Sukadev Bretzs Beiträge (5614)

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Yoga-Sutra 1-14-2

Patanjali, Yoga-Sutra, 1. Kapitel, 14. Vers – Fortsetzung Übung wird fest begründet, wenn sie über lange Zeit hinweg ohne Unterbrechung und mit aufrichtiger Hingabe fortgesetzt wird. Mit aufrichtiger Hingabe, satkara, mit Ernsthaftigkeit. Alles, was du praktizierst, praktiziere es mit Ernsthaftigkeit. Auch ein Spannungsfeld des spirituellen Weges. Wir wollen uns nicht identifizieren und nicht daran hängen: dennoch, was du tust, mache es mit Ernsthaftigkeit, mit Hingabe. Wenn du meditierst, sei dir bewusst: jetzt ist Zeit für die Meditation. Wenn du Yoga-Asanas übst, sei dir bewusst: jetzt ist Zeit für Asanas. Und wenn du im Alltag bist: jetzt ist Zeit für den Alltag. Was auch immer du machst, mache es mit ganzem Herzen, mache es mit Ernsthaftigkeit. Mache nichts schlampig. Es mag sein dass das heutige Leben kompliziert ist und komplex und du nicht alles in der Vollendung ausführen kannst. Aber mit deiner Hingabe und mit deiner Ernsthaftigkeit und mit deiner Energie, die du hineinsteckst, da kannst du vollständig sein. Es ist nicht nötig, dass das, was du machst, ein perfektes Ergebnis bringt, aber es ist sehr hilfreich, wenn du das, was du machst, von ganzem Herzen machst. Wenn du es mit deiner ganzen geistigen Fähigkeit machst, wenn du Kraft, Energie hineinsteckst, dann macht es auch Spaß, dann ist alles, was du tust, Yoga. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Patanjali Yoga-Sutra 14. Vers, 1. Kapitel

Übung wird fest begründet, wenn sie über lange Zeit hinweg ohne Unterbrechung und mit aufrichtiger Hingabe fortgesetzt wird. Ohne Unterbrechung – nairantarya – ist ein wichtiger Aspekt. Es gilt, jeden Tag zu praktizieren. Meditiere jeden Tag mindestens ein paar Minuten lang. Nimm dir vor, jeden Tag etwas zu tun, um deine Gedanken zur Ruhe zu bringen. Jeden Tag übe etwas, das deine Gedankenkraft stärkt und dir dann hilft, dich von den Gedanken zu lösen. Ohne Unterbrechung heißt auch, dass das ganze Leben Yoga ist. Teile dein Leben nicht zu sehr in Teile ein, dies ist meine Arbeit, dies ist meine Familie, das ist mein Hobby, das ist meine Freude, das ist meine kleine Aufgabe, große Aufgabe, und zusätzlich übe ich etwas Spirituelles. Nein, verwandle alles was du tust, in Spiritualität. Wenn du arbeitest, kannst du lernen, verschiedene geistige Kräfte zu nutzen. Und auch in gewinnziel-orientierten Unternehmen kannst du liebevoll mit deinen Mitmenschen umgehen. Du kannst dir bewusst sein, dass alles, was ist, irgendwie eine Manifestation des Göttlichen ist. Wenn du mit deiner Partnerin, deinem Partner, deinen Kindern, deinen Bekannten, Verwandten umgehst, sei dir immer wieder bewusst, im Inneren von jedem ist das Göttliche. Und alles, was Menschen dir sagen, sind Manifestationen des Göttlichen. Manchmal musst du widersprechen, manchmal musst du dich durchsetzen. Manchmal gilt es, Auseinandersetzungen zu pflegen. Aber selbst darin ist der spirituelle Weg, auch das ist Übung. Daher – ohne Unterbrechung heißt, nicht nur täglich zu meditieren, täglich Yoga zu üben, sondern dir auch bewusst zu werden, dass der Alltag Yoga ist. Wenn du das Leben als Schule siehst, jede Aufgabe bewusst annimmst, dann kannst du wirklich ohne Unterbrechung üben. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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“Überwinde negative Gedanken”

Ich möchte etwas lesen aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda, aus dem Kapitel „Gedanke“, aus dem Unterkapitel „Überwindung von negativen Gedanken“. Swami Sivananda schreibt hier: „Zuerst kommt ein negativer Gedanke in den Geist. Dann hat man eine feste Vorstellung. Man erfreut sich daran, diesem negativen Gedanken nachzuhängen. Man lässt ihn ihm Geist verweilen. Allmählich fasst der negative Gedanke, wenn er keinen Widerstand erfährt, im Geist festen Fuß. Dann wird es sehr schwierig, ihn wieder zu vertreiben. Gedanken werden durch Wiederholung stärker. Und wenn man einen negativen oder auch einen positiven Gedanken einmal fester verwurzelt hat, hat dieser Gedanke die Tendenz, wieder aufzutauchen.“ Ständig bekommen wir irgendwelche Gedanken. Sei es, dass dieser irgendwie selbst in uns auftaucht, sei es, dass jemand anderes uns etwas sagt, sei es, dass wir etwas lesen, etwas hören. Wenn der Gedanke sehr schwach ist, dann haben wir noch relativ gute Möglichkeiten, auf ihn einzuwirken. Wenn es einfach einer dieser vielen Gedanken ist, dann können wir ihn loslassen und können zum nächsten gehen. Aber wenn ein Gedanke erstmal Fuß gefasst hat, dann zieht er ähnliche Gedanken nach sich, dann wird er stärker, dann holt er Kraft heraus aus dem Unterbewusstsein, Prana fließt hinein. Andere Gedanken sammeln sich dazu und letztlich ziehen wir mit unserer eigenen geistigen Schwingung auch ähnliche Gedanken von anderen Menschen an. Selbst dann können wir uns noch entscheiden, nein, diesen Gedanken will ich nicht haben. Diese Wissenschaft der Gedankenveränderung zu entwickeln, das ist letztlich Raja Yoga. Viele Menschen hängen zu sehr von äußeren Dingen ab. Wir alle wissen, Stimmung kann von einem Moment auf den anderen kippen. Wir sind schlechter Laune und plötzlich gibt einem jemand ein richtig ernst gemeintes Kompliment. Plötzlich ist die schlechte Laune wie weggepustet. Oder man ist schlechter Laune und liest etwas ganz Schönes. Oder vielleicht gibt es irgendeinen schönen Film oder es geschieht sonst irgendetwas Äußerliches. Der Raja Yogi sagt: „Warum sollte es von äußeren Umständen abhängen, dass es mir besser geht? Ich kann lernen, meinen Geist zu schulen.“ „Gedanken derselben Art rotten sich zusammen, so wie sich Vögel derselben Art zusammenfinden. Wenn du einen negativen Gedanken hast, kommen alle möglichen negativen Gedanken dazu und ziehen dich nach unten. Wenn du aber einen guten Gedanken hast, kommen auch alle möglichen guten Gedanken zusammen und erheben dich. Lerne, deine Gedanken zu steuern! So wie man nur die guten Früchte aus dem Korb nimmt und die faulen wegwirft, so bewahre auch die guten Gedanken im Geist und weise die negativen zurück. Überwinde so Gier, Habgier und Egoismus. Entwickle reine, erhebende Gedanken. Diese Aufgabe mag am Anfang schwierig erscheinen. Übe sie dennoch!“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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„Erfahre Einheit und Verbundenheit“

Ich lese etwas aus dem kleinen, wunderschönen Büchlein von Swami Sivananda: „Licht, Kraft und Weisheit“. Es hat aufgeschlagen auf dem Unterkapitel „Unsterblichkeit ist dein Geburtsrecht“. „Tapferkeit, Kraft und Stärke, Weisheit und Freude sind dein Geburtsrecht, dein Erbe. Das göttliche Erbe des Absoluten. Du bist das Zentrum des Denkens, der Einflüsse und der Kraft. Vergiss es nicht. In der äußeren Welt herrscht Sterblichkeit. Tage und Nächte fliegen dahin wie Pfeile. Ist ein Tag vergangen, so denke daran, ein Teil deines physischen Lebens ist mit ihm vergangen. Widme dich fleißig dem Yoga. Gedenke der Weisen und der Heiligen, die das Höchste erreicht haben. Sei aufrichtig! Lasse Barmherzigkeit, Liebe und das Gefühl der Brüderlichkeit und Geschwisterlichkeit in dir lebendig werden. So wirst du dich mit allem eins fühlen und Gott in jedem Antlitz erschauen. Du wirst dich der lauteren Seligkeit erfreuen.“ Das ist ein Absatz mit sehr viel Tiefe. Zunächst mal die Aussage: „Die Verwirklichung dieser Unsterblichkeit, das ist unser Erbe, das können wir alle erreichen.“ Es ist uns angelegt. Eigentlich gehört es uns schon. Im Unterschied zu anderen Dingen, die wir wirklich erreichen müssen, sind wir in Wahrheit schon unsterblich. Oder wie er es hier sagt: „Wir sind das Zentrum von allem.“ Wir sind diese Freude. Wir sind dieses Absolute. Wir sind die höchste Weisheit. Das ist in uns angelegt, oder das ist schon da. Die anderen Dinge, die äußeren Dinge, um die wir uns so bemühen müssen, die gehen wieder. Egal, was wir äußerlich erreichen, es wird auch wieder gehen. Das Äußere ist zwar auch etwas, um uns zu helfen, nach innen zu kommen, weil die ganze Welt ein Ausdruck Gottes ist. Nur das Äußere an sich geht durch Anfang, Mitte und Ende. Alles was einen Anfang hat, hat ein Ende. Die Erfahrungen, die die verschiedenen Dinge uns bringen, können uns helfen, das Höchste in uns zu verwirklichen. Da sind zwei Grundlagen. Die eine ist, zu erkennen, in mir ist das Höchste, das zu erreichen ist mein Erbe, das ich eigentlich schon bekommen habe. Die zweite Grundlage ist, die äußeren Dinge kommen und gehen. Die Erfahrung ist das was bleibt, nicht die Dinge an sich. Und schließlich, wie kommen wir zum Höchsten? Er sagt: „Gedenke der Weisen und Heiligen.“ Wenn wir überlegen, ich will gerne reich werden, können wir uns die Reichen anschauen. Sind sie glücklicher? Ist es wirklich wert, das zu erreichen? Wenn wir denken, ein Künstler zu sein, großer Musiker, als Endziel des Lebens. Wäre das wünschenswert? Schauen wir uns die Musiker an und überlegen, einfach nur Musiker zu sein, ist das wirklich erstrebenswert? Und dann schauen wir uns die Heiligen und Weisen an. Manche sind arm, manche sind reich, manche sind Musiker, manche sind Handwerker, manche sind Schuster. Aber eines was sie sind, sie sind heilig, sie haben das Höchste erreicht. Und dann können wir überlegen, will ich das erreichen? Ich glaube jeder, der das Leben der Heiligen anschaut, wird denken, ja, so will ich letztlich auch sein. Diese Wonne möchte ich auch haben. Diese Liebe möchte ich auch haben. Diese große Verbundenheit und das Einheitsgefühl, das möchte ich auch haben. So können wir dann danach streben, das zu verwirklichen, was wir jetzt schon sind, unser Erbe anzutreten, die Erkenntnis der Unsterblichkeit, das reine Wissen und die Seligkeit. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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“Erwirb geistigen Reichtum”

Ich lese aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda. Und es hat aufgeschlagen auf einem Kapitel mit der Überschrift „Erwirb geistigen Reichtum“. Swami Sivananda schreibt: „Eine noch so große Zahl von Nullen hat keinen eigentlichen Wert, es sei denn, die Zahl Eins werde ihnen vorangestellt. Ebenso ist der Reichtum in dieser Welt gleich Null, wenn du dich nicht um spirituellen Reichtum bemühst und nicht nach Selbstverwirklichung strebst. Lebe darum inwendig in der Seele, im göttlichen Selbst. Füge diesem Leben das Bewusstsein von Atman, dem höchsten Selbst hinzu.“ So wie Jesus auch gesagt hat: „Trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes und seiner Gerechtigkeit, so wird euch alles andere auch zufallen.“ „Wie das Licht brennt, so brennt seit undenklichen Zeiten die göttliche Flamme in der Lampe deines Herzens. Tauche tief hinab in die Gemächer deines Herzens. Meditiere über diese göttliche Flamme und werde eins mit ihr.“ Menschen haben die verschiedensten Bestrebungen auf verschiedensten Ebenen. Wir wollen alles Mögliche erreichen, aber es gibt ein Streben, welches das höchste Streben ist und das ist die Erfahrung des kosmischen Bewusstseins, des höchsten Bewusstseins. Und im Grunde genommen gehen alle menschlichen Bestrebungen irgendwie in diese Richtung. Wir wollen alle glücklich sein. Wirkliches Glück ist zu erfahren in der Vereinigung mit dem Höchsten und auch jedes scheinbar temporäre Glück ist letztlich ein Ausdruck dieses Höchsten. Also, auch das kleine Glück ist letztlich ein Aufflackern des Lichtes unserer Seele. Und die Befriedigung, die wir bekommen über kleine Erkenntnisse, ist auch ein Aufflackern dieser höchsten inneren Erkenntnis. Wir streben alle nach Erkenntnis. Wir wollen wissen. Wissen: „Wer bin ich?“, „Was ist die Welt?“ „Gibt es eine höhere Wirklichkeit?“, „Gibt es einen höheren Sinn im Leben?“ Bewusst oder unbewusst streben wir alle danach. Das findet seine Erfüllung in der Selbstverwirklichung. Wir streben auch nach Freiheit. Wir streben nach Unbegrenztheit. Wir mögen es nicht, dass wir so begrenzt sind. Wobei wir wissen, auf der physischen Ebene sind wir begrenzt. Auch wenn wir gerne sagen, alles ist möglich. Auf der physischen Ebene ist nicht alles möglich. Es fängt schon damit an, wenn wir sagen: „Versuch mal 50 cm größer zu sein!“ Das ist physisch, mindestens in dieser Inkarnation, nicht möglich. Es sei denn, wir sind erst 1 Jahr alt. So gibt es auf der physischen Ebene Grenzen. Aber wir streben nach Grenzenlosigkeit, weil wir intuitiv wissen, eigentlich bin ich grenzenlos. Jedes Mal wenn wir erfahren, dass wir über die Grenzen von Körper und Denken hinauswachsen, so ist das eine wunderschöne, erhabene Erfahrung. Wenn wir nach diesem Höchsten streben, dann haben auch die kleinen Dinge im Leben eine Bedeutung. Denn das Streben nach dem Höchsten gibt auch dem Kleinen seinen eigenen Sinn. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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„Überwache deine Gedanken“

Ich lese etwas aus dem kleinen Büchlein: „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda. Es hat aufgeschlagen auf einem Kapitel, das nennt sich: „Überwache deine Gedanken“. „Führe alle Praktiken aus, die deinen Geist ansprechen. Befolge sie mit Vertrauen und Aufmerksamkeit. Du wirst deine Entwicklung beschleunigen und das Reich der unendlichen Wonne erreichen.“ Wir wollen jenseits der Identifikation mit dem Körper, den Emotionen, den Energien, dem Intellekt, der Persönlichkeit usw. kommen. Und wie kommen wir dort hin? Indem wir Praktiken üben, die uns natürlich entsprechen. Wir wählen eine Meditationstechnik, die uns geeignet erscheint. Wir üben Asanas auf eine Weise, die uns geeignet erscheint. Wir üben Pranayama, auf eine Weise, die uns geeignet erscheint. „Befolge sie mit Vertrauen und Aufmerksamkeit.“ Das ist wichtig denn mechanisch ausgeführte Praktiken bewirken erheblich weniger, als wenn unser Geist und unser Herz dabei sind. Wir können uns zwar einfach hinsetzen zur Meditation und hoffen, dass sie irgendwann vorbei ist, denn selbst das reine Sitzen hat ja schon Wirkung. - Es gab mal so eine vergleichende Studie verschiedener Meditationstechniken. Die einen haben Mantrameditation geübt, die nächste Zen-Meditation und die nächste die Achtsamkeitsmeditation und die letzte Gruppe wurde nur gebeten, einfach ruhig sitzen, ohne sich zu bewegen und ansonsten könnten sie machen was sie wollen. Das ist natürlich schon sehr eingeschränkt, was man dort machen kann, wenn man bewegungslos sitzt. Vom Standpunkt der entspannungsmäßig messbaren Sachen waren alle Gruppen gleich. Alle haben sich entspannt, allen ging es nachher besser, alle waren nachher regenerierter, alle sind im Hirn irgendwo zum leichten Alpha-Zustand gekommen und Stresshormone wurden abgebaut usw. Also, schon sich mechanisch hinzusetzen für die Meditation bringt einiges. Nun, wir wollen ja mehr, als nur zu entspannen und nur besser mit Stress umgehen zu können. In der Meditation spielt es sehr wohl eine Rolle, dass wir mit großem Vertrauen und Achtsamkeit sitzen. „Lerne, weise zu werden. Unterscheide. Überwache die Gedanken und Wünsche. Überwache deine Gedanken genau. Erlaube keinem ungeschickten Gedanken durch die Tore deiner geistigen Werkstatt einzudringen.“ Wir haben eine gewisse Kontrolle über unsere Gedanken. Wenn ein Gedanke kommt, können wir sagen, nein, ich mag dich nicht. Wir können stattdessen einen anderen Gedanken hervorrufen. Das geht insbesondere, wenn die Gedanken beginnen. Natürlich, wenn schon Emotionen da sind und Wogen usw. gut, dann kann man nur warten, bis die Welle irgendwann verklungen ist. Oder muss vielleicht einfach mit Pranayama, Sonnengebet, schnellen Spaziergängen, Mantrasingen oder sonst etwas arbeiten, um den Geist in eine andere Schwingungsebene zu bekommen. Aber wenn ein kleiner Gedanke beginnt, können wir sagen, den will ich weiter verfolgen oder auch nicht. Das klappt natürlich besonders dann, wenn wir mit großer Achtsamkeit beobachten was geschieht. „Begeistere dich für die Selbstverwirklichung und du wirst das Ziel des Lebens erreichen.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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“Aussenden von positiven Gedanken”

Im Yoga sagen wir sehr oft “Shanti”. Shanti heißt Frieden. Wir beginnen jede Yogastunde, indem wir Shanti wiederholen. Wie schließen sie, indem wir Shanti wiederholen. Wir beginnen die Meditation mit Wünschen für den Frieden. Wir schließen die Meditation mit Wünschen für den Frieden. Am Ende eines Satsangs kommen Friedensmantras. Das Arati ist ein Mantra um Licht in die Welt zu schicken. Und dafür gibt es eine Menge von sehr guten Gründen. Zum einen ist es gut für jeden einzelnen Menschen. Wir haben in uns alles drin. Wir haben Gedanken der Liebe, Gedanken des Verständnisses, Gedanken der Toleranz. Wir haben auch Gedanken des Neides und Gedanken der Gegnerschaft. Wir haben alles in uns drin. Und mittels bestimmter bewusster Gedanken können wir das, was in uns drinsteckt, letztlich aktivieren. Angenommen wir schicken einen Gedanken von Frieden aus, dann aktivieren wir Frieden und Liebe in uns. Es heißt, Gleich und Gleich gesellt sich gern. Wenn wir Gedanken von Frieden und Licht in uns aktivieren, dann gesellen sich von anderen Menschen ebenfalls Gedanken des Friedens und des Lichts dazu, und wir können liebevoller miteinander umzugehen. Auch in jedem anderen Menschen steckt ja Liebe drin, es stecken Gedanken der Friedfertigkeit drin. In jedem anderen steckt aber auch Neid und Verletztheit und Traurigkeit drin. Je nachdem, wie wir auf andere zugehen, können wir in dem anderen das bestärken, was in ihm ist. Wenn wir anderen Menschen mit Friedfertigkeit, mit Liebe, mit Verständnis begegnen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass diese Gedanken im anderen aktiviert werden Angenommen, wir schauen ständig danach, ist der andere irgendwo bösartig oder ist er gierig oder ist er arrogant, man wird all das in dem anderen zu finden sein Und wenn wir lange genug suchen, finden wir, mindestens in fast jedem Menschen, alles Gute wie auch alles Schlechte. Und indem wir einem anderen Menschen mit Güte, mit friedvollen Gedanken begegnen, können wir dieses Gütige und dieses Friedvolle im anderen Menschen aktivieren. Darüber hinaus sind unsere eigenen Gedanken auch etwas, was die gesamte Gedankenkraft im Universum beeinflusst. Man kann sagen, die ganze Gedankenatmosphäre. Yogis gehen davon aus, Gedanken finden nicht nur statt als Aktivierung von Aktionspotenzialen irgendwo in den Nervenzellen, im Hirn werden nicht nur irgendwelche Neuronen abgefeuert und irgendwelche Botenstoffe rausgeschickt, sondern Gedanken sind auch Kräfte, die sich in einer feinstofflichen Ebene ausbreiten, in einer Gedankenwelt oder Akasha-Chronik, wie auch immer man es ausdrücken will. Und wenn viele Menschen friedvolle Gedanken haben, dann verstärkt das die gesamte friedvolle Gedankenwelt, wovon wieder jeder einzelne auch beeinflusst wird. So ist es eine gute Gewohnheit, immer wieder Gedanken des Wohlwollens, des Friedens und des Lichtes auszuschicken. Im Einzelnen, im Kleinen, wenn man aufwacht morgens, wenn man abends schlafen geht, bevor wir Yogaübungen machen, wenn wir Yogaübungen abschließen, bevor wir essen, nachdem wir gegessen haben, bevor wir uns auf eine Reise begeben. Man kann sich alles Mögliche einfallen lassen. Man kann es sich praktisch zur Gewohnheit machen, vom Herzen her Lichtgedanken zu schicken. Und so wollen wir jetzt 3x gemeinsam das Om Tryambakam wiederholen, wie wir es jeden Morgen und Abend machen, die Nr. 800 und mit diesem Mantra Gedanken von Licht, Liebe und Verständnis in alle Richtungen schicken. Ich lese die Übersetzung dieser Friedensmantras: “Om. Wohlergehen sei mit allen, Friede sei mit allen, Erfüllung sei mit allen. Alles Segensreiche, Mangalam, sei mit allen. Mögen alle glücklich sein. Mögen alle frei von Krankheiten sein. Mögen sich alle um das Wohlergehen anderer kümmern. Möge niemand an Sorge leiden. Om. Führe mich vom Unwirklichen zum Wirklichen, von der Dunkelheit zum Licht, von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit.” Om Bolo Sadguru Sivananda Maharaj Ji Ki Om Bolo Shri Guru Vishnudevananda Maharaj Ji Ki Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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„Pflege gute Gewohnheiten“

Ich lese aus dem Buch: „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda. Es hat aufgeschlagen auf dem Kapitel: „Pflege gute Gewohnheiten“. „Ein großer Teil deines Unterbewusstseins besteht aus untergetauchten Erfahrungen und Erinnerungen, die aber wiedergewonnen werden können. Du kannst im unterbewussten Geist neue Gewohnheiten, neue Ideen, neue Begriffe, neue Ideale, neue Tendenzen und letztlich einen neuen Charakter schaffen, indem du die alten wandelst. Denke nach, sinne und überlege. Pflege Umgang mit Weisen. Übe dich im selbstlosen Dienen – Nishkamya Yoga. Gebrauche die vier Mittel zur Entwicklung deiner Fähigkeiten. Verspotte niemanden und blicke niemanden finster an. Beherrsche deine Sinne. Sei freudig. Blicke nicht zurück. Entsage allem Begehren, allem Zorn und allen eingebildetem Stolz. Wende deinen Blick nach innen, übe dich in der Betrachtung, Kontemplation.“ Wir haben bestimmte Neigungen, wir haben bestimmte Tendenzen und die haben sich irgendwann entwickelt. Vielleicht in der Kindheit, vielleicht in der Jugend, vielleicht vor ein paar Jahren, vielleicht im letzten Leben, vielleicht im vorletzten Leben, mindestens ist das so eine Annahme. Aber der Mensch hat auch die Fähigkeit, unabhängig davon, was er bisher gemacht hat und was er in der Vergangenheit in früheren Leben gemacht hat, Dinge in sich anzulegen und zu entwickeln. Denn dazu hat der Mensch seine Unterscheidungskraft, Buddhi genannt oder Viveka. So sagt Swami Sivananda: „Denke nach, sinne und überlege.“ Wir können überlegen, welchen Teil meines Charakters will ich stärker werden lassen. Und wir entwickeln uns, indem wir uns bewusst dafür entscheiden, diese gewisse Eigenschaft zu pflegen und sie immer wieder zu üben. Unser Geist folgt Pfaden und die Pfade, die er schon öfter gegangen ist, die läuft er dann von selbst. Ihr habt einen bestimmten Weg, den ihr geht zur Arbeitsstelle. Den geht ihr jeden Tag, ohne nachzudenken. Man kann sich aber mal überlegen, ich will heute einen anderen gehen. Wenn man regelmäßig einen anderen Weg geht, dann wird einem schließlich dieser zur Gewohnheit werden. Man braucht gar nicht mehr nachzudenken, es geschieht einfach. Wir können es uns zur Gewohnheit machen, dass, wir unser Herz öffnen, sobald wir einen Menschen sehen, und dass wir ihm Wohlwollen entgegenbringen. Wir können es uns zur Gewohnheit machen, dass wir einem Menschen vom Herzen her Gutes wünschen, sobald wir ihn sehen. Wir können es uns zur Gewohnheit machen, wenn jemand anderes uns etwas erzählt, dass wir überlegen, gibt es da etwas was ich lernen kann. Das ist eine gewisse Erziehung des Geistes. Wir können es uns zur Gewohnheit machen, wenn Dinge schief gehen, dass wir als erstes sagen, welche Lektion steckt da drin. Also, wir haben bestimmte Neigungen aus diesem Leben, aus früheren Leben oder wie auch immer. Wir können neue entwickeln, neue Gewohnheiten entwickeln und so das Leben letztlich schöner gestalten. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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„Stimme dich ein auf das Göttliche“

Ich möchte ein paar Worte sprechen über Einschwingung, auf Englisch „tuning“. Ein Instrument kann gestimmt sein, oder auch nicht gestimmt sein. Ist ein Instrument schlecht gestimmt, dann ist klingt es unharmonisch. Auch einen Sender auf dem Radio stimmt man ein, man „tunt“ deshalb die Bezeichnung Tuner. Unser Geist ist irgendwie auch so ein Radio und wir können ihn einstimmen auf verschiedene Frequenzen. So wie in diesem Raum gleichzeitig alle möglichen Radiosender zu hören sind, können wir auch unser Bewusstsein auf Verschiedenes einstimmen. Manche Menschen, die in diesen Raum kommen, sehen vielleicht die Teppiche und die Architektur. Sie sind darauf eingestimmt. Der Nächste sieht vielleicht die Pflanzen und ist darauf eingestimmt. Der Nächste riecht vielleicht die Gerüche von vielen Menschen und ist darauf eingestimmt. Der Nächste spürt die besondere Schwingung, die in diesem Raum ist und diese besondere Kraft, und ist darauf eingestimmt. Und der Nächste spürt Gott in diesem Raum. Jetzt die große Frage: Wer hat Recht? Was ist in diesem Raum? Eine ehemalige Schwimmhalle, deren Architektur noch besteht? Das Zuhause von wunderbaren Pflanzen? Eine hohe spirituelle Schwingung? Gerüche von Menschen? Oder Gott? Was ist in diesem Raum? Alles zusammen. Letztlich, da alles Gott ist, ist alles Gott. Aber unsere Aufmerksamkeit kann auf das eine oder das andere gerichtet sein. So ähnlich ist es auch beim Zusammensein mit einem Meister, z.B. Swami Vishnu. Manche haben seine orangen Gewänder faszinierend gefunden. Die anderen seine dunkle Hautfarbe. Die anderen haben überlegt, dieser indische Akzent. Die nächsten haben seine große Herzlichkeit gespürt. Die nächsten haben in seiner Gegenwart Gott gespürt. Wer hatte Recht? Auch wieder alle. Natürlich ist die Frage, was führt einen als spirituellen Aspiranten weiter? Wenn man sich auf die orange Kleidung besonders konzentriert? Vermutlich nicht ganz so. Und so können wir unseren Geist einstimmen. Oder auch, jeder Mensch, man kann in jedem Menschen auch Gott sehen. Natürlich in manchen Menschen vielleicht mehrr als in anderen. Aber im Grunde genommen, alles ist da. Genauso, man spürt eine negative Schwingung irgendwo. Jetzt können wir uns darauf einstimmen, indem wir uns voll darüber aufregen oder Futter geben und dann sind wir ganz darauf eingeschwungen. Oder wir können unseren Geist erheben auf eine höhere Ebene und spüren dort das Höhere. Wie können wir unseren Geist einstimmen auf höhere Ebenen? Natürlich zum einen über Asanas, Pranayama und Mantrasingen. Das sind praktisch unsere Tuning-Instrumente. Vor kurzem hat jemand das Klavier neu gestimmt. Der brachte einen ganzen Werkzeugkasten mit. So gibt es bestimmte Praktiken, die stimmen unseren Geist höher. Und so, indem wir Asanas, Pranayama, Meditation üben, indem wir Mantras singen und natürlich, je mehr wir unseren Geist darauf einstelen, umso mehr kann diese Kraft auch, die Kraft dieser Praktiken, unseren Geist erheben. Eine weitere Technik ist Dienen. Indem wir Gott dienen, stimmen wir uns auf Gott ein. Das Dienen ist die schönste Weise um sich auf einen Menschen einzustimmen. Letztlich, warum mag eine Mutter ihr Kind? Paradoxe Frage. Man könnte natürlich evolutionsbiologisch sagen, die Natur hat das irgendwo eingerichtet. Aber ich glaube, es ist etwas anderes. Schon bis das Kind geboren wird, hat die Mutter ja schon 9 Monate für das Kind gesorgt. Sie hat dem Kind gedient. Sie ist darauf eingestimmt und spürt ihr Kind, versteht ihr Kind und dient dem Kind und deshalb ist diese Beziehung dann da. So ist es aber nicht nur mit dem leiblichen Kind. Es gab ja auch Fälle, wo Kinder verwechselt worden sind. Und die Mutter liebte das Kind genauso. Wenn man jemandem dient, dann kommt die Einstimmung. Was ja auch so ein Grund ist, warum bei unseren Ausbildungen 45 Minuten Karma Yoga dabei ist. Man dient dem spirituellen Werk, man dient den Meistern und dabei stimmt man sich ein. Respekt ist eine weitere Weise. Man kann jemandem mit Respekt begegnen und in dem Moment kann man sich auf das Höhere einstimmen. Man kann jemandem mit einer anderen Einstellung begegnen und dann wird etwas anderes dabei herauskommen. Wir können Hingabe zu Gott üben. Dazu dienen die ganzen Bhakti-Praktiken. Puja, Homa, Arati. All das sind Weisen, wie wir unseren Geist einstimmen auf das Höhere. Manches geschieht automatisch, manches können wir mit Unterscheidungskraft machen. Wenn wir feststellen, dass unser Geist jetzt gerade nicht auf die höhere Wirklichkeit eingestimmt ist und nicht eingestimmt ist auf die höheren Aspekte, dann können wir schauen, was habe ich gemacht, dass ich mich auf andere Aspekte eingestimmt habe. Und was könnte ich machen, damit mein Geist wieder auf Höheres eingestimmt wird. Und dann brauchen wir es nur noch zu tun und können Gott erfahren wo wir vorher etwas Physisches gesehen haben. Das Physische bleibt weiter, alles bleibt weiter, aber das Göttliche ist auch da. Indem wir uns darauf einstimmen, wird es zur lebendigen Wirklichkeit. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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„Engagement und Enthusiasmus“

Der spirituelle Weg ist oft ein Mittelweg oder auch ein Rhythmus zwischen jeweils zwei Polen. Zwei typische Pole sind, Bhakti und Jnana. Liebe und Verehrung und Weisheit und Erkenntnis. Ein anderer dieser Polpaare ist Entsagung und Erfüllung der Pflichten. Ein Thema, das gerade in der Bhagavad Gita sehr viel behandelt wird. Ein anderes Thema, herauszufinden, was unsere Natur ist, unserem Herzen zu folgen, unserer Prakriti zu folgen, aber nicht Sklave zu sein, von Wünschen und Abneigungen. Raga und Dvesa. So wie Krishna an einigen Stellen in der Bhagavad Gita sagt, man soll seiner Natur folgen. Die Natur wird einem eh dazu bringen, das zu tun, was zu tun ist. Andererseits sagt er, man soll den Wünschen und Abneigungen nicht zum Opfer fallen. Ein nächster dieser Polpaare, ist Enthusiasmus, Engagement, Leidenschaft auf der einen Seite und Gleichmut auf der anderen Seite. Auf der einen Seite ist es wichtig, dass wir Gleichmut entwickeln und wir finden verschiedenste philosophische Begründungen für Gleichmut, eben z.B. die, es gibt ein kosmisches, allumfassendes Selbst. Die ganze Welt, so wie wir sie wahrnehmen, ist nur eine Manifestation des gleichen Selbst. Und was auch immer in dieser Welt passiert, letztlich passiert nichts wirklich und das Selbst bleibt stets im Selbst. Alles was passiert, ist so wie die Wellen in einem Meer, das Meer bleibt. Egal, wie viele Wellen es sind oder nicht Wellen sind, vom Standpunkt des Meeres ändert sich nicht viel. Das Selbst aller Wesen ist gleich, in mir, in jedem anderen, es bleibt stets gleich, was auch immer wir tun. Vom Bhakti-Yoga-Standpunkt aus, geschieht das, was Gott will. Es heißt, Gott ist allmächtig, also passiert eh, was Gott will. Ein weiterer Aspekt die Meditation. Wir wollen in Samadhi kommen. Samadhi, der höchste Bewusstseinszustand der vollkommenen Einheit. In Samadhi steckt das Wort „Sama“ drin. Sama heißt letztlich Gleichmut. Samadhi ist der Zustand, wo alles zum vollständigen Gleichmut gekommen ist, wo wir aber mit unserem Bewusstsein im höchsten Selbst sind. Andererseits ist es aber so, wenn wir spirituell wachsen wollen, müssen wir das mit großem Engagement tun. Mumukshutwa, der intensive Wunsch nach Befreiung, der ist absolut nötig. Swami Sivananda schreibt an einer Stelle: „Dein Herz muss schmelzen wie Butter, wenn du das Leiden von jemand anderem siehst.“ Oder Swami Vivekananda hat einmal gesagt, er bräuchte nur 12 Menschen, die voller Feuer und Flamme erfüllt wären, dann könnte er die ganze Welt zu einem neuen spirituellem Erwachen führen. Nur dieses große Engagement. Also, beides gehört irgendwo dazu. Also, an Engagement, Enthusiasmus und enthusiastisches Streben nach Befreiung. Enthusiastisches Dienen und Engagieren im Leben und dabei Gleichmut üben. Denn letztlich, wir kommen nicht wirklich voran, wenn wir keinen Enthusiasmus haben. Und auch im Karma Yoga, so sehr es heißt, wir sollen Karma Yoga üben, ohne etwas zu erwarten, das darf uns nicht zur Gleichgültigkeit führen, sondern dort gilt, Engagement hineinzustecken. Und vermutlich die beste Einstellung, die wir haben können um beides miteinander zu verbinden, ist die Einstellung eines Spieles. Lila, wie es auch im Bhakti Yoga heißt. Es ist ein göttliches Spiel und wir sind Spieler oder auch Schauspieler. Ein guter Schauspieler spielt seinen Part mit großem Engagement. Er fühlt sich hinein mit Herz und Verstand. Aber am Ende des Stückes weiß er, das Spiel ist vorbei und er ist wieder er selbst. Wir haben jetzt eine bestimmte Rolle, der kosmische Regisseur, wir können ihn Gott nennen, wir können ihn kosmische Intelligenz nennen, hat uns in einen bestimmten Aspekt des spirituellen Spiels, des Weltenspiels hineingebracht und jetzt gilt es, dass wir das mit großem Engagement erfüllen. Wir können mit großem Enthusiasmus das tun, was wir tun und wir können dabei auch lernen. Denn, es ist nicht nur ein Schauspiel, sondern es ist auch ein Lehr-Schauspiel. So wie Schauspieler in der Schauspielschule ihre Kunst erlernen, so lernen wir unsere Rolle im Leben, um dann zum Schluss zur höchsten Verwirklichung kommt. Lasst diese Gedanken in euch sinken und versucht, großes Engagement und Enthusiasmus mit Gleichmut zu verbinden. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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„Das Gute und das Angenehme“

Guten Morgen! Ist heute ein guter Morgen? Ja, es ist ein sehr guter Morgen. Ihr habt schon meditiert, ihr habt Mantras gesungen, viele von euch haben schon Pranayama gemacht, Atemübungen. Das macht aus jedem Morgen einen guten Morgen. Wisst ihr, was der Unterschied ist zwischen einem guten Morgen und einem vergnüglich, angenehmen Morgen? Könnt ihr euch vorstellen, was ein vergnüglich-angenehmer Morgen in den Sommerferien ist? Vielleicht bis 9:00 Uhr oder 10:00 Uhr ausschlafen, anschließend Frühstück im Bett. Dann legt man sich vielleicht an den Strand und wartet, bis man rot ist usw. So könnt ihr euch das weiter vorstellen. Und hier macht ihr nicht das einfach Vergnüglich-Angenehme, sondern ihr macht das Gute. Das Gute kann auch angenehm-vergnüglich sein. Das Gute ist das, was uns zur Erfahrung von tiefer Freude führt. Ist das, was uns dazu führt, unser Herz zu öffnen. Was uns dazu führt, höhere Erkenntnisse zu machen. Was uns dazu führt, ein Leben mit tieferem Sinn zu führen. Ist das, was uns hilft, eine innere Transformation zu bewirken. Es ist das, was uns hilft, letztlich Bewusstseinserweiterung zu erfahren, zum Höchsten zu kommen. Das ist manchmal angenehm und manchmal auch unangenehm. Muss man einfach sagen. Für manche von euch war es vielleicht nicht so angenehm, heute um 5:30 Uhr oder 6:30 Uhr aufzustehen. Und deshalb brauchen wir auch Viveka, um das Gute zu erkennen und zu tun. Also, nicht einfach das Vergnügliche, das macht das Durchschnittstier. Das macht das, was die Instinkte ihm vorgeben und das, was so von innen heraus als angenehm erscheint. Menschsein heißt, mehr zu tun als einfach nur das, was angenehm ist und was einem die Instinkte so vorgeben und das, was vielleicht Otto und Ottonin Normalverbraucher(in) so macht. Wir überlegen, was führt mich langfristig zum Glück. Und dafür ist man auch bereit, auf etwas zu verzichten. Wenn man sich vorgenommen hat, ja, morgen stehe ich auf, dann steht man halt auf, egal, ob man das jetzt erstmal mag oder nicht mag. Und wenn man sich vorgenommen hat, geduldig mit einem anderen Menschen umzugehen, weil man feststellt, Geduld ist etwas, was irgendwo besser ist, dann wird man das umsetzen, auch wenn dieser einen am nächsten Tag ein wenig ärgert. Und dann wird man feststellen, das Gute wird irgendwann auch angenehm. Angenommen ihr, einige von euch sind ja schon sehr lange auf dem Weg, meditiert seit 5 Jahren jeden Morgen um 7:00 Uhr oder um 6:00 Uhr. Die Vorstellung, bis 8:00 Uhr oder 9:00 Uhr auszuschlafen, klingt dann vielleicht grässlich. Insbesondere, wenn es dazu führen würde, nicht zu meditieren. Gut, es mag andere geben, für die ist die Meditationszeit abends, da wäre die Vorstellung, abends die Meditation zu verpassen, irgendwie grässlich. Es ist einfach etwas, worauf wir uns freuen. Und so wird das Gute langfristig auch angenehm und manchmal werden wir auch feststellen, dass das, was wir mögen, durchaus auch gut ist. Aber es gibt immer mal wieder Phasen, wo das Gute nicht angenehm ist und das Angenehme nicht gut ist. Und hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Also, die Spreu, die einfach das macht, was der Wind so irgendwo vorgibt, was einem so in den Kopf kommt. Der Weizen, das sind diejenigen, die fest bleiben, auch wenn es ein bisschen windet, die Wurzeln schlagen auf dem spirituellen Weg und keimen und dann die spirituelle Frucht der Selbstverwirklichung erfahren. So wünsche ich euch, dass ihr auf dem spirituellem Weg gut Wurzeln fassen könnt, dass ihr gut keimen könnt, dass ihr die Kraft habt, das zu tun, was gut ist und dass es doch zum großen Teil auch angenehm ist. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Ich lese aus der Bhagavad Gita, dem Zwiegespräch zwischen Krishna und Arjuna. Krishna, dem Lehrer, Inkarnation, Manifestation Gottes und Arjuna, dem Schüler.
Wir sind im 11. Kapitel. Das 11. Kapitel heißt „Die Vision der Kosmischen Gestalt“. Arjuna hat eine Vision von Gott. Hat eine Vision, dass das ganze Universum eine einzige kosmische Gestalt ist. Dass alles, was im Universum stattfindet, in einem kosmischen Organismus stattfindet. Er sieht sich selbst als Teil, wie eine Zelle des ganzen Organismus. Er sieht die Vergangenheit. Er sieht die Zukunft. Er sieht die Gegenwart. Und er erkennt, dass eigentlich alles in einem großen göttlichen Spiel abläuft. Er versteht das Ganze aber auch nicht. Die Vision geht in verschiedenen Schritten. Zuerst sieht er sich und seine Umgebung, dann sieht er die Sterne und die Galaxien und das ist alles wunderbar. Dann schaut er genauer hin und dort sieht er, dass Gott nicht nur alles Schöne ist und nicht nur alles Großartige ist, sondern natürlich, es vergehen auch Dinge und es gehen Dinge kaputt und so sieht er Galaxien explodieren, Planetensysteme, die vernichtet werden. Dann, wenn er in die Zukunft sieht, sieht er, dass alles, was er jetzt kennt, auch alles vergehen wird. Dass alle seine Freunde, Bekannte, aber auch seine Gegner, verschwinden. Und er erzittert, nachdem er das alles gesehen hat.
Es ist ähnlich, wie es vielen Aspiranten geht. Wir wollen unser Bewusstsein transzendieren, wir wollen höhere Bewusstseinserfahrungen machen und wir wissen, ja, diese sind eigentlich Sat-Chid-Ananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit. Es ist tatsächlich möglich, über die Individualität hinaus zu gehen. Es ist tatsächlich möglich, zu spüren: “Ich bin nicht einfach dieser Körper, ich bin nicht einfach diese Persönlichkeit.“ Wenn wir das transzendieren und wenn wir plötzlich merken: „Ich bin das Bewusstsein hinter allem was abläuft. Ich bin das Bewusstsein in der Zukunft, in der Vergangenheit und für das Bewusstsein gibt es diese Grenzen nicht, dann gibt es oft so eine Periode, wo man hin- und hergerissen ist zwischen der Wonne dieser wunderbaren Erfahrung und dieser Ausdehnung und es kommt ein bisschen Angst auf. „Wenn ich nicht dieser Körper bin, wer bin ich überhaupt? Wenn ich nicht diese Persönlichkeit bin, wer bin ich überhaupt?“ Und: „Komme ich da wieder zurück?“
Und so ist auch Arjuna im 11. Kapitel so hin- und hergerissen. Zum einen ist es eine wunderbare Erfahrung, eine wunderbare, großartige Sache, wirklich diese Einheitserfahrung zu machen, zum anderen ist es aber auch etwas Erschreckendes. Und so versteht er diese Sache nicht, was er gesehen hat und im 45. Vers sagt er im 11. Kapitel: „Es erfüllt mich mit Freude, dass ich gesehen habe, was ich vorher nie erblickte. Und jetzt ist in meinem Geist verzweifelte Furcht. Zeige mir wieder Deine frühere Gestalt, O Gott. Habe Mitgefühl, O höchster Gott, O Wohnstatt des Universums.“
Und so zeigt er uns auch den Weg, wenn wir mal eine außergewöhnliche Erfahrung machen. Wenn wir merken, es erfüllt uns zwar mit Freude, aber auch mit Furcht, dann können wir beten. Indem wir dann zu Gott oder auch zum kosmischen Bewusstsein beten, kommen wir wieder zurück zu unserer ganz normalen Erfahrung. Letztlich muss man sagen, auch wenn wir nicht beten, wir brauchen keine Angst zu haben, wir werden wieder zurückgebracht zu dem normalen Bewusstsein. Leider auch diejenigen, die wirklich im Unendlichen verankert sein wollten. Es ist so, dass man wieder zurückkommt zum Normalbewusstsein. Also, wenn wir durch intensive Praktiken oder auch mal stolpernd zu einem höheren Bewusstsein hinkommen, wir kommen wieder zurück. Wir brauchen keine Angst zu haben, aber es hilft, wenn wir dabei auch zu Gott beten, das führt schneller wieder zu einer Verankerung im Normalbewusstsein und dann auch später wieder zu einer Erweiterung des Bewusstseins.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.

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Ich lese etwas aus der Bhagavad Gita, dem Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer, Inkarnation Gottes auf Erden und Arjuna, dem Schüler. Arjuna bat im 11. Kapitel zu Anfang den Krishna, er möge ihm bitte die kosmische Gestalt zeigen. Er möge ihm das erfahren lassen, wovon er bisher nur gehört hatte. Er hat damit im 4. Vers gesagt: „Wenn Du, O Herr, der Ansicht bist, dass es für mich möglich ist, es zu sehen, zeige mir, O Herr der Yogis, Dein unvergängliches Selbst.“ Etwas, was wir immer im Kopf und im Herzen behalten sollten – die höchste Erfahrung, darum geht es, die wollen wir erreichen. Wir sollten uns nicht mit weniger zufrieden geben. Yoga hat zwar viele wunderschöne Wirkungen auf die Gesundheit, gibt mehr Energie und Heilung, man entwickelt mehr Talente, Durchsetzungskraft und auch Intuition. Das ist auch alles ganz gut, aber es geht um mehr. Letztlich geht es darum, zum höchsten Selbst zu kommen. Diese Frage sollen wir immer wieder an Gott richten, oder uns bewusst machen, da will ich hinkommen. Krishna antwortet Arjuna: „Sieh, Oh Arjuna, Hunderte und Tausende meiner Formen von unterschiedlicher Art, göttlich und mannigfaltig in Farbe und Gestalt. Nun sieh, Oh Arjuna, in meinem Körper das gesamte Universum zu einem einzigen zusammengefasst. Einschließlich des Beweglichen und des Unbeweglichen. Und alles, was du außerdem noch zu sehen wünscht. Jedoch vermagst du mich nicht mit deinen physischen Augen so wahrzunehmen. Ich gebe dir das göttliche Auge. Siehe meinen edlen Yoga.“ Arjuna ist ja zu dem Zeitpunkt kein neuer Aspirant, er hat vermutlich schon 40 Jahre lang praktiziert und vermutlich wird er eine solche Bitte immer wieder gestellt haben an Gott. „Bitte zeige mir Deine höhere Natur. Lass mich das Höchste sehen.“ Und vielleicht hat er immer wieder Ahnungen gehabt. Und dann hat er festgestellt, soweit ist er noch nicht. Er muss wieder neu praktizieren. Und jetzt fragt er das wieder und jetzt sagt Krishna: „Ja, jetzt werde ich dir meine höchste Natur zeigen. Du wirst sehen, meine Natur ist das ganze Universum.“ Das gesamte Universum ist wie der physische Körper von Gott. Das ganze geistige Universum ist wie der geistige Körper Gottes. Das Selbst aller Wesen, das ist eins. Überall. Und Krishna verspricht dem Arjuna: „Jetzt wirst du es gleich wahrnehmen. Wahrnehmen wirst du es nicht mit physischen Augen.“ Mit den physischen Augen sehen wir die physische Welt. Dafür sind sie geschaffen. Die physische Netzhaut wird jetzt nicht höhere Welten wahrnehmen können. Aber wir können sie wahrnehmen. Die Erfahrung der höchsten Wirklichkeit ist nicht einfach nur eine Theorie, es ist nicht eine Glaubenssache, nicht etwas, was uns vielleicht irgendwann mal, nach dem physischen Tod, überkommen wird oder auch nicht. Sondern es ist etwas, was erfahrbar ist. Und wenn es erfahren wird, ist es wirklicher als was wir jetzt wahrnehmen. Als der spätere Yoga Meister Vivekananda noch der Student Narendra war, ging er zu einem Vortrag von Rama Krishna. „Du sprichst so viel von Gott. Wer ist Gott? Hast du Gott gesehen?“ fragte Narendra. Rama Krishna lächelte und sagte: „Ich sehe Gott, so wie ich dich sehe, nur deutlicher.“ Darauf Narendra mutig und kühn: „Kann ich Gott auch sehen?“ Und Rama Krishna: „Willst du?“ „Ja“, sagte Narendra. Da streckte Rama Krishna seinen Fuß aus, berührte Narendra und dieser fiel in Samadhi und hatte eine Gotteserfahrung. So schnell kann es gehen, wie bei Narendra. So lange kann es gehen wie bei Arjuna, der 40 Jahre warten musste. Zu welcher Kategorie wir gehören, werden wir sehen. Jetzt wollen wir in die Meditation gehen. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Ich lese aus der Bhagavad Gita, Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer, Inkarnation, Manifestation Gottes und Arjuna, dem Schüler. Wir sind im 11. Kapitel und Arjuna hat Krishna gebeten: „Nun, O erhabener Gott, da Du Dich so beschrieben hast, O höchstes Wesen, ist es mein Wunsch, Deine göttliche Form zu sehen. Wenn Du, O Herr, der Ansicht bist, dass es für mich möglich ist, es zu sehen, zeige mir Dein unvergängliches Selbst.“
Krishna hatte in den vorigen Versen, in den vorigen Kapiteln erklärt, dass das Selbst unendlich ist, ewig, im Inneren aller Wesen, das sich auf verschiedenste Weisen manifestiert. Dass wir uns erinnern können an dieses Göttliche in allem und dass wir uns immer wieder ausrichten können. Und Arjuna sagt: „Ich habe es im Wesentlichen verstanden, aber jetzt würde ich es gerne erfahren, wenn es irgendwie möglich ist.“ So sollen auch wir uns sagen: „Ja, ich möchte dieses Höchste erfahren.“ Immer wieder sollen wir Gott bitten: „Bitte zeige mir Deine höchste, Deine unendliche, Deine ewige Natur.“
Wir müssen auch verstehen, als Arjuna diese Frage hier stellt, ist er kein junger Aspirant. Er hat schon einen erwachsenen Sohn, er hat also schon viele Jahre spirituelles Praktikum hinter sich. Und er hatte auch schon die verschiedensten spirituellen Erfahrungen. Er hatte auch schon längere Zeit Pranayama geübt. Er hatte gewisse Gotteserfahrungen gehabt. Das wird in der Mahabharata beschrieben.
Auch wir machen irgendwann eine Erfahrung und danach geht sie wieder. Wir müssen das in den Alltag bringen, etwas von dieser Erfahrung bleibt als Wissen und dann arbeiten wir weiter unser Karma aus, werden vielleicht auch unser Dharma, unsere Aufgaben, weiter erfüllen. Wir intensivieren unser Sadhana wieder, nachdem wir es vielleicht eine Weile vernachlässigt hatten und dann sagen wir wieder: „O Gott, bitte, wenn es möglich ist, zeige mir Deine höhere Natur. Lass mich Dich erfahren.“ So geht der spirituelle Weg immer ein bisschen wellenförmig, man kann auch sagen, man schraubt sich spiralenförmig in die Höhe.
Weiter sagt Krishna 5. Vers: “Sieh, O Arjuna, Hunderte und Tausende meiner Formen von unterschiedlicher Art, göttlich und mannigfaltig in Farbe und Gestalt.“
Und schließlich eröffnet ihm Krishna: „Ja, jetzt zeige ich Dir mein höheres Selbst. Jetzt kannst Du diese Erfahrung machen.“
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.

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Ich wollte etwas lesen aus der Bhagavad Gita, dem Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer, Inkarnation, Manifestation Gottes und Arjuna, dem Schüler. Wir sind im 11. Kapitel und Arjuna sagt dort: „Durch Dein Wort, Deine Erklärung vom höchsten Geheimnis des Selbst, das Du zu meinem Segen gesprochen hast, ist meine Täuschung verschwunden. Über Ursprung und Zerstörung der Wesen habe ich wahrlich genau von Dir gehört. Und auch über Deine unerschöpfliche Größe.“ Das 11. Kapitel, Bhagavad Gita hat insgesamt 18. Kapitel. Krishna hat dem Arjuna zehn Kapitel lang erklärt: „Was ist das Selbst.“, „Was ist wirklich.“, „Was ist unwirklich.“ Er hat ihm verschiedene Antworten gegeben, was Gott ist, was Yoga ist, wie man Gott erfährt. Er hat ihm den Weg des Karma Yoga, des selbstlosen Dienens beschrieben. Er hat ihm den Weg des Raja Yoga beschrieben, den Yoga der Geisteskontrolle. Er hat ihm Tipps gegeben zum Bhakti Yoga, dem Yoga der Hingabeund Herzensöffnung. Arjuna hatte die vorigen Kapitel immer wieder Fragen gestellt, er hatte einiges nicht verstanden. Nun sagt er: „Jetzt habe ich es kapiert, ich habe es verstanden.“ Und jetzt kommt der nächste logische Schritt. „Nun, O erhabener Herr, da Du Dich so beschrieben hast, O höchstes Wesen, ist es mein Wunsch, Deine göttliche Form zu sehen. Wenn Du, O Herr, der Ansicht bist, dass es für mich möglich ist, es zu sehen, zeige mir, O Herr der Yogis, Dein unvergängliches Selbst.“ Inzwischen hat Arjuna auch verstanden, dass Krishna nicht einfach nur ein normaler Mensch ist, sondern dass er die Manifestation Gottes ist. Man kann das auf verschiedene Weisen interpretieren. Zum einen können wir sagen, Gott der allmächtig, allgegenwärtig, allwissend ist, manifestiert sich immer wieder in besonderen Formen. So wie in der Form von Buddha oder in der Form von Jesus oder davor in der Form von Krishna, davor in der Form von Rama. Und immer wieder in allen möglichen Kulturen. Dem christlichen Geist ist diese Vorstellung vielleicht etwas fremd, wo man eher denkt, Jesus war einmalig und es gäbe auch nichts, was nur ähnlich ist. Aber wenn wir es von einem höheren Standpunkt aus sehen: Warum sollte Gott sich auf eine einzige Erscheinung beschränken? Warum sollten die Millionen Jahre vorher ohne eine göttliche Manifestation gewesen sein? Warum sollten die vielen Kulturen in der Vergangenheit nichts von Gott gehört haben? Warum sollten sie nicht in der Lage gewesen sein, Gott auf eine andere Weise wahrzunehmen? Im indischen Kulturkreis ist die Vorstellung der Einmaligkeit eher ungewöhnlich. Da würde man eher sagen, was in einem Zeitalter ist gut ist, muss es auch in einem anderen Zeitalter gegeben haben. Was es in einer Kultur gibt, muss es auch in einer anderen Kultur gegeben haben. Kein Zeitalter ist dem anderen überlegen, keine Kultur ist der anderen überlegen. Und so kann man sagen, Krishna manifestiert dieses Göttliche. Wir können es aber auch noch anders interpretieren. Wir können sagen, Krishna sagt ja, das Selbst ist in allen Wesen gleich. Also nicht nur in den besonderen Manifestationen Gottes, sondern überall ist das höchste Selbst. Das Bewusstsein ist überall. So wie ja auch Jesus zu seinen Jüngern gesagt hat: „Ich der Vater sind eins.“ Und danach sagt er: „Seid vollkommen, wie euer Vater vollkommen ist im Himmel.“ Er hat auch gesagt: „Ist der Jünger vollkommen, wird er wie sein Meister.“ So hat er sie aufgefordert: „Setzt mich nicht zu sehr auf ein hohes Podest. Dann setzt ihr mich ganz hoch und ihr habt eine gute Entschuldigung, wenig zu machen. Sondern seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ An mehreren Stellen hat er die Jünger dazu aufgefordert. In diesem Sinne weiß Krishna um sein höheres Selbst, Arjuna weiß es noch nicht. Dann sagt Arjuna: „Ich habe genug gehört. Bitte, wenn es möglich ist, will ich es auch erfahren.“ Diesen Enthusiasmus sollten wir auch haben. Manchmal hat man ganz am Anfang einen großen Enthusiasmus. Nach einer Weile stellt man fest, ganz so schnell geht es nicht. Irgendwann begnügt man sich damit, ein einigermaßen zufriedenes Leben zu führen und einigermaßen gesund und zu lernen, im Frieden zu leben – ein bisschen wenigstens – mit sich selbst und mit anderen. Das ist auch schon gut. Aber wir sollten auch öfters sagen: „Oh Gott, bitte, wenn es möglich ist, lass mich Dich erfahren.“ Oder zum Meister oder zu seinem höheren Selbst: „Lass mich Dich nur einmal wirklich erfahren. Es ist schön, ein angenehmes Leben zu führen, es ist schön, ein bisschen was über mich und andere zu wissen, das alles mag gut sein. Aber bitte, wenn es möglich ist, lass mich das höhere Selbst erfahren. Lass mich die höhere Natur erfahren. “Das muss wirklich von Herzen kommen und wir müssen es immer wieder beten. Swami Sivananda hat so humorvoll gesagt: „Gott ist eine Frage von Angebot und Nachfrage.“ Wir müssen ihn nachfragen, dann gibt es auch das Angebot. Wir bestimmen. Gott hat ein unendliches Angebot gegeben. Nur, wir müssen es auch nachfragen. In dem Moment wo wir es nachfragen, können wir es auch haben. Und zwar ist es fast inflationär, aber auch nur fast. Wir können es nur haben, wenn wir es wirklich nachfragen. Aber diese intensive Nachfrage muss auch da sein. Arjuna ist dann etwas demütiger. Er sagt: „Wenn Du der Ansicht bist, dass es für mich möglich ist. Ich würde es gerne erreichen.“ Intensives Verlangen in Verbindung mit Demut. Und Arjuna erfährt Krishna in seiner höheren Gestalt, als das Selbst aller Wesen. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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Ich will etwas lesen aus der Bhagavad Gita, Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer, Inkarnation Gottes, Manifestation Gottes und Arjuna, dem Schüler, dem Aspiranten. Wir sind im 10. Kapitel. Im 10. Kapitel ist so das Thema „Vibhuti Yoga – Der Yoga der göttlichen Herrlichkeiten“.
Krishna sagt zu Beginn: „Gott ist alles. Die Welt, so wie wir sie jetzt sehen, ist letztlich göttlich.“ Die Naturwissenschaftler versuchen auch, die Welt irgendwo zurückzuführen auf Urprinzipien. Z.B. wenn wir Materie anschauen, sie besteht aus Molekülen, diese bestehen aus Atomen, Atome bestehen aus Elektronen, Neutronen und Protonen. Also, alles was wir sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen können, irgendwie hat es was mit Elektronen, Neutronen und Protonen zu tun. Gut, und die kann man irgendwie auch noch weiter zurückführen und die Naturwissenschaftler kommen irgendwo auf drei oder vier Grundkräfte. Wenn man es mal auf die drei zurückführt, haben die irgendwie auch was gemeinsam mit Sattwa, Rajas und Tamas, wovon man im Yoga spricht, als die drei Grundkräfte. Nur dann geht es noch weiter. Die Yogis sagen, das sind jetzt nicht einfach materiell zu verstehende Dinge, sondern die ganze Welt ist letztlich eine Manifestation von Gott, von Brahman, von einem höheren Prinzip.
Wenn wir das Ganze nur materiell sehen, dann leben wir in einer doch recht gefährlichen Welt. Wir wissen nie, ob wir den nächsten Tag noch überleben. Autofahren können wir und dann gibt es einen Unfall. Wir müssen noch nicht einmal selbst Schuld sein, es kann auch ein Fehler im Motor sein, es kann ein Fehler im Bremssystem sein, es kann der Gegenüber sein. Jederzeit ist es möglich. Wir können von irgendeinem Tier gebissen werden, es kann sehr klein sein, es kann sehr groß sein und es kann eine Krankheit ausbrechen. Jederzeit kann irgendwas passieren. Auf eine gewisse Weise ist es uns in der westlichen Zivilisation gelungen, uns etwas unabhängig zu machen von dem Ausgeliefertsein an die Natur. Wir müssen nicht gleich hungers sterben im Winter, wenn die Ernte nicht so gut war. In unseren Breiten könnte man einige trockene Sommer überleben und Trockenheiten. Irgendwo, auf dem anderen Teil der Welt, gibt es dafür ausreichend Ernten. Das war ja früher anders. Vor über 2000 Jahren bei den alten Germanen ist alle zwei, drei Jahre, nimmt man an, ein großer Teil der Bevölkerung im Winter hungers gestorben, Es gab große Überschwemmungen, Unwetter, große Epidemien. Es gab die großen Pestepidemien im Mittelalter, wo 40 bis 50% der Bevölkerung innerhalb von zwei, drei Jahren gestorben sind. In unseren Zeiten, das vergessen wir manchmal, der Fortschritt hat auch einiges für sich, sind wir davon ein bisschen unabhängig geworden. Aber nur ein bisschen. Sterben können wir immer noch jederzeit. Krankheiten können immer noch kommen und Unfälle können immer noch passieren. Und wir können uns auf der einen Seite ausgeliefert fühlen und zum zweiten können wir uns in falscher Sicherheit wiegen und denken: „Mir wird nichts passieren. Unfälle geschehen nur anderen. Krankheiten bekommen auch nur andere. Mir wird es irgendwo gut gehen.“ Das ist unrealistisch – Katastrophen passieren.
Oder wir können sagen: „Hinter dem Ganzen muss auch irgendein Sinn stecken.“ Die Großartigkeit des Universums ist nicht wirklich nur physikalisch erklärbar. Und das ist der Ansatz der meisten spirituellen Traditionen. Die Welt, wie sie ist, ist nicht einfach irgendwie willkürlich, sie ist nicht zufällig, sondern es steht ein höheres Prinzip dahinter. Und genau über dieses Prinzip spricht Krishna an allen möglichen Stellen in der Bhagavad Gita, wenn er sagt: „Das ganze Universum ist eine Manifestation Gottes.“ Was auch immer auf einen zukommt, ist letztlich irgendein Signal Gottes. Etwas, was einen erinnert an eine höhere Wirklichkeit, ist nur Ausdruck von einem tieferen Prinzip. Der Mensch ist, solange er noch nicht höhere Bewusstseinsebenen erreicht hat, nicht in der Lage, diesen Sinn immer zu verstehen und zu sehen, aber wir können von einem tieferen Vertrauen dort ausgehen: „Was mir geschieht, auch wenn es manchmal weniger schön ist, irgendwie werde ich daran wachsen. Irgendwo wird es auch seinen Sinn haben.“ Ein altes baltisches Lied drückt es so aus: „Wechselnde Pfade, Schatten und Licht, alles ist Gnade, fürchte dich nicht.“ Acuh Freude und Leid haben einen Sinn. Und wenn wir diese Einstellung haben, können wir zum einen immer wieder an der Schönheit uns freuen und die Schönheiten unser Herz berühren lassen und dieses Berührtwerden auch als eine spirituelle Praxis nehmen. Und wir können auch, wenn Dinge scheinbar nicht so gehen, wie wir sie gerne hätten, eine Festigkeit und ein Vertrauen haben: „Auch daran werde ich wachsen.“
Und so sagt Krishna im 34. Vers: „Ich bin der Tod, der alles verschlingt. Ich bin auch der Wohlstand der Menschen. Ich bin Reichtum, Ruhm, Sprache, Gedächtnis, Intelligenz, Festigkeit und Verzeihen.“
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Ich will etwas lesen aus dem 10. Kapitel der Bhagavad Gita, dem Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer und Arjuna, dem Schüler. Das 10. Kapitel hat die Überschrift „Vibhuti Yoga“, der Yoga der göttlichen Herrlichkeiten. Im 33./34. Vers sagt er, sagt Krishna, der Lehrer und Inkarnation Gottes, Manifestation Gottes, zu Arjuna, dem Schüler: „Unter den Buchstaben des Alphabets bin Ich das „A“. Ich bin der Dual unter den Komposita. Ich bin die unerschöpfliche, immerwährende Zeit. Ich bin der Spender der Früchte der Handlung, der Früchte des Karmas. Ich bin der, der nach allen Richtungen hin blickt. Ich bin der Tod, der alles verschlingt und der Reichtum der Menschen. Unter den weiblichen Vorzügen bin ich Ruhm, Sprache, Gedächtnis, Intelligenz, Festigkeit, Verzeihen und Wohlstand.“ Also er macht hier eine kleine Aufzählung. Zunächst, Gott ist alles. Gott ist überall, Gott ist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend, im Innern aller Wesen wohnt er - Er, Sie, Es. Unbegreifbar, unerfassbar. Gott ist das Bewusstsein aller Wesen. Gott ist Schöpfer, Erhalter, Zerstörer des Universums. Gott ist Intelligenz. Gott ist Wonne, Gott ist reines Sein. Das ist vom Jnana Yoga her. Wir können aber auch sagen, Gott ist derjenige, zu dem ich eine persönliche Beziehung aufbauen kann. Derjenige, der mich inspiriert. Derjenige, zu dem ich beten kann. Derjenige, dem ich zuhören kann. Derjenige, zu dem ich immer eine Nähe aufbauen kann, der immer da ist. Und hier im 10. Kapitel, wo ich jetzt nur Auszüge daraus gelesen habe, dort spricht Krishna in so einer Weise, wie wir Gott mindestens ab und zu mal erkennen können. Es ist ja auch so zwischen den Menschen. Angenommen, man lernt einen Menschen kennen, man wird nicht sofort den Menschen als Ganzes erfassen, sondern man wird bestimmte Teile des Menschen erfassen. Und wenn man eine Liebesbeziehung zu einem Menschen aufbaut, wird man natürlich zuerst mal die großartigen Dinge erkennen. Man wird das sehen, was man besonders bewundern kann. Das, wo man einen besonders engen Bezug zu hat. Das, wo man Gemeinsamkeiten hat. Und so ähnlich ist es auch im Bhakti Yoga, das heißt, eine Liebesbeziehung zu Gott aufzubauen. Und so können wir erstmal Gott in dem sehen, was für uns besonders großartig erscheint und was uns besonders nahe liegt. Und Krishna hatte jetzt einfach nur ein paar Beispiele gegeben. Wenn man z.B. an Literatur interessiert ist oder an Grammatik, könnte man betrachten, was das Besondere daran ist, eine Ausnahmeregel in der Grammatik. „Das ist irgendwie etwas Großartiges.“ So sagt Krishna von sich: „Ich bin der Dual unter den Komposita.“ Ich muss zugeben, ich weiß auch nicht, was es ist, aber es ist irgendwas Kompliziertes im Sanskrit. Das, was irgendwo für einen am Großartigsten ist, heißt nicht unbedingt „am größten“. Man kann auch fasziniert sein von einer Laus z.B., die ganz klein ist und doch Beine, Nase und alles hat. Dass so ein kleines Lebewesen so existieren kann, kann einen auch faszinieren. Kann man sagen, also, dass es so etwas gibt, da muss irgendwas Göttliches dahinter sein. Oder wenn man Dinosaurier anschaut. Natürlich, die Evolutionsbiologie würde sagen, alles mehr oder weniger zufällig entstanden. Auswahl der Fittesten und dann sind irgendwann die Dinosaurier so groß geworden. Eine Möglichkeit. Aber selbst nach der Evolutionslehre könnte man sagen, dass ein 40 Meter langer Dinosaurier etwas Großartiges ist. So könne wir alles, was großartig ist, als göttlich sehen. Wer das ganze 10. Kapitel durchliest, der findet, Krishna gibt dort eine Menge von Anregungen. Natürlich, das waren die Anregungen, die für die Inder vor ein paar Tausend Jahren interessant waren. Heute kann man schauen, was ist für mich besonders interessant. Man könnte hier sagen: „Ich bin die Externsteine unter den Felsen. Ich bin der Norderteich unter den Seen. Ich bin der Lindenblütenduft, der jetzt gerade so wunderschön duftet, unter allen Gerüchen. Ich bin die Rose unter den Blumen.“ Die blühen ja jetzt gerade besonders schön. „Ich bin die Erdbeere unter den Früchten.“ usw. Und so können wir für all das, was irgendwo großartig ist, dankbar sein und sagen: „Da ist Gott drin.“ Und mit dieser kleinen Übung und Anregung will ich den Satsang schließen und ihr könnt vielleicht an diesem Tag öfters mal überlegen: „Was ist für mich besonders großartig und schön und könnte mich das vielleicht auch an die göttliche Gegenwart erinnern?“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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“Vom Sünder zum Vollkommenen”

Ich wollte etwas lesen aus der Bhagavad Gita, dem Gesang des Erhabenen, dem Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer, Inkarnation Gottes und Arjuna, dem Schüler. Im 9. Kapitel, 30. Vers und 31. gibt Krishna eine Art Versprechen. Krishna identifiziert sich hier mit der höchsten Seele, der Weltenseele, mit Gott und er sagt: „Selbst wenn ein Mensch der größte Sünder ist, wenn er Mich mit ausschließlicher Hingabe verehrt, muss er als rechtschaffen angesehen werden, denn er hat richtig entschieden. Bald wird er rechtschaffen und erlangt ewigen Frieden. Oh Arjuna, wisse, dass der, der an Mich glaubt, mit Sicherheit niemals zerstört wird.“ Hier wird gesprochen über die Transformation durch Vertrauen an Gott, durch Hingabe an Gott, Verehrung an Gott. Wir müssen das natürlich auch unter dem Hintergrund des vorigen Verses auch sehen. Dort sagte Krishna: „Ich bin allen Wesen gegenüber gleich. Niemanden hasse oder liebe Ich. Nur die Menschen, die mich mit Hingabe verehren, die sind in mir und ich bin auch in ihnen.“ Verehrung Gottes soll so sein, wo wir nicht denken, Gott mag mich mehr, oder meine Gruppe mehr, oder meine Religion mehr. Oder Gott hätte gerne, dass alle Christen oder Moslems oder Hindus wären. Und Gott mag die Taoisten am liebsten, oder Mahayana-Buddhisten lieber, denn die glauben an Gott, die Theravada-Buddhisten, die sprechen nicht über Gott, die mag er dann vielleicht weniger. So ist Gott nicht. Gott ist die Seele hinter allem. Wenn wir uns Gott parteiisch vorstellen, dann kann Glaube an Gott zu den größten Problemen führen. Irgendwo muss ich jetzt gerade daran denken, es gibt ja einen Lehrer, der nächste Woche zu uns kommt, Swami Atma und der hat auch so einen Blog, also irgend so ein Internettagebuch und da hat er so einen Spruch zitiert: „Manche Menschen sind eher gut und machen Gutes und manche Menschen sind etwas, vielleicht verletzter, und machen deshalb Böses, aber nur Religion schafft es, dass gute Menschen Böses tun.“ Ob es nur Religion ist? Vermutlich auch radikale Weltanschauungen kriegen das hin. Aber da ist was dran. Deshalb müssen wir uns davor hüten. Wir müssen eine Verehrung Gottes haben, die tolerant ist, die weit ist und die weiß, Gott ist die Seele hinter allem. Und dann können wir jeden lieben. So wie es Jesus gesagt hat: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Letztlich: „Liebe deinen nächsten als dein selbst.“ Und so wie er dann auch gesagt hat: „Das Königreich Gottes ist inwendig in euch.“ In jedem Herzen. Nicht nur in dem, der ein bestimmtes Etikett hat, Christ oder Katholik oder reformiert, lutheranisch, sondern Gott ist im Inneren jedes Menschen. Und wenn wir dies wissen und dann kann es durchaus sein, dass wir z.B. feststellen: „Ich habe irgendwie Schlechtes getan. Ich habe Gewohnheiten entwickelt, die nicht gut waren, ich war vielleicht rücksichtslos in verschiedener Hinsicht.“ Und dann können wir auch sagen: „Ich habe probiert, mich zu ändern und packe es nicht.“ Und dann können wir uns an Gott wenden und können sagen: „O Gott, alleine schaffe ich es nicht. Bitte hilf mir!“ Und wenn wir so mit aufrichtigem Herzen uns an Gott wenden, dann kommt plötzlich eine Kraft, die uns hilft, uns zu ändern und das Gute zu werden. So sagt Krishna: „Wenn er oder sie Gott mit Hingabe verehrt, in dieser Weite des Geistes und um Hilfe bittet, dann wird er bald selbst rechtschaffen werden und erlangt den Frieden.“ Das wirkt sogar in extremen Situationen. Das weltweit erfolgreichste Programm, z.B. gegen Alkoholismus sind ja die Anonymen Alkoholiker Da gibt es ein 12-Schritte-Programm und irgendwo steht da, dass man sagt: „Ich habe festgestellt, alleine packe ich es nicht und ich richte mich an eine höhere Wirklichkeit, oder an Gott, oder ein höheres Selbst und bitte dort um Hilfe.“ Und die Anonymen Alkoholiker sagen, dass das ein ganz entscheidender Schritt ist. Wenn wir es selbst nicht packen, dann richten wir uns an Gott. Und Gott wird uns dann helfen. Und manchmal muss man intensiv praktizieren und intensiv an sich arbeiten, um vielleicht festzustellen, vollständig packe ich es nicht alleine. Dann können wir uns voller Hingabe an Gott wenden und sagen: „Bitte Gott, hilf mir!“ Und Gott ist ja das eigene Wesen, die eigene Seele und wenn wir uns ganz dorthin richten, dann strömt diese Segenskraft in uns und dann kann Transformation geschehen und höchste Verwirklichung. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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“Spüre das Göttliche in dir”

Ich will etwas lesen aus der Bhagavad Gita, dem Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer, Inkarnation Gottes und Arjuna, dem Schüler, der nach dem Höchsten streben will. Im 29. Vers des 9. Kapitel sagt Krishna: „Ich bin allen Wesen gegenüber gleich. Niemanden hasse oder mag ich mehr. Die Menschen aber, die mich mit Hingebung verehren, sind in Mir, und Ich bin auch in ihnen.“ Manchmal stellt sich so die Frage: „Warum soll ich Gott überhaupt verehren? Soll ich Gott verehren, damit er mir gnädiger ist, damit er mich mehr mag, damit Gott vielleicht irgendetwas davon hat.“ Manche Menschen denken das. Vermutlich keiner der hier Anwesenden. Aber so ab und zu denkt man, man verehrt Gott, um Ihn gnädig zu stimmen. Aber das ist nicht das, was Krishna unter Gottesverehrung versteht. Gott liebt uns so, wie wir jetzt sind. Mit all unseren Fehlern, mit all unseren Problemen. Wir brauchen eigentlich nichts zu tun, um Gott zu gefallen. Selbst wenn wir etwas Schlimmes getan haben, Gott liebt uns weiter. So ist es ja auch mit einer menschlichen Mutter. Die menschliche Mutter liebt einen - mindestens normalerweise, es gibt Ausnahmen. Aber normalerweise, egal, was man gemacht hat. Und die Mutter liebt all ihre Kinder. Und der, der jetzt ganz erfolgreich war und großes Ansehen hat, den liebt sie nicht mehr als den, der ein Versager war, vielleicht sogar auf den falschen Weg gekommen ist, im Gefängnis sitzt - die Mutter mag beide. So ist es auch mit Gott. Gott mag uns alle, denn wir sind alle Geschöpfe Gottes. Wir sind alle Kinder Gottes. Also, wir müssen nicht gut sein, um Gott zu gefallen. Warum also Gott verehren? Oder, was hat Gott davon, dass wir ihn verehren? Gott selbst hat nicht direkt etwas davon, wir haben etwas davon. Indem wir Gott mit Hingabe verehren, spüren wir diese Liebe Gottes. Er akzeptiert es auch, wenn wir sagen: „Ich will mit Dir nichts zu tun haben.“ Dann scheint Er oder Sie, göttliche Mutter oder göttlicher Vater, oder Es, das kosmische Bewusstsein, weit weg. Achtet letztlich, dass wir nichts mit Ihm oder Ihr zu tun haben wollen. Aber in dem Moment, wo wir Gott verehren, wo wir Gott unsere Dankbarkeit ausdrücken, unsere Ehrerbietung ausdrücken, unser Herz öffnen, zu Gott sprechen, auch unsere Probleme vor Gott darbringen - in dem Moment ist Gott da. In dem Moment spüren wir Ihn, Sie, Es. Er ist immer schon da, aber wir müssen uns öffnen. Und der Sinn der Gottesverehrung ist, diesen Kanal zu öffnen, diese Verbindung herzustellen und Gottes Gegenwart tatsächlich zu erfahren. Wir haben dann das Gefühl, wir sind in Gott. Wir sind letztlich Teil Gottes. Im Tiefsten ist unser Bewusstsein Gott. Und Gott ist in uns. Wir sind in Gott geborgen, wir können nichts tun letztlich, ohne dass Gott da ist. Und umgekehrt, tief im Inneren ist Gott als unser eigenes Selbst, unser eigenes Bewusstsein. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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“Bringe alles Gott dar”

Ich will etwas lesen aus der Bhagavad Gita, dem Zwiegespräch zwischen Krishna und Arjuna. Krishna, dem Lehrer, Inkarnation Gottes, Manifestation Gottes. Arjuna, der Schüler. Im 9. Kapitel, Verse 27 bis 28 sagt Krishna: „Alles was du tust, alles was du isst, alles was du opferst, alles was du gibst, jede Askese, Oh Arjuna, bringe es Mir zum Opfer. So wirst du aus den Banden des Karmas befreit werden, welches gute und schlechte Früchte bringt. Dein Geist wird fest sein im Yoga der Entsagung und so befreit wirst du zu mir kommen.“ Alles was wir tun, egal was es ist, wir können alles Gott darbringen. Wir können sagen, wenn wir meditieren, wir bringen die Meditation Gott dar. Wenn wir Asanas üben, wir bringen es Gott dar. Wenn wir Pranayama üben, wir bringen es Gott dar. Wenn wir essen, wir bringen es Gott dar. Wenn wir staubsaugen, wir bringen es Gott dar. Wenn wir e-Mails beantworten, wir bringen es Gott dar. Wenn man die Buchführung macht, man bringt es Gott dar. Wenn man sich für einen neuen Job bewirbt, auch das bringt man Gott dar. Was auch immer wir tun, wir bringen es Gott dar. Und, was hat man davon, wenn man das so macht? Krishna spricht von zwei Dingen. Zum einen, wir werden von den Banden des Karmas befreit. Und zum zweiten, wir kommen zu Gott. Das heißt, wir erfahren die Einheit mit Gott. Wenn wir etwas tun, um etwas Konkretes zu erreichen, dann gibt das ein Karma. Je nachdem, ob unsere Motivation gut ist oder schlecht ist. Z.B. tut man etwas, um anderen zu helfen und identifiziert sich aber damit und sagt: „Ja, jetzt tue ich etwas Gutes, dafür erwarte ich aber auch, dass andere nachher freundlich zu mir sind oder mindestens das Karma freundlich zu mir ist.“ Wenn wir es aus dieser Motivation heraus machen - ist schon gut, dass man was Gutes tut, egal aus welcher Motivation, aber es schafft neues Karma. Und dann werden nachher vielleicht Menschen freundlich zu einem sein. Und wenn man dann Menschen hat, die freundlich zu einem sind, dann erwartet man, dass sie es immer sind und dann sind sie es irgendwann nicht mehr. Das gute Karma ist ausgelaufen. Und dann ist man hoffnungslos enttäuscht und denkt, alle Menschen sind böse. Dann fängt die Sache von vorne an und dann leidet man darunter. Irgendwann rafft man sich wieder auf, tut wieder etwas Gutes, kommt wieder gutes Karma, man identifiziert sich, erwartet es für die Zukunft auch so. Und so sind wir von den Banden des Karmas gefesselt. Natürlich umgekehrt, angenommen wir sagen: „Dem will ich eins auswischen.“ Das kann man sogar mit dem Pranayama machen. „Ich zeige, dass ich mehr Pranayama machen kann als der. Und dann habe ich nachher mehr Ausstrahlung und kann ihn dann ausstechen.“ Ist seltener. Aber ihr könnt euch andere Situationen vorstellen, wo man etwas tut, um jemand anderen zu schädigen und dann schafft das negatives Karma. Gut, und das negative Karma kann auch mal was Positives haben, denn dann wachen wir auf, wir kriegen Tritte in den Hintern, wir wissen wie es ist, wenn jemand anderer uns Schlechtes tut und gehen dann anschließend hoffentlich etwas freundlicher mit anderen um. Ideal ist es aber im Yoga, nicht das Gute zu tun, um dafür belohnt zu werden und das Schlechte zu meiden, um nicht bestraft zu werden, sondern, um Gott zu dienen. Wir tun es, weil wir das Gefühl haben, es muss getan werden. Wir haben das Gefühl: „Das ist meine Aufgabe. Ich bin deshalb in der Situation, um das und das zu tun. Und was ich dann tue, das tue ich für Gott. Das bringe ich Gott dar. Das ist jetzt meine Aufgabe. Auf diese Weise schaffen wir kein neues Karma. Stattdessen sind wir fest im Yoga der Entsagung, das heißt, wir lernen es, loszulassen. Wir sind erwartungslos. Wir können letztlich glücklich sein, ob Menschen freundlich sind oder unfreundlich, ob Dinge gut ausgehen oder nicht gut ausgehen, ob wir äußeren Gewinn haben oder äußeren Verlust. Und wir kommen zu Gott. Wir erfahren, dass, was auch immer geschieht, wir sind stets eins mit Gott. Wir sind stets verbunden mit diesem umfassenden Bewusstsein. Wir erfahren letztlich „Aham Brahma Asmi“ - „Ich bin das Bewusstsein hinter allem.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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