Geschichte der vier Kumaras

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Ich möchte heute Abend eine kleine Geschichte erzählen, nämlich wie Shiva den ersten Menschen etwas über die höchste Wahrheit beigebracht hatte. Das ist eine mythologische Geschichte. Brahma, der Schöpfer, schuf die Erde, den Himmel , die Tiere und die Pflanzen. Dann schuf er die ersten vier Menschen, das waren die vier Kumaras, Sanat Kumara, Sananda und zwei andere. Diese vier sollten jetzt eigentlich dem Brahma weiter helfen, mit der Schöpfung voranzukommen, dass die Welt sich weiter entwickelt. Aber diese vier Kumaras dachten, „Wozu das Ganze überhaupt? Was soll das? Wer bin ich? Was ist wirklich? Was ist unwirklich? Brahma als Schöpfer, Gott als Schöpfer, hat diese Welt geschaffen, was ist hinter dieser Welt? Und wer ist eigentlich Gott, sogar jenseits seiner Schöpferkraft?“.


Sie überlegten: „ Wenn Gott die Welt geschaffen hat, uns geschaffen hat, aus welchem Material hat er uns geschaffen, wenn doch nichts anderes da war? Wenn wir letztlich aus dem gleichen Stoff geschaffen sind wie die Welt und die Welt letztlich aus Gott stammt, wie können wir letztlich dorthin kommen zu dieser Erfahrung dieses Unendlichen?“ Wenn man sich wichtige Fragen stellt, dann braucht man typischerweise einen Guru, einen Lehrer. Jetzt gab es nur ein Problem, sie waren die vier einzigen Menschen auf der Welt, da gab es keinen, der Guru sein könnte. Jetzt gibt es aber ein uraltes spirituelles Prinzip und das besagt: Ist der Schüler bereit, ist der Meister nicht weit. Und Patanjali sagt im Yoga Sutra, Ishwara, Gott selbst, ist der ursprüngliche Lehrer aller Lehrer.Als die Kumaras tief vom Herzen her diese ewigen Fragen wissen wollten, „Wer bin ich? Was ist wirklich? Was ist unwirklich? Gibt es eine höhere Freude? Wie kann ich dieses Göttliche erfahren, wenn alles aus diesem Göttlichen besteht?“


Dann erschien ihnen Shiva in der Gestalt als Dakshinamurti. Murti heißt Verkörperung, Dakshina heißt auch Einweihung, Kraft der Einweihung. Diksha heißt Einweihung, Dakshina, die Kraft der Einweihung. Dakshinamurti, die Verkörperung dieser Kraft der Einweihung. Die vier Kumaras sahen Shiva als Dakshinamurti in voller Lotushaltung, sie verneigten sich vor ihm und tief vom Herzen her fragten sie, „Wie können wir dieses Göttliche erfahren, wenn es das gibt? Wie können wir unser höchstes Selbst erfahren? Wie können wir die höchste Freude erfahren?“ Dakshina Murti öffnete die Augen, er hob eine Hand, er beugte Zeige- und Mittelfinger, schaute die vier Kumaras kurz an und senkte die Hand und schloss wieder die Augen.


Das war die gesamte Instruktion. Die vier Kumaras meditierten darüber. Sie erkannten, der Daumen symbolisiert Brahman, das Göttliche. Die drei kleineren Finger symbolisieren die drei Gunas. Sattva, der Ringfinger, Sattva, die Reinheit. Rajas, der kleine Finger, mit dem man auf den Tisch haut und Tamas, der Mittelfinger. Normalerweise verbindet sich das Ego mit den drei Gunas, das hat immer irgendetwas mit denen zu tun. Das ist der Ego-Finger, „Ich bin der Größte, wenn du nicht machst, was ich will, dann pass bloß auf!“ Das würde mit dem Ringfinger nicht ganz klappen. „Ich bin der Größte, wenn du nicht machst, was ich will…“


Normalerweise verbindet sich das Ego mit den Gunas, vielleicht besonders gerne mit dem Tamas-Finger. Wenn jetzt das Ego sich verneigt und weggeht von den drei Gunas und sich verbindet mit Brahman, entsteht Einheit. Jetzt gibt es noch etwas weiteres Interessantes bei dieser Symbolik. Oft wird die unterschlagen. Alle vier Wurzeln in der gleichen Hand. Letztlich sind auch Sattva, Rajas, Tamas und das Ego und Brahman nur Manifestationen der einen und gleichen Sache. Obgleich alles nur eins ist, die Welt, wir unsere Gunas und unser Ego alles Teil der gleichen kosmischen Wirklichkeit sind, um das zu erfahren, muss sich das Ego mal lösen von der Identifikation mit den Gunas, sich verbinden mit Brahman, sich dieser Einheit, symbolisiert durch den Kreis, bewusst werden.Dann kommen wir in Samadhi und genau das taten die Kumaras.


Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

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Kommentare

  • Schöne Erzählung!
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