Sukadev Bretzs Beiträge (5564)

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Wie kannst du als spiritueller Mensch den Tag gut abschließen und das Einschlafen gut füllen mit Gedanken an Gott? Swami Sivananda hat gesagt: Beginne deinen Tag mit Gott, schließe deinen Tag mit Gott, fülle deinen Tag mit Gott, dies ist der Weg zu Gott. Er fängt tatsächlich an mit „beginne“ und geht es weiter mit „schließe“. Und so ist es sehr wichtig, mit welchen Gedanken du abends einschlafen wirst. Deine letzten Gedanken vor dem Einschlafen werden deine Träume beeinflussen, deine Schlafqualität beeinflussen und deine letzten Gedanken werden auch dein Aufwachen beeinflussen.

Ich empfehle dir, abends vor dem Einschlafen irgendetwas Spirituelles zu tun. Es ist nicht gut, vor dem Einschlafen noch auf dein Smartphone zu schauen, in den Fernseher zu gucken oder auf einen Bildschirm zu schauen. Man weiß, dass, wenn man 30 Minuten vor dem Einschlafen auf einen Bildschirm schaut, dich das so beeinflusst, dass dein Schlaf nicht so gut wird. Eine Folge dessen ist, dass du nicht so gut schläfst und dich am nächsten Tag unruhig fühlst.

Wenn es dir irgendwie möglich ist, schaue nicht auf den Bildschirm 30 Minuten, bevor du schlafen gehst. Es kann sein, dass du ein spirituelles Video anschaust, um vor dem Einschlafen einen guten Tipp zu bekommen. Vielleicht ist es in diesem Fall sogar hilfreich. Vielleicht reicht es dir auch, es einfach nur zu hören. Das Zuhören ist besser, als einen flimmernden Bildschirm anzuschauen. Wenn es für dich zu schwierig ist, 30 Minuten vor dem Einschlafen auf keinen Bildschirm zu schauen, dann wäre es gut, wenn du es ein paar Minuten vorher schaffst, auf keinen Bildschirm zu schauen.

Es wäre gut, eine spirituelle Praxis zu machen. Sei es Meditation, Asanas oder Pranayama. Das kannst du alles vorher noch machen. Wenn du dann zu Bett gehst, hast du idealerweise vor oder neben deinem Bett einen kleinen Altar oder zumindest ein Bild des Göttlichen. Setze dich einen Moment davor, schaue es an, meditiere, sprich, auch wenn es nur 30 Sekunden sind, ein Gebet. Lasse deinen Tag eventuell Revue passieren, mache dir bewusst, was du an diesem Tag gelernt hast. Wenn du magst, schreibe etwas auf, was du vielleicht heute gelernt hast oder auch, was du heute vielleicht nicht ganz so gut gemacht hast. Schreibe auf, was du vielleicht morgen korrigieren willst. Mache dir bewusst, wo du göttliche Gegenwart gespürt hast. Wenn du magst, nimm dir für morgen etwas vor und dann bringe alles Gott dar. Du könntest auch Mantras wiederholen, vielleicht das:

Tvam Eva Mata Cha Pita Tvam Eva

Tvam Eva Bandhush Cha Sakha Tvam Eva

Tvam Eva Vidya Dravinam Tvam Eva

Tvam Eva Sarvam Mama Deva Deva

Oh Gott, was auch immer ich heute erlebt habe, ich habe dich dort erlebt. Du bist als mütterliche und als väterliche Energie zu mir gekommen, als freundschaftliche Energie, als Herausforderung und als alles andere. Ich danke dir dafür.

Wenn es jemanden gibt, dem es nicht so gut geht, jemanden, den du in deine Gebete einschließen möchtest, dann wiederhole das Om Tryambakam. Denke an den Menschen, dem du Licht und Heilenergie schicken willst.

Om Tryambakam Yajamahe Sugandhim Pushtivardhanam Urvarukamiva Bandhanan Mrityor Mukshiya Maamritat

Schicke Friedensgedanken in alle Richtungen schicke sie in die ganze Welt. Wenn jeder Mensch vor dem Einschlafen Friedensgedanken in die ganze Welt schickt, wird eine Woge des Friedens um die ganze Welt gehen und langfristig eine friedvollere Welt schaffen.

Lokah Samastha Sukhino Bhavantu

Und eventuell willst du alles, was du getan hast Gott darbringen.

Kayena Vacha Manasendriyair Va

Buddhyatmana Va Prakriteh Svabhavat

Karomi Yad Yat Sakalam Parasmai

Narayanayeti Samarpayami

Was auch immer ich heute getan habe, mit meinem Körper, mit meinen Energien, mit meiner Psyche, mit meinen Gedanken, mit meinen Worten, mit meinem ganzen Sein, oh Gott, ich bringe es dir dar.

Oder in der Kurzform: Narayanayeti Samarpayami

Oh Gott, der du in allen Wesen bist, ich bringe dir alles dar. Und wenn du das Gefühl hast, manches war nicht richtig, oder du weißt nicht, ob du richtig gehandelt hast, dann kannst du es auch Gott darbringen. Du kannst sagen: „Oh Gott, ich habe nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt, aber ich weiß nicht, ob es richtig war.“ Dann kannst du es Gott darbringen und sagen:

Sarvadharman Parityajya

Mam Ekam Sharanam Vraja

Aham Tva Sarvapapebhyo

Mokshayishyami Ma Shuchah

Oh Gott, ich weiß nicht, ob das was ich getan habe richtig oder nicht richtig ist, ich bringe es dir alles dar. Ich weiß, du wirkst hinter allem. Du wirkst sogar durch meine Fehler. Bitte führe mich, dass ich das tue, was getan werden soll. So hast du Gott alles dargebracht.

Das waren jetzt ein paar Minuten. Das geht jedoch auch in 60 Sekunden. Verbringe diese 60 Sekunden sitzend oder auch stehend vor dem Altar oder einem Bild Gottes. Dann gehst du in dein Bett. Vielleicht steht vor deinem Bett noch ein Bild, welches du anschauen kannst. Angenommen du schläfst allein, dann sprich dein Mantra. Du könntest auch noch einige Suggestionsformeln sagen, du kannst Gott um Hilfe bitten. Du kannst z.B. sagen: „Oh lieber Gott, in zwei Tagen muss ich eine Entscheidung treffen, bitte sage mir bis übermorgen früh, was ich tun soll.“ Erkläre Gott was du willst.

Du kannst auch eine Affirmation sagen:  „Ich entwickele Mut“, oder „ich möchte ein geduldigerer Mensch werden“, oder „ich bin geduldig“ oder sage: „Ich werde morgen früh gegen 5.30 Uhr aufwachen“ oder sage: „Liebes Unterbewusstsein, lieber Gott, wecke mich um 5.30 Uhr auf, lasse du mich voller Kraft und Energie sein. Ich freue mich schon auf die Meditation morgen früh.“

Auf diese Weise stellst du deinen eigenen Wecker um 5.30 Uhr und du stellst deine Erwartungshaltung: „Ich freue mich darauf“. Nachdem du das gemacht hast, kannst du entweder ein Mantra wiederholen, bis zu eingeschlafen bist, oder eine Tiefenentspannungstechnik üben, die dich zum Einschlafen bringt.

Wenn du mit einem Partner zusammen bist, kannst du manches davon alleine machen, evtl. werdet ihr manches gemeinsam machen. Und evtl. kannst du auch einen Moment das Herz deines Partners spüren und Gott dankbar sein, dass er/sie sich manifestiert durch deinen Partner und deine Partnerin. Manches könntest du auch in den Armen des Partners als Gebet machen und manches machst du, nachdem ihr euch wieder voneinander weggerollt habt. Dann kannst du dich wieder an Gott wenden.

Schließe so den Tag mit einem solchen göttlichen Bewusstsein. Natürlich gibt es noch vieles andere, was ich dir raten könnte. So könntest du vor dem Einschlafen ein Buch aufschlagen, z. B. das Buch Inspiration und Weisheit von Swami Sivananda. Ein Buch, das genial ist, einfach aufschlagen und etwas, was dir den Tag spiritualisiert und dich dabei unterstützt, loszulassen. Du könntest auch noch ein Mantra hören, kurz einem spirituellen Podcast zu hören, dir spirituelle Klänge anhören oder Harmonium spielen.

Es gibt vieles was du tun kannst. Schließe in jedem Fall  den Tag mit Gott ab. Das geht mit wenig Zeit, mit wenig Aufwand und mit viel Herz.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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Wenn du am Tag unterwegs warst und nach Hause zurückkehrst, dann mache daraus ein kleines Miniritual. Geh nicht einfach grummelnd hinein und überlege, was sonst noch alles war, wirf nicht deinen Rucksack irgendwo hin, sondern, bevor du das Haus betrittst, halte einen Moment inne. Sei dankbar, dass du ein zu Hause hast. Ein Dach über dem Kopf, fließend Wasser, Wärme und Schutz.

All das ist nicht selbstverständlich. Bedanke dich dafür. Sage vielleicht einige Male „Danke“ an die göttliche Mutter. Vielleicht sprichst du das MantraOm Shri Durgayai Namah, Om Shri Durgayai Namaha, Om Shri Durgayai Namaha“. Wenn du dann in das Haus hineingehst, stelle dir vor, dass du in die Geborgenheit des Göttlichen eintreten wirst. Dann gehe zu deiner Wohnung oder zu deinem Zimmer und halte auch dort nochmal einen Moment inne.

Bevor du deine Wohnung oder dein Haus betrittst, nimm dir vor, dass all das was am Tag gewesen ist, hinter dir liegt. Das, was jetzt zu Hause sein wird, darauf willst du dich einlassen. Und jetzt hängt es natürlich davon ab, ob jemand auf dich wartet. Wenn ja wäre es gut, wenn ihr euch einen Moment umarmt und einen Moment in die Augen schaut. Redet nicht gleich so viel, redet nicht über den Frust des Alltags. Spüre eine Minute lang das Göttliche im Anderen.

Wenn du glaubst, dass keiner auf dich wartet, weil du vielleicht alleine lebst, dann wartet dennoch jemand auf dich, nämlich Gott. Gehe zu einem Altar oder gehe zu einem Bild einer deiner Meister oder zu einem Bild des Göttlichen. Schaue kurz dorthin und sage innerlich: „Om Namo Bhagavate Sivanandaya, danke für die Führung heute.

Was auch immer ich heute getan habe, bringe ich Gott dar, Narayanaiti Samapayami. Was immer ich heute Nachmittag und auch heute Abend tue, werde ich dir auch darbringen. Ich habe heute einiges gelernt, einiges gemacht, einiges erfahren. Ich habe Gutes getan und vielleicht auch weniger Gutes. Möge alles zum Wohl anderer gereichen und möge ich auch dadurch wachsen. Ich danke dir für die Gelegenheit zu wachsen.“ Und dann sage: „Ich möchte alles, was ich heute Abend tue, dir darbringen. Wenn du magst, verneige dich etwas mehr und dann lasse dich darauf ein, was weiterhin am Tag noch kommen mag.

Das alles braucht nur 30 Sekunden zu dauern. Es macht jedoch einen großen Unterschied im Vergleich dazu aus, einfach nur hereinzukommen ohne an Gott zu denken. Jedes Mal, wenn du zu Hause oder woanders ankommst, markiere diesen Übergang von einem Ort zum anderen, mit einem Moment der Bewusstheit, mit einem Moment der Anrufung der Gegenwart des Göttlichen. 

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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Betrachte den Himmel, die Wolken, die Berge, schaue in die Weite. Swami Sivananda sagte: „Beginne den Tag mit Gott, schließe den Tag mit Gott, fülle den Tag mit Gott, dies ist der Weg zu Gott.“

Und so ist es immer wieder gut, dich tagsüber zu erinnern. Smarana ist die dritte der 9 Formen von Bhakti. Es gibt viele verschiedene Weisen den Tag zu spiritualisieren. Manche Menschen denken, dass nur die spirituelle Praktik wie z. B.  Asanas, Pranayama und Meditation oder der Aufenthalt in einem Ashram Spiritualität sei. Dem ist nicht so. Du kannst jeden Moment spiritualisieren. Nimm dir zwischendurch einen Moment. Menschen nehmen sich Zeit, um miteinander über Wichtiges zu sprechen, sie nehmen sich die Zeit ein Computerspiel zu machen, manche Menschen nehmen sich Zeit, um zwischendurch ihre privaten Facebook Nachrichten abzufragen u. v. a.

Anstelle all das zu machen oder zusätzlich zu all dem anderen, kannst du einen Moment das Göttliche spüren. Schaue in den Himmel und spüre einen Moment im Herzen die Weite des Himmels. In dieser Weite spürst du das Göttliche. Schaue einen Baum an, eine kleine Blüte, eine Blume oder auch eine Zimmerpflanze. Schaue dorthin, lass diese Pflanze auf dich wirken und spüre dort diese Verbindung, spüre Schönheit. Spüre in der Schönheit die göttliche Gegenwart. Mache es jetzt.

Eine weitere Möglichkeit wäre, deine Bewusstheit zu intensivieren. Nimm etwas wahr, was schön ist. Himmel, Wolken, Baum, Blume, Pflanze oder auch irgendein Kunstwerk oder irgendetwas. Nimm es wahr, spüre es vom Herzen und erhöhe deine Aufmerksamkeit. Intensiviere deine Präsenz. In diesem Moment ist das Göttliche erfahrbar. Spüre es, vielleicht jetzt.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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Wenn das Telefon klingelt, kannst du das nutzen für einen Moment der Achtsamkeit. Ich möchte dir eine Geschichte von mir erzählen, als ich 1981 in ein Yogazentrum eingezogen bin. Ich hatte im Büro etwas sehr Wichtiges zu tun und weiß zwar nicht mehr genau was, aber es schien mir sehr wichtig zu sein. Das Telefon klingelte und ich fühlte mich gestört, weil ich aus meinem Fluss herausgerissen wurde.

Dann gab es einen Moment, an dem von hinten ein freundlicher Zuruf kam: „Gott ruft“. Ohne dass ich es wusste, war die Zentrumsleiterin ins Zimmer gegangen und hatte mein Stöhnen gehört. Beim nächsten Klingeln hob ich den Telefonhörer ab. Dieser eine Satz „Gott ruft“, ist tief in mir bis heute verankert geblieben. Wenn ich heute das Klingeln eines Telefons höre, höre ich auch diesen kurzen Satz: „Gott ruft“.

Mein Tipp dazu für dich ist: Atme beim ersten Klingeln ein bis zweimal tief durch. Beim zweiten Klingeln kannst du auch sagen, Gott ruft oder Gott ich bin gleich da. Und beim dritten Klingeln kannst du abnehmen und dann bist du für den Menschen da. Das kannst du machen, wenn das Telefon klingelt oder auch wenn es an der Tür klingelt.

Nicht gleich hinrennen, auch nicht stöhnen, einmal ein- und ausatmen, den Gast innerlich willkommen heißen, innerlich Gott begrüßen und dann die Tür öffnen.

Das alles sollte natürlich alles nicht zu lange dauern. Beim Telefonanruf wäre es gut, wenn du beim dritten Klingeln abhebst. Wenn es an der Tür klingelt, bist du natürlich auch zügig an der Tür oder du sagst: „Noch einen Moment bitte, ich bin gleich da“.

In Indien gilt: Klingeln ist eine Erinnerung an Gott.  Deshalb gibt es auch bei Pujas und anderen Ritualen eine Klingel, sie erinnert dich an Gott. Wenn bei dir das Telefon klingelt oder es an der Tür klingelt, nimm das als Erinnerung an Gott.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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Wie kannst du, wenn du einen Menschen triffst, eine Herzensverbindung herstellen? Wie kannst du in jedem menschlichen Austausch eine göttliche Gegenwart erfahren? Und wie kannst du dich wieder von Menschen innerlich gut verabschieden?

Wenn du Menschen triffst, ist es gut, das Treffen spirituell zu beginnen und es anschließend, nach dem Treffen wieder spirituell zu beenden.

Swami Sivananda hat gesagt, beginne den Tag mit Gott und schließe den Tag mit Gott. Fülle den Tag mit Gott. Und was für den ganzen Tag gilt, das gilt natürlich auch für das Treffen mit einem einzelnen Menschen. Wenn du weißt, dass du gleich mit einem Menschen zusammenkommen wirst, dann kannst du ihn innerlich schon willkommen heißen. Du kannst innerlich sagen: „Ich freue mich darauf, dich zu sprechen. Ich freue mich auf die Herz-zu-Herz-Verbindung.“ Wenn du denkst, eigentlich freue ich mich nicht darauf, dann könntest du sagen: „Ich freue mich auf die Herausforderung, die Gott mir durch dich stellen wird. Ich will in dir das Göttliche sehen.“

Wenn du dann mit dem Menschen zusammenkommst, begrüße ihn, reiche ihm die Hand, mache, wie oft üblich, einen Handschlag, oder, wie auch in Yogakreisen üblich, umarme ihn. Oder grüße auf indisch, gib die Hände vor dem Brustkorb zusammen, schaue in die Augen des anderen und senke kurz den Kopf.

Egal welche äußere Grußmöglichkeit du nimmst, nutze einen Moment, um dem anderen Menschen wirklich in die Augen zu schauen. Die Augen sind die Tore zur Seele. Und die Seele ist das Göttliche. Und gleichzeitig spüre in deinem Herzen das Herz des anderen. Nimm Kontakt auf, zu der Tiefe der Seele.

Es gibt natürlich auch Grußformeln. Wenn du „Guten Tag“ sagst, dann wünsche es dem anderen vom Herzen her. „Ich wünsche dir einen guten Tag“, oder „ich wünsche uns beiden einen guten Tag“.

Du sagst vielleicht nur: „Guten Tag“, aber vom Herzen her spüre, „mögen wir beide einen guten Tag haben, mögest du einen guten Tag haben. Möge unser Zusammensein dazu helfen, dass viele einen guten Tag haben. Oder sage: „Grüß Gott, ich grüße das Göttliche in dir.“ Oder sag: „Hallo, hey Lord, ich grüße den Gott in dir.“ Oder sage: „Om, Om namah Shivaya“ oder „moin“, was auch etwas mit Segen und Freude ist.

Sage die Grußformel bewusst und spüre etwas dabei. Und wenn du so begonnen hast, dann habt ihr natürlich euer normales Gespräch, eine Auseinandersetzung, eure Kommunikation oder was auch immer. Vielleicht macht ihr etwas Schönes, oder weniger schönes zusammen, und am Ende ist es gut sich zu verabschieden.

Drehe nicht  einfach dem anderen den Rücken zu und sage Tschüss, sondern nimm dir einen Moment Zeit, schaue ihm nochmal in die Augen, spüre vom Herzen her,  oder verbinde dich auf die ein oder andere Weise mit ihm. Dann wünsche ihm noch einen weiteren guten Tag, guten Morgen oder guten Abend. Oder was auch immer es ist.

Ob du nachher „Om“ oder „Om Namah Shivaya“, sagst oder, „Tschüss“, was  ebenso „Adios“ heißt, ich vertraue dich Gott an oder ich grüße das Göttliche in dir. Ob du sagst: „Wiedersehen“ oder „auf Wiedersehen“, was vom inneren so viel bedeutet wie: „Möge es dir gut gehen und ich freue mich auf das nächste Wiedersehen“. Oder „Grüezi“, oder „Fierti“, was bedeutet, behüte dich Gott, möge sich Gott um dich kümmern. Egal welche Grußformel es ist, verbinde sie mit einem kleinen Gedanken der Liebe.

Selbst wenn es kleine Begegnungen sind, evtl. einfach auf der Straße, lächele und nicke kurz zu, und spüre einen Moment vom Herzen.

Auch die Kassiererin im Biosupermarkt ist nicht einfach nur die Ausweitung der Registrierkasse, sie ist ein denkender, fühlender Mensch. Einen Moment anschauen, einen Moment etwas Gutes wünschen, und beim Verabschieden auch etwas Gutes wünschen. Jede menschliche Begegnung ist eine Möglichkeit, mit Gott Kontakt aufzunehmen.

Einer der vielen Namen des Göttlichen ist Narayana, der, der in allen Wesen wohnt. Oder Vasudeva, das Licht aller Geschöpfe. Oder Shiva, liebevolle Güte in allen. Wenn du Menschen begegnest, spüre das. Mache es mindestens Heute oder Morgen. Überlege, wie spiritualisierst du im Alltag Begegnungen mit Menschen, auch kleine Begegnungen, flüchtige Begegnungen oder auch schwierige Begegnungen? Auch der schwierigste Mensch ist immer noch eine Manifestation Gottes.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

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Bist du in der glücklichen Lage, zu Fuß zur Arbeit gehen zu können? Bist du in der glücklichen Lage, deine Besorgungen zu Fuß machen zu können? Dann heiße dich gesegnet. Sei dankbar dafür.  Und ich möchte dir ein paar Tipps geben, was du vielleicht tun kannst, um dieses Gehen noch besonders zu spiritualisieren.

Wenn du z. B. morgens dein Zuhause verlässt, wenn du die Tür verlässt, dann verharre einen Moment, schaue einen Moment zurück und wiederhole evtl. ein Mantra wie Om Shri Durgayai Namaha, Om Shri Durgayai Namaha, Om Shri Durgayai Namaha. Bitte um göttlichen Segen für dein Haus. Vielleicht auch für die, die zurückbleiben. Vielleicht für die, die nach oder vor dir gegangen sind. Dann schaue für einen Moment die Natur an. Es braucht nur ein paar Sekunden zu sein. Atme ein paar Mal tief ein und aus. Genieße die Luft. Schaue in den Himmel. Schaue in die Weite, den Baum an, die Natur an, die Straße oder die Menschen, zu denen du gehst.

Wiederhole evtl. das Om Tryambakam, entweder während du noch stehst, oder während du losgehst. Wiederhole das Om Tryambakam Mantra, zum einen als Sicherheit für den Weg und auch dafür, dass Heilenergie durch dich hindurchströmt, während du den Weg gehst.

Und mögen die, die du triffst, auch mit Lichtenergie erfüllt sein. Wenn du dann weitergehst, kannst du dein Mantra wiederholen. Du kannst die Schritte mit deinem Atem verbinden. Drei Schritte einatmen, drei Schritte ausatmen. Zwei Schritte einatmen, zwei Schritte ausatmen. Du kannst aber durchaus auch flott gehen, wenn du zügig zur Arbeit kommen musst. Dein Gehen, dein Wandern kann auch ein Herz-Kreislauftraining sein. Du kannst auch schneller gehen, du kannst langsamer gehen, du kannst deine Arme dabei mitnehmen und du kannst ein Mantra mit den Schritten verbinden.

Du könntest dir auch vorstellen, dass Lichtenergie beim Einatmen in dich hineinströmt, dich ganz erfüllt und beim Ausatmen dieses Licht in alle Richtungen strömt. Du kannst auch einen Moment überlegen, wen du nachher treffen wirst, wenn du zur Arbeit gehst, oder wenn du von der Arbeit kommst, oder wenn du nach Hause kommst. Und du kannst diesen Menschen schon alles Gute wünschen.

Wenn du allein gehst, könntest du auch ein Mantra singen oder murmeln. Du könntest evtl. mit einem Ohr ein Mantra hören, einen spirituellen Podcast hören. Du kannst auch weitere Atemübungen machen. Insbesondere wenn du allein gehst, ohne dass Menschen um dich herum gehen. Du kannst auch Kapalabhati üben oder auch Sukha Pranayama. Zwei Schritte einatmen, zwei Schritte anhalten, zwei Schritte ausatmen. Oder du kannst auch  andere spirituelle Praktiken integrieren.

Oder du kannst auch Gedankenlosigkeit üben. Übe beim Spazierengehen keine Wortgedanken zu formulieren, schaue in die Weite und schaue immer wieder etwas anderes an. So, dass du nicht ins Nachdenken kommst und überlegst, was wird heute noch alles sein. Du könntest einfach im Hier und Jetzt sein. Was auch immer für Gedanken kommen, schicke dorthin Lichtgedanken, bitte um göttlichen Segen, wiederhole ein Mantra.

Kurz bevor du ankommst, halte einen Moment inne und denke daran, wen du treffen wirst. Wünsche ihm oder ihr alles Gute. Evtl. wiederhole Lokah Samastah Sukhino Bhavantu.  Sprich evtl. eine Affirmation  im Sinne von: „Ich bin voller Kraft und Energie. Mir geht es gut. Ich freue mich auf das, was mich erwartet. Ich freue mich auf die Herausforderungen und danke Gott für alles was noch kommen wird.“

Mit diesen Anregungen kannst du die Wege zur und von der Arbeit, zum und vom Einkaufen, spiritualisieren. Diese Wege kannst du mit spiritueller Kraft füllen. Menschen sagen gerne, sie haben wenig Zeit. Wenn du irgendwo hingehst, hast du Zeit für Spiritualität. Sogar wenn du irgendwo wartest, hast du Zeit für spirituelle Praktiken. Nutze sie.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

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Fahrradfahren ist etwas sehr Gesundes. Fahrradfahren ist gut für deine Knie und deine Hüftgelenke, für deinen Rücken, für dein Herz-Kreislaufsystem und auch für den Geist. Es hat etwas Schönes, durch die Gegend zu fahren. Fahrradfahren an sich ist etwas Gutes. Du kannst Fahrradfahren darüber hinaus auch spiritualisieren.

Du kannst, schon wenn du zu deinem Fahrrad gehst, bewusst atmen und ein Mantra wiederholen. Vor deinem Fahrrad kannst du einen Moment innehalten und dankbar sein, dass du so etwas Großartiges wie ein Fahrrad hast. Vor 200 oder 300 Jahren gab es so etwas nicht. Und du kannst auch dankbar dafür sein, dass du die Gelegenheit hast, das Fahrrad zu nutzen. Dann kannst du auch das Om Tryambakam 3 x wiederholen – in dreierlei Hinsicht:

  • Mögest du geschützt sein, möge kein Unfall passieren.
  • Möge eine Heilenergie durch dich hindurchströmen, während du Fahrrad fährst.
  • Mögest du Lichtenergie ausschicken und möge deine Lichtenergie sich mit der Lichtenergie der ganzen Umgebung verbinden.

Wenn du das Om Tryambakam wiederholst, hilft es dir auch, dich mit den Veränderungen der vorhandenen Energien besser zu verbinden. Wenn du dann schließlich Fahrrad fährst, dann kannst du auch das Mantra geistig wiederholen. Du kannst auch das Treten mit dem Atem verbinden. Z. B. zweimal treten einatmen, zweimal treten ausatmen, oder einmal treten einatmen. Finde einen Rhythmus, der zu dir passt. Und so kannst du Atmung mit Bewegung verbinden.

Du kannst auch den Himmel bewusst anschauen, du kannst die Natur bewusst anschauen. Und du kannst dabei dein Mantra wiederholen. Und du kannst dich mit den anderen im Straßenverkehr verbinden. Du kannst dich mit der Natur und dem Göttlichen verbinden.

Und wenn es jemanden gibt, der zu schnell an dir vorbeifährt, dann schimpfe nicht, sondern wünsche ihm Gutes. Menschen, die es sehr eilig haben, haben manchmal Stress. Anstatt dass du dich über sie ärgerst und ihnen auch noch Ärger Gedanken sendest, können sie Gedanken des Wohlwollens gebrauchen. Und so, wen auch immer du triffst, schicke einen positiven Gedanken. Lächle ihm oder ihr zu. Schicke Lichtenergie zu ihnen. Du kannst natürlich auch beim Fahrradfahren Podcast hören. Bitte bedenke dabei, dass du nicht über beiden Ohren Kopfhörer trägst, um in der Lage zu sein, auf das zu hören, was im Straßenverkehr kommt. Also trage einen Kopfhörer nur auf einem Ohr und achte mit dem anderen auf den Straßenverkehr.

Du kannst beim Fahrradfahren auch Kapalabhati üben. Vielleicht nicht gerade dann, wenn direkt neben dir andere Radfahrer sind. Es könnte sein, dass diese sich dann Sorgen über dich machen. Du kannst Mantras hören und Mantras auch leise singen. All das kannst du tun, um so aus dem Fahrradfahren ein spirituelles Erlebnis zu machen. Und du kannst natürlich aus dem Fahrradfahren fast eine euphorische spirituelle Erfahrung machen, indem du die Tritte mit einem Mantra, einem weiten Blick und einer Bewusstseinserweiterung verbindest.

Pass bitte auf, dass die Euphorie nicht zu intensiv wird, sonst steige lieber ab. Du solltest auch auf einer relativen Ebene weiter auf den Verkehr achten können.

Wenn du dann angekommen bist, bleibe noch einen Moment stehen und halte inne, sei dankbar für das Fahrrad, sei dankbar, dass der Weg gutgegangen ist. Denke kurz daran, was als Nächstes kommen wird. Und bitte um göttlichen Segen. Und was auch immer du tust, bringe es Gott dar.

Narayanaiti Samapayami oder auch Narayanajeti Samapayami. Ich bringe alles Gott dar, ich nehme alle Aufgaben Gottes an, ich will sie so gut erledigen, wie ich kann und jeden mit dem ich zu tun habe, als Manifestation des Göttlichen begreifen.

Om Shanti, shanti, shanti.

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Was kannst du machen, wenn du in ein Auto einsteigst? Wie kannst du die Zeit des Autofahrens spirituell verbringen? Und was machst du zum Abschluss des Autofahrens?

Natürlich ist es am Klügsten, wo auch immer du hin möchtest, du gehst, du fährst Fahrrad oder nutzt öffentliche Verkehrsmittel. Wenn du ein Auto verwenden willst, kannst du auch das spiritualisieren.

Wenn du zum Auto hingehst, kannst du einen Moment innehalten und du könntest sagen, das Auto ist ein Geschenk Gottes, damit ich unterwegs sein kann. So wie alle Aspekte des Göttlichen in Indien ein Gefährt haben, hast du ein Gefährt bekommen vom Göttlichen, für eine bestimmte Zeit. Du kannst dich einen Moment vor dem Auto verneigen, zumindest innerlich, wenn andere dabei sind, vielleicht nicht mit den Händen und dem Kopf, aber innerlich.

Du kannst dafür danken, dass du dieses Gefährt hast. Du kannst dich hinsetzen und 3 x Om wiederholen und das Om Tryambakam. Das Om Tryambakam ist zum einen ein Schutzmantra für dich, es ist aber auch ein Heilmantra wo du sagst, wenn ich jetzt so durch die Gegend fahre, möge durch mich eine Heilschwingung ausstrahlen, für alle und alle Regionen wo ich hingehe.

Om Om

Om Tryambakam Yajāaahe Sugandhim PushtivardhanamUrvarukamiva Bandhanan Mrityor Mukshiya Maamritat

Om Tryambakam Yajāaahe Sugandhim PushtivardhanamUrvarukamiva Bandhanan Mrityor Mukshiya Maamritat

Om Tryambakam Yajāaahe Sugandhim PushtivardhanamUrvarukamiva Bandhanan Mrityor Mukshiya Maamritat

Bei wenig Zeit kannst du es auch zügiger wiederholen, aber mit voller Konzentration.

Wiederhole 3 x das Om Tryambakam bevor du das Auto startest. Wenn du in Eile bist, kannst du es auch wiederholen, nachdem du losgefahren bist. Achte zuerst auf Verkehrssicherheit, Gurt anlegen usw. und dann wiederhole das Om Tryambakam bevor du den Motor gestartet hast.

Danach, während des Autofahrens kannst du auch einiges machen. Du könntest zum einen die Natur anschauen, den Himmel anschauen, du könntest die anderen Autofahrer anschauen, ihnen Gutes wünschen. Du könntest die Zeit verbringen, indem du Gedanken des Wohlwollens schickst. Also nicht innerlich über die Leute schimpfen, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten, die sich unmöglich verhalten. Wenn du jemanden siehst, der sehr schnell an dir vorbeizieht, unter Missachtung der Geschwindigkeitsbegrenzung, wünsche ihm alles Gute. Er hat es eilig, er braucht deine positiven Gedanken.

Oder wenn jemand vor dir ist, der viel zu langsam fährt,  wünsche ihm alles Gute. Wahrscheinlich hat er Gründe, dass er zu langsam fährt. Wünsche Gutes. Zum einen kannst du die Zeit im Auto natürlich auch damit verbringen, indem du ein Mantra wiederholst. Dein Hauptmantra, indem du Kirtan singst, oder einem Kirtan zuhörst. Und evtl. sitzt du jetzt gerade im Auto dann höre spirituelle Vorträge. Auch das geht sehr gut.

Natürlich unter der Beachtung der Verkehrsregeln. Du solltest im Auto nicht über beiden Ohren Kopfhörer tragen. Das widerspricht aus gutem Grunde den Verkehrsregeln. Mindestens ein Ohr solltest du frei haben oder lass dir den Podcast über die Sprechanlage des Autos entgegen schallen.

Du kannst auch einfache Atemübungen durchführen, wie z.B. Kapalabhati. Du wirst vielleicht nicht die Luft anhalten, sondern nach dem 20 - 60maligem schnellen Atem  wirst du ein paar Mal normal atmen, und dann wieder ausatmen. Du kannst auch Sukha Pranayama üben. Atme langsam ein und stelle dir vor, wie Licht in dich hinein strömt. Halte die Luft an, setze angenehm Mula Bandha und stelle dir vor, wie sich Energie in dir sammelt. Langsam ausatmen und dir vorstellen, du schickst Licht in alle Richtungen. Evtl. mache eine kurze Atempause. Mach das, so wie es dir angenehm ist, und so kannst du Atemübungen durchführen. Oder du kannst  auch Vorsätze für den weiteren Tag fassen. Du kannst positive Affirmationen wiederholen. Du kannst den Menschen, die du heute treffen wirst, Gutes wünschen. So kannst du einiges tun, um Autofahren zu spiritualisieren.

Und wenn du dann schließlich angehalten hast, dann kannst du nach dem Ausschalten des Motors einen Moment innehalten, einen Moment dankbar sein, dass die Fahrt gutgegangen ist. Dankbar sein, dass du auf dieses Verkehrsmittel zurückgreifen konntest. Du kannst einen Moment überlegen, wen du als nächstes treffen wirst, kannst diesen Menschen schon alles Gute wünschen. Und du kannst sagen, was auch immer ich gleich tun werde, werde ich dir darbringen, oh Gott.

Oder du kannst auch diese Formel sagen: Narayanaiti Samapayami. Was auch immer ich jetzt tun werde, bringe ich dir dar. Oder was ich heute getan habe, vielleicht bist du ja gerade zurückgefahren, auch dann kannst du sagen: Das bringe ich dir dar, oh Gott, Narayanaiti Samapayami. Dann kannst du aus dem Auto aussteigen, abschließen, nochmals dankbar sein, einen Moment dort hinschauen, wohin du gehen wirst. Du kannst dir bewusst machen, dass hier die neue göttliche Aufgabe auf dich wartet. Und gehe dann mit ganzem Herzen dort hin. Mit einem Mantra, einer Affirmation oder Gedanken des Wohlwollens im Geist. Das sind ein paar Tipps für dich, um Autofahren zu spiritualisieren.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

Mehr lesen...
  • Mantra

Dhyaanam samarpayami

Schenke mir Licht

 

  • Mantra

Om Gam Ganapataye Namah

Om Sharavanbhavaya Namah

Om Aim Saraswatyai Namah

Om Gum Gurubhyo Namah

Om Namo Bhagavate

Sivanandaya

Om Namo Bhagavate

Vishnu-devanandaya

Om Adi Shaktyai Namah

 

  • Sitze ruhig und gerade für die Meditation
  • Atme ein paar Mal tief ein und aus
  • Sprich dabei ein Gebet, eine Affirmation oder Gedanken des Wohlwollens
  • Meditiere weiter auf deine Weise in der Stille
  • Stille 20 Minuten
  • Danke dem Göttlichen für die Meditation
  • OM OM OM

 

  • Mantra

Jaya Ganesha Jaya Ganesha

Jaya Ganesha Pahimaam

Shri Ganesha Shri Ganesha

Shri Ganesha Rakshamaam

Sharavanabhava Sharavanabhava

Sharavanabhava Pahimaam

Subramanya Subramanya

Subramanya Rakshamaam

Jaya Saraswati Jaya Saraswati

Jaya Saraswati Pahimaam

Shri Saraswati Shri Saraswati

Shri Saraswati Rakshamaam

Jaya Guru Shiva Guru

Hari Guru Ram

Jagad Guru Param Guru

Sat Guru Shyam

Om Adi Guru Advaita Guru

Ananda Guru Om

Chid Guru Chidgana Guru

Chinmaya Guru Om

Hare Rama Hare Rama

Rama Rama Hare Hare

Hare Krishna Hare Krishna

Krishna Krishna Hare Hare

Om Namah Shivaya

Om Namo Narayanaya

Om Namo Bhagavate Vasudevaya

Om Namo Bhagavate Sivanandaya

Om Namo Bhagavate Sadguru Nathaya

Om Namo Bhagavate Shri Guru Nathaya

Shri Ram Jaya Ram

Jaya Jaya Ram Om

Krishnam Vande

Jagad Gurum Shri

Krishnam Vande Jagad Gurum

Anandoham  Anandoham  Anandambrahm  Anandam

Om Namah shivaya

 

  • Lesung

Nimm ein spirituelles Buch und lies daraus, ein paar Sätze

  • Schließe die Lesung ab und überlege, wie du das was du gelesen hast, heute umsetzten kannst oder morgen umsetzten willst
  • Möge heilende Energie durch dich fließen.
  • Mantra

Om Tryambakam Yajāmahe

Sugandhim Pushtivardhanam

Urvārukamiva Bandhanān

Mrityor Mukshīya Māamritāt (3x)

Denke an die Menschen, mit den du zu tun hast oder zu tun hattest. Möge es ihnen gut gehen.

  • Mantra

Lokah Samastah Sukhino Bhavantu (3x)

  • Bitte um eigenen spirituellen Fortschritt.

 

  • Mantra

Asato Ma Sad Gamaya

Tamaso Ma Jyotir Gamaya

Mrityor Manritan Gamaya

  • Kurzes Gebet

 

  • Gruß an das Göttliche und die Meister

Om Bolo Sadguru Shivanand(a) Maharaj(a Ji) Ki Jay

Om Bolo Shri Guru Vishnu-devanand(a) Maharaj(a Ji) Ki Jay

Kleines Arati

  • Nimm eine Kerze, entzünde sie oder nimm eine Kerze, die schon entzündet ist.
  • Bringe sie vor der Murti, vor dem Altar dar.
  • Halte sie mit der rechten Hand, linke Hand unter Handgelenk oder Ellbogen der rechten Hand.

 

  • Mantra Lichtzeremonie

Jaya Jaya Arati Vighna-vinayaka

Vighna-vinayaka Shri-ganesha

Jaya Jaya Arati Subrahmanya

Subrahmanya Karttikeya

Jaya Jaya Arati Venu-gopala

Venu-gopala Venu-lola

Papa-vidura Navanita-chora

Jaya Jaya Arati Venkata Ramana

Venkata Ramana Sankata-harana

Sita Rama Radhe Shyama

Jaya Jaya Arati Gauri-mano-hara

Gauri-mano-hara Bhavani-shankara

Samba Sadashiva Uma-maheshvara

Jaya Jaya Arati Raja-rajeshvari

Raja-rajeshvari Tri-pura-sundari

Maha-lakshmi Maha-sarasvati

Maha-kali Maha-shakti

Jaya Jaya Arati Anjaneya

Anjaneya Hanumanta

Jaya Jaya Arati Dattatreya

Dattatreya Tri-murty-avatara

Jaya Jaya Arati Adityaya

Adityaya Bhaskaraya

Jaya Jaya Arati Shanishvaraya

Shanishvaraya Bhaskaraya

Jaya Jaya Arati Shankaracharya

Shankaracharya Advaita-gurave

Jaya Jaya Arati Sadgurunatha

Sadgurunatha Sivananda

Jaya Jaya Arati Jesus-gurave Moses-gurave Buddha-gurave

Jaya Jaya Arati Muhammad-gurave Lao Tse-gurave

Samasta-gurubhyo Namah

Jaya Jaya Arati Venu-gopala

  • Mantra

Tamara Eva Mata Cha Pita Tvam Eva

Tvam Eva Bandhush Cha Sakha Tvam Eva

Tvam Eva Vidya Dravinam Tvam Eva

Tvam Eva Sarvam Mama Deva Deva

Kayena Vacha Manasendriyair Va

Buddhyatmana Va Prakriteh Svabhavat

Karomi Yad Yat Sakalam Parasmai

Narayanayeti Samarpayami

Sarva-dharman Pari-tyajya

Mam Ekam Sharanam Vraja

Aham Tva Sarva-papebhyo

Mokshayishyami Ma Shuchah

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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  • Setze dich vor deinen Altar. Verneige dich, bitte um Segen.
  • Zünde eine oder beide Kerzen an.
  • Nimm eine Kerze mit der rechten Hand, die linke Hand, Handgelenk, Ellbogen am rechten Unterarm.
  • Schwenke die Kerze im Uhrzeigersinn dreimal vor der Murti oder dem Bild Gottes.
  • Mantra

Dhyaanam Samarpayami

  • Nimm ein Räucherstäbchen, zünde es an.
  • Schwenke es vor der Murti oder dem Bild Gottes
  • Mantra

Dhyaanam Samarpayami

  • Schaue noch einmal die Murti oder Bild Gottes an, verneige dich nochmals, bitte um Segen
  • Sitze kreuzbeinig oder auf andere Weise mit geradem Rücken
  • Wiederhole mit mir gemeinsam:

OM OM OM

  • Mantra

Om Gam Ganapataye Namah

Om Sharavanbhavaya Namah

Om Aim Saraswatyai Namah

Om Gum Gurubhyo Namah

Om Namo Bhagavate

Sivanandaya

Om Namo Bhagavate

Vishnudevanandaya

Om Adi Shaktyai Namah

  • Sitze ruhig und gerade für die Meditation, Wirbelsäule aufgerichtet, Schultern und Kiefergelenke entspannt.
  • Bitte Körper und Geist ruhig und entspannt zu sein
  • Atme ein paar Mal tief ein und aus
  • Sprich dabei ein Gebet, eine Affirmation oder Gedanken des Wohlwollens
  • Meditiere weiter auf deine Weise
  • Stille 20 Minuten
  • Vertiefe wieder deinen Atem
  • Mache dir für den heutigen Tag einen Vorsatz oder sprich ein Gebet
  • OM OM OM
  • Möge Heilenergie durch dich heute fließen
  • Mantra

Om Tryambakam Yajāmahe

Sugandhim Pushtivardhanam

Urvārukamiva Bandhanān

Mrityor Mukshīya Māamritāt (3x)

  • OM OM OM
  • Mantra

Om Gam Ganapataye Namah

Om Sharavanbhavaya Namah

Om Aim Saraswatyai Namah

Om Gum Gurubhyo Namah

Om Namo Bhagavate

Sivanandaya

Om Namo Bhagavate

Vishnudevanandaya

Om Adi Shaktyai Namah

Möge Heilenergie durch dich wirken, mögest du Gutes bewirken am heutigen Tag.

  • Mantra

Om Tryambakam Yajāmahe

Sugandhim Pushtivardhanam

Urvārukamiva Bandhanān

Mrityor Mukshīya Māamritāt (3x)

Denke an die Menschen, mit den du heute zu tun hast. Wünsche ihnen alles Gute. Oder denke an die Menschen, mit denen du heute zu tun hattest. Wünsche ihnen alles Gute.

Mögen alle Wesen, Glück und Harmonie erfahren.

  • Mantra

Lokah Samastah Sukhino Bhavantu (3x)

  • Bitte um eigene spirituelle Entwicklung heute.
  • Mantra

Asato Ma Sad Gamaya

Tamaso Ma Jyotir Gamaya

Mrityor Manritan Gamaya //

  • Nochmals ein eigenes Gebet.

Om Shanti, Shanti, Shanti

Om Frieden, Frieden, Frieden

  • Gruß an das Göttliche und die Meister

Om Bolo Sadguru Shivananda Maharaja Ji Ki Jay

Om Bolo Shri Guru Vishnudevananda Maharaja Ji Ki Jay

Kleines Arati

  • Nimm eine Kerze, entzünde sie oder nimm eine Kerze, die schon entzündet ist.
  • Bringe sie vor der Murti, vor dem Altar dar.
  • Halte sie mit der rechten Hand, linke Hand unter Handgelenk oder Ellbogen der rechten Hand.
  • Mantra Lichtzeremonie

Jaya Jaya Arati Vighnavinayaka

Vighnavinayaka Shri Ganesha

Jaya Jaya Arati Subrahmanya

Subrahmanya Kartikeya

Jaya Jaya Arati Venugopala

Venugopala Venulola

Papavidura Navanita Chora

Jaya Jaya Arati Venkataramana

Venkataramana Sankataharana

Sita Rama Radheshyama

Jaya Jaya Arati Gauri Manohara

Gauri Manohara Bhavani Shankara

Sambasadashiva

Uma Maheshvara

Jaya Jaya Arati Raja Rajeshwari

Raja Rrajeshwari Tripura Sundari

Maha Lakshmi

Maha Saraswati

Maha Kali

Maha Shakti

Jaya Jaya Arati Anjaneya

Anjaneya Hanumanta

Jaya Jaya Arati Dattatreya

Dattatreya Trimurti Avatara

Jaya Jaya Arati Adityaya

Adityaya Bhaskaraya

Jaya Jaya Arati Shanishwaraya

Shanishwaraya Bhaskaraya

Jaya Jaya Arati Shankaracharya

Shankaracharya Advaita Gurave

Jaya Jaya Arati Sadguru Natha

Sadguru Natha Sivananda

Jaya Jaya Arati

Jesus Gurave

Moses Gurave

Buddha Gurave

Jaya Jaya Arati

Mohammad Gurave

Laotse Gurave

Samasta Guru Bhyo Namah

Jaya Jaya Arati Venugopala

  • Nimm die Kerze in die linke Hand und schwenke dreimal mit der rechten Hand Licht zum Altar hin.
  • Lege die Kerze vor dem Altar.
  • Nimm das Licht über dich, zum dritten Auge und zum Herzen.
  • Verneige dich und bringe alles, was du getan hast, oder tun wirst, Gott dar.
  • Mantra

Tvam Eva Mata Cha Pita Tvam Eva

Tvam Eva Bandhush Cha Sakha Tvam Eva

Tvam Eva Vidya Dravinam Tvam Eva

Tvam Eva Sarvam Mama Deva Deva

Kayena Vacha Manasendriyair Va

Buddhyatmana Va Prakriteh Svabhavat

Karomi Yad Yat Sakalam Parasmai

Narayanayeti Samarpayami

Sarva-dharman Pari-tyajya

Mam Ekam Sharanam Vraja

Aham Tva Sarva-papebhyo

Mokshayishyami Ma Shuchah

  • Verneige dich. Bitte um den Segen.
  • Jetzt kannst du entweder zu deinen weiteren spirituellen Praktiken übergehen oder etwas spirituelles Lesen oder zu deinem Alltag übergehen.
  • Oder den Tag verabschieden und schlafen gehen.

 

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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Kleine Rituale vor oder nach Sadhana, vor oder nach der Meditation oder andere spirituelle Praktiken - Was kannst du machen, um in eine gute meditative Schwingung zu kommen? Wie kannst du die Kraft der Meditation auch für den Alltag nutzen?

Da gibt es viele Möglichkeiten. Im Rahmen des Bhakti Yoga gibt es ein paar Dinge, die du machen kannst, um dich mit Gottesliebe zu verbinden, bevor du in die Meditation gehst.

Ich hoffe, du meditierst jeden Tag, vielleicht meditierst du morgens, vielleicht abends, vielleicht zweimal am Tag. Vielleicht machst du morgens Meditation und am Nachmittag Asanas und Pranayama. Du kannst ein paar kleine Dinge machen, die nicht so viel Zeit brauchen, wie ein kleines Ritual, um die Meditation oder spirituelle Praxis, Yoga Praxis einzubetten in Bhakti Yoga. Umso tiefer wird die Yogapraxis oder die Meditation sein.

Tipps:

Du kannst dich z. B. vor dem Altar, einen Moment hinknien. Du kannst eine Zeit lang das Bild eines Meisters, der Meister anschauen oder Murtis anschauen, ein paar Mal durchatmen. Danach kannst du dich verneigen, vielleicht mit einem Gebet oder vielleicht mit einer Haltung der Demut.

Dann kannst du eine Kerze anzünden oder eine Öllampe und diese vielleicht heben. Du kannst sie dreimal darbringen, indem du sie im Uhrzeigersinn schwenkst. Und vielleicht sagst du: „Dhyaanam Samarpayami“.

Du kannst danach mit deinen Händen zum Licht fassen und das Licht zu dir hingeben. Möge dieses Licht dich erfüllen.

Du kannst ein Räucherstäbchen nehmen, kannst es entzünden, du kannst es dreimal im Uhrzeigersinn darbringen. Und du kannst sagen „Dhyaanam Samarpayami“, ich bringe dir das Licht dar.

Du solltest das Räucherstäbchen nicht ausblasen und wenn nicht von selbst ausgeht, kannst du es schneller schwenken im Uhrzeigersinn.

Wenn du nicht so viel Rauch im Raum magst, kannst du auch danach das Räucherstäbchen ausmachen. Eine kleine Duftnote hat der Raum bekommen, was in kleinen Räumen auch schon ausreichen kann.

Nachdem du all das dargebracht hast, kannst du dich nochmals verneigen. Du setzt dich hin für die Meditation und du wiederholst Mantras, mit den du dich verbinden kannst zum Göttlichen.

OM OM OM

Mantra

Om Gam Ganapataye Namah

Om Saravanabhavaya Namah

Om Aim Saraswatyai Namah

Om Gum Gurubhyo Namah

Om Namo Bhagavate

Sivanandaya

Om Namo Bhagavate

Vishnudevanandaya

Om Adi Shaktyai Namah

Jetzt kannst du 20 Minuten in die Meditation gehen und danach kannst du dreimal sagen:

OM OM OM

Möge Heilenergie durch dich wirken, mögest du Gutes bewirken am heutigen Tag.

Mantra

Om Tryambakam Yajāmahe

Sugandhim Pushtivardhanam

Urvārukamiva Bandhanān

Mrityor Mukshīya Māamritāt (3x)

Mögen alle Wesen, Glück und Harmonie erfahren.

Mantra

Lokah Samastah Sukhino Bhavantu (3x)

Om Shani, Shanti, Shanti

Om Frieden, Frieden, Frieden

Jetzt kannst du dich noch einmal verneigen und um Segen bitten. Vielleicht noch einmal das Licht nehmen. Vielleicht das Licht erst einmal vor dem Altar darbringen in alle Richtungen, das Licht geben. Oder auch in die Himmelsrichtung, wo du nachher deine Arbeit haben wirst oder den Tag verbringen wirst. Im Sinne, möge Gottes Licht dort erfahrbar sein. Kannst es nochmals über dich streifen, du kannst dich verneigen.

Vielleicht magst du noch etwas lesen aus einem spirituellen Buch, vielleicht dann zu den Asanas und Pranayama übergehen. Dann das Licht ausmachen, mit einem Kerzenausmacher oder mit deiner Hand, ohne die Flamme zu berühren (durch Luftzug).

Das waren einige Tipps für kleine Rituale vor und nach der Meditation. Ähnlich kannst du es auch vor und nach der Yoga Praxis machen.

Dieser Teil der Vortragsreihe über Bhakti Yoga, Entwicklung von Gottesliebe und Vertiefung der Herzensöffnung in der Spiritualität.

Ein schönes Ritual am Morgen ist auch das Arati. Das werde ich dir ein anderes Mal erläutern.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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Wie kannst du deine tägliche Körperhygiene und insbesondere das Duschen besonders spiritualisieren? Dazu will ich dir ein paar Tipps geben.

Das morgendliche Bad gehörte im alten Indien zu den wichtigen spirituellen Praktiken. In vielen Schriften wird das erwähnt. Da gehört die Körperhygiene zum spirituellen Leben dazu. Früher war das Bad eben an einem heiligen Fluss. In Indien sind alle Flüsse heilig. Es wird immer gesagt, dass Baden in einem Fluss ist nicht nur Körperhygiene, sondern Verbindung mit dem Göttlichen. Oder auch in einem Teich. Oder es gibt auch künstliche Teiche, wo Menschen früher ihre Morgenhygiene gemacht haben und dieser Teich wurde auch als heilig angesehen und es wurden dort Rituale gemacht. Heutzutage wirst du vermutlich nicht deine Morgenhygiene in einem Fluss oder in einem Schwimmbad machen. Die meisten Menschen machen es in einer Dusche oder in einem Bad.

Selbst wenn es Katzenwäsche ist, all das kannst du spiritualisieren. Wenn du ins Bad gehst, kannst du dir im Fließen des Wassers das Göttliche bewusst machen. Du kannst dir auch bewusst machen, den Körper zu waschen ist auch ein Symbol für das geistige waschen. Ist dein Geist rein, ist das Göttliche erfahrbar.

Und so kannst du dir einen Moment bewusst machen, wenn du jetzt dein Gesicht oder Oberkörper waschen willst, Hände und Füße waschen wirst. Das steht für das innere Waschen. Gesicht steht für die Reinigung der fünf Sinne. Hände stehen für die Reinigung von dem, was du tust. Füße steht dafür, dass du für Gott unterwegs sein willst. Oder wenn du duschst, wenn man jetzt nicht einen körperlich anstrengenden Beruf hat, ist es nicht nötig, jeden Tag zu duschen. Wenn man nicht geschwitzt hat, ist es noch nicht mal gut täglich zu duschen. Das kann die Haut irritieren. Du musst nicht jeden Tag duschen. Im alten Indien war das anders. Und auch heute herrschen noch hohe Temperaturen. Da ist es immer gut täglich zu duschen.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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In diesem Vortrag geht es insbesondere darüber, wie du morgens spirituell aufstehen kannst. Wie kannst du den Tag gut beginnen. Dieser Text ist ein weiterer Teil der Bhakti Yoga Reihe im Rahmen der Yoga Vidya Schulung.

Spirituell morgens aufstehen. Den Morgen füllen mit Gott. Swami Sivananda hat gesagt „Beginne den Tag mit Gott, ende den Tag mit Gott und fülle den Tag mit Gott“.

Ein guter Beginn des Tages ist sehr viel wert. Es gibt viele Weisen, wie du den Tag gut beginnen kannst. Hier wird es vom Standpunkt des Bhakti Yogas aus darlegt. Yoga der Hingabe.

Wenn du morgens aufwachst, egal ob mit Wecker oder von selbst, kannst du als Erstes ein Gebet sprechen. Noch im Liegen oder eventuell setzt du dich auch kurz auf, für den Fall du befürchtest ansonsten gleich einzuschlafen. Du kannst auch die Stellung des Kindes einnehmen. Diese ist ja gleichzeitig auch eine Haltung der Verneigung. Sprich dann zu Gott. Du kannst ein Gebet mit eigenen Worten sprechen wie beispielsweise Oh Gott oder oh kosmische Energie, liebe göttliche Mutter, ich danke dir, dass ich aufgewacht bin. Ich danke dir, dass ich gesund bin, dass du mir Aufgaben gibst für den heutigen Tag. Was auch immer ich heute tun werde, ich tue es für dich. Bitte führe mich.

Oder du sprichst ein Mantra. Du sagst dein eigenes oder ein Mantra deiner Wahl. Wenn du mit jemanden anderen zusammen bist, werdet ihr euch vielleicht umarmen und eure Herzensverbindung dabei spüren. Mein Tipp wäre, nicht gleich als Erstes morgens zu reden, sondern einen Moment Liebe zu spüren. Lasst in dieser Herzensverbindung auch das Göttliche aufleuchten. Vielleicht könnt ihr in diesen Momenten ein inneres Dankesgebet sprechen.

Anschließend wenn du dann aufstehst, nimm dir einen Moment, um aus dem Fenster zu schauen, spüre die Verbindung zu Gott dabei. Schaue einen Moment lang über die Weite des Himmels. Krishna hat in der Bhagavad Gita gerade im 10. Kapitel so einige Tipps gegeben, wie du dich an Gott erinnern kannst. Er sagt zum Beispiel „ich bin im Himmel, ich bin in den Wolken, in den Bergen, ich bin in den Bäumen“. In diesem Sinne schaue aus dem Haus und spüre einen Moment lang wie die Natur dein Herz berührt. Auch wie du Teil dieser großen Natur bist. Anschließend oder auch zuvor, bleibe einen Moment stehen oder sitzen vor einem Bild des Göttlichen. Du hast sicherlich in deiner Wohnung, deinem Zimmer oder Haus Bilder von Meistern und Meisterinnen oder Murtis, Götterfiguren oder Symbole, die dich an Gott erinnern. Verharre dort einen Moment. Halte innere Zwiesprache, lass das Bild auf dich wirken. Sprich eventuell noch mal ein Gebet.

Eventuell geht es anschließend zum Duschen. Auch dies kannst du spiritualisieren. Eventuell beginnst du anschließend mit der Meditation. Davor kannst du einiges machen, danach ebenfalls. Vor dem Essen kannst du einiges machen oder auch bevor du zur Arbeit gehst. Alles, was du am Tag machen willst und wirst, bringe es Gott dar.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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Dieser Text ist Teil der Bhakti Yoga Vortragsreihe im Rahmen der Yoga Vidya Schulung zum ganzheitlichen Yoga Weg und ist auch als Begleitvortrag gedacht zur zweijährigen Yogalehrerausbildung. Wie kannst du den ganzen Tag mit Gottesbewusstsein erfüllen? Dich immer wieder erinnern an göttliche Gegenwart. Wie kannst du Bhakti, Gottesliebe, immer wieder neu inspirieren? Auch tagsüber, bei verschiedenen Gelegenheiten? Wie kannst du deinen Tag so strukturieren, dass du dich immer wieder erinnerst, an das worum es im Leben wirklich geht?

Swami Sivananda, der große Yoga Meister sagte gerne „beginne deinen Tag mit Gott, schließe deinen Tag mit Gott, erfülle den Tag mit Gott. Dies ist der Weg zu Gott“. Dazu wird es in diesem Text einige Inspirationen und Tipps geben. Überlege gut, welche du umsetzen möchtest. Nicht jeder wird für dich geeignet sein. Aber hoffentlich wirst du den einen oder anderen finden, den du vielleicht ab heute oder morgen umsetzen kannst.

Starte den Tag mit Gott

Wenn du morgens aufwachst, noch im Bett liegend, sprich ein Gebet. Sprich zu Gott auf deine eigene Weise. Oder sprich ein Mantra und bitte um Führung. Bitte darum am heutigen Tag dich gut spirituell entwickeln zu können. Dann anschließend stehe auf, bleibe vielleicht einen Moment vor dem Fenster stehen, schaue in die Weite, schaue den Himmel an oder einen Baum. Mache dir einen Moment lang bewusst, Gott ist in der Unendlichkeit des Weltalls. Schau mit deinem Herzen in die Weite und spüre das Göttliche. Danach gehe vielleicht kurz zu deinem Altar oder schaue ein Bild eines Meisters oder ein Murti, ein Symbol an oder auch ein heiliges Buch. Verharre dort einen Moment und nimm Zwiesprache mit Gott. Anschließend gehst du vielleicht ins Bad und vielleicht wäschst du dein Gesicht oder deine Hände, nimmst eine Dusche. Dabei kannst du dich auch innerlich reinigen. Du kannst ein Mantra sagen. Du willst nicht nur dein Gesicht, deine Hände, deinen Körper mit Wasser reinigen, sondern deine ganze Psyche. Und du kannst dein bevorzugtes Mantra wiederholen oder auch das sogenannte Sapta Sindhava Mantra. Om Gange Cha Yamune, was so viel heißt wieOh göttlicher Segen, reinige mich. Oh sieben kosmische Reinigungsenergien, so wie ich jetzt den Körper reinige, bitte reinige meinen Geist, sodass ich dich spüren und erfahren kann“.

Danach wirst du vermutlich meditieren wollen. Und vor der Meditation kannst du ja das Licht entzünden. Verneige dich, setz dich einen Moment hin und schaue die Bilder an, oder die Murtis, die Götterfiguren. Halte für einige Sekunden Zwiesprache. Dann kannst du eine Kerze nehmen und diese entzünden. Dann schwenkst du sie dreimal im Uhrzeigersinn und sagst „Dipam Samarpayami“. Dies bedeutet so viel wie „ich bringe dir Licht dar.“ Du kannst ein Räucherstäbchen nehmen, es anzünden und es vor der Murti und den Bildern darbringen. Und eventuell sagen „Dupam Samar Payami“. Dies bedeutet: „Ich bringe dir Räucherstäbchen dar“. Eventuell kannst du kurz danach das Räucherstäbchen auch wieder ausmachen, damit es nicht zu viel Rauch im Raum gibt. Aber du hast es erst einmal dargebracht. Danach kannst du dich noch einmal verneigen, Vandanam. Dann setzt du dich hin für die Meditation. Diese kannst du so beginnen, wie du es immer machst. Dich hinsetzen, atmen, ein kurzes Gebet sprechen und dann deine Hauptmeditationstechnik üben. Am Ende der Meditation kannst du wieder ein Gebet sprechen und innerlich kurz überlegen, was am heutigen Tag anstehen wird. Du kannst um Segen und um Führung bitten. Und du kannst auch sagen: „Oh Gott, was auch immer ich heute tun werde, will ich für dich tun.“ Oder du könntest auch sagen „ Samarpayami“ - ich will dir alles darbringen. Oder auch „Narayana Iti Samarpayami, Narayana Iti Samarpayami“. Oh Gott, was auch immer ich heute tun werde, ich bringe es dir dar. Du kannst auch einfach nur sagen „Samarpayami“ , ich bringe es dir dar. Oder „Narayana Samarpayami, Shiva Samarpayami“ oder eben auch geistig einfach sagen „oh Gott, was ich heute tun werde, ich bringe es dir dar“. Wenn du willst, kannst du auch das Om Tryambakam morgens nach der Meditation dreimal sprechen, als Heilenergie für alle die du heute treffen wirst oder mit denen du zu tun hast. Oder auch für diejenigen, für die du gerne da sein wolltest, aber es heute nicht kannst. So schickst du ihnen zu mindestens Heilenergie. Du könntest auch sagen Lokah Samastah Sukhino Bhavantu. Möge es allen Wesen gut gehen. Du könntest auch noch andere Mantras wiederholen und ein Gebet sprechen. Dann kannst du, wenn du willst, noch mal die Kerze nehmen und sie dreimal darbringen, indem du sie im Uhrzeigersinn schwenkst. Wenn du wolltest, könntest du Arati Mantras rezitieren oder einfach nur das Arati Licht schwenken. Dich dann nochmals verneigen und das Arati Licht dann ausmachen. Wenn man Kerzen in einem spirituellen Kontext ausmacht, bläst du das Licht nicht aus, weil das die Abluft des Körpers ist. Sondern du kannst es löschen, indem du mit der Hand eine kurze Bewegung dagegen machst. Dadurch entsteht ein Luftzug, sodass die Flamme gelöscht wird oder du benutzt einen Kerzenausmacher.

Ähnlich kannst du das natürlich auch mit deiner Yogapraxis machen. Du kannst auch vor und nach der Yoga Praxis etwas Rituelles machen. Oder auch bevor du isst, kannst du einen Moment in die Stille gehen. Du kannst vor dem Essen auch ein Gebet sprechen. Kannst Dankbarkeit ausdrücken oder vor dem Essen das Brahmarpanam Mantra rezitieren: Brahmarpanam Brahmahavir Brahmagnau Brahmanahutam Brahmaiva Tena Gantavyam Brahmakarma Samadhina.

Ebenso nach dem du gegessen hast, kannst du einen Moment lang in die Stille gehen und dafür dankbar sein, dass du essen konntest. Auch darum bitten, dass du die Kraft, die du durch das Essen gewonnen hast nutzen kannst, um für andere positives zu bewirken. Gott hat dir zu essen gegeben und jetzt willst du den Gottesdienst, den Tag erfüllen.

Spiritualisiere den Tag

Wenn du das Haus verlässt, kannst du dir bewusst machen, dass das Zuhause wie die göttliche Mutter ist. Du könntest sie grüßen und sagen „Om Shri Durgayai Namaha Om Shri Durgayai Namaha Om Shri Durgayai Namaha“. Wenn du dann unterwegs bist, sei es mit Auto, Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln, vielleicht sogar zu Fuß gehst, kannst du auch noch mal dreimal das Om Tryambakam Mantra wiederholen. Tryambakam ist ein Schutzmantra. Es ist auch ein Segensmantra. Du kannst sagen, dass wenn ich durch die Gegend gehe, meine Lichtenergie überall hin wirken möge.

Begegnung mit anderen Menschen

Wenn du einen Menschen triffst, beispielsweise auf der Straße (für den Fall, dass du alleine lebst), oder auch wenn du mit anderen zusammen wohnst, dann kannst du zuerst einen Moment innehalten. Den anderen anschauen, dir bewusst machen, dass sich Gott durch diesen Menschen manifestiert. Mehrere Namen des Göttlichen sind ja Narayana, was so viel bedeutet wie der, der im Herzen aller wohnt. Vasudeva, das Licht aller Geschöpfe. Und so könntest du zum Beispiel sagen, „Om Namah Shivaya“ oder „Om Namo Narayanaya“. Wenn du einen spirituellen Partner hast, ist das eine gute Weise euch gegenseitig zu grüßen. Du könntest das natürlich auch innerlich sagen. Oder du könntest auch einfach sagen, „hallo“ oder „guten Morgen“ und dir dabei vorstellen, dich an das Göttliche im anderen zu wenden.

Wenn du dann den Menschen verlässt oder auch kurz danach, kannst du auch sagen: „Möge das göttliche durch dich wirken. Möge es dich segnen“. Du kannst natürlich auch einfach sagen, „grüß Gott“ oder du könntest sagen, „tschüss“. Das Wort Tschüss kommt ja von a dios. Das bedeutet so viel wie „ich vertraue dich der Obhut Gottes an“. Oder eben „ich grüße das Göttliche in dir“.

Wenn du also einen Menschen siehst, sieh das Göttliche in ihm. Wenn du dich von ihm verabschiedest, verabschiede dich vom Göttlichen oder vertraue ihn der Obhut Gottes an.

Die ganze Woche spiritualisieren

Nicht nur den Tag kannst du spiritualisieren, sondern natürlich auch die Woche. Die meisten Menschen haben einen bestimmten Rhythmus. Viele haben den 7 Tage Rhythmus, wo sie zum Beispiel Samstag und Sonntag nicht arbeiten. Andere haben andere Rhythmen. Bei manchen ist es Schichtarbeit, wo sich alle paar Tage die Arbeitszeiten wechseln. Es ist gut einen Tag pro Woche oder einen halben Tag pro Woche besonders mit spirituellen Praktiken zu füllen.

In früheren Zeiten war es ja üblich, dass man einmal die Woche in die Kirche geht, dass man beispielsweise am Sonntag einen beschaulicheren Tag führt. Eventuell könntest du es so machen, dass du einmal die Woche ins Yogazentrum gehst und dass du dort besonders intensiv praktizierst und du diesen Tag vielleicht auch ganz besonders den spirituellen Praktiken widmest. Eventuell bist du ja Teil einer zweijährigen Yogalehrerausbildung bei Yoga Vidya, dann hast du schon mal einen Tag in der Woche, der besonders spirituell gefüllt ist. Vielleicht gibt es noch einen weiteren, wo du etwas mehr spirituelle Praktiken machen kannst. Wenn du nicht Teil einer solchen Ausbildungsgruppe bist, wäre ein großer Tipp, einmal die Woche in ein Yogazentrum zu gehen oder in ein Meditationszentrum oder eben in die Kirche, Synagoge oder Moschee, um mit anderen zusammen ein Ritual zu Verehrung des Göttlichen auszuführen.

Jahresrhythmus spiritualisieren

Auch den Jahresrhythmus kannst du auf besonderer Weise feiern. Du hast sicherlich eine Geburtstagsfeier. Vor allem in den westlichen Ländern ist Geburtstag etwas Besonderes. Übrigens ist es das in vielen anderen Kulturen ja nicht. Dort haben früher viele Menschen noch nicht mal gewusst, wann ihr Geburtstag ist. Als Baby haben sie es nicht bewusst mitbekommen oder es vergessen. Und ansonsten wurde es eben auch nicht gefeiert. Heutzutage, sowohl im Westen, wie auch in Indien wird Geburtstag gefeiert. So könntest du sagen, an meinem Geburtstag will ich besonders intensive Praktiken machen. Und im Yoga-Kontext gilt es als besonders hilfreich, 108 Mal das Om Tryambakam zu rezitieren. Wenn 108 Mal nicht möglich sind, dann mache eben 54 oder 27 Mal. Jedoch wiederhole mindestens neunmal das Om Tryambakam. Du könntest im ersten Teil darum bitten, dass Heilenergie durch dich hindurch strömen möge und du selbst reifen mögest und dich lösen mögest von allen Verhaftungen. Mögest du selbst der Erleuchtung näher kommen. Das ist ja eine Bedeutung von Om Tryambakam. Zweite Bedeutung ist Heilenergie und Gutes bewirken. Du könntest sagen, möge ich im neuen Lebensjahr heilsam für andere sein, möge ich viel Gutes bewirken. Und Om Tryambakam ist auch ein Mantra für Frieden auf der ganzen Welt. Und so könntest du den letzten Teil des Om Tryambakam dem widmen, dass sich im nächsten Jahr die Welt positiv verändern möge. Damit kannst du den Wunsch verknüpfen, dass die Lichtenergie stärker werden möge. Sowohl auf diesem Planeten als in deinem Umfeld.

Feiertage

Dann gibt es bestimmte Feiertage. Angenommen, du bist christlich orientiert, dann wäre es empfehlenswert, sich den Sinn der christlichen Feiertage bewusst zu machen und diese spirituell zu nutzen. Wenn du einen stärkeren Zugang zu den indischen Feiertagen hast, dann feiere diese. Es wird dazu noch weitere Vorträge geben, wie du die verschiedenen indischen Feiertage gut zelebrieren kannst. Einige existieren auch schon dazu. Im Allgemeinen wird auf unserem Blog darauf immer hingewiesen. Du brauchst bloß öfters mal in unseren Blog zu schauen. Und wenn es neue indische Feiertage gibt, wird ein paar Tage vorher etwas darüber berichtet. Auf diese Weise bekommst du schon einige Tipps, wie du diese Feiertage begehen kannst.

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Stark gekürzter Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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Wie kann man Gottesliebe entwickeln? Wie kann man sie stärker werden lassen?

In diesem Text werden die neun Bhakti Sadhanas, vorgestellt. Die sogenannten Navaratnamalika. Thema ist, wie man sich mit Yoga entwickelt, seine Persönlichkeit entwickelt und Gott erfährt.

 

Die neun Bhakti Sadhana Praktiken– Navaratnamalika

Um jede Art dieser Lieben zu vertiefen, findest du in den Schriften, insbesondere im Bhagavatam, einer Schrift, die das Thema Bhakti Yoga behandelt, neun Haupt-Bhakti Praktiken. Diese werden als Navaratnamalika bezeichnet.

Navaratna heißt übersetzt die neun Edelsteine. Malika ist eine Art Reigen. Ähnlich wie Mala der Begriff für eine Kette ist. Malika ist eine kleine und besonders schöne Kette. Navaratnamalika ist die Neun-Juwelen-Kette. Bestehend aus Shravana (Hören), Kirtana (Singen), Smarana (sich erinnern an), Padasevana (Dienst zu Füßen), Archana (rituelle Verehrung), Vandana (Verneigen), Dasya (Gott dienen), Sakhya (Freundschaft zu Gott kultivieren) und Atmanivedana (vollständige Selbsthingabe).

Mit dem Ausdruck Malika ist gemeint, dass du alle neun parallel üben kannst. Sie sind unabhängig voneinander und bauen nicht aufeinander auf. Du kannst mal die eine mehr, mal die andere üben.

Shravana heißt Hören. Du hörst dir Geschichten über Gott an oder kannst sie lesen, wie diesen Beitrag über Gott. Du schaust dir Internetvideos an, hörst Vorträge über Gott. Shravana heißt insbesondere, dass du Geschichten über Gott hörst, über die Heiligen, die Gottesverehrer, mythologische Geschichten. Verallgemeinert könnte man sagen, diese neun Formen drücken die neun Dinge aus, die Menschen emotional gerne machen. Menschen hören gerne Geschichten, sie singen gerne. Anstatt irgendwelche Romane zu lesen und anstatt irgendwelche Klatschgeschichten zu hören, ließ Bücher über die Inkarnationen Gottes. Ließ Bücher über göttliche Manifestationen, über die Heiligen, die Meister, die Meisterinnen. Patanjali sagt im Yoga Sutra, dass durch Lesen der Schriften Gott erfahren wird.

 

Kirtana

Kirtana heißt Lobpreisen. Beispielsweise durch das Singen von Mantras oder andere religiöse Lieder. In fast allen Religionen der Welt findet man gemeinsames Singen. Das wäre Sangita Kirtana. Wenn du mit anderen zusammen singst und mindestens ein paar Teilnehmer Hingabe haben, dann wirst du von dieser angesteckt. Wir haben das oft in unseren Ashrams, dass Menschen, die eigentlich wenig Bezug zu Gott haben und dorthin kommen wegen Asanas und Pranayama, vielleicht auch wegen Meditation. Sie nehmen dann Teil am Satsang, wo auch Mantras gesungen werden. Anfangs sind einige skeptisch, dann merken sie, dass das Singen etwas mit ihnen macht. Kirtan erzeugt Bhakti. Indem du Mantra singst, spürst du Gottesliebe. In diesem Sinne singe Mantras oder höre sie. Wobei es wirkungsvoller ist, wenn du selber und auch mit anderen zusammen singst.

Smarana

Das Erinnern an die göttliche Gegenwart. Dafür gibt es verschiedene Weisen. Das eine wäre, indem du deine Umgebung ausstattest mit Symbolen, die dich an Gott erinnern. Hänge ein Bild von Krishna, Shiva oder von Jesus auf. Das Symbol von Om kannst du ebenso dazu verwenden. Stelle Murtis, Götterfiguren an einigen Stellen auf. Oder das Bild von Swami Sivananda. Du kannst auf deinen Bildschirm am Smartphone und Computer ein Bild Gottes herunterladen, ein Om Zeichen oder etwas, was dich erinnert. Es kann ein Anhänger sein, den du trägst. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man die Erinnerung an Gott wachhält. Wiederhole ein Mantra. Spiritualisiere damit deinen Alltag. Zu Smarana gehört ein Gebet. Sprich regelmäßig ein Gebet, wende dich an Gott, bitte ihn um Hilfe. Danke ihm für seine Hilfe.

Eine andere Möglichkeit ist, in der Schönheit das Göttliche zu sehen. Wenn du einen Baum anschaust, eine kleine Blume, ein Berg. Überall ist Schönheit. Diese wahrzunehmen ist Smarana. Morgens, wenn du aufwachst, kannst du sagen: Oh Gott ich widme alles dir, was ich heute tue. Abends: was auch immer ich getan habe, ich tue es für dich.

All das sind Formen von Smarana.

Padasevana

Es heißt wörtlich „sitzen zu Füßen Gottes“. Es heißt insbesondere, dass du einen Altar hast. Es ist eine gute Sache einen Altar zu haben, ihn zu pflegen und damit ein Verehrungsritual zu machen. Jeder ernsthafte spirituelle Aspirant sollte bei sich einen Altar haben. Für die Sevakas, den Gemeinschaftsmitgliedern bei Yoga Vidya, ist es empfehlenswert einen persönlichen Altar einzurichten. Zwar gibt es in jedem Yoga Raum einen Altar, aber einen eigenen Altar herzurichten, ist noch einmal etwas anderes.

Wenn man nur ein kleines Zimmer hat, ist es trotzdem gut, ganz nah bei sich einen Altar zu haben. Genauso im Büro ist dies der Fall. Ein Altar hilft den Geist zu fokussieren. Vor ihm zu meditieren, ein Gebet zu sprechen, hilft, dass das, was man auf dem Altar stellt, mit Kraft aufgeladen wird. Auf dem kleinen Altar, den wir für diese Reihe immer nutzen, steht ein Bild  unseres Meisters Swami Sivananda. Saraswati, die Göttin der Weisheit und des Wissens ist dort. Zudem eine Kerze und zwei Blumen. In der Art kann man sich den eigenen Altar gestalten. Murtis, Götterfiguren, helfen zum einen, dich an das Göttliche zu erinnern - zum anderen laden sie sich auf mit göttlicher Kraft. Jedes Mal, wenn du davor meditierst, betest, ein Mantra rezitierst oder ein Verehrungsritual ausführst, laden sich die Murtis auf. Wenn immer du Kraft brauchst, kannst du dich vor den Altar hinsetzen und spüren, wie dich Kraft durchdringt.

Die Bilder der Meister helfen die Verbindung zu ihnen zu erhöhen. Eine Kerze hilft dir diese mit Lichtkraft zu verbinden. Blumen symbolisieren die Schönheit und helfen dir dein Herz zu öffnen. Padasevana ist ein wichtiger Aspekt, eine wichtige Bhakti Praxis.

Hast du bereits einen Altar? Möchtest du einen einrichten? Wenn du bereits einen hast, pflegst du ihn ausreichend? Wenn du keinen Altar hast, frage dich: möchte ich ihn vielleicht heute noch aufstellen?

Archana - den Alltag und das ganze Leben mit Ritualen spiritualisieren

Fünfter der neun Edelsteinen, der neun Bhakti Praktiken ist Archana, die rituelle Gottesverehrung. Es gibt in allen Religionen Verehrungsrituale, die dazu dienen, das Herz zu öffnen. Im Yoga kennen wir beispielsweise Arati und Puja. Wir kennen Homa. Man könnte sagen, der komplette Satsang als Ganzes ist eine Art Gottesdienst.

Du kannst ebenfalls kleinere Rituale machen. Du kannst, bevor du mit deinen spirituellen Praktiken beginnst, eine Kerze anzünden, diese in deine rechte Hand nehmen, dreimal schwenken. Du kannst ein Räucherstäbchen nehmen, darbringen, dreimal schwenken. Du kannst sie danach wieder ausmachen. Es gibt verschiedenste Rituale.

In einem anderen Beitrag gibt es einige Informationen zu verschiedenen Ritualen. Es gibt tägliche Rituale, zum Beispiel, bevor du mit deinem Sadhana, mit deiner spirituellen Praxis beginnst, vielleicht ein kleines Ritual bevor du isst. Oder ein Ritual, wenn du abends nach Hause kommst, ein weiteres Ritual bevor du ein schläfst. All dies wären kleinere, tägliche Rituale.

Es gibt zudem Feiertagsrituale. Was machst du an den hohen Feiertagen, an Weihnachten, Ostern, Pfingsten? Wenn du in den Yoga Traditionen bist, welche Rituale, machst du an Shivaratri, an Gurupurnima, an Sivanandas Mahasamadhi, Krishna Gayanti? An Sivanandas Geburtstag, an Navaratri, Divali? Um die wichtigsten Feiern unserer Tradition zu nennen.

Dann gibt es Jahreszeiten Rituale und Lebensabschnittsrituale. Wie begehst du die Geburt deines Kindes? Was machst du, wenn dein Kind zur Schule geht? Wenn es die Schule abschließt? Welches Ritual machst du zu deiner Hochzeit oder zur festen Partnerschaftsbeziehung? Vielleicht machst du ein Ritual, wenn die Partnerschaft in die Brüche gegangen ist. Ein Ritual, wenn die Rente beginnt. Rituale, wenn dein Partner gestorben ist und du dich für den Rest deines Lebens nur noch der spirituellen Praxis widmen willst. Welches Ritual machst du, wenn jemand stirbt?

All das gehört zu Archana.

Du kannst mit Ritualen dem Alltag einen Sinn geben. Du kannst eine bestimmte Zeit lang mehr Rituale machen. Beispielsweise habe ich eine Zeit lang jeden Tag Arati gemacht habe (über ca. 2 Jahre hinweg). Das hat mir wirklich geholfen, Gott zu erfahren und eine intensive Liebe zu Gott zu spüren. Ich mache natürlich jeden Tag Arati und Satsang. Ich mache Pujas, vielleicht circa einmal die Woche. Ich mache Homas. All das ist wichtig für mich, um diese göttliche Gegenwart zu spüren. Es ist besonders schön, es mit anderen zusammen zu machen und gemeinsam göttliche Gegenwart zu spüren.

Besonders die Rituale, die im Yoga verwendet werden, Arati, Puja, Homa, sind darauf ausgerichtet im ganzen Raum eine Prana Schwingung zu erzeugen. Dann letztlich darüber auch Lichtwesen und Lichtenergie anzuziehen. Sie sind darauf ausgerichtet, Prana im menschlichen Astralkörper zu erhöhen, Chakras zu öffnen und das Herz Chakra zu öffnen. Wenn eine Schwingung im Raum ist, Prana fließt, das Herz Chakra sich öffnet, dann ist göttliche Gegenwart erfahrbar. Dann entsteht Bhakti.

Vandana

Der sechste Edelstein bedeutet Verehrung oder auch Verneigen. Manchmal auch als Namaskara bezeichnet. Vandana kann eng zusammen hängen mit einem Aspekt von Smarana. Das bedeutet Gott überall zu sehen und zu verehren.

Es gibt das einfache Vandana. Wann immer du einen Altar siehst, verneigst du dich. Du gibst entweder Hände vorm Brustkorb zusammen oder senkst den Kopf leicht. Oder du verneigst dich voll. Sinkst auf die Knie, du gibst Stirn und Hände auf den Boden. Dabei stellst du dir Gott zu verehren vor. Im katholischen Christentum gibt es die Kniebeuge, die man in der Kirche macht und das Bekreuzigen. Das sind ebenfalls Formen von Vandana, wie man Ehrerbietung im Alltag darbringen kann.

In Indien ist der Namaste Gruß üblich. Dabei gibt man die Hände vor den Brustkorb und verneigt sich vor der anderen Person. Damit sagt man: „Ich grüße das Göttliche in dir.“

Man findet das in den traditionellen Grüßen wie „Grüß Gott“oder in den neudeutschen Grüßen „Hallo, hey Lord“, ich grüße das Göttliche in dir. Oder bei dem Gruß Tschüss oder a Deus (Adieu, Adios) ist es gegeben. Ich grüße das Göttliche in dir.

Dies mit tatsächlicher und aufrichtiger Hingabe zu machen, ist Vandana. Ebenso kannst du Gott besonders verehren in allem Großartigen. In der Schönheit, des Sonnenunterganges, in einer Blume, in der Großartigkeit eines Baums, in der Schönheit einer Sonate und in der Intensität eines Erlebnisses. All das ist Vandana, Verneigung, Ehrerbietung haben.

Dasya

Dasya ist der siebte Aspekt und bedeutet hier, Gott zu dienen. Was auch immer du tust, bringst du Gott dar. Du kannst morgens sagen, was auch immer ich heute tue, oh Gott, das tue ich für dich. Abends kannst du sagen, was auch immer ich getan habe, oh Gott, ich bringe es dir dar. Bevor du etwas machst, denkst du dabei an Gott. Andere Menschen, für die du etwas tust, siehst du als Manifestation Gottes und willst ihnen helfen. Dasya ist bewusst Gott zu dienen.

Es kann heißen, dass du in einen Ashram gehst und dann Karma Yoga machst, um Gott zu dienen. Nicht Karma Yoga einfach machen, um nichts bezahlen zu müssen, Yoga Stunden und Seminare besuchen zu können und dann mit den Karma Yogi Betreuer zu argumentieren, dass dir Urlaub oder ein Seminar zusteht. Sondern Dasya heißt dienen. Du nimmst dir vor, in einen Ashram zu gehen, um zu dienen, selbstlosen Dienst zu machen. Für diesen erhältst du im Gegenzug etwas, nichts Materielles, sondern die Erfahrung von Bhakti. Göttlicher Gegenwart. Wer im Ashram wohnt oder lebt, muss sich immer wieder bewusst machen, theoretisch machen wir alles als uneigennützigen Dienst. Haben wir wirklich diese Haltung? Fühlen wir uns tatsächlich als Diener, als Dienerinnen? Diese Einstellung gilt es immer wieder zu kultivieren. Gott als Meister, als Meisterin zu sehen und Gott zu dienen.

Sakhyavatyas

Manchmal wird es abgekürzt als Sakhya. Es ist eine Bezeichnung, Gott als Freund sehen und immer wieder die Freundschaftsbeziehung zu pflegen.

Sakhya Bhava bedeutet, Gott als Freund zu sehen und immer wieder die Freundschaftsbeziehungen zu pflegen. Es ist wie eine Modifikation von Dasya und von Vandana. Im Sinne von, du spürst göttliche Gegenwart und weißt, Gott ist da. Du sprichst mit ihm, betest mit ihm. Aber nicht wie ein Diener und nicht mit so viel Hochachtung. Sondern Gott ist dir näher, Sakhyavatyas. Du spürst einfach Gottes Gegenwart, sprichst mit ihm, mit ihr, wie mit einem Freund/einer Freundin.

Atmanivedana

Dies ist die vollständige Selbsthingabe. Hier gibt es mehrere Interpretationen und Interpretationsmöglichkeiten. Zum einen kann man sagen, ich bringe dir alles dar, oh Gott. Mein ganzes Wesen, alles ist nur für dich da. Ich komme aus dir, ich existiere in dir und ich vergehe in dir. Ich bin nur du.

Eine zweite Möglichkeit ist zu erkennen, in der Tiefe meines Wesens bin ich eins mit dem Göttlichen. Gott wohnt überall, auch in mir.

Tat Twam Asi: Du bist Gott.

Aham Brahmasmi: Ich bin eins mit diesem Göttlichen.

Atmanivedana ist nichts für sich behalten wollen, alles Gott darbringen. Zu erkennen, es gibt nur dieses eine Göttliche.

Selbstreflektion

Jetzt überlege selbst, was du davon schon übst? Was könntest du verstärkt üben, um Bhakti zu entwickeln? Vielleicht bist du gerade in einer Phase, wo du intensive Bhakti Gottesliebe spürst? Dann freue dich und vertiefe sie.

Vielleicht bist du in einer Phase, wo du dich eher leer fühlst und dir irgendwo Liebe fehlt. Dann überlege, wie könntest du Bhakti stärker kultivieren?

All das sind Praktiken, die Liebe entwickeln. Bhakti Yoga ist ein Weg der Praktiken. Zu Beginn musst du gar keine Liebe zu Gott haben. Du musst noch nicht mal ein Vertrauen zu Gott haben. Du musst noch nicht mal an Gott, die Göttin oder etwas Göttliches glauben. Du übst einfach. Dann kommt Bhakti von alleine. Lies Schriften, lies Bücher über Heilige und Weise. Oder höre dir darüber Vorträge an. Singe mit anderen zusammen oder alleine. Höre Mantras und Kirtans. Am besten machst du dies in einem Yoga Zentrum, in einem Ashram. Aber auch alleine ist es gut machbar. Lerne eventuell Harmonium zu spielen, so schwer ist das nicht. Singe vor dem Altar, alleine oder mit dem Harmonium. Dann kommt die Bhakti, die Hingabe ganz sicher.

Smarana, erinnere dich öfters an die göttliche Gegenwart. Über Gebet, Bilder, Symbole, über das was du als Schön empfindest. Padasevana. Habe einen Altar und kümmere dich um diesen. Übe Dienst zu Füßen Gottes. Archana, Rituale. Welche Rituale machst du? Gibt es welche, die du vertiefen könntest? Vandana. Verneige dich öfters in Demut. Innerlich oder auch äußerlich. Natürlich ohne, dass es in der Gesellschaft/Öffentlichkeit schräg wirken muss. Dasya.

Wende dich an Gott, bitte ihn um Führung. Bringe alles Gott dar. Sakhya Bhava. Spüre Gott als dein Freund. Atmanivedana. Fühle Gott als dein eigenes Selbst und bringe ihm alles dar.

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Gekürzter Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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YVS129 Die 5 Bhavas Bhakti Yoga Teil 1

Was ist Bhakti Yoga? Was ist Hingabe? Was ist Gott? Welche Beziehungen kannst du zu Gott haben? Wie kannst du deine Gottesbeziehung vertiefen?

Bhakti Yoga ist einer der sechs Yoga Wege. Bhakti heißt Hingabe und Gottesliebe. Bhakti Yoga ist der Yoga der Hingabe an Gott. Es heißt, dass für meisten Menschen Bhakti Yoga, der Yoga Weg ist, zu dem sie langfristig den tiefsten Bezug haben. Die meisten erreichen letztlich die Gottverwirklichung und die Erleuchtung über Hingabe an Gott. Die meisten Religionen sind, neben sozialen und anderen Einrichtungen und Institutionen, oft Institutionen, in denen Bhakti Yoga gelehrt wird.

Was ist überhaupt Gott?

Welche Art von Hingabe können wir diesbezüglich kultivieren und entwickeln?

Bhakti ist grundsätzlich die Hingabe und Liebe zu einer höheren Wirklichkeit. Im Raja Yoga wird gesagt, bringe dein Geist zur Stille, dann erfährst du in der Tiefe deines Selbst dein wahres Wesen als Eins mit der Weltenseele. Im Vedanta wird gesagt, hinter allem gibt es eine unendliche ewige Wirklichkeit. Löse dich von Identifikationen und Verhaftungen, dann erfährst du dich selbst als eins mit der Weltenseele. Im Bhakti Yoga wird gesagt, es gibt eine höhere Weltenseele, die hinter allem ist. Gehe über Hingabe dahin, öffne dich dafür. Verehre diese höhere Wirklichkeit. Du musst sie nicht gänzlich verstehen, du musst noch nicht mal dich selbst vollständig beherrschen. All das kommt über Hingabe von alleine.

Emotion und Devotion/Hingabe

Emotion ist die stärkste Kraft des Menschen. Motio heißt Bewegung. „Ex“ heißt, was sich herausbewegt. Was sich herausbewegt aus deinem normalen gemütlichen oder ungemütlichen Alltag ist Emotion. Diese Emotion kann umgewandelt werden in Devotion. Im englischen sagt man emotion to devotion, von Emotion zur Hingabe. Sind diese beiden gekoppelt, dann lassen dich deine Emotionen eben nicht aus der Haut fahren. Oder bringen dich von deinen Vorsätzen ab. Sondern sie holen dich vielmehr heraus aus dem Begrenzten und verbindet dich mit dem unbegrenzten, dem Göttlichen. Bhakti bedeutet insofern Gefühle und Emotionen auf Gott auszurichten und damit einen Kanal zu bilden, durch den die göttliche Gnade in die hinein fließen kann. Diese Gnade führt dich dann zur Erleuchtung, zur Gotteserfahrung.

Ishwara Bhakti

Grundsätzlich gibt es vier verschiedene Aspekte des Göttlichen, nach denen du dich ausrichten kannst. Das eine ist das sogenannte Ishwara Bhakti. Hingabe an Gott als das kosmische Prinzip, als das göttliche Prinzip überall. Es ist eine Art abstrakte Gottesliebe, die trotzdem eine persönliche Beziehung ermöglicht. Es gibt manche Religionen, die sagen, du sollst dir kein Bild von Gott machen und Gott nicht begrenzen durch eine Vorstellung.

Im Kontext von Yoga würde man sagen, wir üben Ishwara Bhakti. Gott ist nicht vorstellbar, aber er existiert. Er ist hinter Allem. Ishwara Bhakti ist letztlich das Göttliche zu verehren in der ganzen Schöpfung. Wenn dich jede Schönheit daran erinnern lässt, dass eine göttliche Wirklichkeit existiert. Wenn du die Natur anschaust, die Bäume, die Vögel, alles Großartige und Dinge, was Menschen erschaffen haben, hinter allem wirkt diese göttliche Kraft. Gott ist der Schöpfer, der Erhalter, Zerstörer des Universums. Gott ist der, der hinter allem steckt. Übst du Hingabe an diesen Gott, an dieses Göttliche, ist das Ishwara Bhakti.

Ishtadevata Bhakti

Eine zweite Form von Bhakti ist Ishtadevata. Dies bezieht sich auf einen ganz konkreten Aspekt Gottes. Du könntest dir vorstellen, dass Gott in einer konkreten Gestalt in dieser Welt schon gelebt hat. Gott, die Göttin oder das Göttliche nimmt eine bestimmte Form an, in der er, sie oder es besonders zu dir spricht.

Die Christen kennen zum Beispiel die Hingabe an Jesus Christus. Jesus Christus ist Teil der Dreifaltigkeit. Gott Vater, Gott Sohn, Gott Heiliger Geist. Vor zweitausend Jahren auf diese Welt gekommen, existiert er immer weiter. Man kann ihn sich vorstellen, seinen Namen anrufen, seine Worte in der Bibel lesen und kann sich für seinen Segen öffnen.

Im Buddhismus ist Buddha oft selbst zu Ishwara geworden. Insbesondere im Mahajana Buddhismus. Die meisten Religionen kennen ganz konkrete Götter und Göttinnen. Zum Beispiel im Yoga kennen wir Brahma, Vishnu, Shiva, Durga, Kali, Saraswati, Ganesha, Subramanya, Hanuman und noch einige andere. Wir können sagen, das Göttliche an sich ist jenseits aller Vorstellungskraft. Das Göttliche kann auf mich zukommen in einer bestimmten Gestalt. Ich kann Zugang haben zu Gott über eine bestimmte Gestalt und über eine besondere Beziehung.

Als Ishtadevata Bhakti stellst du dir Gott ganz konkret vor. Du kannst dir zum Beispiel Jesus Bild auf den Altar stellen, dich vor Jesus verneigen und zu ihm beten. Du könntest dir ein Krishna Bild auf den Altar stellen, dich vor Krishna verneigen und um seinen Segen bitten. Das Gleiche kannst du mit Buddha, Durga oder Lakshmi usw. machen. Dabei verehrst du einen Aspekt Gottes. Im ganzheitlichen Yoga glauben wir nicht an viele Götter, wir glauben nur daran, dass es eine unendliche Wirklichkeit gibt, Brahman. Diese Ishwara manifestiert sich in der Schöpfung als Intelligenz hinter dem ganzen Universum. Ishwara hat verschiedene Eigenschaften und Funktionen. Diese kann man sich wiederum vorstellen als Ishtadevatas und über Ishwara zu Brahman zu finden.

 

Atma Bhakti

Eine dritte Möglichkeit Hingabe zu üben ist Atma Bhakti. Dabei übst du Hingabe an dein eigenes Selbst. Denn du weißt, tief in dir ist das höchste Selbst. Dazu möchtest du Kontakt aufnehmen. Du verehrst letztlich das Göttliche als innere Stimme. Als jenes, was tief in deinem Herzen ist.

Guru Bhakti

Ein Sonderfall ist Guru Bhakti, die Hingabe zum spirituellen Lehrer. Er oder sie hat die Gottverwirklichung erreicht. Der Guru will dir diese Erfahrung ermöglichen. Indem du Hingabe übst an deinen Guru, öffnet sich dadurch ein Kanal. So können Gnade, Segen und die Shakti des Gurus in dich hineinströmen und erfüllen.

Was ist für dich persönlich Gott? Was und in welcher Form siehst du ihn? Ist es ein Prinzip hinter der ganzen Schöpfung? Oder ist es die Schönheit der Schöpfung, an die ich mich wenden kann? Habe ich einen ganz individuellen Bezug zu einem Aspekt Gottes, den ich benennen kann mit einem Namen und zu dem ich beten kann? Ist für mich Gott die Stimme meines Herzens? Die Tiefe meiner Seele? Oder fällt es mir am leichtesten, mich an meinen Guru zu wenden? Egal ob er im Körper ist oder nicht mehr.

Die verschiedenen Arten von Bhavas

Es ist egal, welche Art von Bhakti du praktizierst und zu wem du letztlich eine Beziehung hast. Du kannst dies mit fünf Arten von Bhavas machen. Bhava hat viele Bedeutungen. Bhava heißt das Gewordene. Es ist das, was dich in der Essenz ausmacht. Bhava heißt Seinzustand und Gefühl.

Anders formuliert sind die fünf Bhavas fünf unterschiedliche Arten von Liebe, von Gefühlen, die du haben kannst zu Gott. Man könnte sagen, diese fünf Arten sind fünf menschliche Emotionen, die ihre  Erfüllung finden können, wenn sie auf Gott gerichtet werden.

Shanta Bhava

Shanta heißt friedvolle, ruhige Bhava. Es ist eher eine abstrakte Gottesliebe. Du liebst Gott, vielleicht als Schönheit in der Natur. Du weißt, irgendwo hinter allem gibt es eine göttliche Gegenwart. Du sprichst zwar nicht zu Gott und hast keine starke Beziehung zu Gott. Es ist keine persönliche Gottesvorstellung. Es ist vielmehr eine Grundliebe gegenüber allem in der Natur, in den Menschen und überall. Du weißt, da ist eine göttliche Gegenwart und diese berührt dich öfters stärker im Herzen. Dabei kannst du in dein Herz hinein spüren und es öffnen. Es gibt zu all diesen Bhavas in der indischen Mythologie mehrere Bhaktas von denen es heißt, dass sie dieses Bhava hätten. Wie beispielsweise der indische Weise Shukadeva, der dieses Shanta Bhava gehabt hat.

Dasya Bhava

Dies ist die Liebe zu Gott als Meister, als Meisterin. Irgendwo zu fühlen, oh Gott, du bist mein Meister, Meisterin. Ich bin dein Diener und will dir dienen. Dies ist oft verbunden mit dem GebetOh Gott zeige was ich für dich tun soll. Bitte führe mich. Sende mir dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten. Bitte zeige mir was ist“.

Dhasya Bhava heißt, wenn du morgens aufwachst und sagst: „Oh Gott, bitte sage mir was zu tun ist. Ich will dir heute dienen. Ich habe heute einige Aufgaben und gehe davon aus, dass du mir diese Aufgaben gegeben hast. Was auch immer ich tun werde, ich werde es dir darbringen“.

Am Abend nach getanem Tagewerk sagst du: „Oh Gott, ich habe das und das gemacht. Ich habe es für dich getan. Es war nicht immer gut, aber ich habe es nach bestem Wissen und Gewissen gemacht. Was auch immer ich getan habe, ich bringe es dir dar“.

Dasya Bhava kann so weit gehen, dass du sagst: „Oh Gott, ich weiß nicht weiter. Wenn du mir jetzt nicht sagst, was zu tun ist, dann werde ich das und das tun. Du hast die Möglichkeit, mich davon abzuhalten.“ Wenn du nicht merkst, dass Gott dich davon abhält, dann sagst du: „Okay, Gott auf deine Verantwortung“. Du gibst es an ihn ab. Swami Sivananda hat gesagt: „Mache die Last auf deinen Schultern gering. Übergib alles Gott“.

Dhasya Bhava hat auch Hanuman ausgeübt. Er war Diener Ramas. Es gibt zum Beispiel in der lippischen Landeskirche, einer reformierten Kirche, einen schönen Anrufungs-Vers der Gemeinde. Dabei geht es um Ehre, Dank und Ruhm. An einer bestimmten Stelle heißt es darin „An den Gott, der Lasten auf uns lädt und uns mit unseren Lasten trägt.“

So können wir zu Gott sagen; „Oh Gott, du hast mir die Aufgabe, die Aufgabe und die Aufgabe gegeben, ich weiß nicht wie ich sie lösen soll. Ich übergebe sie dir. Was auch immer ich tue, Gott tut es durch mich“. Dann trägt Gott dich mit den Lasten, die er dir aufgeladen hat. Dasya Bhava ist im Alltag für viele Menschen vielleicht die wichtigste Bhava.

Satya Bhava

Dabei siehst du Gott als dein Freund. Freund heißt, du kannst dich jederzeit an Gott wenden und mit ihm sprechen. Mit Gott auch schimpfen. Denn ein Freund ist nicht immer da, trotzdem weiß ich, wenn ich Hilfe brauche, wird er mich unterstützen und wird er für mich da sein. Satya Bhava ist so etwas wie gleichberechtigt. Du kannst zu Gott sagen; „Oh Gott, das habe ich getan, das ist zu tun, das hast du mir gegeben, das muss ich noch machen. Bitte zeige mir was zu tun ist“.

Du kannst sagen: „Da hast du mir jetzt hier wieder eine komplexe Aufgabe gegeben“. Du kannst also mal ein bisschen schimpfen mit Gott. Gleichzeitig weißt du, es ist immer jemand da.

Dieses Gefühl der göttlichen Gegenwart, ähnlich wie die meisten Menschen, die einen Freund, eine Freundin haben, der oder die immer da ist. Tatsächlich, Gott ist immer für dich da. Du kannst ihm dein Herz ausschütten und alles darbringen. Er wird dir helfen. Satya Bhava hatte Krishna zu Arjuna. Umgekehrt auch Arjuna zu Krishna. Arjuna wusste, Krishna ist Gott auf Erden. Aber Arjuna war auch mit ihm befreundet. Sie haben miteinander gespielt, sind umhergetollt, haben Späße gemacht, sich unterhalten und Zeit miteinander verbracht. Wenn es darauf kam, wusste Arjuna, Krishna ist Gott.

Vatsalya Bhava

Dies ist die Beziehung mit Gott, wie zwischen Eltern und Kind. In einem engeren Sinn, wird bei Vatsalya Bhava manchmal gesagt, Gott ist dein Kind und er bedarf deines Schutzes, deiner Hilfe. Man findet im Christentum Gottesdarstellung, die Jesus als Baby zeigen. Viele Menschen finden das besonders schön. Freuen sich, dass ein Jesuskind da ist. Dies öffnet ihre Herzen in Hingabe. In Indien gibt es die Baby Krishna Verehrung. Andere lieben die Darstellung von Ganesha als Baby Ganesha. Vatsalya ist das Kind als eine Kindesbeziehung. Für die meisten Menschen ist die Beziehung allerdings eher so, dass sie selber Kind Gottes sind. Es ist umgekehrt.

Im Christentum spricht man vom „Vater unser im Himmel“. Jesus hat zu Gott gesprochen „Abba (Vater) bitte hilf mir. Vater lass diesen Kelch an mir vorübergehen. Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe“. Ebenso im Hinduismus ist es der Fall. Dort ist die göttliche Mutter besonders wichtig. In vielen der indischen Lieder gibt es Maha, Mutter. Maha, wir wenden uns an ich, an die göttliche Mutter. Wir können uns an beide wenden, an den göttlichen Vater oder die göttliche Mutter.

Madhura Bhava

Madhura bedeutet wörtlich die süße Bhava, honiggleiche Bhava. Madhura Bhava ist eine leidenschaftliche und intensive Gottes Liebe. Es ist die Liebe zu Gott als dein Partner, als deine Partnerin, als deine Liebhaberin, dein Liebhaber.

Madhura ist eine Liebe, die so intensiv sein kann, wie wenn du frisch verliebt bist. Es ist eine leidenschaftliche Liebe. Wer diese Art von Gottesliebe noch nie gehabt hat, versteht sie vielleicht am wenigstens.

Madhura Bhava bedeutet, dass du eine große Sehnsucht hast Gott zu spüren, dass es alles andere verzehrt. Wenn du frisch verliebt bist, denkst du nur an den Partner/Partnerin. Alles andere ist nicht mehr so wichtig. In der Madhura Bava hast du eine intensive Sehnsucht Gott zu spüren, ihn zu umarmen. Sie findet Erfüllung, wenn du das Gefühl hast, in den Armen Gottes zu liegen. Du bist vom Herzen her mit göttlicher Gegenwart beseelt und erfüllt. Du spürst, dass überall Gott da ist. Wenn Gott dann plötzlich nicht da ist, ist das ein unglaubliches Leiden. Du hast vorher die Euphorie der intensiven Bhakti gespürt, wie es sich anfühlt, in Gottes Armen zu liegen oder in den Armen der göttlichen Mutter. Dann plötzlich nicht mehr. Das Wort Leidenschaft beinhaltet das Wort Leiden. In einer Madhura Bhava liegt diese tiefe Sehnsucht einerseits. Gleichzeitig finden wir darin Phasen, wo Gott nicht spürbar ist und die dann als sehr leidvoll erlebt werden. Irgendwann führt Madhura Bhava, wie alle anderen Bhavas, zur Verschmelzung mit Gott.

 

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Gekürzter Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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YVS128 Mantra Einweihung – Mantra Diksha

Was ist Mantra Einweihung? Wozu ist Mantra Weihe gut? Wer ist bereit für eine Mantraweihe? Wann bist du bereit dafür? Wie bereitet man sich vor? Wie ist der Ablauf? Wie bereitest du dich selbst vor, mit Anmeldung etc.? Was gilt es zu tun danach?

Diese Themen werden hier dargelegt. Dieser Text ist Teil der Reihe zum Thema Mantra, Bhakti Yoga, Sanskrit und zählt ebenfalls zur Schulung. Insgesamt existieren bereits knapp 500 Vorträge über den ganzheitlichen Yogaweg und wie er bei Yoga Vidya gelehrt wird.

Mantra Weihe und Tradition von Yoga Vidya

Was ist Mantra Weihe? Wozu ist sie gut? Mantra Einweihung ist ein altes Ritual. Mit der Mantra Weihe kannst du einen schnelleren Zugang zum Mantra bekommen. In einem anderen Vortrag wurden die sechs Aspekte eines Mantras ausführlich vorgestellt. In der Mantra Weihe werden alle sechs Aspekte angesprochen:

Rishi

Wenn du ein Mantra wiederholst und eine Mantra Weihe bekommst, verbindest du dich darüber mit einer bestimmten Guru Linie. Wenn du das Mantras wiederholst, verbindest du dich mit der Kraft der Gurus der Meister, in deren Tradition du eingeweiht wirst.

Wenn du beispielsweise bei Yoga Vidya eine Mantra Weihe bekommst, wirst du eingeweiht in die Tradition von Swami Swami Sivananda, Shankaracharya. Bei Yoga Vidya ist es nicht notwendig, dass du Schüler sein möchtest in dieser Tradition. Es entsteht dennoch mit der Mantra Weihe eine Verbindung zu den großen Meistern.

Matra

Dies ist der Klang des Mantras. In der Mantra Weihe wird sichergestellt, dass du das Mantra richtig aussprichst. In früheren Zeiten, vor Erfindung des Internets und DVDs, CDs, haben Menschen oft nicht gewusst, wie sie ihr Mantra richtig aussprechen. Im alten Indien war das spirituelle Wissen nicht ganz systematisch zugänglich. Schriften aus Büchern konnte man nur schwer bekommen. Ein Aspirant hat erst bei der Mantra Weihe erfahren, wie das Mantra richtig ausgesprochen wird. Heutzutage empfehlen wir, bevor du die Mantra Weihe bekommst, schon vorher das Mantra richtig aussprechen kannst. Deshalb gibt es auf unseren Internetseiten zu jedem der Dhyana Moksha Mantras eines oder mehrere Videos und Audios, die man anhören kann. Dadurch kann man lernen, das Mantra richtig auszusprechen. Der Einweihende wird aufpassen, ob du wirklich das Mantra richtig aussprichst.

Ishta Devata

Der dritte Aspekt ist Ishta Devata. Der Einweihende wird im Moment der Mantra Weihe sich ganz auf den Aspekt Gottes einstimmen, der mit dem Mantra in Verbindung steht. Wenn du die Mantra Weihe erhältst, wirst du eine besondere Verbindung zu Gottes und die Segensenergie erfahren.

Bija

Bija ist der nächste Aspekt. Es ist die Essenz. Wenn du mit einem Mantra meditierst, dann wird die Sehnsucht der Seele nach deiner Essenz stärker. Mantra Weihe macht deinen spirituellen Weg stark und beständig. Wenn es dir um die Gottverwirklichung geht, ist die Mantra Weihe eine der wichtigsten Dinge, die du erhalten kannst. Es ist ein ganz großer Segen für dich.

Shakti

Während der Mantra Weihe wird Shakti, eine spirituelle Energie auf dich übertragen. Wenn du dich während der Mantra Weihe besonders öffnest, kannst du spüren, dass du nach der Mantra Weihe eine ganz neue Energie und Kraft hast als vorher. Man sieht es Menschen förmlich an. Es ist ersichtlich, dass sie eine Mantra Weihe bekommen haben, da ihr ganzes Wesen ist mit dieser Mantra Kraft erfüllt.

Kilaka

Kilaka ist der Verschluss, Pfropfen des Mantras. Während der Mantra Weihe wird Kilaka etwas geöffnet, sodass deine eigene Energie, die des Göttlichen und die des Gurus frei durch dich hindurch fließen kann.

Es gibt einige Analogien wie Mantras wirken. Mantra Weihe ist wie ein Entzünden eines spirituellen Feuers. Wenn man ein Feuer entzünden will, kann man die Flamme eines schon lodernden Feuers nehmen und damit das neue Feuer entzünden. Anschließend muss man Brennstoff auflegen, damit das Feuer weiter unterhalten wird, wachsen und größer werden kann. Mantra Weihe ist wie das Säen eines spirituellen Samens. Wenn man einen Samen sät, muss man ihn anschließend gießen und düngen. Wenn er aus der Erde kommt, muss man ihn schützen. Irgendwann wird daraus ein machtvoller Baum, der reiche Ernte einbringt und anderen Wesen Schutz gibt. So wird im Moment der Mantra Weihe ein neuer spiritueller Samen in dir gesät. Indem du anschließend das Mantra weiter wiederholst, gießt du diesen Samen. Wenn du andere spirituelle Praktiken ausübst, düngst du ihn. Wenn du dich der Dinge enthältst, die dem spirituellen Weg nicht förderlich sind, schützt du den kleinen spirituellen Keim vor negativen Einflüssen. Irgendwann wird daraus ein machtvoller Baum erwachsen, du wirst reiche spirituelle Ernte einfahren und selbst anderen Inspiration geben können.

 

Selbstverpflichtung der Mantra Weihe

Mantra Weihe steht typischerweise am Anfang des spirituellen Weges oder zu Beginn einer neuen Stufe eines ernsthaften spirituellen Lebens. Wenn du dich entschließt von einem bestimmten Zeitpunkt an wirklich täglich zwanzig Minuten lang zu meditieren, jeden Tag mindestens zwanzig Minuten dein Mantra zu wiederholen, bist du bereit für die Mantra Weihe. Sie ist verbunden mit der Selbstverpflichtung und dem inneren Versprechen, ab dem Moment der Mantra Weihe wirklich täglich mindestens zwanzig Minuten lang zu meditieren und mindestens zwanzig Minuten lang das Mantra zu wiederholen. Die Mantra Weihe wird dazu helfen, dass die Umsetzung dieses Entschlusses fruchtbar sein wird.

  

Die nächste Frage in Bezug auf die Mantra-Weihe ist: Wo kannst du eine Mantra-Weihe bekommen? Von wem kann eine Mantra-Weihe durchgeführt werden?

Es gibt verschiedene Traditionen. In Indien besteht eine verbreitete Tradition, wenn du von einem Menschen eine Mantra-Weihe bekommst, dann wird dieser Mensch dein Guru, dein spiritueller Lehrer. Wenn du jemanden als deinen spirituellen Lehrer annehmen willst oder ihn darum bittest, dann heißt das, dass du eine Mantra-Weihe von diesem Lehrer bekommst, was mit dem inneren Versprechen verbunden ist, einige Jahre diesen Menschen als deinen Guru zu akzeptieren.

In der Sivananda-Tradition, in der ich unterrichte, ist das nicht ganz so. Du musst nicht unbedingt im Moment der Mantra-Weihe einen spirituellen Menschen als deinen Lehrer annehmen. Du kannst, wenn du bei Yoga Vidya, d. h. bei den von Yoga Vidya ausgebildeten und autorisierten Meditationslehrern eine Mantra-Weihe nimmst, zu diesem Lehrer eine besondere Beziehung aufbauen.

Du kannst dir vor allem vorstellen, dass Swami Sivananda durch diesen Menschen dir eine besondere spirituelle Kraft gibt. Du kannst letztlich Swami Sivananda als deinen Guru sehen, du musst es aber nicht. Du kannst einfach sagen: Ich bekomme die Mantra-Weihe in dieser Tradition der uralten Rishis. Da ist eine starke Guruparampara-Shakti dabei, die Kraft aller großen Gurus. Über diese Guru-Linie habe ich das Mantra bekommen. Ansonsten werde ich auf meinen inneren Guru hören, selbstständig praktizieren oder vielleicht einem anderen Lehrer folgen, in dessen Tradition es keine Mantra-Weihe gibt.

Du solltest allerdings wissen, wenn du einen konkreten spirituellen Lehrer hast, einen konkreten Guru, dann sei vorsichtig, ob du eine Mantra-Weihe in einer anderen Tradition bekommen willst, denn nicht alle Gurus/spirituelle Lehrer sind damit einverstanden. Bei Yoga Vidya wäre das kein Problem.

 

Wo kannst du eine Mantra-Einweihung bekommen?

Das Einfachste wäre, du gehst in einen der Yoga Viya-Ashrams. In allen Yoga Vidya-Ashrams gibt es die Möglichkeit zur Mantra-Weihe. Du kannst im örtlichen Yoga Vidya-Center fragen. Sehr viele der Yoga Vidya-Zentren haben Meditationslehrer, die die Autorisierung haben, Mantra-Weihen zu geben. Manche der Yogalehrer, die von Yoga Vidya ausgebildet wurden, sind Meditationslehrer. Du könntest deinen Yogalehrer fragen, ob er jemanden kennt, der in der Yoga Vidya-Tradition Mantra-Weihen gibt.

In jedem Fall gilt: Wann immer du in einen Yoga Vidya-Ashram kommst, kannst du eine Mantra-Weihe bekommen, wenn du es vorher absprichst. Du könntest telefonieren oder eine Mail schicken, dass du an einer Mantra-Weihe interessiert bist. Dann würde normalerweise ein Vorbereitungsgespräch im Ashram stattfinden. Danach gibt es die Möglichkeit zur Mantra-Weihe, die meistens am Ende des Samstagabend-Satsangs und oder an einem Donnerstag stattfindet.

Der Donnerstag ist der Guru-Tag, der Tag des spirituellen Lehrers. Um 11.15 Uhr oder um 11.30 Uhr ist zumeist eine Mantra-Weihe möglich, wenn man sich vorher anmeldet und es abspricht.

 

Was braucht man zur Vorbereitung einer Mantra-Weihe?

Zuerst einmal gilt, dass man sich bewusst ist, dass man die Mantra-Weihe haben möchte. Dann ist es klug, vorher regelmäßig mit dem Mantra zu meditieren. In unserer Tradition ist es üblich, dass der Schüler selbst entscheidet, welches Mantra er haben möchte.

Über die verschiedenen Mantras und die Bedeutung der Mantras kannst du herausfinden, welches dein Mantra ist. Vielleicht kannst du in einem Yoga Vidya-Ashram mit jemandem darüber sprechen, der dir ein paar Tipps geben kann. Wenn du zwischen zwei oder drei Mantras schwankst, kann er dir vielleicht helfen herauszufinden, welches Mantra für dich am besten ist.

Dann ist der innere Entschluss wichtig: Ab diesem Zeitpunkt willst du wirklich täglich mindestens 20 Minuten meditieren und mindestens 20 Minuten das Mantra wiederholen.

Dann kannst du einen Termin für die Mantra-Weihe vereinbaren. Weiterhin gibt es einige Dinge, die du für die Mantra-Weihe vorbereitest. Am Tag der Mantra-Weihe fastest du. Vor der Mantra-Weihe isst du nichts oder zumindest nichts Schweres. Dann bereitest du die drei klassischen Gaben vor: Obst, eine Geldspende und Blumen. Die würdest du typischerweise auf einen Teller legen, z. B. ein Porzellan- oder Glasteller oder auch ein feierlicherer Teller. Darauf legst du etwas Obst, ein paar Blüten oder eine Topfpflanze oder einen Zweig sowie eine Geldspende in einem Umschlag. Das symbolisiert die Wirkung des Mantras.

Die Geldspende symbolisiert, dass dein Alltagsleben mit dieser Mantra-Weihe gesegnet sein möge. Letztlich symbolisiert Geld alles, was du zum Leben brauchst. Es symbolisiert, dass du etwas gibst und künftig soll dein Broterwerb, deine Arbeit und all das, was du sonst tust, von der Mantra-Kraft gesegnet sein.

Die Blumen symbolisieren Herz, Gefühl, Liebe, Ästhetik, Schönheit und Künste usw. Sie sollen zudem dafür stehen, dass du mit Herz das Mantra wiederholen willst. Du willst dich für die Kraft Gottes öffnen, die dein Herz berühren möge und dich als Liebe und Freude ganz durchdringen möge.

Die dritte Gabe ist das Obst, das Nahrung und damit deinen physischen Körper und letztlich all deine Körper symbolisiert. Du bringst deinen Körper und dein Sein dar und bittest darum, dass dein Körper und all dein Sein mit spiritueller Kraft gefüllt werden möge.

Du bereitest diese Gaben vor. Als Nächstes nimmst du vor der Mantra-Weihe eine Dusche. Das muss nicht direkt davor sein. In Yoga Vidya-Ashrams wird die Mantra-Weihe oft um 11.30 Uhr stattfinden. Meistens hast du vorher Satsang und danach eine Yogastunde, die bis 11 Uhr dauert. Dann hast du keine Zeit mehr für eine Dusche. Wenn die Weihe in einem Yoga Vidya-Zentrum stattfindet, musst du erst ins Center fahren. Aber am Morgen vor der Mantra-Weihe solltest du dich duschen, sodass du äußerlich rein bist und vorzugsweise ziehst du weiße Kleidung an. Weiß ist die Farbe der Reinheit und die Farbe, mit der du auf zu viel persönliche Farbgebung verzichtest. Du willst dich in einen Zustand der großen Offenheit begeben, sodass du anschließend die Mantra-Kraft gut aufnehmen kannst. Das sind die Vorbereitungen, die du am Tag der Mantra-Weihe triffst.

Wie läuft die Mantra-Weihe ab?

Die Mantra-Weihe läuft in verschiedenen Schritten ab. Das ist je nach Ashram oder Zentrum etwas unterschiedlich. Typischerweise gibt es zwei Möglichkeiten. Die eine Möglichkeit ist, du bist der einzige, der die Mantra-Weihe bekommt. Die zweite Möglichkeit ist, es gibt eine ganze Gruppe von Menschen, die eingeweiht werden.

Angenommen, du bist bei einem einzelnen Yogalehrer oder bei einem Yoga Vidya-Stadtzentrum, wo es einen Meditationslehrer gibt, da ist es üblich, dass eine Mantra-Weihe für eine Einzelperson stattfindet. In den Yoga Vidya-Ashrams ist es häufig so, dass es ganze Gruppen sind, die gleichzeitig die Mantra-Weihe bekommen.

Du würdest mit deinen Gaben kommen, in weißer Kleidung und in einem aufnahmebereiten Geisteszustand. Dann spricht der Mantra-Einweihende einige Worte. Er spricht einige Worte darüber, was eine Mantra-Weihe ist und erläutert nochmals den Prozess der Mantra-Weihe. Du brauchst dir vorher nicht allzu viele Gedanken zu machen, wie alles abläuft, das wird der Einweihende erklären. Typischerweise bist du in der Mantra-Weihe in einem anderen Bewusstseinszustand und kannst nicht zu viel darüber nachdenken, was als Nächstes passieren sollte. Daher wird dir immer alles gesagt werden.

Dann beginnt die Mantra-Weihe mit sogenannten Avahanana-Mantras, d. h. die göttliche Gnade und göttlicher Segen werden angerufen, die Guruparampara-Shakti wird angerufen, es wird Achanama, d. h. eine Reinigung mit Reinigungsmantras, ausgeführt, sodass du und der Einweihende sehr aufnahmebereit werdet und der Segen fließen kann.

Dann werden die drei heiligen Pulver aufgetragen, sodass das dritte Auge geöffnet wird. Der Einweihende trägt sie für sich auf. Die Person, die eingeweiht wird, bekommt sie aufgetragen.

Dann gibt es das Verneigen vor dem Göttlichen, das Öffnen vor dieser höheren Wirklichkeit. Der Einweihende wiederholt das Mantra im Wechsel mit dir, sodass die Aussprache richtig ist. Anschließend wiederholt der Einweihende das Mantra mit dir zusammen laut und dann geistig.

In der Zeit wird die Kraft des Mantras übertragen. Anschließend verneigst du dich nochmals vor den Meistern, vor dem Göttlichen und meditierst 15-20 Minuten für dich selbst weiter.

Manchmal wird nach der Mantra-Weihe eine starke spirituelle Kraft in dir spürbar sein. Es ist daher gut, nach der Weihe eine gewisse Zeit zu haben. Es wird nicht unbedingt so sein, dass du direkt nach der Mantra-Weihe alles Mögliche machen kannst. Manchmal bist du gleich danach wieder alltagstauglich. Aber manchmal bist du eine oder zwei Stunden lang tief bewegt und tief inspiriert. Es ist gut, wenn du dir für den weiteren Tag nichts Besonderes vornimmst.

Wenn du in einem Seminar bist, nimmst du natürlich weiter an deinem Seminar teil. Aber du kannst manchmal spüren, wie diese Kraft in dir weiter wirkt.

Besonders gut ist es, die nächsten Tage nach der Mantra-Weihe etwas geruhsamer anzugehen. Es ist empfehlenswert, sich etwas mehr Zeit für die spirituellen Praktiken und für die Mantra-Wiederholung zu nehmen, um die Kraft der Mantra-Weihe stark in dir wirken zu lassen. Danach gilt es, einige Tage lang in jedem Fall täglich, die Mantra-Meditation zu üben. Zudem ansonsten das Mantra den Tag über immer wieder zu wiederholen, in jedem Moment, in dem du nichts anderes zu tun hast.

Das ist der Prozess der Mantra-Weihe. Wenn du an einer Mantra-Weihe interessiert bist, kannst du in deinem Yoga-Zentrum fragen, ob es dort die Möglichkeit gibt oder ob sie dort jemanden kennen, der in der Nähe ist.

Oder besuche einen der Yoga Vidya-Ashrams und sprich dort gleich am ersten Tag an, ob du in der Woche eine Mantra-Meditationseinweihung, eine Mantra-Weihe, bekommen kannst. Oder erkundige dich vorher per E-Mail oder Telefon.

Man kann sagen, die Mantra-Weihe ist eine der ganz großen Segnungen auf dem spirituellen Weg. Nach der Mantra-Weihe fällt die Meditation leichter. Es fällt leichter, den spirituellen Weg konsequent zu gehen und den ganzen Tag mit spiritueller Kraft zu füllen.

 

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Stark Gekürzter Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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An dieser Stelle werden die achtzehn Mantras aufgeführt, die bei Yoga Vidya und in der Sivananda Tradition für Meditationen verwendet werden können. Für diese Mantras kannst du eine Einweihung bekommen. Durch das genaue Hinhören gibt sich vielleicht ein Anhaltspunkt, welches der Mantras für dich besonders geeignet ist. Wenn du ein Meditationslehrer bist, dann gibt es dir die richtige Aussprache dieser Mantras.

Verweis: die gesprochenen Versionen der Mantras finden sich auf der entsprechenden MP3-Datei auf unseren Internetseiten.

Bei Yoga Vidya gibt es 18 Moksha Mantras, die man für die Meditation verwenden und in die man eine Einweihung erhalten kann:

  1. Om Gam Ganapataye Namaha
  2. Om Sharavanabhavaya Namaha
  3. Om Namah Shivaya
  4. Om Namo Narayanaya
  5. Om Namo Bhagavate Vasudevaya
  6. Om Shri Ramaya Namaha
  7. Om Shri Hanumate Namaha
  8. Hare Rama Hare Krishna Mahamantra
  9. Om Namo Bhagavate Sivanandaya
  10. Om Shri Durgayai Namaha
  11. Om Shri Mahalakshmyai Namaha
  12. Om Shri Mahakalikayai Namaha
  13. Om Aim Saraswatyai Namaha
  14. Soham
  15. Om
  16. Gayatri Mantra
  17. Mahamrityunjaya Mantra
  18. Navarna Shakti Mantra

 

Dies sind die achtzehn Dhyana Moksha Mantras, die wir bei Yoga Vidya verwenden. In diese Mantras kannst du eine Einweihung bekommen. Kein anderes Mantra ist zulässig. Du kannst dir daraus ein Mantra auswählen und mit ihm alleine meditieren. Kurzfristig kannst du auch abwechseln und mit einem anderen Mantra meditieren. Langfristig ist es jedoch gut, in der Meditation beim gleichen Mantra zu bleiben. Wenn du dich dazu entschließt dauerhaft das Mantra zu verwenden und jeden Tag mindestens zwanzig Minuten mit ihm zu meditieren oder mindestens zwanzig Minuten lang das Mantra zu wiederholen, dann kannst du eine Mantra Einweihung bekommen.

Wie du diese erhältst und was das genau bedeutet, wie du dich darauf vorbereiten kannst, erfährst du im nächsten Beitrag.

Hinweis: In unserem achtwöchigen Mantra Meditationskurs (siehe Yoga Vidya Internetseiten) lernst du die verschiedensten Methoden kennen, wie du mit einem Mantra meditieren kannst. Du bekommst die Bedeutung von jedem einzelnen Mantra erläutert und erfährst Einzelheiten über die exakte Aussprache. Zudem wird die Mantra Weihe darin genau besprochen.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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YVS126 Mantras für die Meditation

Welche Mantras kannst du für die Meditation verwenden? Was sind überhaupt Mantras? Wie kommst du zu deinem Mantra? Wie suchst du dein Mantra aus?

Mantra Meditation in verschieden Kulturen

Es gibt viele unterschiedliche Meditationstechniken. Die verbreitetste Meditation auf der ganzen Welt ist vermutlich die Mantra Meditation. Menschen auf der ganzen Welt meditieren mit einem Mantra. In  Indien ist die Mantra Meditation am populärsten. Im Hinduismus spielt sie für spirituelle Menschen die größte Rolle. Im Buddhismus meditieren Menschen mit Mantras. In Form von einer Art Rezitation von Koran Versen ebenso bei den Moslems. Wir finden Mantras zudem bei den Sufis. Ebenfalls im Judentum und teilweise im Christentum, im immer währenden Jesus Gebet. Das „Gegrüsset seist du Maria“ kann man als eine Art von Mantra Meditation bezeichnen. Im Yoga werden Sanskrit Mantras rezitiert. Sie werden seit tausenden von Jahren gesprochen und haben eine besondere Kraft.

Mantra Meditation im Vergleich mit anderen Meditationstechniken

Der Vorteil der Mantra Meditation ist, dass sie auch wirkt, wenn man mal nicht ganz konzentriert ist. Allgemein gilt, dass alle unterschiedlichen Meditationstechniken gut sind und irgendwann zur Erleuchtung führen. Die Mantra Meditation im Speziellen hat ihren eigenen Charme, Schönheit und Bedeutung. Wenn man zum Beispiel einfach nur seinen Atem beobachtet und von null bis zehn zählst, du dann von vorne beginnst, mag das natürlich schon eine Hilfe sein für mehr Achtsamkeit. Es kann dabei helfen, sich von Gedanken zu lösen. Spirituell inspirierend ist es jedoch nicht sehr.

Angenommen, du übst alleine mit dem Body Scan, gehst von unten nach oben durch den Körper. Irgendwann ist das dann nicht mehr inspirierend und dein Geist fängt an zu wandern. Ich will nicht schlecht über die anderen Meditationstechniken sprechen, die ich selbst lehre und die vielen Menschen helfen. Ich will nur sagen, dass für die Mehrheit der Menschen langfristig die Mantra Meditation zur Haupttechnik wird. Über ein Mantra verbindet sich der Meditierende mit einer ganz besonderen spirituellen Kraft.

Die Kraft des Mantras und die Erfahrung des Göttlichen

Swami Sivananda hat ein Buch geschrieben, das „Japa Yoga“ heißt.  Swami Sivananda sagt dort „ein Mantra wird so oder so, also bewusst oder unbewusst, korrekt oder inkorrekt ausgesprochen, dich zu Gott führen.“

Das sind erst mal große Aussagen. Wer mit einem Mantra meditiert, kennt diese Phasen, wo der Geist nicht wirklich konzentriert war und der Meditierende zwischendurch Luftschlösser gebaut hat oder ein wenig gedöst hat. Wenn zwischen durch immer wieder das Mantra da war, fühlt man sich nach der Meditation spirituell stärker inspiriert. Darüber hinaus hat das Mantra die Kraft, besonders wenn es konzentriert wiederholt wird. Es kann dich in Überbewusstsein hinein führen zur Erfahrung des Göttlichen. Deshalb ist die Mantra Meditation aus gutem Grund für die meisten Menschen die effektivste Meditationsart und Technik. Es ist durchaus empfehlenswert, diese Form der Meditation über einen längeren Zeitraum zu üben. Natürlich kann man zusätzlich zur Mantra Meditation noch andere Meditationstechniken üben. Im großen Spektrum der Mantra Meditationen gibt es sehr viele weitere Techniken.

Bei Yoga Vidya gibt es den mehrwöchigen Kurs „Mantra-Meditationskurs“, in dem man noch sehr viel mehr über Mantras erfahren kann. Wir bieten zudem die fünftägige Mantra Meditation Intensiv Woche an. Dabei geht es fünf Tage lang intensiv darum, sich über mehrere Stunden täglich mit Mantra zu beschäftigen und zu üben. Dies erfolgt während Asanas, Pranayama und während dem Spazierengehen. Dabei wird das Mantra ständig wiederholt. All das hilft einem wirklich tief in die Meditation hineinzugehen, um vielleicht deine persönliche Mantra Meditationstechnik zu finden und die Erfahrung mit dem Mantra zu vertiefen.

In den Mantra Shastras wird gesagt, Mananat trajate iti mantraha. Das iti ist ein Mantra, welches man im Geist wiederholt, mananat. Es führt zur Befreiung, trajate.

 

Sechs Aspekte des Mantras

In dieser Definition ist jede Wort- oder Silbenkombination, die in dem du sie geistig wiederholst und dich zur Befreiung führen kann, ein Mantra. In den Mantra Shastras wird darüber gesprochen, dass es sechs Aspekte eines Mantras gibt.

Ein Mantra hat einen Rishi, eine Person, die das Mantra gefunden hat und dem es offenbart und enthüllt wurde. Die alten Rishis waren in tiefer Meditation und darin wurde ihnen das Mantra offenbart. Sie gaben dieses Mantra ihren Schülern weiter. Diese haben es wiederholt und sind selbst zur Gottverwirklichung gelangt. So verbirgt sich hinter einem Mantra eine ganze Guru-Linie, in der viele Menschen dieses Mantra wiederholt haben, und in derer Tradition es weitergegeben wurde. Wenn man ein Mantra wiederholt, wird man dadurch inspiriert von den vielen Menschen, die durch die Mantra Wiederholung die Gottverwirklichung erreicht haben.

Der zweite Aspekt des Mantras ist Matra, der Klang eines Mantras. Wenn du ein Mantra wiederholst, dann entsteht dabei ein Klang. Beim Om Namah Shivaya ist ein Klang, der messbar ist und digital beschrieben werden kann (z. B. in Form von MP3 Dateien).

Mantras wirken alleine schon durch ihren Klang. Wenn jemand ein Mantra wiederholt, ohne dessen Bedeutung zu kennen, wird er trotzdem die Kraft des Mantras spüren. Deshalb sollte man Mantras in der Sprache wiederholen, in der sie geschrieben, in der sie ursprünglich dem Rishi enthüllt wurden. Es ist ein Unterschied, ob man sagt Om Namah Shivaya oder Ehrerbietung der allumfassenden göttlichen Güte spricht. Das wäre die korrekte Übersetzung von Om Namah Shivaya. Nur Om Namah Shivaya hat die besondere Kraft des Klanges.

Ein dritter Teil eines Mantras ist Ishta Devata. Dies ist der Aspekt Gottes, zu dem du eine besondere Beziehung hast. Ishta heißt auch geliebt, Devata heißt Aspekt Gottes. In den Mantras liegen somit eingeschlossen bestimmte Ishta Devatas, kosmische Kräfte. Hinter Om Namah Shivaya gibt es Shiva. Om Namo Narayanaya ist der Aspekt Vishnus. Om Namo Bhagavate Vasudevaya ist Krishna. Du verbindest dich mit einem bestimmten Aspekt Gottes, wenn du das Mantra wiederholst. Dieser wird dich weiterführen zu Brahman, zum Ursprünglichen.

Ein Mantra hat ein Bija. Dies ist die Essenz oder der Same des Mantras. Bija kann in zwei Weisen interpretiert werden. Zum einen ist es die Essenz, wohin es geht. Bei den sogenannten Dhyana Moksha Mantras, den Mantras, die man für Meditation verwendet und die zur Erleuchtung (Moksha) führen sollen, ist Bija die Gottverwirklichung. Du wiederholst das Mantra, um zur Erleuchtung, zur Gottverwirklichung zu kommen. Es gibt Mantras, die andere Bijas haben. Beispielsweise Mantras, die dazu da sind, die Feuer-Energie zu erhöhen, wie beispielsweise mit Ram. Oder die Wasserenergie, Vam. Es gibt Bijas, die dich in den Kontakt mit dem göttlichen Nektar bringen, Tam. Es gibt Mantras, die als Bijas die Essenz haben, Vertrauen und Mut zu entwickeln, wie beispielsweise das Krishna Krishna Maha Yogin Mantra.

Eine zweite Interpretation von Bija ist die Keimsilbe, die mit dem Mantra zusammen hängt. Bei allen Dhyana Moksha Mantras ist Bija das „Om“. Alle Mantras, die zur Befreiung führen enthalten direkt oder indirekt das „Om“ und wollen dich zur Erleuchtung führen.

Der fünfte Punkt eines Mantras ist Shakti, die Kraft des Mantras. Diese setzt sich zusammen aus Rishi Shakti. Das Mantra ist angereichert mit der Kraft von allen Meistern, die die Gottverwirklichung erreicht haben. Es ist die Kraft des Klanges. Der Klang an sich hat eine Shakti. Es ist Ishta Devata Shakti, die Kraft hinter dem Aspekt Gottes. Du verbindest dich mit seiner Kraft.

Es gibt Bija Shakti, die Essenz des Mantras, die beschrieben werden kann mit der Sehnsucht deiner Seele nach Erleuchtung. Diese Shakti wird frei gesetzt und immer stärker, wenn du regelmäßig mit dem Mantra meditierst und dich dabei öffnest für den Rishi. Wenn das Mantra korrekt und mit Hingabe an das Göttliche sowie mit der Sehnsucht nach Erleuchtung rezitiert wird, sammelt sich im Laufe der Zeit die Shakti immer mehr an. Sie wird zu Ojas, zu einer spirituellen Energie, die sich konzentriert und dich irgendwann zur Erleuchtung bringt.

 

Kilaka – Verschluss des Mantras

Die Shakti ist aber blockiert durch Kilaka. Kilaka ist der Verschluss, der Pfropfen des Mantras. Es ist wie ein Keil, der verhindert, dass sich die Kraft des Mantras öffnet. Dieser Kilaka steht symbolisch für die Unreinheiten des Aspiranten und für alle Wünsche, die er hat und die der Spiritualität entgegenstehen. Dieser Kilaka, Pfropfen, muss geöffnet werden. Das geschieht zum einen, indem du das Mantra regelmäßig wiederholst. Zum anderen in dem du eine bestimmte Zeit lang das Mantra besonders viel wiederholst. Zum Beispiel in dem du mal an einer Mantra Intensiv Woche teilnimmst. Dann wird Kilaka geöffnet, Shakti erhöht und nach diesen fünf Tagen kann deine normale Mantra Meditation intensiver und stärker sein als vorher.

Kilaka wird auch gelüftet durch eine Mantra Einweihung. Wenn du diese erhälst, wird dabei der Kilaka gelöst, die Shakti kann stärker fließen und du bekommst einen größeren Kontakt zu den Meistern. Du spürst dich dem Göttlichen und der Erleuchtung näher.

Magiama, Vaikari, Upamsu, Magiama, Pashianti, Para

Mantras können gesungen oder laut rezitiert werden. Sie können geflüstert oder geistig wiederholt werden. Sie können dich in eine andere Ebene des Bewusstseins führen. Wenn du Mantras laut wiederholst, nennt sich das Vaikari. Werden sie geflüstert ist das Upamsu. Bei der geistigen Wiederholung nennt sich das Magiama. Wenn du in die Schwingung des Mantras hinein trittst, nennt sich das Pashianti. Pashianti kann geschehen ohne Wiederholung des Mantras. Du kannst jedoch das Mantra laut oder geistig rezitieren. Aber es überwiegt die Erfahrung der Schwingung des Mantras. Wenn alle Wiederholungen des Mantras in wörtlicher Form wegfallen und du den höchsten Bewusstseinszustand erreichst, dann bist du in Para.

Kirtan und Mantras

Wenn du Mantras singst, werden sie zum Kirtan. Ein gesungenes Mantra ist ein Kirtan. Es gibt auch Kirtans, die keine Moksha Mantras sind. Selbst die Moksha Mantras kannst du singen und sie werden dazu zum Kirtan. Es gibt viele Mantras und Kirtans. Es gibt auch viele Rezitationen von Schriften. Für die Meditation ist es gut, langfristig bei einem Hauptmantra zu bleiben. Das hat mehrere Gründe. Zum einen, wenn ein Mantra regelmäßig wiederholt wird, dann aktiviert sich dadurch die Shakti des Mantras. Zweitens wird durch regelmäßige Rezitation des gleichen Mantras auch der Kilaka, der Pfropfen des Mantras, geöffnet. Durch die Rezitation verbindest du dich immer mehr mit dem Rishi, immer mehr mit der Ishta Devata und spürst vermehrt die Essenz.

Mantra und Reinkarnation

Wenn du ein neues Mantra wiederholst, gibt es anfangs den Reiz des Neuen, weil dich der Klang vielleicht mehr fasziniert. Du kommst tiefer und höher, wenn du beim gleichen Mantra bleibst. Es gibt einen weiteren Punkt, der mit Reinkarnation und dem Leben nach dem Tod zusammenhängt. Der letzte Gedanke vor dem Tod ist der wichtigste. Wenn du stirbst, hast du nicht unbedingt die Gelegenheit zu überlegen, welchen Gedanken du jetzt haben möchtest. Angenommen, dein letzter Gedanke wäre an dein Haustier, dann wirst du im nächsten Leben irgendwo geboren werden, wo Haustiere eine wichtige Rolle spielen. Angenommen dein letzter Gedanke ist an dein Geld und deine Geldanlagen, dann wirst du später in einer Familie wieder geboren werden, in der Geld eine Rolle spielt. Wenn du einfach nur an deine Angehörigen denkst, wirst du nach dem Tod in Pitri Loka eingehen, mit deinen Verwandten in Beziehung treten und dich im nächsten Leben wieder inkarnieren mit deinen Familienangehörigen. Wenn hingegen dein letzter Gedanke ein Mantra ist, dann wirst du nach dem Tod in die höheren Welten gehen mit großer Wonne. Du wirst mit anderen spirituellen Aspiranten da sein, vielleicht sogar die Erleuchtung erlangen. In jedem Fall wirst du im nächsten Leben frühzeitig wieder beginnen können mit spirituellen Praktiken und dann vielleicht die Erleuchtung erlangen. So wäre es wünschenswert, dass der letzte Gedanke ein Mantra ist.

 

Wie findet man zu seinem eigenen Mantra?

Es gibt dafür mehrere Möglichkeiten. Es gibt Traditionen, in denen gibt es nur ein Mantra für die Meditation. Wenn du eine bestimmte Tradition wählst oder davon angezogen wirst, wirst du automatisch das Mantra dieser Tradition wiederholen. Es gibt bestimmte Gurus und Traditionen, die nur in ein Mantra einweihen. Zum Beispiel Om Namah Shivaya, das Maha Mantra Hare Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare Hare Krishna Hare Krishna Krishna Krishna Hare Hare. Andere Meister weihen nur in Soham ein.

Die zweite Möglichkeit wäre, eine Tradition zu wählen, in der es mehrere Mantras gibt. Dabei sucht dein Guru dein Mantra für dich aus. Du bekommst eine Mantra Einweihung oder dein Guru sagt einfach, dass dies dein Mantra ist. Angenommen, wenn du Schüler von Ammaji wärst und würdest sie um ein Mantra bitten. Dann würde sie dir ein ganz konkretes Mantra geben. Eine Sekunde Intuition und sie findet dein Mantra. Eine weitere Tradition dein persönliches Mantra zu finden, wäre anhand der Astrologie. Es gibt indische Astrologen, Vajias, die sich mit Jyotia beschäftigen. Sie schauen in dein Geburtshoroskop und empfehlen dir dann ein Mantra. Sie fragen dich auch, ob du an der Erleuchtung interessiert bist. Noch eine andere Weise ein geeignetes Mantra zu finden wäre, du gehst zu einer indischen Palmblatt Bibliothek und bittest dort den Palmblatt Bibliothek Verwalter, dir dein Mantra zu nennen. Er sucht dir das Palmblatt aus, wo ein Mantra daraufsteht.

 

Yoga Vidya Tradition

Wie wird es bei Yoga Vidya gehandhabt?

Hier folgen wir in einer bestimmten Tradition, der Sivananda Tradition. In dieser gibt es eine bestimmte Anzahl von Mantras, aus der sich der Aspirant sein Mantra, zu dem er einen Bezug hat, auswählt. In unserer Tradition gibt es die achtzehn Dhyana Moksha Mantras. Moksha bedeutet, sie führen zur Erleuchtung. Dhyana bedeutet für die Meditation geeignet. Dabei suchst du dir selber das Mantra aus, welches zu dir passt.

Achtzehn Moksha Mantras

  1. Om Gam Ganapataye Namaha
  2. Om Sharavanabhavaya Namaha
  3. Om Namah Shivaya
  4. Om Namo Narayanaya
  5. Om Namo Bhagavate Vasudevaya
  6. Om Shri Ramaya Namaha
  7. Om Shri Hanumate Namaha
  8. Hare Rama Hare Krishna Mahamantra
  9. Om Namo Bhagavate Sivanandaya
  10. Om Shri Durgayai Namaha
  11. Om Shri Mahalakshmyai Namaha
  12. Om Shri Mahakalikayai Namaha
  13. Om Aim Saraswatyai Namaha
  14. Soham
  15. Om
  16. Gayatri Mantra
  17. Mahamrityunjaya Mantra
  18. Navarna Shakti Mantra

Das sind die achtzehn Mantras unserer Tradition. Allesamt sind es Dhyana Moksha Mantras, aus denen du dein Mantra auswählst. Für die richtige Auswahl gilt es vier Grundprinzipien zu beachten.

 

Vier Grundprinzipien bei der Mantra Auswahl

Das erste wäre der Klang. Da du das Mantra hauptsächlich für die Meditation verwendest und das Mantra rezitierst, ist der Klang das Wichtige. Wenn du die Mantra Rezitationen hörst und dabei spürst, ein Mantra zieht dich besonders an, dann würde ich sagen, das ist dein Mantra.

Warum zieht dich der Klang eines Mantras besonders an?

Weil es insbesondere deiner Schwingung entspricht. Vielleicht hast du dieses Mantra bereits in einem früheren Leben wiederholt. Wenn du von einem Mantra, besonders vom Klang, berührt bist, dann verwende dieses Mantra.

Dazu eine kleine Besonderheit. Mantras werden auch gesungen. In der Meditation rezitierst du das Mantra. Du kannst zwar in der Meditation das Mantra geistig singen. Das kann sehr effektiv sein. Meistens wirst du feststellen, dass die Rezitation am wichtigsten ist. Zieht dich ein Mantra besonders an, wenn es gesungen wird in einer Gruppe, dann probiere erst mal aus, wie es ist, wenn du das Mantra geistig alleine wiederholst. Hat es dann immer noch den gleichen Effekt, die gleiche Wirkung? Gerade bei Mantras, wie das Maha Mantra, das Gayatri Mantra oder auch Shakti Mantra ist es oft, dass sie in der Gruppe gesungen sehr faszinierend sind, unser Herz berühren und tiefe spirituelle Erfahrung erzeugen. Manchmal tun diese Mantras das beim Rezitieren. Manchmal eben nicht. Bevor du nach dem einmaligen oder mehrmaligen Kirtansingen sofort die Mantra Einweihung in ein Mantra bekommen möchtest, probiere es zunächst ein paar Mal aus, mit diesem Mantra in der Stille zu meditieren.

Das zweite Kriterium ist das Bild, welches mit dem Mantra verbunden ist. Jedes Mantra steht in Verbindung mit einem Ishta Devata, einem Aspekt Gottes. Für diesen Aspekt gibt es eine bildliche Darstellung. Wenn du vom Bild eines meditierenden Shivas tief berührt bist, ist wahrscheinlich ein Shiva Mantra für dich geeignet. Wenn du vom Bild der Kali (schwarze Göttin, tanzend mit wild aufgerissenen Augen und heraus gestreckter Zunge) fasziniert bist, ist vermutlich Kali dein Mantra usw. Wenn es ein Bild gibt, das dich besonders anspricht, dann ist dies dein Mantra.

Als Drittes würde man sagen, die Mythen, die damit in Verbindung stehen, sind weiter entscheidend. Ishta Devata, der Aspekt Gottes, der mit dem Mantra in Verbindung steht, beinhaltet Mythen. Wenn du diese, um einen Aspekt Gottes, besonders anziehend findest, dann ist das entsprechende Mantra dein Mantra.

Der vierte Weg ist, Swarupa, deine Wesensnatur, Prakriti oder auch Svabhava. Die tiefe Motivation in dir hat etwas mit dem Mantra zu tun. Westliche Aspiranten machen sich sehr häufig am meisten Gedanken über Swarupa und kommen durch einen Selbstfindungsprozess zum Mantra.

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Gekürzter Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

 

 

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YVS125 Yoga und Sexualität

Was sagen die alten Yogaschriften zum Thema Sexualität? Wie sehen es die modernen Meister und Meisterinnen? Wie kann man Sexualität leben und ein yogisches Leben führen? Was hat es mit der Enthaltsamkeit auf sich?

Aus der Sicht der Yogis gibt es zu diesem Thema fünf Konzepte mit jeweils unterschiedlichen Antworten.

Fünf Konzepte der Sexualität

  1. Kundalini Yoga: Konzept von Prana und Apana Vayu Ojas. Darin beruht Sexualität auf einer sexuellen Energie, die es zu sublimieren und umzuwandeln gilt in Ojas, in spirituelle Energie.
  2. Vier Purusharthas: In diesem Konzept wird die Sexualität als eine der Motivationen des Menschen und letztlich Teil des vollständigen Menschseins betrachtet. Sexualität wird verstanden als ein Aspekt menschlicher Liebe.
  3. Brahmacharya: Konzept der Enthaltsamkeit in einem ganz speziellen Sinne.
  4. Vier Ashramas: Konzept der vier Lebensstadien. Sexualität wird in verschiedenen Lebensaltern unterschiedlich ausgelebt.
  5. Roter Tantra: Konzept der Sexualität als spirituelle Praxis.

 

Kundalini

Im Kundalini gilt Sexualität als Energie, die sich in Form von Prana, von Shakti zeigt. Der kosmischen Energie, die das gesamte Universum geschaffen hat. Diese Energie ist im Menschen wirksam, als Kundalini. Sie treibt den Menschen dazu sich zu fragen:

Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich?

Die Kundalini ist die Motivationskraft, die den Menschen dazu bringt sich spirituell zu entwickeln. Die Kundalini ist zudem die schöpferische Energie, die sich u.a. darin ausdrücken will, weiter neues Leben zu zeugen. Insofern ist Kundalini, in der Form von Apana Vayu, die Kraft hinter der Schaffung von neuen Lebewesen.

Prana und Apana Vayu

Prana kann man in fünf Aspekte unterteilen (siehe Vortragsreihe zum Thema Kundalini Yoga). Prana Vayu, ist die Energie hinter dem Überleben. Es gibt Apana Vayu, die Energie hinter Ausscheidungen, Fortpflanzung und damit der Sexualität und allem Schöpferischen.

Es gibt Samana Vayu, die Energie hinter dem Verdauungstrakt. Die Feuerenergie des Menschen zählt dazu. Es gibt Udana Vayu, die Energie hinter Nervensystem, Kommunikation, Sprache usw. Vyana Vayu, die Energie hinter der Bewegung (Blutkreislauf, Muskel und Skelettsystem).

So wirkt Apana Vayu als eine der fünf Pranas. Vom ersten Chakra aus gehend, ist sie die Energie hinter Ausscheidung, Menstruation. Hinter allem was nach unten geht. Apana Vayu vom zweiten Chakra aus wirkend, ist die Energie hinter der Sexualität und letztlich die Energie hinter dem Geburtsvorgang. Sexualität im engeren Sinne ist Apana Vayu und wird ausgelebt vom zweiten Chakra.

Was bedeutet Sublimierung?

Man kann die sexuelle Energie in die höheren Chakras bringen, wo sie sich als kreative Energie manifestiert. Als die Energie hinter dem künstlerischen Schaffen. Es ist die Energie, die sich sammelt als reines Ojas, als spirituelle Energie und dem Menschen in der Meditation verhilft, zur Gottverwirklichung zu kommen.

Kundalini Yoga gibt einige Empfehlungen, um Apana Vayu zu sublimieren. Dazu gibt es die Umkehrstellungen wie Kopfstand, Schulterstand usw. Dazu zählen die ganzen Beckenboden-Mudras wie Mula Banda, Ashwini Mudra und kleines Vajroli Mudra. All das hilft, dass die Kundalini Energie nach oben steigt. Bestimmte Visualisierungen und Meditationen unterstützen diesen Prozess. Beispielsweise die Sushumna Aktivierungs Atmung, mit dem kleinen Kreislauf und dem großen Kreislauf. All diese dienen dazu, dass die Energie durch die Sushumna nach oben kommt, damit auch Apana Vayu, dessen Sitz im unteren Körperbereich zu finden ist, in die Sushumna hineingehen und nach oben strömen kann.

In diesem Kontext kann sich vorübergehend das sexuelle Begehren ändern. Manche Menschen fangen mit Yoga an und haben dann über Tage, Wochen, Monate kaum sexuelle Bedürfnisse mehr und darüber vielleicht etwas verwundert sind. Dann kann es sein, dass Apana Vayu fast vollständig nach oben in die höheren Chakras sublimiert wird.

Umgekehrt gibt es Menschen, die nach Beginn der Yoga Praxis ein stark erhöhtes sexuelles Begehren spüren. Wenn das Apana Vayu in das zweite Chakra kommt und von dort letztlich etwas bewirken will, was sich in einer gesteigerten Sexualität äußern kann. In den indischen Hatha Yogaschriften wird häufig gesagt, dass jemand der Hatha Yoga übt, eine stärkere Sexualkraft hat. Wahrscheinlich war dies im alten Indien eine gewisse Motivation für viele Hatha Yoga zu praktizieren.

Gibt es eine vorübergehende Phase, in der sexuelles Begehren weniger wird oder fast ganz wegfällt? Es ist hilfreich zu wissen, in der Mehrheit der Fälle ist dies nur vorübergehend der Fall. Es dauert zumeist nur ein paar Wochen bis Monate an. Dies kann manchmal zu Missverständnissen führen, beispielsweise wenn ein Partner fälschlicherweise annimmt, er/sie habe jetzt die Sexualität überwunden. Ab jetzt gäbe es sie nicht mehr. Dann kann es sein, wenn z. B. einige Monate später sexuelle Wünsche wieder zurückkehren, dass er/die Partner/in bereits eine andere Weise gefunden hat diese zu befriedigen. Vorteilhafter wäre es, mit dem Partner/in darüber offen zu sprechen und einen guten Weg zu finden, damit umzugehen.

Bei einer Sublimierung bleibt normalerweise die ursprüngliche Funktion einer Energie weiterhin erhalten, obwohl ein Teil von ihr sublimiert wird. Ähnlich wie man Samana Vayu sublimiert, indem man Uddiyana Bandha übt oder Agni Sara, Nauli und Vorwärtsbeugen macht zudem auf eine sattwige Ernährung achtet und vielleicht fastet. Anschließend verdaust du die Nahrung besser, kannst mehr Vergnügen haben beim Essen und dein Gewicht wird sich harmonisieren. In diesem Prozess wird ein Teil von Samana Vayu umgewandelt in Ojas. In diesem Sinne könnte man sagen, Sexualität ist eine Manifestation von Prana. Ein Teil der Sexualität wird sublimentiert und ein anderer Teil der sexuellen Energie ausgelebt. Bedingt durch spirituelle Praxis, durch Psyche und Arbeitsanspannungen und anderes, entstehen auch Fluktuationen im sexuellen Begehren. Denn vom Kundalini Yoga Standpunkt aus, ist sexuelles Begehren Apana Vayu , das vom Svadhishthana Chakra aus wirkt. Je nachdem ob überhaupt die Energie zum Svadhishthana Chakra hochkommen kann oder vielleicht größtenteils weiter nach oben kommt, kann sexuelles Begehren mehr oder weniger sein.

Vier Purusharthas – Dharma, Artha, Kama und Moksha

Das zweite Konzept ist das der vier Purusharthas (ausführlich wird es in der Vortragsreihe „Der spirituelle Weg“ besprochen). Hierbei ist Sexualität zum einen natürlich ein großes Vergnügen des Menschen. Es ist angelegt als eine starke Motivation, sicherlich auch evolutionsbiologisch bedingt. Es ist die Energie vom zweiten Chakra ausgehend, was den Menschen Vergnügen bereitet. Im Sinne der vier Purusharthas wird empfohlen, dass Sexualität Teil einer Zweierbeziehung ist, die durch eine Liebe verbunden ist und sich auf verschiedenen Ebenen zeigt. Sexualität ist hier etwas, was Vergnügen bereitet und welches man dem anderen schenkt. Neben dem Sexualakt gehört dazu Zärtlichkeit, Hingabe usw. Aus einer Zweierbeziehung, in der Sexualität, sinnliche Liebe und Zärtlichkeit wichtig ist, entwickelt sich oft eine Wirtschaftsgemeinschaft. Man wohnt zusammen, unterstützt sich gegenseitig und teilt die Arbeiten im Haus auf. Die Partner unterstützen sich gegenseitig in ihrem beruflichen Alltag, ermutigen und tauschen sich darüber aus.

Eine Partnerschaft kann einem helfen, seine Fähigkeiten zu kultivieren, was die Ebene von Dharma wäre. Man kann einiges tun, um sich im Zusammensein mit einem anderen weiterzuentwickeln. Zum einen gelingt es Partnern, die eine Weile zusammen sind, die „richtigen Knöpfe“ zu drücken, sodass man merkt, wo die eigenen Schwächen liegen und wo man Reizreaktionsketten unterliegt. Zum anderen unterstützen sich die Partner, Partnerinnen hoffentlich beim Entfalten der eigenen Fähigkeiten, ermutigen einander und helfen sich gegenseitig, um aus der Komfortzone herauszukommen und mehr zu machen. Durch die Rückendeckung eines Partners kann sich der/die andere mal etwas weiter hinauswagen und sich mehr engagieren für eine bessere Welt. Aufgrund dessen man zu Hause einen Partner/eine Partnerin hat, der oder die einen so akzeptiert wie man ist, der oder die einem Trost schenken kann, wenn es mal nicht so gut läuft, bekommt man die Kraft das verstärkte Engagement dauerhaft gut durchzuhalten. Häufig entwickelt sich in der Partnerschaft dann auch spirituelle Liebe. Die Partner unterstützen sich gegenseitig in ihrer Spiritualität und ermutigen sich über tiefere Fragen nachzudenken. Insofern kann die sexuelle Liebe eine Grundlage sein für ein gemeinsames Haus, ein schönes Apartment, gewisse Gemeinsamkeiten und generell für schöne Momente in vielerlei Hinsicht.

Liebe hilft einem Menschen sich selbst zu entfalten, zu entwickeln und dem anderen zu helfen sich zu entwickeln und dabei bis zu Moksha zu gehen (Befreiung). Oft entstehen aus der Partnerschaft Kinder. Dann entsteht bei der Kindererziehung wieder Artha, der Wunsch nach finanzieller Absicherung und Erfolg ist wichtig. Sich um die Kinder zu kümmern, bedeutet vom Ego weg zukommen, für andere Menschen Verantwortung zu übernehmen und da zu sein. Dabei entfalten sich weitere eigene Fähigkeiten und Talente. In dem man das Göttliche in den Kindern sieht und lernt, dass auch in den Schwierigkeiten der Kindererziehung spirituelle Lektionen stecken, wird dadurch der Wunsch nach Moksha gestärkt. Beim Konzept der vier Purusharthas würde man sagen, dass Sexualität ein wichtiger Teil des Menschseins ist. Diese stellt eines der Motive dar, die eine gute Grundlage sein kann für Liebe und Entwicklung auf allen Ebenen.

Brahmacharya – sexuelle Enthaltsamkeit

Brahmacharya bedeutet die sexuelle Enthaltsamkeit (weitere Informationen über monastisches Leben in unserer Tradition, Brahmacharya und Sannyasa, finden sich in einem anderen Vortrag). Es gibt das Konzept, dass man für eine gewisse Zeit oder auch dauerhaft sexuell enthaltsam leben will. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Man könnte sagen, es ist gut für eine gewisse Zeit lang Apana Vayu nicht auszugeben auf der Swadisthana Ebene. Sondern zu schauen, was passiert, wenn es vollständig sublimiert wird oder ich mich darum bemühe. Wenn ich zwischendurch sexuell motivierten auftretenden Gedanken und Wünschen nicht folge, entsteht dadurch ein höheres Prana. Dabei wird Apana Vayu in einer größeren Menge sublimiert in Ojas. Spirituelle Erfahrungen fallen dann leichter. Dabei ist wichtig, dass man dann mehr spirituelle Praktiken übt, um sich nicht einfach nur frustriert zu fühlen, sondern stattdessen anstrebt, höhere spirituelle Erfahrungen zu machen.

Enthaltsamkeit und Partnerschaft

Ein weiterer Grund für Brahmacharya kann ganz banaler Natur sein. Dass vielleicht der Partner, die Partnerin für eine Weile keine Lust auf Sexualität verspürt. Anstatt nun deinen Partner, deine Partnerin damit zu überfordern oder zu nerven, kann die Gelegenheit genutzt werden, Erfahrung in der Enthaltsamkeit zu sammeln. Anstatt fremd zu gehen oder komische Videos anzusehen, könntest du sagen, ich nutze die Gelegenheit, um Brahmacharya zu praktizieren. Nehme es als karmische Lektion an. Es kann als „Pause“ zwischen zwei Beziehungen gesehen werden. Angenommen, eine Partnerschaft ist zu Ende gegangen. Anstatt, dass man sich sofort in die nächste Partnerschaft hinein stürzt und eventuell noch belastet ist von der alten, hält man sich eine Weile zurück bevor man wieder Sexualität lebt. Etwa ein halbes Jahr nicht in Beziehung zu leben und Brahmacharya bewusst zu leben, ist vielleicht ein ausreichender Zeitraum. In dieser Zeit wird dann die alte Beziehung losgelassen und verarbeitet. Zusätzlich kann eine Ablösung auf energetischer Ebene geschehen. Erst dann, wenn weder Groll noch Bedauern aktiv sind (hinsichtlich der vergangenen Partnerschaft) und wenn tiefere spirituelle Erfahrungen wieder möglich sind, dann ist die Zeit reif für eine neue Partnerschaft, die dann vielleicht eine intensivere und lang andauerndere ist. Auf diese Weise kommt dieser Art von Enthaltsamkeit eine wichtige Funktion zu.

Bewusste Enthaltsamkeit

Menschen, die sich entscheiden vorübergehend oder andauernd auf Sexualität zu verzichten, entscheiden sich bewusst für Brahmacharya im Sinne von Enthaltsamkeit. Vorherrschender Gedanke ist, keine dauerhafte Beziehung einzugehen. Das kann der Fall sein, wenn man sich insgesamt mehr auf Gottverwirklichung, Selbstverwirklichung ausrichten möchte. In diesem Falle kann eine Zweierbeziehung schnell zu viel werden. Auch wenn es nur darum geht, sexuelle Handlungen auszuführen, kann die Beziehung einseitig und unbefriedigend werden. Unverbindliche Sexualität funktioniert in den meisten Fällen eher nicht. Auf diese Weise Sexualität auszuleben, ohne eine verbindliche Beziehung, die beiden Partner gerecht werden würde, funktioniert in der Mehrzahl der Fälle nicht gut.

Es gibt dazu ein schönes Buch von Swami Sivananda mit dem Titel „Inspiration und Weisheit“. Darin gibt Sivananda einige andere Gründe, weshalb es gut sein könnte, Brahmacharya als sexuelle Enthaltsamkeit zu leben. Ein dauerhafter Entschluss für Brahmacharya ist manchmal schwierig, weil sich die Motivation, die man ursprünglich hatte, irgendwann ändern kann, wenn beispielsweise am Anfang fast keine sexuellen Wünsche vorhanden waren und irgendwann jedoch wieder kommen.

Man schätzt etwa zwischen 0,5 und 2 % Prozent der Menschen sind asexuell. Das heißt, sie haben überhaupt keine sexuellen Wünsche. Zum Teil müssen sie sich mühsam dazu motivieren, die nicht vorhandenen sexuellen Begierden irgendwo zu aktivieren. Weil es gesellschaftlich angesehen ist und erwartet wird. Im Yoga würde man vorschlagen, wenn keine sexuellen Wünsche vorhanden sind, Brahmacharya zu praktizieren. Wenn die Sexualität nur schwach ausgeprägt ist und sie nicht ausreichen würde, um in einer dauerhaften Partnerschaft dem anderen gegenüber gerecht zu werden, kann Brahmacharya gut praktiziert werden.

 

Vier Ashramas

Sexualität im Kontext von Brahmacharya, Garhasthya, Vanaprasthya und Sannyasa

Ein viertes Prinzip ist das der vier Ashramas, der unterschiedlichen Lebensstadien von Brahmacharya, Garhasthya, Vanaprasthya und Sannyasa. Brahmacharya ist hier die Schülerschaft bei einem Lehrer. Garhasthya ist das Berufs- und Familienleben. Vanaprasthya ist das Rentnerdasein und Sannyasa die Entsagung.

Erstes Lebensstadium: In diesem Sinne würde man sagen, Brahmacharya ist die Schülerschaft bei einem Lehrer im Alter von 8/12 – 20/25 Jahren. Als andere Variante kann man sich entscheiden für eine gewisse Zeit in einen Ashram zu gehen und Brahmacharya leben. Dort verbringt man etwa ein halbes oder viertel Jahr, jedoch ohne auf Partnersuche zu sein. Man konzentriert sich ganz auf spirituelle Entwicklung. Das wäre ebenfalls eine Form von Brahmacharya.

Ashramleben und Sexualität

Empfehlenswert ist dies für Personen, die beispielsweise als Sevaka zu Yoga Vidya in den Ashram kommen. Es ist ratsam, in den ersten sechs bis zwölf Monaten Brahmacharya zu leben. Wer ohne einen Partner in den Ashram gekommen ist, für den kann es klug sein, etwa 6–12 Monate ohne sexuelle Beziehung zu leben und sich ganz auszurichten auf den spirituellen Weg.

Natürlich gelingt dies Menschen sehr häufig nicht. Wenn man im Ashram praktiziert, hat man mehr Energie. Irgendwann sieht man einen anderen, man schaut sich in die Augen, es entsteht eine Anziehungskraft und schnell wird daraus eine sexuelle Beziehung. Anders betrachtet könnte man dann sagen, es ist toll, wenn man im Ashram einen spirituellen Partner begegnet. In normalem Alltag außerhalb fällt es spirituellen Menschen häufig nicht leicht ausreichend oft mit anderen spirituell orientierten Menschen zusammen zu sein, um sich ineinander zu verlieben.

Allerdings ist dann oft folgendes zu beobachten. Wenn ein neuer Sevaka eine sexuelle Beziehung eingegangen ist, wächst er ab diesem Moment in der Spiritualität nicht mehr so stark. Es ist dann nicht mehr das Wichtigste sich zu fragen:

Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was ist Gott? Wie entwickele ich mich spirituell weiter? Wie erreiche ich die Erleuchtung?

Wenn man sich verliebt hat, dies in die Sexualität mündet, steht diese Verbindung, dieses Verliebtsein an erster Stelle. Das Leben im Ashram und das Ziel der Erleuchtung eher auf Platz vier, fünf und sechs. Natürlich kann man sagen, als frisch Verliebte/r kann man das Gefühl bekommen (v.a. wenn man viel praktiziert hat), Gott überall zu sehen. Eine spirituelle Euphorie und Erfahrungen können geschehen. Aber zum Teil schwebt man eher in seiner eigenen Wolke.

Wenn du überlegst in einen Ashram zu ziehen oder gerade in einen gezogen bist, wäre es erst mal hilfreich mindestens die ersten 6 – 12 Monate enthaltsam zu sein. Es sei denn, eine der Hauptmotivationen in den Ashram zu gehen besteht darin, einen neuen Partner, insbesondere einen spirituellen Partner zu finden.

Zweites Lebensstadium: Garhasthya. Es ist die Phase des Weges, in der idealerweise alle vier Purusharthas eine Rolle spielen. Wo Sexualität eine Rolle spielt , Zärtlichkeit und alles was man schönes mit dem Partner erleben kann. Eine Zeit, in der man sich engagiert im Beruf und eine finanzielle Absicherung anstrebt usw. Wo man sich engagiert, um Gutes in der Welt zu bewirken, seine Fähigkeiten entwickelt und nach Moksha strebt.

Ein altes indisches spirituelles Ideal ist, dass man in Garhasthya allen vier Motivationen gerecht wird. Hierbei spielt Sexualität eine Rolle unter vielen. Sie wird idealerweise mit einem festen Partner/Partnerin gelebt. Irgendwann im Alter, zwischen 50 – 60 Jahren, manchmal früher, wird Sexualität oft weniger wichtig.

Mir hat mal jemand gesagt, die beste Weise sein sexuelles Begehren zu reduzieren ist eine gute Partnerschaft, die länger als fünf bis zehn Jahre dauert. Oft ist es der Fall, wenn die Partnerschaft tragend und gut ist, die Sexualität weniger und nicht außerhalb der Partnerschaft gesucht wird. Andere Dinge treten in den Vordergrund. Nach dem Modell der vier Ashramas geschieht das im Alter von etwa 50–60 Jahren. In diesem Alter wird bei den meisten Menschen sexuelles Begehren weniger. Gerade wenn man längere Zeit mit einem Partner, mit einer Partnerin zusammen war, werden andere Dinge wichtiger. Vom Yoga Standpunkt aus würde man sagen, man soll sich darüber freuen, dass das sexuelle Begehren weniger wird, denn es gibt genügend anderes, was eine Beziehung vertiefen kann. Hier sei angemerkt, dass wenig empfehlenswert ist, die schwächer werdende Sexualität mit künstlichen Mitteln anzukurbeln.

Die spirituelle Sehnsucht wird insgesamt stärker. Aus Vanaprastha wird irgendwann Sannyasa. Das bedeutet ein vollständiger Verzicht auf Sexualität. Klassischerweise beginnt dieses Lebensstadium mit etwa 75 Jahren oder beim Tod eines Partners. Dies ist der Zeitpunkt, an dem der übriggebliebene Partner merkt, dass sein letzter Lebensabschnitt begonnen hat. Die Kinder sind aus dem Haus und Partner/Partnerin ist nicht mehr da. Nur noch Gott, die Gottverwirklichung, Erleuchtung steht vor bevor.

 

Roter Tantra – Sexualität als spirituelle Praxis

Das Konzept des Roten Tantra sieht Sexualität als spirituelle Praxis, um Gott zu erfahren. Es gibt darüber eine Reihe von Schriften und Büchern.

Die Theorie des Roten Tantras ist folgende:

Der sexuelle Akt wird in einem rituellen Kontext begannen, indem vorher z. B. Mantras wiederholt werden. Dadurch wird ein heiliger Raum geschaffen, welches den Prozess einleitet mit einer ausdauernden Zärtlichkeit. Werden bei dem sexuellen Akt Mantras wiederholt und bestimmte Mudras integriert, um beim Höhepunkt die Energie vollständig zu sublimieren, könnte man dabei höhere spirituelle Erfahrungen machen. Rein theoretisch wäre es möglich im Orgasmus letztlich Gott zu erfahren.

Roten Tantra gibt es in verschiedenen Weisen. Es gibt ein Training von Mula Bandha und Vajroli Mudra, das so weit geht, dass es beim Mann gar nicht zum Samenerguss kommt, sondern dass bestimmte Muskeln sich vor die Vorsteherdrüse setzen und den Samenerguss verhindern. Bei der Frau gibt es ähnliche Praktiken. Die Aussage ist, dass es durch Sexualität zur Spiritualität gehen kann. In der Sexualität wird die Energie Apana Vayu sublimiert.

Rotes Tantra versucht auszudrücken, dass Sexualität nicht Energie verbrauchen müsse. Wie es in manchen Interpretationen des Kundalini dargestellt ist, dass Sexualität dazu führt, dass man nachher weniger Prana hat. Jedoch sind das nur wenige Menschen, die das letztlich so beschreiben.

Generell gilt, man kann sexuell aktiv sein auch ohne das Rote Tantra. Man kann durch Sexualität und Liebe mehr Energie haben als ohne Sexualität.

Umgekehrt, wenn man eine enthaltsame Phase hat und in der Zeit Apana Vayu vollständig sublimiert, kann dies etwas sehr Schönes sein. Wenn man Sexualität mit viel Liebe macht und dies in einer spirituellen Umgebung geschieht, dass es der Liebesakt Teil einer spirituellen Erfahrung wird. Im Grunde genommen, kann man Sexualität, wie jede andere Handlung, Gott darbringen.

Dem hohen Anspruch des Roten Tantra stehe ich persönlich etwas skeptisch gegenüber. Ich hab die Rote Tantra-Bewegung über die Jahrzehnte etwas verfolgt und diejenigen, die das vor zwanzig, dreißig Jahren so gesagt haben, die sind heute zum Teil in große Skandalgeschichten verwickelt, da es auf ihren Seminaren teilweise gewaltsame Übergriffe gab. Nur bei wenigen Tantrikern hat man den Eindruck, dass sie (die in ihren frühen 30er Jahren Rote Tantra Lehrer waren und heute in ihren 50er und 60er Lebensjahren) große erleuchtete Meister geworden sind. Natürlich kann man bei klassischen spirituellen Menschen beobachten, dass sie nicht alle nach zwanzig, dreißig Jahren erleuchtet sind. Es gibt andere, die sich vielleicht spirituell gut entwickelt haben.

Man könnte sagen, für manche Paare ist es vielleicht eine interessante Weise ihre Sexualität mit rot-tantrischen Praktiken anzureichern. Bestimmte Energieerfahrungen, spirituelle Erfahrungen sind vermutlich dadurch möglich. Schwieriger wird es, wenn dadurch Erleuchtung erwartet wird.

 

Zusammenfassung

Es gibt fünf verschiedene Ansätze für Yoga und Sexualität. Sexualität als Energie, als Manifestation von Apana Vayu und insgesamt, um das Prana zu erhöhen. Zu sublimieren, subtil zu machen, in spirituelle Energie umzuwandeln, kann es hilfreich sein, viele Praktiken zu machen und Apana Vayu nach oben zu bringen. In diesem Prozess kann es Phasen geben, in denen sexuelles Begehren weniger oder mehr wird. Solange man dabei mit der Sexualität nicht künstlich übertreibt, kann man sie als Teil von spirituellen Erfahrungen sehen.

Einem Konzept der Sexualität als Mittel zur Sublimierung oder als Teilsublimieren entgegengesetzt, ist Brahmacharya als System der vorübergehenden oder andauernden Enthaltsamkeit. Die kann ganz natürlich entstehen, wenn Apana Vayu sich nicht über Svadhishthana Chakra manifestieren will. Zudem kann es aus Lebenssituationen entstehen wie beispielsweise einer vorübergehenden Trennung der Partner, aus beruflichen oder anderen Gründen. Wenn einer der Partner selbst bestimmte Gründe hat und zeitweise keine Sexualität haben mag, kann dies eine Ursache sein. Eine Schwangerschaft oder Krankheit und wenn eine Beziehung zu Ende gegangen ist, kann der Auslöser sein. Man kann dabei interessante Erfahrungen machen und schauen, dass man die Apana Vayu Energie vollständiger sublimieren kann.

Man kann Sexualität auch sehen im Kontext der vier Purusharthas, der Hauptziele des Menschen. Als eine Weise, einen Wunsch auf der Karma-Ebene sattwig und besonders wichtig, Sexualität ethisch auszuleben. Dies geschieht mit Respekt, ohne Gewalt und Druck gegenüber dem anderen. Verbunden im Wunsch, sich gegenseitig Vergnügen zu bereiten. Man könnte Sexualität als Teil einer Partnerschaft nehmen, in der Liebe auf allen vier Ebenen funktioniert. Im Kontext der vier Purusharthas ist es möglich zu entscheiden, keine dauerhafte Beziehung zu haben und dennoch auf eine Weise die eigene Sexualität alleine auszuleben, ohne damit jemanden zu schaden. Es wäre eine einfache Weise, die Karma Energie auszuleben.

Im Konzept der vier Ashramas sind die unterschiedlichsten Formen denkbar, die sich miteinander abwechseln. Es können Phasen mit und ohne Beziehung sein. Zeiten, wo Sexualität und Enthaltsamkeit in verschiedene Formen gelebt werden. Alles bewusst und ethisch vertretbar.

Ein wichtiger Aspekt, den es insgesamt zu beachten gilt: Man sollte die Bedeutung der Sexualität für die Spiritualität nicht überbewerten. In einigen Büchern über Sexualität oder über Brahmacharya wird so getan, als ob Sexualität die Hauptmotivation des Menschen sei. Es sei die größte Kraft des Universums und dadurch das ganze Leben kommt.

Im Leben der meisten Menschen spielt Sexualität in einem enger verstandenen Sinn nicht diese ganz große Rolle. Sexualität ist ein Aspekt des Menschseins, den man spiritualisieren und Gott darbringen kann. Den man sattwig leben kann oder überhaupt nicht ausleben kann. Es ist ein Aspekt unter vielen. Man wird voraussichtlich nicht durch Sexualität die Erleuchtung erlangen. Umgekehrt wird man auch nicht über Verzicht auf Sexualität die Erleuchtung erlangen.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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