1. Vers

सिद्धं पद्मं तथा सिंहं भद्रं वेति चतुष्टयम्
श्रेष्ठं तत्रापि सुखे तिष्ठेत् सिद्धासने सदा ॥३६॥

siddhaṁ padmaṁ tathā siṁhaṁ bhadraṁ veti catuṣ-ṭayam… śreṣṭhaṁ tatrāpi ca sukhe tiṣṭhet siddhāsane sadā

siddhaṁ : (die Sitzhaltung der) Vollkommenen; padmaṁ : (die Sitzhaltung des) Lotus; tathā : ebenso, desgleichen; siṁhaṁ : (die Sitzhaltung des) Löwen; bhadraṁ : (die Sitzhaltung der) Glücklichen; vā : oder; iti : so; catuṣṭayam : die vier; śreṣṭhaṁ : besten; tatra : unter diesen; api : auch, sogar; ca : und, aber; sukhe : (welche besonders) angenehm, bequem; tiṣṭhet : man soll verweilen; siddha-āsane : in der Sitzhaltung der Vollkommenen, im vollkommenen Sitz; sadā : immer, stets

Siddhasana, Padmasana, Simhaasana und Bharasana – also diese vier. | Von diesen ist Siddhasana sogar noch die beste und bequem zum fortwährenden Verweile

 

Svatmarama sagt: „Es gibt 4 Asanas, die die wichtigsten sind“.

Letztlich läuft es auf Sitzhaltungen hinaus, da Svatmarama besonders die Pranayamas lobt und wertschätzt. Nicht umsonst ist das 2. Kapitel besonders lang. Das 3. Kapitel ist noch länger, aber das 2. Kapitel ist das Herzstück der Hatha Yoga Pradipika, meiner Ansicht nach.

 

Pranayama

Um Pranayama zu üben, musst du in einer Sitzhaltung sein. Demnach erwähnt er vier wichtige Sitzhaltungen. Zur Erinnerung: er hat schon vorher drei Asanas als besonders wichtig erachtet, indem er diese genau erläutert hat. Das war der Drehsitz, die Vorwärtsbeuge und der Pfau. Er hat Matsyendrasana, Paschimottanasana und Mayurasana als wichtig hervorgehoben.

Hier sagt er: Die vier wichtigsten Asanas sind Siddhasana, Padmasana, Simhasana und Bhadrasana. Von diesen ist die angenehmste und vortrefflichste Siddhasana. Es ist die Stellung des Vollkommenen. 

Siddhasana ist von diesen vielleicht besonders bekannt. Eine Ferse wird bei dieser Körperstellung zwischen Geschlechtsorgan und Anus gegeben, dort wo sich der Kandha-Punkt befindet. Die andere Ferse liegt am Schambein an. Svatmarama sagt über Siddhasana, das dies die wichtigste aller Asanas ist.

Dann folgt als nächstes Padmasana. Padmasana ist der Lotus. Svatmarama beschreibt eine konkrete Form des Lotus.

Der allgemeine Lotus wird folgendermaßen ausgeübt: Ein Fuß liegt auf dem Oberschenkel und der andere Fuß auf dem anderen Oberschenkel. Das ist Padmasana.

Die nächste Variation ist Simhasana, die Löwenstellung. Die einfachste Simhasana ist vermutlich bekannt. Du setzt dich auf die Fersen und gibst die Hände auf die Knie. Eventuell sind sogar die Handflächen nach oben geöffnet. Du gibst den Kopf leicht nach oben und du streckst die Zunge raus. In dieser Stellung kannst du einen Löwenlaut brüllen. Das ist Simhasana.

Weiter gibt es noch Bhadrasana. Bhadrasana ist die gute Stellung, die Stellung des Glücklichen. Es ist eine Asana, die ähnlich wie der Lotus sein kann, indem du die Hände um deine Füße herum gibst. Andere wiederum sagen, Bhadrasana ist eine Form von Vajrasana, der Kniehaltung. Man könnte sagen, es gibt den Lotus, den halben Lotus, die kniende Stellung und die kniende Stellung mit dem Löwen. Vier Sitzhaltungen, die für das Üben von Pranayama geeignet sind.

 

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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