Guru-Yoga

Guru-Yoga ist die Kernpraxis des tibetischen Buddhismus. Zur Erleuchtung gelangen wir grundsätzlich nur durch die Gnade des Gurus. Zwar gibt es einige Ausnahmen. Aber die meisten Erleuchteten, die ich kenne, kamen zur Erleuchtung durch den Kontakt mit einem Guru. Wir brauchen also einen erleuchteten Meister, wenn wir das spirituelle Ziel erreichen wollen. Alles andere ist eine Illusion, die uns unser Ego macht.

Mein erster Guru war der griechische Philosoph Epikur. Ich las ein Buch von ihm und es berührte mich tief. Ich war fünfzehn Jahre lang intensiv auf der Suche nach dem tieferen Sinn des Lebens gewesen. Jetzt wusste ich, dass ich am Ziel war. Ich hatte das Glück im Außen gesucht. Epikur lehrte es das Glück vorwiegend in sich selbst zu suchen. Diese Auffassung wird auch von der modernen Glücksforschung vertreten. Ich spürte spontan, dass Epikur recht hatte. Ein halbes Jahr durchzog mich eine tiefe Freude.

Dann ging ich weiter, um mein Wissen zu vertiefen. Ich las die Bücher von Buddha, von Laotse und von vielen anderen erleuchteten Meister. Sie erreichten mich durch ihre Bücher und ihre Lehre. Es genügt das Buch eines erleuchteten Meisters zu lesen, um seinen Segen zu erhalten. Buddha meinte deshalb auch, dass seine Schüler nach seinem Tod Zuflucht zu seiner Lehre suchen sollten.

Nach dem Kontakt mit Epikur entwickelte sich mein spiritueller Weg von alleine weiter. Es folgte Schritt auf Schritt wie nach einem höheren Plan. Man kann es so sehen, dass mein Unterbewusstsein jetzt auf die Erleuchtung programmiert war und sich von alleine seinen Weg suchte. Ich sehe es eher so, dass ich in das Energiefeld der Erleuchteten eingetreten war und von einer höheren Ebene aus geführt wurde. Alle Erleuchteten besitzen ein Einheitsbewusstsein. Sie empfinden sich als zusammengehörig. Und sie haben kein Ego. Sie wirken zusammen, wenn ein Zusammenwirken erforderlich ist.

Nach und nach traten die verschiedensten erleuchteten Meister in mein Leben. Immer gerade der, den ich in der jeweiligen Entwicklungsstufe brauchte. Swami Sivananda brachte mich zum Hatha-Yoga, zur Yogalehrer-Ausbildung und zu meinem Beruf als Yogalehrer. Sathya Sai Baba führte mich sieben Jahre durch eine schwierige Zeit in meinem Leben. Ich las ein Buch von ihm und fühlte mich spontan energetisch mit ihm verbunden. Er erschien mir oft in meinen Träumen und stärkte mich mit seiner Energie. Es geschahen viele Wunder in meinem Leben. Sai Baba übertrug mir auch bestimmte übersinnliche Fähigkeiten (Siddhis), die für meine Arbeit als spiritueller Lehrer wichtig waren.

Der Dalai Lama trat in mein Leben, als ich mich mit dem tibetischen Buddhismus beschäftigte. Er weihte mich 1998 zum Bodhisattva und weihte mich in den tibetischen Gottheiten-Yoga ein. Ich spürte, wie starke Energien vom Dalai Lama ausgingen in mich hinein flossen. Insbesondere öffnete er mein Scheitelchakra und mein Herzchakra. Er erschien mir viele Jahre in Träumen und führte mich auf meinem spirituellen Weg.

Amritanadamayi (Amma) schenkte mir eine Umarmung und stärkte mich in dem Wunsch mich für eine Welt der Liebe und des Friedens zu engagieren. Ich nahm an einem dreitägigen Retreat mit ihr teil. Das erwies sich als großer Segen auf meinem Weg. Ich lese immer noch ihre Bücher, um mit ihr dauerhaft verbunden zu bleiben.

ShantiMayi brachte mich alleine durch ihre reale Gegenwart zu einem spirituellen Durchbuch. Ich nahm an einem Satsang von ihr teil, auf dem sie mir Erleuchtungsenergie übertrug. Jahre später sah ich einfach nur ein Video auf YouTube von ihr und trat dabei wieder spürbar in ihre Energie ein.

Mutter Meera empfinde ich als meine derzeitige Meisterin, die mich führt. Ich habe sie viele Jahre lang regelmäßig besucht. Sie hat meinen Kopf berührt, mir in die Augen geschaut und mir viele verschiedene Energien übertragen. Sie hilft mir über eine höhere Dimension oft in schwierigen Situationen. Ich spüre, dass sie jeden Tag bei mir ist. Ich brauche nur ein Bild von ihr anzuschauen und schon bin ich in ihrem Energiefeld.

Ein Guru wirkt auf vielen Ebenen. Er wirkt durch seine Bücher und seine Lehre. Er wirkt durch sein Vorbild. Und vor allem wirkt er durch seine Energie, seine spirituelle Ausstrahlung. Es ist wie das Baden in einem Heilwasser. Wenn wir Vertrauen zu einem Guru entwickeln, dann öffnen wir uns seiner Energie. Wir verbinden uns mit seiner Energie (seinem Bewusstseinsfeld). Dadurch heilen wir innerlich und wachsen zur Erleuchtung. Wie lange unser Weg dauert, hängt von unserem Potential ab. Da wir alle wenig Potential haben, werden die Meisten von uns über viele Leben geführt, bis sie das Ziel erreichen. Wenn wirklich Liebe zwischen einem Guru und seinem Schüler vorhanden ist, dann bleibt diese Verbindung ewig bestehen.

Aus meiner Sicht besitzt ein erleuchteter Guru höhere spirituelle Kräfte (Siddhis). Er besitzt die Fähigkeit der Allgegenwart, der Allwissenheit und der Allmacht. Wenn wir an ihn denken, kann er uns sehen und uns helfen. Das haben viele Gurus immer wieder betont. Die wichtigste spirituelle Übung ist es deshalb immer wieder den Namen des Gurus zu denken und sich so mit ihm zu verbinden. Insbesondere in Notsituationen sollten wir unseren Guru anrufen. Und auch dann, wenn wir auf unserem spirituellen Weg nicht weiter wissen. Das hat der Gründer des tibetischen Buddhismus Padmasambhava allen seinen Schülern eindringlich geraten. Daran habe ich mich immer gehalten und bin so gut durch alle Schwierigkeiten auf meinem Weg hindurchgekommen. Ich habe mich mit meinen Meistern verbunden und dann auf die Stimme meiner eigenen Weisheit (dem Gefühl der Richtigkeit) gehört. Das rate ich auch allen Menschen in meinen Gruppen. Man geht so seinen eigenen Weg der Wahrheit und wird gleichzeitig geführt.

Der ideale Guru führt einen Menschen zu sich selbst. Er macht einen nicht von sich abhängig. Das tun nur spirituelle Lehrer, die aus dem Ego heraus handeln. Sie streben nach Macht, Geld, Liebe und Anerkennung. Ein wahrer Guru lebt mehr im Geben als im Nehmen. Er nimmt Leid für seine Schüler in Kauf. Er gibt ihnen seine Energie und sein Glück. Er überträgt ihnen die Erleuchtungsenergie, wenn sie dafür reif sind. Meistens wirkt ein erleuchteter Meister unauffällig. Man muss genau hinsehen, um sein Wirken zu erkennen.

Die vorbereitenden Übungen im tibetischen Buddhismus sind wichtig. Sie bereiten den Schüler auf die Gnade des Gurus vor. Ist der Schüler genügend innerlich gereinigt und hat positive Eigenschaften wie Liebe, Frieden und Wahrhaftigkeit entwickelt, dann kann der Guru die Erleuchtungsenergie in Gang setzen. Und er wird den Schüler so lange spirituell begleiten, bis der Schüler die dauerhafte Erleuchtung erreicht hat.

Wie praktizieren wir den Guru-Yoga? Als erstes suchen wir uns einen Guru, zu dem wir Vertrauen haben. Dann prüfen wir den Guru genau. Es gibt viele falsche und schlechte Gurus. Sie führen uns in die Dunkelheit statt ins Licht. Wir dürfen unseren Verstand nicht an der Tür zur Spiritualität abgeben. Letztlich sind wir für uns verantwortlich. Wenn wir den zu uns passenden Guru gefunden haben, dann sollten wir bei ihm bleiben. Wir sollten die Verbindung pflegen durch das Lesen seiner Bücher, durch den Besuch seiner Gruppen und durch ein Mantra. Om alle erleuchteten Meister. Om innere Weisheit. Bitte führt uns auf unserem spirituellen Weg.

https://www.youtube.com/watch?v=lRSInw0M_Bc Guru Yoga

https://de.wikipedia.org/wiki/Guruyoga

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