Patanjali: „Daraus entspringen Fähigkeiten, wie sich winzig klein zu machen, sowie Vollkommenheit und Unverwundbarkeit.“ Diesen Vers kann man natürlich nur verstehen aus dem, was Patanjali vorher gesagt hat. Und er spricht vorher über verschiedene Konzentrationstechniken, Stufen der Meditation und hier am Ende des 3. Kapitels beschreibt er letztlich einige der Fähigkeiten, die wir entwickeln, wenn wir regelmäßig Yoga praktizieren. Und, man kann sich sehr klein machen und sehr groß machen. Und so als Yogi, oder auch werdender Yogi, sollten wir in der Lage sein, uns ganz klein zu machen oder auch ganz groß zu machen. „Ganz klein“ heißt, sehr demütig zu sein. Uns nicht für irgendetwas zu fein zu sein. Und „ganz groß“ heißt auch, dass wir uns auch nicht zu sehr verhaften an unser Gefühl der Unbedeutendheit und „Ich kann nicht“ usw. Viele der Anwesenden sind Yogalehrer. Manche sagen, wenn da nicht mindestens 8 Teilnehmer sind, gebe ich keine Yogastunde. Und mehr als 12 Teilnehmer nehme ich in meinem Kurs erst recht nicht auf. Von Swami Vishnu habe ich gelernt, wie er, auch als er schon ein weltbekannter Yogameister war, einen Vortrag vor zwei Personen gegeben hat, und zwar eineinhalb oder zwei Stunden voller Enthusiasmus. Aber wenn er z.B. in Indien war und mehrere Tausend Menschen kamen, hat er auch für mehrere Tausend Menschen einen Vortrag gegeben. Ich habe ihn erlebt, wie er Yogastunden für 3 Menschen gegeben hat und irgendwann mal gab es ein Seminar und da war eigentlich der Raum viel zu klein für die Menschen, die da waren. Er sagte nur: „Lie them bumper to bumper!“ So ein amerikanischer Ausdruck: „Leg sie Stoßstange an Stoßstange!“ Dann sollen sie halt ein bisschen enger liegen. Also, wenn viele Menschen interessiert sind, dann unterrichten wir halt für viele Menschen und wenn nur wenige da sind, dann für wenige. Und er war sich weder zu fein, kleine Gruppen zu unterrichten noch zu fein– wie auch immer – große Gruppen zu unterrichten. Was man auch bei ihm sehen konnte. Ich werde es nie vergessen. Irgendwann mal war etwas mit der Pumpe nicht in Ordnung. Der Ashram in Kanada war nicht an das öffentliche Wassernetz angeschlossen, sondern hatte einen eigenen Brunnen. Derjenige, der normalerweise dafür verantwortlich war, war nicht da. Swami Vishnu kam gerade vom Vortrag und ihm wurde gesagt, im ganzen Ashram gibt es kein Wasser. Gut, dann ist er in seiner Kleidung von der Meditation direkt in das Pumphäuschen hinein gestiegen und nach einer Viertelstunde kam er heraus, dreckbeschmiert von oben bis unten, aber das Wasser lief wieder. Er hatte zwar seit dem Einrichten der Pumpe vor ein paar Jahren nichts mehr damit zu tun gehabt, aber er hat sich damit noch ausgekannt. Er war der einzige im Ashram der momentan wusste, wie man die Pumpe bediente. Also ging er einfach so runter. So ist die Meisterschaft eines Yogis nicht beschränkt, „Ich kann dies nicht“, „Das ist nicht mein Ding“, „Das ist nicht…“, sondern bereit sein für alles. Fürs Kleinste, wie auch für das Größte. Was auch immer als Aufgabe uns gegeben wird, im Rahmen natürlich unserer Möglichkeiten, tun wir das, was nötig ist. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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