YVS162 Die Sanskrit-Konsonanten

Das Sanskrit Alphabet hat 34 Konsonanten.

Es gibt zuerst 5 Gruppen á 5 Konsonanten.

Dann folgen 4 Halbvokale, 3 Zischlaute und 2 weitere.

Logik des Alphabets

Die Logik des Sanskrit-Alphabets folgt dem Aufbau der Erzeugung, also der Bewegung im Mund von hinten nach vorn. Es gibt 5 Konsonanten-Gruppen. In jeder dieser Gruppen sind die zugehörigen Konsonanten wiederum logisch angeordnet. Es beginnt mit dem Grundkonsonanten und seiner aspirierten Variante (Hauchlaut), also z.B. ka und kha. Dann folgt eine weichere Aussprache des Konsonanten samt aspirierter Variante (im Deutschen auch als stimmhaft bezeichnet), ga und gha, und zum Schluss die nasale Variante, ṅa.

Bildung der Konsonanten / Sprachapparat

Um die Einteilung in die 5 Gruppen besser zu verstehen, ist es hilfreich, zuerst den Sprachapparat genauer anzuschauen.

Im „Lehrbuch des Sanskrit“ von Wolfgang Morgenroth, in dem der Mund als Sprechwerkzeug genauer beschrieben ist, wird anhand einer Graphik veranschaulicht, wie Sprache erzeugt wird.

Es gibt die Luftröhre, die den Luftzug für die Erzeugung von Lauten ermöglicht, Kehlkopf und Stimmbänder. Diese sind hier aber nicht von Bedeutung. Um die Konsonanten korrekt zu erzeugen, ist nur der weitere Teil des Mundes von Bedeutung.

Einige Buchstaben im Sanskrit werden im Rachen, in der Rachenhöhle erzeugt. Andere in der Mundhöhle, die wiederum verschiedene Teile hat. Nasen- und Stirnhöhle werden ebenfalls mit einbezogen bei der Lauterzeugung, können hier aber vernachlässigt werden.

Wichtig zur Erzeugung der Buchstaben sind vor allem die Lippen, die Zähne, der Bereich vor den Zähnen/Zahndamm, der harte Gaumen und der weiche Gaumen weiter hinten.

Bei den Konsonant-Zeichen ist im Devanagari das a am Ende immer automatisch mit dabei, es wird also nicht nur k gesprochen sondern immer ka. Soll das a nicht mitgesprochen werden, muss man ein bestimmtes Zeichen dazu setzen. Dies wird aber ausführlicher erklärt, wenn es um Devanagari-Schrift geht. 

Die 5 Konsonant-Gruppen

  • Velare: ka, kha, ga, gha, ṅa
  • Palatale: ca, cha, ja, jha, ña
  • Zerebrale (Retroflexe): ṭa, ṭha, ḍa, ḍah, ṇa
  • Dentale: ta, tha, da, dha, na
  • Labiale: pa, pha, ba, bha, ma
  1. Die Velare

Die ersten 5 Buchstaben der Konsonant-Gruppen sind die Velare. Sie werden hinten in der Mundhöhle gebildet. Sie werden am weichen Teil des Gaumens gebildet. Da sich dort auch das Gaumensegel, das Velum befindet, werden sie Velare genannt.

ka, kha, ga, gha, ṅa

  1. Die Palatale

Sie werden am harten Teil des Gaumens gebildet, dem Palatum, und damit am vorderen Gaumen.

ca, cha, ja, jha, ña

Ein wichtiger Unterschied zwischen wissenschaftlicher (IAST) und vereinfachter (Hunter) Transliteration besteht darin, dass erste ca wird in der vereinfachten Transliteration als cha geschrieben, wie z.B. in „Chakra“, das h aber nicht hörbar gesprochen wird.

In der wissenschaftlichen Transliteration hingegen wird das cha mit deutlich hörbarem h gesprochen.

  1. Die Zerebrale

Da die Zunge nach oben Richtung Gehirn (lat. Cerebrum) zeigt bei der Bildung dieser Konsonanten, werden sie Zerebrale genannt. Manchmal werden sie auch als Retroflexe bezeichnet, da die Zunge auch eine leichte Wölbung nach hinten formt. 

ṭa, ṭha, ḍa, ḍha, ṇa

Wenn  in der IAST-Transliteration ein Punkt unter dem t oder d steht,  heißt das es handelt sich um das zerebralisierte t oder d, die Zunge ist oben.

  1. Die Dentale

Diese Konsonanten werden gebildet, indem man die Zunge von innen an die oberen Schneidezähne gibt (aber nicht wie im Englischen beim „th“ dazwischen sondern wie im Deutschen „Tausend“).

ta, tha, da, dha, na

Die Zunge bleibt bei der Bildung der Laute immer an der gleichen Stelle.

  1. Die Labiale

Bei der Bildung dieser Konsonanten spielen die Lippen (lat. Labia) die entscheidende Rolle. Sie werden ganz vorne an den Lippen erzeugt werden.

pa, pha, ba, bha, ma

Weitere Konsonanten

Die Halbvokale

ya, ra, la, va

Die Halbvokale kennzeichnet, dass man sie auch ohne den folgenden Vokal aussprechen könnte, also y, r, l, v. Auch hier ist die Reihenfolge wieder im Mundraum von hinten nach vorn.

Zischlaute

Dann folgen 3 Zischlaute. Auch hier ist der Aufbau wieder von hinten nach vorn.

śa, ṣa, sa

śa wird ziemlich weit hinten gesprochen wie im Deutschen Schimmer, ṣa ist zerebralisiert, also die Zunge nach oben Richtung Mitte des Gaumens ausgerichtet wie in „Dorsch“, und bei sa ist die Zunge dann vorn wie im Englischen „sit“ (immer stimmlos und scharf, nicht wie im Deutschen „Sonne“).

Weitere

Dann folgt noch der Hauchlaut ha, wie im Deutschen „Hand“.

Und analog zur Logik der Chakras folgt dann noch kṣa, denn kṣa ist auch ein Bija-Mantra des Ajna-Chakras.

ha und kṣa

Alle Konsonanten im Überblick

ka, kha, ga, gha, ṅa, ca, cha, ja, jha, ña, ṭa, ṭha, ḍa, ḍah, ṇa , ta, tha, da, dha, na, pa, pha, ba, bha, ma, ya, ra, la, va, śa, ṣa, sa, ha, kṣa

Schreibweise in verschiedenen Transliterationen

In der vereinfachten Transliteration sind die meisten Konsonanten ebenso geschrieben wie in der IAST. Ausnahmen sind

  • wenn der Punkt über einem Buchstaben ist wird stattdessen ng geschrieben.
  • In der Gruppe der Palatale setzt man ein h hinter das c, die Buchstaben und die Schlangenlinie über dem n entfällt, wird aber trotzdem nj ausgesprochen.
  • In der Gruppe der Zerebralen wird der Punkt unter dem Buchstaben weggelassen. Eine Eselsbrücke ist: Wenn in dem gleichen Wort kurz vorher ein r war, wirst du als nächstes ein zerebralisiertes ta oder da finden. Stimmt nicht immer aber meistens.
  • Bei den Halbvokalen wird manchmal das va mit w geschrieben. Saraswati wird dann also mit w geschrieben. Dies folgt allerdings keiner Logik, denn Viasa wird weiterhin mit v geschrieben. Beides wird jedoch immer gleich ausgesprochen.
  • Bei den Zischlauten kann das śa sowohl mit s als auch mit sh geschrieben werden (Siva oder Shiva). Beim ṣa wird fast immer ein h hinter das s gesetzt, z.B. Vishnu und Krishna.
  • Beim kṣa findet man sowohl die Schreibweise ksa als auch ksha.

Ziffern

Die Sanskrit-Ziffern sind die gleichen, die im Deutschen verwendet werden: 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Die Araber haben sie aus dem Indischen und die Europäer haben sie aus dem Arabischen übernommen. Daher nennen wir sie arabische Zahlzeichen.

Satzzeichen

Ein Komma entspricht im Sanskrit einem einfachen senkrechten Strich: I

Ein Punkt entspricht einem doppelten senkrechten Strich: II

Zusätzlich gibt es noch das Apostroph, das anzeigt, dass ein Buchstabe weggefallen ist.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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