Sukadev Bretzs Beiträge (5595)

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Festival Yoga im Herzen

Ich möchte euch ein bisschen was erzählen über das, was ich am letzten Wochenende gemacht habe oder wo ich gewesen war, auch als Symbol dafür letztlich, dass sich einiges verändern kann. Ich war ja in Neustadt, Sachsen, auf einem Festival, „Yoga im Herzen“. Und diejenigen, die in Ostdeutschland leben, haben das alles mitgemacht, was dort war. Vor dreißig Jahren dufte man in Ostdeutschland nicht Yoga üben. Der Swami Vishnu war schon vor fünfunddreißig Jahren mal drüben gewesen und auch vor siebenunddreißig Jahren ist er ja von Westberlin nach Ostberlin über die Mauer geflogen und es zirkulierten zu der Zeit Kopien des großen illustrierten Yogabuchs, aber nicht normale Kopien, sondern die wurden per Hand kopiert und zum Teil per Schreibmaschine. Es gab ein paar nach der Wende, die haben uns dann gezeigt, wie das per Hand gemacht wurde. Und die Bilder wurden nachgezeichnet dort, um Yoga üben zu können. Und seit zwanzig Jahren wird dort Yoga unterrichtet und irgendwo so vor zwölf, dreizehn Jahren war ich dort schon mal eingeladen. Das war eine Frau, Ilona Strohschein, heißt sie, von einem Institut Emax. Sie war zum einen Ingenieurin und sie hat nach der Wende zum einen ein Ingenieurbüro aufgemacht, wie man Energie sparen kann, und zum anderen hat sie Yoga unterrichtet. Und da hat sie irgendwo gedacht, ihre beiden Tätigkeitsbereiche will sie irgendwo energiemaximal nutzen und das ist dann zum einen auf dem Gebiet der Heizungstechnik und auf der anderen Ebene auf dem Gebiet der persönlichen Entwicklung. Ich hatte sie mal auf einem anderen Yogalehrertreffen kennengelernt, dann hat sie mich eingeladen und wir haben sie dann regelmäßig zu unseren Kongressen eingeladen. Aber ich kann mich noch erinnern, vor zwölf oder dreizehn Jahren, als ich da war, hat sie mir noch vorher gesagt, ich sollte aufpassen, keine Mantras, und ich sollte auch nicht über Gott sprechen, das könnte man in Sachsen nicht. Denn sie wusste, worüber ich sonst spreche. Gut, ich habe mich etwas beherrscht, aber letztlich habe ich doch einen Mangel an Selbstbeherrschung dort, hatte ich schon damals festgestellt. Also, wenn man Mantras gut erklärt hat und gesungen hat, waren die Menschen damals durchaus offen und wenn man über Gott eher von einer höheren Kraft gesprochen hatte, es war ja für die Menschen auch erfahrbar. Wer Yoga übt und regelmäßig übt, der spürt, da ist irgendwo was mehr als nur, was rein materiell fassbar ist. Und dann, als ich am Wochenende da war zu diesem Kongress oder diesem Festival „Yoga im Herzen“, war dann Freitagnachmittag der Beginn des Festivals auf dem Marktplatz von Neustadt. Und dort hatte die Ilona einen indischen Priester aus Berlin eingeladen mit noch ein paar weiteren Indern und die haben dann auf dem Marktplatz von Neustadt eine Puja zelebriert. Und hinduistischer kann es nicht werden und der Bürgermeister stand da auch dabei und war sich noch nicht ganz sicher, was er davon halten sollte, aber nach einer Weile hat er sich irgendwo von der schönen Energie dort mitreißen lassen. Aber einen roten Punkt hat er sich nicht auf die Stirn machen lassen, da hat er so freundlich gedankt. Aber danach ist er noch weiter gekommen und da gab es noch einen Fackelgang oder Prozession durch Neustadt und dann hat er noch so zum Schluss gesagt, als Bürgermeister hätte man viele Verpflichtungen, manche angenehmer, manche unangenehmer, das wäre jetzt eine der angenehmsten Aufgaben gewesen in seiner bisherigen Amtszeit. Und dann auf dem Festival selbst wurde – ich war bei einigen Workshops dabei und in jedem wurden irgendwo Mantras gesungen. Da hieß es zwar manchmal, nicht gesungen, sondern getönt, das scheint so eine moderne Weise zu sein, man singt nicht „Om Namah Shivaya“, man tönt „Om Namah Shivaya“. Also, vielleicht müssen wir das auch mal anpassen. Also, wir tönen jetzt das „Jaya Ganesha“ und gleich tönen wir das „Om Tryambakam“, vielleicht tönen wir noch das allumfassende Gebet. Das scheint irgendwo sich mehr und mehr durchzusetzen. Ich habe das schon mal vor einigen Jahren auf einem anderen Kongress gehört, aber ich glaube, insgesamt hieß es immer tönen. Aber jedenfalls, Mantras wurden immer intoniert und das fand ich dann auch interessant und dann irgendwie gab es dann auch so eine kleine Ecke, Musiklounge hieß die, wo man dann singen konnte und irgendwo, Musiker waren auch da. Und dann, immer dann, wenn die angefangen haben, Mantras zu singen, dann wurde es dort immer lauter und lauter, weil immer mehr Menschen dort hin geströmt sind. Und da ist mir irgendwo klargeworden, Mantras sind Mainstream geworden, Yoga sowieso, und man hat nicht mehr mit den Widerständen zu tun, die man früher hatte. Man hat nicht mehr mit den Widerständen zu tun, noch nicht mal im Osten und im Westen auch nicht. Dann habe ich heute ein Ayurveda Video gesehen, irgend so eine Firma – eine Kleinfirma, bestehend aus zwei Menschen – die haben ja für uns professionelle Videos gedreht für das Haus und die haben dann das Ayurveda Video hinterlegt. Und sie hatten die Auswahl zwischen Mantras und anderer Musik. Ausgerechnet das Maha Mantra haben die dort hinten dran gelegt, „Hari Krishna“. Wo ich normalerweise immer darauf achte, so nach außen, jeden Mantra ist ok, aber nicht das „Hari Krishna“, dass wir nicht in eigenartige Konnotationen kommen. Aber so irgendwie, die externe Firma hat unter allen Mantras und allen Melodien und aller Musik irgendwo gemeint, das sei irgendwo schön. Und natürlich schön war auch, viele verschiedene spirituelle Traditionen waren dort zusammen, wie wir es ja hier auch auf unseren Kongressen dann kennen, das war dann ähnliche Atmosphäre. Nur, dass es halt in einer Stadthalle war. Praktisch die ganze Stadthalle mit Nebenhallen war praktisch in Yogihand gewesen und wurde mal vorrübergehend umfunktioniert zu einer Art Yoga Ashram. Also, in der Welt ist einiges möglich und natürlich gibt es nicht nur das in der Welt, es gibt noch vieles andere in der Welt, aber jeder einzelne kann etwas dazu beitragen. Und so ähnlich wie diese eine Frau in dieser einen Stadt mit Enthusiasmus angefangen hatte, direkt nach der Wende. Ich glaube, ein Monat danach oder so ähnlich, ist sie nach München, um eine Yogalehrerausbildung zu machen. Nicht eine Sivananda-Ausbildung, sondern eine andere, und dann kurz danach fing sie an, zu unterrichten und dann ist einiges daraus entstanden. Inzwischen hat sie auch eine ganze Menge ausgebildet und ganz Ostsachsen, irgendwo um die Gegend, mit Yoga versorgt in verschiedenen Kontexten und verschiedenen Weisen unter verschiedensten Namen. Also, man kann vieles bewirken und dazu kann jeder im Kleinen und im Großen beitragen.

Hari Om Tat Sat


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Der Weg zu Gott

Swami Sivananda sagte gerne: „Beginne den Tag mit Gott, fülle den Tag mit Gott, schließe den Tag mit Gott, das ist der Weg zu Gott.“ Wenn wir im Yoga von Gott sprechen, dann wisst ihr, da ist keine konkrete Gottesvorstellung gemeint, sondern da kann jeder seine eigene Vorstellung haben. Im Yoga sagen wir, Gott ist in Wahrheit unvorstellbar, weshalb man gerne ja auch z.B. im Alten Testament sagt, du sollst dir kein Bild von Gott machen. Wenn wir uns öfters Bilder machen von Gott und sagen, Gottvater oder Gottmutter oder Gott, mein Freund, oder Gott, mein Geliebter, oder meine Geliebte oder konkrete Form oder ihn besonders verehren in einer bestimmten Inkarnation, dann wissen wir das immer, dass das nicht Gott beschränkt, sondern es ist nur ein Bezug zu Gott. So ähnlich, wenn ihr einen Menschen die Hand gebt, dann heißt das nicht, dass ihr jetzt die Hand als den tollsten Teil des Menschen anseht, sondern man gibt die Hand, um irgendwo eine Verbindung zu zeigen. Wir wollen miteinander in Kommunikation treten, wir wollen uns verbinden. Und genauso, wenn wir einen konkreten Bezug zu Gott aufbauen, dann ist damit gemeint, wir wollen irgendwo beginnen, Gott zu erfahren und von dort geht es sowieso ins Unendliche, ins Unermessliche, ins reine Bewusstsein, in das, was mit individuellem Bewusstsein nicht erfahrbar ist, aber was sehr wohl im Überbewusstsein erfahrbar ist. Wenn wir jetzt sagen, wir beginnen den Tag mit Gott, dann können wir das machen z.B. mit einem kurzen Gebet, z.B. mit Dankbarkeit, z.B. indem wir sagen: „Was auch immer wir heute tun wollen oder was auch immer ich heute tue, das will ich dir darbringen. Was auch immer ich mache, sei dir gewidmet.“ Wir können auch ein konkreteres Gebet haben: „Bitte, lass mich dich heute erfahren, lass mich dich heute sehen, lass mich dich heute erspüren.“ Oder angenommen, ihr wollt erst noch experimentieren, ihr könnt sagen: „Lieber Gott, wenn es dich gibt, dann wäre es schön, wenn ich dich heute mal erfahren könnte.“ So können wir zu Gott sprechen. Oder: „Angenommen, es gäbe dich, dann würde ich dir gerne das Folgende anvertrauen.“ Und so können wir mal so sprechen. Und nach ein paar Tagen wird man – sage ich euch jetzt so – vermutlich eine Antwort bekommen. Wenn wir sagen, schließe den Tag mit Gott. Eine Möglichkeit ist z.B., bevor man abends schlafen geht, man lässt nochmal kurz den Tag Revue passieren und dann sagt man: „Was auch immer ich heute gemacht habe, ich bringe es dir dar. Was auch immer mir heute passiert ist, auch wenn es manchmal eigenartig war, dann gehe ich davon aus, es war eine Lektion von dir.“ Und wenn es besonders schön war, dann danke ich dafür. Und wenn ich was Besonderes gelernt habe, dann bin ich dankbar für diese Lernlektion. Wenn ich was überhaupt nicht verstanden habe, dann kann ich es Gott darbringen und kann sagen: „Gott, was du heute mit mir angestellt hast, das verstehe ich überhaupt nicht. Eigentlich hättest du es anders machen sollen.“ So kann man zu Gott sprechen. Man kann auch mit Gott ein bisschen schimpfen. Dann weiß man im Hinterkopf: „Ja, irgendwo, Gott wird sich schon irgendwas dabei gedacht haben.“ Auch wenn wir das jetzt erst mal nicht wissen und auch wenn wir eigentlich wissen, Gott denkt nicht wirklich in Worten wie wir, aber wir können es uns ja so vorstellen. Und dann können wir alles in Gottes Hände darbringen, egal, was wir nicht verstanden haben, auch was wir vielleicht nicht erledigt haben, und egal, was wir vielleicht im Nachhinein sagen, „hätte ich doch besser anders angestellt“, wir bringen es alles dar und danach können wir entweder ein Mantra noch wiederholen oder eine Tiefenentspannung machen oder irgendwie sonst friedvoll schlafen gehen. So haben wir den Tag mit Gott begonnen, dann haben wir den Tag mit Gott geschlossen, jetzt müssen wir ihn nur noch mit Gott füllen. Darüber erzähle ich ein anderes Mal. Und ihr wisst es ja eigentlich auch.

Hari Om Tat Sat


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Erneute Geburt – BhG VI.43

Krishna spricht über die Konsequenzen, wenn jemand, der Yoga geübt hat, nicht in einem Leben die Verwirklichung voll erreicht.
Er sagt:
„Hier, in der neuen Geburt, kommt er mit dem Wissen in Berührung, das er sich in einem früheren Leben angeeignet hatte, und strebt mehr als zuvor nach Vollkommenheit, Oh Arjuna. Eben wegen dieser früheren Praxis wird er sogar unwillkürlich weitergetragen. Auch der, der nur Yoga zu kennen wünscht, geht über das Wort Brahman hinaus.“
Vielleicht hast du es auch schon erlebt, als du das Wort „Yoga“ gehört hattest, du irgendwo dort angetan warst. Allein dadurch, dass du von Yoga gehört hast, wolltest du es erfahren. Swami Vishnudevananda, der Meister, bei dem ich gelernt habe, hat gesagt: „Wer in diesem Kali Yuga, in diesem eisernen, materialistischen Zeitalter, wirklich ernsthaft strebt, der hat in einem früheren Leben schon mal ernsthaft gestrebt. Und so viele Menschen erleben es, wenn sie z.B. in einen Yoga Vidya Ashram gehen, dass sie sich sehr schnell sehr vertraut und Zuhause fühlen. Manchmal gibt es zuerst Widerstände, denn es ist ja erst mal anders, als das, was man in diesem Leben erkannt hat. Aber dann, wenn die ersten Widerstände überwunden sind, fühlt man sich plötzlich angenehm vertraut. Vielleicht fühlt man sich angenehm vertraut, weil man in einem Ashram näher zu sich selbst kommt, vielleicht auch deshalb, weil man näher zu Gott kommt, und nichts liegt einem näher als das eigene Selbst und Gott. Aber darüber hinaus kann man sich auch vertraut fühlen, weil man sich an etwas erinnert, was man in einem früheren Leben praktiziert hat. Deshalb kommen einen auch andere Menschen manchmal vertraut vor. Aber hier spricht ja Krishna besonders davon, von Yoga. Menschen, die in einem früheren Leben Yoga geübt haben, werden in diesem Leben ganz unwillkürlich angezogen davon und relativ schnell machen sie Fortschritte. Das ist auch etwas, was ich immer wieder beobachte, Aspiranten beginnen mit Yoga, nach anfänglichen Schwierigkeiten und Reinigungserfahrungen machen sie sehr zügig Fortschritte und erfahren auch höhere Bewusstseinszustände zügig oder mindestens die ersten Schritte dahin. Und dann wird es plötzlich schwieriger. Es scheint so, als ob es nicht mehr vorangeht. Krisha würde sagen, dann ist der Yogi an den Punkt herangekommen, an dem er im früheren Leben war. Ab da wird es jetzt schwierig. Das wieder zu erreichen, was du in einem früheren Leben erreicht hast, das geht zügig. Nur, weiterzukommen, dazu musst du dich bemühen. Das dauert eine Weile, das geht vor und zurück und es gibt verschiedene Hochs und Tiefs. Bemühe dich, praktiziere, entwickle dich!


Hari Om Tat Sat


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Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 42. Vers
„Oder er wird sogar in einer Familie weiser Yogis geboren. Wahrlich, eine solche Geburt ist in dieser Welt schwer zu erreichen.“
Krishna spricht zu Arjuna über die Konsequenz, wenn du in diesem Leben Yoga übst und nicht die Verwirklichung erreicht hast. Er sagt, es kann dir passieren, dass du in dieser Welt in eine Familie weiser Yogis geboren wirst. Ich habe das schon öfters erlebt, dass Kinder von spirituellen Menschen auch sehr spirituell werden, sogar schon sehr früh. Oft ist es dann so, dass in der Teenagerzeit oder um zehn herum die Kinder sich dagegen wehren und irgendwie rebellieren, sie wollen sich von den Eltern absetzen, aber die meisten kommen im Laufe ihrer zwanziger oder dreißiger Jahre wieder zurück zum Yoga. Der Same ist schon früher gesät worden in einem früheren Leben, deshalb wurden diese Seelen angezogen zu den Yogaübenden. Und dann können sie auf ihrem Weg voranschreiten. Wenn du also in diesem Leben übst, dann übst du nicht nur für dieses Leben, du übst auch für das Leben danach und das nächste Leben. Sei dir bewusst, das, was du an spirituellen Praktiken machst, ist wirklich sehr wertvoll und es kann dir nicht mehr genommen werden, noch nicht mal mit dem Tod. Aller Reichtum dieser Welt und jedes Haus, das du baust und jedes Geschäft, das du aufbaust, sogar jede Yogaschule, die du aufbaust, all das kann irgendwann verschwinden. Was nicht verschwindet, ist die spirituelle Entwicklung, was nicht verschwindet, ist das Prana, die Lebensenergie, die du aufspeicherst, was nicht verschwindet, sind deine spirituellen Samskaras, deine spirituellen Eindrücke. Das ist das wirklich Wichtige, alles andere vergeht.
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Wiedergeburt – BhG VI.41

„Nachdem er die Welt der Rechtschaffenen erlangt und sich dort eine Ewigkeit lang aufgehalten hat, wird der, der vom Yoga abgekommen ist, in einem reinen und wohlhabenden Haus wiedergeboren werden.“
Also, wenn du in diesem Leben nicht die Verwirklichung erreichst, vielleicht sogar gegen Ende des Lebens vom Weg abkommst, heißt das nicht, dass du alles verlierst, sondern wenn du eine längere Zeit Yoga geübt hast, behältst du die spirituellen Verdienste dort, du behältst diese spirituelle Schwingung. Es wird dir leicht fallen, am Ende des Lebens, an Gott zu denken. So wirst du auch nach dem physischen Tod in die höheren Welten kommen. Und dann kommst du zurück in einem reinen und wohlhabenden Haus. Wenn ich das so lese, kriege ich leichtes Bauchgrimmen, denn natürlich soll das jetzt nicht heißen, dass du dann ins Haus von Milliardären kommst. Darum geht es nicht. „Rein“ kann heißen, dass du in einem Haus bist mit spirituellem Reichtum, also Menschen, die selbst spirituell praktizieren, Menschen, die voller Liebe sind, Menschen, die voller Segen sind, wie Glücksgefühl und Akzeptanz. Wenn du eine ganze Weile in diesem Leben anderen Gutes getan hast, wenn du in einem Leben viele spirituelle Praktiken gemacht hast, dann wird es dir im nächsten Leben leichter fallen, damit zu beginnen. Du wirst das bekommen, was du brauchst, um schneller auf dem Weg voranzukommen.

Hari Om Tat Sat


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Antwort auf Zweifel – BhG VI.40

Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 40. Vers
Krishna spricht: „Oh Arjuna, weder in dieser Welt noch in der nächsten wird er untergehen. Wahrlich, niemand, der Gutes tut, Oh Mein Sohn, wird je Schaden erleiden.“
Krishna antwortet hier auf den Zweifel von Arjuna. Arjuna hatte ja gefragt: „Angenommen, ich schaffe es nicht in diesem Leben, die höchste Verwirklichung zu erreichen, habe ich dann nicht was verpasst? Ich habe aufs Leben verzichtet und habe auf Selbstverwirklichung verzichtet.“ Krishna entgegnet dort: „Durch die Praxis von Yoga wirst du nichts Schädliches erreichen. Du wirst nicht dadurch zum Leiden kommen. Im Gegenteil, weder in dieser noch in der nächsten Welt wirst du Nachteile haben, im Gegenteil, du wirst in dieser und in der nächsten Welt Vorteile haben.“ Wenn du Yoga geschickt gehst, wirst du auch auf einer äußeren Ebene mehr Freude haben. Wenn du es lernst, nicht gleich an die Decke zu springen, wenn dich jemand tadelt, sondern wenn du erkennst, dass hinter jedem Menschen das Göttliche steckt, dass es jeder irgendwo gut meint, hast du auch im Zwischenmenschlichen mehr Erfüllung und mehr Freude. Du hast Freiheit, nicht nur im Sinne von spiritueller Freiheit des Höchsten, du hast auch Freiheit, mit anderen besser umzugehen. Der Umgang mit anderen Menschen wird besser, zufriedenstellender, liebevoller. Du wirst auch mehr Ausstrahlung haben. Dadurch, dass du Dinge tust um ihrer selbst willen, bist du voller Enthusiasmus. Du wirst nicht entmutigt, wenn etwas schiefgeht, sondern du hast viel Freude bei dem, was du tust. Wenn du Yoga übst, wirst du nicht nur Verdienst erwerben, die dich irgendwann mal zur Selbstverwirklichung führen, sondern du wirst im Alltag mehr Freude und Zufriedenheit erfahren, mindestens langfristig. Kleinere Trockenperioden gibt es und natürlich, manchmal musst du auf kurzfristigen Gewinn verzichten, wenn du damit anderen schaden würdest. Aber langfristig, langfristig wirst du Erfolg haben auch im Weltlichen und langfristig wirst du spirituell wachsen.

Hari Om Tat Sat


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Tipps für den Umgang mit Lebensaufgaben

Yoga Sutra, III. Kapitel, 23. Vers:
„Karma ist jetzt wirksam oder schlummernd. Durch Samyama darauf erhält man Wissen über Tod und Schicksal.“
Om Namah Shivaya, herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen. Patanjali gibt in diesem Vers einige wichtige Tipps zum Umgang mit unseren Lebensaufgaben. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, diesen Vers zu interpretieren. Ich will ihn sehr praktisch interpretieren. Karma, jetzt verstanden als Aufgabe. Angenommen, dir widerfährt etwas nicht ganz so Gutes, dann gilt es, dieses Schicksal, das du gerade hast, zu interpretieren oder zu verstehen, zu erfühlen, zu erspüren, zu ergründen, letztlich intuitiv zu erfassen. Wie kannst du das machen? Eben durch Samyama. Natürlich, Vorstufe für Samyama ist analysieren und zwar vorurteilsfrei analysieren. Viele Menschen, wenn ihnen was passiert, fragen gleich: „Oh, warum passiert mir das? Warum geht das so? Warum sind die Menschen so böse? Warum ist das Schicksal so böse? Ich bin doch so gut usw.“ Also, dort wird gleich eine Interpretation vorgeschoben, „was mir passiert, ist nicht richtig“, und als zweites, „entweder ich oder jemand anders oder Gott oder das Schicksal hat etwas falsch gemacht“. Samyama heißt, stattdessen genauer einfach zu ergründen: „Was passiert tatsächlich?“ Im ersten Schritt kannst du überlegen: „Ja, was passiert mir überhaupt?“ Im zweiten Schritt kannst du überlegen: „Und was lerne ich daraus?“ Im dritten Schritt kannst du überlegen: „Was ist meine Aufgabe dort?“ Und dann im vierten Schritt, nachdem du dieses analysiert hast, erspürst du es. Und während du es erspürst, kann dann plötzlich eine intuitive Erfahrung kommen, eben aus Samyama heraus kommt Prajna, direktes Wissen und auch Jaya, die Meisterschaft daraus. Plötzlich weißt du: „Ja, das ist meine Aufgabe.“ Und plötzlich weißt du: „Aha, das, was bisher gewesen ist, das ist jetzt vorbei.“ Deshalb, Wissen über den Tod. Und dann weißt du: „Aha, das muss ich vielleicht machen.“
Beim nächsten Mal werde ich dir vielleicht ein Beispiel dort geben. Ich wünsche dir jetzt vorurteilsfreies Angehen deiner Lebensaufgabe, vorurteilsfreies Annehmen von dem, was dir geschieht. Immer unter der Prämisse, was auch immer dir geschieht, hilft dir erstens, wertvolle Erfahrungen zu machen, zweitens, neue Kräfte und neue Fähigkeiten zu entwickeln und drittens, es hilft dir auf dem Weg zur Befreiung und spirituellen Entwicklung.

Hari Om Tat Sat


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Der Segen einer Puja (Verehrungsritual)

Heute wollen wir eine Puja zelebrieren. Puja ist rituelle Verehrung Gottes über Murtis, bestimmte Darstellungen Gottes. Puja heißt Verehrung Gottes mit Mantras, mit Blumen, mit Licht, mit Wasser, Milch, mit Räucherstäbchen, Kerzen. Wir bringen alles Mögliche Gott dar und bitten dabei, dass göttlicher Segen spürbar sein möge und dass wir diesen fühlen mögen und dass er weit in die ganze Welt hinein strahlt. Man kann sagen, Puja ist eine Weise, einen Kanal zu öffnen, einen Kanal zu einer höheren Wirklichkeit, so dass dieser Kanal geöffnet ist und dann in alle Richtungen weit ausstrahlt. Puja spielt in verschiedenen Aspekten des Yoga eine wichtige Rolle, Puja ist natürlich im Bhakti Yoga eine Weise, wie der Gottesverehrer eine Beziehung zu Gott aufbaut, verstärkt und Gott spüren will. Für einen Verehrer ist eine Puja eine große Gelegenheit, Hingabe zu üben, seine Dankbarkeit auszudrücken, ein Gebet zu sprechen, um Führung zu bitten und göttlichen Segen zu erfahren. Im Kundalini Yoga spielt Puja eine besondere Rolle, denn Puja ist nicht einfach nur irgendeine Gottesverehrung, sondern Puja ist eine energetisch sehr machtvolle Weise oder ein sehr machtvolles Ritual. Man wiederholt spezielle Mantras. Diese Mantras erzeugen bestimmte Schwingungen, bestimmte Kräfte, sie aktivieren bestimmte Chakras im Menschen, sie öffnen bestimmte Nadis, Energiekanäle. Wenn man eine Puja macht, kann man sehr häufig mehr Prana spüren, als bei vielen anderen Praktiken, die man macht. Und wenn man Puja übt und danach Pranayama oder am nächsten oder übernächsten Tag, ist das Pranayama sehr viel effektiver und machtvoller, weil durch die Kraft der Puja die Energiekanäle sich geöffnet haben. Puja erzeugt auch ein gewisses energetisches Schutzfeld, so dass also man beschützt ist von einer höheren Kraft und dass nur positive Kräfte in einem stärker werden und auch dann, wenn man feinfühliger wird, wie man das ja oft durch die verschiedenen Yogapraktiken werden kann, dass bei dieser Feinfühligkeit gleichzeitig ein Gefühl von Stärke, Vertrauen und Schutz da ist. Puja spielt auch eine Rolle im Raja Yoga. Raja Yoga, der Yoga der Geisteskontrolle und auch der psychischen Entwicklung. Puja hat in vielerlei Hinsicht eine symbolhafte Bedeutung für vieles, was in unserem eigenen Geist vorgeht. Und indem wir das in der Handlung der Puja symbolisieren, kann sehr viel auch geistig erfahren werden. Puja kann auch helfen, geistige Unklarheiten zu lösen. Puja kann helfen, dass verschiedene geistige Kräfte aktiviert werden. Auch hier gilt wieder, die Mantras, die wir in einer Puja wiederholen, haben auch verschiedene Wirkungen auf den Geist. Manche der Pujamantras haben eine heilende Wirkung auf den Körper, manche eine harmonisierende Wirkung auf den Energiekörper. Viele haben eine harmonisierende Wirkung auf die Emotionen und die Gefühle. Viele haben eine Fähigkeit, Mut zu entwickeln, Kraft zu entwickeln, Stärke, Selbstvertrauen usw. Und die gesamte Puja als Ganzes will helfen, dass der Geist zur Konzentration befähigt wird. Puja spielt auch eine Rolle im Jnana Yoga. Jnana Yoga, der Yoga des Wissens. Shankaracharya, vielleicht der größte, mindestens der bekannteste aller Jnana Yoga Meister, empfahl Puja, um das Herz zu öffnen, den Geist zur Klarheit zu bringen, sodass man dann klarer sich die Frage stellen kann: „Wer bin ich?“ Shankara hat gerne gesagt, in der Puja externalisieren wir die Liebe zum höchsten Selbst, welches überall ist, indem wir zunächst Brahman in einem Teil verehren. Und wenn wir Brahman erst mal in einem Teil erfahren haben, dann können wir diese Erfahrung überall hin ausdehnen. Auch ist die Puja wieder symbolisch für verschiedene kosmische Zusammenhänge. Puja ist auch etwas Wichtiges für den Karma Yogi. Der Karma Yogi, der den Yoga des uneigennützigen Dienens übt. Der Karma Yogi braucht zum einen das Gefühl, dass er nicht so allein ist, denn wenn man versucht, anderen Menschen zu helfen und zu dienen, erfährt man erst, wie groß das Leiden ist und wie wenig Mittel man letztlich hat, um das Leiden der Welt zu mindern. Wenn wir uns dort nur allein fühlen, wird es manchmal schwierig. Wenn man aber merkt: „Ja, ich bin verbunden und ich bin nur ein Teil und ich trage meinen Teil bei und der Teil, den ich beitragen kann, der ist schon mal gut. Und selbst wenn mir Teile nicht gelingen, es macht nichts. Ich werde mich bemühen und ich bitte um Kraft, das zu tun, was zu tun ist.“ Puja ist auch ein Symbol für den Karma Yogi, weil es auch dafür steht, man bringt jetzt etwas dar und zwar oberflächlich betrachtet Metallmurtis und Steinmurtis und wir geben dort Milch und Wasser und Räucherstäbchen und alles mögliche andere. Und wir können sicher sein, physisch werden die uns zunächst mal nicht danke sagen, sie werden auch noch nicht mal die Miene verziehen, noch nicht mal lächeln oder so etwas. Und das ist ein Symbol, wenn wir auch Menschen dienen, dann wollen wir das tun, ohne etwas dafür zu erwarten. Aber wir bekommen sehr wohl etwas zurück. Zum einen gibt es ja auch gutes Prasad. Das bringen wir erst dar, aber zum Schluss, wer isst es? Das sind wir. Und so ähnlich auch, wenn man Gutes tut, dann wird man vielleicht nicht direkt sofort belohnt werden von denen, denen wir das tun, aber irgendwo kommt das Gute schon zurück. Und noch wichtiger, wenn man die Puja macht, nachher dieses Gefühl von Liebe, von Freiheit, von Ausdehnung, von Leichtigkeit und Verbundenheit, das ist sehr viel mehr, was man dafür bekommt, als was man ursprünglich gegeben hat. Und so ist es auch, wenn man anderen etwas Gutes getan hat, ohne etwas dafür zu erwarten, dann ist das, was man nachher dann spürt, als Liebe, als Verbundenheit, als Leichtigkeit, als Offenheit, sehr viel mehr, als es wäre, wenn jemand anderes einem sofort den Gefallen zurück erweisen würde. So spielt Puja auf viele Weise eine Rolle und Puja spricht in jedem Fall so einen intuitiveren Teil in uns an. Drückt zum Ausdruck diese innere Intelligenz, die durch Rituale, durch Mantras, durch Künste, durch Bilder, sehr viel verstehen kann, mehr als nur durch philosophische Konzepte. Für manche der Anwesenden, insbesondere die bis zum Schluss auch bleiben können, für manche der Anwesenden wird vielleicht Puja eine der großartigsten Erfahrungen ihres Aufenthaltes hier sein. Manche werden merken, es ist etwas Schönes, aber es gab noch viel Schöneres hier. Der ein oder andere mag auch vielleicht das mehr vom anthropologischen Standpunkt aus sehen, was Menschen alles so machen im Yogabereich. Seit einfach offen und neugierig, wie das auf euch wirkst. Ihr wisst alle, im Yoga gibt es eine große Bandbreite, so viel schöne, tolle Sachen, und das Schöne am Yoga ist, man kann dann ausprobieren, was für einem selbst am besten ist und wovon man am meisten lernt.

Hari Om Tat Sat


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Om Namah Shivaya und seine Bedeutung

Ihr wisst alle, was „Om Namah Shivaya“ heißt? „Om Namah Shivaya“ heißt „Gruß an das Göttliche“. Und dieses Göttliche ist wo? Hier, hier, hier. Die große Behauptung der Yogis ist, dieses Göttliche ist überall. In der spirituellen Lebensberaterausbildung wurde ich heute Nachmittag auch kurz gefragt: „Wie kann man Spiritualität kurz definieren?“ Und da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Und ihr habt vieles von Sanskrit gehört. Es gibt auch einen berühmten Lehrer des Zen, den Graf Dürckheim, und der hat es mal so ausgedrückt: „Spiritualität heißt die Transparenz zum immanent Transzendenten.“ Alles klar? Transparenz zum immanent Transzendenten, da steckt eine Menge dahinter. Erstens, „transzendent“ ist einfach ein Ausdruck, das, was jenseits dessen geht, was wir mit unseren Sinnen und mit unseren Verstand zunächst mal begreifen können. Und die einheitliche Behauptung aller großen spirituellen Traditionen ist, es gibt irgendetwas, was transzendent ist, etwas, was jenseits dessen geht, was wir so materiell fassbar haben können. Und von dem heißt es, es ist immanent, und immanent heißt, es ist überall, es wohnt allen inne. Immanere heißt, innewohnen, im Inneren sein. Es ist überall, deshalb ist es immanent. Dieses Transzendente ist immanent in allem drin. Und dort wollen wir transparent werden. Transparent heißt, durchlässig, durchstrahlend. Und das heißt letztlich, dass wir dieses immanent Transzendente überall durchscheinen lassen. Natürlich, zum einen, dass wir das in uns selbst sehen. Da haben die meisten jetzt gerade auf sich geschaut. Als ich gefragt habe: Wo ist Shiva? „Hier“ Allerdings, jetzt darf man nicht sagen, „hier“, da sehe ich nur Haare und Haut. Oder irgendein berühmter Chirurg hat mal gesagt, er hätte Tausende von Körpern aufgemacht, er hätte noch nie eine Seele gefunden. Also, im Physischen ist es nicht, aber wir können dieses in uns wahrnehmen. Wir können über spirituelle Praktiken merken: „Ja, in mir dort ist etwas, was nicht einfach fassbar ist. Da ist Liebe, da ist Bewusstheit, da ist Wonne.“ Und nicht einfach nur – behaupte ich – irgendwelches Ausschütten von Endomorphinen, Stoffen und Abfeuern von irgendwelchen Aktionspotenzialen und erhöhte Eta-Strahlung und der präfrontale Kortex ist irgendwo aktiviert. Und irgendjemand hat noch ein Gotteszentrum im Hirn festgestellt. Wenn Menschen das Gefühl haben, Gottesgegenwart zu spüren, dann wird er aktiviert. Mag sein, dass das auch alles parallel passiert, aber was wirklich geschieht ist, Gehirn und Geist werden so transparent, dass das immanent Transzendente in uns spürbar wird. Und nicht nur in uns natürlich, sondern wir können dieses auch sehen in anderen, die uns gegenüber stehen, in all ihrer Ganzheit. Nicht nur die, die freundlich uns anlächeln, auch die, die uns wutentbrannt irgendwas entgegenschmettern, auch die, die vielleicht uns Übles tun. Irgendwie manifestiert sich in allem dieses immanent Transzendente. Vielleicht besonders leicht ist dieses zu sehen und zu spüren in Pflanzen, in Blumen. Wer sich ein bisschen darauf einlässt, besonders leicht in diesen Murtis, mit denen man Rituale gemacht hat, also diesen Figuren, und die irgendwo mit Energie aufgeladen sind. Vielleicht leicht im Mond – heute Nacht soll es eine Mondfinsternis geben, habe ich gerade gehört. Ich weiß nicht, wann. Zwischen 21:30 Uhr und 0:45. Ich kann mich mal erinnern, irgendwann hat uns der Swami Vishnu nachts um 3:00 Uhr rausgeschmissen, wir sollten alle die Mondfinsternis anschauen. Und dann war es neblig und wolkig und wir wurden nur alle nass. Aber die Mondfinsternis gilt als ein besonderes spirituelles Ereignis. Und wie ich gehört habe, soll es sogar mondklare Nacht sein, das heißt, man könnte sie heute sogar sehen. Ich kann ja mal ab 22:00 Uhr gucken, ob vielleicht dort irgendwas schon sichtbar ist. Gut, in solchen Naturphänomenen ist es sichtbar. Aber nicht nur in Naturphänomenen, sondern auch in allem, was uns so zustößt und geschieht, auch darin können wir irgendwo eine höhere Wirklichkeit wahrnehmen. Ich kann mich erinnern, oft, wenn wir bei Swami Vishnu waren, dann hat er sich sehr eigenartig verhalten und oberflächlich betrachtet, war das manchmal durchrüttelnd oder sonst was. Und dann haben wir immer gesagt, Swami Vishnu hat irgendwo einen höheren Einblick, from higher, irgendwo vom höheren Standpunkt aus. Es ist nicht so wörtlich zu verstehen, sondern von einem höheren Standpunkt aus. Und das hat uns dann immer irgendwo eingeleuchtet und nachher hat man die Intelligenz dort hinter gesehen. Manchmal habe ich mich dann auch gefragt, war das wirklich, dass der Swami Vishnu tatsächlich immer von diesem höheren Standpunkt aus gehandelt hat oder war allein unsere Hypothese, dass er von einem höheren Standpunkt aus etwas Sinnvolles macht, das, was uns geholfen hat, das zu sehen. Natürlich, ein spiritueller Meister hat schon irgendwo einen Zugang zu einem höheren Standpunkt, er ist transparenter zum immanent Transzendenten, aber ich habe auch schon die Erfahrung gemacht, wenn ich diese Arbeitshypothese habe, dann sind in allen scheinbar eigenartigen Äußerungen der verschiedensten Menschen und der verschiedenen scheinbar unzusammenhängenden Dinge, wenn ich davon ausgehe, da steckt irgendwo etwas Höheres dort hinter, dann macht das plötzlich Sinn und macht das Leben schön und macht das Leben erfüllend und großartig. Und dies wird eben auch ausgedrückt durch „Om Namah Shivaya“.

Hari Om Tat Sat


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Fasten und Spiritualität

Heute lese ich aus dem Yoga Sutra von Patanjali Vers II.41, es geht über Saucha.
Ich spreche heute wieder über das Fasten als einen Teil von Saucha.
Beim Fasten ist es natürlich auch wichtig, dass du es richtig machst, dass du genügend trinkst, dass du abführst, dass du zusammen mit dem Fasten auch andere spirituelle Praktiken machst. Darüber findest du auch viele Informationen auf unseren Yoga Vidya Seiten. Wenn du in die Suchmaschine von Yoga Vidya eingibst „Fasten“, dann findest du eine Menge Tipps darüber.
Wenn du „Fastenseminar“ eintippst, dann findest du eine Menge Seminare zum Fasten. Gerade wenn es dir schwerfällt, zu fasten, ist es gut, in einer Gruppe zu fasten. Gerade wenn du noch nicht regelmäßig gefastet hast oder keine guten Fastenerfahrungen gemacht hast, dann faste in einer Gruppe in einem Yogaashram, dann fällt es dir viel leichter. Du kannst auch einmal die Woche fasten, also einen Tag die Woche. Wo du sagst, „an einem Tag der Woche, esse ich nichts“. An diesem Tag trinke sehr viel Wasser oder Kräutertee und nimm vielleicht auch drei bis fünf Gläser Fruchtsaft oder Gemüsesaft zu dir. Nicht auf einmal, sondern über den Tag verteilt, dann ist das Fasten leichter.
Diese Art von Fasten hilft dir auch zu Klarheit. Und wenn du am Vorabend oder am Morgen Kunja Kriya, Magenspülung, machst, und Darmspülung über Einlauf oder Basti, dann ist das Fasten etwas Einfaches und etwas Schönes. Statt einem Fastentag kannst du auch so genannte Monodiät üben. Also, an einem Tag der Woche nur eine Art von Nahrung zu dir nehmen, z.B. nur Äpfel oder nur Melone oder nur Vollkornreis oder nur Kitchery. All das hilft, dass dein Verdauungstrakt entlastet ist und dass du gereinigt bist. Und bist du gereinigt, sagt Patanjali, kommt geistige Klarheit, heiteres Gemüt, Konzentrationsfähigkeit, Kontrolle der Sinne und Eignung für die Verwirklichung des Selbst.

Hari Om Tat Sat


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Beseitige meine Zweifel - BhG VI.37-38

Wir sind im 6. Kapitel der Bhagavad Gita und Arjuna spricht zu Krishna im 37. Vers:
„Der Mensch, dem es nicht möglich ist, sich selbst zu beherrschen, obwohl er Glauben besitzt, und dessen Geist sich vom Yoga wegbewegt, welches Ende erwartet ihn, da es ihm nicht gelungen ist, Vollkommenheit im Yoga zu erreichen, Oh Krishna?“
38. Vers:
„Da er von beiden abgefallen ist, wird er nicht vergehen wie eine zerborstene Wolke, hilflos, Oh Krishna, irregeleitet auf dem Weg zu Brahman? Beseitige du, Oh Krishna, diesen meinen Zweifel gänzlich, denn niemandem außer dir ist es möglich, diesen Zweifel zu zerstreuen.“
Arjuna hat einen Zweifel, den der ein oder andere Aspirant auch haben mag. „Angenommen, ich entscheide mich jetzt, Yoga zu üben. Und ich gehe den Yogaweg konsequent. Ich verzichte vielleicht auf das ein oder andere Vergnügen, auf den ein oder anderen kurzfristigen Vorteil, ich verzichte darauf, andere zu bestehlen, zu belügen, zu betrügen, ich bin ehrlich, ich meditiere, ich verzichte auf Fleisch, Alkohol und andere Dinge. Und angenommen, ich mache das, aber ich komme irgendwie so ein bisschen ab vom Weg oder ich erreiche mindestens nicht die Selbstverwirklichung. Habe ich dann nicht alles verpasst? Ich habe die Selbstverwirklichung nicht erreicht, ich habe aber auch nicht das Vergnügen gehabt, das vielleicht andere Menschen haben. Wäre es nicht vielleicht klüger, ich werde erst mal das Lebenin seiner Fülle auskosten und anschließend Yoga machen? Nicht, dass ich nachher irgendwo das Gefühl habe, etwas verpasst zu haben.“ Das sind Fragen, die Aspiranten immer wieder haben. Krishna wird im nächsten Vers diese Zweifel zerstreuen. Ich will es jetzt schon vorwegnehmen. Auch ein weltliches Leben ist ja normalerweise nicht Vergnügen. Manche Aspiranten vergessen, dass sie ja deshalb zum Yoga gekommen sind, weil das normale Leben sie nicht befriedigt hat. Es stellt sich gar nicht die Frage, übt man jetzt Yoga und lernt, sich selbst zu beherrschen, entsagt man Vergnügen und nimmt einiges an Schwierigkeiten in Kauf, um anschließend etwas Höheres zu erreichen? Es ist nicht wirklich die Frage, denn, was entsagen wir? Keinem glücklichen, zufriedenen Leben. Wir entsagen einem Leben, das äußerlich orientiert ist, außenorientiert ist, unfrei, abhängig von Launen des eigenen Geistes und des Geistes der anderen, abhängig von den Höhen und Tiefen des Lebens, letztlich ein Leben der Unfreiheit und der Unvollkommenheit. Und dieses Leben hat dich ja bisher nicht zufrieden gestellt, sonst wärst du jetzt nicht dabei, Yoga zu üben. Denn in Wahrheit, du entsagst keinen äußeren Freuden, sondern du strebst nach etwas Höherem, weil du erkannt hast, dass für dich das reine äußere Streben nicht dauerhaft Glück bringend ist.


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Der Selbstbeherrschte - BhG VI.36

Im 36. Vers des 6. Kapitels sagt Krishna zu Arjuna, dem Schüler:
„Ich denke, Yoga kann schwer von dem erreicht werden, der sich nicht selbst beherrscht. Der Selbstbeherrschte und Strebende aber kann durch die geeigneten Mittel dahin gelangen.“
„Yoga kann schwer von dem erreicht werden, der sich nicht selbst beherrscht.“ Das ist fast wie ein Zirkelschluss. Man könnte auch sagen, letztlich ist es eine Glücksspirale, anders herum betrachtet. Yoga, die Einheit, ist schwer zu erreichen, wenn du nicht daran arbeitest, dich selbst zu beherrschen. Wenn du dich bemühst, selbstbeherrscht zu sein, wenn du dich bemühst, zu streben, oder wenn du strebst und die rechten Mittel einsetzt, dann kommst du Schritt für Schritt zu Yoga, zu der Erfahrung der Einheit, zu einem Zustand der Harmonie. Hier ist es notwendig, dich auch selbst zu beherrschen. Es ist notwendig, zu streben. Es ist notwendig, etwas zu tun. Und dann, durch Streben und Tun und Loslassen, verbinde dich immer mehr mit dem Göttlichen. Schließlich gelangst du dauerhaft dort hin.

Hari Om Tat Sat


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Übung mit aufrichtiger Hingabe - BhG VI.35

Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 35. Vers
Krishna sprach:
„Zweifellos, Oh mächtig bewaffneter Arjuna, der Geist ist schwer zu beherrschen und ruhelos; aber durch Abhyasa, Übung, und Vairagya, Verhaftungslosigkeit, kann er bezähmt werden.“
Krishna erkennt also an, was Arjuna die vorigen zwei Verse gesagt hat. Ja, es ist richtig, der Geist ist schwer zu beherrschen. Ja, es ist richtig, der Geist ist ruhelos. Ja, es mag sein, dass es dir manchmal mehr gelingt zur Ruhe zu kommen und manchmal weniger und relativ häufig nicht wirklich gelingt, zur Ruhe zu kommen. Das mag alles sein. Aber Krishna sagt, langfristig wird es dir gelingen, den Geist zur Ruhe zu bringen und zwar durch Abhyasa und durch Vairagya. Patanjali beschreibt Abhyasa und Vairagya etwas mehr. Er sagt, Abhyasa sollte über einen längeren Zeitraum, Dirgakala, ohne Unterbrechung, Nirakara, und mit aufrichtiger Hingabe, Sakshatkara, geübt werden. Also, über einen längeren Zeitraum, über nicht nur Monate und Jahre, sondern Jahrzehnte, letztlich über mehrere Leben. Es dauert eine Zeit lang. Steter Tropfen höhlt den Stein. Rom ist nicht an einem Tag gebaut worden. Oder wie die Franzosen sagen: „Pas à pas l‘oiseau construit son nid. Schritt für Schritt baut der Vogel sein Nest.“ Also, jeden Tag üben, etwas üben, ohne Unterbrechung. Nicht eine Woche üben und dann wieder eine Woche lang nicht oder zwei Monate intensiv und dann sechs Monate nicht. Übe jeden Tag. Die Praxis wird manchmal intensiver sein und manchmal weniger intensiv. Du wirst mal mehr üben können und mal weniger üben können, aber übe jeden Tag. Übe auch mit aufrichtiger Hingabe. Also, mache deine Praktiken nicht mechanisch, sondern bringe deine Bewusstheit hinein, bringe dein Herz hinein, bringe deinen Geist hinein, mache das, was du tust, wirklich so gut, wie du kannst. Das ist Abhyasa, Übung. Und das zweite ist Vairagya, Loslassen. Entsage den selbst geschaffenen Vorstellungen, was richtig, was falsch ist. Achte schon auf die Ethik, aber manchmal hast du zu genaue Vorstellungen, wie andere sich zu verhalten haben und wie du dich zu verhalten hast und wie alles zu sein hat. Lasse los, Vairagya. Lasse auch deine Wünsche los. Das heißt, identifiziere dich nicht zu sehr mit den Wünsche und identifiziere dich nicht zu sehr mit dem Bild, das du von anderen hast, was sie tun sollen, wie sie zu sein haben. Identifiziere dich auch nicht mit deiner Vorstellung, wie spiritueller Fortschritt zu sein hat. Lasse immer wieder los. Übe, Abhyasa, mit aufrichtiger Hingabe, Sakshatkara, ohne Unterbrechung, Nirantaya, und über einen längeren Zeitraum, Dirgakala. So kommt schrittweise die Herrschaft über den Geist. Rückschläge mögen kommen, aber du machst Fortschritte. So ähnlich, wie es von Januar bis August typischerweise wärmer wird. Es wird nicht jeden Tag wärmer, aber insgesamt wird es wärmer, schrittweise. Und ähnlich, wenn du regelmäßig praktizierst, wirst du den Geist schrittweise unter Kontrolle bekommen. Abhyasa und Vairagya.
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Zweifel von Arjuna - BhG VI.33-34

Wir haben einige Verse behandelt, in denen Krishna das hohe Ideal des Gleichmutes, der Ruhe, der Nicht-Identifikation gegen hat. Wo Krishna gesagt hat: „Sieh das Selbst überall. Halte deinen Geist ruhig wie eine Kerzenflamme bei Windstille.“ Arjuna hat jetzt Zweifel, er hat Zweifel, ob das überhaupt möglich ist.
Er sagt im 33. und 34 Vers des 6. Kapitel:
„Dieser Yoga der Ausgewogenheit, den du lehrst, Oh Krishna, ich sehe nicht, dass er von Bestand sein kann, aufgrund der Ruhelosigkeit des Geistes. Der Geist ist wahrlich ruhelos, ungestüm, stark und unnachgiebig, Oh Krishna, ihn zu kontrollieren erscheint mir ebenso schwierig, wie den Wind zu kontrollieren.“
Vielleicht spricht Arjuna dir hier aus der Seele. Vielleicht hast du, als du die letzten Verse angehört hast, auch gedacht: „Das klingt gut, aber das kriege ich nie hin. Habe ich schon so oft probiert, ich schaffe es nicht.“ Arjuna sagt, er sieht nicht, dass er von Bestand sein kann. Das heißt, vorübergehend gelingt es dir vielleicht. Wenn ich dir jetzt sage, spüre in dein Herz hinein, fühle dein Herz, bringe deine ganze Bewusstheit ins Herz hinein, erfahre die innere Freude, vielleicht spürst du es ja. Aber im nächsten Moment kommst du aus deinem Zimmer oder von deinem Computer weg, nimmst die Ohrstöpsel weg, und dann erzählt dir jemand irgendetwas Unfreundliches. Prompt ist es vorbei mit deiner Ruhe. Und diese Erfahrung machst du und es kann dir ein Trost sein, Arjuna macht diese Erfahrung auch. Morgen werde ich sagen, was Krishna darauf antwortet.


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Das unendliche Selbst - BhG VI.32

Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 32. Vers.
Krishna spricht:
„Wer durch das Gleichsein des Selbst, Oh Arjuna, überall dasselbe sieht, sei es Vergnügen oder Schmerz, wird als höchster Yogi betrachtet.“
Wenn du erkannt hat, dass hinter allem das eine unendliche Selbst ist und dass dieses Selbst unveränderlich ist, egal, ob Vergnügen oder Schmerz, dann bist du der höchste Yogi. Darin drückt Krishna natürlich auch aus, es ist auch nicht so einfach. Es ist im Gegenteil ziemlich schwierig. Dennoch, es ist machbar. Und so empfiehlt Krishna, tue es, lerne es, dieses Einssein des Selbst zu erfahren.

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Selbstbeherrschung führt zu Freude – BhG VI.6

Krishna sagt im 6. Vers des 6. Kapitels der Bhagavad Gita:
„Das Selbst ist der Freund des Menschen, der sich selbst durch das Selbst bezwungen hat. Für den Menschen jedoch, der sich nicht selbst bezwungen hat, ist dieses Selbst ebenso ein Feind wie ein äußerer Widersacher.“
Hier spricht Krishna etwas Wichtiges an. Selbstbeherrschung heißt nicht, unfreundlich mit sich umzugehen. Im Gegenteil, Selbstbeherrschung heißt, freundlich mit sich umzugehen. Und auch der Prozess der Selbstbeherrschung sollte freundlich sein. Wir wollen uns selbst ein Freund sein, wir wollen uns selbst kein Feind sein. Und wenn du lernst, deine Wünsche und deine Gedanken zu steuern und zu kontrollieren, teilweise, mindestens bis zu einem gewissen Grad zu beherrschen, dann tue das nicht als einen Krieg gegen dich, sondern tue es als ein Freund gegenüber dir selbst. Wenn du merkst, du magst bestimmte Dinge nicht, die eigentlich gut für dich sind, wenn du merkst, es gibt Dinge, die du tun solltest, aber dir fehlt der Enthusiasmus, wenn du dann lernst, das zu tun, was dir gut tut, wenn du lernst, auch dich so zu ernähren, wie es gut für dich ist, wenn du lernst, die spirituellen Praktiken so zu machen, wie es für dich gut ist, dann machst du all das, um dir selbst ein Freund zu sein. Daher, mache alles auf dem spirituellen Weg auch mit einem Geist der Freundlichkeit! Auch, das, was du tust, um deinen niederen Geist zu transformieren, mache das mit Freundlichkeit und sei dir bewusst, hinter allem, was du tust, steckt Liebe und Freundlichkeit.

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Sei dein eigener Freund – BhG VI.5

Krishna spricht in der Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 5. Vers:
„Der Mensch möge durch das Selbst nur erhoben werden; er erniedrige sich nicht selbst; denn allein das Selbst ist sein Freund, und allein das Selbst ist sein Feind.“
Sei dein eigener Freund! Lerne es, mit dir selbst freundlich umzugehen! Jeden anderen Menschen kannst du verlassen oder jeder andere Mensch verlässt dich auch, aber mit dir selbst wirst du ständig umgehen müssen. Bis zu deinem Tod bist du mit dir selbst zusammen und die Yogis behaupten sogar, auch danach. Du wirst dich selbst nicht loswerden, besser, du arrangierst dich mit dir selbst. Überlege, wie sprichst du zu dir selbst? Wie sprichst du, wenn Dinge schief gehen? Wie sprichst du, wenn du etwas erreicht hast? Wie sprichst du zu dir selbst in verschiedenen Situationen? Machst du dich selbst nieder oder bist du freundlich mit dir? Jetzt, wenn du jetzt feststellst, „oh, ich gehe sehr schlecht mit mir um und ich schimpfe immer wieder mit mir“, anstatt dass du jetzt noch mal über dich schimpfst, weil du über dich schimpfst und ein noch schlechteres Gewissen über dich bekommst, weil du so negativ über dich denkst, versuche einfach den Standpunkt zu wechseln. Es ist oft die Beurteilung von etwas und weniger die Tatsache an sich. Wenn du merkst, du bist immer wieder unzufrieden mit dir, dann erkenne das an, dass das auch etwas Gutes ist. Unzufriedenheit mit sich selbst heißt, man strebt nach etwas Höherem und man hat hohe Ideale. Wenn du das nächste Mal merkst, dass du wieder schlecht über dich denkst, dann freue dich! „Ja, ich danke mir selbst, dass ich diese hohen Ideale habe. Ich danke mir selbst, dass ich nie zufrieden bin mit dem, was da ist. Ich danke mir selbst, dass ich mehr erreichen will.“ Wenn du das nächste Mal selbstzerstörerische Gedanken hat, sei dir bewusst: „Ah, ich will etwas in mir transformieren. Ich bin mit dem nicht zufrieden. Es ist gut, dass ich etwas transformieren will.“ Wenn du erstmal anerkennst, dass selbst deine Erniedrigungen etwas Gutes sind, kannst du als nächstes aus der Sklaverei der Erniedrigungen austreten. Zum einen hast du diese Vorstellung, „ja, ich bin nicht gut genug“ und du weißt, das ist gut, dass du denkst, du bist nicht gut genug, weil das sind hohe Ideale, zum anderen kannst zu aber auch einen freundlichen Anteil dort Raum geben und du kannst sagen: „Ja, zum einen ist es gut, dass ich finde, es ist nicht gut genug, zum anderen sollte ich es aber auch wertschätzen, was ich alles schon erreicht habe und wie weit ich gekommen bin.“ Und schließlich sei dir auch bewusst, Gott ist hinter allem. Wenn du so bist, wie du jetzt bist, bist du auch deshalb so, weil Gott dich so, wie du bist, einsetzt für das, was du tust. Gott verwandelt auch deine Fehler in Gutes für andere. Gott wirkt auch und gerade durch deine Schwächen. Es ist zwar gut, nach Höherem zu streben und an sich zu arbeiten, aber es ist auch gut, sich bewusst zu machen, „schon so, wie ich bin, ruhe ich in der Liebe Gottes“. Das ist ja gerade im modernen Christentum, mindestens im evangelischen Christentum, mit dem ich etwas mehr vertraut bin, so die neue Theologie. Die neue Theologie sagt: „So, wie ich bin, liebt mich Gott. So, wie ich bin, bin ich ok. Ich brauche gar keine Hochleistungssachen zu machen, so, wie ich bin, ist Gott mit mir.“ Natürlich, Yoga sagt auch, du bist auch in der Entwicklung begriffen. Aber zunächst sei dir bewusst: „So, wie ich bin, bin ich gut. So, wie ich bin, kann ich die richtigen Dinge tun.“

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Erkenne Gott in allem - BhG VI.31

Erkenne Gott als das allen Wesen Innewohnende.
Namaste und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Mein Name ist Sukadev und ich lese aus dem 6. Kapitel der Bhagavad Gita, 31. Vers.
Krishna sagt:
„Der Yogi, der in Einheit verwurzelt Mich als das allen Wesen Innewohnende verehrt, weilt in Mir, ungeachtet seiner Lebensumstände.“
Erkenne Gott als das allen Wesen Innewohnende. Auch Jesus sagt: „Was du dem Geringsten unter deinen Brüdern getan hat, das hast du mir getan.“ Gott wohnt im Innern aller Wesen. Der Nächste ist letztlich Gott und Gott ist letztlich der Nächste. Erkenne, dass hinter allen Wesen letztlich Gott ist, und zwar ungeachtet der Lebensumstände. Der eine ist ein fröhlicher Mensch, der andere ein trauriger. Der eine ist mal freundlich zu dir, mal weniger freundlich. Vielleicht ist auch jemand ganz konsistent unfreundlich zu dir und manche sind vielleicht meistens freundlich zu dir. Nichtsdestotrotz, hinter allem ist letztlich Gott. Geh mal von dieser Arbeitshypothese aus, probiere, dir bewusst zu machen, hinter allem könnte Gott stehen. Und dann überlege, wenn Gott hinter allem steht und letztlich Theater mit dir spielt, wie kannst du dich verhalten? Es führt zu einer gewissen Leichtigkeit, denn natürlich, Gott will dich ja nicht schädigen, er will dir ja nichts Böses, aber alles ist ein göttliches Spiel, Lila. Du spielst deinen Part, Gott spielt in anderen auch seinen Part. Und letztlich spielst du nicht deinen Part, sondern du spielst den Part, den Gott dir in diesem kosmischen Spiel zugedacht hat.

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Sieh Gott in allem - BhG VI.30

Sieh Gott überall.
Namaste und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen!
Krishna spricht im 6. Kapitel der Bhagavad Gita, 30. Vers:
„Wer überall Mich und alles in Mir sieht, wird niemals von Mir getrennt werden, und auch Ich werde nicht von ihm getrennt.“
Krishna kommt hier zum Bhakti Yoga. Vorher war er mehr im Raja Yoga und Jnana Yoga, Yoga der Selbstkontrolle, der Gleichmut und Yoga der Weisheit. Immer dann, wenn Krishna etwas über Raja Yoga und Jnana Yoga gesprochen hat, kommt er wieder zum Bhakti Yoga, denn diese hohen Ideale von Jnana Yoga sind nicht so einfach, und auch von Raja Yoga. Raja Yoga, Yoga der Beherrschung. Es ist die Frage, wer kann seinen Geist wirklich vollständig beherrschen? Viele Bemühungen kannst du tun, ganz wirst du deinen Geist nicht so schnell unter Kontrolle bekommen. Auch Jnana Yoga ist öfters abstrakt: „Sieh das Selbst in allen Wesen! Verankere deinen Geist im höchsten Selbst!“ Wenn es dir gelingt, gut. Wenn es dir nicht gelingt, dann probiere Bhakti Yoga. Sieh Gott in allem! Du brauchst dort nicht alles intellektuell hundertprozentig zu verstehen, letztlich, Bhakti Yoga ist nicht wirklich Hundertprozent intellektmäßig zu verstehen. Übrigens, Mensch an sich ist nicht Hundertprozent intellektuell zu verstehen. Aber Gott ist erfahrbar. Stelle dir vor, alles ist Wirken Gottes. Stelle dir vor, jeder Mensch, der zu dir spricht, ist letztlich Gott, der zu dir spricht. Jede Aufgabe, die kommt, ist eine Aufgabe, die Gott dir gibt. Und jede Fähigkeit, die du hast, ist eine Fähigkeit, die Gott dir gibt, um diese Aufgabe zu erledigen. Immer wieder, nimm so bewusst die Aufgaben an und nimm die Menschen an. Sieh in allem Gott und so wirst du niemals von Gott getrennt sein. Du brauchst dort wie gesagt nicht warten, bis diese Vollkommenheit da ist. Mache es jetzt, spüre es jetzt, in diesem Moment oder heute oder spätestens morgen.

Hari Om Tat Sat


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Durch Yoga wird der Geist harmonisch - BhG VI.29

Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 29. Vers
„Wenn sein Geist durch Yoga harmonisch geworden ist, sieht er das Selbst in allen Wesen wohnen und alle Wesen im Selbst; er sieht überall dasselbe.“
Namaste und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Ich spreche gerade über das 6. Kapitel der Bhagavad Gita und in diesen Versen beschreibt Krishna Erfahrungen eines sehr fortgeschrittenen Yogis, eines Yogis, der regelmäßig Yoga praktiziert hat, dessen Geist durch Yoga harmonisch geworden ist. Er erkennt das Selbst in allen Wesen und alle Wesen im Selbst, er sieht überall dasselbe. Du musst nicht warten, bis du fortgeschrittener Yogi bist. Du kannst dir es heute als Übung machen oder vornehmen für morgen, wen auch immer du triffst, sei dir bewusst, dein Selbst ist das gleiche wie das Selbst deines Gegenübers. Deine innere Liebe und die Liebe deines Gegenübers ist gleich. Wenn du Freude empfindest ist das etwas Ähnliches wie die Freude deines Gegenübers. Und spüre, dass alle Wesen im einen unendlichen Selbst ruhen oder dass das Bewusstsein von jedem eins ist. Auch Menschen, die dir nicht so Gutes wollen, auch nicht so positive Menschen, letztlich, du bist verbunden mit allem. Mache das immer wieder bewusst! Nichts anderes bedeutet ja der deutsche Gruß „Grüß Gott“, „ich grüße Gott in dir“. Oder „Hallo“ kommt von „Hey Lord“, „Oh Gott, ich grüße dich in diesem Menschen“. Oder „Namaste“, „Ehrerbietung sei Gott in dir“. „Om Namah Shivaya“, „Gruß an das Göttliche und das Liebevolle in dir“. Nimm dir das vor, mindestens heute oder morgen, bewusst das Göttliche in jedem zu sehen; zu sehen, zu spüren, zu fühlen. Eine Technik, die Patanjali im Yoga Sutra empfiehlt, ist, spüre von deinem Herzen das Herz des Gegenübers. Und so erfährst du Verbundenheit, Liebe und Wonne

Hari Om Tat Sat


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