Sukadev Bretzs Beiträge (5616)

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Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute mit einem weiteren Beitrag zur Bhagavad Gita, 2. Kapitel, 12. Vers. Krishna, der Lehrer, spricht darin zu Arjuna:
„Es gab nie eine Zeit, da ich nicht war oder du oder auch diese anderen Menschen. Und in Wahrheit werden wir auch in Zukunft niemals aufhören zu sein.“
Krishna spricht hier von der Unsterblichkeit der Seele. Er sagt, dass das Ewige immer da ist. Und daran kann man sich immer wieder erinnern. Überlege dir heute, ob das, was jetzt in Veränderung ist, vor dem Hintergrund der Ewigkeit wirklich so wichtig ist.
Es ist wichtig, sich zwischendurch von allem Begrenzten zu lösen. Es ist wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass die Seele unendlich, ewig, unsterblich ist. Spüre für einen Moment in dich hinein. Gehe für einen Moment in dein Herz. Gehe für einen Moment zu den Tiefen deines Wesens, zu den Grundlagen deiner höchsten Natur. Dort bist du dir des Ewigen bewusst. Dort weißt du, wer du wirklich bist. Und aus diesem Wissen, aus dieser Unendlichkeit und Ewigkeit kannst du mit neuer Klarheit in den Alltag gehen.
Hari Om Tat Sat


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Sorge dich nicht

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute lese ich aus der Bhagavad Gita:


„Löse dich von den Sorgen, indem du eine höhere Wahrheit dir vergegenwärtigst.“
Bhagavad Gita, 2. Kapitel, 11. Vers


Krishna sprach: „Du sorgst dich um die, um die du dich nicht zu sorgen brauchst und doch sprichst du Worte der Weisheit. Die Weisen sorgen sich weder um die Lebenden, noch um die Toten.“


In diesem Vers steckt sehr, sehr viel, so dass es sich lohnt, diesen auswendig zu lernen. Es ist ein Vers, der immer wieder helfen kann, sich zu lösen von dem, was jetzt gerade ansteht und sich zu erheben zu einer höheren Ebene.


In dem Gespräch ist Arjuna, Krishnas Schüler, voller Sorgen, denn er weiß nicht, wie es weitergehen soll. Diese innere Verzweiflung ist in gewisser Hinsicht auch weise. Krishna weiß, dass Arjuna sehr wohl Gründe hat, sich zu sorgen und seine Unentschiedenheit und seine Verzweiflung durchaus berechtigt sind.


Aber er sagt auch: „Verlasse diese Ebene des Relativen. Es gibt eine höhere Warte und auf dieser Warte gibt es keinen Raum für Sorge für Lebende und für Tote.“


Dieser Raum ist das Ewige, dieser Raum ist das Unendliche. Es ist eine große Hilfe, wenn du in dir diesen Raum entdeckst. Sei es, im Herzen, sei es, im Punkt zwischen den Augenbrauen, sei es, in der Stille, hinter allen Worten, sei es, in der Grundstimmung von Freude hinter allen Gefühlen. Wenn du in der Meditation tief hinein spürst, kommst du in Berührung mit diesem Ewigen, diesem Unendlichen, diesem Beständigen. Wenn du diese tiefe, unendliche Beständigkeit erfahren hast, dann kannst du dich am Tag auch wieder daran erinnern. Es ist so, als ob du aus der Froschperspektive in die Vogelperspektive wechselst, den Überblick bekommst und von dort den Himmel anschaust. Wenn du dir so des Himmels bewusst bist und die höhere Tiefe erfahren hast, dann kannst du wieder zurückkehren in den Alltag und in die Normalität mit neuer Kraft, mit neuer Inspiration, mit neuer Freude. Dann musst du natürlich das angehen, was du angehen musst.


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Heiterkeit, um sich von Angst zu lösen

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen. Heute sind wir in der Bhagavad Gita, dem Gesang des Erhabenen, dem Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer und Arjuna, dem Schüler. In Kapitel 2, Vers 10 heißt es:

Heiterkeit als Mittel, sich von Ängsten zu lösen.

Sanjaya, der Erzähler der Bhagavad Gita spricht:
Zu dem Verzweifelten sprach Krishna lächelnd.

Arjuna hatte im vorangegangenen Vers seine Verzweiflung kundgetan. Er hat Krishna gesagt, dass er nicht weiter weiß, da er nicht weiß, wie er sich entscheiden soll. Und Krishna lächelt zu Arjuna. Obgleich Arjuna so voller Verzweiflung ist, Krishna lächelt.

Oft ist es gut, anderen Mitgefühl zu zeigen: Wenn jemand verzweifelt ist, kann es hilfreich sein, zu zeigen, dass man diese Ängste nachvollziehen, ja, auch spüren kann. Nicht immer aber ist dieses Mitgefühl, im Sinne von wirklich mitfühlen und mitleiden so angebracht. In manchen Fällen - und dies zeigt uns Krishna hier – kann es hilfreich sein zu lächeln, einen übergeordneten Standpunkt anzunehmen.

Natürlich darf man das nicht übertreiben. Man sollte anderen nicht das Gefühl geben sie auszulachen. Aber man sollte sich auch nicht ganz hineinziehen lassen in deren Emotionen. Es hilft ihnen nicht immer, wenn sie merken, dass ihre eigene Verzweiflung auch ihre Mitmenschen verzweifelt macht. Viele Menschen teilen sich deshalb anderen nicht mit, weil sie Angst haben, sie zu belasten. Wenn sie aber merken, dass sie ihre Ängste und ihre Sorgen, ihren Ärger, ihren Zorn, ihre Verzweiflung einen anderen anvertrauen können, ohne dass dieser deshalb mit runtergezogen wird, können Menschen das sehr viel offener, sehr viel freier machen.

Daher, leihe dein Ohr demjenigen, der verzweifelt ist. Höre ihm zu. Zeige Mitgefühl. Aber lasse dich nicht ganz hineinziehen in diese Emotionen. Auch ein Lächeln kann manchmal helfen.

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Sei mutig, aber stehe auch zu deinen Ängsten.
Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute mit ein paar Kommentaren zum 8. Vers im 2. Kapitel der Bhagavad Gita. Arjuna spricht dort: „Ich sehe nicht, was diese Sorge, die meine Sinne verbrennt, beseitigen würde.“
Arjuna ist voller Ängste. Er weiß nicht, was er tun soll. Er sagte vorher: „Mein Herz ist von Mitleid überwältigt. Mein Geist verwirrt hinsichtlich meiner Pflicht.“ Jetzt, im 8. Vers des zweiten Kapitels der Bhagavad Gita, sagt er: „Ich weiß nicht, was es sein könnte, was diese Sorge, die meine Sinne verbrennt, beseitigen würde.“
Arjuna ist verzweifelt. Wie es so schön heißt, Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Indem Arjuna sich bewusst wird: „ich bin voller Ängste, ich bin verzweifelt, ich weiß nicht, was ich tun kann“, dadurch kann er sich öffnen. Und er kann sich vor allen Dingen zu Gott öffnen.
Natürlich ist es gut, wenn du auch Menschen hast, zu denen du sprechen und denen du dein Herz ausschütten kannst, aber du hast vor allen Dingen und immer auch Gott. Öffne dein Herz für Gott. Sprich zu Gott, als ob er gegenwärtig wäre und übergib ihm auch deine Verzweiflung. Wenn du dich so von ganzem Herzen Gott öffnest, dann wird Gott dir auf seine Weise antworten und Trost schenken.
Hari Om Tat Sat


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Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute spreche ich über den 7. Vers im 2. Kapitel der Bhagavad Gita. Arjuna, der Schüler, spricht darin zu Krishna: „Ich bitte dich, sage du mir klar, was für mich richtig ist. Ich bin dein Schüler. Lehre mich, da ich bei dir Zuflucht gesucht habe.“
Dies ist vielleicht der wichtigste Vers der Bhagavad Gita überhaupt. Arjuna sagt zu Krishna: „Ich möchte lernen. Ich weiß selbst nicht, was ich tun soll.“ Und weil Arjuna so fragt, kann Krishna antworten.
Überlege heute: Will ich wirklich lernen? Will ich wirklich um Führung bitten? Will ich mich wirklich ganz dieser Führung anvertrauen? Wenn ja, dann übergib dich von ganzem Herzen dieser Führung. Nimm dir von ganzem Herzen vor, gerade heute lernbegierig zu sein. Gott lehrt uns nicht nur in Gestalt eines konkreten Lehrers. Gott lehrt durch Ereignisse. Gott lehrt durch das, was geschieht. Gott lehrt durch die Worte eines Menschen. Gott lehrt durch das, was du fühlst, spürst und erfährst. Ich möchte dich dazu ermutigen, zu lernen, indem du bewusst lernen willst und annimmst, was auch immer kommt.
Hari Om Tat Sat

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Einführung in die Bhagavad Gita

Sieh die Welt als ein Gedicht Gottes.
Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! In den nächsten Wochen werde ich an dieser Stelle Kommentare zur Bhagavad Gita geben, zu ausgewählten Versen aus dieser wichtigen Grundlagen-Schrift des Yoga.
Bhagavad heißt göttlich, Gita heißt Gesang oder Gedicht oder Lied. In diesem Namen steckt schon die Erkenntnis: Die Welt ist ein Gesang Gottes, sieh als ein Gedicht, als Poesie, als ein Lied an.
Die Welt ist nicht einfach Wissenschaft. Die Welt ist Kunst, die Welt ist Gesang. Wenn du jetzt aus dem Fenster schaust oder einfach nur so in den Raum, dann kannst du sehen, dass da Schönheit ist. Sieh den Gesang der Vögel, spüre den frischen Wind, nimm die Schönheit im Raum wahr. Selbst das Brummen des PCs, die Struktur des Teppichs und der Tapete und natürlich noch mehr die Blumen und Bäume, Blätter, Himmel und Wolken - all das ist Kunst und Poesie. Ein großes Gedicht, eine einzigartige Komposition.
Das ist eine gute Aufgabe für heute: Schaue öfters mal auf und nimm diese göttliche Poesie, die göttliche Kunst wahr, die dich überall umgibt.

Hari Om Tat Sat


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Wie meditiere ich am besten?

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen!
Ich lese heute etwas aus dem Buch von Swami Sivananda, aus dem Kapitel „Meditation“. Swami Sivananda schreibt im Unterkapitel „Was ist Meditation?“:
„Meditation ist das Aufrechterhalten eines unaufhörlichen Flusses von Gottbewusstsein. Alle weltlichen Gedanken sind aus dem Geist verschwunden. Der Geist ist gefüllt und gesättigt mit göttlichen Gedanken, göttlichem Ruhm und göttlicher Gegenwart. Meditation ist die siebte Stufe, die siebte Sprosse auf der Yogaleiter. Yogis nennen es Dhyana. Jnanis nenen es Nididhyasana. Bhaktas bezeichnen es als Bhajana.“


Es gibt verschiedene Definitionen von Meditation. Swami Sivananda bezieht sich hier auf eine bestimmte Stufe. Viele von euch kennen das System der sieben Stufen von Patanjali. Da ist die sechste Stufe Dharana, das Bemühen um Konzentration. Wenn das Bemühen um Konzentration im Sitzen tiefer wird, dann ist es Dhyana. Und Dhyana wird oft übersetzt als die eigentliche Meditation.


Dann, wenn die Konzentration so tief wird, dass kein anderer Gedanke kommt, führt das dazu, dass das Bewusstsein sich erweitert und dass das Bewusstsein sich in den Meditationsgedanken spiegelt. Und das wird als ein Zustand von Freude erfahren, als ein Zustand von Liebe und Ausdehnung. Swami Sivananda beschreibt das hier mit: „Ein unaufhörlicher Fluss von Gottesbewusstsein“. Diese Stufe wird sich erweitern zu Samadhi, wo man nicht mehr sagt: „Ich habe ein Gottesbewusstsein“, sondern wo man mit dem reinen Bewusstsein verschmilzt. Dann gibt es nur noch Bewusstsein.


Swami Sivananda schreibt weiter:
„Vergiss den Körper, vergiss die Umgebung, Vergessen ist höchstes Sadhana, höchste Praxis.“


Im Alltag ist es schon gut, konzentriert und bewusst zu sein, aber in der Meditation kann man lernen, den Körper nicht mehr zu spüren, die Umgebung nicht mehr zu spüren, man kann seine Vergangenheit vergessen und die Zukunftspläne. Dann ist man in der Meditation.


Jesus sagte: „Mache dich leer, ich werde dich erfüllen.“ Das entspricht der Lehre von Patanjali: „Yoga ist das Zur-Ruhe-bringen der Gedanken im Geist, dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen.“ Ist der Geist ruhig, sind die Gedanken ruhig, dann scheint das, was da ist, durch. Wir können es theologisch ausdrücken, wie es Jesus macht: „Ich werde dich erfüllen als Manifestation Gottes“, oder wie Patanjali eben sagt: „Das wahre Selbst ist dann spürbar“.
Wenn der Geist ruhig ist, dann manifestiert sich das Selbst. Wir können den Geist auch mit positiven Gedanken füllen. Diese positiven Gedanken werden tiefer, werden zu Meditation und reflektieren das göttliche Selbst. Dann verschmelzen sich diese Gedanken mit dem Unendlichen.


Man könnte sich also hinsetzen und sagen: „Ich will alle Gedanken zur Ruhe haben und dann beobachten, was hinter den Gedanken ist“. Eine Abwandlung davon wäre: Schaue den Raum zwischen zwei Gedanken an. Typischerweise produziert der Geist einen Gedanken, der Gedanke vergeht, ein neuer kommt, usw. Aber zwischen zwei Gedanken gibt es einen Moment Gedankenstille. Und wenn man dort mit großer Bewusstheit hineingeht, werden diese Momente der Gedankenstille länger. Dann hat man ein paar Momente Chitta Vritti Nirodah, Ruhe des Geistes, und dann kann einen Moment lang dieses höchste Selbst aufblitzen. Das ist die eine Methode.
Die andere wäre, den Geist mit etwas Positivem zu füllen und ihn darin aufgehen zu lassen. So reflektiert sich das höhere Selbst als Wonne, als Freude, als Ausdehnung, und dann verschmelzen diese Gedanken mit dem Unendlichen. auch hier erfahren wir unser höheres Selbst, was man auch als Gotteserfahrung ausdrücken kann.


Hari Om Tat Sat


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Was ist auf der anderen Seite?

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Ich schlage heute einfach mal das Buch auf: „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda. Wir sind im Kapitel „Tod“. Swami Sivananda schreibt dort:


„Große Wissenschaftler, die Erfinder vieler wunderbaren Dinge, mächtige Kaiser, die erstaunliche Leistungen vollbracht haben, inspirierte Dichter, wunderbare Künstler, viele Rishis, Seher, Yogis, sind gekommen und gegangen. Was ist aus ihnen geworden? Was ist auf der anderen Seite des Todes? Wurden diese Menschen nicht existent, haben sie sich in ein luftiges Nichts aufgelöst? Solche Fragen ergeben sich spontan in den Herzen aller Menschen. Dieselbe Frage stellt sich heute, so wie sie sich vor Tausenden von Jahren gestellt hat. Niemand kann sie zum Schweigen bringen, denn diese Frage ist untrennbar mit unserer Natur verbunden. Der Mensch fürchtet den Tod. Der Mensch will nicht sterben, er will für immer leben. Das ist letztlich der Ausgangspunkt für jede tiefere Philosophie. Die Philosophie stellt Fragen und forscht. Und die spirituelle Philosophie verkündet mutig: Oh Mensch, fürchte dich nicht vor dem Tod. Es gibt eine unsterbliche Heimstätte, das ist Brahman, das ist dein ganzer Atman, der tief in deinem Herzen wohnt. Reinige dein Herz und meditiere über dieses reine, unsterbliche, unveränderliche Selbst, dann wirst du Unsterblichkeit erlangen.“


Es gibt in verschiedensten Religionen die Aussage: Erinnere dich an Gott. Und wenn du dich nicht an Gott erinnern kannst, dann erinnere dich an den Tod. Denn, wenn wir an den Tod denken, dann wird alles sehr relativ. Dann wissen wir, dass wir alles irgendwann hinter uns lassen werden. Alle Häuser, die wir gebaut haben, alle Bäume, die wir gepflanzt haben, alle Firmen, die jemand aufgebaut hat, alle Eisenbahnsammlungen, die man gebastelt hat und womit sich Menschen noch so alles beschäftigen, das alles wird irgendwann zu Ende sein. Wir werden vieles verlassen und viele werden uns verlassen, bevor wir sie verlassen. Das ist der Gang dieser Welt.
Dann kann man sich fragen, vor dem Hintergrund dieser Sterblichkeit, vor dem Hintergrund, dass alles irgendwann aufhört: Was ist wichtig? Und so haben die großen Meister diese Fragen gestellt: Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Sie sind zu der großartigen Antwort gekommen, dass wir nicht der Körper sind und nicht die Persönlichkeit, sondern das unsterbliche Selbst. Dieses Selbst bleibt gleich, egal, was passiert. Krishna gibt in der Bhagavad Gita eine Analogie. So wie ein Mensch alte Kleider ablegt und neue Kleider annimmt, so ähnlich legen wir irgendwann diesen Körper ab und legen einen neuen Körper an.
„In der Manu Smriti heißt es, auf der einen Seite kommt der Mensch mit nichts und geht ohne etwas. Auf der zweiten Ebene kommt der Mensch mit etwas, es ändert sich einiges und er geht verändert. Und auf einer dritten Ebene, der höchsten Ebene, kommt der Mensch mit etwas, es ändert sich nichts und er geht mit dem Gleichen.“
Die erste Ebene ist die Ebene des Materiellen. Wir kommen ohne etwas, unbekleidet. Wir gehen ohne etwas, wir nehmen noch nicht mal Glassplitter mit. Auf der zweiten Ebene kommen wir mit etwas. Mit unserem Karma und der Persönlichkeit kommen wir schon auf die Welt. Schon die Babys sind unterschiedlich. Jede Mutter, die mindestens zwei Kinder hat, weiß, dass Kinder unterschiedlich sind. Und selbst wenn sie Zwillinge sind sind sie dennoch unterschiedlich. Sogar eineiige Zwillinge sind anders.
Also, man kommt auf eine gewisse Weise, man hat unterschiedliches Karma, es ändert sich in diesem Leben etwas und man geht wieder, vielleicht mit einem etwas stärkerem Geist und etwas mehr Liebe, mit etwas mehr Fähigkeit, Gott wahrzunehmen. Aber auf der höchsten Ebene sind wir Satchidananda: Sein, Wissen und Glückseligkeit. Wir bleiben es, was auch immer passiert, und wenn wir diese Welt verlassen, sind wir weiterhin Satchidananda. Dies zu verwirklich, das ist der höchste Sinn des Lebens. Alles andere, was wir machen, kann bewusst oder unbewusst dazu beitragen.


Hari Om Tat Sat


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Shreya und Preya Marga

Om Namah Shivaya, guten Morgen und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen!
Ist ein guter Morgen heute Morgen? Es ist ein sehr guter Morgen heute Morgen. Wisst ihr warum? Ihr habt schon meditiert, ihr habt Mantras gesungen, ihr werdet nachher noch Asanas üben, Pranayama üben und all das macht aus einem Morgen einen guten Morgen. In den alten Schriften wird unterschieden zwischen Shreya und Preya. Man kann sagen, Shreya ist gut und Preya ist angenehm vergnüglich.
Was wäre bspw. ein angenehm vergnüglicher Sonntagmorgen? Für manche wäre es bis 10:00 Uhr oder 11:00 Uhr schlafen, anschließend Kaffee mit Kuchen im Bett.
Dabei ist der gute Morgen nicht immer angenehm. Die alten Lateiner kannten das Sprichwort „Bonum non semper iucundum est.“ – Das Gute ist nicht immer angenehm. Und umgekehrt „Iucundum non semper bonum est.“ – Das Angenehme ist nicht immer gut. In der Bhagavad Gita wird gesagt, es gibt drei Arten von Freuden, sattvige, rajasige und tamasige.
Rajasige Freuden sind das, was zunächst wie Nektar ist und nachher wie Gift. Also z.B. mehrere Tassen Kaffee zu trinken – für manche Menschen ist das wie Nektar, aber nachher hat es keine nur positiven Einflüsse auf Kreislauf, Gemütszustand am Nachmittag usw. oder ein großes Stück Torte zu essen – nicht gesund für den Körper, auf die Dauer nicht gut für die Psyche, bringt den Blutzuckerkreislauf durcheinander.
Bei den sattvige Freuden verhält es sich genau umgekehrt: sie sind zunächst wie Gift und nachher wie Nektar. Für manche von euch, als heute Morgen 06:15 Uhr der Wecker geklingelt hat, war das sicher wie Gift. Und irgendwie habt ihr es doch geschafft, hierher zu kommen und nachher werdet ihr viel Energie und Kraft haben und die nächste Woche euch voller Prana fühlen. Das ist also zuerst wie Gift, nachher wie Nektar.
Dann gibt es tamasige Freuden, die weder am Anfang, noch am Ende wirklich Freuden sind, man es aber nicht lassen kann. Dazu gehören z.B. die verschiedenen Süchte, wenn man bspw. das Zigarettenrauchen nicht seinlassen kann. Eigentlich will man es nicht und man fühlt sich schlecht, bevor man die Zigarette anzündet, während man die Zigarette raucht und auch nachher. Das ist tamasige Pseudo-Freude.
Und jetzt kommt noch die gute Nachricht. Es gibt auch sattvige Freude zweiten Grades, die ist sowohl gut, als auch angenehm. Wie z.B., ich hoffe, dass den meisten das Essen hier schmeckt und das Essen hier ist sowohl sattvig, also sowohl gut, als auch – hoffentlich – wohlschmeckend. Oder diejenigen, die schon eine Weile regelmäßig morgens meditieren, wenn man morgens aufwacht und dann weiß man, „ah, jetzt kann ich meditieren“, dann ist das vorher wie Nektar, während man meditiert wie Nektar und nachher auch wie Nektar.
Also, das ist sattvig, rajasig und tamasig. Nur, man muss eben auch bereit sein, um zu diesen höheren Formen von sattviger Freude zu kommen, zwischendurch auch mal diese sattvige Freude ersten Grades zu haben, die zuerst wie Gift ist und dann wie Nektar. Manchmal ist es schon eine Überwindung, morgens aufzustehen für die Meditation. Manchmal ist es eine Überwindung, seine Matte auszubreiten, um Asanas zu üben. Manchmal ist es eine Überwindung, gesundes Essen zu essen. Aber, wenn man das ein paar Mal regelmäßig gemacht hat, dann freut man sich darauf und dann ist es Nektar am Anfang, Nektar in der Mitte und Nektar am Ende und wir entwickeln Schritt für Schritt die Fähigkeit, die Einheit hinter allem zu sehen.

Hari Om Tat Sat


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Liebe, Freude und Wonne

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute geht es um Prema Mudita und Ananda.


Prema Mudita sind zwei wichtige Eigenschaften, die wir entwickeln können. Prema heißt Liebe und Mudita heißt Freude. Ananda ist die gleichmäßige Freude oder auch Wonne.


Unser Geist geht durch Höhen, unser Geist geht durch Tiefen. Das sind die Dualitäten, von denen u.a. die Bhagavad Gita spricht, Sukha und Dukha, Vergnügen und Schmerz und so geht der Geist durch verschiedene Emotionen. Aber hinter allem bleibt als Grundlage stets Ananda, die reine Wonne. Das ist vergleichbar mit den Wellen eines Meeres: Sie sind mal hoch, dann gibt es ein Wellental, einen neuen Wellenberg, dann kommt ein Sturm auf und dann ist es wieder etwas ruhiger, aber unterhalb von all diesen Wellen bleibt immer ruhiges und gleichmäßiges Meer. Dies ist eines der wichtigen Dinge, an die wir uns immer wieder erinnern können, hinter allen Höhen und Tiefen des Geistes, hinter allen schönen und weniger schönen Emotionen, hinter allen schönen und weniger schönen Reaktionen auf äußere Dinge, bleibt immer das unendliche Meer und Ananda. Und wenn wir uns daran erinnern, dass dieses gleichmäßige Unendliche immer da ist, dann können wir eben uns Ananda tatsächlich bewusst sein, inmitten der Wechselfälle des Alltags.


Wenn wir dann noch dazu erkennen, dass wir alle Teil des gleichen Ozeans sind, dann erfahren wir Prema, Liebe. Wir wissen, „Auf der einen Seite bin ich jetzt gerade wie eine Welle in Höhen und Tiefen und kommuniziere mit anderen Wellen mit ihren Höhen und Tiefen und die Kommunikation ist dann vielleicht mal schöner und mal weniger schön, aber tief im Hintergrund, tief unten, sind wir alle miteinander verbunden.“ Diese tiefe Liebe schließt auch ein, dass es mal Auseinandersetzungen gibt. Diejenigen, die Kinder haben, wissen, dass man sich auch mal über das Kind ärgern mag, aber jede Mutter liebt ihr Kind, das ist die Grundstimmung: Liebe. Wenn wir tief im Inneren wissen, wir sind alle eins, wir sind alle miteinander verbunden, dann ist dies die Grundstimmung, die wir gegenüber jedem Menschen haben können!


Mudita können wir bewusst auch selbst kultivieren. Mudita ist nämlich durchaus auch enthusiastische Freude. Das heißt, wir können im Bewusstsein, dass das, was im Alltag ist, Höhen und Tiefen sind, uns zwischendurch immer wieder sagen: Ich möchte wieder enthusiastisch sein! Wie kann ich Zugang finden zu meinem Enthusiasmus? Wie kann ich diesen Enthusiasmus in den Umständen, in denen ich bin, auch hineinbringen? Dabei gilt es auch, öfters mal zu schauen, wenn dieser Enthusiasmus gerade beginnt, ihn dann bewusst fließen zu lassen. Eines der größten Hindernisse für Mudita ist die Alles-oder-Nichts-Philosophie. Das heißt, man denkt: „Ich wäre ja gerne enthusiastisch, wenn die Umstände ganz anders wären.“ Und da sie halt nicht so sind, gibt man es gleich auf. Besser ist, man schaut: „Mit den Umständen und mit den Menschen, mit denen ich zu tun habe, wie kann ich dort meinen Enthusiasmus hineinbringen? Wie kann ich ihn dort fließen lassen und wo kann ich mich anstecken lassen von einem Enthusiasmus vom Inneren oder vom Äußeren?“


Hari Om Tat Sat


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Der Nutzen der Meditation

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute rezitiere ich etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda, aus dem Kapitel „Meditation“, Unterkapitel „Nutzen der Meditation“.


Swami Sivananda schreibt:
„Meditation wirkt stimulierend. Die göttliche Energie fließt frei vom Göttlichen in die einzelnen Systeme des Sadhakas, also des spirituell Übenden. Die heilenden Schwingungen durchdringen alle Zellen des Körpers und heilen diverse Krankheiten. Wer meditiert, spart an Arztrechnung.“
Damit beschreibt Swami Sivananda sowohl eine sehr hohe Wirkung als auch eine körperlich greifbare Wirkung der Meditation. D.h., wenn wir meditieren, öffnen wir uns und wenn wir uns öffnen, erschließt sich uns eine göttliche Inspiration, göttlicher Segen. Ich glaube die meisten, die regelmäßig meditieren, haben dies sicherlich schon gespürt: In der Meditation hat man das Gefühl, dass von oben Licht, Segen, etwas Positives in einen hineinströmt und dass man ergriffen wird von einer göttlichen Schwingung, von einer Kraft. Dieses Licht, Lichtenergie, Prana, göttlicher Segen, wie auch immer wir es ausdrücken wollen, kann eben auch heilend wirken. Dazu existieren inzwischen sogar einige wissenschaftliche Studien, die belegen, dass Meditation tatsächlich Krankheiten heilen kann. Die Studie einer holländischen Krankenkasse bspw. zeigte, dass jemand, der regelmäßig meditiert, die Krankenkasse in der gleichen Altersstufe nur halb so viel kostet wie jemand, der nicht meditiert. Das ist schon eine hoch signifikante Sache!


„Meditation ist sehr hilfreich, um Emotionen und Impulse zu harmonisieren. Wenn man Emotionen und seine Launen steuern kann, wird man auch keine dummen Handlungen ausführen.“
Meditation hilft des Weiteren, das geistige Gleichgewicht besser halten zu können. Auch dies ist inzwischen durch intensive Forschungsarbeiten ausreichend belegt. Das heißt nicht, dass jemand, der meditiert, keine Emotionen mehr hat. Vielmehr unterstützt uns regelmäßige Meditationspraxis, das Leben etwas gelassener zu sehen. Wenn Emotionen hochkommen, während man meditiert, ist man in der Lage, zügiger wieder in ein Gleichgewicht zurückzukehren.


„Regelmäßige Meditation öffnet die Straßen intuitiven Wissens.“
Dies ist ein tiefgehenderer Aspekt der Meditation. In uns ist alles Wissen, unsere wahre Natur, Satchidananda Swarupoham. Chid bedeutet Wissen, folglich befindet sich intuitives Wissen in uns und wer regelmäßig meditiert, hat einen stärkeren Zugang zum intuitiven Wissen.


„Macht den Geist ruhig und klar“, unser Denken wird klarer und ruhiger. „Erweckt ein ekstatisches Gefühl“ Manchmal in der Meditation hat man wirklich das Gefühl einer großen Freude, einer Ekstase oder von einer unbeschreiblichen Liebe und Verbundenheit. „Und bringt den Yogaschüler in Kontakt mit dem höchsten Purusha.“ Purusha, Seele, höheres Selbst. In der Meditation können wir uns unserer höheren Natur bewusst werden, unseres höheren Selbst.


„Zweifel klären sich von selbst, wenn man auf dem Weg von Dhyana Yoga, dem Yoga der Meditation, stetig vorangeht.“
Durch Meditation kommt Erfahrung und durch Erfahrung verschwinden etwaige Zweifel, die man vielleicht auf dem spirituellen Weg hat.


„Meditiere, meditiere, meditiere! Über Meditation wirst du über alles Leiden hinauswachsen. Dies ist die großartige Möglichkeit.“

 
Hari Om Tat Sat

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Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute lese ich etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda, aus dem Kapitel „Meditation“. Swami Sivananda schreibt hier:

„Ein tugendhaftes Leben zu führen alleine ist nicht ausreichend für Gottesverwirklichung. Konzentration und Meditation sind unbedingt notwendig. Ein gutes, tugendhaftes Leben bereitet den Geist als taugliches Instrument für Konzentration und Meditation vor. Konzentration und Meditation führen schließlich zur Selbstverwirklichung.“


Hier beschreibt er den Zusammenhang zwischen einem ethischen Leben und Meditation. Beides gehört zusammen. Wenn wir zu der höchsten Erfahrung kommen wollen – egal, ob wir es Gottverwirklichung, Gotteserfahrung, Selbstverwirklichung oder Nirwana oder Unio Mystica bezeichnen – dann gilt es zum einen, ein tugendhaftes Leben zu führen, also nach ethischen Gesichtspunkten zu leben und zum anderen, zu praktizieren, insbesondere die Meditation.
 

 

„Mit der Meditation kannst du zur Selbsterkenntnis kommen. Mit ihrer Hilfe kannst du in den göttlichen Zustand hineinwachsen. Mit Meditation kannst du dich aus den Fesseln des Geistes befreien und Unsterblichkeit erlangen.“

 

Hier beschreibt er die höheren Wirkungen der Meditation. Meditation ist gut für die Gesundheit, aber auch für das innere Gleichgewicht. Es ist wichtig, gerade in einer Zeit, wo das Leben voller Herausforderungen steckt und Menschen sehr vieles zu tun haben, dass man den Geist eine gewisse Zeit lang zur Ruhe kommen lässt, dass man in die Stille geht, in die Bewusstheit.


Heutzutage haben Menschen so viele verschiedene Dinge zu tun, Menschen machen so viele Dinge parallel. Das kann auch in Überforderung des Geistes ausarten. Wenn man dann jeden Tag eine gewisse Zeit lang meditiert, kommt man zur Ruhe und hat ein paar Minuten, in denen man loslassen kann.

 

Aber Loslassen und Abschalten ist nicht der Hauptsinn der Meditation, auch wenn das heutzutage besonders wichtig ist. In der Meditation gehen wir darüber hinaus, uns einfach nur gut zu fühlen und zur Ruhe zu kommen. Wir können in der Meditation zur Selbsterkenntnis kommen. Wir können in den göttlichen Zustand hineinwachsen.
Jetzt ist natürlich die Frage, was heißt göttlicher Zustand? Da kann man lange überlegen. Es ist das, was wir in der Meditation als solches erfahren. Eine Erfahrung von Wonne, von Liebe, von Freude, von Verbundenheit, von Ausdehnung. Das kann man als göttliche Erfahrung bezeichnen.
Der Geist meint es eigentlich gut, er gibt uns so viele verschiedene Ideen und Möglichkeiten ein, aber wir verhaften uns daran. Dann sind wir gebunden und denken: „Mein Glück hängt nur an dem und dem“ oder: „Muss das immer so sein, könnte es nicht anders sein?“


Manche von euch mögen solche Gedanken kennen. Wir können lernen, uns davon zu lösen. Wir können feststellen: „Ich bin jenseits der Gedanken und kann deshalb auch aus dieser Verhaftung an die Gedanken herauswachsen.“ Danach kann ich die Gedanken als das nehmen, was sie eigentlich sind: Wohlgemeinte Vorschläge unseres Geistes, etwas Gutes beizutragen. Wir sind dann nicht mehr gefesselt, sondern in Freiheit.


„Meditation ist ein großartiger Weg zur Befreiung, zu Moksha. Meditation ist eine mysteriöse Leiter, die von der Erde zum Himmel reicht, vom Irrtum zur Wahrheit, von der Dunkelheit zum Licht, vom Schmerz zur Wonne, von der Ruhelosigkeit zum tiefen Frieden, von der Unwissenheit zur Erkenntnis, letztlich von der Verhaftung an das Sterbliche, zur Erfahrung der Ewigkeit.“


Hari Om Tat Sat

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Handle als Ishwarapan

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen!

Ich lese etwas aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda. Es hat aufgeschlagen auf dem Kapitel, „Handle als Ishwarapan“. Ishwarapan ist jemand, der Gott dienen will. „Gott“ ist natürlich ein Begriff, den man sehr unterschiedlich definieren kann. Man geht davon aus, dass es eine höhere Wirklichkeit gibt und dass wir als Individuum ein Teil dieser höheren Wirklichkeit sind, so wie eine Zelle im Körper ein Teil des ganzen Körpers ist.

Wenn eine Zelle etwas zum Wohl des Körpers tut, wird der Körper sich dieser Zelle annehmen und die Zelle gut ernähren. Es gilt, dass wir etwas tun für das größere Ganze, für das Göttliche, für eine höhere Wirklichkeit. Dann werden wir das bekommen, was wir brauchen.


Swami Sivananda schreibt:
„Gott ist großartig. Gib dich seinem Willen hin! Sein Wille ist groß und sein Handeln weise. Daher murre oder beklage dich nicht, wenn Kollektivkarma sich auswirkt. Stets gibt es ein Kapitel mit Unfällen in der Natur der Geschichte des Naturwirkens. Lasst uns aufrichtig sein, unser Handeln und dessen Früchte dem Göttlichen zu Füßen legen als Ishwarapan, als Gabe Gottes. Lasst uns ihn nie vergessen. Lasst uns für den Frieden der Welt beten. Möget ihr euch alle ohne Aufhören der Erforschung der höheren Wirklichkeit widmen. Möge Frieden in euch und mit euch sein.“


Hari Om Tat Sat

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Gita Gesang und seine Bedeutung

Hall

o und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen!

Heute lese ich aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda, aus dem Abschnitt „Gita“. Gita heißt wörtlich „Gesang“ und es hat verschiedenste Bedeutungen. Zum einen können wir das Leben nehmen wie einen göttlichen Gesang. Klassische uralte Gesänge haben fröhlichere und weniger fröhliche Teile, da steckt ein Künstler dahinter und alle alten Gesänge waren zum Lobpreis Gottes. Wir können unser ganzes Leben  als einen Gesang ansehen. Dieser Gesang hat mal Höhen, mal Tiefen, er ist mal schneller, mal langsamer, mal heiterer, mal trauriger. Wir können sagen, unser Leben ist ein Gesang und es geht irgendwo weiter. Selbst wenn man aus dem Takt kommt und mal hustet geht es weiter.


Desweiteren können wir auch sagen, unser Leben sei dem Lobpreis von etwas Höherem gewidmet. Aus dem Gesang kann man einen Tanz machen, Kunst oder Poesie, so viel steckt da alles drin. Wir können unser Leben, anstatt es dramatisch zu nehmen, einfach als Gesang, als Tanz, als Lobpreis, wie auch immer wir es sehen wollen, nehmen.

Eine zweite Bedeutung von „Gita“ ist auch eine bestimmte Art von Schriftgattung in Indien. Eine Schriftgattungen, die auch gesungen wurden. Die Bhagavad Gita wird als der Gesang des Erhabenen bezeichnet, das Lied, das Krishna gesungen hat. Es gibt andere Gitas, wie z.B. die Avadhuta Gita oder die Guru Gita. Eine Gita ist eine bestimmte Weise, eine bestimmte Art, um den Lobpreis Gottes zu singen. Gerade in der Bhagavad Gita und Avadhuta Gita ist nicht nur das Singen sehr wichtig, dort steckt auch sehr hohe Philosophie drin und sehr konkrete Handlungsempfehlungen.


Hier im Text lautet einer der Abschnitte: „Ein Lehrer ist notwendig“. Da die Bhagavad Gita sehr subtile und tiefe Lehren enthält, sollte man sie von einem Lehrer lernen und man sollte sie mit großem Vertrauenstudieren, mit einpünktiger Hingabe und Reinheit.“
Die großen Schriften können einem beim ersten Durchlesen eines sagen, beim zweiten etwas anderes, beim dritten wieder etwas anderes. Natürlich ist es da hilfreich beim ersten oder zweiten, vielleicht auch beim dritten oder vierten Mal, jemanden zu haben, der sie einem genauer erläutert und erklärt. Aber egal, ob man von einem Lehrer lernt oder von einem Buch, immer ist es auch entscheidend, dass man mit dem Wunsch liesst, zu lernen und sich dafür zu inspirieren.

In dem Yoga Sutra heißt es, dass man durch studieren von Schriften eine Verbindung zu Gott aufbaut.
Übrigens, das findet man nicht nur im Indischen, das Gleiche finden wir auch im Islam, wo das Koranstudium eine Hilfe ist, Allah zu spüren. Wir finden das im evangelischen Christentum in ganz besonderem Maße. Dort heißt es, die, die heilige Schrift mit Hingabe lesen, erlangen die Gnade. Die Gnade Gottes ist sowieso da, wir können sie spüren und wirken lassen, indem wir die heilige Schrift lesen. Das drückt alles aus, große Schriften sind nicht einfach irgendwelche Werke der Literaturgeschichte, sondern dort steckt eine Kraft in den Worten und wenn wir sie mit Hingabe studieren, entsteht eine Verbindung zum Göttlichen.


„Wenn du die heiligen Schriften studierst, wirst du zu einem Gottmenschen mit göttlicher Sicht.“
Das heißt, man bleibt natürlich weiter auf der physischen Ebene Mensch, aber man erfährt die Einheit mit Gott.
„Du wirst nicht mehr behelligt werden von den Schwankungen des Lebens wie Erfolg und Misserfolg, Vergnügen oder Schmerz, Lob oder Tadel, Verlust oder Gewinn. Du wirst Mut erlangen, Stärke, Frieden, Freude, Wonne, noch in diesem Leben, genau in den Lebensumständen, in denen du bist.“


Hari Om Tat Sat

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Geschichte der vier Kumaras

Hallound herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen!

Ich möchte heute Abend eine kleine Geschichte erzählen, nämlich wie Shiva den ersten Menschen etwas über die höchste Wahrheit beigebracht hatte. Das ist eine mythologische Geschichte. Brahma, der Schöpfer, schuf die Erde, den Himmel , die Tiere und die Pflanzen. Dann schuf er die ersten vier Menschen, das waren die vier Kumaras, Sanat Kumara, Sananda und zwei andere. Diese vier sollten jetzt eigentlich dem Brahma weiter helfen, mit der Schöpfung voranzukommen, dass die Welt sich weiter entwickelt. Aber diese vier Kumaras dachten, „Wozu das Ganze überhaupt? Was soll das? Wer bin ich? Was ist wirklich? Was ist unwirklich? Brahma als Schöpfer, Gott als Schöpfer, hat diese Welt geschaffen, was ist hinter dieser Welt? Und wer ist eigentlich Gott, sogar jenseits seiner Schöpferkraft?“.


Sie überlegten: „ Wenn Gott die Welt geschaffen hat, uns geschaffen hat, aus welchem Material hat er uns geschaffen, wenn doch nichts anderes da war? Wenn wir letztlich aus dem gleichen Stoff geschaffen sind wie die Welt und die Welt letztlich aus Gott stammt, wie können wir letztlich dorthin kommen zu dieser Erfahrung dieses Unendlichen?“ Wenn man sich wichtige Fragen stellt, dann braucht man typischerweise einen Guru, einen Lehrer. Jetzt gab es nur ein Problem, sie waren die vier einzigen Menschen auf der Welt, da gab es keinen, der Guru sein könnte. Jetzt gibt es aber ein uraltes spirituelles Prinzip und das besagt: Ist der Schüler bereit, ist der Meister nicht weit. Und Patanjali sagt im Yoga Sutra, Ishwara, Gott selbst, ist der ursprüngliche Lehrer aller Lehrer.Als die Kumaras tief vom Herzen her diese ewigen Fragen wissen wollten, „Wer bin ich? Was ist wirklich? Was ist unwirklich? Gibt es eine höhere Freude? Wie kann ich dieses Göttliche erfahren, wenn alles aus diesem Göttlichen besteht?“


Dann erschien ihnen Shiva in der Gestalt als Dakshinamurti. Murti heißt Verkörperung, Dakshina heißt auch Einweihung, Kraft der Einweihung. Diksha heißt Einweihung, Dakshina, die Kraft der Einweihung. Dakshinamurti, die Verkörperung dieser Kraft der Einweihung. Die vier Kumaras sahen Shiva als Dakshinamurti in voller Lotushaltung, sie verneigten sich vor ihm und tief vom Herzen her fragten sie, „Wie können wir dieses Göttliche erfahren, wenn es das gibt? Wie können wir unser höchstes Selbst erfahren? Wie können wir die höchste Freude erfahren?“ Dakshina Murti öffnete die Augen, er hob eine Hand, er beugte Zeige- und Mittelfinger, schaute die vier Kumaras kurz an und senkte die Hand und schloss wieder die Augen.


Das war die gesamte Instruktion. Die vier Kumaras meditierten darüber. Sie erkannten, der Daumen symbolisiert Brahman, das Göttliche. Die drei kleineren Finger symbolisieren die drei Gunas. Sattva, der Ringfinger, Sattva, die Reinheit. Rajas, der kleine Finger, mit dem man auf den Tisch haut und Tamas, der Mittelfinger. Normalerweise verbindet sich das Ego mit den drei Gunas, das hat immer irgendetwas mit denen zu tun. Das ist der Ego-Finger, „Ich bin der Größte, wenn du nicht machst, was ich will, dann pass bloß auf!“ Das würde mit dem Ringfinger nicht ganz klappen. „Ich bin der Größte, wenn du nicht machst, was ich will…“


Normalerweise verbindet sich das Ego mit den Gunas, vielleicht besonders gerne mit dem Tamas-Finger. Wenn jetzt das Ego sich verneigt und weggeht von den drei Gunas und sich verbindet mit Brahman, entsteht Einheit. Jetzt gibt es noch etwas weiteres Interessantes bei dieser Symbolik. Oft wird die unterschlagen. Alle vier Wurzeln in der gleichen Hand. Letztlich sind auch Sattva, Rajas, Tamas und das Ego und Brahman nur Manifestationen der einen und gleichen Sache. Obgleich alles nur eins ist, die Welt, wir unsere Gunas und unser Ego alles Teil der gleichen kosmischen Wirklichkeit sind, um das zu erfahren, muss sich das Ego mal lösen von der Identifikation mit den Gunas, sich verbinden mit Brahman, sich dieser Einheit, symbolisiert durch den Kreis, bewusst werden.Dann kommen wir in Samadhi und genau das taten die Kumaras.


Hari Om Tat Sat

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Erwirb geistigen Reichtum

Hallo

und herzlich willkommen zu den täglichen Inspirationen!

Heute lese einen kurzen Absatz aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“. Es hat aufgeschlagen auf: „Erwirb geistigen Reichtum“.


„Eine noch so große Zahl von Nullen hat keinen eigentlichen Wert, es sei die Zahl Eins werde ihren vorangestellt. Ebenso ist der Reichtum der drei Welten, die physische, psychische und geistige Welt, gleich null, wenn du nicht um geistigen Reichtum bemüht bist und nicht nach Selbstverwirklichung strebst. Lebe darum innwendig, in der Seele, im göttlichen Selbst. Füge diesem Leben die Bewusstheit Atmans hinzu. Wie Jesus sagt, „Trachte zuerst nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere von selbst zufallen.“ Wie das Licht in der Sturmlaterne brennt, so brennt seit undenklichen Zeiten die göttliche Flamme in der Lampe deines Herzens. Tauche tief hinab in die Gemächer deines Herzens, meditiere über diese göttliche Flamme und werde eins mit ihr.“



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Die neun Formen von Bhakti

Hallo und herzlichwillkommen zu den täglichen Inspirationen!

Bhakti heißt Hingabe an Gott. Bhakti kann man entwickeln. Im Bhakti gibt es, wie beim Raja Yoga, bestimmte Praktiken, die wir üben können, um unser Herz zu öffnen, um Gott zu spüren. Im Bhakti sprechen wir von den neun Formen von Bhakti, von neun Dinge, die wir tun können:

Erstens: Sravana, das heißt, Geschichten hören, lesen, sehen, erzählen. Zweitens Kirtana, also Mantrasingen. Drittens Smarana: Sich immer wieder erinnern, dass hinter allem Gott steckt. Sei es, durch äußere Dinge, die wir hinstellen und über die wir uns erinnern können, indem wir uns die Schönheit der Natur anschauen, oder indem wir in unser Herz spüren. Viertens Vandana, durch Verneigen unsere Demut und Dankbarkeit ausdrücken. Wir können Gott  mit Ritualenverehren, das ist Archana. Wir können Gott verehren, indem wir einen Altar aufbauen, dann ist das Padasevana. Und wir können ein freundschaftliches Gefühl zu Gott aufbauen, Gott dienen und Gott als das Selbst hinter allem erkennen.

 Ich will heute über den ersten dieser Punkte sprechen. Sravana, das heißt, das Geschichten Erzählen, hören, lesen, sehen. Das, was wir hören, lesen, sehen, spielt eine große Rolle. Wenn wir irgendwelche Klatschgeschichten lesen, immer wieder im Internet schauen, was es alles Grässliches in dieser Welt gibt, wenn wir uns austauschen über die Fehler von allen möglichen Leuten, dann hat das eine bestimmte Wirkung auf unser Herz.

Stattdessen können wir schauen, was wir lesen. Heiligenbiographien oder Geschichten über Gott, heilige Schriften oder Poesie, die erhebend ist, habe eine ganz andere Wirkung auf unsere Psyche. Es gibt ja inzwischen genügend Videos, die von Heiligen handeln. Wir können uns diese anschauen. Wir können im Internet Sachen darüber hören, lesen, sehen. Da gibt es jetzt eine ganze Menge. Es ist immer besonders schön, wenn man darüber erzählt oder sich erzählen lässt. Und westliche Aspiranten üben das meistens sehr wenig. Wenn man mit indischen Aspiranten zusammen ist und sie über ihren Meister fragt, dann erzählen die alle möglichen tollen Geschichten. Fragt man westliche Aspiranten, dann kennen sie immer die neuesten Klatschgeschichten und durch welche Prozesse und Schwierigkeiten sie hindurchgehen. Selbstverständlich hat das eine Funktion.


Erzählt man eine Geschichte von Swami Sivananda, von Swami Vishnudevananda, Paramahamsa Yogananda, Rumi oder einem der Zen-Meister, dann hat das etwas Erhebendes. Hört wenn man eine Geschichte über Shiva, Krishna oder Jesus, all das erhebt. Swami Vishnu hat viele Geschichten von Swami Sivananda erzählt. Eine einfache, die viele von euch kennen, handelt davon, wie Swami Vishnu Hingabe zu Swami Sivananda bekommen hat.

 

Swami Vishnu war jung und wollte wissen, wie er zur höchsten Verwirklichung kommt. Er kam in den Ashram und Swami Sivananda hat sich vor Swami Vishnu verneigt. Umgekehrt wäre es normalerweise üblich gewesen, der Schüler verneigt sich vor dem Meister. Aber Swami Sivananda hat Swami Vishnu gesehen und hat sich vor ihm verneigt, mit großer Demut. Das war etwas, was Swami Sivananda gerne gemacht hat. Er hat nämlich in einem Menschen nicht einfach einen Menschen gesehen, sondern hat in jedem Menschen Gott gesehen. Indem er sich so vor jedem Menschen verneigt hat, hat er das innere Gefühl zum Ausdruck gebracht. Wenn es vielleicht gerade in Deutschland schwerfällt, Positives über andere Menschen zu erzählen, können wir wenigstens dieses Vandana üben, nämlich uns innerlich verneigen, innerlich Ehrerbietung zeigen, vor unserem Gegenüber, allen Wesen, der Natur und damit vor Gott.


Hari Om Tat Sat



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Die Essenz der Verwirklichung

Hallo und herzlich willkommen zu den täglichen Inspirationen! Heute mit einer Geschichte  über die Essenz der Verwirklichung.

Satchidananda Shivoham Shivoham: Meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit. Ich bin Shiva, reines Bewusstsein. Das ist die Essenz der Verwirklichung aller großen Meister der mystischen Traditionen. „Meine wahre Natur ist nicht dieser Körper.“ Der Körper hat einen Anfang, er hat ein Ende, er geht durch Höhen, er ist klein, wird groß und irgendwann, ab einem gewissen Alter, schrumpft er wieder, er ist mal gesünder, mal weniger gesund und so weiter.

Wir sind auch nicht die Emotionen, mit denen wir uns gerne identifizieren: Oh, mir geht es so gut. Mir geht es so schlecht.“ Unsere Emotionen haben Höhen und Tiefen. Aber wir sind nicht die Persönlichkeit, in die manche Menschen ganz selbstverliebt sind und sagen: „Ah, ich bin künstlerisch.“ oder „Oh, ich bin intellektuell. Ich bin ein guter Mathematiker. Ich bin ein sehr liebevoller Mensch.“ Das ist die Persönlichkeit. Die Persönlichkeit ändert sich. Es mögen bestimmte Anteile relativ konstant bleiben, wenn man genauer hin sieht, ändert sich eine ganze Menge. Jemand, der systematisch an sich arbeitet, wird feststellen, dass sich vieles tut ändert. Wenn Menschen in unterschiedliche Situationen kommen, ändert sich auch die Persönlichkeit. Daher wissen wir:„Ich bin nicht die Persönlichkeit und erst recht nicht all diese äußeren Dinge oder meine die Aufgaben.

Manche identifizieren sich mit solchen Denkmustern: „Ich bin Mutter. Ich bin Vater. Ich bin Kind. Ich bin Chef. Ich bin Angestellter. Ich bin Außendienstmitarbeiter.“ Oder: „Ich bin deutsch, ich bin englisch, ich bin französisch. Ich bin Agnostiker. Ich bin evangelischer Christ. Ich bin Mitglied der Landeskirche. Ich bin katholisch.“ Im Alltag ist das ja ein nettes Spiel. Nur wenn wir uns damit identifizieren, wird es schwierig.


Wir kommen auf diese Welt, wir spielen unsere Rolle, unseren Part und gehen dann wieder. Wie in einem Kleinkunsttheater spielen wir nicht nur eine Rolle, sondern mehrere Rollen. In einer Kleinkunstbühne hat man nicht das Geld, hundert Schauspieler zu bezahlen. Da spielt ein Schauspieler mehrere Rollen hintereinander. Selbst bei den Shakespeare-Theatern im 16. Jahrhundert soll es so gewesen sein, dass die sich schnell hinter der Bühne umgezogen haben und wieder auf die Bühne gegangen sind. So haben wir die verschiedensten Rollen, die wir spielen. Wenn wir uns mit diesen Rollen identifizieren, gibt es Probleme. Angenommen, ein Schauspieler, der Wilhelm Tell spielt – ich bin jetzt mit klassischem Theater etwas besser vertraut als mit dem modernen Theater - bemerkt anschließend nicht, dass das Spiel vorbei ist. Er fängt weiter an auf Äpfel zu schießen oder irgendwo seine Bogenkünste im öffentlichen Raum auszuprobieren. Dann hat er ein Problem. 

Letztlich verhalten wir uns alle wie in einem Irrenhaus. Wir haben unsere Rollen und identifizieren uns damit. Die großen Meister sind wie Therapeuten, die versuchen, uns klarzumachen, dass wir nicht die Rolle sind, die wir spielen.  Es ist vielleicht sinnvoll, dass du auf diese Welt kommst, um diese Rolle zu spielen, aber du bist nicht diese Rolle. Spiel deinen Part so gut, wie du kannst und sei dir bewusst: Satchidananda Rupa Shivoham Shivomham. Deine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit, Shiva, reines Bewusstsein.


Hari Om tat sat


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Der innere Kern des Menschen

Om Namah Shivaya. Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen!

Was heißt „Om Namah Shivaya“? „Om“ heißt „Om“, „Namah“ heißt „Ehrerbietung oder Gruß an“, und „Shivaya“ heißt „an Shiva“. Und „Shiva“ heißt wörtlich „liebevoll und gütig“. Om Namah Shivaya heißt also: Gruß an das Liebevolle, das Gütige, letztlich auch das Göttliche in allen. Das ist die große Behauptung der großen Yogameister, dass in jedem Menschen ein göttlicher Kern steckt, ein göttlicher Funke. Also dass in jedem Menschen letztlich Güte und Liebe sind.

Natürlich, jeder weiß, wir haben auch noch andere Aspekte in uns, die vielleicht sogar evolutionsmäßig irgendwann sinnvoll waren, wie Ärger, Angst und Minderwertigkeitsgefühle und andere. Aber das ist äußerlich. Der innerste Kern in jedem Menschen ist Bewusstsein an sich, Satchidananda oder Shiva. Wenn wir uns im Yoga gegenseitig grüßen mit „Om Namah Shivaya, dann heißt das: „Ich grüße das Gute, das Göttliche in dir.“ Ich grüße dich und ich weiß, du bist eine Manifestation von Satchidananda, von Sein, Wissen und Glückseligkeit. Wir sind damit eins, denn das Gleiche ist in mir. Ich grüße das, was in mir ist und auch das, was in dir ist.

So ist gleich eine Verbindung da. Das gibt es natürlich nicht nur in Indien. Im Süddeutschen kennen wir den Ausdruck „Grüß Gott“. Wir grüßen Gott im anderen. Oder „Hallo“. Das kommt vom Englischen: „Hey Lord“ und heißt „Grüß Gott“.

Die Übersetzung von „Om Namah Shivaya“ ist also „Hallo“. Nur, wenn man „Om Namah Shivaya“ sagt, ist man sich dieser Bedeutung etwas bewusster, als wenn man „Hallo“ sagt. „Tschüss“ oder „Tschö“ kommt vom Spanischen „Adiós“, und „Adiós“ heißt „zu Gott“. Und das heißt auch wieder „Om Namah Shivaya“.

So kann das Grüßen und Verabschieden eine schöne Gewohnheit sein.

Allerdings wäre es vermutlich nicht angemessen, wenn ihr am Montag zu eurem Chef kommen würdet und „Om Namah Shivaya“ sagen würdet. Je nach Kontext muss man da eben auch die passende Grußformel benutzen. Aber innerlich kann man die gleiche Sache spüren: Mögen wir uns eins fühlen vom Herzen her, in gegenseitigem Respekt und Hochachtung.

Om Namah Shivaya
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Wir sind alle eins

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen!

Die Menschen sind auf der einen Seite unterschiedlich, auf der anderen Seite sind die Menschen alle ähnlich. Auf einer Seite hat jeder seine Besonderheiten. Ich glaube, es gibt keine zwei Menschen, die den gleichen Fingerabdruck haben, keine, die den gleichen Irisabdruck haben. Außer eineiigen Zwillingen haben keine zwei Menschen die gleichen Gene. Dennoch sind sich die Menschen auch alle ähnlich und zwar unabhängig, ob die Hauptfarbe jetzt schwarz, weiß, rot oder gelb ist. Ich glaube, dass hat sich inzwischen als Erkenntnis durchgesetzt.

Als Swami Sivananda darüber geschrieben hat, war das noch nicht so klar. Manchmal macht man große Unterschiede und sagt oder denkt Dinge, wie: „Der ist so viel besser als ich.“ oder „Der taugt nichts.“ oder „Der ist böse.“ usw. So hat man verschiedene instinktive Gedanken. Dabei wissen wir eigentlich, dass wir auf allen Ebenen verbunden sind. Wir atmen die gleiche Luft. Wir trinken das gleiche Wasser. Selbst wenn der eine das mit Pfefferminzgeschmack anreichert und der nächste es vorher filtert oder mit Grander-Energiestäben auflädt – wir trinken alle H2O. Wir essen Nahrung, die aus ähnlichen Molekülen besteht. Wir stehen und bewegen uns auf der gleichen Erde. So sind wir auf dieser Ebene alle miteinander verbunden. Wir sind verbunden auf der geistigen Ebene. „Geistig“ kann man auch als die höchste spirituelle Ebene interpretieren. Die Psyche der Menschen funktioniert immer ähnlich und man kann sagen, dass jede Neigung, die in jedem Menschen ist, in unterschiedlichem Grad auch in jedem anderen steckt, als Grundneigung und Grundstruktur.

So können wir uns niemals über einen anderen stellen, aber uns auch nicht klein machen. Irgendwo sind wir miteinander verbunden. Und nicht nur sind wir miteinander verbunden, weil wir ähnlich gestrickt sind, sondern auch, weil auf einer feinstofflichen Ebene wir alle miteinander verbunden sind. Wir werden beeinflusst von anderen, wir beeinflussen andere. Wir können uns darum bemühen, uns auf höhere Schwingungen einzulassen, indem wir uns bemühen, positive Schwingungen zu verbreiten. Wir können uns bemühen, anderen Lichtgedanken zu geben, aber wir sind trotzdem alle miteinander verbunden. Und auf der allerhöchsten Ebene sind wir eins. Wir können sagen: „Aham Brahmasmi. Ich bin Brahman.“ oder „Ayam Atman Brahman. Das eigene Selbst ist das gleiche Selbst wie Brahman.“ Im Deutschen gibt es keinen Plural von Bewusstsein, es gibt nicht Bewusstseine, sondern es gibt nur ein allumfassendes Bewusstsein. Dieses Bewusstsein kann sich in so vielen Einzelseelen oder Einzelkörpern und Geistern manifestieren. Auch von „Geist“ gibt es eigentlich keinen echten Plural. Der Plural von Geist ist nicht Geister, das ist wieder etwas anderes.

Es ist gut, sich das immer wieder bewusst zu machen. Aus dieser Bewusstheit heraus entsteht dann Liebe. Liebe ist nichts anderes als diese Erfahrung von Verbundenheit. Wir können lernen, Liebe zu allen Wesen zu haben, als Ausdruck davon, das wir alle verbunden und gleich sind.

Swami Sivananda schreibt dazu:

„Spüre, dass alle ein Teil von dir sind. Fühle überall und in jedem die göttliche Gegenwart. So bist du sicher, höchstes Wissen und höchste Freude zu erfahren.“

Hari Om Tat Sat


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