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Bin ich ein Guru?

Ein Frau schrieb im Internet: „Ich mag den kleinen Guru Nils. Er bringt mich immer wieder zum Schmunzeln. Ich habe schon viele Bücher von ihm gelesen. Egal wie traurig man ist, seine Weisheiten bauen einen immer wieder auf.“ Diese Aussage hat mich zum Nachdenken gebracht. Bin ich ein Guru? Ich persönlich sehe mich eher als klein und unbedeutend. Unter einem Guru stelle ich mir einen erleuchteten Meister vor, der große übersinnliche Kräfte besitzt. Davon bin ich noch weit entfernt. Ich kann eher den Menschen dadurch helfen, dass ich so klein und unbedeutend bin wie ich bin.

Ich bemühe mich in der Wahrheit und in der Liebe zu leben. Das inspiriert viele Menschen. Und das genügt. Jeder darf seinen eigenen Weg gehen. Jeder darf seine eigene Wahrheit finden. Ich verlange nicht, dass alle Menschen die gleiche Meinung wie ich haben. In meinen Gruppen verlange ich nur, dass sich die Menschen gegenseitig nicht beleidigen. Sie sollen in der Wahrheit und Liebe wachsen und nicht im Ego und im Hass. Der normale Weg in der Welt und im Internet ist es, dass die Menschen im Ego und im Hass wachsen. Sie lieben es sich gegenseitig zu beleidigen. Sie merken noch nicht einmal, dass sie ein Opfer ihres Egos sind und sich gegenseitig unglücklich machen. In meinen Gruppen geht es unnormal zu. Es herrscht die Liebe. Zwar toleriere ich auch ein gewisses Maß an Aggression. Sonst wird es langweilig. Aber bei zu viel Hass schreite ich ein. Da bin ich wirklich ein Guru.

Aber eher ein geheimer Guru, der im Hintergrund wirkt. Meine Meister haben mir erklärt, dass ich nie sagen soll, dass ich ein Guru bin. Ich soll als geheimer Guru leben. Das klappt sehr gut. Insbesondere bei meiner Freundin Barbara tue ich so, als ob sie die Chefin ist. Das durchschaut sie zwar teilweise, aber es gefällt ihr so. Die meisten Menschen möchten heutzutage selbst ihr Guru sein. Das ist okay. Ich lehre es: „Sei dein eigener Guru. Sei der Meister deines Lebens. Und wenn du dein eigenes Leben meisterst, dann wirst du ein Vorbild für andere sein.“

Die meisten Gurus sind heutzutage umstritten. Und das ist auch gut so. Es bringt die Menschen dazu nachzudenken. Sie können so selbst herausfinden, wem sie vertrauen und wem nicht. Wer wenig Weisheit und inneres Gespür hat, vertraut leicht den falschen Gurus. Daraus werden sie eines Tages lernen. Jeder, der den Weg der Unwahrheit geht, wird das eines Tages merken. Das ist das Gesetz des Karmas. Wer in der Unwahrheit lebt, der verliert das Gespür für sich selbst und macht sich selbst unglücklich. Wer andere Menschen tötet, belügt, missbraucht und bestiehlt, der kommt in die Dunkelheit und nicht ins Licht. Das ist die Kernlehre des Buddhismus. Das sind die fünf Silas, die es in ähnlicher Form in allen großen Religionen gibt. Und gegen die viel verstoßen wird.

Alle meine Meister sind umstritten. Am wenigsten gilt das für Mutter Meera, weil sie überwiegend im Schweigen lehrt. Es ist schwierig mit jemandem zu streiten, der im Schweigen lebt. Der Dalai Lama ist auch umstritten, besonders gehasst wird er von der chinesischen Führung. Dafür ist er bei den meisten Menschen im Westen sehr beliebt. Am umstrittensten ist mein Meister Sai Baba. Ich kann zu den Vorwürfen nicht viel sagen. Es hat mich am Anfang sehr geschockt, aber ich kann nicht beurteilen, ob sie berechtigt sind. Ich kann nur sagen, dass Sai Baba mir persönlich viel geholfen hat. Und ansonsten gehe ich meinen eigenen Weg. Ich übernehme das Gute und vermeide Fehler. Aber eigentlich hat jeder Mensch Fehler. Da ein erleuchteter Meister auch ein Mensch ist, darf er auch Fehler haben. Wir sollten die Fehler klar benennen und es besser machen.

Ich bin einfach nur ein Mensch, der konsequent den Weg seiner persönlichen Wahrheit und Weisheit geht. Natürlich habe ich auch Fehler. Ich arbeite daran. Es gibt viele Menschen, die mich mögen und sich von mir inspirieren lassen. Fast eine Million Menschen lesen meine Bücher und viele schreiben gute Bewertungen. Meine Yogagruppe im Internet hat viele Mitglieder. Und auch meine Buddhismus-Gruppe. Aber es gibt auch Kritiker. Das muss ich aushalten und kann ich aushalten. Normalerweise vermeide ich den Kontakt zu aggressiven Menschen. Sie tun mir nicht gut. Ich muss mir das nicht antun. Ich überfordere mich nicht mit aggressiven Diskussionen. Ich bewahre mein inneres Glück und konzentriere mich auf das Mitgefühl. Aber um ein realistisches Weltbild zu behalten, darf man das Leid der Welt nicht völlig verdrängen. Ich sehe deshalb jeden Tag die Nachrichten im Fernsehen. Sie zeigen eine Welt des Leidens, der Kriege und der Unweisheit. Und ich gehe auch manchmal in Gruppen, wo es viele negative Menschen gibt. Letztlich kann man auch an aggressiven Energien spirituell wachsen, wenn man gut damit umgeht. Ich habe auch aus aggressiven Debatten, die ich insbesondere am Anfang meiner Zeit im Internet viel geführt habe, viel gelernt. Aber mit zunehmendem Alter habe ich immer weniger Lust dazu und vermeide sie eher. Ich sage dann gar nichts. Was die Menschen natürlich auch nervt, weil sie gerne streiten wollen. Ich konzentriere mich auf das Positive.

Zur Wahrheit gehört, dass ich das Ziel der Erleuchtung kenne. Das sehen natürlich einige Menschen völlig anders. Das ist ihr Recht. Das interessiert mich nicht wirklich. Ich weiß, was ich erfahren habe. Und ich kenne auch die Fallen des Guruseins. In meinen 18 Jahren als Yogalehrer habe ich das genau beobachtet. Die meisten Menschen kommen gestresst in die Gruppen mit vielen negativen Energien. Sie übertragen das auf den spirituellen Lehrer. Der Lehrer muss diese Energien heilen, indem er sie in sich heilt und heilsam in der Gruppe wirkt. Am besten geschieht das, indem man in der Ruhe bleibt und aus der Ruhe heraus handelt. Das bringt die Menschen irgendwann zu sich selbst. Und dann kann Heilung geschehen. Irgendwann sind dann alle im Glück, der spirituelle Lehrer (Guru) und die ganze Gruppe.

Ein Guru zu sein, ist letztlich nur eine Rolle. Es ist sehr wichtig, das zu erkennen. Wenn man sich damit zu stark identifiziert, wird man leicht ein Opfer seines Egos. Erleuchtung ist eine Ebene über allen Egospielen. Erleuchtung ist reines Bewusstsein, einfach nur Sein, einfach nur Wahrheit, Liebe, Ruhe und Glück. Ohne irgendeine Anhaftung oder Ablehnung. Aus meiner Sicht sind wir letztlich alle eins. Die Kunst ist es positiv zusammenzuwirken, damit wir alle ins Glück kommen.

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Guru-Yoga

Guru-Yoga ist die Kernpraxis des tibetischen Buddhismus. Zur Erleuchtung gelangen wir grundsätzlich nur durch die Gnade des Gurus. Zwar gibt es einige Ausnahmen. Aber die meisten Erleuchteten, die ich kenne, kamen zur Erleuchtung durch den Kontakt mit einem Guru. Wir brauchen also einen erleuchteten Meister, wenn wir das spirituelle Ziel erreichen wollen. Alles andere ist eine Illusion, die uns unser Ego macht.

Mein erster Guru war der griechische Philosoph Epikur. Ich las ein Buch von ihm und es berührte mich tief. Ich war fünfzehn Jahre lang intensiv auf der Suche nach dem tieferen Sinn des Lebens gewesen. Jetzt wusste ich, dass ich am Ziel war. Ich hatte das Glück im Außen gesucht. Epikur lehrte es das Glück vorwiegend in sich selbst zu suchen. Diese Auffassung wird auch von der modernen Glücksforschung vertreten. Ich spürte spontan, dass Epikur recht hatte. Ein halbes Jahr durchzog mich eine tiefe Freude.

Dann ging ich weiter, um mein Wissen zu vertiefen. Ich las die Bücher von Buddha, von Laotse und von vielen anderen erleuchteten Meister. Sie erreichten mich durch ihre Bücher und ihre Lehre. Es genügt das Buch eines erleuchteten Meisters zu lesen, um seinen Segen zu erhalten. Buddha meinte deshalb auch, dass seine Schüler nach seinem Tod Zuflucht zu seiner Lehre suchen sollten.

Nach dem Kontakt mit Epikur entwickelte sich mein spiritueller Weg von alleine weiter. Es folgte Schritt auf Schritt wie nach einem höheren Plan. Man kann es so sehen, dass mein Unterbewusstsein jetzt auf die Erleuchtung programmiert war und sich von alleine seinen Weg suchte. Ich sehe es eher so, dass ich in das Energiefeld der Erleuchteten eingetreten war und von einer höheren Ebene aus geführt wurde. Alle Erleuchteten besitzen ein Einheitsbewusstsein. Sie empfinden sich als zusammengehörig. Und sie haben kein Ego. Sie wirken zusammen, wenn ein Zusammenwirken erforderlich ist.

Nach und nach traten die verschiedensten erleuchteten Meister in mein Leben. Immer gerade der, den ich in der jeweiligen Entwicklungsstufe brauchte. Swami Sivananda brachte mich zum Hatha-Yoga, zur Yogalehrer-Ausbildung und zu meinem Beruf als Yogalehrer. Sathya Sai Baba führte mich sieben Jahre durch eine schwierige Zeit in meinem Leben. Ich las ein Buch von ihm und fühlte mich spontan energetisch mit ihm verbunden. Er erschien mir oft in meinen Träumen und stärkte mich mit seiner Energie. Es geschahen viele Wunder in meinem Leben. Sai Baba übertrug mir auch bestimmte übersinnliche Fähigkeiten (Siddhis), die für meine Arbeit als spiritueller Lehrer wichtig waren.

Der Dalai Lama trat in mein Leben, als ich mich mit dem tibetischen Buddhismus beschäftigte. Er weihte mich 1998 zum Bodhisattva und weihte mich in den tibetischen Gottheiten-Yoga ein. Ich spürte, wie starke Energien vom Dalai Lama ausgingen in mich hinein flossen. Insbesondere öffnete er mein Scheitelchakra und mein Herzchakra. Er erschien mir viele Jahre in Träumen und führte mich auf meinem spirituellen Weg.

Amritanadamayi (Amma) schenkte mir eine Umarmung und stärkte mich in dem Wunsch mich für eine Welt der Liebe und des Friedens zu engagieren. Ich nahm an einem dreitägigen Retreat mit ihr teil. Das erwies sich als großer Segen auf meinem Weg. Ich lese immer noch ihre Bücher, um mit ihr dauerhaft verbunden zu bleiben.

ShantiMayi brachte mich alleine durch ihre reale Gegenwart zu einem spirituellen Durchbuch. Ich nahm an einem Satsang von ihr teil, auf dem sie mir Erleuchtungsenergie übertrug. Jahre später sah ich einfach nur ein Video auf YouTube von ihr und trat dabei wieder spürbar in ihre Energie ein.

Mutter Meera empfinde ich als meine derzeitige Meisterin, die mich führt. Ich habe sie viele Jahre lang regelmäßig besucht. Sie hat meinen Kopf berührt, mir in die Augen geschaut und mir viele verschiedene Energien übertragen. Sie hilft mir über eine höhere Dimension oft in schwierigen Situationen. Ich spüre, dass sie jeden Tag bei mir ist. Ich brauche nur ein Bild von ihr anzuschauen und schon bin ich in ihrem Energiefeld.

Ein Guru wirkt auf vielen Ebenen. Er wirkt durch seine Bücher und seine Lehre. Er wirkt durch sein Vorbild. Und vor allem wirkt er durch seine Energie, seine spirituelle Ausstrahlung. Es ist wie das Baden in einem Heilwasser. Wenn wir Vertrauen zu einem Guru entwickeln, dann öffnen wir uns seiner Energie. Wir verbinden uns mit seiner Energie (seinem Bewusstseinsfeld). Dadurch heilen wir innerlich und wachsen zur Erleuchtung. Wie lange unser Weg dauert, hängt von unserem Potential ab. Da wir alle wenig Potential haben, werden die Meisten von uns über viele Leben geführt, bis sie das Ziel erreichen. Wenn wirklich Liebe zwischen einem Guru und seinem Schüler vorhanden ist, dann bleibt diese Verbindung ewig bestehen.

Aus meiner Sicht besitzt ein erleuchteter Guru höhere spirituelle Kräfte (Siddhis). Er besitzt die Fähigkeit der Allgegenwart, der Allwissenheit und der Allmacht. Wenn wir an ihn denken, kann er uns sehen und uns helfen. Das haben viele Gurus immer wieder betont. Die wichtigste spirituelle Übung ist es deshalb immer wieder den Namen des Gurus zu denken und sich so mit ihm zu verbinden. Insbesondere in Notsituationen sollten wir unseren Guru anrufen. Und auch dann, wenn wir auf unserem spirituellen Weg nicht weiter wissen. Das hat der Gründer des tibetischen Buddhismus Padmasambhava allen seinen Schülern eindringlich geraten. Daran habe ich mich immer gehalten und bin so gut durch alle Schwierigkeiten auf meinem Weg hindurchgekommen. Ich habe mich mit meinen Meistern verbunden und dann auf die Stimme meiner eigenen Weisheit (dem Gefühl der Richtigkeit) gehört. Das rate ich auch allen Menschen in meinen Gruppen. Man geht so seinen eigenen Weg der Wahrheit und wird gleichzeitig geführt.

Der ideale Guru führt einen Menschen zu sich selbst. Er macht einen nicht von sich abhängig. Das tun nur spirituelle Lehrer, die aus dem Ego heraus handeln. Sie streben nach Macht, Geld, Liebe und Anerkennung. Ein wahrer Guru lebt mehr im Geben als im Nehmen. Er nimmt Leid für seine Schüler in Kauf. Er gibt ihnen seine Energie und sein Glück. Er überträgt ihnen die Erleuchtungsenergie, wenn sie dafür reif sind. Meistens wirkt ein erleuchteter Meister unauffällig. Man muss genau hinsehen, um sein Wirken zu erkennen.

Die vorbereitenden Übungen im tibetischen Buddhismus sind wichtig. Sie bereiten den Schüler auf die Gnade des Gurus vor. Ist der Schüler genügend innerlich gereinigt und hat positive Eigenschaften wie Liebe, Frieden und Wahrhaftigkeit entwickelt, dann kann der Guru die Erleuchtungsenergie in Gang setzen. Und er wird den Schüler so lange spirituell begleiten, bis der Schüler die dauerhafte Erleuchtung erreicht hat.

Wie praktizieren wir den Guru-Yoga? Als erstes suchen wir uns einen Guru, zu dem wir Vertrauen haben. Dann prüfen wir den Guru genau. Es gibt viele falsche und schlechte Gurus. Sie führen uns in die Dunkelheit statt ins Licht. Wir dürfen unseren Verstand nicht an der Tür zur Spiritualität abgeben. Letztlich sind wir für uns verantwortlich. Wenn wir den zu uns passenden Guru gefunden haben, dann sollten wir bei ihm bleiben. Wir sollten die Verbindung pflegen durch das Lesen seiner Bücher, durch den Besuch seiner Gruppen und durch ein Mantra. Om alle erleuchteten Meister. Om innere Weisheit. Bitte führt uns auf unserem spirituellen Weg.

https://www.youtube.com/watch?v=lRSInw0M_Bc Guru Yoga

https://de.wikipedia.org/wiki/Guruyoga

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Das Mandala Opfer

Das Mandala Opfer ist eine sehr komplexe Praxis des tibetischen Buddhismus. Ich stelle hier meine Interpretation dar, die vom traditionellen Vajrayana abweicht. Es geht mir darum, die Essenz dieser Übung in einer einfachen Weise für westliche Menschen nützlich zu machen.

Ein Mandala ist eine kreisförmige Darstellung des Kosmos. Es gibt sehr unterschiedliche Zeichnungen, die jeweils bestimmte Energien verkörpern. Wenn wir auf die Zeichnung eines Mandalas meditieren und mit dem Mandala eins werden, dann können wir dadurch unser Ego auflösen und in ein Einheitsbewusstsein gelangen. Den gleichen Effekt können wir erzielen, wenn auf die Natur, den Sternehimmel oder das gesamte Universum meditieren.

Bei mir geschieht das normalerweise bei einer Gehmeditation durch den Wald. Zuerst gehe ich schnell und reinige mit einer Feueratmung und Mantren meinen Körper. Ich löse die inneren Verspannungen und reinige die Chakren und Energiekanäle. Das ist die Stufe der Körperübungen. Dann visualisiere ich mich als Gottheit, als Buddha oder Vajrasattva. Dadurch bringe ich meine Energie in eine Erleuchtungsanordnung. Energie (Gefühle) können sich auch zerstreuen, an weltlichen Dingen anhaften oder sich in Ängsten verlieren. Die Energie muss spirituell zentriert werden, damit innerer Frieden, Glück und Liebe entsteht. Das geschieht durch die Identifizierung mit einem erleuchteten Vorbild.

Danach kommt die Stufe der Ruhe. Ich bringe meinen Geist zur Ruhe und gehe einfach nur meditativ spazieren. Plötzlich gibt es dann einen Bewusstseinsumschwung. Die Erleuchtungsenergie erwacht. Mein Geist wird plötzlich positiv. Die Energie in mir nimmt stark zu. Sie füllt mich innerlich und wächst dann über mich hinaus. Ich nehme plötzlich die Natur um mich herum, die Bäume, die Blumen, die Vögel und das Licht in der Welt war. Mein Ich-Bewusstsein verringert sich und ich empfinde mich mehr als eins mit der Welt und in Harmonie mit mir selbst. Ich komme in ein Einheitsbewusstsein.

Und darum geht es bei der Mandala-Meditation. In der Reihenfolge der tibetischen Ngöndro-Übungen aktivieren wir zuerst mit den Niederwerfungen (Yogaübungen) unsere Energie, sammeln unsere Energie mit der Vajrasattva-Meditation und bringen sie dann mit einer Meditation zur Ruhe. Und dann lösen wir unser Ich-Bewusstsein in die Leerheit/Einheit auf. Dazu finden wir dann hilfreiche Gedanken und Visualisierungen.

Wir spüren uns in der Einheit des Kosmos. Wir sind Teil der Natur. Wir fügen uns in die Gesetze und die große Ordnung des Universums ein. Wir geben unseren Eigenwillen auf. Wir fließen mit dem Leben. Wir nehmen die Dinge so an wie sie sind. Wir entwickeln Gleichmut gegenüber den Grundtatsachen des Lebens, dem Leid in unserem Leben, dem Tod, der Vergänglichkeit und der Auflösung unseres Körpers. Wir haften nicht an unserem Körper, an unserem Leben und auch nicht an unseren Mitmenschen an. Alles befindet sich in einem ewigen Prozess des Werdens und Vergehens. In das Mandala zu opfern bedeutet, das Leben mit allen positiven und negativen Seiten zu anzunehmen wie es ist. Wir leben entspannt im Hier und Jetzt, im erleuchteten Sein, auch wenn das Leben gerade leidvoll oder freudvoll ist. Wir haften nicht an dem Leid der Vergangenheit und der Zukunft an. Wir sind erleuchtetes Bewusstsein in einer Dimension über der materiellen Welt. Das weltliche Leben berührt uns nicht mehr wirklich, weil wir innerlich voller Glück und Gleichmut (ohne Anhaftung) sind.

Im tibetischen Buddhismus opfern wir unseren Körper in das Mandala des Universums. Wir lösen alle Anhaftungen auf. Wir leben im Sein und im Geben. So erhalten wir ein gutes Karma. Wir geben unseren Mitmenschen unsere Glücksenergie und nehmen ihre Leidenergie auf. Und wachsen gerade dadurch ins Glück und in die Liebe, weil das Erleuchtungsbewusstsein durch die Umkehrung der Egogesetzte entsteht. Wir leben im Schwerpunkt als Bodhisattva für das Glück und die Erleuchtung unserer Mitmenschen. Wir wünschen ihnen Erleuchtung und sehen sie als erleuchtet. Und stärken dadurch unsere eigene Erleuchtung. Das ist das große Opfer in das Mandala. Einfach ausgedrückt: Wir nehmen das Leben so wie es ist. Wir erkennen, dass wir einfach nur ein Teil des Lebens sind. Wenn wir unsere Widerstände aufgeben und aus der Liebe heraus leben, entstehen Harmonie und Glück. Wir fügen uns in das Leben ein und alles fügt sich.

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Vajrasattva ist die zentrale Meditationsgottheit im tibetischen Buddhismus. Die Meditation dient dazu die Chakren (Energietore) zu aktivieren, die spirituelle Energie (Kundalini-Energie) zum Fließen zu bringen und so dass Bewusstsein zur Erleuchtung zu erheben. Die Erleuchtung werden damit nur fortgeschrittene Übende erreichen können, aber für uns normale Menschen ist es schon ein großer Gewinn, wenn wir damit inneren Frieden, Glück und ein höheres Energieniveau erreichen können. Dazu müssen wir die Vajrasattva-Meditation sehr kreativ und passend für uns persönlich praktizieren. Siehe diese Meditation als ein großes und spannendes Experiment an.

Das Experiment beginnt bereits mit der Auswahl des persönlichen Vorbildes. Wir können dieses Vorbild Vajrasattva nennen. Ein Vajra ist der Blitzstab (Energiestab des Gottes Indra, der Dreizack oder die Kundalini-Schlange Shivas, ein Kraftsymbol). Er symbolisiert die Chakren und die Energiekanäle im Körper. Er steht letztlich für Energie, für Energieerweckung, für das Zentrum des gesamten indischen und tibetischen Yoga. Mit diesem Symbol wurde die Essenz des indischen Hatha-Yoga (des Kundalini-Yoga, des Tantra-Yoga) in den tibetischen Buddhismus übernommen.

Sattva bedeutet Weisheit und letztlich Erleuchtung, weil nur der wirklich weise ist, der die Erleuchtung kennt. Nur er kennt das tiefere Ziel des Lebens und den Weg dort hin. Deshalb beginnt im Buddhismus die Ernennung zu einem Weisen mit dem ersten Durchbruch zur Erleuchtung, der Stufe des Sotapanna.

Der Name unseres Meditationsobjektes soll uns zur Erleuchtung bringen. Deshalb brauchen wir einen Namen, der bei uns mit der Vorstellung von Erleuchtung verbunden ist. Das können Namen wie Buddha, Jesus, Shiva oder auch Göttinnen wie Lakshmi (Glücksgöttin), Sarasvati (Weisheitsgöttin) und Tara sein. Du kannst deshalb deinen eigenen Namen in der Meditation verwenden. Für mich ist der Name Vajrasattva hilfreich, weil ich damit die Vorstellung der Energieerweckung und inneren Reinigung verbinde.

Wir können uns selbst als Vajrasattva oder Vajrasattva als ein erleuchtetes Wesen sehen, das uns hilft. Ein erleuchtetes Wesen ruft man mit seinem Namen an. Dafür gibt es das 100 Silben-Mantra, welches bedeutet: „Vajrasattva hilf mir“ oder auch „Erwecke meine Energie, Vajrasattva“. Die Kurzform lautet: „Om Vajrasattva Hum.“ Visualisiere Vajrasattva (das obige Bild) und denke dabei das Mantra „Om Vajrasattva Hum“.

Die Visualisierung ist der entscheidende Punkt. Du kannst dich der Visualisierung von Vajrasattva langsam annähern, indem du dich zuerst auf die einzelnen Chakren konzentrierst und sie mit einem Mantra aktivierst. Dazu kann du vor dem jeweiligen Chakra eine Glocke oder einfach nur deine Hand bewegen oder auch mit der Hand das Chakra leicht berühren. Die beiden stärksten Chakren sind das Himmelschakra, das mit dem Kronenchakra, der Krone auf dem Kopf von Vajrasattva, verbunden ist. Das zweite wichtige Chakra ist das Erdchakra (Wurzelchakra, Füße, Beine, Becken), das durch die große Lotusblüte symbolisiert wird, auf der der Bodhisattva Vajrasattva sitzt. Der Vajrastab vor dem Körper von Vajrasattva verbindet das Himmels- und das Erdchakra. Vajrasattva nimmt dadurch die Energie des Himmels und der Erde in sich auf und gelangt so in einen starken Energiezustand. Er sammelt die Energie von Himmel und Erde in seinem Körper (Unterbauch). Dann gibt er die Energie als Bodhisattva (als spiritueller Lehrer, Guru) an seine Mitmenschen weiter und gelangt so in die umfassende Liebe und in ein Einheitsbewusstsein (Erleuchtungsbewusstsein).

Beginne mit dem Kopf (dem Kronenchakra), dem Stirnchakra (Punkt auf der Stirn), dem Hals, dem Herzchakra, dem Solarplexus, Unterbauch-Chakra, dem Becken und den Füßen (oder Beinen). Berühre mit einer Hand die jeweiligen Chakren und denke dabei einfach mehrmals das Mantra: Kopf, Stirn, Hals, Herz, Bauch, Becken, Beine und Füße, bis die Energie aktiviert ist. Massiere danach den ganzen Körper von oben bis unten (das Baden der Gottheit in Energie/Licht). Reinige mit dem Mantra und einer hilfreichen Bewegung das Energiefeld (die Aura) um dich herum. Sende dazu der ganzen Welt und allen Menschen, die mit dir verbunden sind, Licht. Denke mehrmals: „Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge es eine glückliche Welt geben.“ Bis du dich eins mit der ganzen Welt fühlst.

Visualisiere dich als Buddha, Shiva oder Vajrasattva und harmonisiere damit deine Gesamtenergie. Identifiziere dich mit Vajrasattva und seinem Erleuchtungsbewusstsein. Stelle dir vor, du bist jetzt erleuchtet und denke dazu das Mantra „Om Vajrasattva Hum“ oder „Ruhe, Glück, Kraft, Liebe, Erleuchtung.“ Probiere flexibel aus welche Begriffe und Vorstellungen dir helfen in einen guten Energiezustand zu kommen.

Die Essenz der Vajrasattva-Meditation besteht darin, dass du dir einfach ein erleuchtetes Vorbild aussuchst und solange seinen Namen als Mantra denkst, bis du dich innerlich mit ihm verbunden fühlst und dich in ihm sehen kannst, eins mit ihm wirst. Denke also eine Minute Om Vajrasattva oder einen anderen Namen. Stoppe dann eine Minute deine Gedanken. Entspanne dich eine Minute. Spüre die Ruhe und den Frieden in dir. Gehe entspannt durch den Tag. Lebe als Vajrasattva (Erleuchtungswesen). Das heißt, bewahre deine Erleuchtungsenergie und dein spirituelles Bewusstsein. Denke im Notfall immer wieder „Om Vajrasattva Hum“ und bringe dich dadurch zurück in eine gute Energie. So wächst man spirituell in ein Leben im Licht.

https://en.wikipedia.org/wiki/Vajrasattva

Bild Wikimedia Commons

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Körperübungen im Buddhismus

Das grundlegende spirituelle Übungssystem im Buddhismus besteht aus Meditation, Körperübungen und Gedankenarbeit. Regelmäßige Körperübungen sind für jeden Buddhisten unverzichtbar. Tägliche Körperübungen geben uns innere Kraft, erhalten unsere Gesundheit und reinigen unseren Körper von Verspannungen. Körperübungen schütten Glückshormone aus und bewirken inneren Frieden, Gelassenheit und Glück. Allein durch intensive Körperübungen kann man bereits zur Erleuchtung gelangen. Als Kreislauf- und Gesundheitstraining werden 20 Minuten am Tag empfohlen. Notfalls können wir auch zweimal in der Woche eine Stunde unseren Körper trainieren.

Für Buddha war die Hauptkörperübung das tägliche Gehen. Alle Mönche praktizierten jeden Tag einen Bettelgang. Es gibt auch die Praxis des Pilgerns über einen langen Zeitraum hinweg. Im Zen meditiert man abwechselnd im Sitzen und im Gehen. Im tibetischen Buddhismus absolviert jeder Übende mindestens 100 000 Niederwerfungen. Im Hinduismus gibt es entsprechend den Sonnengruß, mit dem sich Yogis in ihren Höhlen fit halten können. Gut ist auch der Hatha-Yoga, der aus vielen verschiedenen Bewegungsfolgen besteht. Hatha-Yoga wird auch im tibetischen Buddhismus geübt. Als Spezialität gibt es dort den tibetischen Heilyoga, Lu Jong.

Ich habe am Anfang meines spirituellen Weges zweimal in der Woche in einem Verein Karate trainiert. Das gab mir die Kraft meine Gedanken zu kontrollieren und meine Depression zu überwinden. Dann ging ich zum Yoga über und habe 18 Jahre als Yogalehrer gearbeitet. Jetzt mache ich jeden Tag nur noch eine kleine Yogareihe, entsprechend dem Sonnengruß und den tibetischen Niederwerfungen. Meine Hauptübung besteht darin dreimal am Tag etwa 20 Minuten in der Natur zu gehen und dabei Atemübungen zu machen. Meine Atemübungen bestehen hauptsächlich aus der Feueratmung (schnellen Atmung), wodurch ich schnell viel Energie aufnehmen kann. Und oft auch die andere Spaziergänger erschrecke. Aber inzwischen kennt man mich hier meistens schon als den verrückten Yogi. Ich gehöre zum Wald dazu.

Mein spiritueller Weg besteht insgesamt aus den fünf Elementen meditieren, lesen, gehen, Gutes tun (meine Bodhisattva-Praxis) und das Leben genießen. Das praktiziere ich im ständigen Wechsel, alles jeweils zur richtigen Zeit und mit innerem Gespür. Ich praktiziere alles so, dass es mich innerlich reinigt und meine Energie verstärkt. Alle weltlichen Tätigkeiten können auch für den spirituellen Weg genutzt werden, wenn man sie auf die richtige Weise und mit einer spirituellen Motivation praktiziert. Wenn man im Schwerpunkt spirituell lebt, verwandelt sich das ganze Leben in einen spirituellen Weg. Die Essenz ist letztlich der Vorbild-Yoga (Guru-Yoga). Ich verbinde mich jeden Tag mit meinem spirituellen Vorbild (Buddha) und meinen erleuchteten Meistern durch ein kleines Ritual. Ich handele dann konsequent aus der inneren Stimme meiner Wahrheit und Weisheit heraus. Ich halte mich an die Regel des Dalai Lama: „Wer auf Buddha meditiert, wird ein Buddha.“ Wer sein Leben auf Buddha und seinen Weg ausrichtet, der wächst spirituell.

https://www.youtube.com/watch?v=P_pkupQjicE (tibetische Niederwerfungen)

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Höre auf deine innere Stimme

Heute machen wir mal einen Test. Es heißt, dass die erleuchteten Meister durch die innere Stimme wirken, wenn man sie mit ihrem Namen anruft. Sucht euch einen erleuchteten Meister, verbindet euch geistig mit ihm oder ihr, und denkt mehrmals seinen Namen mit Om davor als Mantra. Zum Beispiel: Om Mutter Meera, Om Dalai Lama, Om Buddha, Om Jesus, Om Shiva, Om alle Buddhas und Bodhisattvas, Om innere Weisheit, Om innere Buddha-Natur. Dann spürt in euch hinein und horcht, was die Stimme eurer inneren Weisheit, eurer Wahrheit und eurem Gefühl der Richtigkeit sagt. Ihr könnt euch auch auf ein Problem oder eine Frage konzentrieren und die Antwort erspüren. Wenn ihr wollt könnt ihr das jeden Tag machen und euch so weise durch das Leben führen lassen. Was sagt eure innere Stimme heute? Habt ihr eine Antwort erhalten?

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Was ist vom Weg der Entsagung zu halten?

Entsagung ist heutzutage kein beliebtes Wort. Die modernen Menschen streben eher nach weltlichem Konsum, äußerem Reichtum und äußerer Fülle. Nur noch wenige Menschen fühlen sich zu einem Leben als Mönch oder Nonne hingezogen. Die christlichen Klöster werden immer leerer. Viele Klöster müssen schließen. Die überwiegende Mehrzahl der Menschen geht den spirituellen Weg verbunden mit einem Leben in der Welt. Das ist im westlichen Buddhismus und im Yoga genauso.

Zitat aus Buddhismus für Dummies: „In einigen Weltreligionen werden Mönche oder Nonnen als Verkörperungen des spirituellen Ideals angesehen – als Personen, die alle weltlichen Anhänglichkeiten aufgegeben haben und ihr Leben dem höchsten Streben gewidmet haben. Auch der Buddhismus schätzt traditionell den Weg als Mönch oder als Nonne am höchsten. Viele werden von der Mönchspraxis aus denselben Gründen angezogen, die sie zum Buddhismus gebracht haben: der Wunsch, das Leiden zu überwinden, anderen Wesen zu dienen und die ultimative Klarheit zu erlangen. Wenn Sie zu diesem Mix eine gewisse Ablehnung (oder Verachtung) des normalen weltlichen Lebens hinzufügen, bekommen Sie ein gutes Gefühl für den Impuls, Mönch oder Nonne zu werden. Mein erster Zen-Lehrer pflegte zu sagen: Klöster sind Plätze für verzweifelte Menschen.“

in der heutige Zeit gibt es viele Menschen, die mit dem normalen weltlichen Leben nicht klar kommen. Sie leiden an dem Leistungsdruck, dem Berufsstress, dem Konkurrenzkampf und oft auch unter Einsamkeit und Sinnlosigkeitsgefühlen. Das Kloster gibt ihnen eine gewisse Geborgenheit, sozialen Kontakt, Halt und Sinnhaftigkeit. Für die meisten Menschen sind die Klosterregeln auf die Dauer aber zu streng. Sie gehen für eine gewisse Zeit ins Kloster. Es ist für viele Menschen sicherlich hilfreich, zur Ruhe zu kommen und aufzutanken. Etwas Entsagung von der Welt ist gut, aber wie ist es mit der dauerhaften Entsagung?

Das spirituelle Ziel im Buddhismus und im Yoga ist das innere Glück, nennen wir es Erleuchtung, Erwachen oder ein Leben im Licht. Grundsätzlich muss sich jeder Mensch zwischen dem inneren und dem äußeren Weg entscheiden. Auf dem äußeren Weg verbrauchen wir unsere innere Energie im ständigen Lebenskampf und in der Anhaftung an die weltlichen Genüsse. Wer in einer Beziehung lebt oder einen anstrengende Beruf hat, hat kaum Zeit sein inneres Glück zu entwickeln. Wenn wir aber der Welt entsagen, als Mönch oder abgeschiedener Yogi (Eremit) leben, dann sammelt sich durch das Leben in der Ruhe und im spirituellen Üben die innere Energie an. Es kann zu einem Durchbruch ins Glück und zur Erleuchtung (Heiligkeit) kommen.

Das muss aber nicht so sein. Auch als Mönch oder Nonne kann man sich durch die dogmatischen und starren Strukturen in einem Kloster an der Erleuchtung hindern. Nur wenige Mönche und Nonnen erreichen das Ziel der Erleuchtung. Aber viele sind in ihrem Leben in der Geborgenheit eines Klosters und einer spirituellen Gemeinschaft glücklich. Andererseits fällt vielen der Verzicht auf Beziehungen, auf die persönliche Freiheit und auf äußere Genüsse schwer.

Ich habe für mich einen Mittelweg gewählt. Ich lebe seit 34 Jahren als abgeschiedener Yogi. Am Anfang war die Abgeschiedenheit sehr stark und es kam oft zu Durchbrüchen zur Erleuchtung. Andererseits war ich aber auch sehr einsam. Jetzt lebe ich in einer Beziehung und gleichzeitig weiter in der Abgeschiedenheit. Das ist für mich im Moment der richtige Weg. Mein spiritueller Weg entwickelt sich etwas langsamer, aber dafür bin ich auch in meinem äußeren Leben glücklich. Es ist aber jeden Tag eine große Kunst, das richtige Gleichgewicht zwischen dem spirituellen und dem weltlichen Weg zu schaffen. Ich muss dafür sorgen, dass ich meine spirituelle Energie bewahre und nicht in äußeren Genüssen verbrauche. Das gelingt durch das persönlich richtige Verhältnis von Nähe und Distanz. Und durch die beständige Achtsamkeit auf die Gedanken und Gefühle. Ich vermeide Gedanken der Anhaftung. Das gelingt durch eine innere Entsagung von der Welt. Ich nehme die Dinge so an wie sie kommen und verstricke mich nicht in den weltlichen Energien. Und wenn ich mich verstricke, dass löse ich das durch meine regelmäßigen Meditationen immer wieder auf.

Ich versuche auch in der äußeren Welt in der inneren Ruhe und Abgeschiedenheit zu leben. Nach der Lehre des Yoga muss man nicht in der äußeren Abgeschiedenheit leben, wenn man zur Erleuchtung kommen will. Viel wichtiger ist die innere Abgeschiedenheit und Entsagung von der Welt. Erleuchtung kommt aus dem Geist. Aber etwas äußere Abgeschiedenheit ist meistens auch wichtig, weil man ohne ausreichende äußere Abgeschiedenheit und Ruhe nicht die Kraft zu einer inneren Abgeschiedenheit hat.

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Bei einem seiner Besuche in den USA traf der Dalai Lama zufällig einen psychisch kranken Menschen. Dieser Mensch litt an Burnout, Ängsten und Depressionen. Er hatte schon viele Dinge ausprobiert, um sich von seiner Krankheit zu heilen. Er hatte viele Tabletten geschluckt, war zu vielen Psychotherapeuten gegangen und hatte es sogar mit spirituellen Heilern versucht. Aber nichts hatte geholfen. Er wurde seine Krankheit nicht mehr los. Er war verzweifelt und haderte mit dem Leben. So traf er den Dalai Lama.

Der Dalai Lama versuchte zuerst ihn mit Worten zu ermutigen. Er sprach entsprechend der Lehre des tibetischen Buddhismus von der Kostbarkeit des menschlichen Lebens, von der Kraft des menschlichen Verstanden und das alle Probleme gelöst werden können. Jeder könne durch den spirituellen Weg Heilung finden. Aber der Mann konnte mit diesen Argumenten nichts anfangen. Die Worte des Dalai Lama erreichten ihn nicht. Ärgerlich entgegnete der Mann: „Wie kann ich ihnen trauen? Mir hat bisher noch nichts geholfen.“ Und zum Schluss rief er sogar: „Was kümmern sie meine Probleme!“

Das machte den Dalai Lama wirklich traurig. Wie sollte er diesem Mann helfen? Und wie diesem Mann geht es vielen Menschen im Westen. Voller Mitgefühl streckte der Dalai Lama seine Hand aus und streichelte beruhigend den Arm des Mannes. Dabei muss sich viel spirituelle Energie übertragen haben, denn der Dalai Lama ist ein erleuchteter Meister. Jedenfalls lächelte der Mann plötzlich. Sein Geist wurde fröhlich und zuversichtlich.

Und am nächsten Tag kam er wieder, einfach nur um den Dalai Lama zu treffen. Da erklärte ihm der Dalai Lama: „Betrachte mich als deinen Freund. Du kannst mich jederzeit besuchen. Ich tue alles was ich kann, um dir zu helfen. Ich stehe dir stets Diensten.“ Der Dalai Lama erkannte aus diesem Vorfall, wie kraftvoll echte Liebe und ein natürliches Verhalten sein kann.

Ich erkenne daraus, wie kraftvoll die Präsenz eines erleuchteten Meistern seine Mitmenschen verwandeln kann. Ich habe das selbst bei vielen Veranstaltungen des Dalai Lama erkannt. Die Menschen waren begeistert. Ihre inneren Verhärtungen schmolzen dahin und ihre Herzen öffneten sich. Sie kamen unglücklich und gingen glücklich wieder nach Hause. Und so war es bei vielen Erleuchteten, die ich getroffen habe. Allein ihre Gegenwart verwandelte die Menschen, egal was sie taten. Es war egal ob sie einen Vortrag hielten, Mantras sangen, die Menschen umarmten oder einfach nur schweigend mit ihnen meditierten. Sie hatten das Licht in sich und gaben es auf ihre Weise an ihre Mitmenschen weiter.

(Frei nacherzählt aus Dalai Lama, Dzogchen)

 
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Wie überwinden wir das Leid im Leben?

Die Grundlehre Buddas ist es, dass das Leben leiden ist. Wir leiden immer an irgendetwas. Das Leid gehört zum Leben dazu. Ich nehme es so wahr, dass das Leben aus Freude und Leid besteht. Unsere Aufgabe ist es die Freude zu genießen und das Leid gelassen zu ertragen. Wir sollten uns möglichst auf eine hohe Glücksebene erheben.

Buddha hat erkannt, dass es einen Weg gibt, das Leid im Leben zu überwinden. Wir können es nicht äußerlich überwinden. Äußerlich gibt es immer etwas Leid im Leben. Äußerlich können wir es üben weise zu handeln, so dass es nicht so viel Leid im Leben gibt und wir das Leid klein halten können. Es ist möglich eine Welt des Friedens, der Liebe und des Glücks aufzubauen. Dazu müssen wir das Leben auf der Erde nur besser organisieren. Wir müssen das Ego verringern und die Liebe und das Gemeinschaftsdenken verstärken. Es gibt bereits gute Ansätze. Es gibt die UNO und die vielen Hilfsorganisationen auf der Welt. Aber es gibt auch immer wieder sehr egoistische Politiker, Kriminelle und Machtmenschen, die das Glück auf der Erde zerstören. Wir müssen diese Egomenschen in ihrem Handeln einschränken. Wir müssen die guten Menschen auf der Erde stärken. So einfach geht das. Wir brauchen nur mehr Weisheit, Liebe und Ausdauer. Letztlich hat die Menschheit kein Interesse sich selbst zu zerstören. Die Mehrheit der Menschen möchten glücklich leben. Daran müssen wir anknüpfen.

Grundsätzlich überwinden können wir das Leid in unserem Inneren. Wir können an unserer Psyche arbeiten. Wir können es lernen auf Leid gelassen zu reagieren. Buddha nennt es Gleichmut. Wir können es lernen unseren Geist auf das Positive und Heilsame im Leben zu konzentrieren. Dazu hat Buddha das Sutra der Gedankenarbeit geschrieben. Wir können unheilsame Gedanken überwinden, indem wir über unsere Probleme nachdenken und eine Lösung finden. Wir können unheilsame Gedanken stoppen oder sie durch hilfreiche Gedanken ersetzen. Hilfreiche Gedanken sind Gedanken der Weisheit, der Liebe, des Friedens, des Glücks und der Selbstdisziplin.

Neben der Gedankenarbeit ist es wichtig die spirituelle Energie in uns zu erwecken. Wir können die Chakren aktivieren und die Glücksenergie in uns fließen lassen. Dafür gibt es im tibetischen Buddhismus viele Übungen wie den Gottheiten-Yoga, den Guru-Yoga und die Yoga-Körperübungen. Ich gehe jeden Tag in der Natur spazieren und mache meine Atemübungen. Das bringt mich immer wieder ins Glück. Es erweckt meine innere Energie und befähigt mich positiv zu denken.

Der Hauptweg zur Überwindung des Leidens am Leben ist der Weg der Erleuchtung. Erleuchtung ist die große Befreiung vom Leid. Erleuchtung ist Frieden, Liebe und Glückseligkeit. Wir leben wie ein Buddha in der Welt. Jeder kann ein Buddha werden, weil jeder die Buddha-Natur bereits in sich hat. Wir müssen sie nur erwecken. Wir sollten so leben, dass jeder Tag ein Weg ins Licht wird. Dafür gibt es viele Techniken, aber der Weg ist grundsätzlich individuell. Wir sollten genau hinsehen, was uns hilft und was uns gerade möglich ist. Manchmal ist es eine kleine Meditation am Tag, etwas Sport oder ein hilfreicher Gedanke. Manchen Menschen hilft ein gutes Gespräch oder sich etwas Schönes gönnen. Manche kommen durch Taten der Liebe ins Licht.

Für mich ist das Hauptinstrument mein spiritueller Tagesplan. Mit meinen systematischen täglichen Übungen bringe ich mich immer wieder ins Licht. Ich erhebe mich dadurch in eine höhere Glücksebene. Zwar falle ich aus dieser Ebene auch immer wieder heraus. Aber der Weg ist das Ziel. Je länger ich den Weg gehe, desto stabiler wird das Glück. Das ist für alle möglich. Erleuchtung ist für alle möglich. Jedenfalls jeden Tag ein kleines Stück. Das hat die Glücksforschung eindeutig festgestellt. Wenn wir nach den Regeln des inneren Glücks leben, können wir grundsätzlich mindestens ein etwas glücklicheres Leben erreichen. Wir können uns mindestens etwas jeden Tag über das Leid des Lebens erheben. Und wenn wir langfristig diesen Weg gehen, dann belohnt uns der buddhistische Weg mit der dauerhaften Erleuchtung.

Das ist das große Ziel. Dieses Ziel sollten wir nie aufgeben. Aus diesem Ziel sollten wir die innere Kraft beziehen, die uns durch das Leben trägt. Der Dalai Lama sagt: "Wer auf Buddha meditiert, der wird eines Tages ein Buddha." Wenn wir an uns glauben, dann führt uns das Leben ins Licht. Weil unser Unterbewusstsein auf das Licht programmiert ist.

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Wo finden wir Sicherheit, Liebe und Glück

Es war einmal ein kleiner Yogi, der war auf der Suche nach dem großen Glück. Er wünschte sich ein Leben voller Frieden, Liebe und Harmonie. Doch leider war die Welt um ihn herum sehr unharmonisch. Es gab Hunger, Leid und Krieg auf der Welt. Auch in seiner persönlichen Umgebung war das Leben ein beständiges Chaos. Menschen starben. Menschen wurde krank. Menschen litten am Leben.

Das begann bereits in der Schule. Alle strebten danach gute Leistungen zu erbringen. Wer viel leistete, wurde belohnt. Er würde später einen guten Beruf und ein gutes Leben haben. Das war das große Versprechen. Doch viele Menschen scheiterten an dem ständigen Leistungsdruck. Viele waren einsam. Viele hatten Ängste und Depressionen. Viele waren psychisch und körperlich krank.

Konnte ein Mensch nur dann glücklich werden, wenn er sich an die Gesellschaft anpasste? Oder musste er gerade unangepasst sein, damit er sein inneres Glück bewahren kann? Wissenschaftlich ist erwiesen, dass die meisten Menschen in den westlichen Gesellschaften im Laufe ihres Lebens immer unglücklicher werden. So kommen glücklich auf die Welt und verlassen sie unglücklich. 50 Prozent der Sechsjährigen gehen noch „sehr gerne“ in die Schule, 13-Jährige tun dies nur noch zu 16 Prozent. Wir sehen hier einen gravierenden Glücksverlust, der sich später im Leben noch fortsetzt. Die Zahl der Fehltage im Beruf aufgrund psychischer Erkrankungen ist in den letzten zwanzig Jahren um das zweineinhalbfache gestiegen. Psychische Erkrankungen sind Depressionen, Ängste und Burnout.
Wir leben in einer kranken und krankmachenden Gesellschaft. Wenn wir in einer kranken Gesellschaft leben, dann müssen wir gegen den Strom schwimmen, wenn wir glücklich sein wollen. Statt das Glück im Außen sollten wir das Glück im Inneren suchen. Wir sollten meditieren, an unseren Gedanken arbeiten und gut für uns sorgen. In einer materiellen Welt sollten wir spirituell leben. Das ist das Geheimnis des Glücks.

Wir finden Liebe und Glück, wenn wir mehr aus dem Geben als aus dem Nehmen leben. Wir finden Liebe und Glück, wenn wir aus der Ruhe heraus leben. Dazu sollten wir äußerlich eher genügsam sein und den Zeitgewinn in unseren spirituellen Weg investieren.

In einer kranken Gesellschaft sollten wir möglichst gesund leben. Wir sollten uns gesund ernähren, Schadstoffe vermeiden, Sport treiben, meditieren und positiv denken. Dadurch kann man auf eine einfache Weise sein allgemeines Glücksniveau um bis zu 40 % anheben. Man kann durch eine gesunde Lebensweise im Durchschnitt 14 Jahre länger leben.

Wir müssen es nur konsequent umsetzen. Wir sollten uns mit den Erkenntnissen der Glücksforschung befassen und sie in unseren Alltag integrieren. Wir sollten einen klaren Entschluss fassen, einen guten Plan machen und den Plan mindestens vier Wochen mit großer Disziplin durchführen, bis sich unser Unterbewusstsein daran gewöhnt hat. Dann geht es leichter.

Das größte Glück winkt uns auf dem spirituellen Weg durch das Ziel der Erleuchtung. Je mehr wir investieren, desto schneller erreichen wir unser Ziel. Den Weg finden wir in den Yoga-Schriften und in den Lehren Buddhas. Es genügt nicht einen Deko-Buddha in der Wohnung aufzustellen. Wir sollten selbst ein Buddha werden. Buddha lehrte: "Sei dir selbst eine Insel." Das ist eine gute Lehre für die heutige Zeit. Wir sollten ins uns selbst Sicherheit, Liebe und Glück finden. Dann gelingt unser Leben auch in einer schwierigen äußeren Welt.

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Geshe Ben wird ein Meister der Gedankenarbeit

In seiner Jugend zog Ben als Bettelmönch durch Tibet. Er war ein überaus gewissenhafter Praktizierender des tibetischen Buddhismus. Mit großer Disziplin achtete er beständig auf seine Gedanken und Gefühle. Er bemühte sich wie ein Buddha zu denken und zu handeln. Er hielt sich konsequent an die fünf Regeln Buddhas zur Gedankenarbeit.

Buddha lehrte das erleuchtete Sein. Ein Anhänger Buddhas sollte im inneren Frieden, in der Wahrheit, in der Liebe, im Einheitsbewusstsein und in der Selbstdisziplin leben. Wenn Gedanken auftauchten, die den inneren Frieden, die Liebe, die Disziplin, die Wahrheit oder die Erleuchtung beeinträchtigen, dann sollte er darüber nachdenken, darüber meditieren, sie stoppen und durch heilsame Gedanken ersetzen. Er sollte seinen Geist auf heilsame Objekte wie den Buddha als Vorbild, den spirituellen Weg (Dharma) oder die spirituelle Gemeinschaft richten.

Unheilsame Gedanken kommen insbesondere aus den drei Geistesgiften Begierde (Anhaftung), Hass (Ablehnung) und Verblendung (Unweisheit). Wenn ein Gedanke der weltlichen Begierde auftaucht, dann sollten wir darüber nachdenken, darauf meditieren, ihn stoppen und ihn durch einen heilsamen Gedanken ersetzen. Wir wünschen uns zum Beispiel eine schöne Frau oder einen attraktiven Mann, äußeren Reichtum, Ruhm oder Anerkennung. Der erste Schritt ist es solche unheilsamen Gedanken zu erkennen. Dazu müssen wir beständig achtsam auf unsere Gedanken und Gefühle sein.

Wenn wir den unheilsamen Gedanken erkannt haben, dann können wir darüber nachdenken. Wir können begreifen, dass das Hauptglück des Lebens in uns selbst und nicht in schönen Männern oder Frauen liegt. Auch äußerer Reichtum, Ruhm und Anerkennung machen uns nicht wirklich glücklich. Wir brauchen nicht viele Likes oder Follower im Internet. Es genügt in uns selbst glücklich zu sein. Es genügt erleuchtet zu sein. Dann können wir frei mit dem Leben spielen. Wir können viele Likes anstreben oder auch nicht. Es ist letztlich egal. Möge meine Freundin Barbara das auch begreifen. Ein kleiner Scherz am Rande.

Wenn wir den tieferen Sinn des Lebens wirklich begriffen haben, dann können wir uns auf ein erleuchtetes Leben, ein Leben im Einheitsbewusstsein, im inneren Glück und in der umfassenden Liebe konzentrieren. Wir können alle weltlichen Gedanken stoppen. Wir können sie durch spirituelle Gedanken ersetzen. Wir können darauf meditieren ein Buddha oder eine Gottheit (Tara, Chenrezig) zu sein. So gelangen wir im Laufe des Lebens zu Erleuchtung. Wir müssen aber konsequent sein, so wie Ben es war.

Einmal wurde Ben mit mehreren Mönchen von einem reichen Kaufmann zu einem Gastmahl eingeladen. Ben saß leider ganz hinten am Tisch. Vorne wurden die leckersten Gerichte aufgetischt. In Ben stieg die Angst auf, dass er von dem leckeren Essen nichts mehr abbekommen würde. Er stoppte diesen Gedanken, konzentrierte sich auf den Gedanken der Genügsamkeit und war mit einem kleinen Bissen zufrieden, als er mit dem Essen an die Reihe kam. Als seine Hand gierig nach den leckeren Süßigkeiten griff, die in der Mitte des Tisches stand, schlug er sich auf die Hand und rief laut: „Haltet den Dieb!“ Die Mitmönche drehten sich erschrocken um. Aber dann lachten sie, als sie erkannten, dass Ben es wieder sehr genau mit seiner spirituellen Disziplin genommen hatte.

Die große Selbstdisziplin zahlte sich aus. Ben lernte fleißig an der Klosteruniversität und erreichte den Titel eines Geshe (Doktor der Philosophie). Er meditierte viele Jahre in einer abgeschiedenen Höhle und erlangte die Erleuchtung. Die Menschen hörten von seiner spirituellen Verwirklichung und machten sich auf die Reise, um ihn zu besuchen und zu verehren. Geshe Ben putze seine Höhle und kleidete sich in sein Festtagsgewand. Dann wurde ihm bewusst, was er tat. Um seine eitlen Gedanken zu zerstören, zog er sich wieder sein zerlumptes Bettlergewand an und brachte wieder Unordnung in seine Hütte. Die Leute sollten ihn so kennenlernen, wie er wirklich lebte. Er wollte keinen falschen Schein aufbauen, sondern authentisch so sein, wie er wirklich war.

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Sommer, Sonne, Ostsee

Ich blickte aus dem Fenster und erkannte sofort: „Es wird ein sehr schöner Tag.“ Es war Sommer, sehr warm und die Sonne schien. Was sollten wir mit diesem Tag tun? Ab ins Auto und ans Meer. Die Ostsee liegt nicht weit von unserem Haus entfernt, nur 1 1/2 Stunden mit dem Auto. Wir fahren viel zu selten dort hin. Aber heute war der perfekte Tag. Ich kaufte mir noch schnell einen feschen Hut gegen Sonnenbrand. Barbara setzte sich ans Steuer. Sie war die Kapitänin. Der Hund nahm neben ihr auf dem Beifahrersitz platz. Das ist neuerdings sein Stammplatz, der ihm nicht mehr streitig zu machen ist. Und ich wurde auf den Rücksitz verbannt. Dort konnte wenigstens schön meditieren. So ging die Fahrt schnell vorbei.

Wir landeten in Laboe, einem kleinen Touristenort an der Kielerförde mit einem schönen Hundestrand. Es war sehr windig. Wir suchten uns einen geschützten Platz in den Dünen. Der Strand war relativ leer. Erstaunlich für einen so schönen Tag im Sommer. Aber auf dem Meer tobten die Kitesurfer. Das ist im Moment die absolute Trendsportart. Man braucht dazu ein Surfbrett und einen Drachen, der einen durch das Meer zieht. Für die Kitesurfer war es ein perfekter Tag. Es war sehr windig und sie brausten mit großer Geschwindigkeit durch die Wellen.

Ich lief sofort durch den heißen Strand zum Meer. Der Hund hinterher. Aber die Wellen erschreckten ihn zuerst. Bis er merkte, dass sie harmlos sind. Ich setzte vorsichtig einen Fuß ins Wasser. Es war angenehm warm. Barbara kam hinterher und wir machten eine kleine Wanderung am Strand entlang. Überall lagen braungebrannte schöne Frauen mit ihren Hunden. Es gab auch einige Familien. Unser Hund freute sich über die vielen Hundefreunde, mit denen er spielen konnte. Nach der kleinen Strandwanderung sonnten wir uns in unserer Sandmulde. Barbara fragte, ob ich sie noch liebe. Und ich schenkte ihr eine schöne Muschel. Das alles ist mit einem Video dokumentiert.

Abends fuhren wir mit dem Auto in den Ort und gingen mit Hund auf der Strandpromenade spazieren. Hier konnte man die unterschiedlichsten Menschen beobachten. Meistens waren es Paare, wobei es sehr erstaunlich war, wer sich mit wem paarte. Es gab dicke alte Frauen mit schönen jungen Männern. Es gab viele schöne junge Frauen mit eher hässlichen dicken Männern. Es gab Alte und Junge. Barbara und ich fühlten uns zu den Jungen zugehörig, obwohl wir inzwischen nicht mehr ganz so jung sind. Aber nicht das äußere Alter zählt, sondern das innere.

Barbara kaufte in einem Souvenirladen ein Geschenk für ihre Freundin. Ich bekam eine modische Mütze als Andenken. Wir aßen in einem chinesischen Restaurant am Strand und genossen noch etwas den Tag. Dann fuhren wir nach Hamburg zurück. Barbara war glücklich über den schönen Tag. Und wenn die Frau glücklich ist, ist der Mann auch glücklich.

 

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Der Gott der Weisheit erscheint einem Pilger

Der Wutai Shan ist einer der heiligsten Berge in China. Er liegt in der Nähe Pekings und ist ein wichtiges Ziel buddhistischer Pilger. Auf dem höchsten Gipfel befindet sich ein kleiner Tempel, in dem der Gott der Weisheit wohnt. Der Gott der Weisheit wird im Buddhismus Manjushri genannt und ist sowohl ein Buddha als auch ein Bodhisattva. Als Buddha ruht er in sich selbst und seinem inneren Glück. Als Bodhisattva hilft er allen Menschen Weisheit zu erlangen. In der linken Hand hält er ein Buch und in der rechten Hand ein Flammenschwert, mit dem er alle negativen Gedanken zerschlägt. Er zerstört damit alle Anhaftungen an die Welt und verwandelt den Menschen in einen Buddha.

Ein tibetischer Lama (spiritueller Lehrer) machte sich auf eine Pilgerreises zum Wutai Shan. Unterwegs visualisierte er den Gott der Weisheit und murmelte beständig sein Mantra. Er hoffte, dass ihm auf dem Wutai Shan der Gott der Weisheit erscheinen und ihn segnen würde. Dazu musste er ausreichend innerlich gereinigt sein. Diese innere Reinigung konnte durch das Gehen verbunden mit einer Visualisierung und einem Mantra geschehen. Dadurch lösen sich die Verspannungen (Samskaras) im Körper und im Geist. Die Chakren öffnen sich und die Erleuchtungsenergie beginnt zu fließen. Dann gelangt der Pilger in ein Einheitsbewusstsein und kann die Welt so sehen wie sie wirklich ist. In ihm entstehen Ruhe, Frieden, Glück, Liebe und Weisheit. Ich praktiziere das verbunden mit Atemübungen jeden Tag beim Spazierengehen in der Natur. Wenn man effektiv pilgert, kann das Pilgern (die tägliche Gehmeditation) zu einem Weg ins Licht werden.

Nach einem halben Jahr war der Lama beim Wutai Shan angekommen. Er erstiegt mühsam die vielen Stufen zum Berggipfel. Um ihn herum breitete sich die schöne Gebirgslandschaft aus. In den bewaldeten Berghängen blühten die Blumen und die Vögel sangen. Die Sonne schien und alles war lichtdurchflutet. Es war ein gesegneter Tag, an dem der Pilger den kleinen Tempel auf der Spitze des Berges betrat. Doch im Tempel saß statt eines Buddhas ein alter zerlumpter Bettler auf dem Thron. Er grinste den Lama frech an und bat um eine Spende. Der Lama zog ein kleines Geldstück aus seiner Tasche und legte es in die Bettelschale, die der alte Bettler in seinem Schoß hielt. Statt dankbar für das Geld zu sein, rief der Bettler mit donnernder Stimme: „Das genügt nicht. Ich verlange dein ganzes Herz.“

Da wusste der Pilger, dass der Gott der Weisheit Manjushri in Gestalt eines Bettlers vor ihm saß. Er opferte ihm sein ganzes Herz, sein ganzes Streben. Er ließ alle Anhaftung an die Welt los und erkannte sich in dem Bettler. Er identifizierte sich mit dem Bettler und wurde eins mit ihm. Dadurch erwachte die Erleuchtungsenergie in ihm. Er hatte einen ersten Durchbruch zur Erleuchtung. Der Energiestrom trat in ihn ein. Er erlangte Weisheit und kannte von jetzt an sein Ziel und seinen Weg. Er lebte von jetzt an so, dass alle seine täglichen Handlungen zu einem Erleuchtungsweg wurden. Er war achtsam auf seine Gedanken und Gefühle. Er meditierte viel. Er handelte nicht mehr aus dem Ego, sondern aus der Ruhe und der Liebe heraus.

Er sah sich als Nichts in Bezug auf die Welt. Er blieb stets demütig und bescheiden. Er nahm die Dinge so an, wie sie kamen. Er ordnete sich dem Willen des Lebens unter. Er war ein Buddha und ein Bettler zugleich. Seine spirituelle Haupttechnik war die Arbeit an seinen Gedanken. Er zerschlug alle negativen Gedanken mit dem Schwert der Weisheit. Er pflegte Gedanken des Friedens, der Liebe und der Wahrheit. Und weil er in der Wahrheit und der Liebe lebte, konnte er seine Mitmenschen mit seiner Wahrheit und Liebe erreichen. (Frei nacherzählt aus Tibetische Weisheitsgeschichten)

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Buddha hält eine Blume hoch

Als Buddha eine Rede halten sollte, hielt er einfach nur ein Blume hoch. Kashyapa lächte. Er hatte verstanden, was das bedeutete. Daraufhin wurde er zum Nachfolger von Buddha ernannt. Die Blumenrede ist deshalb sehr bedeutsam. Was bedeutet sie?

Die Grundlehre Buddhas ist es, dass das Leben leiden ist. Es gibt das Leid im Leben. Diese Tatsache dürfen wir nicht verdrängen. Wir sollten beim Leid hinsehen. Wir sollten das Leid vermeiden, soweit es uns möglich ist. Wir sollten es annehmen, wenn wir es nicht verhindern können. Wir sollten demütig sein vor dem Willen des Lebens. Das Leben besteht aus Freude und Leid. Es gibt Alter, Krankheit und Tod bei allen Lebewesen. Manchmal gibt es sogar ein Übermaß an Leid auf der Welt, wie wir es gerade beim Ukraine-Krieg sehen. Jeden Tag sterben sehr viele Soldaten und Zivilisten. Städte werden zerstört. Familien werden zerstört. Angst, Trauer, Wut und Verzweiflung beherrscht die Menschen.

Die Zahl der Kriege auf der Welt hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Und jetzt erleben wir sogar eine globale Zeitenwende. Die Welt beginnt ein neues Wettrüsten. Die Staaten bereiten sich auf einen neuen globalen Krieg vor. In zehn Jahren hat China militärisch die USA eingeholt. Dann könnte ein neuer Atomkrieg drohen. Gleichzeitig verstärkt sich der Hunger auf der Welt. Viele Frauen und Kinder verhungern. Es trifft sie besonders stark. Und dann verstärkt sich noch die Klimakrise auf der Welt mit weltweiten Dürren und Unwettern.

Das ist nur der äußere Zustand der Welt, der immer bedrohlicher wird. Gleichzeitig leiden immer mehr Menschen an psychischen und körperlichen Krankheiten. Die Zahl der Ängste und Depressionen nimmt rapide zu. Dieses Leid sollten wir nicht verdrängen. Wir sollten handeln, soweit es uns möglich ist. Und wir sollten es auch gleichzeitig annehmen, nicht daran anhaften, damit wir unseren inneren Frieden finden. Laut Buddha gibt es einen Weg zur Überwindung des Leidens. Es gibt den engagierten Buddhismus, der sich für eine Welt der Liebe, des Friedens und des Glücks engagiert. Und es gibt den Buddhismus als inneren Weg, der uns hilft innerlich das Leid in unserem Leben zu überwinden.

Wie überwinden wir innerlich das Leid? Dafür gibt es viele Techniken. Wir sollten die Techniken finden, die uns persönlich helfen. Es gibt den Weg der Meditation. Dadurch finden wir zum inneren Frieden. Es gibt den Weg der Kundalini-Erweckung durch körperliche und geistige Übungen, durch den Kundalini-Yoga und durch den Gottheiten-Yoga. Durch Visualisierungen, Mantren, Atemtechniken und Körperbewegungen aktivieren wir die Glücksenergie in uns. Dadurch können wir uns innerlich über das äußere Leid erheben. Wir können dadurch zur Erleuchtung gelangen und so grundsätzlich frei vom Leid werden, weil wir kein Ego mehr haben. Wir identifizieren uns nicht mehr mit uns und unserem Körper. Wir sind reines Bewusstsein über allen Dingen.

Wichtig ist auch die Arbeit an den Gedanken. Auch hierfür gibt es verschiedene Techniken. Die grundlegende Erkenntnis besteht darin, dass Gefühle und Gedanken zusammenhängen. Wenn wir positiv denken, erhalten wir positive Gefühle. Wir sollten deshalb Gedanken des Friedens, der Liebe und des Glücks pflegen. Wir sollten achtsam auf unsere Gedanken und Gefühle sein. Wir sollten negative Gedanken sofort stoppen, damit sie nicht negative Gefühle entstehen lassen. Wir sollten auf negative Gefühle meditieren, uns nicht damit identifizieren und sie sich so von alleine beruhigen lassen. Und wir sollten den Blick auch auf das Schöne, Gute und Positive in unserem Leben richten.

Dafür steht die Blumenrede. Sie wendet unseren Blick auf das Positive. Ich ging heute morgen im Wald spazieren. Zuerst machte ich meine Atemübungen, Visualisierungen und dachte Mantren. Ich bewegte allen Stress und alle negativen Gefühle aus meinem Körper heraus. Die Kundalini-Energie erwachte und es entstanden Ruhe und Frieden in mir. Mein Geist war jetzt bereit, auch das Schöne in der Welt zu sehen. Da fiel mein Blick auf einen blühenden Holunderbeerbusch. Ich erkannte spontan die Schönheit der Welt. Durch den Blick auf einen schönen Punkt wandelte sich meine ganze Weltsicht. Ich empfand plötzlich die ganze Welt als schön. Ich gelangte in eine Paradiessicht, in eine Reine Land Sicht, in ein Einheitsbewusstsein. Und dadurch entstand Glück in mir.

Ich pflückte eine Blüte ab und hielt sie vor mir in die Luft. Ich wurde eins mit der Blüte und der ganzen Natur um mich herum. Es gab mich nicht mehr als Körper getrennt von der Natur. In mir waren Frieden, Liebe und Glück. Mir war bewusst, dass es immer noch das viele Leid auf der Welt gab, den Krieg, den Hunger und das innere Leid vieler Menschen. Aber ich hatte mich gleichzeitig auch darüber erhoben. Ich befand mich in einem Zustand aus Trauer, Mitgefühl, Liebe, Frieden und Glück. Das ist das Einheitsbewusstsein, in dem man alle Dinge gleichzeitig sieht und gleichzeitig auch durch sein inneres Glück darüber steht. Ich kochte mir aus der Blüte einen schönen Tee, gab etwas Wildblütenhonig dazu und trank den Tee. So einfach. So zufrieden mit mir und der Welt. So im Frieden und im Glück.

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Erleuchtung ist ganz einfach

Ein Mann hatte viele Jahre nach der Erleuchtung gesucht. Er hatte die Schriften Buddhas gelesen. Er hatte Zuflucht zu Buddha (dem spirituellen Vorbild), zum Dharma (dem spirituellen Weg) und zur Sangha (der spirituellen Gemeinschaft) genommen. Er hatte 100 000 tibetische Niederwerfungen praktiziert, um seinen Körper von seinen Verspannungen zu reinigen und seine Energiekanäle zu öffnen. Bei den tibetischen Niederwerfungen berührt man nacheinander mit den zusammengelegten Händen das Scheitelchakra, das Halschakra und das Herzchakra. Dann beugt man sich nach vorne vor und legt den ganzen Körper auf den Boden. Man kann es so sehen, dass man damit Buddha verehrt.

Der Mann hatte sein Ego in das Mandala des Kosmos geopfert, seinen Geist mit der Vajrasattva-Meditation gereinigt und beim Guru-Yoga sein Bewusstsein mit dem Bewusstsein seines Meisters verbunden. Aber nichts hatte ihn zur Erleuchtung geführt. Jetzt saß er einfach neben seinem Meister und meditierte auf die untergehende Sonne. Langsam kam sein Geist zur Ruhe. Der Frieden der tibetischen Berge erfüllte ihn. In der Ferne bellte ein Hund. Der Meister fragte: „Hörst du den Hund bellen?“ Der Mann antwortete: „Ja.“ Die Sonne ging unter und die Sterne erschienen am Nachthimmel. Der Meister fragte: „Siehst du die Sterne am Himmel.“ Der Mann antwortete: „Ja.“ Der Meister erklärte ruhig: „Das ist es. So einfach geht die Erleuchtung.“ In dem Moment hatte der Mann einen Bewusstseinsdurchbruch.

In der Energie eines erleuchteten Meisters zu meditieren ist ein einfacher Weg zur Erleuchtung. Aber der Schüler muss dazu bereit sein. Sein Körper und sein Geist müssen ausreichend von den Energieblockaden (Samskaras) gereinigt sein. Dann genügt ein kleiner Funke, um zu einem Einheitsbewusstsein zu erwachen. Es genügt ein Hundebellen oder die Betrachtung des Sternenhimmels. Dadurch kann man eins mit der Natur werden. Und dadurch kann die Buddha-Natur im Menschen erwachen.

Der Mann brach vor Freude in Tränen aus. Er hatte sich große Sorgen gemacht, ob er je das Ziel der Erleuchtung erreichen würde. Jetzt fielen alle Sorgen von ihm ab. Er war am Ziel. Es gab nichts mehr zu erreichen. Als sein Meister ihm erklärte, dass er jetzt erleuchtet sei, hatte er ihm spontan geglaubt. Und bereits dieser feste Glaube an das Wort des Meisters kann eine tatsächliche Erleuchtung bewirken.

Im Hinduismus nennt man das Satsang. Satsang ist das Verweilen in der Gegenwart eines erleuchteten Meisters. Dann kann eine Erleuchtung auf vielfältige Weise geschehen. Bei ShantiMayi trat ich in den Saal und setzte mich einfach auf einen Stuhl. Ich spürte die starke Energie, die von ShantiMayi ausging. Sie saß weit entfernt von mir auf der Bühne. Aber ihre spirituelle Energie durchdrang den ganzen Saal. Erst tauchte viel Trauer in mir auf. Ich ließ meine Sorgen los, indem ich noch einmal hindurchging. Dann entstand großer Frieden in mir. Und dann war in mir Glückseligkeit und viel Liebe. ShantiMayis Lehre ist es, dass man seinem Herz folgen soll. Aus ihrer Sicht ist Erleuchtung ein ewiger Weg, der nie endet. Für sie gibt es weder Dualität noch Nicht-Dualität. Interessanterweise ist es das, was ich auch im Moment fühle. Ich bin ich und gleichzeitig bin ich energetisch mit allem verbunden.

Bei einem Satsang von Gangaji wurden einige Frauen einzeln auf die Bühne gebeten. Sie saßen vor Gangaji, einer modernen amerikanischen Erleuchteten, auf dem Stuhl. Gangaji führte ein kurzes therapeutisches Gespräch mit ihnen, berührte ihre wunden Punkte, löste sie mit einfachen Worten auf, und es entstand Erleuchtung. Die Frauen spürten das, auch wenn sie in den meisten Fällen die Erleuchtung nicht dauerhaft halten konnten. Aber sie hatten einen Geschmack von der Erleuchtung bekommen, die ihnen auf ihrem spirituellen Weg sehr half.

Meine Meisterin Mutter Meera hält ihre Satsangs im Schweigen ab. Etwa fünfhundert Menschen sitzen zwei Stunden ruhig im Saal auf ihren Stühlen. Sie knien einzeln vor Mutter Meera nieder. Mutter Meera berührt ihren Kopf und sieht ihnen eine Minute in die Augen. Das ist alles. Und gleichzeitig geschieht alles in der erleuchteten Energie von Mutter Meera. Starke Energien ziehen durch den Raum und helfen jedem Menschen individuell auf seinem spirituellen Weg. Im Moment finden wegen Corona keine Satsangs statt. Statt dessen meditiert Mutter Meera jeden Tag per Lifestream über YouTube mit ihren Anhängern. Und auch dabei übertragen sich starke Energien und die Menschen erfahren Hilfe auf ihrem Lebensweg.

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Der alte Zen-Meister trifft eine junge Frau

Es war einmal ein alter Zen-Meister, der lebte abgeschieden in einer kleinen Hütte in den Bergen. Sein Weg war es, die Lehre Buddhas radikal ernst zu nehmen. Buddha hatte es gelehrt ohne Anhaftung und ohne Ablehnung zu leben. Also nahm der Zen-Meister alle Dinge an, die in sein Leben kamen. Und er ließ alles gehen, was gehen wollte. So blieb er immer im Frieden. Er strahlte eine heitere Gelassenheit aus und war freundlich zu allen Menschen, die ihm begegneten. Er verbeugte sich vor allem, vor seinen Mitmenschen, seinem Schicksal, dem Leben und natürlich auch vor der Statue von Buddha Amitabha, die auf dem kleinen Altar in seiner Hütte stand.

Er war ein bescheidener und genügsamer Mensch. Wichtig war es ihm nur, dass er auf seine Art seinen Weg der Erleuchtung gehen konnte. Alles Äußere war für ihn nicht wichtig. Für ihn zählte nur das Innere. Für ihn zählte nur sein spiritueller Weg und die Lehre Buddhas. Jeden Tag meditierte er einige Stunden, las in den heiligen Schriften, aß etwas und ging dreimal am Tag spazieren. Wenn Besucher in seine abgeschiedene Hütte kamen, bewirtete er sie freundlich. Sie erhielten seinen Segen und gingen wieder.

So lebte er viele Jahre friedlich vor sich hin. Seine spirituelle Energie nahm immer mehr zu. Er hatte eine Ausstrahlung von Frieden, Licht, Liebe und Glück. Eines Tages verirrte sich eine schöne junge Frau in den Bergen. Sie fand zum Glück die Hütte des alten Zen-Meisters und übernachtete bei ihm. Ihr Leben war von vielen chaotischen Beziehungen geprägt. Aber nirgends hatte sie wirkliche Liebe und Glück gefunden. Bei dem alten Zen-Meister fühlte sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben richtig wohl und geborgen.

Deshalb beschloss sie noch einige Tage bei dem Zen-Meister zu bleiben. Der Zen-Meister nahm alles wie es kam. So sagte er zu. Nach einigen Tagen hatte die junge Frau immer noch keine Lust in ihr weltliches Leben in der Großstadt zurückzukehren. Also blieb sie noch einige weitere Tage. Aus den Tagen wurden Wochen und aus den Wochen Monate. Dann erklärte sie, dass sie jetzt für immer bei ihm bleiben wollte. Auch damit war der alte Mann einverstanden. Sie wünschte, seine Frau zu werden. Der Zen-Meister war damit einverstanden. Sie wollte Sex. Der Zen-Meister war damit einverstanden.

Die Frau führte seinen Haushalt, reinigte seine Hütte, kochte sein Essen und hatte viel Spaß mit dem alten Zen-Meister. Sie waren ein harmonisches Paar, da der Zen-Meister mit allem einverstanden war, was die Frau ihm vorschlug. Er erfüllte alle ihre Wünsche, soweit es ihm möglich war. So einen Mann hatte sich die Frau immer gewünscht. Zwar war er äußerlich etwas alt, aber innerlich wirkte er noch sehr jung. Sie passte sich sogar etwas seinem spirituellen Weg an, begann zu meditieren und Buddha Amitabha zu verehren. Sie lasen zusammen in den buddhistischen Schriften und sangen spirituelle Lieder. Die Frau blühte auf und wurde selbst immer friedlicher und glücklicher.

Doch nach drei Jahren tauchte ihre alte Unruhe wieder auf. Das Leben in der Abgeschiedenheit der Berge wurde ihr zu langweilig. Sie sehnte sich nach dem Lärm und der Unterhaltung der Großstadt. Sie sehnte sich nach ihren Freundinnen. Sie wollte sich auch mal wieder mit Frauen unterhalten. Deshalb beschloss sie den alten Mann zu verlassen und in ihr weltliches Leben zurückzukehren. Der Zen-Meister war auch damit einverstanden. Sein Grundsatz war es an nichts anzuhaften, auch wenn er sich inzwischen an die Frau gewöhnt und sie liebgewonnen hatte. Wenn sie gehen wollte, dann durfte sie gehen. Also ging sie.

Jetzt war das Leben des Zen-Meister wieder sehr ruhig. Er trauerte eine Zeitlang und vergaß dann die junge Frau. Das Leben ist ein vergänglicher Traum. Nach einigen Jahren erschien ihm auch diese Episode wie ein Traum. Da stand plötzlich die Frau wieder vor seiner Tür. Sie war inzwischen etwas älter und weiser geworden. Sie hatte erkannt, dass sie hier in den Bergen viel glücklicher war als in ihrer alten Heimat. Da sie schlau war, hatte sie alle ihre Freundinnen mitgebracht. Sie alle waren begierig darauf den alten Zen-Meister kennenzulernen. Jetzt war viel Leben in der Hütte. Ständig wurde geredet und gelacht. Der alte Meister nahm es wie es kam. Er lernte es seine spirituelle Energie auch beim Tanz der weltlichen Energien zu bewahren.

Nach zwei Wochen reisten die Freundinnen wieder ab. Aber sie kamen jetzt öfter zu Besuch. So war das Leben für die Frau stimmig. Sie blieb bei dem alten Zen-Meister und beide waren glücklich bis an ihr Lebensende. Und danach stiegen sie in das Paradies von Buddha Amitabha auf. Dort leben sie jetzt in Liebe und Frieden weiter. Und eines Tages werden beide als Bodhisattvas wieder auf die Erde zurückkehren. Der Zen-Meister wird sich als Chenrezig und die Frau als die Göttin Tara inkarnieren, um den unruhigen Menschen auf der Erde den Weg zu einem Leben im Frieden und im Glück zu zeigen.

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Meine Ausbildungen und Einweihungen

Mein spiritueller Weg begann 1983, als ich ein Buch des griechischen Philosophen Epikur las. Epikur lehrte, dass das Glück eines Menschen hauptsächlich in einem selbst zu finden ist. Diese Lehre ist von der modernen Psychologie bestätigt worden. Nach Sonja Lyubomirsky kommen 90 % des Glücks aus der Psyche und nur 10 % aus unserer äußeren Situation. Wenn wir in unserem Leben glücklich werden wollen, müssen wir an unserer Psyche arbeiten. Wir müssen Eigenschaften wie innerer Frieden, Glück, Liebe und Weisheit entwickeln. Das gelingt durch den Zusammenhang von Gedanken und Gefühlen. Wer positiv denkt, erhält positive Gefühle. Wer negativ denkt, erhält negative Gefühle, ein eher negatives Lebensgefühl und wird oft krank. Negativ denkende Menschen werden neunmal öfter krank als positiv denkende Menschen. Es ist also wichtig achtsam auf die Gedanken und Gefühle zu sein. Das ist auch die Hauptlehre des Buddhismus. Sonja hat festgestellt, dass man mit einigen wenigen einfachen täglichen Übungen sein allgemeines Glücksniveau um 40 % erhöhen kann. Wir sollten jeden Tag etwas meditieren, Sport treiben, auf unsere Gedanken achten und etwas Positives tun.

Mit den Techniken der Psychologie und der Spiritualität überwand ich eine schwere Depression und viele psychosomatische Krankheiten. Ich machte 1988 eine dreijährige Ausbildung zum Psychotherapeuten. Damals war die psychotherapeutische Ausbildung zweigeteilt. Zuerst studierte man Psychologie und danach machte man eine psychotherapeutische Spezialausbildung in einer der vielen therapeutischen Richtungen. Da ich Jura studiert hatte, konnte ich nach einem Test als Quereinsteiger direkt eine psychotherapeutische Ausbildung beginnen. Ich wählte den Weg der rational-emotiven Therapie, eine Form der Verhaltenstherapie mit dem Schwerpunkt auf der Arbeit an den Gedanken und Gefühlen. Gefühle wie zum Beispiel Angst wurden genau erspürt und dann mit einem rationalen Gedanken bearbeitet.

Das ist in vielen Fällen hilfreich. Wenn man bei dem Grund der Angst genau hinsieht, findet man oft einen Weg die Angst zu verringern oder zu überwinden. Gefühle werden also vom Verstand her bearbeitet. Ich habe aber festgestellt, dass der Verstand allein nicht genügt. Man muss auch sein Herzchakra öffnen. Dazu braucht man Liebe, Optimismus und positives Denken. Mein Weg wurde es deshalb Herz und Kopf miteinander zu verbinden. Ich nenne es rational-positive Therapie. Ich war mit dieser Methode sehr erfolgreich. Ich arbeitete einige Jahre als Psychotherapeut und machte zehn Jahre therapeutische Gruppen mit dem Schwerpunkt positives Denken an einem Gesundheitszentrum und an der Volkshochschule.

Nach meiner Ausbildung zum Psychotherapeuten machte ich noch eine Ausbildung als Yogalehrer. Ich arbeitete 18 Jahre als Yogalehrer an der Hamburger Volkshochschule. Dabei habe ich meinen eigenen Weg des Yoga entwickelt, den ich kreativen intuitiven Yoga (oder auch Glücksyoga) nenne. Dieser Weg besteht aus einfachen Übungen und ist leicht zu erlernen. Der Schwerpunkt liegt auf der Energiearbeit und der Entwicklung von innerem Glück. Er beinhaltet dynamische Übungen (Schüttelmeditation), Yogaübungen im Liegen und im Sitzen und verschiedene Meditationstechniken (Muskelentspannung, Body Scan, Gedankenstopp, Lichtmeditation). Ich habe einige erfolgreiche Bücher zum Thema Glücksyoga geschrieben.

Auf meinem spirituellen Weg bekam ich viele Einweihungen und Energieübertragungen. 1991 wurde ich vom Dalai Lama auf einer großen Veranstaltung in Hamburg in den tibetischen Gottheiten-Yoga eingeweiht. Der Gottheiten-Yoga ist ein fortgeschrittener Weg die Erleuchtungsenergie (Kundalini-Energie) zu erwecken. 1998 bekam ich auch noch eine Einweihung vom Dalai Lama zum Bodhisattva. Bei einem langen Ritual spürte ich, wie sich die Energie des Dalai Lama auf mich übertrug und in mich einging. Der Dalai Lama erschien mir danach viele Jahre im Traum und führte mich auf meinem spirituellen Weg.

Im Buddhismus gibt es viele verschiedene Wege. Der Hauptweg mit der größten Anhängerschaft ist der Amitabha-Buddhismus. Er wird vor allem in China, Vietnam, Südkorea und Japan praktiziert. Er ist der einfachste buddhistische Weg. Man verbindet sich täglich mit Buddha Amitabha und denkt seinen Namen als Mantra. Amitabha ist der Buddha der Liebe und des Lichts. Wer sich mit ihm geistig verbindet, dem hilft er in seinem Leben. Er führt ihn in die Liebe und ins Licht. Insbesondere hilft er einem Menschen beim Sterben. Man gelangt dann nach dem Tod ins Paradies von Amitabha (das Reine Land Sukhavati). Ich habe die Wirksamkeit des Amitabha-Mantras beim Tod meiner Mutter sehr deutlich erfahren. Sie starb im Glück und teilte mir danach im Traum mit, dass sie im Paradies sei.

Ein Amitabha-Anhänger ist frei in der persönlichen Gestaltung seines spirituellen Weges. Er muss nicht als Mönch oder Nonne leben. Er muss nicht als abgeschiedener Yogi leben. Er kann so leben wie er möchte. Natürlich sollte er sich bemühen ein guter Mensch zu sein. Hilfreich ist es zu meditieren und an den Gedanken zu arbeiten. Aber hauptsächlich verläßt man sich auf Buddha Amitabha, der einen durch das Leben ins Licht führt. Man wächst spirituell an den Ereignissen des Lebens. Man bewältigt sie mit der Kraft des Mantra und der Gedankenarbeit.

Mich faszinierte der Amitabha-Buddhismus. Ich habe viele Bücher darüber gelesen und geschrieben. In meinem Haus stehen viele Statuen von Buddha Amitabha. 1999 kam dann ein tibetischer Lama nach Hamburg, der mir eine Einweihung in den Amitabha-Buddhismus gab. Eine Woche lang visualisierten wir in einer kleinen Gruppe Amitabha in seinem Paradies, dachten seinen Namen als Mantra, lasen lange tibetische Texte und erhielten eine Segensübertragung. Ich nahm den Segen mit den Willen an auf meine Art kreativ den Amitabha-Buddhismus im Westen zu lehren. Das habe ich bis jetzt durch meine Bücher und meine Gruppen im Internet getan. Ab nächstem Jahr möchte ich auch Menschen in den Amitabha-Weg einweihen und die dazu notwendige Energie übertragen.

Ich lehre einen undogmatischen spirituellen Weg. Jeder darf dem Weg seiner eigenen Wahrheit und Weisheit folgen. Ich vertrete die Einheit aller Religionen, insbesondere die Verbindung von indischem Yoga, buddhistischer Philosophie und westlicher Psychologie. Es gibt bestimmte Techniken, die für viele Menschen hilfreich sind. Dazu gehören die Gedankenarbeit, die Meditation und der Sport (Yoga, Gehen). Mit meiner Freundin Barbara möchte ich das spirituelle Wissen nächstes Jahr in einem Retreat weitergeben. Wir planen eine Ausbildung zum spirituellen Wegbegleiter, die mit einem Zertifikat endet. Darin werden wir die wichtigsten spirituellen Techniken weitergeben und auch eine Einweihung vornehmen.

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Erleuchtung für den Weltfrieden

Im Moment herrscht Krieg auf der Welt. Russland und die westlichen Länder bekämpfen sich in der Ukraine. Täglich sterben tausende von Menschen. Jeder Krieg bringt unermessliches Leid über die beteiligten Menschen. Wir sehen sterbende Kinder, vergewaltigte Frauen, weinende Mütter und traumatisierte Männer. Es gab zu jeden Zeiten Krieg auf der Welt. Und es droht uns ein noch größerer Krieg zwischen den USA und China. Im Moment werden noch keine Atomwaffen eingesetzt. Damit könnte die ganze Menschheit ausgerottet werden.

Was können wir tun? Wir sollten Krieg verhindern, soweit wir können. Wir sollten Kriege beenden, soweit wir es vermögen. Es ist wichtig das Ziel einer Welt des Friedens, der Liebe und des allgemeinen Glücks aufrecht zu erhalten. Es ist wichtig, weltweit eine Kultur des Friedens aufzubauen. Es ist wichtig, dass wir in uns selbst Frieden, Liebe und Glück erzeugen. Es ist wichtig, dass wir in unseren Familien, Gruppen und Freundeskreisen Frieden und Liebe erzeugen.

Wie kann das gelingen? Wir brauchen eine globale Bewusstseinsänderung. Wir müssen die Energien der Liebe, des Friedens und des inneren Glücks stärken. Inneres Unglück erzeugt Frustration. Und Frustration führt zu Aggression und Kriegen zwischen den Menschen. Eine egoorientierte Welt führt zu Kriegen. Die Liebe und gemeinsames Glück und nicht äußerer Konsum und gegenseitiger Kampf müssen in den Universitäten gelehrt, in den Schulen geübt und in den Massenmedien verbreitet werden.

Wir brauchen mehr erleuchtete Menschen, die mit ihrem Bewusstsein der Liebe und des Friedens das allgemeine Bewusstsein der Welt verändern. Wir brauchen ein goldenes Zeitalter der Weisheit und der Liebe auf der Welt. Dafür arbeiten viele erleuchtete Menschen. Dafür arbeiten Christen, Hindus, Buddhisten und auch viele Menschen im Islam. Dafür arbeite auch ich mit meinen Gruppen und meinen Büchern.

Eine Bekannte von mir hat mir erzählt, dass sie jetzt auch auf dem Weg der Erleuchtung ist. Ein erleuchteter Meister in Indien möchte 80 000 Menschen zur Erleuchtung bringen. Er meint, dass dadurch das Bewusstsein der Welt verändert würde. Noch hat er diese Zahl nicht zusammen. Meine Bekannte hat sich dieser Bewegung angeschlossen. Jeder muss 2500 Euro zahlen und bekommt dafür die Erleuchtungsenergie übertragen. Zuerst hatte meine Bekannte starke Reinigungsprozesse. Aber jetzt entstehen Frieden, Glück und Liebe in ihr. Sie glaubt, dass sie kurz vor der Erleuchtung steht. Ich beobachte interessiert ihren Weg.

Mein Weg ist es das Wissen von der Erleuchtung kostenlos zu verbreiten. Ich habe es kostenlos von meinen Meistern erhalten. Meine Meister wie der Dalai Lama, Swami Sivananda, Sai Baba, Amma (Amritanandamayi) und Mutter Meera geben ihre Energie kostenlos oder gegen einen kleinen Beitrag an ihre Schüler weiter. Jeder entwickelt sich in seiner persönlichen Geschwindigkeit zur Erleuchtung. Dadurch kommt es nicht zur Überforderung bei den Reinigungsprozessen. Aber letztlich hat jeder seinen eigenen Weg. Jeder fühlt sich dahin gezogen, wo es für ihn richtig ist. Meine Bekannte ist eine starke Frau. Sie hat die Kraft für ihren Weg. Sie glaubt an ihren Weg. Und ich glaube an meinen Weg. Obwohl ein frecher Mensch unter eines meiner Bücher geschrieben hat: „Was nichts kostet, taugt nichts.“ Dann ist mein Weg wohl nicht richtig für ihn. Aber es gibt viele Menschen, die wenig Geld haben. Sie dürfen vom Weg der Erleuchtung, der Liebe, des Friedens und des inneren Glücks nicht ausgeschlossen werden. Deshalb gibt es kostenlose und kostenreiche Angebote auf dem spirituellen Weg. Aber letztlich kann ein Meister nur Weisheit und Energien übertragen. Die innere Arbeit muss jeder selbst machen. Tun wir es für uns und für eine glückliche Welt.

 
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Der Friedenstifter

Zwischen zwei Dörfern in Tibet herrschte Krieg. Ein alter Lama beschloss Frieden zwischen den Menschen zu stiften. Er wanderte zu den abgelegenen Dörfern und setze sich auf den schmalen Gebirgspfad, durch den die beiden Dörfer verbunden waren. Wenn die Männer der Dörfer gegeneinander Krieg führen wollten, mussten sie an ihm vorbeireiten. Der alte Lama zündete ein kleines Feuer an und begann mitten auf dem Weg zu meditieren.

Nach kurzer Zeit sprach es sich in den beiden Dörfern herum, dass der Weg von einem verrückten alten Mann blockiert wurde. Männer beider Dörfer wurden losgeschickt, um den alten Lama vom Gebirgspfad zu vertreiben. Sie bewaffneten sich mit Schwertern und Gewehren und ritten wütend auf ihren Pferden. Beim Lagerfeuer des alten Lamas trafen sich die beiden Gruppen der Krieger. Der Lama bat sie sich erst einmal zu ihm zu setzen und ihm gründlich den Grund des Krieges zu erklären. So saßen alle um das Lagerfeuer herum und diskutierten. Sie konnten sich über den tieferen Grund des Krieges nicht einigen. Die Fehde zwischen den Dörfern dauerte schon viele Jahrhunderte an. Viele Männer war in dieser Zeit gestorben. Viele Frauen und Kinder waren unglücklich geworden. Aber die Ursache des Krieges war in Vergessenheit geraten. Der Hass zwischen den Dörfern jedoch war bestehen geblieben.

Der alte Lama versuchte zwischen den Kriegern zu vermitteln. Durch seine friedliche Ausstrahlung wurden sie im Laufe der Zeit immer ruhiger. Zum Schluss tranken sie alle gemeinsam Chang (tibetisches Bier) und vertrugen sich wieder. Sie beschlossen statt sich zu bekämpfen jedes Jahr ein gemeinsames Fest zu feiern. Dort konnten sie sich dann im Bogenschießen und im Liedsingen messen, ohne sich gegenseitig töten zu müssen. Der alte Lama stellte fest, dass erleuchtete Energie ansteckend ist und reiste zufrieden weiter zum nächsten unfriedlichen Dorf. (Frei nacherzählt aus Tibetische Weisheitsgeschichten)

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Phowa (Bewusstseinsübertragung)

 

Als die Chinesen 1950 in Tibet einmarschierten, wurden viele Mönche und Nonnen in chinesische Konzentrationslager gebracht, wie wir es heute noch von den Uiguren kennen. Auch der Abt des Dzogchen-Klosters von Kham wurde eingesperrt, gefoltert und umerzogen. Aber alle Umerziehungsmaßnahmen waren wirkungslos. Der alte Khenpo war ein sturer Mensch. Er blieb seiner Religion treu. Er gab lieber sein Leben als seine Religion auf. Er erklärte, dass diese Welt ein unwirklicher Traum ist und auch alles Leid letztlich unwirklich ist.

Die Chinesen wollten testen, ob der Khenpo sich tatsächlich über alle Schmerzen erheben kann. Sie brachen ihm alle Knochen und folterten ihn, bis er kurz vor dem Tod stand. Dann setzten sie ihn auf ein Pferd und trieben ihn durch den Hof, wo sich alle anderen tibetischen Gefangenen versammeln mussten. Doch der alte Khenpo pries weiterhin die Lehren Buddhas. Plötzlich blieb das Pferd stehen. Der spirituelle Gesang des alten Meisters brach ab. Er richtete seinen Blick zum Himmel, schrie: „Hick!“ und schleuderte mit diesem Mantra sein Bewusstsein ins Licht. Mit seiner letzten Handlung gab er ein Zeugnis ab für die tibetische Kunst des Sterbens, die sich Phowa (Bewusstseinsübertragung) nennt. Eine ähnliche Technik gibt es im Hinduismus. Dort setzen sich fortgeschrittene Yogis in den Meditationssitz, wenn die Stunde ihres Todes gekommen ist. Sie denken das Manta „Om Shiva Namaha!“ und lassen damit ihr Bewusstsein durch das Scheitelchakra ins Licht aufsteigen.

Im tibetischen Buddhismus ist es eine Tradition, dass erleuchtete Meister noch drei Tage nach ihrem Tod mit ihrem Bewusstsein im Körper bleiben. Das Herzchakra ist dann noch warm, der Körper verwest nicht und man spürt die Energie des Meisters im Raum. Das hat der 16. Karmapa 1981 bei seinem Tod in Chicago vor den westlichen Ärzten demonstriert. Er hat damit bewiesen, dass das Bewusstsein nach dem Tod des Körpers weiterlebt. Der tibetische Buddhismus hat in seinem tibetischen Totenbuch viele Techniken beschrieben, mit denen man bei seinem Tod zur Erleuchtung kommen und ins Licht aufsteigen kann. Der Tod ist für die meisten Menschen die beste Gelegenheit zur Erleuchtung zu gelangen. Das kann durch ein einfaches Mantra geschehen. Mir gaben meine Meister dazu im Traum das Mantra „Ja.“ Man denkt es beim Sterben so lange, bis man im Licht ist.

Wikipedia: „Lama Thubten Yeshe lehrte zum Thema Phowa: „Wir müssen den richtigen Zeitpunkt wählen, um unser Bewusstsein zu übertragen; Wir dürfen es nicht zur falschen Zeit tun, weil das zum Selbstmord wird.“ Die Methode kann im Moment des Todes angewendet werden, um nach dem vajrayāna-buddhistischen Glauben das Bewusstsein durch die Oberseite des Kopfes direkt in ein Buddha-Feld seiner Wahl zu übertragen. Phowa wird auch von Spezialisten im Auftrag des Verstorbenen als Ritual durchgeführt. Im Kontext des westlichen Buddhismus ist die Praxis des Phowa in zwei Gruppen in Europa und Amerika bekannt geworden. In Rigpa, das 1979 von Sogyal Rinpoche gegründet wurde. Der Diamantweg-Buddhismus wurde 1972 von Lama Ole Nydahl und Hannah Nydahl gegründet und bietet Intensivkurse aus einer Nyngma- und Karma-Kagyü-Übertragung an. Phowa hat viele verschiedene Bedeutungen; im Tibetischen bedeutet es „Bewusstseinsübertragung“. Die höchste Form ist bekannt als die Phowa des Dharmakaya, die Meditation über die große Vollkommenheit ist. Wenn du die Dzogchen-Meditation machst (Nils: im Zustand der Erleuchtung stirbst), gibt es keine Notwendigkeit, etwas zu übertragen, denn es gibt nichts zu übertragen, keinen Ort, um es zu übertragen, noch irgendjemanden, der es tun könnte. Das ist die höchste und größte Phowa-Praxis.“

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