YVS178 Sandhi Regeln im Sanskrit

Wie werden mehrere Wörter miteinander verbunden? Wie werden mehrere Silben miteinander verbunden in Sanskrit?

Sandhi“ heißt wörtlich Verbindung verschiedener Silben, wie auch Wörter. Es gibt die sogennanten internen Sandhis, das heißt innerhalb eines Wortes gibt es verschiedene Weisen, wie man ein Wort bilden kann. Das letzte Mal habe ich über Präfix gesprochen, „datho“ und Suffix. Angenommen in einer Silbe, die mit „v“ anfängt und die nächste geht zu „a“ dann wird daraus „via“.

Die internen Sandhis sind wenn sich mehrere Silben miteinander verbinden. Es gibt auch mehrere Wörter die miteinander verbunden werden. So entstehen auch andere Übergänge. Sandhi heißt im Grunde genommen die Lautveränderungen, wenn zwei Wörter aufeinander folgen.

Die gibt es natürlich auch im Deutschen, aber dort werden sie in der Schrift gar nicht berücksichtigt. Als Beispiel gibt es das Wort „namas“ das heißt groß und Verbeugung. „Namaste“ ist einfach Ehrerbietung an dich oder Gruß an dich. Da ändert sich erstmal nichts. Angenommen ich will sagen Verehrung sei dir oder möge dir sein, „asto“ heißt es möge sein, es möge dir sein. Du hast „namostute“, also „astu“, „namastu“, es wird also nicht „namastuatu“ sondern „namostute“. Wenn auf „as“ „astu“ folgt, dann wird aus dem „as“ ein „o“ und das „a“ verschwindet. Es wird auch gern als Wohllautregel bezeichnet. Man könnte sich fragen: Warum macht man das? Warum sagt man nicht einfach „namasastu“. Aber das klingt komisch. „Namostute“ klingt viel schöner.

OM namah shivaya“ kennst du ja. Aus „namas“ wird dort das „namah“ und dann das „shivaya“. Das „h“wirkt wie eine Verlängerung für „sha“. Wenn also auf ein Wort das mit „as“ endet ein nächstes mit „sha“ beginnt, dann wird aus dem „as“ ein „a“, „OM namah shivaya“.

Oder ein nächste Beispiel „OM namo narayanaya“. Man sagt nicht „namas narayanaya“ es ist auch schwierig auszusprechen. Das „as“ wenn darauf ein „n“ folgt, dann wird das „nas“ zu „o“ und deshalb sagt man „OM namo narayanaya“. Das ist das gleiche wie bei „namaste“ und „OM namah shivaya“. „OM namo narayanaya“.

Als nächstes Beispiel „chit“ heißt Bewusstsein „ananda“ heißt Freude man sagt jetzt nicht „chid ananda“ sondern das „t“ wenn es am Ende eines Wortes und „a“ folgt wird dann zum „d“. Aus „chagshus“ das heißt Auge und „unmilita“ wird „chagchurmirita“.

Sanskrit ist ein komplexes Gebiet. Zwei Wörter die aufeinander folgen werden verändert insbesondere wird die letzte Silbe des ersten Wortes so angepasst, dass es nachher irgendwo gut klingt. Aber es ist nicht irgendwo, sondern die Sanskrit Grammatiker des 1. Jahrtausend v. Chr. Haben festgestellt, wie das in den Veden ist.

Das muss man sich so vorstellen. Es gab erst die Veden, Veden waren den Rishis enthüllt und die wurden offenbart. Die Veden haben sehr große Wirkung. Sie haben die Fähigkeit Menschen in eine andere Bewusstseinsebene zu bringen, große Kräfte zu haben. Dann haben sich die Grammatiker das angeschaut, wie sind die Worte gebildet in den Veden. Warum sind sie so gebildet? Und haben das dann übernommen. Sie haben dann die sogennanten Sandhi Regeln schriftlich fixiert, damit alle auch künftig es so aussprechen, wie sie ausgesprochen werden müssen. Damit die Veden die gleiche Wirkung haben.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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