Sukadev Bretzs Beiträge (5595)

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Yoga Sutra I 1

Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 1 Vers

  1. अथ मोगानशु ासनभ ॥् १॥

atha yoganushasanam -  nun wird Yoga erklärt

atha heißt jetzt und das ist, was du immer wieder verwenden kannst atha Yoga.

Wenn du morgens aufwachst und etwas müde bist, sage atha Yoga, jetzt übe ich Yoga. Oder wenn du abends nach Hause kommst, und in deinem Geist bereit bist für Asanas. Vielleicht sollte ich noch einen Tee trinken, oder vielleicht noch ein paar Nachrichten überprüfen etc., dann sage atha Yoga. Jetzt mache ich Yoga.

Das atha Yoga kann dir helfen, mit ganz klarem Geist, das zu tun, was zu tun ist. Oder auch, wenn du vor besonderen Herausforderungen stehst. Jetzt gilt es dabei zu bleiben und konzentriert zu sein, oder im Mitgefühl in der geistigen Gelassenheit zu bleiben. Dann sage auch atha Yoga. Jetzt werde ich wie ein Yogi, dort sein, atha Yoga.

Anushasanam - heißt Erklärungen und Auslegung.

Hier sagt Patanjali, hier geht es um Yoga. Es geht besonders um Raja Yoga, aber es geht auch um die anderen Yoga Wege. So sagt er einfach athayogaanushasanam.

Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 2 Vers

  1. मोगणित्तवृणत्तणनयोध् ॥ २॥

Yogashchittavrittinirodhah -  Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist.

Yoga heißt auch Einheit, Vereinigung. Man könnte auch sagen, jetzt werde ich beschreiben wie du zu der Erfahrung der Einheit kommst. Und er sagt im 2. Vers und wie kommst du zu einer Einheit Yoga? Durch Nirodhah, das heißt zur Ruhe bringen der Vrittis, der Gedanken, im Chitta im Geist.

Also Yoga ist das zur Ruhe bringen der Gedanken im Geist.

Chitta heißt in diesem Kontext, der gesamte Geist. Vrittis sind die sogenannten Gedankenwellen. Der menschliche Geist, ist wie das Wasser in einem See. Unten am See ist der Schatz. Und oben die Wellen am See ist das, was verhindert, dass du nach unten schaust.

Yoga heißt jetzt, dass du die Vrittis, die Gedanken im Chitta, im Geist zur Ruhe bringst. Und das ganze Wasser des Geistes, klar machst. Nirodhah heißt, das schrittweise zur Ruhe bringen. Das führt irgendwann zu Nirodhah, der vollkommenen Ruhe des Geistes. Nirodhah ist das zur Ruhe bringen und Nirodhah ist der Zustand, wenn alles zur Ruhe gebracht ist.

Der menschliche Geist kann durch 5 Gemütszustände gehen. Mudha auch Tamas genannt. Trägheit, vergleichbar mit dem See, der irgendwo dreckig oder braun ist, oder auch voller Algen ist. Der menschliche Geist ist irgendwie träge und du sagst ich kann nicht, es geht nicht, es ist alles zu viel. Oder einfach müde oder einfach in einem negativen Gemütszustand. Das ist ein Gemütszustand den es zu überwinden gilt. Chitta kann ein Mudha sein.

Chitta kann auch ein Kshipta sein. Kshipta ist ein sehr unruhiger Gemütszustand, wo du tausend Dinge, gleichzeitig oder kurz hintereinander willst. Du entscheidest dich, du willst erst dieses machen, das auch noch, und überlegst auch noch, was denkt der Mensch von mir, was soll er besser machen, was könnte ich noch tun usw. Geist unruhig Kshipta.

Wenn der Geist gesammelt ist nennt sich das Vikshipta. Gesammelter Gemütszustand. Es ist so, als ob die Wellen ruhig sind und von einer Seite zur anderen gehen. Der Geist ist schon etwas klarer, du kannst schon etwas sehen, das am Grunde des Geistes etwas Gutes ist.

Ekagrata der Geist wird vollkommen klar. Ekagra heißt einpünktig. Ekagrata Der geistige Zustand charakterisiert durch Einpünktigkeit. In diesem Ekagrata bist du voll konzentriert und damit ist schon ein überbewusster Gemütszustand da. Ist der Geist vollkommen ruhig, keine Gedanken, keine Worte, keine Bilder, keine Emotionen aber vollkommene Klarheit. Dann strahlt in dir, das eigentliche Wesen hervor.

Um den Geist zur Klarheit zu bringen, ist es gut das Antahkarana, das innere Instrument genauer zu kennen.

Über Chitta-Bhumi und Antahkarana gibt es Vorträge unter  www.yoga-vidya.de  oder auch auf YouTube.

Wenn du deinen Geist zu Ruhe bringen willst, ist eine gewisse Erkenntnis des Geistes gut, hier gibt es Buddhi. Buddhi ist die Vernunft, der Verstand letztlich die Führungspersönlichkeit. Du kannst erst einmal erkennen, da ist Mudha, der Gemütszustand der Trägheit. Nicht Ich bin träge, nicht ich bin deprimiert, sondern da ist Chitta Bhumi, der Gemütszustand von Mudha. Dann kannst Du überlegen, wie kommst du dort raus. Dann kannst Du schauen, wie kannst du aufhören, dich zu identifizieren. Ankara ist Identifikation. Nicht Ich bin deprimiert, sondern Chitta Bhumi ist in Mudha, könntest auch sagen in Tamas.

Deshalb sind in Manas, im bewussten Geist, alle möglichen unschönen Gedanken, die irgendwo gespeist werden aus Chitta, im Sinne von Unterbewusstsein. Das Wort Chitta kann zwei Bedeutungen haben, im Rahmen der Chitta Bhumis. In der Sankhya Philosophie, ist Chitta der ganze Geist ähnlich wie Antahkarana und im Sinne der Vedanta Philosophie, im Sinne von Antahkarana ist Chitta, das Unterbewusstsein.

So kann Buddhi sagen, wie kann ich aus meinen Unterbewusstsein positivere  Inhalte holen, dann gibt es viele Möglichkeiten. Pranayama üben, meditieren, Asanas üben, positive Affirmationen u.v.a.

Um den Geist zur Ruhe zu bringen, kann es hilfreich sein, dein Geist zu kennen und zu schauen, welche Inhalte gibt es alle in deinem Unterbewusstsein.  Wie kannst du positive Inhalte in deinen Geist bringen, wie kannst du ihn zu Klarheit bringen. Wie kannst Du die Tendenzen überwinden, dich zu identifizieren, mit Wünschen, Emotionen, Gier, Trägheit usw. Wie kannst Du Buddhi zur Ruhe bringen, damit du schließlich zu Nirodha kommst.

Soweit die kurze Wiederholung von Bhumi, Chitta und Antahkarana.

Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 3 Vers

  1. तदा द्रष्ट्ु स्वरूऩऽे वस्थानभ ॥् ३॥

tada drashtuh svarupe avasthanam

Im 3. Vers sagt Patanjali, dann ruht der wahre Sehende in seinem wahren Wesen.

Das bist du wirklich heißt drashtuh. Du bist reines Selbst. Im Samkhya auch genannt Purusha, das Selbst, das Eigentliche das bist du. Im Vedanta würden wir sagen Atman, Brahman, das Selbst, das Absolute, die wahre Natur. Und diese wahre Natur ist das Bewusstsein.

Bewusstsein ist hier drashtuh. Du kannst dir bewusst sein was draußen geschieht, du kannst dir bewusst werden was in dir ist. Aber nur dann, wenn dein Geist vollkommen ruhig ist, dann ruhst du in dir selbst. Bewusstsein dann kann ich bewusst das Sein wahrnehmen. Bewusstsein kann in sich selbst ruhen. Wenn du bewusst in dir ruhst, hast du Kaivalya, Befreiung erreicht.

svarupe -  ist deine wahre Natur

Es gilt also deinen Geist zur Ruhe zu bringen und dann ruhst du in deiner wahren Natur.

Wenn du in dir ruhst hast du Sat-Chit-Ananda. Die Erfahrung zum Unsterblichkeit und der Verbindung zu allem Sat. Du hast das Überbewusstsein erreicht, Chit, reines Bewusstsein und Ananda, Freude. In dem Maße, in dem es dir gelingt deinen Geist mehr zur Ruhe zu bringen, wirst du glücklicher. Dein Glück hängt nicht ab von Objekten, nicht von dem, was du hast. Dein Glück hängt davon ab, wie sehr es dir gelingt, deinen Geist zur Ruhe zu bringen.

Die Fähigkeit, deinen Geist zur Ruhe zu bringen, das ist Glück.  Bringe immer wieder deinen Geist zur Ruhe.  Angenommen du hast einen Wunsch, eine Gier.  Anstatt zu denken, ich brauch das jetzt unbedingt um glücklich zu sein, mache dir bewusst, ich brauche Ruhe des Geistes. Du könntest sagen, gut, damit mein Geist ruhig ist werde ich mir jetzt den  Wunsch erfüllen. Funktioniert manchmal auch. Du kannst aber auch sagen, langfristig ist es gut, ich lerne die Fähigkeit, in jeder Situation meinen Geist zur Ruhe zu bringen. Dann bin ich dauerhaft glücklich.

Du könntest deinen Geist zur Ruhe bringen, ohne dass du etwas tust und ohne das du rennst.

Yoga würden wir sagen, lerne glücklich zu sein durch die Ruhe des Geistes. Tue was zu tun ist, erfülle deine Pflicht, werde deiner Verantwortung gerecht. Glück bekommst du aus der Tiefe des Selbst. Glück bekommst du aus der Erfahrung von Einheit und Verbundenheit.

Den Sinn des äußeren Leben erfüllst du, wenn du deiner Aufgabe gerecht wirst, verantwortlich bis und das tust, was deiner Pflicht entspricht.

avasthanam -  dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen

Zum 1. Kapitel vom Yoga Sutra. Patanjali 1 Kapitel 4 Vers

  1. वणृ त्तसारूप्यभ इ् तयत्र ॥ ४॥

vrittisarupyam itaratra

In allen anderen Gemütszuständen identifiziert sich der Wahrnehmende mit seinen Gedanken.

In Mudha, in Kshipta, in Vikshipta und Ekagrata gibt es die Neigung, sich zu identifizieren. Zwar wird in der Vedanta und in Versen der Yoga Sutra, immer wieder empfohlen, sei dir bewusst, du bist nicht die Gedanken. Löse dich von den Identifikationen. Aber solange Gedanken da sind, gibt es eine gewisse Identifikation. Du kannst die Gedanken beobachten und versuchen, ihnen freundlich zuzulächeln. Du kannst sie kommen und gehen lassen. Aber zwischendurch rutscht du dann doch in die Identifikation hinein. Das ist ganz natürlich. Das sagt Patanjali auch hier, es ist wie ein Vor-Vers, indem er sagt: „Gehe freundlich mit dir selbst um“. Solange du noch Gedanken hast, solange du Wünsche hast, solange gibt es auch eine Identifikation.

Aber langfristig lernst du deinen Geist zur Ruhe zu bringen. Man könnte sagen, es ist wie ein Engelskreislauf. Du bemühst dich etwas, um den Geist zur Ruhe zu bringen. Dann erkennst du, ich bin nicht der Wunsch, ich kann über die Wünsche hinauswachsen und mein Glück hängt nicht von den Wünschen ab. Also wenn nächstes Mal ein Wunsch kommt identifizierst du dich nicht so stark. Wenn du dich nicht so stark identifizierst, fällt es dir auch leichter den Geist zur Ruhe zu bringen. Wenn es leichter fällt den Geist zur Ruhe zu bringen, fällt es auch leichter, sich nicht zu identifizieren. Weniger Identifikation, mehr Ruhe des Geistes. Mehr Ruhe des Geistes, weniger Identifikation. Es ist wie eine Aufwärtsspirale die irgendwann in die Erleuchtung mündet.

Arbeite an Beiden, lerne zum einen sich nicht zu identifizieren, beobachte das Spiel des Geistes und dann lerne deinen Geist zur Ruhe zu bringen.

Das kannst du auch ganz einfach praktisch machen. Wenn heute oder die nächsten Tage ein Wunsch kommt. Und du denkst: „Ich brauch das unbedingt, das muss ich haben.“ Schau es dir an und sei dir bewusst, da ist ein Wunsch. Höre auf die Wörter: “Ich brauch das unbedingt, ich muss das haben, ich werde nur glücklich sein, wenn ich das habe…“ Höre das an und dann lächle. Schau dir an, welche  Bilder dort sind. „Wenn du das bekommst, wie das ist, wie schön das ist, oder was du machen musst. Schau dir dies an und lächle. Vielleicht ist das mit einem Gefühl verbunden und du spürst  zwischen  Herz und Kehle oder zwischen Bauch und Herz oder wo anders. Mach dir bewusst, da ist all das.

Vielleicht benutzt du die Technik, die ich besonders gern habe. Sieh den Wunsch an als Handlungsempfehlung mit Energie. Sei dir bewusst, das ist Handlungsempfehlung mit Energie. Sage deinem Bewusstsein,“ danke für die Handlungsempfehlung mit Energie“. Und  sage „Nein danke.“ Dann hast du dich nicht identifiziert und jetzt bringe deinen Geist zur Ruhe. Z. Bsp. indem du ein Mantra wiederholst, z. B. indem du den Himmel anschaust, z. B. indem du vom Herzen her in verschiedene Richtung dein Herz ausdehnst.

Wenn du in einem Moment den Himmel anschaust, oder dein Bewusstsein ausdehnst, im Mantra bist, ist der Geist schon ruhiger. Vielleicht ist er jetzt in Vikshipta. Evtl. löse ihn auch davon und genieße dann einen Moment Gegenwart, dann wird es schön. Du erfährst Ananda, Freude, klarere Bewusstheit und Weite. Und du hast erkannt, Glück hängt nicht von Wünschen ab. In diesem Sinn ist es ganz praktisch, Nicht-Identifikation plus Ruhe des Geistes.

Tipp: Arbeite heute und die nächsten Tage damit mit Nicht-Identifikation und den Geist bewusst zur Ruhe zu bringen. Bedingungslos etwas Glück zu erfahren, indem du deinen Geist ins hier und jetzt bringst und hier und jetzt Freude erfährst.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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YVS202 Patanjali Yoga Sutra Einführung

Was/Wer war Patanjali? Was ist das Yogasutra? Was sind die verschiedenen Kapitel des Yogasutra, die Inhaltes des Yogasutra? Wie lauten die ersten 4 Yogasutras von Patanjali?

Wiederholung der Chitta, Bhumi, die Zustände des Geistes und der Antahkarana, der inneren Instrumente.

Ich möchte beginnen mit einem Anrufungsvers von Patanjali. Kirtanheft 696.

Mantra:

Om Om Om

Yogena Chittasya Padena Vacha

Malam Sharirasya Cha Vaidyakena

Yopakarot Tam Pravaram Muninam

Patanjalim Pranjalir Anato'smi

 

Was/Wer war Patanjali?

Yogasutra von Patanjali ist eines der wichtigsten Werke der Spiritualität, der wichtigsten Werke der Psychologie, das Grundlagenwerk des Raja Yoga. Zusammen mit der Bhagavad Gita, der wichtigste Yoga Text überhaupt. Yogasutra wurde geschrieben von einem Meister namens „Patanjali“. Patanjali lebte irgendwann  etwa vor 2000 Jahren, da streiten sich die Historiker, ob es vor Chr. oder nach Chr. war.

Was ist das Yogasutra?

Patanjali hat ein wichtiges Werk geschrieben, „Yogasutra“. Sutra heißt Leitfaden. Sutra heißt wörtlich Faden und hier können wir es gut übersetzen mit Leitfaden. Yogasutra besteht aus 196 Versen und diese 196 Verse sind der Leitfaden zum Raja Yoga. Sutra wird auf zwei Weisen verwendet. Zum einen Yogasutra Bezeichnung für das gesamte Werk. Man spricht auch vom  1.,2.,3. Sutra, den jeder einzelne Vers wird auch als Sutra bezeichnet. Sutra ist also ein Werk über Raja Yoga, Yoga des Geistes.

Ich habe ein Buch darüber geschrieben mit Kommentaren, zu jeden einzelnen der Yogasutras. Ich habe auch Vorträge gegeben,  zu jeden einzelnen der Yogasutras. Wenn du auf www.yoga-vidya.de  gehst und ins Suchfeld eingibst: „Patanjali Yogasutra“ kommst du auf das Yogasutra Portal, dort findest du meine Kommentare zu Yogasutra, als Texte und auch als Audio und als Niederschriften dieser Audiokommentare, so dass du noch viel tiefer gehen kannst.

Heute ein Überblick über das gesamte Yogasutra und das Eintauchen in die ersten Verse der Yogasutra. Bei den folgenden Vorträgen gehe ich dann jeweils einige Verse zusammen durch, um Bestimmte der Yogasutra zu beschreiben.

Yogasutra, also Grundlagenwerk, des Raja Yoga des psychologischen Yoga. So wird gerne gesagt Patanjali war der größte Psychologe aller Zeiten. Er war vermutlich einer der Ersten der beschrieben hat, was ist der menschliche Geist, wie funktioniert der menschliche Geist, welche Teile des menschlichen Geistes gibt es, welche höheren Bewusstseinszustände gibt es und wie kommt man in die höheren Bewusstseinszustände. Welche Erfahrungen macht man auf den Weg dorthin und welche Hindernisse gibt es auf diesem Weg. Wie kann man ein Hindernis nach dem anderen überwinden. Und wie kommt man schließlich zu Kaivalya zur höchsten Befreiung.

Das Yogasutra kann verwendet werden für eine spirituelle Weise dem Ernsthaften Aspiranten, Yogasutra kann auch verwendet werden, um geistige Kräfte zu aktivieren. Yogasutra kann auch verwendet werden, um zu Harmonie zu kommen und in Harmonie mit sich selbst zu kommen. So kann Yogasutra auch die Grundlage sein für die psychologische Yogatherapie, wie auch die Yogatherapie.

Bei Yoga Vidya gibt es auch die psychologische Yogatherapieausbildung, da werden auch die Verse aus Yogasutra verwendet um mit sich selbst harmonischer und friedvoller umzugehen. Wir haben auch die Yogatherapieausbildung, insbesondere einer unserer Ausbildungsleiter sagt, dass viele Erkrankungen physischer Art, im Geist beginnen. Um den Körper zu heilen, gilt es auch an die Psyche zu gehen. Dazu verwendet er Verse der Bhagavad Gita und der Yogasutra. Diese zusätzlich zu Asanas, Pranayama, Entspannungstechniken, Kriyas, vorbereitende Übungen, Ernährung usw.

So kann Patanjali Yogasutra dazu beitragen, mehr in Harmonie zu leben, letztlich psychische Beschwerden zu reduzieren, damit umzugehen, darüber hinauszuwachsen. Patanjali  Yogasutra kann helfen geistige Kräfte zu entwickeln. Patanjali Yogasutra kann helfen das höchste Selbst zu verwirklichen und zur Erleuchtung zu gelangen.

Was sind die verschiedenen Kapitel des Yogasutra, die Inhaltes des Yogasutra?

Das Yogasutra hat 4 Hauptkapitel. Die Kapitel werden Pada bezeichnet. Pada heißt auch Fuß oder Schritt. Es heißt aber auch Teil oder Kapitel. 4 Kapitel, man könnte auch sagen, 4 Füße auf dem das ganze Raja Gebäude ruht. Yoga Sutra ist so geschrieben, du könntest mit jedem einzelnem Pada anfangen. Es ist also nicht so, dass du das erste verstehen musst, um zum zweiten zu kommen usw.

Sondern Du könntest auch jedes Kapitel für sich nehmen. Jedes Kapitel für sich ist auch schon irgendwie rund. Aber als Ganzes, so wie du nicht auf einem Bein stehen könntest, wenn du alle 4 Kapitel hast, dann hast du einen festen Stand. Sowie ein Tier auf 4 Füßen, oder ein Tisch mit 4 Beinen sehr  gut steht. Nur ein Kapitel zu machen, geht auch, aber es ist etwas wackelig. So ist es gut, sich mit allen 4 Padas zu beschäftigen.

Wie lauten die ersten 4 Yogasutras von Patanjali?

  1. Kapitel heißt Samadhi Pada. Oft übersetzt als Weg zu Samadhi. Gilt auch als Theorie des Geistes. Auch im 1. Kapitel ist jede Menge Praxis. Patanjali ist ein Praktiker.
  2. Kapitel heißt Sadhana Pada. Hier geht es hauptsächlich um spirituelle Praxis, obgleich auch hier einige Konzepte hinein kommen.
  3. Kapitel heißt Vibhuti Pada. Vibhuti heißt göttliche Herrlichkeiten, großartige Seinsformen. Im 3. Kapitel geht es um die Entwicklung von geistigen Kräften, außergewöhnlichen Fähigkeiten, auch die Siddhis die übernatürlichen Fähigkeiten.
  4. Kapitel heißt Kaivalya Pada. Das heißt der Weg zur Befreiung. Es geht darum, wie erreichen wir die höchste Befreiung. Auch der letzte Vers vom Yoga Sutra spricht vom Kaivalya und Iti. Kaivalya und Iti-Ende, wenn wir das erreicht haben, haben wir das Ziel des Lebens erreicht.

Zum 1. Kapitel  Samadhi Pada

Im 1. Kapitel ist eine ganze Menge enthalten. Es beginnt das Patanjali erklärt, was ist Yoga. Er beschreibt, welche Gedankenwellen es gibt, welche Formen von Gedanken es gibt. Er beschreibt wie du die Gedanken zur Ruhe bringen kannst. Verschiedene Methoden zur Gottverwirklichung zu kommen. Er beschreibt die Hindernisse auf dem spirituellen Weg. Und er beschreibt wie man die Hindernisse überwinden kann. Dann beschreibt er die verschiedenen Samadhi Formen, die kommen, wenn du die Hindernisse überwindest.

Zum 2. Kapitel  Sadhana Pada

Im 2. Kapitel beschreibt Patanjali die Grundlagen des Leidens. Warum leiden wir, die Kleshas? Er beschreibt, verschiedene Techniken, wie wir sie überwinden können. Z. Bsp. Kriya-Yoga der Yoga der Tat. Dann beschreibt er Karma und Sinn des Lebens. Er sagt warum sind wir überhaupt hier, in einer beschränkten Welt. Und welchen Sinn hat es, in dieser Welt zu sein. Dann spricht er über Viveka, die Notwendigkeit der Unterscheidung, zwischen dem Selbst und dem Nichtselbst. Dann beschreibt er, wie können wir überhaupt lernen, auch im Alltag zu dieser Unterscheidung zu kommen und unser wahres Selbst zu erfahren.

Dann beginnt er mit dem bekannten Teil des Yoga-Sutra, die Ashtangas, die 8 Stufen des Yoga.

Von Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana, Dhyana, Samadhi hast du sicherlich schon mehrmals gehört. Er beschreibt besonders die ersten 5 Yamas, ersten 5 Ashtangas, die 5 Angas:

Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara

Zum 3. Kapitel  Vibhuti Pada

Im 3. Kapitel beschreibt er die höheren Ashtangas, also die höchsten 3 Angas:

Dharana, Dhyana, Samadhi

Er beschreibt eine spezielle Form der Praxis, Samyama, es heißt eine bewusste Konzentration des Geistes auf etwas. Dann gibt er verschiedene Methoden wie wir den  Geist konzentrieren, auf was wir den Geist konzentrieren können, um auf diese Weise unsere psychischen Fähigkeiten zu entwickeln. Viele der Verse im 3. Kapitel, sind Verse, wie wir Einfühlungsvermögen in andere Menschen entwickeln können. Viele Verse gehen darauf hinaus, wie können wir herausfinden, was unsere Aufgaben sind, was wir tun müssen. Wie bekommen wir Zugang zur Intuition.

Einige Verse laufen darauf hinaus, wie wir mit unseren geistigen Kräften über physische Grenzen hinaus wachsen können. Er beschreibt, wie wir geistige höhere Fähigkeit entwickeln können. Wie wir positive Tugenden entwickeln können. Wie wir auch verhindern können, verschiedenen Versuchungen zum Opfer zu fallen.

Vibhuti Pada endet damit, dass Patanjali uns ermahnt, hänge nicht zu sehr an geistigen Kräften, gehe zu  Kaivalya, zur Befreiung. Nur das gibt dir dauerhafte Glückseligkeit.

Zum 4. Kapitel  Kaivalya Pada

Im 4. Kapitel beschreibt er die Ursachen für die Siddhis, übernatürliche Kräfte und beschreibt warum wir an diesen nicht hängen sollten. Er gibt verschiedene Techniken aus den Identifikation heraus zu kommen. Er beschreibt wie wir Dharma, Rechtschaffenheit entwickeln können. Letztlich wie wir alle Begrenzungen überwinden und Kaivalya, das Höchste erfahren.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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Vision der kosmischen Gestalt, das 11. Kapitel ist eines der Schlüsselkapitel der Bhagavad Gita, in dem die Bhagavad Gita sich wendet.

In den ersten zehn Kapiteln der Bhagavad Gita erklärt Krishna dem Arjuna alles Mögliche. Arjuna hat immer neue Zweifel, Krishna erklärt es ihm immer wieder von Neuem. Im 11. Kapitel gibt Krishna dem Arjuna eine Vision des Göttlichen. Arjuna erfährt das Göttliche, er erfährt Savikalpa Samadhi, das Überbewusstsein. Er erfährt, dass alles letztlich der Körper Gottes ist, dass hinter allem der Wille Gottes ist. Nachdem Arjuna dies im 11. Kapitel erfahren hat, wird er in den nächsten Kapiteln weniger Zweifel haben. Er wird mehr fragen, wie kann ich aus diesem Geist heraus leben. Ab dem 12./13. Kapitel gibt Krishna dem Arjuna sehr konkrete ethische Handlungsanweisungen oder auch Kriterien wie er selbst seine Entscheidungen treffen kann. Man könnte sagen, die Bhagavad Gita ist ein Zwiegespräch zwischen Arjuna und Krishna. Arjuna stellt dem Krishna eine Frage wie er sich entscheiden soll. Krishna antwortet zunächst nicht direkt auf die Frage, sondern gibt ihm verschiedene Tipps wie er zu einer spirituellen Sichtweise kommen soll. Er hilft ihm, aus dem Alltagsdenken, einem weltlichen Denken herauszukommen. Er gibt ihm Tipps für eine spirituelle Sichtweise. Krishna verhilft Arjuna im 11. Kapitel zum Überbewusstsein. Jetzt wo Arjuna im Überbewusstsein ist, gibt ihm Krishna weitere genaue ethische Kriterien wie er selbst entscheiden kann.

  1. Kapitel

11-01 arjuna uvaca mad-anugrahaya paramam guhyam adhyatma-samjnitam yat tvayoktam vacas tena moho ’yam vigato mama

Arjuna sprach: Durch Dein Wort vom höchsten Geheimnis des Selbst, das Du zu meinem Segen gesprochen hast, ist meine Täuschung verschwunden.

11-02 bhavapyayau hi bhutanam srutau vistaraso maya tvattah kamala-patraksha mahatmyam api cavyayam

Über Ursprung und Zerstörung der Wesen habe ich wahrlich genau von Dir gehört, Oh Krishna, und auch über Deine unerschöpfliche Gnade.

11-03 evam etad yathattha tvam atmanam paramesvara drastum icchami te rupam aishvaram purushottama

Oh erhabener Herr, da Du Dich so beschrieben hast, O höchstes Wesen, ist es mein Wunsch, deine göttliche Form zu sehen.

11-04 manyase yadi tac chakyam maya drastum iti prabho yogeshvara tato me tvam darsayatmanam avyayam

Wenn Du, Oh Herr, der Ansicht bist, dass es für mich möglich ist, Dich zu sehen, zeige mir, Oh Herr der Yogis, Dein unvergängliches Selbst.

Arjuna sagt Krishna: „Ich habe verstanden, was du mir sagen wolltest. Intellektuell habe ich es verstanden, es ist mir klar. Aber ich möchte es erfahren“.

Das ist vielleicht auch deine Sehnsucht. Auch du hast dich sicherlich schon eine Weile mit Yoga beschäftigt. Vielleicht hast du auch schon kleinere Erfahrungen gemacht, vielleicht auch schon mittelgroße oder größere Erfahrungen.

Diese Sehnsucht, die Arjuna hat, Oh, Gott ich möchte Dich erfahren! Ich möchte Gott verwirklichen. Ich möchte die Erleuchtung erlangen, die Mumukshutva, die Sehnsucht nach Erlösung, nach Erleuchtung, nach Erwachen, Aufwachen, nach Selbstverwirklichung. Die gilt es immer wieder zu spüren und immer wieder auch Gott gegenüber auszudrücken. So macht es Arjuna und Krishna antwortet jetzt im 5. und den folgenden Versen.

11-05 sri-bhagavan uvaca pasya me partha rupani sataso ’tha sahasrasah nana-vidhani divyani nana-varnakritini ca

 

Krishna sprach, Oh Arjuna, siehe! Hunderte und Tausende Meiner Formen, von unterschiedlicher Art, göttlich und mannigfaltig in Farbe und Gestalt.

11-06 pasyadityan vasun rudran asvinau marutas tatha bahuny adrsta-purvani pasyascaryani bharata

 

Siehe die Adityas, Vasus, Rudras, die beiden Ashvins und auch die Maruts; siehe viele nie zuvor gesehene Wunder.

Krishna sagt dem Arjuna, jetzt werde ich dir, meine unendliche Natur, mannigfaltige Formen zeigen. Krishna will Arjuna gleich das ganze Universum zeigen. Er wird über Zeit und Raum hinausgehen und zeigen, dass das ganze Universum der Körper Gottes ist. Er wird auch die feinstofflichen Wesen sehen, die Engelswesen, die Lichtwesen, die Naturwesen. All diese wird Krishna dem Arjuna auch zeigen. 

11-07 ihaika-stham jagat krtsnam pasyadya sa-caracaram mama dehe gudakesha yac canyad drastum icchasi

Nun sieh, Oh Arjuna, in meinem Körper ist das gesamte Universum zu einem einzigen zusammen gefasst , einschließlich des Bewegten und des Unbewegten und alles, was du außerdem noch zu sehen wünschst.

Krishna bereitet Arjuna vor. Er sagt, das gesamte Universum ist der Körper Gottes. Man könnte sagen, das physische Universum ist wie der physische Körper Gottes. Das astrale, das feinstoffliche Universum mit allen Licht- und Engelswesen und feinstofflichen Körpern ist wie der Astralkörper Gottes.

Dann gibt es noch den Kausalkörper Gottes, die Ursprünge von allem. Die Seele von jedem Einzelwesen ist eins mit dem kosmischen Bewusstsein. Letztlich ist Gott das Bewusstsein hinter allem.

11-08 Jedoch vermagst du Mich nicht mit deinen physischen Augen wahrzunehmen. Ich gebe dir das göttliche Auge. Siehe Meinen edlen Yoga.

Divya Chakshu, das göttliche Auge, ist oft symbolisiert durch das dritte Auge. In der physischen Welt siehst du die Dualität, was schon dadurch symbolisiert ist, dass du zwei Augen hast. Es geht darum, über die Dualität hinauszuwachsen. Es ist möglich, das innere Auge zu öffnen und in überbewusste Zustände zu kommen. Dort siehst du das Unendliche und das Ewige gleichzeitig.

Sanjaya, der Erzähler der Bhagavad Gita, erzählt diese Verse dem zuhause gebliebenen blinden König Dhritarashtra.

11-09 Sanjaya sprach: Nach diesen Worten, Oh König, zeigt der große Herr des Yoga, Krishna, Arjuna Seine höchste Gestalt als Ishwara, Herr des ganzen Universums.

11-10 und 11-11 Mit Girlanden und Kleidung von göttlicher Art geschmückt, mit göttlichen Salben gesalbt, das höchste strahlende Wesen, ohne Ende und mit Gesichtern nach allen Seiten mit zahlreichen Mündern und Augen, mit zahlreichen wunderbaren Anblicken, mit reichem göttlichem Schmuck, mit zahlreichen erhobenen göttlichen Waffen – diese Gestalt zeigte er.

Jetzt entsteht die Vision der kosmischen Gestalt in mehreren Stufen. Arjuna verliert das Bewusstsein. Zunächst sieht er noch Krishna selbst. Krishna, der ja eigentlich sein Wagenlenker ist, ändert seine Gestalt. Krishna fängt an zu leuchten, er wird größer, er hat mehr Münder und Augen. Krishna wird plötzlich großartig, um ihn sind Girlanden und all das, was man in einer Puja Gott darbringst.

11-12 Wenn der Glanz von tausend Sonnen mit einem Mal am Himmel erstrahlte, käme das dem Glanz dieses mächtigen Wesens gleich.

Plötzlich vergeht auch dies und es ist dort eine Lichtgestalt, unendliches Licht. Es ist nicht mehr Krishna als persönliches Wesen da. Jetzt ist nur noch Licht da, unendliches Licht.

Nachdem Arjuna dieses unendliche Licht gesehen hat, wird es plötzlich wieder konkreter. Man könnte auch sagen, reines Licht, das sind schon die höheren Stufen von Savikalpa Samadhi. Er überspringt hier jetzt einiges. Es ist durchaus wie ich es auch in Meditationserfahrungen erlebte, das Objekt der Meditation verschwindet und unendliches Licht ist da. Dort kann man lange bleiben. Wenn man aus dieser Lichterfahrung herauskommt, wird es nochmal besonders interessant für das Leben danach.

11-13 Und hier im Körper des Gottes der Götter, sah Arjuna das gesamte Universum mit seinen vielen Unterteilungen in Einem.

Jetzt hat auch Arjuna eine Vision. Arjuna sah im Körper des Göttlichen das ganze Universum mit vielen Unterteilungen. Jetzt sieht er das gesamte Universum als einen Körper Gottes. Zum einen ist Gott unendliches Bewusstsein. Zum anderen ist Gott unendliches Licht und als solches können wir Gott sehen.

Wir können auch sehen, diese relative Welt der physischen Ebene ist wie ein Körper Gottes. Angenommen der kleine Finger könnte meditieren und er würde z.B. über den großartigen Kopf oder die Nase meditieren. Plötzlich sieht er Nase und Kopf sind nur Licht und das Licht ist hinter dem ganzen Körper und dieser kleine Finger sieht, dass er selbst Teil dieses großen Körpers ist.

So verliert Arjuna sein individuelles Bewusstsein. Er sieht nur Krishna, den großartigen Krishna, dann sieht er Krishna nur noch als Licht, er sieht Krishna als Alles. Die ganze Welt ist wie der Körper Gottes. Aus dieser Erfahrung kommt Arjuna in große Demut.

11-14 Dann verbeugte sich Arjuna voll Staunen und zu Berge stehenden Haaren vor Gott und sprach mit gefalteten Händen

11-15 Alle Engelswesen sehe ich, Oh Gott, in Deinem Körper – er sieht also jetzt die Feinstoffwelten und die Kausalwelten – sowie die Heerscharen verschiedenster Wesen, Brahma, den Herrn, den Schöpfer, der auf dem Lotus sitzt, alle Weisen und die himmlischen Schlangen, die Urkräfte des Universums.

Hier sieht er die jetzt die Feinstoffwelten in Krishna.

11-16 Ich sehe Dich zu jeder Seite in unbegrenzter Gestalt, mit vielen Armen, Mägen, Mündern und Augen; ich sehe weder Anfang noch Mitte noch Ende, Oh Herr des Universums, Oh kosmische Gestalt.

Er sieht jetzt alles im Universum, das Göttliche.

11-17 Ich sehe Dich mit dem Diadem, der Keule und dem Diskus, eine Fülle von Glanz, die überall leuchtet, und die man nur sehr schwer betrachten kann, die rings herum lodert wie brennendes Feuer oder die Sonne und unermesslich ist.

Inmitten des gesamten Körpers sieht er plötzlich Vishnu mit Diadem, Keule und Diskus. Wieder ändert es sich. Eine Fülle von Glanz, die überall leuchtet, die man nur schwer betrachten kann, die rundherum lodert wie brennendes Feuer oder die Sonne, die unermesslich ist.

Die Vision ändert sich. Jetzt ist wieder reines Licht.

11-18 Du bist das Unvergängliche, das höchste Wesen, das es zu erkennen gilt. Du bist die großartige Schatzkammer dieses Universums; Du bist der unvergängliche Beschützer des ewigen Dharma; Du bist das Urwesen, so glaube ich.

Jetzt geht die Vision wieder zu Brahman hin. Krishna wird Brahman, das Unvergängliche, das Ewige, das Unveränderliche. Es geht wieder ins Relative. 

11-19 Ich sehe dich ohne Anfang, Mitte und Ende, unendlich in deiner Macht, mit endlosen Armen, Sonne und Mond sind Deine Augen, das lodernde Feuer Dein Mund, der das ganze Universum mit Deinem Strahlen erwärmt.

11-20 Dieser Raum zwischen Erde und Himmel und alle Bereiche sind allein nur von Dir erfüllt; nachdem sie diese, Deine wunderbare und schreckliche Gestalt gesehen haben, erzittern die drei Welten vor Furcht, Oh Wesen erhabener Seele.

Hier zeigt sich etwas, was viele Menschen ebenfalls erfahren, wenn sie ins Überbewusstsein gehen. Es ist auch schrecklich, erschreckend, wenn man sieht, was dort alles so ist und was dort alles passiert und was dort alles passieren wird. Krishna sieht, dass es auch andere gibt, die Gott so sehen.

Er sieht auch, dass Ehrfurcht entsteht, nicht wirklich eine Angst um den Körper, aber eine Ehrfurcht vor der Großartigkeit des Göttlichen, der Unendlichkeit.

11-21 Wahrlich, in Dich treten diese Heerscharen der Götter oder Engelswesen ein; manche preisen Dich in Furcht mit gefalteten Händen; mit den Worten Svasti „möge es gut sein“, rühmen Dich Gruppen von großen Weisen und Vollkommenen mit vollendeten Hymnen.

So sieht also Arjuna die Großen, die Heiligen, die Engelswesen, die auch diese Erfahrungen haben.

11-23 Nach dem Anblick Deiner unermesslichen Form mit vielen Mündern und Augen, Oh Starkarmiger, mit zahlreichen Armen, Schenkeln und Füßen, mit vielen Mägen und fürchterlich mit vielen Zähnen – sind die Welten erschüttert, und ich bin es ebenfalls.

Jetzt kippt diese Vision ins Relative. Wenn Gott alles ist, ist er nicht nur das Schöne, sondern auch Vergänglichkeit, das Schreckliche und das, was verschwindet. Genau das sieht er.

11-25 Nachdem ich Deine Münder gesehen habe, fürchterlich mit Zähnen, die wie das Feuer der kosmischen Auflösung funkeln, kenne ich die vier Himmelsrichtungen nicht und finde auch keinen Frieden. Sei gnädig, oh Herr der Götter, Oh Wohnstatt des Universums.

Arjuna sieht etwas ganz Konkretes. Wenn Gott alles ist, ist er auch die Auflösung, die Vernichtung. Wenn auch die Zeit verschwindet, jetzt sieht er nicht nur alles als Körper Gottes, er sieht auch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Alles geschieht im Körper Gottes.

11-26 Alle Söhne Dhritarashtras mit den Scharen der Könige der Erde, Bhishma, Drona und Karna mit dem Ersten unserer Krieger,

11-27 Manche verschwinden rasch in Deinen Mündern mit ihren schrecklich anzusehenden fürchterlichen Zähnen. Manche stecken in den Spalten zwischen den Zähnen und ihre Köpfe werden zu Staub zermalmt.

Wenn Gott alles ist, ist er auch die Zerstörung. Und auch das sieht Arjuna. Er sieht, alles was jetzt auf der Erde ist, verschwindet und symbolisch sieht er es in den Zähnen Gottes.

11-28 Wahrlich, so wie viele Flussläufe dem Ozean zufließen, betreten diese Helden der Welt Deine flammenden Münder.

11-29 Wie Motten eilends auf das lodernde Feuer und somit ihrem Untergang entgegen fliegen, so eilen auch diese Geschöpfe voller Hast Deinen Mündern, ihrem Untergang, entgegen.

11-30 Du züngelst hoch und verschlingst zu allen Seiten alle Welten mit Deinen flammenden Mündern. Dein unbändiges Strahlen, das die Welt mit Glanz erfüllt, versengt und verbrennt auch alles.

11-31 Sage mir, wer Du bist, dessen Gestalt so grimmig ist. Ich verbeuge mich vor Dir, Oh erhabener Gott: habe Mitleid. Ich habe den Wunsch, Dein Urwesen zu kennen. Wahrlich, Dein Leben verstehe ich nicht.

Arjuna sieht in dieser Vision das großartige Licht, erhaben und wunderbar. Er sieht und erfährt das unendliche Bewusstsein jenseits von allem. Er erfährt, dass die ganzen Astral- und Kausalwelten im Geist Gottes sind. Er erfährt, dass das ganze physische Universum Körper Gottes ist. Dann erfährt er auch die Zukunft und dass in der Zukunft alles, was jetzt da ist, verschwindet. Gott ist auch die Zerstörung. Es ist oft die Frage der Gottesrechtfertigung. Vor dem Hintergrund des Leidens, kann es da einen Gott geben? Vor dem Hintergrund des Schlimmen, der Ungerechtigkeit, des Hungers, des Elends, der Gewalt – kann es einen liebenden Gott geben? Arjuna sieht genau das.

Vom Yoga-Standpunkt aus sagen wir, wir Menschen haben viele Leben. Wir wachsen und lernen im Lauf der vielen Leben. Letztlich kommen wir zur Erfahrung Gottes, indem wir in vielen Leben wachsen. Und so ist das Leiden in einem Leben nichts weiter Tragisches.

Gott ist das Unendliche und das Ewige. Gott manifestiert sich in einzelnen Körperteilen, er manifestiert sich in einzelnen Zellen. Jede einzelne Zelle verschwindet, Bewusstsein bleibt gleich.

Arjuna hat hier Zweifel. So antwortet Krishna im 32. Vers.  

11-32 Krishna sprach: Ich bin die mächtige, weltzerstörende Zeit, die dabei ist, die Welten zu vernichten. Auch ohne Dein Zutun wird keiner der in den feindlichen Armeen aufgestellten Krieger überleben.

Das ist etwas, was wir uns vergegenwärtigen müssen: Niemand wird überleben. Langfristig geht alles kaputt, alles vergeht.

Ja, aus Mitgefühl helfen wir anderen. Wir wollen Gutes tun. Wir wollen voller Liebe sein. So wie Krishna ja dem Arjuna schon vorher wie auch in künftigen Versen sagt. Es gilt auch, sich bewusst zu machen. Alles, was einen Anfang hat, hat ein Ende.

Im 33. Vers sagt Krishna dem Arjuna:

11-33 Deshalb erhebe dich und erlange Ehre. Besiege die Feinde und genieße das unumstrittene Königreich. Sie sind wahrhaftig bereits durch Mich getötet worden; sei du nur Werkzeug, Oh Arjuna.

In diesem und den nächsten Versen beschreibt Krishna dem Arjuna, letztlich geschieht alles durch den Willen Gottes. Du selbst bist nur ein Instrument. Das können wir uns vor Augen führen. Auf einer Ebene müssen wir uns entscheiden und wir wollen uns für das Gute entscheiden. Aber auf einer tieferen Ebene wirkt Gott, egal, was wir tun. Letztlich sind wir nur Instrument in den Händen des Göttlichen.

Zwar müssen wir uns, um uns zu entwickeln, scheinbar mit Freiheit für das Gute entscheiden. Krishna sagt dem Arjuna gegen Ende der Bhagavad Gita: Jetzt entscheide dich und tue das, was du für das Richtige hältst. Aber auch die Entscheidung selbst ist nur scheinbar da.

Wir können das Instrument und die individuelle Entscheidung zusammen bringen, indem wir sagen, das Göttliche Universum ist vieldimensional und es gibt verschiedenste Dinge, die parallel passieren. So kannst du dich entscheiden, welche der Möglichkeiten du erfahren wirst. Aber letztlich macht Gott alles. So sagt auch Swami Sivananda: „Halte die Last auf deinen Schultern gering, fühle dich als Instrument. Handle mit bestem Wissen und Gewissen und dann lasse los. Dann geschieht der Wille Gottes“.

Wenn du nachher gelobt wirst, kannst du das Lob annehmen und Danke sagen. Und innerlich gibst du das Danke weiter. Wenn du z.B. ein Yoga-Zentrum aufbaust und Menschen dir sagen, ach wie großartig du das gemacht hast, wie toll du dieses Yoga-Zentrum führst, nicke und danke. Innerlich weißt du, nicht ich habe dieses Yoga-Zentrum gemacht – Gott hat es gemacht – ich habe es durch mich wirken lassen.

Wenn du ein Arzt oder Heilpraktiker bist und Menschen sagen, oh, du hast mir so viel Gutes getan, danke dafür und innerlich gib es an Gott weiter.

Wenn du mal einen Vortrag gegeben hast und es lief schlimm und Menschen schimpfen mit dir, gib auch das an Gott weiter und sage oh Gott, Du hast so durch mich gewirkt. Dann kannst du loslassen und musst dir nicht so viele Sorgen machen. Gott wirkt auch durch deine Fehler.

11-35 Sanjaya sprach: Nachdem Arjuna diese Worte von Sri Krishna vernommen hatte, faltete er die Hände, zitternd, verneigte er sich und wandte sich unter Verbeugungen und von Furcht überwältigt mit erstickter Stimme wieder an Krishna.

 11-36 Oh Krishna, zurecht, jubelt die Welt in Deinem Lobpreis und ist hocherfreut; Dämonen fliehen aus Angst in alle Himmelsrichtungen und die Heerscharen der Siddhas, der vollkommenen Meister, verneigen sich vor Dir.

11-37 Und wie, Oh große Seele, sollten sie sich nicht vor Dir verneigen, Der Du größer bist als alles andere, sogar der Urgrund des Schöpfers Brahma, Unendliches Wesen, Oh Herr der Götter, Oh Wohnstatt des Universums; Du bist das Unvergängliche, das Sein, das Nichtsein und das Höchste jenseits von Sein und Nichtsein.

11-38 Du bist der Urgott Adi-deva, der Purusha, die Seele des Universums, ohne Anfang und Ende, die höchste Zuflucht dieses Universums, der Wissende, das zu Wissende, die höchste Wohnstatt. Du erfüllst das Universum, Oh Wesen mit unendlich vielen Gestalten.

11-40 Gruß dir, vorne und hinten! Ich verneige mich vor dir zu jeder Seite! Oh Alles! Du bist grenzenlos in Deiner Macht und Kühnheit und erfüllst alles; deshalb bist du alles.

Und jetzt kippt die Vision wieder. Nachdem er diese Großartigkeit gesehen hat, geht Arjuna ins Relative hinein. Er identifiziert sich wieder. Er überlegt, habe ich was falsch gemacht.

11-41 All die anmaßenden Dinge, die ich gedankenlos oder auch aus Liebe gesagt habe, wenn ich Dich genannt habe Oh Krishna, Oh Yadava, Oh Freund; wo ich Dich nur als Freund sah, weil mir Deine Größe nicht bewusst war; wie auch immer ich Dich beleidigt haben mag, Oh Krishna, im Scherz, im Spiel, wen wir Ruten ??? aßen, wenn wir allein oder in Gesellschaft waren, das bitte ich Dich, Oh Unermesslicher, mir zu vergeben.    

Jetzt kommt Arjuna zurück in sein körperliches Bewusstsein und erkennt, ich habe so viele Fehler gemacht in meinem Leben. Bitte vergib mir. Und natürlich – Gott vergibt ihm.

11-44 Deshalb verneige ich mich, werfe mich vor Dir nieder und erflehe Deine Vergebung, Oh anbetungswürdiger Gott. Wie ein Vater seinem Sohn vergibt, ein Freund seinem lieben Freund, ein Liebhaber seiner Geliebten, so vergib auch Du mir, Oh Gott.

Jetzt kippt die Vision weiter. Arjuna identifiziert sich noch mehr.

11-45 Es erfüllt mich mit Freude, dass ich gesehen habe, was nie zuvor ein Mensch erblickte; und jetzt ist in meinem Geist verzweifelte Furcht. Zeig mir nur die (frühere) Gestalt, Oh Gott; habe Mitleid, Oh Gott der Götter, Oh Wohnstatt des Universums

Das ist natürlich schräg, denn er hat ja gerade gesehen, dass alle Siddhas, alle Vollkommenen, die große Welt gesehen haben. Da kommt ein bisschen Ego in Arjuna hinein. Das ist oft das, was einen aus tiefer Meditation heraushält. Man denkt plötzlich, ach, jetzt habe ich es geschafft. Oder oh, was habe ich alles für einen Unsinn gemacht, das ist auch eine Identifikation.

Vorher hat er gesehen, dass Gott alles gemacht hat, also hat man auch keine Fehler gemacht. Kommen kleine Identifikationen, sagt er, ich habe Fehler gemacht.

Man könnte sagen, es ist das tamasige Ego, das sagt, oh ich habe es falsch gemacht. Dann das rajasige Ego, oh ich habe etwas gesehen, was keiner vorher gesehen hat. Jetzt sagt er, habe Mitleid, oh Gott der Götter, oh Wohnstatt des Universums.  

Jetzt kommt der 46. Vers, wo er sagt, es war gut, dass ich es gesehen habe, aber bitte, ich halte es nicht weiter aus. 

11-46 Mein Wunsch ist es, Dich in der Gestalt des Vierarmigen zu sehen als der mit der Krone auf dem Kopf, mit der Keule, mit dem Diskus, mit dem Muschelhorn in der Hand, Oh Tausendarmiger, Oh kosmische Gestalt.

Arjuna sagt jetzt, ja ich habe Dich jetzt gesehen, das ganze Universum mit allen Schwierigkeiten und allem, was passiert. Zeige Dich mir wieder als Vishnu, lächelnd, beschützend, mit dem Diskus und allem anderen, Krishna als Inkarnation von Vishnu.

Das zeigt auch, wenn wir uns verlieren im Unendlichen, im Ewigen oder vielleicht Angst haben, unsere Individualität zu verlieren, dann können wir uns wieder an Gott in konkreter Gestalt wenden. Du kannst dann, wenn du dieses Großartige gesehen hast, aber nicht vollständig verschmelzen kannst und merkst, es ängstigt dich. Dann kannst du dich an deinen Meister wenden wie z.B. Swami Sivananda.

Du kannst dir eine konkrete Gestalt Gottes vorstellen wie z.B. Vishnu, Krishna oder Jesus. Du könntest ein Mantra sprechen wie es Arjuna macht.

Jetzt wendet sich Krishna an Arjuna:

11-47 Sri Krishna sprach: Oh Arjuna, diese kosmische Form habe ich dir gnadenvoll durch meine Yogakraft gezeigt; voll Glanz, ohne Anfang und ohne Grenzen, so hat nie ein Mensch vor der diese Meine kosmische Gestalt je erblickt.

Krishna geht ein bisschen darauf ein. Er bestätigt Arjuna fest, dass er der erste war. Was natürlich nicht so ist, denn Yashoda hat Krishna schon in dieser Gestalt gesehen. Alle Heiligen und Weisen haben in ihrer spirituellen Entwicklung eine Phase gehabt, wo sie Gott gesehen haben als Seele des ganzen Universums. Und das ganze Universum als Körper Gottes, die Feinstoffwesen und Engel als Teile des Göttlichen und in dem Göttlichen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Und darin, die volle Verwirklichung des Universums in Vergangenheit und Zukunft läuft genauso ab wie es Gott will.

Aber Krishna will Arjuna jetzt bestärken. Und so sagt er im 48. Vers:

11-48 Nicht allein durch das Studium der Veden, durch Opfer, Geschenke, Rituale oder Askese kann Ich in dieser Gestalt in dieser Welt von einem Menschen je wahrgenommen werden.

Wir können es weder durch ein Studium der Schriften, durch Rituale oder durch Geschenke, durch Wohltätigkeiten und auch nicht durch Askese je erreichen. Wie können wir es erreichen? Letztlich können wir es erreichen durch Liebe.

So sagt Krishna dem Arjuna, durch Liebe zu Gott erfährst du es. Alles andere, was wir tun ist auch wichtig – wir tun es mit Liebe und dann wird Gott erfahren.

Auch im „Hohen Lied der Liebe“ finden wir es, wo es heißt, wenn man die Liebe nicht hat, ist alles, was man tut, nichts.

Im 49. Vers sagt Krishna dem Arjuna

11-49 Sei weder erschreckt noch erstaunt, wenn du eine so fürchterlichen Gestalt von Mir siehst, wie diese; ohne Furcht und freudigem Herzens sieh nun wieder Meine frühere Gestalt.

11-50 Sanjaya sprach: Nachdem Krishna so zu Arjuna gesprochen hatte, zeigte Er ihm wieder seine Form, seine relative Form, und die große Seele tröstete den Erschrockenen, indem Sie wieder Ihre milde Gestalt annahm.

So sah Arjuna Krishna wieder wie eine Art Mensch, ein schöner Mensch, der Gott ausstrahlt.

11-51 Arjuna sprach: Angesichts Deiner lieblichen menschlichen Gestalt, Oh Krishna, bin ich nun wieder gefasst und habe mich wieder gefangen.

Im 52. Vers fragt Krishna wie können wir diese Erfahrung von Arjuna wiederholen? Wie können wir diese Erfahrung machen?

11-52 Krishna sprach: Es ist wahrlich sehr schwierig, diese Meine Gestalt zu erblicken, die du gesehen hast. Auch die Devas, die Götter und Engelswesen, sehnen sich danach, sie zu erblicken.

Auch Wesen in höheren Bewusstseinsebenen haben vielleicht noch nicht diese großartige volle Gestalt gesehen.

Im 53. Vers sagt Krishna

11-53 Nicht durch das Studium der Schriften, nicht durch Askese, nicht durch Wohltätigkeit, auch nicht durch Rituale kann Ich in der Form gesehen werden, die du gesehen hast.

Immer wieder: Etwas Äußeres tun allein, reicht nicht aus. Einfach nur Schriften lesen und zitieren, ein Bibel-Studium, das Veda-Studium usw. reicht nicht aus. Auch nicht die Askese, also intensive spirituelle Praktiken. Auch nicht das uneigennützige Dienen, auch nicht religiöse Rituale.

Aber wie können wir es erreichen?

11-54 Durch einpünktige Hingabe jedoch kann Ich in dieser Gestalt erkannt und tatsächlich gesehen werden, und durch sie ist es auch möglich, in sie einzugehen, Oh Arjuna

Hier sagt Krishna dem Arjuna, was er noch tun muss.

Der nächste Schritt nach der Vision der Kosmischen Gestalt ist vollkommen einzutauchen, damit zu verschmelzen. Dann gibt es gar keine Furcht mehr.

Arjuna musste wieder raus gehen und jetzt in einer relativen Weise aus dem Bewusstsein der Einheit handeln. Irgendwann wird er den nächsten Schritt gehen müssen, diese Vision wieder zu erleben und vollkommen damit zu verschmelzen. Im Yoga würden wir sagen von Savikalpa Samadhi zu Nirvikalpa Samadhi zu kommen – von der Vision der Kosmischen Gestalt zur Verschmelzung mit Brahman.

Krishna sagt, du kannst dort hinkommen mit Bhakti. Damit kann man sagen, alles was du tust, mache mit Liebe und Hingabe.

Wenn du Schriften liest oder Vorträge hörst, mache es mit der Sehnsucht nach Wahrheit und mit Liebe zum Höchsten.

Wenn du spirituelle Praktiken übst, übe sie mit Liebe zum Höchsten.

Wenn du für andere etwas tust, tue es mit Liebe, mit Nächstenliebe und diene Gott in den Anderen.

Wenn du Rituale machst, mache sie mit Liebe, nicht rein mechanisch.

Und dann wirst du zum Göttlichen kommen.

Das betont Krishna im 55. Vers

11-55 mat-karma-krn mat-paramo mad-bhaktah sanga-varjitah nirvairah sarva-bhutesu yah sa mam eti pandava

Wer alles um Meinetwillen tut, in mir das Höchste sieht, mir ergeben ist, keine Verhaftung kennt und kein Geschöpf des Feindes ist, der kommt zu mir, Oh Arjuna.

Hier beschreibt er wie kommen wir zu diesen Bewusstseinsebenen, wo wir uns als Teil Gottes sehen. Wie kommen wir zur Erfahrung und zur absoluten Gewissheit. Gott macht alles – ich bin ein Instrument.

Oder noch mehr: Wie gehen wir ganz in dieses Wesen ein und erfahren die vollkommene Einheit? Hier sagt er, mache alles, was du tust um Gottes Willen. Sieh in Gott das Höchste. Sei Gott voll ergeben. 

Man könnte sagen, mache deine Asanas, Pranayama, Meditation, mache deine Rituale für Gott. Mache auch dein uneigennütziges Dienen, Dana, Geben, Seva, Karma-Yoga für Gott.

Aber sieh auch das Höchste in Gott. Also sage nicht, mein höchstes Ziel ist, mehr Geld zu haben, meine Partnerin, mein Partner ist das Wichtigste, meine Kinder sind mir am wichtigsten, sondern sage, Gott ist mir am wichtigsten. 

Sage, ich diene meinen Kindern, meinen Eltern, meinem Partner oder Partnerin als Gott. Was auch immer ich tue, in allem sehe ich Gott als das Höchste. Das könnte zum einen interpretiert werden, was auch immer du tust, sie es als Dienst Gottes. Mit wem auch immer du zu tun hast, siehe in ihm eine Manifestation des Höchsten.

Sei Gott ergeben, d.h. habe Vertrauen. Es geschieht, was Gott will, Schönes wie auch weniger Schönes. Nimm auch die Aufgaben, die Gott dir gibt. Sage nicht, oh Gott, warum lässt Du mich das machen? Schimpfe nicht über die Bösartigkeit der Menschen und die Paradoxien des Schicksals. Sei Gott ergeben und sage, Dein Wille geschehe. Was auch immer Du mir gibst, ich nehme es als Aufgabe an.

Dann sagt er noch, keine Verhaftung: Gott nimmt dir manchmal das, was dir am liebsten ist. Sei verhaftungslos! Lasse los! Sei kein Geschöpf des Feindes! Im Gegenteil, liebe Gott in allen Wesen! Gott ist in allen Wesen. Selbst wenn jemand dir Schlimmes antut, magst du dich dagegen zur Wehr setzen, aber hasse niemanden. In der Tiefe des Wesens ist jeder Gott. Egal was Menschen tun, irgendwo ist das alles in Gott, auch wenn wir das in unserem relativen Bewusstsein nicht verstehen. Auch wenn es vom relativen Bewusstsein unsere Aufgabe ist, ethisch zu handeln, von einem höheren Bewusstsein sehen wir alles geschieht in Gott.       

Der Schlussvers den 11. Kapitels

11-Abschluss OM tatsaditi srimad bhagavadgitasupanishatsu brahmavidyayam yogashastre shrikrshnarjunasamvade vishvarupadarshanayoga namaikadasho ´dhyayah

 

11-Abschluss: So endet in den Upanishaden der glorreichen Bhagavad Gita, der Wissenschaft vom Ewigen, der Schrift über Yoga, des Dialoges zwischen Krishna und Arjuna das elfte Kapitel mit dem Namen Vishvarupadarshana Yoga, der Yoga der Vision der Kosmischen Gestalt, oder abgekürzt Vishvarupadarshana, die Vision der Kosmischen Gestalt.

 

Lies dieses 11. Kapitel immer wieder. Ich habe in dem Buch „Bhagavad Gita für Menschen von heute“ zum 11. Kapitel umfangreiche Erläuterungen geschrieben.

Swami Sivananda, in seinen Kommentar zur Bhagavad Gita, spricht aus seinen eigenen Erfahrungen. Gerade das 11. Kapitel wird durch Swami Sivananda besonders gut interpretiert.

Bei Yoga Vidya gibt es ein Yoga-Portal zur Bhagavad Gita, wo du die Kommentare von Swami Sivananda und mir hintereinander findest. So kannst du dich mit dem 11. Kapitel noch umfangreicher auseinander setzen.

Aber vor allem sei dir bewusst, das ganze Universum ist der Körper Gottes. Hinter allem steht das Göttliche. Jeder ist wie eine Zelle des Göttlichen. In höheren Bewusstseinsebenen kannst du das erfahren. In der höchsten Bewusstseinsebene bist du eins mit diesem göttlichen Bewusstsein. Um dort hinzukommen, habe Sehnsucht nach der Wahrheit. Widme Alles Gott und tue alles was du tust mit der Liebe Gottes. Nimm alles was kommt an als Aufgabe Gottes an dich. Sei dir bewusst, du bist ein Instrument in den Händen des Göttlichen. Dann wird all das, was Arjuna erfährt wohl noch mehr deine eigene Erfahrung und Verwirklichung.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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YVS238 Handeln und Nichthandeln - BhG VI 3

Handeln und Nichthandeln - Wer kann vielleicht auf Handeln, Karma Yoga verzichten und den kontemplativen Weg der Meditation gehen?

Kommentar zur Bhagavad Gita 6. Kapitel 3. Vers

„Für den Weisen, der Yoga zu erreichen wünscht, gilt handeln als der Weg. Für den Weisen, der Yoga erreicht hat, gilt Nichthandeln als der Weg“.

Wenn du zum Yoga kommen willst, ist erst einmal die Tätigkeit wichtig. Am Anfang ist Sadhana, Pranayama, Asanas, Meditation und Mantras singen, wichtig. Zu Beginn des spirituellen Weges, wächst du mehr an Aufgaben, was dir im Alltag gegeben wird.

Er sagt hier: Für den der eine gewisse Stufe erreicht hat, gilt Nichthandeln als der Weg. Dann ist das was du in der Meditation machst, das Wichtigere.

Kommentar zur Bhagavad Gita 6. Kapitel 4. Vers

„Wenn ein Mensch nicht an den Sinnesobjekten oder Handlungen hängt und allen Sankalpas entsagt hat, wird von ihm gesagt, er habe Yoga erreicht“.

In den vorherigen Kapiteln hat er gesagt, man solle den Dualismus aufheben, zwischen Entsagung und nur noch meditieren und Karma Yoga, den Yoga des Handelns.

Handeln

Selbst der, der sagt, er führe nur noch ein kontemplatives Leben das auch er handeln muss. Man muss essen und muss irgendwie zu Essen kommen. Auch wenn man bettelt um zu Essen zu bekommen. Wenn man Andere bitten muss, die Hütte, das Haus zu reparieren. Dann ist auch das handeln.

Handeln ist in jedem Fall nötig. Du musst atmen, du musst auf die Toilette, du musst Hygiene machen. All das ist nötig. Vollkommene Entsagung ist nicht möglich, Z. Bsp. da sein für Andere als Karma Yoga. Du musst auch jeden Tag, Asana, Pranayama und Meditation üben.

Deutung des Verses

Am Anfang des Weges, ist das was du im Alltag tust, noch wichtiger als die Meditation. Nicht umsonst sagte Swami Sivananda, in den Zusammenfassung seiner Lehren: „Serve, love, give, purify, meditate, realize (diene, liebe, gib, reinige dich, meditiere, verwirkliche)“.

  1. Serve

Zuerst ist das Dienen, was du tust für Andere. Das was du tust, tue es für Gott, für den Guru.

  1. Love

Mache es mit Liebe zu den Menschen, zur Schöpfung, mache es mit Liebe zu Gott und dem Guru.

Entwickle diese Liebe zu den Menschen, die nicht so freundlich zu dir sind. Entwickle Liebe zu den Menschen die Dinge tun, die du überhaupt nicht magst. Manchmal wirst du Menschen von unguten Dingen abhalten müssen, tue es trotzdem mit Liebe.

  1. Give

Teile das was du hast mit Anderen. Finde heraus was du hast, sowohl an Besitz, wie auch an Fähigkeiten, an Wissen. Teile es mit Anderen.

  1. Purify

Asanas, Pranayama, Meditation sind zu Anfang größtenteils Reinigung. Führe ein sattwiges Leben, verzichte auf tamasige Sachen, reduziere rajasige Dinge. Gehe in reine Umgebungen, wie in den Satsang, gehe in spirituelle Gemeinschaften. Gehe dort regelmäßig hin und praktiziere gemeinsam. Gehe in einen Ashram oder lebe in einem.

  1. Meditate

Dann folgt Meditation. Wenn du die ersten vier regelmäßig machst, wird die Meditation immer tiefer.

  1. Realize

Schließlich kommt die Verwirklichung.

 

Die richtige Einstellung

Wenn du am Anfang stehst, ist es wichtig dass du jeden Tag Asanas, Pranayama und Meditation übst und jeden Tag Svadhyaya (Selbststudium) übst. Das du Schriften liest, Videos anschaust und Audios anhörst für deine spirituelle Entwicklung. Was deinen spirituellen Fortschritt antreibt, ist deine Einstellung zu dem was du tust.

Wenn du das, was du tust, von ganzen Herzen Gott darbringst, dich als Instrument siehst. Die Herausforderungen des Alltages, die dich manchmal durch rütteln, auf die Probe stellen, enttäuschen, verärgern usw. Wenn du all diese Erfahrungen annimmst als Lektionen des Göttlichen, dann wächst du gut.

Am Anfang des spirituellen Lebens,  ist die spirituelle Praxis, was dir die Kraft gibt, die spirituelle Einstellung zu haben, für den Alltag. Was deinen Fortschritt, des spirituellen Lebens betrifft, ist es weniger die Menge und die Qualität deiner Praxis (Asanas, Pranayama und Meditation), sondern es ist mehr deine Einstellung im Alltag.

Spiritualität im Alltag

Hast du eine spirituelle Einstellung im Alltag oder machst du einen künstlichen Unterschied zwischen spirituellen Leben und weltlichen Leben. Weltliches Leben, mein Broterwerb, dort stehe ich meinen Mann/Frau, dient nur dem Gelderwerb.

Und spirituelles Leben ist die eine Stunde wo ich spirituelle Praktiken mache und eine halbe Stunde wo ich spirituelle Bücher lese oder spirituelle Videos anschaue usw. Dies ist nicht das spirituelle Leben, diese anderen Stunden solltest du dem spirituellen Leben widmen.

Wenn du denkst, der Sukadev hat leicht reden, der lebt in einem Ashram, da ist alles leicht. Hier im Ashram ist es genauso, es gibt einige Sevakas, die sagen, ich muss meinen Job machen. Ich würde lieber mein Seva, mein uneigennütziges Dienen reduzieren um mehr Zeit zu haben, für die spirituellen Praktiken.

Das Hauptwachstum liegt nicht in den spirituellen Praktiken, sondern im Seva, im uneigennützigen Dienen, im Karma Yoga. Dort gilt es sich zu engagieren. Bist du wirklich interessiert an spiritueller Entwicklung? Überprüfe, ob die Aufgabe, die dir geschickt wird, von Gott kommt, um zu wachsen.

Hast du wirklich die Einstellung, dass du es als Dienen machst?

Bist du wirklich in der Lage, dich nicht damit zu identifizieren?

Bist du in der Lage auf Vorurteile auf Wünsche zu verzichten?

Bist du in der Lage nicht an den Früchten der Handlungen zu hängen?

Wenn nicht, arbeite daran!

Hier im Vers sagt Krishna: Wenn du nicht an den Sinnesobjekten hängst…

Beispiel

Wenn das Essen mal nicht gesalzen, oder versalzen ist, wenn dein Lieblingsspeise nicht da ist, falsche Gewürze drin sind usw. Wenn es zu kalt ist, weil jemand das Fenster aufgemacht hat. Wenn es zu warm ist, weil das Fenster zu ist. Wenn es zu laut, oder zu leise ist, wenn unangenehme Gerüche da sind usw.

Wenn dir das alles nichts ausmacht, dann hast du eine Stufe im Yoga erreicht.

Drei Kriterien gibt es die zeigen, ob du eine Stufe im Yoga erreicht hast. Wo Meditation wichtiger wird, als das Karma Yoga.

  1. Nicht an den Sinnesobjekten hängen
  2. Nicht an der Handlung hängen

Wenn es um Karma Yoga geht. Auch wenn ein Anderer deine Aufgabe übernimmst, nicht an der Handlung hängen (weil du weg gedrängt wurdest). Wenn du nicht schimpfst hast du etwas erreicht. Nicht am Ergebnis der Handlung und an den Früchten der Handlung hängen.

  1. Allen Sankalpas (Wünsche, egoistische Vorsätze, Vorgefassten Meinungen, Vorstellungen..) entsagen.

 

Wenn du diese drei Kriterien erfüllst, ab dann hast du eine Stufe im Yoga erreicht, wo Meditation als spirituelle Praxis, die Wichtigere ist. Du hast dein Rajas, dein Tamas überwunden.

Im Jnana würde man sagen, du hast Mala überwunden, die Unreinheit des Geistes. Du hast Vikshepa überwunden, die Unruhe und die Zerstreuung des Geistes.

Bleibt als letztes Hindernis, Avarana, der letzte Schleier der Unwissenheit. Diesen Schleier überwindest du tatsächlich durch reine Meditation. Dann ist es an der Zeit, dein Leben der Meditation zu widmen, deine physischen Bedürfnisse zu reduzieren, die Zeit der Meditation auszubauen.

Falls es dir nicht möglich ist, weil du deinen Lebensunterhalt verdienen musst, oder du Sevaka bei Yoga Vidya bist (da gehört uneigennütziges Dienen dazu), wirst du die Zeit der Meditation erhöhen. Du wirst die Zeit der Zerstreuung reduzieren. Du wirst die größte Intensität in die Meditation hinein bringen.

Die meisten Menschen sind nicht so weit und sie müssen mehr Aufmerksamkeit auf das  Karma Yoga richten. Sie müssen die anderen spirituellen Praktiken machen um mehr Energie, Inspiration  zu bekommen für das Karma Yoga.

Die Kommentare der Bhagavad Gita ausführlich unter schriften.yoga-vidya.de

Weitere Informationen unter www.yoga-vidya.de

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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YVS197 Devanagari Konsonant-Ligaturen

Devanagari-Konsonant-Ligaturen

Ligatur bedeutet, dass aus mehreren Buchstaben ein Buchstabe entsteht. Wenn ein Vokal auf einen Konsonanten folgt, dann wird dieser Vokal abgekürzt.

Für jeden Vokal gibt es zwei Schriftzeichen. Ein Schriftzeichen, wenn ein Satz mit einem Vokal beginnt.

Das Zeichen sieht anders aus, wenn der Vokal einem Konsonanten folgt.

Im Grunde musst du für jeden Vokal zwei Schriftzeichen lernen, das Schriftzeichen, wenn der Vokal am Anfang eines Satzes oder Wortes ist und das Schriftzeichen, wenn der Vokal nach einem Konsonanten folgt.

Daher musst du für die 16 Vokale nicht 16 Schriftzeichen, sondern 32 Schriftzeichen für die zwei verschiedenen Schreibweisen eines jeden Vokals.

Die Konsonanten sind noch etwas faszinierender. Grundsätzlich gilt, wenn du zwei Konsonanten hintereinander schreiben würdest. Die Grundkonsonantzeichen enthalten in sich schon das a.

Eine der Grundbestrebungen der alten Inder war Palmblätter zu sparen und so sparsam wie möglich zu schreiben. Zwei aufeinanderfolgende Konsonanten werden immer in ein neues Schriftzeichen verschmolzen.

Zwei oder mehr Konsonanten verschmelzen zu einem Schriftzeichen, zu einer Ligatur.

Wie das geschehen kann, dazu gibt es einige Regeln.

Erste Grundregel: Wenn ein erster Konsonant mit einem langen Strich endet, dann entfällt der erste Strich und beide Konsonanten verschmelzen. Übungen findest Du auf wiki.yoga-vidya.de

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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YVS196 Devanagari Vokal-Ligaturen

Was ist eine Ligatur?

Aus mehreren Buchstaben wird ein Buchstabengebilde. Im Deutschen kennen wir das auch, insbesondere im Althochdeutschen wie z.B. das deutsch ä, das aus zwei Buchstaben gebildet wird, dem a plus e.

In alten Druckschriften aus dem Bleisatz werden das a und das e eng verbunden gesetzt. Das althochdeutsche e wurde zu zwei Strichen, die man über das a setzte. So wurde das a und das e zu einer Ligatur zusammengefügt und der Umlaut ä ist eine Ligatur aus a und e.

Das deutsche ß setzt sich aus zwei übereinander geschriebenen Buchstaben zusammen, die zu der Ligatur ß zusammen gefügt werden. In der deutschen Schrift gab es eine faszinierende Entwicklung, in der manche Doppel-s weiterhin als ss geschrieben wurden, während andere zur Ligatur ß wurden.

Die Inder waren mit ihren Ligaturen noch sehr viel radikaler. Sie haben vor allem sparsam schreiben wollen. Früher haben die Inder auf Palmblätter geschrieben, ein sehr komplexer Prozess. Das Palmblatt muss zuerst einmal stabilisiert werden. Die Buchstaben werden in das Blatt hinein geritzt und mit Tinte gefüllt, ein aufwändiger Prozess. Die Ligatur ist eine Möglichkeit, platzsparend zu schreiben. So entstand die Idee, dass im Konsonantzeichen der Vokal a enthalten ist.

Da im Sanskrit über 50 % der verwendeten Vokale ein a sind, macht es Sinn im Konsonantzeichen selbst das a enthalten zu lassen. 

Das Schriftzeichen b wird zu ba. Willst du das b ohne a ausdrücken, müsstest du es mit einem Strich von unten einbringen, um das a zu eliminieren. Im Grundzeichen ist das a schon enthalten.

Alle anderen Vokale, die auf einen Konsonanten folgen, werden verkürzt hinter dem Konsonanten geschrieben. Angenommen du wolltest „aba“ schreiben, kommt nach dem a-Zeichen das ba-Zeichen.

Für die anderen Vokale musst du dir merken, was man hintendran oder drunter setzt oder sogar vorne dran. Bei dem Grundkonsonant b ist das a automatisch enthalten. Ba plus ba wird zu baa. Mit einer Eselsbrücke, die nicht immer stimmt, kann man sagen, das, was aus dem kurzen Vokal den langen Vokal macht, den setzt man irgendwo dran und dann ist da der lange Vokal.

Dieses ist sehr eigenartig: Wenn du den langen Strich mit dem Kringel vor den langen Konsonanten setzt ist es das kurze i, das vor dem Konsonanten ausgesprochen wird. Es ist die einzige Ausnahme, wo etwas davor, erst danach ausgesprochen wird. So ist es bi, wenn es von hinten kommt ist es bii.

Das kurze u wird mit einem Kringel drunter gesetzt. Ein u mit Kringel ist bu, der Kringel andersherum ist das lange u in buu.

Der kleine Kringel ist das bri. Der Doppelkringel ist brii.

Es gibt zwei Möglichkeiten, bri zu sagen. Man kann es hinter den Konsonanten setzen. Eine weitere Möglichkeit ist, es darunterzusetzen. Das ist mit Computerschrift nicht möglich. Beim bri entfällt der senkrechte Strich, durch den zusätzlichen Kringel wird es zu brii. Bi ist mit Querstrich von oben. Bei ist zwei Querstriche von oben. Bo ist der lange Strich, plus der Querstrich von oben. Bau der lange Strich und zwei Striche von oben.

Ein Punkt drüber ist bam. Zwei Punkte danach ist ba. Am Ende des Satzes wird es zu baha. 

Das gilt für alle Konsonanten. Du kannst einen beliebiges Konsonantzeichen machen. Ein Strich hinter dem Konsonantzeichen wäre ba, dieses Zeichen davor und darüber bi, dahinter dann ii usw..

Jetzt kannst du eine Ligaturübung machen. Du hast einen Konsonanten und dahinter verschiedene Vokale. Im Devanagari-Übungsbuch steht das ganze Sanskrit-Alphabet wie auch die kombinierten Vokale, also die Vokal-Ligaturen.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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Devanagari ist die Schrift in der traditioneller Weise geschrieben wird. Devanagari ist auch die Schrift, in der viele andere in dieser Sprache geschrieben werden z. B. Hindi. Devanagari ist die Schrift von der alle anderen Schriften in Indien entweder abstammen oder in ähnlicher Weise strukturiert sind. Damit wird klar, warum sollte man sich mit Devanagari beschäftigen.

Dies ist ein Vortrag im Rahmen der Yoga Vidya Schulung. Du hast vielleicht schon die anderen Sanskrit Vorträge gehört. Du hast ein bisschen über die 50 Buchstaben des Sanskrit Alphabet gehört. Du hast über Sandhis und Wortzusammensetzungen gehört und wie die Chakras mit den Sanskrit Buchstaben zusammenhängen. Du könntest jetzt sagen, über die wissenschaftliche Transkription kannst du Sanskrit auch korrekt aussprechen. Wozu sich dann die Mühe machen Devanagari zu lernen, aber es gibt einige gute Gründe.

Erster Grund, die meisten indischen Schriften gibt es nicht in der Iast Transliteration. Wenn du indische Schriften im Original lesen willst, musst du Devanagari lesen können. Wenn du Rezitationen machen willst, dann solltest du Devanagari lernen. Natürlich könntest du sagen, wann immer du etwas im Internet siehst, dann kannst du das durch eine dieser Transliterationstools hindurchgeben und erhältst dann jede Devanagari Schrift auch in Iast und umgekehrt. Aber manches gibt es eben nicht im Internet, nur als gedruckte Werke oder als Handschrift und da ist es wichtig, dass du Devanagari kennst.

Zweiter Grund, wenn du mal nach Indien reist, findest du in den meisten Teilen Indiens z. B. Straßenschilder oder auch in Zügen oder Busse nicht in römischer Schrift, sondern du siehst alles nur in Devanagari oder auch eine der Südindischen Schriften. Ich war schon öfter in Indien gewesen und gerade dort wo kaum Touristen sind, dann hat es mir sehr geholfen, dass ich Devanagari lesen konnte. Es hilft manchmal zu lesen wo ein Bus hingeht und es hilft auch zu wissen in welcher Straße du bist.

Du könntest sagen, heute mit Smartphone siehst du das alles. Aber manchmal bist du auch überrascht, dann ist auf dem Smartphone alles nur noch auf Devanagari. Auch das hatte ich schon gehabt, wenn man dort eine App hat auf der man sieht wo man gerade ist. Oder ganz besonders, wenn du in einem Tempel bist. Die Namen gerade der kleineren Tempel findest du nur auf Devanagari oder wenn du vor einer Murti, vor Bildern bist, dann steht auf Devanagari um welche Murti es sich handelt.

Manchmal stehen auch die Mantras in Devanagari. So ist es eine große Hilfe, wenn du Devanagari kennst. Selbst wenn du indische Yogabücher liest. Die Inder sind bezüglich Transkription nicht besonders sorgfältig. Gerade wenn du Transkriptionen hast in europäische, römische Schrift, machen die Inder meistens verschiedene Fehler. Dann ist es schwierig es zu lesen. Wenn es auf Devanagari geschrieben ist, dort sind sie sehr viel sorgfältiger. Inder gehen normalerweise davon aus, wer Mantras korrekt aussprechen will, der lernt Devanagari und für die anderen braucht man sich nicht so viel Mühe zu geben. Wenn du also Mantras sprechen willst, wenn du Bücher lesen willst von indischen Autoren, dann ist es gut, wenn du Devanagari lesen kannst und um die Mantras dann korrekt aussprechen zu können.

Es gibt noch einen weiteren Grund. Devanagari ist auch einfach eine schöne Schrift. Deva heißt ja auch göttlich. Nagari heißt eigentlich städtisch, Nagar heißt Stadt. Nagari ist also die Schrift, die in den Städten geschrieben wurde und zwar in den Städten des Himmels der Devas.  Devanagari hat eine besondere Wirkung auf den Menschen. Wenn du z. B. in Sanskrit Mantras schreibst, Negita jappa, hat das eine besondere Schönheit, wenn du sie auf Devanagari schreibst oder auch wenn du Sanskrit Texte rezitieren willst, wie die Shanti Mantras oder Sri Sukta oder andere, hat es nochmal eine zusätzliche Wirkung wenn du das auf Devanagari liest. Also das visuelle des Devanagari an sich hat eine besondere spirituelle Kraft gerade im Kontext mit den Mantras.

Ich möchte dich einführen in das Lesen und Schreiben von Devanagari. Hier ein Hinweis, das Ganze kannst du viel detaillierter lernen durch unseren Sanskrit Kurs, den du bei wiki.yoga-vidya.de findest. Dort findest du Sanskrit mit über 100 Lektionen, sowohl Devanagari Schrift und die Buchstaben des Sanskrit Alphabet, Sandhis und Komposita, Sanskrit Grammatik usw. So kannst du im Selbststudium Sanskrit richtig lernen. Hierzu gibt es auch ein Übungsbuch. Wenn du die Schriftzeichen lernen willst, male die einfach ab.

 

Sanskrit Alphabet

So kommen wir zu den Konsonanten, für diese gibt es eigentlich gar keine Eselsbrücke. Im wesentlichen musst du sie lernen. k, kha, ga, gha, na, tsha, dsha, dsaha, nja, ta, tha, da, dha, na, ta tha, da, dha, na, pa, pha, baha, ma, ja, ra, la, va, sha, sha, ga.

Ziffern

Die Inder sind die Erfinder des Dezimalsystems und sie sind auch die Erfinder der Null. Das restliche Ziffernsystem wird als arabische Ziffern bezeichnet, das sind eigentlich indische Ziffern. Die Araber haben die Ziffern von den Indern übernommen. Die Europäer haben das von den Arabern übernommen, deshalb nennen wir diese arabische Ziffern. Zum Teil können wir noch in der heutigen Schreibweise die Sanskrit bzw. Devanagari Schriftzeichen sehen. Das ist 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 0. Wir machen es in den wesentlichen Ländern so, wie es die Inder vorher gemacht haben.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

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YVS179 Chakras und das Sanskrit Alphabet

Möchtest du wissen, was die eigenartigen Zeichen in den klassischen Darstellungen der Chakras zu bedeuten haben? Möchtest du wissen, wie du die Chakras aktivieren kannst mittels Sanskrit, Silben und Rezitationen?

Die verschiedenen Sanskrit Silben findest du auch auf den Chakras. Ich will beginnen mit dem Vishudha Chakra. Das hat 16 Blütenblätter und das steht für die 16 Vokale des Sanskrit Alphabets und schließen dann mit dem „m“.

Diese 16 Blütenblätter stehen für die 16 verschiedene Nadis, Energiekanäle die vom Vishudha Chakra ausgehen. Sie entsprechen auch 16 verschiedene Ausstrahlungen die vom Vishudha Chakra nach außen strahlen. Du kannst dir vorstellen was oben ist, ist vorne und was rechts ist auch rechts. Du kannst dir das also dreidimensional vorstellen. Hier drüber ist dann der Kopf aber hier ist vorne. Wenn du also dieses Blütenblatt aktivieren willst, würdest du dich konzentrieren auf nach vorne und ein klein wenig nach rechts und könntest dann wiederholen „am“. Dann geht es ein Stück weiter „ahm“, „in“, „ihn“, „um“, „uhm“, „rim“, „rihm“, „lrim“ „lrihm“, „erin“ „erihm“, „aim“, „om“, „Om“, „am“ aham“. Wie die Vokale und dort setzt man hinten ein „m“ und dann werden es die Bija Mantras der Chakras.

Wenn du also das Vishudha Chakra anregen willst, dann gehst du die 16 Blütenblätter entlang. Das ist dann also „ahm“, „in“, „ihn“, „um“, „uhm“, „rim“, „rihm“, „lrim“ „lrihm“, „erin“ „erihm“, „aim“, „om“, „Om“, „am“ aham“. Zum Schluss kannst du das zentrale Bija Mantra nehmen, das ist „ham“.

Gehen wir weiter zum Anahata Chakra, das hat 12 Blütenblätter. Das sind dann die ersten 12 Konsonanten des Sanskrit Alphabet. Das sind also „kam“, kham“, „gham“, „gaham“, „nam“, „cham“, „chaham“, „jam“, „jaham“,tjam“, „njam“, „tam“, „tham“. Das sind übrigens die zelebralisierten, also Zunge oben am Gaumen. Zum Schluss kannst du dich auf die Mitte konzentrieren, das ist dann „jam“.

Gehen wir zu den 10 Blütenblätter des Manipura Chakras. Das sind die 10 weiteren Sanskrit Konsonanten zusammen mit dem „hm“ zum Schluss. Das ist dann „dam“, „pham“, „nam“, Zunge vorne „tham“ „dham“, „nam“, „pham“, „pam“. Zum Schuss kannst du wiederholen „ram“, das ist das zentrale Bija Mantra des Manipura Chakra.

Wir kommen zum Svadhistana Chakra „vam“ ist das zentrale Bija. Dann hat es die 6 Blütenblätter, nämlich „bham“, „mam“, „jam“, „ram“, „lam“, „bham“, „vam“, „mam“, „jam“, „ram“, „lam“. Auch hier ist das erste rechts vorne und dann gehst du weiter und die nächsten 3 sind links. Zum Schluss wiederholst du nochmal „vam“ um das Swadistana Chakra zu aktivieren.

Wir kommen zum Muladhara Chakra mit 4 Blütenblätter. Das sind die nächsten 4 Konsonanten des Sanskrit Alphabet und das sind „vam“, „sham“, „cham“, „sam“. Zentrales Bija ist „lam“. Du kannst dich also auf den Beckenboden konzentrieren. Vorne rechts ist „vam“, hinten rechts ist „sham“, hinten links „cham“ und vorne links ist dann „sam“. Zum Schluss kannst du als zentrale Bija Mantra für das Mulahara Chakra „lam“ wiederholen.

Dann kommen wir zum Ajna Chakra mit den letzten Buchstaben des Sanskrit Alphabet „ham“ ist links und „gsham“ ist rechts. Das zentrale Bija ist „OM“.

Kommen wir dann zum Sahasrara Chakra heißt Tausend, dann würde man 20 mal das ganze Alphabet wiederholen inkl. aller 16 Vokale und 34 Konsonanten. So kommen wir auch auf 50 Buchstaben, manchmal wird auch von weniger Buchstaben gesprochen. Manche sagen es gibt nicht 16 sondern nur 13 Vokale weil „ah“ und „ahm“ nicht wirklich eigene Vokale sind und das „rlim“ selten vorkommt. Manchmal wird auch nur von 32 Konsonanten gesprochen. Weil man das „ksha“ und „tha“ als eigenständige Konsonanten ansehen will.

Wenn man von 50 Buchstaben des Sanskrit Alphabet ausgeht, dann sind zum einen die 16 Blütenblätter Vishuddha gemeint, 12 Blütenblätter Anahata, 10 Blütenblätter Manipura, 6 Blütenblätter Swadistana, 4 Blütenblätter Muladhara, 2 Blütenblätter Ajna, dann kommst du auf 50 Blütenblätter. Diese 20 mal hintereinander zu wiederholen, dann hast du Sahasrara Chakra aktiviert.

Wenn du jetzt alle Chakras aktivieren willst, dann fängt man typischer Weise an mit Ajna Chakra du gehst von oben nach unten links unten „ham“ tsham“, dann gehst du zu Vishudha Chakra und gehst die 16 Blütenblätter entlang, kreist einmal herum. Dann gehst du zu Anahata Chakra, kreist um die 12 Blütenblätter. Dann gehst du zu Manipura, kreist die 10 Blütenblätter, dann Swadistana mit den 6 Blütenblätter, Manipura mit 4 Blütenblätter, dann gehst du die zentralen Bijas durch die Sushumna nach oben und zurück bis zum Sahasrara Chakra.

 

Du kannst die Bijas verwenden, wenn du Kapalabhati übst. Dann könntest du z. B. bei den schnellen Ausatmungen die Chakras durchgehen oder beim Luft anhalten das Bewusstsein von unten nach oben bringen. So kannst alle Chakras wiederholen oder wenn du dich auf ein Chakra konzentrierst, erst die Blütenblätter wiederholen und dann das zentrale Bija Mantra umso das Chakra gut zu aktivieren.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

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YVS178 Sandhi Regeln im Sanskrit

Wie werden mehrere Wörter miteinander verbunden? Wie werden mehrere Silben miteinander verbunden in Sanskrit?

Sandhi“ heißt wörtlich Verbindung verschiedener Silben, wie auch Wörter. Es gibt die sogennanten internen Sandhis, das heißt innerhalb eines Wortes gibt es verschiedene Weisen, wie man ein Wort bilden kann. Das letzte Mal habe ich über Präfix gesprochen, „datho“ und Suffix. Angenommen in einer Silbe, die mit „v“ anfängt und die nächste geht zu „a“ dann wird daraus „via“.

Die internen Sandhis sind wenn sich mehrere Silben miteinander verbinden. Es gibt auch mehrere Wörter die miteinander verbunden werden. So entstehen auch andere Übergänge. Sandhi heißt im Grunde genommen die Lautveränderungen, wenn zwei Wörter aufeinander folgen.

Die gibt es natürlich auch im Deutschen, aber dort werden sie in der Schrift gar nicht berücksichtigt. Als Beispiel gibt es das Wort „namas“ das heißt groß und Verbeugung. „Namaste“ ist einfach Ehrerbietung an dich oder Gruß an dich. Da ändert sich erstmal nichts. Angenommen ich will sagen Verehrung sei dir oder möge dir sein, „asto“ heißt es möge sein, es möge dir sein. Du hast „namostute“, also „astu“, „namastu“, es wird also nicht „namastuatu“ sondern „namostute“. Wenn auf „as“ „astu“ folgt, dann wird aus dem „as“ ein „o“ und das „a“ verschwindet. Es wird auch gern als Wohllautregel bezeichnet. Man könnte sich fragen: Warum macht man das? Warum sagt man nicht einfach „namasastu“. Aber das klingt komisch. „Namostute“ klingt viel schöner.

OM namah shivaya“ kennst du ja. Aus „namas“ wird dort das „namah“ und dann das „shivaya“. Das „h“wirkt wie eine Verlängerung für „sha“. Wenn also auf ein Wort das mit „as“ endet ein nächstes mit „sha“ beginnt, dann wird aus dem „as“ ein „a“, „OM namah shivaya“.

Oder ein nächste Beispiel „OM namo narayanaya“. Man sagt nicht „namas narayanaya“ es ist auch schwierig auszusprechen. Das „as“ wenn darauf ein „n“ folgt, dann wird das „nas“ zu „o“ und deshalb sagt man „OM namo narayanaya“. Das ist das gleiche wie bei „namaste“ und „OM namah shivaya“. „OM namo narayanaya“.

Als nächstes Beispiel „chit“ heißt Bewusstsein „ananda“ heißt Freude man sagt jetzt nicht „chid ananda“ sondern das „t“ wenn es am Ende eines Wortes und „a“ folgt wird dann zum „d“. Aus „chagshus“ das heißt Auge und „unmilita“ wird „chagchurmirita“.

Sanskrit ist ein komplexes Gebiet. Zwei Wörter die aufeinander folgen werden verändert insbesondere wird die letzte Silbe des ersten Wortes so angepasst, dass es nachher irgendwo gut klingt. Aber es ist nicht irgendwo, sondern die Sanskrit Grammatiker des 1. Jahrtausend v. Chr. Haben festgestellt, wie das in den Veden ist.

Das muss man sich so vorstellen. Es gab erst die Veden, Veden waren den Rishis enthüllt und die wurden offenbart. Die Veden haben sehr große Wirkung. Sie haben die Fähigkeit Menschen in eine andere Bewusstseinsebene zu bringen, große Kräfte zu haben. Dann haben sich die Grammatiker das angeschaut, wie sind die Worte gebildet in den Veden. Warum sind sie so gebildet? Und haben das dann übernommen. Sie haben dann die sogennanten Sandhi Regeln schriftlich fixiert, damit alle auch künftig es so aussprechen, wie sie ausgesprochen werden müssen. Damit die Veden die gleiche Wirkung haben.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

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YVS177 Der Aufbau von Sanskrit Wörtern

Wie sind Sanskrit Wörter aufgebaut, woraus bestehen sie? Wie kannst du zum Beispiel die Bedeutung eines längeren Sanskrit Wortes eruieren?

Das Wort Sanskrit heißt eigentlich gut zusammengesetzt. „krita“ gut tun und „san“ hält etwas zusammen. Sanskrit ist also was gut zusammengesetzt ist. Sanskrit besteht aus sogenannten Verbalstimmen die sogennanten „datos“.

Im Ayurveda kennst du das vielleicht, „datos“ sind die Grundlagen aus denen der Körper besteht, sieben „datos“. Im Sanskrit gibt es etwa 2000 Verbalwurzeln. Das sind einsilbige Wörter, die etwas mit "tun" haben. Zum Beispiel „kri“ heißt tun. Aus diesem „kri“ sind Begriffe entstanden sind wie Krya, Karma oder Sanskrit. Das ist die Verbalwurzel. Dann kannst du etwas davor setzen, das ist das sogenannte Präfix, prä heißt davor und fix hat etwas mit tun zu tun, also was davor ist. Das was man hinten dran setzt ist das so gennante Suffix.

Die Sanskrit Wörter haben auch Endungen, denn es wird dekliniert. Das heißt wie im deutschen „der Hut“ und „des Hutes“ oder „der Hund“ und „dem Hunde“ und „den Hunden“ und so gibt es im Sanskrit Deklination, Konjugation, Singular, Plural, es gibt auch noch den Dual. Das heißt es gibt eine andere Endung ob es eine, zwei oder mehr Personen sind.

Zusammengefasst bedeutet das, es gibt im Sanskrit fast immer eine Verbalwurzel „dato“, dieses gilt als erstes herauszufinden. Dann Präfix, die Vorsilbe und Suffix die Nachsilbe und was von dem Wort ist die Endung.

Dieser Grundaufbau von Sanskrit Wörtern ist auch im Deutschen so. Z. B. Aufbau, es gibt als erstes bauen, bau, Präfix auf. Dann kann man auch noch seinen Aufbau regeln. Dann ist also als erstes auf, Präfix, bau die Wurzel des Wortes. Man könnte auch sagen aufbauten, ten hat dann was mit dem Plural zu tun und es ist außerdem auch noch ein Suffix.

Gehen wir gleich zu einem Wort „viyaranakasia“. Das ist ein etwas längeres

 Wort, das heißt es sind verschiedene Weisen herausgebildet. Das heißt im Grunde genommen, der Aufbau von Sanskrit Wörtern wird als „viyaranakasia“ bezeichnet. Das ist in der Sanskrit Grammatik ein eigenes Kapitel, das sich „viyaranakasia“ nennt. Wie ist dieses Wort aufgebaut? Es gib als erstes eine Verbalwurzel „diskri“ und dies kann auf verschiedene Weisen verändert werden. Dann gibt es erst einmal die Grundwurzel und sogenannte „gunnas“, die verschiedenen Stufen. „Kri“ kann in bestimmten Kontexten zu „kar“ werden, es gibt verschiedene Stufen. Dann gibt es ein Präfix „vi“ heißt unter anderem auseinander, in verschiedener Weise.

Es gibt auch „sankalpa“, „vikalpa“ , in einer bestimmten Weise. „Jnana“ ist z. B. Wissen „vijnana“ ist das andere Wissen. So gibt auch hier „vi“. Dann gibt es ein zweites Präfix. Es kann auch mehrere Präfixe haben. Es gibt das lange „a“ das heißt unter anderem. Wichtig zu wissen ist, das „a“ kurz gesprochen ist immer das Gegenteil. Z. B. „Jnana“ ist Wissen „Ajnana“ ist Unwissen. „Vidya“ ist Weisheit und „avidya“ ist Unwissenheit.

Es gibt auch „nanda“ das heißt Freude und „ananda“ ist die besonders große Freude oder was zu dieser Freude hinführt. So muss man wissen, ist es ein kurzes „a“ am Anfang, das kann dann das Gegenteil heißen oder ein langes, das kann hinführend sein. Sofern das a ein Präfix ist. Denn es gibt eine Menge Wörter die mit „a“ beginnen, ohne das es ein Präfix ist. Meistens ist es allerdings ein Präfix, entweder kurz, dann ist es das Gegenteil oder lang, dann heißt es hinzu.

Hier gibt es also „viyaranakasia“ es gibt „vi“ und „a“ und das „i“ wird zu „y“ weil dort ein „a“ folgt. Ein anderes Mal werde ich über die Sandhiregeln im Sanskrit etwas sprechen. Also das „vi“ wird zu „viya“ dann ist hier „kr“ das wird zu „kar“ also „viyakar“ und dann kommt das Suffix und das ist „ana“ das am Schluss hinzu geführt wird und heißt hier Handlung, Zustand, Mittel, Werkzeug. Daraus entstehen neutrale Nomina, also Substantive, Neutrum „das“. Deshalb ist es das „viyaranakasia“.

Dann gibt es noch eine Endung „sia“ ist eigentlich die Genitiv Endung von „a“ Stimmen. Das bezeichnet die Herkunft von etwas. Also „viyaranakasia“ heißt, das in verschiedene Weise heranbilden und ist dann Suffix, was zusätzlich eine Handlung ist und was die Herkunft ist in der Grammatik. Also ist die wörtliche Bedeutung ist in verschiedene Weise heranbilden.

So ähnlich kannst du viele verschiedene andere Wörter sehen z. B. Gibt es das Wort „suguna“, „su“ heißt gut also Präfix, „guna“ heißt Eigenschaft also gute Eigenschaft. Für „guna“ gibt es wieder eine Verbalwurzel. Wo eine Endung ist, wird aus dieser Verbalwurzel, letztlich ein Substantiv. Man kann auch sagen „prakriti“, dort gibt es auch „pra“ als Präfix, „kri“ ist die Verbalwurzel und „ti“ als Suffix.

Das Wort „sanskrita“ bedeutet zusammengesetzt, kultiviert, gereinigt. Es bezieht sich unter anderem auf die korrekte Bildung dieser Sprache. In der die ältesten indoeuropäischen Texte ( die als offenbart geltende) Veda verfasst sind. Die Sprache wurde später auch „devavani“ die Sprache der Götter genannt. Um die vedischen Texte in ihrem Wortlaut zu erhalten, unterrichteten indische Wissenschaftler bereits vor 3000 Jahren Phonologie, die Aussprachelehre, Etymologie, die Herkunft der Worte. Sie unterrichteten Grammatik ,wie die Wörter miteinander in Verbindung stehen und Metrik, das heißt die Längen und die Kurzen, letztlich wie auch Gedichte aufgebaut sind.

In der Grammatik des Parnini, der auch manchmal mit Patanjali identifiziert wird (der im 5. Jahrhundert v. Chr. gelebt hat) erfährt man unter anderem, nach welchen Gesetzen einzelne Elemente der Wörter aneinander gefügt wurden oder werden. Die ältesten grammatikalischen Werke sind tatsächlich die Sanskrit Grammatik. Die europäische Sprache die sich im 19. Jahrhundert stark  systematisiert hat durch Sprachwissenschaftler, haben sich stark  an den Sanskrit Grammatiken orientiert. Man kann sagen die westliche Linguistik die im 19. Jahrhundert zur Wissenschaft wurde, hat sich sehr stark inspirieren lassen von den Sanskrit Grammatiken aus dem 1. Jahrtausend v. Chr.

Im Zentrum steht also die Verbalwurzel, der noch nicht zerlegbare bedeutungstragende Kern des Wortes, Suffix als Vorsilbe, Präfix als Nachsilbe und die Endungen mit deren Bedeutungsdifferenzierung.

Es gibt noch eine zweite Weise wie man Sanskrit zusammensetzt. Das sind die sogenannten Komposita. Man kann nicht nur eine Verbalwurzel mit Präfix und Suffix mit Endung je nach grammatikalischem Fall und Verben, Konjugation oder Vergangenheit, Gegenwart, aktiv, passiv, singular, plural bilden.

Zusätzlich gibt es Komposita also Wörter die aus mehreren Wörtern bestehen. Die Deutschen sind quasi Spezialisten im Bilden von Komposita wie auch im Sanskrit. Z. B. Kann man sagen, Stellung, Yogastellung und Yogastellungsansage oder Yogastellungsansagenkorrektur, Yogastellungsansagenkorrekturspezialist. So könnte man es machen. Man könnte auch sagen Restmüllbeseitigungbehälterentlehrungstage. Wir können im Deutschen sechs Wörter aneinander reihen. Das gibt es in anderen Sprachen nicht z. B. Im Englischen macht man nicht so viele Komposita.

Im Sanskrit werden meistens zwei Wörter aneinander gereiht. Es gibt allerdings auch mehr Möglichkeiten, Wörter aneinander zu reihen. In der Sanskrit Grammatik werden dann die verschiedenen Weisen gesehen, wie man Wörter aneinander reiht. Als Beispiel „tvandva“, „tatposha“, „parmadahana“, „dyigoprabovihi“, „avjajebhava“ und „amredita“. „Tvandva“ heißt Aneinanderreihung z. B. wie im deutschen schwarzweiß. Dann ist das schwarz und weiß. Oder „bhutagana“, „bhuta“ kann man als Geister wiederholen und „gana“ als Heerscharen, das sind zwei verschiedene Astralwesen. Ganesha als „bhutaganadisevita“, er hat die Dienerschar der „bhutas“ und „ganas“. Also „tvandva“ wörtlich die Zweiheit heißt, einfach die zwei, die gleichberechtigt nach einander folgen.

Dann gibt es als zweites so genanntes „tatpurusha“, Seeadler das ist keine Zusammensetzung von See und Adler sondern der Adler der See. Hier ist der eine dem anderen untergeordnet. So wie „umasutha“, „sutha“ der Sohn der „uma“ der Frau von Shiva. „Umasutha“ ist auch ein Name von Ganesha.

Dann gibt es „ karmadanaya“, das eine Wort charakterisiert das Andere. Wie z. B. Blaumeise,  das Wort blau charakterisiert die Meise. Sowie „shubravastra“ das ist die weiße Kleidung, „shubra“ ist weiß, „vastra“ ist Kleidung. Sarasvasti hat „shubravsastra“, weiße Kleidung.

Dann gibt es auch noch „dviko“, der Zehnkampf, das ist die Gruppe der zehn Kämpfe. So gibt es auch „chaturiyoga“ das heißt die vier Zeitalter, also eine Gruppe „chatur“ für die Vierheit von Zeitaltern.

Dann gibt es „bahurvihi“, das ist, dessen Kehlchen rot ist, Rotkehlchen. Das „mahamati“ gibt es dessen Denken „mati“, „maha“ groß ist. Oder es gibt „avjavebhava“ hat etwas mit Adverb zu tun, dort ist also Ostwärts und „jatashakti“, „shakti“ Kräfte „jata“ nach, also nach Kräften. Dann gibt es noch „amredita“ das heißt z. B. Tag täglich, von Tag zu Tag.

Ich weiß, es ist nicht ausreichend, um dir diesen Unterschied klar zu machen. Ich will dir nur zeigen, wie verschiedene Wörter aneinander gereiht werden können. Das geht im Deutschen und auch im Sanskrit. Die Sanskrit Grammatiker aus dem 1. Jahrtausend v. Chr. hatten sich schon die Mühe gemacht, genau zu schauen, welche Weisen es gibt, Wörter aneinander zu setzen.

Kurzzusammenfassung: Sanskrit Wörter haben zunächst eine Verbalwurzel „dhato“. Davor kann ein Präfix, Vorsilbe oder mehrere Präfixe gesetzt werden. Es können Nachsilben, Suffixe gesetzt werden. Dann braucht es eine Endung um aus dem Verb ein Substantiv zu machen. Oder auch ein längeres Verb oder auch verschiedene Fälle oder verschiedene Konjugationen. Dann kann ein Wort auch verbunden werden mit anderen Worten. Das sind die sogenannten Komposita. Für jedes Komposita, Kompositum kann es auch Präfixe oder Suffixe geben und es braucht auch wieder Endungen.

Wenn du das ein bisschen verstanden hast, dann weißt du, wie Wörter in Sanskrit aufgebaut sind. Wie z. B. „anamayakosha“ irgendwo ein komplexes Wort sein kann.

Wenn dich das weiter interessiert, geh auf unseren Online Sanskrit Kurs „Sanskrit lernen leicht gemacht“ mit etwa 100 Lektionen einschließlich Schrift und Grammatik.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

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Die 18 Moksha-Mantras der Yoga Vidya-Tradition mit Erläuterung ihrer Bedeutung.

Vortrag über die verschiedenen Moksha-Mantras und wie du zu deinem Mantra kommst. Moksha-Mantra heißt, Mantra das man rezitiert um zur Befreiung zu kommen. In der Yoga Vidya Tradition gibt es 18 Mantras die man verwenden kann für die Meditation. Und diese Mantras findet man auch im Yoga Vidya Kirtanheft unter der Nummer 699.

Es gibt verschiedene Arten von Mantras, nicht jedes Mantras eignet sich zur Meditation, nicht jedes Mantra führt zu Moksha. Die sogenannten Dhyana- Moksha-Mantras, sind die Mantras, die man nutzt um mit der Meditation zu Moksha zu kommen.

Wenn du dein Mantra finden willst, dann geht das in der Yoga Vidya Tradition so, dass du dich mit den einzelnen Mantras beschäftigst und dann feststellst, welches der Mantras liegt dir am Meisten.

Wenn du an ein Mantra denkst, das liegt dir am Meisten, meditierst du mit diesem Mantra. Wenn du dann feststellst, ja stimmt, ich komm damit tiefer in die Meditation, dann ist es dein Mantra. Du benutzt es solange bis du die Gottverwirklichung erreichst.

Oder du stellst nach ein paar Mal fest, es ist vielleicht doch nicht das richtige Mantra, dann probierst du ein anderes aus. Wenn du relativ sicher bist, das es dein Mantra ist,  kannst du auch eine Einweihung in das Mantra bekommen. Alle vier Yoga Vidya Ashrams bieten die Mantraweihe an. Dort kannst du eine Einweihung in das Mantra bekommen.

Inzwischen gibt es auch viele ausgebildete Meditationslehrer von Yoga Vidya, die dir auch die Einweihung in das Mantra geben können. Ob mit Mantraweihe oder ohne Mantraweihe, wenn du ein Mantra regelmäßig wiederholst, dann wirst du langsam den Kilaka des Mantras öffnen, also den Pfropfen des Mantras. D. h. deine inneren Unreinheiten öffnen, so dass du immer mehr in die Tiefe des Mantras kommst, immer mehr die göttliche Gegenwart spürst.

In anderen Traditionen ist es oft der Lehrer, der das Mantra für den Schüler aussucht. In der Yoga Vidya Tradition ist der Schüler selbstverantwortlich. Deshalb ist es normalerweise so, dass der Schüler selbst herausfindet was ist sein Mantra.

Wie findest du jetzt heraus was dein Mantra ist, an welchen Kriterien machst du es fest, ob etwas dein Mantra ist. Das erste Prinzip wäre, du hörst den Klang des Mantra, du lässt den Klang des Mantra auf dich wirken. Wenn ein Klang des Mantras besonders auf dich wirkt, und du feststellst, dieser Klang des Mantras ist für dich besonders hilfreich, dann ist das dein Mantra.

Es ist auch wichtig, dass du das Mantra nicht nur nimmst wenn es gesungenen wird, sondern auch die gleiche Wirkung da ist, wenn du das Mantra rezitierst oder es geistig wiederholst. Ich sage es auch deshalb, weil es eben auch für manche Mantras wunderbare Melodien gibt, z. B. vom Gayatri-Mantra oder vom Maha-Mantra und manche Menschen diese Melodie sehr tief berührt. Dann denken sie aha, das ist mein Mantra. Wenn sie aber das gleiche Mantra geistig wiederholen, hat es dann nicht diese gleiche Faszination, die gleiche Fähigkeit wirklich göttliche Gegenwart hervor zurufen. Man sollte also sowohl den Klang des laut gesprochenen Mantras berücksichtigen, also auch welche Wirkung das Mantra hat, wenn du es geistig wiederholt.

Jetzt kannst du die folgenden verschiedenen Mantras laut rezitieren. Danach gibt es immer ein Moment der Stille. Du kannst das Mantra auch in der Stille wiederholen. Die folgenden Mantras findest du im Kirtanheft.

  1. Om Namah Shivaya - oṃ namaḥ śivāya
  2. Om Namo Narayanaya - oṃ namo Nārāyaṇāya
  3. 3.Om Namo Bhagavate Vasudevaya - oṃ namo bhagavate vāsudevāya
  4. Om Namo Bhagavate Sivanandaya - oṃ namo bhagavate śivānandāya
  5. Om Shri Ramaya Namaha - oṃ śrī rāmāya namaḥ
  6. Om Aim Saraswatyai Namaha - om aiṃ sarasvatyai namaḥ
  7. Om Shri Mahalakshmyai Namaha - oṃ śrī-mahā-lakṣmyai namaḥ
  8. Om Shri Durgayai Namaha - oṃ śrī-durgāyai namaḥ
  9. Om Shri Mahakalikayai Namaha - oṃ śrī-mahā-kālikāyai namaḥ
  10. Om - oṃ
  11. Soham - so’ham
  12. Om Gam Ganapataye Namaha - oṃ gaṃ gaṇapataye namaḥ
  13. Om Sharavanabhavaya Namaha - oṃ śaravaṇabhavāya namaḥ, śa zerebralisiert
  14. Om Shri Hanumate Namaha - oṃ śrī-hanumate namaḥ
  15. Hare Rāma Hare Rāma Rāma Rāma Hare Hare Hare Kṛṣṇa Hare Kṛṣṇa Kṛṣṇa Kṛṣṇa Hare Hare(Mahamantra)
  16. oṃ tryambakaṃ yajāmahe sugandhiṃ puṣṭivardhanam urvārukam iva bandhanān mṛtyor mukṣīya māmṛtāt (Maha Mrityunjaya Mantra)
  17. Oṃ bhūr bhuvaḥ svaḥ tát savitúr váreṇyaṃ bhárgo devásya dhīmahi dhíyo yó naḥ pracodáyāt bhū (Gayatri)
  18. om aiṃ hrīṃ klīṃ cāmuṇḍāyai vicce namaḥ, cāmuṇḍāyai (Navarna Shakti Mantra)

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YVS175 Moksha-Mantra Aussprache

Im Video wiki.yoga-vidya.de/YVS175 kannst du dir die Aussprache anhören und mit rezitieren.

Wie werden Mantras ausgesprochen, oder wie kann man sie aussprechen? Es soll um die 18 Jnana Moksha Mantras gehen, die Mantras, die wir bei Yoga Vidya in der Sivananda-Tradition für Meditation verwenden.

  1. Om Namah Shivaya oṃ namaḥ śivāya, weil h in der Mitte ist wird der Vokal davor nicht wiederholt, das i ist kurz, das folgende a ist lang
  2. Om Namo Narayanaya oṃ namo Nārāyaṇāya, namo ,a kurz, das o wie immer lang, zweite a lang
  3. Om Namo Bhagavate Vasudevaya oṃ namo bhagavate vāsudevāya, das h ist hörbar, vāsudevāya, das erste a lang, e ist lang
  4. Om Namo Bhagavate Sivanandaya oṃ namo bhagavate śivānandāya, h ist hörbar,
  5. Om Shri Ramaya Namaha oṃ śrī rāmāya namaḥ, s mit schrägen Strich ist cha, langes i,
  6. Om Aim Saraswatyai Namaha om aiṃ sarasvatyai namaḥ, sarasvatyai, das letzte a wird verkürzt
  7. Om Shri Mahalakshmyai Namaha oṃ śrī-mahā-lakṣmyai namaḥ, cha langes i, maha lang, y ist hörbar, das y ja
  8. Om Shri Durgayai Namaha oṃ śrī-durgāyai namaḥ, das r ist hörbar,
  9. Om Shri Mahakalikayai Namaha oṃ śrī-mahā-kālikāyai namaḥ, kalikayai, i kurz,
  10. Om oṃ
  11. Soham so’ham
  12. Om Gam Ganapataye Namaha oṃ gaṃ gaṇapataye namaḥ, langes e, zerebralisiertes n
  13. Om Sharavanabhavaya Namaha oṃ śaravaṇabhavāya namaḥ, śa zerebralisiert, hörbares h
  14. Om Shri Hanumate Namaha oṃ śrī-hanumate namaḥ
  15. Hare Rāma Hare Rāma Rāma Rāma Hare Hare Hare Kṛṣṇa Hare Kṛṣṇa Kṛṣṇa Kṛṣṇa Hare Hare

(Mahamantra) hare, kurze a, Rāma, langes erste a, Kṛṣṇa, ri ṣ (Zunge oben) ṇa (Zunge oben)

  1. oṃ tryambakaṃ yajāmahe sugandhiṃ puṣṭivardhanam urvārukam iva bandhanān mṛtyor mukṣīya māmṛtāt, yajāmahe langes a, pustivardahanam, r hörbar kurze a, urvā langes a,

bandhanān langes a, mukṣīya, langes i, māmṛtāt (Maha Mrityunjaya Mantra)

  1. oṃ bhūr bhuvaḥ svaḥ tát savitúr váreṇyaṃ bhárgo devásya dhīmahi dhíyo yó naḥ pracodáyāt bhūr, langes u, bhuvaḥ svaḥ, kurze Vokale, tát savitúr, r ist hörbar, das u bleibt kurz, váreṇyaṃ, zerebralisiertes n (Zunge oben) bhárgo, r hörbar kurz, dhīmahi h ist hörbar (Gayatri)
  2. om aiṃ hrīṃ klīṃ cāmuṇḍāyai vicce namaḥ, cāmuṇḍāyai, kurzes u, ṇḍ Zunge oben (Navarna Shakti Mantra)

 

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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Willst du lernen, wie man die Surya Namaskara Mantras richtig ausspricht, die korekte Sanskrit-Aussprache, und was bedeuten diese Sanskrit-Mantras überhaupt?

Surya“ heißt „Sonne“, „Namas“ heißt „Verneigung“, „Surya Namaskara ist die „Verneigung, die Ehrerbietung an Surya, die Sonne“.

  1. oṃ mitrāya namaḥ
  2. oṃ ravaye namaḥ
  3. oṃ sūryāya namaḥ
  4. oṃ bhānave namah
  5. oṃ kaghāya namaḥ
  6. oṃ pūṣṇe namaḥ
  7. oṃ hiraṇyagarbhāya namaḥ
  8. oṃ marīcaye namaḥ
  9. oṃ ādityāya namaḥ
  10. oṃ savitre namaḥ
  11. oṃ ārkāya namaḥ
  12. oṃ bhāskarāya namaḥ

 

oṃ mitrāya namaḥ:

Bei dem m mit dem Punkt darunter klingt das n ein bisschen mit ein, ā ist ein langes a, h mit einem Punkt darunter und weil das h am Ende ist, ist es ha, also namaha. Mitra heißt Freund, om mitrāya namaḥ heißt Ehrerbietung an unseren Freund. Gott ist freundlich.

oṃ ravaye namaḥ:

Hier gilt vor allem bewusst zu sein, im Sanskrit gibt es kein kurzes, also kein ravaye, sondern ravayee namaha, es ist also ein etwas längeres und hier auch wieder anushvara und das ist dieses ha, daher namaha. Ravi heisst Sonne, ein Name für Sonnengott und ist Dativ.

oṃ sūryāya namaḥ

Übrigens das ya hier ist immer der Dativ. Surya heißt Sonne, sura ist alles Gute, sūryāya die Verkörperung von allem Guten. sūryāya namaḥ ,sūryāya ist der Dativ. Sūryā die Sonne, sūryāya dem Sonnengott oder der Sonne.

oṃ bhānave namaḥ

Das ā ist lang, bhānave das kommt von Bhanu, Bhanu heißt Licht, auch strahlen und leuchten. Du kennst ja auch Bhati in Kapalabhati, das hat auch etwas mit strahlen und leuchten zu tun. Also oṃ bhānave namaḥ, Ehrerbietung dem der leuchtet und strahlt oder dem Strahlenden.

 

oṃ kaghāya namaḥ

Ka heißt Himmel gh heißt gehen, Ehrerbietung dem der über dem Himmel geht, über den Himmel zieht, also Sonne. Das h ist hörbar. Om kaghaya namaha.

oṃ pūṣṇe namaḥ

Pushan heißt letztlich Gott der Wege oder der Herrscher über alle Wege und das heißt auch, dass letztlich surya, die Sonne und damit das Göttliche dir die Wege frei macht und den Weg zeigen möge. Und es ist dieses ṣ, dieses zerebralisiertes s und dann auch das zerebralisierte n, ṇ. Immer wenn ein zerebralisierter Konsonant einem anderen nach folgt, dann ist der nächste auch zerebralisiert, sowie auch bei Krisna. Also oṃ pūṣṇe namaḥ, das e ist immer lang in dem Sanskrit.

oṃ hiraṇyagarbhāya namaḥ

Das ṇ ist zerebralisiert, Punkt drunter, auch ist vorher ein r, uṇd weṇṇ eiṇ r ist und hinten dran ein nya, dya oder shya dann wird es zerebralisiert, also oṃ hiraṇyagarbhāya namaḥ. Und das bh, das h ist hörbar und das a ist natürlich lang. Hiraṇya heißt Gold und garbhā heißt Embryo, hiraṇyagarbhāya heisst also Goldembryo. So wie die Sonne ist auch ein Embryo, alles kommt daraus und es strahlt und leuchtet. Garbha kann auch Ei heißen und hiraṇyagarbhāya wird manchmal übersetzt als goldenes Ei.

oṃ marīcaye namaḥ

Das ī ist lang und das c hier ist das cha und e ist immer lang im Sanskrit. Marici heißt Strahl oder auch Lichtstäubchen, also strahlend, leuchtend.

oṃ ādityāya namaḥ

Aditya ist eine Bezeichnung der Sonne. Aditi heißt eigentlich die ursprüngliche Mutter und Aditya ist derjenige, der aus dem Ursprünglichen kommt. Wichtig ist ein langes a, ādityāya namaḥ. Im Sanskrit ein kurzes a ist meistens das Gegenteil von dem was es ohne das a wäre. Und ein langes a am Anfang eines Wortes heißt hinzu. Und deshalb wichtig nicht adityaya, sondern ādityāya namaḥ.

oṃ savitre namaḥ

Savitri heißt der Hervorbringer, also der der alles hervor bringt, alles schöpft, der Schöpfer aller Dinge. Oṃ savitre namaḥ

oṃ ārkāya namaḥ

Arka heißt auch wieder Strahl, heißt auch Sonne, heißt auch Feuer. Also Ehrerbietung dem Strahlenden.

oṃ bhāskarāya namaḥ

Das bh, das h muss hörbar sein, langes a. oṃ bhāskarāya namaḥa, oṃ bhāskarāya namaḥa. Name für Surya, dem Sonnengott. Es bedeutet auch leuchtend, glänzend, Sonne.

Wir rezitieren es zusammen:

  1. oṃ mitrāya namaḥ
  2. oṃ ravaye namaḥ
  3. oṃ sūryāya namaḥ
  4. oṃ bhānave namaḥ
  5. oṃ kaghāya namaḥ
  6. oṃ pūṣṇe namaḥ
  7. oṃ hiraṇyagarbhāya namaḥ
  8. oṃ marīcaye namaḥ
  9. oṃ ādityāya namaḥ
  10. oṃ savitre namaḥ
  11. oṃ ārkāya namaḥ
  12. oṃ bhāskarāya namaḥ

Soweit die Bedeutung der Sanskrit-Mantras von Surya Namaskara. Übrigens, wenn wir sagen Surya Namaskar, dann ist das die Hindi-Bezeichnung dafür. Sanskrit-Aussprache wäre Surya Namaskara.

Es wird auch ein eigenes Video geben, wo diese zwölf Surya Namaskara-Mantras am Stück rezitiert werden, sodass du es üben kannst und auch lernen kannst. Gehe dafür auf wiki.yoga-vidya.de/YVS170

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

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Wie werden die Asanas der Yoga Vidya Grundreihe auf Sanskrit ausgesprochen? Und was bedeuten diese Sanskrit-Wörter überhaupt?

Āsana ist ein Sanskrit-Wort und āsana bedeutet Haltung. Es kommt eigentlich von as und as heißt sitzen und āsana heißt eigentlich ursprünglich die Sitzhaltung. Asana heißt allgemein aber auch Haltung und Stellung. Asana ist übrigens neutrum, also „das“ Asana. Bei Yoga Vidya sagen wir, wie auch oft im Deutschen üblich oft „die“ Asana, weil es „die“ Stellung ist. Es ist „die“ Kopfstand-Asana, „die“ Kopfstandstellung. Vom Sanskrit her würde man sagen „das“ Asana.

Das nächste ist śīrṣāsana, du siehst hier über dem s das Häkchen, das ist das cha, ein Strich über den i, also langes i, ein Punkt unter dem s. D. h. zerebralisiertes s mit Zunge oben, und dann das lange a. śīrṣāsana ist der Kopfstand, śīrṣa ist der Kopf und āsana, die Stellung, śīrṣāsana also die Stellung des Kopfes, also Kopfstand.

Dann gibt es Gharbhasana, garbhāsana heißt die Embryo-Haltung, die kommt eigentlich nach śīrṣāsana. Gharbha heißt eben Embryo und asana heißt Stellung, garbhāsana die Embryo-Stellung.

Als nächstes Sarvangasana, sarvāṅgāsana, hier der Strich über den a macht aus dem a ein langes a, der Punkt über den n betont das n, und ein langes a sarvāṅgāsana. Und sarvāṅgāsana kommt von Sarva alle und Anga heißt Teil oder Glied. Sarvangasana ist also die All-Glieder-Stellung, also die Stellung des ganzen Körpers, sarvāṅgāsana.

Nach dem Schulterstand kommt dann Halasana, halāsana heißt Pflug. Hala heißt tatsächlich Pflug und Halasana ist die Pflug-Stellung.

Und dann Setu Bandhasana bedeutet die Brücke. Setu heißt eigentlich Brücke, Bandha heißt binden und Bau, Setu Bandhasana ist die Brückenbaustellung. Nicht nur dass a ist lang, das h muss auch gesprochen werden.

Dann folgt Matsyasana, matsyāsana, Matsya heißt Fisch und dann folgt asana, matsyāsana.

Dann folgt Paschimottanasana, paścimottānāsana, also der Strich über dem s ist das cha, c wie wird cha ausgesprochen, das Doppel t heißt das t wird etwas länger ausgesprochen, und dann zwei lange a´s weil Striche drüber sind, also „das“ paścimottānāsana. Pashchima heißt hinten, manchmal heißt es auch Süden, und Uttana heißt hier Ausstreckung. Die hinten Gestreckte, weil die Rückseite des Körpers in Paschimottanasana gestreckt ist.

Nun kommt die schiefe Ebene, Purvottasana, das kommt von Purva das ist vorn und Uttana ist Ausstreckung, es ist also die vordere Ausstreckung. So wie du in der Vorwärtsbeuge (Paschimottanasana) hinten steckst, streckst du jetzt vorne, also Purvottasana.

Dann folgt Bhujangasana, bhujaṅgāsana, bh das h ist hörbar, bhu ja, bhujan, der Punkt über den n macht daraus ein na. Und Bhujangasana kommt natürlich von Bhujanga und das ist die Schlange, insbesondere die Kobraschlange, deshalb Bhujangasana, die Kobrastellung.

Dann folgt die Heuschrecke, Shalabasana, śalabhāsana, das Strich über den s macht cha, das h ist auch wieder zuhören, śalabhāsana.

Dann folgt der Bogen, Dhanurasana, dhanurāsana, Dhanus heißt Bogen, das h ist hörbar, das a hier wieder lang.

Dann folgt der Drehsitz, Ardha Matsyendrasana, ardhamatsyendrāsana, das h ist hörbar, ardha heißt halb, Matsya heißt Fisch, Indra heißt der Herr, oder auch der höchste Gott und Matsyenda war der Name der ganz großen Yogameister. Der Herr der Fische, es gibt eine schöne Mythologie darüber. Und das āsana natürlich lang, also ardhamatsyendrāsana. Und denke daran im Sanskrit gibt es kein kurzes e, sondern das e ist lang.

Dann gibt es auch noch die Krähe, Kaka ist die Krähe und Kakasana ist die Krähenstellung.

Dann folgt Mayurasana, mayūrāsana. Mayura ist der Pfau und Mayurasana ist die Pfauenstellung.

Dann folgt noch Padahastasana, die Fuß-Hand-Stellung, Pada heißt Fuß, Hasta heißt Hand. Also du stehst auf den Füßen und gibst die Hand dazu, wird also als stehende Vorwärstbeuge bezeichnet.

Dann gibt es noch Trikonasana, trikoṇāsana, Tri heißt drei, Kona heißt Ecke, trikoṇāsana die Dreiecksstellung. Der Punkt unter dem n heißt das n wird zerebralisiert, die Zunge oben an den Gaumen, trikoṇāsana.

Und dann gibt es noch Shavasana, śavasāna. Shava heißt Leiche, Shavasana ist also die Leichenstellung oder die Totenstellung. Über den s ist dieser Strich, das macht daraus cha, und dann gibt es den waagerechten Strich über den a, das macht es lang.

Dann wollen wir diese Asanas in Sanskrit alle genau aussprechen:

YVS168 Sanskrit Namen der Yoga-Vidya-Grundreihe - Ausspracheübung wiki.yoga-vidya.de/YVS168

Āsana, śīrṣāsana, sarvāṅgāsana, halāsana, garbhāsana, matsyāsana, Setu Bandhasana, paścimottānāsana, Purvottasana, bhujaṅgāsana, śalabhāsana, dhanurāsana, ardhamatsyendrāsana, Kakasana, mayūrāsana, Padahastasana, trikoṇāsana, śavasāna.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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Willst du wissen, wie Pranayamas richtig ausgesprochen werden? Wie die Sanskrit-Namen der Atemübungen im Yoga ausgesprochen werden? Willst du wissen was diese Sanskrit-Ausdrücke zu bedeuten haben?

Zunächst Prana, Prana bedeutet Atem, bedeutet Leben, bedeutet auch Lebensenergie. Pranayama das ist die Beherrschung des Atems. Prana heißt Atem, ayama heißt zum einem strecken, heißt auch Kontrolle. So ist Pranayama zum einem die Kontrolle des Atems, aber auch Kontrolle des Pranas und damit der Lebensenergie.

Kurz zur Aussprache, prāṇa, da ist ein langes a und da ist ein n, das ist zerebralisiert, schon deshalb, weil davor ein r ist, und im Sanskrit ist r immer das Zungen-R. Die Zunge ist oben, dann läßt man sie gleich oben. Und sagt dann prāṇa. Man sagt eigentlich der Prana, auch wenn wir häufig das Prana sagen, weil es letztlich das Od ist. Als letztlich Yoga in den Westen kam, da gab es auch schon im westlichen Okkultismus Ausdrücke für all das, z. B. das Od. Und dann wurde Prana „das“ Prana gesagt. Von Sanskrit her wäre es männlich, „der“ Prana.

Und genauso auch „der“ Pranayama“ und nicht „das“ Pranayama. Und es ist prāṇāyāma oder pranayama. Wenn du es also sanskritmäßig aussprechen willst, wär es prāṇāyāma. Dann gibt es Kapalabhati, also kapālabhāti, langes a. Und es ist weiblich also „die“ Kapālabhāti. Bhati heißt stralen, leuchten und kapala heißt Schädel, Kopf. Kapalabhati, strahlender, leuchtender Kopf. Wenn du Kapalabhati übst, dann fühlst du deinen Kopf strahlen und leuchten, das Prana strahlt weit aus.

Nadi Shodhana ist eine der Bezeichnungen für die Wechselatmung. Nadi heißt Energiekanal und Shodhana heißt Reinigung. Nadi Shodhana ist die Reinigungsübung für die Nadis, für die Energiekanäle. es heisst „das“ Nadi Shodhana. Also nachdem du „die“ Kapalabhati geübt hast, übst du anschließend „das“ Nadi Shodhana.

Dann folgt Anuloma Viloma und Anu bedeutet ein und Vi bedeutet das Andere. Oder Anu heißt entlang und vi auseinander, weg. Und Auloma hat etwas mit Strich zu tun oder auch Haar. Und Anuloma Viloma ist mit dem Strich, gegen Strich, so wenn du eine Katze streichelst. Anuloma wäre mit dem Strich, Viloma gegen den Strich. Anuloma Viloma heißt eben in die eine und in die andere Richtung. Also erst atmen durch das eine Nasenloch ein und dann durch das andere aus.

Die Wechselatmung ist also zum einem eine Übung zur Reinigung der Nadis, und ist deshalb „das“ Nadi Shodhana und sie ist andererseits auch „Anuloma Viloma“, letztlich „der“ Anuloma Viloma. Also du kannst nach „die“ Kapalabhati, „das“ Nadi Shodhana oder „den“ Anuloma Viloma üben.

Ferner gibt es einige spezielle Pranayamas, die du vielleicht schon im Rahmen des Kundalini Yoga-Seminars gelernt hast. Da gibt es Surya Bhedana und Surya heißt eben die Sonne und Bhedana heißt das Spalten, das Teilen. Du atmest nur durch ein Nasenloch ein und nicht durch das andere. Du teilst also deshalb Bhedana, du teilst Anuloma Viloma auf und machst eben nur die Hälfe davon und das ist Surya Bhedana. Also rechts einatmen, anhalten, links ausatmen, rechts einatmen, anhalten, links ausatmen das ist Surya Bhedana.

Dann gibt es Ujjayi oder ujjāyī, das erste u ist kurz, doppel j, was eigentlich dazu führt das du das j etwas länger aussprichst. Und dann ein langes a und dann ein y und ein langes i ujjāyī, ujjāyī. Was heißt ujjāyī, das hat etwas mit siegreich zu tun, jaya heißt Sieg und ujjayi ist die Siegreiche. Also ein Pranayama das dir ein großes Triumphgefühl gibt. Denn wenn ujjayi wirklich gut funktioniert, dann spürst du sehr viel Prana und Energie.

Ferner gibt es Sitkari, also praktisch alle ashta kumbhakas, also alle acht großen Atemübungen sind alle weiblich. Also „die“ Ujjayi, mit der Ausnahme von Surya Bedhana, das ist eben „das“ Surya Bedhana und alle anderen weiblich. „Die“ Ujjayi und dann „die“ Sitkari, und Sitkari heißt die Sitmachende, sit ist ein Laut wie sss. Und dieser Zischlaut, so wie man im Deutschen zischen sagt, das ist eben sssit und Sitkari. Kari ist diejenige die macht, Sitkari diejenige die ein Zischlaut macht, also die Zischende.

Dann gibt es Sitali, und Sitali heißt die Kühle, also Sitali ist die kühlende Atemübung. Dann gibt es Bhastrika, bhastrikā, da ist also ein langes a am Ende, bhastrikā und Bhastrika bedeutet Blasebalg.

Es kommt Bhramari, bhrāmarī, langes a, wegen dem Strich drüber, langes i wegen dem Strich drüber. Bhramari ist letztlich die Bienenartige, denn Bhramara ist die Biene und Bhramari, ist die wie eine Biene eine Lautmachende. Bhramari also die Bienenübung.

Dann folgt noch Murchha, mūrcchā, ein langes u, wegen dem Strich drüber und da ist ein cha, also nur das c wäre schon ch, und dann kommt noch das h, ist also ch, also mūrcchā. Und Murchha heißt manchmal, das Verschwinden des Bewußtseins, aber Mu hat auch etwas mit Freude zu tun. Murchha ist also auch die Extase, die Großartige, die Freudevolle. Und in der Hatha Yoga Pradipika wird ein Wortspiel daraus gemacht, und gesagt Murchha ist die große Freude im Herzen.

Und dann gibt es noch Plavini, und plāvinī heißt wörtlich die Schwimmenmachende. Plava hat etwas mit Floß zu tun, Plava hat etwas mit schwimmen zu tun. Plavini heißt du schwimmst im Ozean des Bewußtseins. Also aber auch langes a und langes i. Jetzt werden wir all diese Atemübungen aussprechen in der Sanskrit-Aussprache. Wenn wir die Sanskrit-Wörter aussprechen können wir das korrekt in Sanskrit machen oder wir können es so machen wie die meisten Inder, die dort eine Mischung machen aus Sanskrit und Hindi, das es leichter fällt es auszusprechen. Und bei Yoga Vidya machen wir meistens das gleiche was die Inder machen. Die die Sanskrit-Ausdrücke der Pranayamas wären prāṇāyāma, prāṇa, prāṇāyāma, kapālabhāti, nāḍiśodhana, anuloma viloma, sūryabhedana, ujjāyī, sītkārī, śītalī, bhastrikā, bhrāmarī, mūrcchā, plāvinī.

Soweit zu den Pranayamas und wie man sie auf Sanskrit ausspricht und was die Sanskrit-Wörter zu bedeuten haben.

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Was bedeuten die Sanskrit-Begriffe wörtlich übersetzt?

Kundalinī:  Kundala bedeutet Ring, Kundalini ist die durch Ringförmigkeit gekennzeichnete, die Aufgerollte. Die Kundalini ruht also zunächst wie eine aufgerollte Schlange, die sich durch die Sushumna nach oben bewegen kann.

Nadi: Die Röhre / die feinstoffliche Röhre. Nada bedeutet Schilfrohr. Nadi ist also eine Röhre, ein Kanal, der Energiekanal.

Ida: Sie bedeutet Labung und Spende. Ida ist auch die Trägerin der Mondenergie, und diese labt und regeneriert und entspannt.

Pingala: Sie bedeutet die Rötlich-Braune. Rot steht für Feuer und Pingala ist auch die Sonnenenergie, die feurig ist.

Sushumna: Die Wohlwollende. Su  bedeutet gut, Shumna heißt gnädig. Sie ist also diejenige, die einem hilft voller Wohlwollen zu sein. Sushumna ist die Nadi, der Energiekanal, der hilft, voller Wohlwollen und Freude zu sein. Wenn das Prana in die Sushumna eintritt, spürst du hohe Wonne.

Chakra: Das sich Drehende, das sich Bewegende (Neutrum) und steht für das Rad. Chakra kommt ursprünglich von Char – umherstreifen, sich bewegen. In der Sushumna – der Wohlwollenden, befinden sich die Chakras, die Räder, die sich drehenden Energiezentren. Sich drehen heißt hier, sich ausdehnen (wie z.B. Staubpartikel von einem drehenden Rad). Von den Chakras strahlen also lauter gute Kräfte aus.

Sahasrara Chakra: Das Rad mit 1000 Speichen. Sahasra bedeutet 1000, Ara bedeutet Speichen. 1000 steht in der indischen Mythologie oft auch für `unendlich´ oder `sehr viel´. Zum Teil wird gesagt, das Sahasrara Chakra 1000 Blütenblätter hat und man deshalb 20-mal das Sanskrit Alphabet wiederholen muss, um es zu aktivieren.

Ajna Chakra: Das Befehls-Chakra. Ajna heißt Befehl oder Erlaubnis. Es bedeutet, dass es dir zum einen erlaubt, zum Göttlichen hin zu gehen. Zum anderen ist das Ajna Chakra Sitz der Buddhi, also des Intellekts, der Vernunft, des Urteilsvermögens und der Entscheidung, aber auch Sitz der Intuition. Damit herrscht es letztlich über alle anderen Chakras.

Vishudda Chakra: Chakra der besonderen Reinigung. Shudda heißt Reinheit / rein, Vi heißt besondere.

Anahata Chakra: Diejenige, die nicht angeschlagen ist, also das nicht angeschlagene Rad. Das bedeutet im Anahata Chakra bist du tief in dir selbst, nicht angeschlagen durch dein Ego oder das, was im Außen passiert. In der Tiefe des Anahata Chakra erfährst du deine wahre Natur. Dort ist auch dein innerer Klang, dein Nada, zu erfahren. Dieser innere Klang entsteht nicht dadurch, dass Materie angeschlagen wird und einen Ton erzeugt, sondern es ist der unangeschlagene Klang. Der Klang der Seele, der aus sich selbst heraus entsteht und schon immer da war.

Manipura Chakra: Der See der Edelsteine. Mani heißt Juwel, Pura heißt Flut,Meer oder See. Manipura steht also für die vielen besonderen Fähigkeiten, die sich in dir manifestieren wollen und wie eine Flut aus dir heraus strömen wollen.

Svadhisthana Chakra: Chakra des eigenen Ortes, der eigenen Autorität. Sva bedeutet eigen, Sthana heißt Wohnsitz, Adhi hat etwas zu tun mit der eigenen Autorität. Dort kommst du also zu dir selbst.

Muladhara Chakra: Die Wurzelstütze. Mula bedeutet Wurzel, Adhara ist die Stütze. Muladhara ist also die Stütze von allem anderen, da wo alles verwurzelt ist. Du kannst dir bildlich vorstellen, dass vom Muladhara Wurzeln in die Erde gehen, die die Stütze für alles bilden.

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YVS162 Die Sanskrit-Konsonanten

Das Sanskrit Alphabet hat 34 Konsonanten.

Es gibt zuerst 5 Gruppen á 5 Konsonanten.

Dann folgen 4 Halbvokale, 3 Zischlaute und 2 weitere.

Logik des Alphabets

Die Logik des Sanskrit-Alphabets folgt dem Aufbau der Erzeugung, also der Bewegung im Mund von hinten nach vorn. Es gibt 5 Konsonanten-Gruppen. In jeder dieser Gruppen sind die zugehörigen Konsonanten wiederum logisch angeordnet. Es beginnt mit dem Grundkonsonanten und seiner aspirierten Variante (Hauchlaut), also z.B. ka und kha. Dann folgt eine weichere Aussprache des Konsonanten samt aspirierter Variante (im Deutschen auch als stimmhaft bezeichnet), ga und gha, und zum Schluss die nasale Variante, ṅa.

Bildung der Konsonanten / Sprachapparat

Um die Einteilung in die 5 Gruppen besser zu verstehen, ist es hilfreich, zuerst den Sprachapparat genauer anzuschauen.

Im „Lehrbuch des Sanskrit“ von Wolfgang Morgenroth, in dem der Mund als Sprechwerkzeug genauer beschrieben ist, wird anhand einer Graphik veranschaulicht, wie Sprache erzeugt wird.

Es gibt die Luftröhre, die den Luftzug für die Erzeugung von Lauten ermöglicht, Kehlkopf und Stimmbänder. Diese sind hier aber nicht von Bedeutung. Um die Konsonanten korrekt zu erzeugen, ist nur der weitere Teil des Mundes von Bedeutung.

Einige Buchstaben im Sanskrit werden im Rachen, in der Rachenhöhle erzeugt. Andere in der Mundhöhle, die wiederum verschiedene Teile hat. Nasen- und Stirnhöhle werden ebenfalls mit einbezogen bei der Lauterzeugung, können hier aber vernachlässigt werden.

Wichtig zur Erzeugung der Buchstaben sind vor allem die Lippen, die Zähne, der Bereich vor den Zähnen/Zahndamm, der harte Gaumen und der weiche Gaumen weiter hinten.

Bei den Konsonant-Zeichen ist im Devanagari das a am Ende immer automatisch mit dabei, es wird also nicht nur k gesprochen sondern immer ka. Soll das a nicht mitgesprochen werden, muss man ein bestimmtes Zeichen dazu setzen. Dies wird aber ausführlicher erklärt, wenn es um Devanagari-Schrift geht. 

Die 5 Konsonant-Gruppen

  • Velare: ka, kha, ga, gha, ṅa
  • Palatale: ca, cha, ja, jha, ña
  • Zerebrale (Retroflexe): ṭa, ṭha, ḍa, ḍah, ṇa
  • Dentale: ta, tha, da, dha, na
  • Labiale: pa, pha, ba, bha, ma
  1. Die Velare

Die ersten 5 Buchstaben der Konsonant-Gruppen sind die Velare. Sie werden hinten in der Mundhöhle gebildet. Sie werden am weichen Teil des Gaumens gebildet. Da sich dort auch das Gaumensegel, das Velum befindet, werden sie Velare genannt.

ka, kha, ga, gha, ṅa

  1. Die Palatale

Sie werden am harten Teil des Gaumens gebildet, dem Palatum, und damit am vorderen Gaumen.

ca, cha, ja, jha, ña

Ein wichtiger Unterschied zwischen wissenschaftlicher (IAST) und vereinfachter (Hunter) Transliteration besteht darin, dass erste ca wird in der vereinfachten Transliteration als cha geschrieben, wie z.B. in „Chakra“, das h aber nicht hörbar gesprochen wird.

In der wissenschaftlichen Transliteration hingegen wird das cha mit deutlich hörbarem h gesprochen.

  1. Die Zerebrale

Da die Zunge nach oben Richtung Gehirn (lat. Cerebrum) zeigt bei der Bildung dieser Konsonanten, werden sie Zerebrale genannt. Manchmal werden sie auch als Retroflexe bezeichnet, da die Zunge auch eine leichte Wölbung nach hinten formt. 

ṭa, ṭha, ḍa, ḍha, ṇa

Wenn  in der IAST-Transliteration ein Punkt unter dem t oder d steht,  heißt das es handelt sich um das zerebralisierte t oder d, die Zunge ist oben.

  1. Die Dentale

Diese Konsonanten werden gebildet, indem man die Zunge von innen an die oberen Schneidezähne gibt (aber nicht wie im Englischen beim „th“ dazwischen sondern wie im Deutschen „Tausend“).

ta, tha, da, dha, na

Die Zunge bleibt bei der Bildung der Laute immer an der gleichen Stelle.

  1. Die Labiale

Bei der Bildung dieser Konsonanten spielen die Lippen (lat. Labia) die entscheidende Rolle. Sie werden ganz vorne an den Lippen erzeugt werden.

pa, pha, ba, bha, ma

Weitere Konsonanten

Die Halbvokale

ya, ra, la, va

Die Halbvokale kennzeichnet, dass man sie auch ohne den folgenden Vokal aussprechen könnte, also y, r, l, v. Auch hier ist die Reihenfolge wieder im Mundraum von hinten nach vorn.

Zischlaute

Dann folgen 3 Zischlaute. Auch hier ist der Aufbau wieder von hinten nach vorn.

śa, ṣa, sa

śa wird ziemlich weit hinten gesprochen wie im Deutschen Schimmer, ṣa ist zerebralisiert, also die Zunge nach oben Richtung Mitte des Gaumens ausgerichtet wie in „Dorsch“, und bei sa ist die Zunge dann vorn wie im Englischen „sit“ (immer stimmlos und scharf, nicht wie im Deutschen „Sonne“).

Weitere

Dann folgt noch der Hauchlaut ha, wie im Deutschen „Hand“.

Und analog zur Logik der Chakras folgt dann noch kṣa, denn kṣa ist auch ein Bija-Mantra des Ajna-Chakras.

ha und kṣa

Alle Konsonanten im Überblick

ka, kha, ga, gha, ṅa, ca, cha, ja, jha, ña, ṭa, ṭha, ḍa, ḍah, ṇa , ta, tha, da, dha, na, pa, pha, ba, bha, ma, ya, ra, la, va, śa, ṣa, sa, ha, kṣa

Schreibweise in verschiedenen Transliterationen

In der vereinfachten Transliteration sind die meisten Konsonanten ebenso geschrieben wie in der IAST. Ausnahmen sind

  • wenn der Punkt über einem Buchstaben ist wird stattdessen ng geschrieben.
  • In der Gruppe der Palatale setzt man ein h hinter das c, die Buchstaben und die Schlangenlinie über dem n entfällt, wird aber trotzdem nj ausgesprochen.
  • In der Gruppe der Zerebralen wird der Punkt unter dem Buchstaben weggelassen. Eine Eselsbrücke ist: Wenn in dem gleichen Wort kurz vorher ein r war, wirst du als nächstes ein zerebralisiertes ta oder da finden. Stimmt nicht immer aber meistens.
  • Bei den Halbvokalen wird manchmal das va mit w geschrieben. Saraswati wird dann also mit w geschrieben. Dies folgt allerdings keiner Logik, denn Viasa wird weiterhin mit v geschrieben. Beides wird jedoch immer gleich ausgesprochen.
  • Bei den Zischlauten kann das śa sowohl mit s als auch mit sh geschrieben werden (Siva oder Shiva). Beim ṣa wird fast immer ein h hinter das s gesetzt, z.B. Vishnu und Krishna.
  • Beim kṣa findet man sowohl die Schreibweise ksa als auch ksha.

Ziffern

Die Sanskrit-Ziffern sind die gleichen, die im Deutschen verwendet werden: 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Die Araber haben sie aus dem Indischen und die Europäer haben sie aus dem Arabischen übernommen. Daher nennen wir sie arabische Zahlzeichen.

Satzzeichen

Ein Komma entspricht im Sanskrit einem einfachen senkrechten Strich: I

Ein Punkt entspricht einem doppelten senkrechten Strich: II

Zusätzlich gibt es noch das Apostroph, das anzeigt, dass ein Buchstabe weggefallen ist.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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YVS161 Die Sanskrit-Vokale

Das Sanskrit hat 16 Vokale. Die Sanskrit-Vokale entsprechen den 16 Blütenblättern des Vishudda Chakra. Alle Buchstaben des Sanskrit-Alphabets sind repräsentiert auf den 50 Blütenblättern der 6 unteren Chakras. Manche sagen, dass das Sanskrit-Alphabet eigentlich nur 13 Vokale hat, weil es eigentlich nur 13 Hauptschriftzeichen gibt, aber in der Logik des gesamtes Sanskrit-Alphabets hat es 16 Vokale.

Die 16 Vokale sind:

a, ā, i, ī, u, ū, ri (ṛ), rī (ṝ), li (ḷ), lī (ḹ), e, ai, o, au, am, aha

Aussprache – Bildung der Vokale

Die Aussprache im Sanskrit-Alphabet folgt einer gewissen Logik. Beim Aussprechen der Vokale ist der Mund erst sehr weit auf und geht dann immer weiter zu. Beim a ist der Mund sehr weit auf und wird von ganz hinten aus dem Kehlraum gesprochen. Der erste der beiden gleichen Vokale wird immer kurz gesprochen und der 2. Vokal ist dann die Verlängerung des Vorigen. Das lange ā wird also doppelt so lang gesprochen wie das kurze a. Der nächste Vokal, das i, wird dann etwas weiter vorne im Mundraum gesprochen. Dann folgt u. Nacheinander ausgesprochen wird deutlich, dass der Mund immer weiter zu geht und die Erzeugung des Lautes von hinten in der Kehle sich weiter nach vorn schiebt.

Als nächstes wird die Zunge etwa in die Mitte des Gaumens gebracht und man kommt zum Zungen-R. Vom deutschen Sprachverständnis her wäre dies wie 2 Buchstaben aneinander gereiht, also r und i. Der nachfolgende Vokal wird wieder doppelt so lang gesprochen. Wenn du es kannst, bilde den Vokal mit der Zunge (z.B. wie im Spanischen) und nicht in der Kehle.

Zum Abschluss der ersten Hälfte der Vokale ist die Zunge also in der Mitte des Gaumens. Beim nächsten Vokal, dem li, wandert die Zunge über die Mitte des Gaumens hinaus weiter nach vorne. Manche Sanskrit-Sprecher lassen hier noch das r ganz leicht mitschwingen (lri). Dieser Buchstabe kommt so gut wie nie vor, weshalb manche Indologen auch nur von 13 Vokalen ausgehen. Aber es hat ein eigenes Blütenblatt und in der klassischen Deklamation des Sanskrit-Alphabets wird von 16 gesprochen.

Dann folgt das e. Es wird noch weiter vorn im Mund gebildet. Die Verlängerung von e ist ai. Wichtig an dieser Stelle ist, dass es im Sanskrit kein kurzes e gibt. Das e in Deva wird also bereits mit einem relativ langen e gesprochen. Obwohl das e länger als das a gesprochen wird, gilt es trotzdem als kurzer Vokal und die Verlängerung ist ai.

Auch das o wird im Sanskrit nie kurz ausgesprochen. Das o in OM oder Hari Bol oder Bolo wird also lang ausgesprochen (wie z.B. in „Mond“, nicht wie in „Sonne“). Die Verlängerung des o ist dann au.

Anusvara und Visarga

Eigentlich würde man sagen hier hören die Vokale auf, aber in der Logik des Sanskrit-Alphabets gibt es noch das am und das ah, genannt Anusvara und Visarga, die auch als Vokale bezeichnet werden. (Im Vedischen wird hier noch unterschieden zwischen Anusvara und Anunasika, je nachdem ob der Punkt über oder unter dem Buchstaben steht.) Das ah ist eine Art Hauchlaut. Wenn das Visarga am Ende eines Satzes steht, führt das dazu, dass der Vokal der vor dem Visarga steht, wiederholt wird (aha). In Om Namah Shivaya wird nichts wiederholt, Om Shri Durgayai Namah wird dann aber Namaha ausgesprochen.

Aussprache - Transliterationssysteme

Wenn du weißt, dass es sich um die IAST-Transliteration (wissenschaftliches Transliterationssystem) handelt und du siehst ein einfaches a, dann wird es kurz gesprochen. Ist ein Strich darüber, wird es doppelt so lang ausgesprochen.

Ein Strich über dem Buchstaben bedeutet immer Verlängerung. Ein Punkt unter dem Buchstaben heißt in der IAST-Transliteration häufig, dass es zerebralisiert wird (cerebrum bedeutet das Gehirn), das heißt die Zunge zeigt Richtung Gehirn und geht zur Mitte des Gaumens.

Neben der IAST-Transliteration gibt es auch eine vereinfachte Transliteration „Hunter“, die sich in vielen indischen Yoga-Büchern findet. Dort schreibt man das kurze und das lange a jeweils mit dem römischen Schriftzeichen a, ebenso beim i und u. Manchmal wird das lange i auch als ee geschrieben und das lange u als oo. Das au wird manchmal auch ou oder ow geschrieben, trotzdem aber au ausgesprochen. Es folgen keine 2 Vokale aufeinander im Sanskrit, daher  wird ein ou immer wie au ausgesprochen. Und es gibt auch kein w im Sanskrit. 

In den neueren Kirtan-Büchern von Yoga Vidya wurde bei den Visarga der zu wiederholende Vokal mit dazu geschrieben. Also steht dort nun Om Shri Durgayai Namaha, damit das zu wiederholende a bei der Aussprache nicht vergessen wird.

 

Sanskrit-Vokale und moderne indische Sprachen

Hindi ist dem Sanskrit relativ nahe und weist viele Gemeinsamkeiten auf. Im Hindi werden die Vokale aber häufig verkürzt ausgesprochen oder auch weggelassen. Wenn also Hindi-Muttersprachler Sanskrit aussprechen, sagen sie nicht Āsana sondern Asana oder Asan. Dies kann aber je nach Region auch noch verschieden sein. Wenn du einen Inder Sanskrit sprechen hörst, heißt das also noch nicht, dass er Sanskrit korrekt ausspricht, häufig schwingt ein leichter Dialekt aus seiner Muttersprache mit. Die Hindi sprechen das ai z.B. oft wie e aus und das au wie o. Für die korrekte Aussprache des Sanskrit bleibt das ai immer ai, das au immer au, ein langes ā wird auch lang gesprochen und am Ende eines Wortes wird das kurze a nicht weggelassen sondern mitgesprochen.

 

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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YVS160 Devanagari und Transliteration

Wie wird Sanskrit geschrieben? Was hat es mit der Devanagari Schrift auf sich? Und wie kann man Sanskrit Wörter auch schreiben in Europäischen Schriftarten, also in Römischer Schrift, in der wir ja auch z.B. Deutsch schreiben.

Sanskrit ist eine Sprache. Sanskrit ist eine Indoeuropäische Sprache. Sanskrit gibt es schon seit einigen Jahrtausenden. Sanskrit wird geschrieben auf Devanagari. Devanagari wird manchmal übersetzt als die Sprache der Städter. Nagar ist die Stadt. Devanagari kann man übersetzten als die Göttliche der Städte.

Manchmal wird auch gesagt es ist die Schrift, die geschrieben wird und die aus dem Licht herauskommt und ins Licht hin führt. Deva heißt auch Gott, heißt Engelswesen, Gottheit, heißt auch lichtvoll und strahlend. Devanagari hat auch eine mystische Wirkung. Und wenn du Devanagari schreibst, kannst du merken, da ist etwas Besonderes, gerade bei Mantras.

Devanagari hat andere Buchstaben als Europäische Schriften, insbesondere als die Römische Schrift. Deutsche Sprache wird in Römischer Schrift geschrieben. Du könntest jetzt sagen um die Yoga Begriffe zu lesen und um auch die Mantras richtig aus zu sprechen, müsstest du als erstmal Devanagari lernen.

Aber das ist nicht so einfach und so gab es, seit die Europäer nach Indien gekommen sind, Versuche, die Sanskrit Wörter und auch die Wörter anderer Indischer Sprachen, in Römischer Schrift zu schreiben.

Es haben sich verschiedene Konventionen entwickelt und die zwei wichtigsten Konventionen sind die Hunter Transliteration und die Wissenschaftliche Transliteration IAST. Die Hunter Transliteration stammt aus dem Jahr 1872. Es gab einen Beamten der Englischen Kolonialverwaltung, der hieß eben Hunter. Er entwickelte ein einfaches System, was heute auch als vereinfachte Transliteration bezeichnet wird.

Hunter hat einfach die fünfzig Buchstaben des Sanskrit Alphabets, in 26 im Römischen Alphabet zugeordnet. Er hat nur die Buchstaben verwendet, die auch im Englischen verwendet werden und die auch heutzutage auf jeder Schreibmaschine und jeder Computer Tastatur sind. Die meisten Yogabücher in Indien wie auch die meisten im Westen, verwenden die eine oder andere Variation von Hunter.

Die zweite Transliteration ist die so genannte Wissenschaftliche Transliteration auch IAST genannt. IAST heißt International Alphabet of Sanskrit Transliteration. Manchmal auch International Agreement of Sanskrit Transliteration. 1894 haben sich einige Indologen getroffen in Genf. Und haben dann eine Konvention entwickelt, die sie die IAST Transliteration genannt haben, die auch als Wissenschaftliche Transliteration bezeichnet wird.

Und diese IAST Schrift, die hat Längen und Kürzen gezeigt mit Strichen drüber. Sie beschreibt die Zerebralisierung mit einem Punkt darunter und unterscheidet verschiedene Zischlaute mit Punkt darunter oder mit Strich darüber. Der Vorteil der IAST Schrift ist, das ein eindeutiges Schriftzeichen für einen eindeutigen Klang steht. Wenn du also wissen willst, ob ein Vokal wie a oder u kurz oder lang gesprochen wird in Devanagari wird das klar geschrieben, weil es ein unterschiedliches Buchstabenzeichen gibt für kurzes u und langes u.

Wie du z. B. hier sehen kannst u ù und dann kannst du mit der Wissenschaftlichen Transliteration ist das lange u oder auch bei a kurz und a lang. Während dessen Devanagari hat ein Schriftzeichen für kurzes a und eins für das lange, eins für kurzes i und eins für langes i. In der Wissenschaftlichen Transkription macht man eben eine Strich darüber. So ist die Wissenschaftliche Transkription das, was sich mehr und mehr durchsetzt inzwischen auch in Yoga Kreisen. Auch Yoga Vidya ist nun dabei im Wesentlichen auf die IAST Transliteration umzuschwenken.

Die vereinfachte Transliteration hat verschiedene Variationen. Dort wird normalerweise ein langes oder ein kurzes a gleich geschrieben. Das kurze i ist wie das i. Das lange i wird entweder auch wie das i geschrieben oder vom Englischen abgewandelt ein doppelte. Wenn du jemals in einem Yoga Text ein doppeltes "e" findest, dann spreche es wie ein langes i aus und nicht wie ein doppeltes e.

Das u kurz wird das normale Schriftzeichen. Das lange u wird manchmal auch wie das normale u geschrieben und manchmal mit einem doppelt u.

Das Re wird ri geschrieben und das re auch re geschrieben. Und das li wird li geschrieben und das lange li wird li geschrieben.

E, ei, o ist genauso und für das au gibt es au oder ou oder ow. Es gibt die Variationen, es kann auf all diese Weisen geschrieben werden. Es ist immer dieses Schriftzeichen. Und dann gibt es noch am und a bzw. ah.

Ähnlich gibt es das auch bei den Konsonanten. Da gibt es auch verschiedene Punkte drunter oder es gibt auch Haken darüber. Was die im Einzelnen zu bedeuten haben, darüber werde ich bei einem nächsten Vortrag sprechen, wo es um die Sanskrit Vokale und die Sanskrit Konsonanten geht.

Neben diesen beiden Grundtransliterationen Hunter und IAST gibt es als Drittes noch sogenannte Enkryptionen. Enkryptionen waren ursprünglich gedacht, damit man Sanskrit auch schreiben kann mit einer normalen Computer Tastatur, oder mit einer Schreibmaschine wo nämlich keine Punkte und Häkchen sind. Man hat sich manchmal damit beholfen indem man den Französischen Akzent genommen hat. Das ist eine der alten Möglichkeiten. Aber man hat zum Teil bestimmte Enkryptionen gefunden indem man z. B. die Buchstaben groß geschrieben hat. Und wenn ein Buchstabe groß geschrieben wird hat er eine andere Bedeutung, als wenn er klein geschrieben wird.

Eine Weile, so etwa von 1998 bis 2005 wurden sehr viele Texte im Internet in diesen Transliterationen geschrieben. Heute gelten sie als Enkryptionen.

Ich werde gleich sagen warum das Enkryptionen heißt. Die populärste ist letztlich Harvard Kyoto wo z. B. das kurze a ist klein geschrieben. Das lange a wird groß geschrieben. Kurzes i klein, langes groß. U u und e, ei klar u au. Und dann als Besonderheit ist dann eben das Ri, das mit dem großen R geschrieben wird wenn verlängert mit doppelt r und auch das Ri wird mit großem R geschrieben.

Sehr nah am Harvad Kyoto ist das sogenannte I-Trans. Das war so von 2000 bis 2005 ziemlich populär. Dort gibt es nur den Unterschied, dass es mehrere Möglichkeiten gibt. Das lange a kann man auch als aa schreiben und das lange i als ii oder eben groß geschrieben. Und dann ist jemand auf die Idee gekommen man könnte ja auch dieses Schriftzeichen, also was in der Computer Tastatur auch existiert auch verwenden und man könnte auch einen Punkt hinter etwas machen.

Weniger populär ist Welt Huis geworden. Und irgendwer hat mal gedacht wir müssen das Harvard Kyoto noch verbessern und hat daraus das sogenanne SLP 1 entwickelt.

Ich selbst meine am schönsten ist dieses Harvard Kyoto. Es ist sehr leicht zu lernen. Und wenn du das kennst, dann kannst du es nämlich nutzen um IAST oder auch Devanagari zu schreiben.

Du würdest den Text auf Harvard Kyoto in die Computer Tastatur schreiben und dann gibst du das ein, in ein sogenanntes Transliterations Tool. Die findest du mit Google zahlreich. Du gibst einfach Sanskrit Transliteration Tool ein. Und dann findest du das. Links gibst du Harvard Kyoto Enkryption ein und rechts kriegst du dann IAST oder Devanagari ausgespuckt. Das kannst du dann kopieren und du nutzt es.

Indologen machen es natürlich noch anders. Sie nehmen eine besondere Schrift. Und dann können sie mit Strg und Alt usw. die Computer Tastatur so um funktionieren, das man auch direkt auf Devanagari oder IAST eingeben kann.

Ich kenne eine Indologin, die ist da sogar recht flott drin, aber ich selbst schreibe immer die Texte in Harvard Kyoto und gebe es dann in ein Transliterations-Tool rein. Danach habe ich Devanagari und IAST. So sind z. B. die meisten Sanskrit Einträge im Yoga Wiki entstanden. Und auch die meisten Mantras, die ich selbst geschrieben habe, wurden nicht von einer anderen Quelle kopiert, sondern ich habe sie so transkribiert.

Und dann kam das ISO 15919. Das ist letztlich identisch mit dem IAST. Das ISO 15919 ist deshalb wichtig, weil das in die modernen Computer Schriftarten eingeflossen ist. Wenn du z. B. modernes Arial oder auch Roman hast oder auch Calibri, Cambria usw. Die haben alle die sogenannte UTF Encoding. Die können deshalb die Römische Schrift, wie auch Sanskrit Schrift und zwar sowohl in Devanagari also auch in IAST. Und die können sogar noch Urumuki und alle anderen Schriften auch. Also dieses UTF hat hunderte, vielleicht sogar tausende von Buchstaben, die möglich sind in der gleichen Schriftart zu schreiben. Und dazu braucht es eine Konvention. Und das ist eben die ISO 15919.

Die Harvard Kyoto ist die wichtigste. Die anderen haben sich Itrans und SLP1 haben sich davon ab geleitet. 

Übrigens die Itrans ist irgendwie geschützt. Wenn du das irgendwo machst und nicht aufpasst meldet sich ein Professor bei dir. Auch ein Grund warum du besser Harvard Kyoto verwendest.

Ja, soweit zu den Transliterationen. Transliteration, Transkription, Umschrift sind übrigens drei Wörter, die in etwa das Gleiche bedeuten.

Kurze Zusammenfassung: Sanskrit ist die Sprache. Sanskrit heißt wörtlich „die Wohlgeformte“. Devanagari ist die Schrift. Also letztlich die wunderschöne Schrift, die nach oben, nach Deva, zum Göttlichen ausgerichtet ist. Und Sanskrit kann man natürlich auch schreiben in jedem anderen Indischen Alphabet, denn alle Indischen Alphabete haben in etwas diese 50 Schriftzeichen. Die sehen zwar anders aus, aber sie können immer das Sanskrit eindeutig auch schreiben.

Und wir können Sanskrit auch schreiben in einer Transliteration. Da gibt es die vereinfachte Transliteration, die so genannte Huntersche Transliteration wo du nicht genau weißt ob die Längen lang geschrieben werden, ob es ein kurzes oder ein langes a ist, ob es eine cerebralisiertes oder ein normales t ist. Wenn du das richtig aussprechen willst dann schreibst du es eben auf IAST, die international Alphabet of Sanskrit Transliteration, welches gleichzeitig eine Möglichkeit ist zu schreiben und zu sprechen.

Und da IAST und Devanagari schwierig an der Computer Tastatur einzugeben ist, ist es am klügsten, du lernst eine der anderen Enkryptions Möglichkeiten. Eine einfache wäre Harvard Kyoto. Und dann kannst du über ein Transliteration Tool durch die Eingabe von Harvard Kyoto, IAST oder Devanagari bekommen.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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Heute geht es  über die Indischen Sprachen, Schriften und Sprachentwicklung. Sprache entwickelt sich ja normalerweise. Indische Sprachen gibt es grundsätzlich zwei. Man spricht von den sogenannten Drawidischen Sprachen, die in Südindien verbreitet sind. Und es gibt die so genannten indoarischen Sprachen. Die sind im Norden Indiens populär. Und dann gibt es Mischgebiete, wo mal die eine und mal die andere Sprache gesprochen wird.

Zunächst einmal gibt es Sanskrit als ursprüngliche Sprache. Sanskrit wird manchmal auch als Altindoarisch bezeichnet. Es gibt dort verschiedene Untergruppen. Der älteste Teil des Sanskrits, das so genannte vedische Sanskrit, ist ein paar tausend Jahre alt. Dann spricht man vom so genannten klassischen Sanskrit. Und je nach dem, wen man fragt, ist das zwischen 500 v. Chr. bis 500 n. Chr. Man könnte sagen, das war die Zeit, wo Indien mit großem Abstand die weit entwickelte Kultur auf der Welt war. Es gab einen viel höheren Lebensstandard als z. B. im Mittelmeerraum, im Römischen Reich usw.

Die Zeit von Ashoka und die Zeit der Guptas. Sowohl der Maurias wie später der Guptas. Das ist 500 v. Chr. bis 500 n. Chr. Und viele Indologen würden sagen in der Zeit sind die meisten der ganz großen philosophischen Werke entstanden.

Klassisches Sanskrit, dann spricht man auch vom so genannten Buddhistischen Sanskrit. Es heißt dass der Buddha Pali gesprochen hat. Also schon eine Variation von Sanskrit oder eine Weiterentwicklung des Sanskrit. Aber andere sagen, das ist so nicht ganz richtig. Letztlich die Buddhistischen Schriften waren ursprünglich auch im vierten Jahrhundert v. Chr. auf Sanskrit.

Und dann entstanden so genannte mittelindoarische Schriften. Z. Bsp. die so genannten Ashoka Inschriften.

Im 3. Jahrhundert vor Chr. gab es ganz große Dynastien in Indien. Die so genannten Mauria Dynastie. Und da gab es einen großen König, der vermutlich historisch belegt, als erster ganz Indien geeinigt hat. Und zu seinem Reich gehörte auch das moderne Bangla Desh, Nepal, Pakistan, Afghanistan usw. Der hat Inschriften geschrieben und da gab es schon eine Variation von Sanskrit. Und es entstand dann auch Pali. Man nimmt heute an, dass das eine Kunstsprache für Buddhistische Texte ist.

Diese entwickelte sich seit dem ersten Jahrhundert vor Christus.

Und dann gab es seit dem 6. Jahrhundert n. Chr. größere Variationen. So ähnlich wie aus Latein letztlich Italienisch und Spanisch und Französisch, Rumänisch und Portugiesisch entstanden ist. So ähnlich haben sich aus dem Sanskrit, seit dem 6. Jahrhundert nach Chr., verschiedene Sprachen entwickelt. Man spricht von Apa Brahmscha. Das scheint in ganz Indien gewesen zu sein. Und dann gibt es die modernen Indoarischen Sprachen von Hindi bis Gujarati und viele andere Sprachen.

Und so kann man heute sagen in Indien gibt es den Nordindischen Teil, mit Indoarischen Sprachen. Und der Südinische Teil insbesondere Telugu, Kanada, Malayalam und Tamil das sind die so genannten Astroasiatischen Sprachen, die man auch als drawidische Sprachen bezeichnen kann.

Im  Nordwesten von Indien, in Ladak und im Nordöstlichen Teil von Indien werden auch noch Tibeto-Burmanische Sprachen gesprochen.

Und heutzutage ist Hindi die am meisten gesprochene Sprache. Sie ist bewusst seit Ende des 19. Jahrhunderts und noch mehr seit der Indischen Unabhängigkeit 1947 propagiert worden als eine Sprache, die möglichst das ganze Land sprechen sollte. Denn insbesondere die Inder haben sich dagegen gewehrt das die Lingua Franka mit der sich alle Inder unterhalten können, Englisch sein soll und haben dann eben gesagt wir brauchen eine Sprache für alle. Und das ist dann Hindi. Und Hindi ist noch relativ nahe am Sanskrit.

Es gibt  noch kleine Dialekte vom Hindi, die des Bihari und das Rajastani und Pahari und letztlich auch das Avati. Und so gibt es noch einige Untervariationen. Aus dem Sanskrit hat sich aber nicht nur Hindi entwickelt, so wie sich aus Latein nicht nur Italienisch entwickelt hat (obgleich Italienisch am Lateinischen noch relativ nah dran ist).

Es gibt auch Gujarati, Marati. Oria, Bengali, Assami, Punjabi und Kashmiri. Vom Standpunkt der Mantras aus ist Sanskrit von besonderer Wichtigkeit. Modernere Kirtans sind nicht in Hindi. Sie sind in Braj. Das ist der Dialekt von Hindi in der Gegend um Vrindanvan. Eine Menge von Vaishnava Bajans sind geschrieben in Braj. Auch in Avadi sind einige geschrieben. Insbesondere in der Rama Verehrung sind manche der Kirtans auf Avadi.

Einige der großen Yogameister waren auch Bengalen wie z. B. Paramahamsa Yogananda auch Shri Aurobindo und auch z. B. die Hare Krishna Bewegung. Auch wenn sie sich sehr auf Vrindavan bezieht. Aber z.B. Shri Brabupada, der war auch ein Bengale und so sind manche Bajans und Kirtans auch mit einem Bengalischen Akzent.

Es gibt eine bedeutende Yogabewegung, die von 3HO, die sich auch als Kundalini Yoga bezeichnet nach Yoga Bajan. Dieses ist eine Sikh Bewegung, die aus der Religion des Sikhismus stammt. Die haben den Dialekt Punjabi, oder die Sprache Punjabi. So sind manche Kirtans, die wir auch singen bei Yoga Vidya auf Punjabi.

Soweit zu den Sprachen. So kann man sagen Sanskrit ist die Ursprache für Nordindien. Und im Süden gibt es andere Ursprachen. Und so kommen wir jetzt zu den Indischen Schriftarten.

Die Indischen Schriftarten stammen höchstwahrscheinlich von Brahmi ab. Brahmi ist  die erste Indische Schrift. Das sagen die Indologen. Und vermutlich gab es Brahmi im 3. Jahrhundert vor Christus. Es war unter anderem die Schrift, in der die Ashoka Inschriften geschrieben wurden.

Daraus hat sich dann Devanagari entwickelt. Und Devanagari hat auch ein eigenes Alphabet. Dieses Alphabet hatte ich in einen anderem Vortrag erläutert. Es gibt ein Video  über die Vokale und über die Konsonanten.

Devanagari hat auch eine besondere Schönheit. Und es heißt eben auch Devanagari ist nicht nur gemacht worden damit man schreiben kann, sondern auch das durch das Konzentrieren auf die Devanagari Schrift mit einem meditativen Geist eine Bewusstseinserweiterung möglich ist.

Devanagari ist bis heute die Schrift in der man Sanskrit schreiben kann. Aber angenommen jemand in Indien hat eine andere Muttersprache und eine andere Schrift, in der er gelernt hat zu schreiben, dann schreibt der manchmal auch das Sanskrit in einer anderen Schrift.

  1. Bsp. kannte ich einen Yogameister namens Shri Kartikeyan, der hatte Sanskrit Texte gelesen, die auf Tamil geschrieben waren, denn er war von seiner Herkunft her Tamile. Und so viel es ihm leichter auch Sanskrit Texte zu lesen wenn sie auf Tamil geschrieben waren, obgleich er natürlich auch Devanagari lesen konnte und natürlich auch Römisches Alphabet.

Das ist übrigens auch immer faszinierend, gebildete Inder können ihre Muttersprache plus Hindi plus Englisch und meistens noch ein, zwei andere Sprachen, einfach so neben her. Inder sind absolute Sprachgenies und selbst ungebildete Menschen können mindestens zwei und sehr viele drei Sprachen.

Die älteste Schrift, die heute noch in Gebrauch ist Devanagari. Und daraus haben sich alle anderen Schriften entwickelt. Also auch die Schriften in Südindien.

Sehr eng an Devanagari ist z. B. Bengali. Da sind sehr viele Buchstaben ähnlich. Dann gibt es Gujarati. Bei Gujarati ist der Strich oben weg gelassen worden, aber vieles andere ist ähnlich.

Dann gibt es Gurmuki. Gurmuki ist die Schrift in der Panjabi geschrieben wird. Also die Sprache ist dort Panjabi und die Schrift ist Gurmuki. Manchmal wird das verwechselt. So ähnlich wie auch die Schrift in Sanskrit geschrieben wird, ist nicht Sanskrit sondern Devanagari.

Für die anderen Landesteile gilt der gleiche Name für die Schrift wie auch für die Sprache. Eben Bengali ist sowohl die Bezeichnung für die Schrift als auch für die Sprache. Ebenso Gujarati wird geschrieben in Gujarat. Und Oria wird geschrieben in Orissa. Und Tamil ist die Schrift in der die Tamil Sprache geschrieben wird. Telugu ist die Schrift in der die Telugu Sprache geschrieben wird und das ist auch im Staat Telugu. Und Kanada ist die Schrift, die im Staat Kanada geschrieben wird, im Indischen Bundesstaat, was auch wieder eine Sprache ist. Und Malayalam ist die Sprache von Kerala und auch die Schrift in Kerala.

Und Nastalik das ist eine Arabische Schrift, die man auch verwenden kann, z. B. in Pakistan wird Urudu gesprochen. Urudu ist sehr ähnlich wie Hindi. Aber Urudu war die Sprache der Moslems. Hindi die Sprache der Hindus. Und die Hindus haben auf Devanagari geschrieben. Urudu wurde in Nastalik  in Arabischen Buchstaben geschrieben.

Devanagari wird bis heute verwendet für Sanskrit, für Hindi, für Bodo, Konkani, Maitili, für Marati und Nepali. Wie erwähnt kann Sanskrit auch in anderen Schriften geschrieben werden.

So hast du nun einen kleinen Überblick über die Indische Sprachentwicklung und Sanskrit und die verschiedenen Schriftarten.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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