In seiner Jugend zog Ben als Bettelmönch durch Tibet. Er war ein überaus gewissenhafter Praktizierender des tibetischen Buddhismus. Mit großer Disziplin achtete er beständig auf seine Gedanken und Gefühle. Er bemühte sich wie ein Buddha zu denken und zu handeln. Er hielt sich konsequent an die fünf Regeln Buddhas zur Gedankenarbeit.
Buddha lehrte das erleuchtete Sein. Ein Anhänger Buddhas sollte im inneren Frieden, in der Wahrheit, in der Liebe, im Einheitsbewusstsein und in der Selbstdisziplin leben. Wenn Gedanken auftauchten, die den inneren Frieden, die Liebe, die Disziplin, die Wahrheit oder die Erleuchtung beeinträchtigen, dann sollte er darüber nachdenken, darüber meditieren, sie stoppen und durch heilsame Gedanken ersetzen. Er sollte seinen Geist auf heilsame Objekte wie den Buddha als Vorbild, den spirituellen Weg (Dharma) oder die spirituelle Gemeinschaft richten.
Unheilsame Gedanken kommen insbesondere aus den drei Geistesgiften Begierde (Anhaftung), Hass (Ablehnung) und Verblendung (Unweisheit). Wenn ein Gedanke der weltlichen Begierde auftaucht, dann sollten wir darüber nachdenken, darauf meditieren, ihn stoppen und ihn durch einen heilsamen Gedanken ersetzen. Wir wünschen uns zum Beispiel eine schöne Frau oder einen attraktiven Mann, äußeren Reichtum, Ruhm oder Anerkennung. Der erste Schritt ist es solche unheilsamen Gedanken zu erkennen. Dazu müssen wir beständig achtsam auf unsere Gedanken und Gefühle sein.
Wenn wir den unheilsamen Gedanken erkannt haben, dann können wir darüber nachdenken. Wir können begreifen, dass das Hauptglück des Lebens in uns selbst und nicht in schönen Männern oder Frauen liegt. Auch äußerer Reichtum, Ruhm und Anerkennung machen uns nicht wirklich glücklich. Wir brauchen nicht viele Likes oder Follower im Internet. Es genügt in uns selbst glücklich zu sein. Es genügt erleuchtet zu sein. Dann können wir frei mit dem Leben spielen. Wir können viele Likes anstreben oder auch nicht. Es ist letztlich egal. Möge meine Freundin Barbara das auch begreifen. Ein kleiner Scherz am Rande.
Wenn wir den tieferen Sinn des Lebens wirklich begriffen haben, dann können wir uns auf ein erleuchtetes Leben, ein Leben im Einheitsbewusstsein, im inneren Glück und in der umfassenden Liebe konzentrieren. Wir können alle weltlichen Gedanken stoppen. Wir können sie durch spirituelle Gedanken ersetzen. Wir können darauf meditieren ein Buddha oder eine Gottheit (Tara, Chenrezig) zu sein. So gelangen wir im Laufe des Lebens zu Erleuchtung. Wir müssen aber konsequent sein, so wie Ben es war.
Einmal wurde Ben mit mehreren Mönchen von einem reichen Kaufmann zu einem Gastmahl eingeladen. Ben saß leider ganz hinten am Tisch. Vorne wurden die leckersten Gerichte aufgetischt. In Ben stieg die Angst auf, dass er von dem leckeren Essen nichts mehr abbekommen würde. Er stoppte diesen Gedanken, konzentrierte sich auf den Gedanken der Genügsamkeit und war mit einem kleinen Bissen zufrieden, als er mit dem Essen an die Reihe kam. Als seine Hand gierig nach den leckeren Süßigkeiten griff, die in der Mitte des Tisches stand, schlug er sich auf die Hand und rief laut: „Haltet den Dieb!“ Die Mitmönche drehten sich erschrocken um. Aber dann lachten sie, als sie erkannten, dass Ben es wieder sehr genau mit seiner spirituellen Disziplin genommen hatte.
Die große Selbstdisziplin zahlte sich aus. Ben lernte fleißig an der Klosteruniversität und erreichte den Titel eines Geshe (Doktor der Philosophie). Er meditierte viele Jahre in einer abgeschiedenen Höhle und erlangte die Erleuchtung. Die Menschen hörten von seiner spirituellen Verwirklichung und machten sich auf die Reise, um ihn zu besuchen und zu verehren. Geshe Ben putze seine Höhle und kleidete sich in sein Festtagsgewand. Dann wurde ihm bewusst, was er tat. Um seine eitlen Gedanken zu zerstören, zog er sich wieder sein zerlumptes Bettlergewand an und brachte wieder Unordnung in seine Hütte. Die Leute sollten ihn so kennenlernen, wie er wirklich lebte. Er wollte keinen falschen Schein aufbauen, sondern authentisch so sein, wie er wirklich war.
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