Im Yoga haben wir verschiedenste Belastungsformen für die Knochen, die alle dafür sorgen, Osteoporose vorzubeugen.
Zunächst einmal ist Yoga ein vollständiges Muskelkraftübungssystem. Das heißt alle Muskeln werden angespannt. Durch das Anspannen von Muskeln zieht dann eben der Muskel an den Knochen.
Das Krafttraining ist eine Belastung des Knochens, die dazu führt, das vermehrt Calcium in die Knochen eingelagert wird. Man weiß tatsächlich, das Menschen, die regelmäßig Krafttraining machen, weniger unter Osteoporose als andere leiden. Und je vollständiger dieses Krafttraining ist, umso besser.
Die gute Nachricht ist wiederum, wir brauchen hier kein maximales Krafttraining. Wir brauchen kein Leistungs-Krafttraining. Es reicht eine gleichmäßige Belastung der Muskeln zu haben, die zu einer Belastung der Knochen führt. Das, was ich gesagt habe unter Krafttraining, ist dort eben wichtig. Natürlich heißt das, dass reiner Schon-Yoga auch nicht ausreichend ist.
Zweite Sache, die wir im Yoga machen, was auch eine Belastung der Knochen ist, ist letztlich die Dehnung. Wenn man dehnt, z. B. in der Vorwärtsbeuge, werden zum einen die Bänder auch etwas gezogen, zum zweiten werden die Muskeln gezogen, das Bindegewebe des Muskels wird gedehnt, gleichzeitig wird auch hier wiederum der Knochen belastet.
Auch diese bewussten Dehnübungen sind Belastungen der Knochen, die dafür sorgen, das Calcium eingelagert wird in den Knochen.
Und das dritte, was wir im Yoga machen, das vorbeugend ist gegen Osteoporose, sind die besonderen Belastungen durch die Schwerkraft, in dem wir auf unterschiedliche Weise stehen.
Es ist z. B. eine bekannte Übung ja der Baum, der Einbeinstand. Dabei ist doppelt so viel Gewicht auf einem Bein. Und dieses doppelt so hohe Gewicht auf einem Bein bedeutet stärkere Forderung der Knochen im Bein, was auch wieder der Knochendichte zuträglich ist. Oder wenn wir den Handstand machen, dann sind natürlich die Armknochen und die Schultern besonders belastet, was dort hilfreich ist gegen Osteoporose.
Wenn wir den Kopfstand machen, ist auch der größte Teil des Gewichtes auf den Ellbogen was wiederum die Oberarmknochen und die Schultern belastet. Es ist etwas mehr Belastung auf den Schädel. Allerdings ist der Schädel jetzt nicht von Osteoporose bedroht. Aber eben auch gut für die Halswirbelsäule und die Brustwirbelsäule.
Und so hilft die Belastung des Kopfstandes auf Halswirbelsäule und Brustwirbelsäule das die Knochendichte in Halswirbeln und Brustwirbeln erhöht wird.
Genauso auch angenommen, wenn man jetzt die Krähe macht, auch das ist eine Belastung in besonderem Maße oder wenn du auf dem Bauch liegend z. B. den Bogen machst oder das auf dem Rücken liegende Boot, all das drückt auf unterschiedliche Weisen auf die Knochen und ist daher vorbeugend gegen Osteoporose.
Natürlich angenommen du hast schon Osteoporose oder jemand, den du unterrichtest, hat Osteoporose, dann muss man natürlich schauen: Belastung ist gut. Überlastung ist nicht gut. Überlastung könnte nämlich heißen, dass es dann einen Belastungsbruch gäbe. Bei fortgeschrittener Osteoporose muss letztlich der Orthopäde und der Physiotherapeut entscheiden, welche Bewegungen gut sind und ein Fortschreiten der Osteoporose verhindern und welche Übungen gefährlich wären.
Angenommen jemand hat fortgeschrittene Osteoporose im Halswirbelbereich, der muss natürlich auf Kopfstand und Schulterstand verzichten in der klassischen Weise, nicht das die Halswirbel dabei zertrümmert werden oder zerbröseln.
Oder jemand, der Osteoporose hat, sollte auch keine Übungen machen, wo es Sturzgefahr gibt. Wir wollen nicht, das sich in der Yogastunde jemand etwas bricht.
Ich bin jetzt seit 1980 in Yogakreisen. Ich habe noch nicht gehört das jemand wegen Osteoporose in der Yogastunde eine Knochenfraktur sich zu gezogen hätte.
Also die Gefahr ist relativ gering, denn es sind ja im Yoga keine Maximalbelastungen, es sind keine ehrgeizigen Belastungen. Und es ist eben auch keine Sturzgefahr denn Menschen, wo die Gefahr der Osteoporose besteht, im hohen Alter wo wir jetzt keine abenteuerlichen Stellungen mehr machen und wo Sturzgefahr wäre.
Wir können also hier klar sagen: Yoga ist eine gute Vorbeugung gegen Osteoporose insbesondere dann, wenn genügend Calcium auch zu sich genommen wird. Aber auch bei einer veganen Ernährung, wenn du dort Vollkorn isst und Hülsenfrüchte und Gemüse, Salate, Obst dann kannst du sicher sein, das du genügend Calcium hast und eventuell könntest du ja auch deinen Calciumspiegel messen lassen.
Ausreichend Calcium zu essen plus die Belastung des Muskel-Skelettsystems ist die beste Vorbeugung gegen Osteoporose. Angenommen jemand hat schon Osteoporose, ist das sicher als Begleitmaßnahme schon einmal wichtig. Glücklicherweise gibt es im Jahr 2018 auch wirksame Medikamente, die gegen Osteoporose hilfreich sein können in Verbindung mit Körperübungen und in Verbindung mit ausreichend Calcium Aufnahme.
Soweit also zu den Knochen. Jetzt vielleicht noch, was sind die wichtigsten Knochen überhaupt? Ich will jetzt nicht auf alle eingehen. Es gibt 206 verschiedene Knochen. Wir könnten von unten anfangen. Da gibt es zunächst einmal die untere Extremität. Die beginnt mit den Zehenknochen. Dann sind die Mittelfußknochen, die Fußwurzelknochen und dann noch das Fersenbein, Sprungbein. Das sind alle Teile des Fußes.
Dann gibt es die Unterschenkelknochen wo insbesondere Schienbein und Wadenbein wichtig sind. Dann gibt es den Oberschenkelknochen, Femur. Und dann gibt es auch noch die Kniescheibe.
Die untere Extremität ist dann verbunden mit den Hüftgelenken, den Beckenschaufeln. Diese sind verbunden über Kreuzbeingelenke mit dem Kreuzbein, Teil der Wirbelsäule. Die Wirbelsäule besteht aus dem Steißbein, den Kreuzbein, den fünf Lendenwirbeln, den zwölf Brustwirbeln und den sieben Halswirbeln.
An den Brustwirbeln sind die zwölf Rippenpaare befestigt. An dem Halswirbel ist oben der Schädelknochen befestigt.
Die Arme sind interessant. Die sind zunächst mal über das Schlüsselbein verbunden mit dem Brustbein. Das Brustbein ist verbunden über die Rippen mit der Brustwirbelsäule. Die Schlüsselbeine haben dann ein Gelenk das sie verbinden mit dem Schulterblatt. Die Schulterblätter in Verbindung mit dem Schlüsselbein sind verbunden über das Oberarmgelenk mit dem Oberarmknochen.
Unsere Oberarmknochen sind verbunden mit den Unterarmknochen. Sie bestehen aus der Elle und der Speiche, die sich dreht um die Elle. Und dann kommen die Handknochen: Handwurzelknochen, Mittelhandknochen und die Fingerknochen.
Und letztlich oberhalb der Wirbelsäule verbunden mit der Halswirbelsäule ist der Schädel. Beim Erwachsenen besteht der Schädel aus zwei Knochen. Es gibt den Unterkieferknochen und der restliche Schädel ist insgesamt zu einem Knochen geworden. Obgleich dort natürlich Knochennähte sind, wo man auch verschiedene einzelne Knochen unterscheiden könnte, die sich so zum Schädelknochen verbunden haben.
Das sind also die verschiedenen Knochen des Körpers und alle werden im Yoga belastet und deshalb gesund gehalten.
Soweit also zum Knochensystem, Skelettsystem als Teil des Bewegungsapparates, der als Ganzes auch als Muskelskelettsystem bezeichnet wird und warum Yoga gut ist für gesunde Knochen.
Noch etwas: wenn eben Yoga die Knochen gut belastet sinkt auch die Gefahr für Frakturen, wenn du mal stürzt. Yoga hilft insgesamt, das du seltener stürzt, weil das Koordinationssystem besser funktioniert, weil du auch flexibler bist und stärkere Muskelkraft hast. Aber selbst, wenn du mal stürzt, ist das Skelettsystem stabiler.
Und so hilft Yoga auch, weniger unter Unfällen zu leiden. Was nicht heißt, das natürlich auch Yogis mal Knochenbrüche haben können.
Es heißt nur die Wahrscheinlichkeit einen schweren Knochenbruch zu haben sinkt, wenn du regelmäßig Yoga übst.
Und vielleicht noch zum Abschluss die Zusammenfassung. Die fünf Funktionen des Skelettsystems: Statik, Bewegung, Schutz, Blutbildung und Mineralspeicher.
Und die Weisen wie Yoga sorgt für gesunde Knochen, sind: Belastung der Knochen durch erstens Kraft, Muskelkrafttraining, zweitens Dehnung und drittens durch statische Belastung verschiedenster Körperteile durch unterschiedliches Aussetzen des Körpers der Schwerkraft.
Ich möchte auch darauf hinweisen das es auch verschiedenste Vorträge und Internetseiten gibt zu den verschiedensten Erkrankungen und wie Yoga dort helfen kann.
Gehe einfach auf unsere Internetseite www.yoga-vidya.de. Gib den Namen der betreffenden Erkrankung an und du bekommst ein paar Tipps wie Yoga dort vielleicht hilfreich sein kann und welche klugen Fragen du vielleicht deinem Arzt oder Heilpraktiker stellen kannst.
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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.
Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.