Sukadev Bretzs Beiträge (5592)

Sortieren nach
Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute geht es um die Bedeutung des Mantras „Om Namo Narayanaya“. Om Namo Narayanaya heißt, Ehrerbietung an dem, der im Inneren von allen Geschöpfen ist. „Nara“ heißt „Geschöpf“, im engeren Sinne auch „Mensch“. Narayana ist derjenige, der im Innern aller Geschöpfe ist. Das ist die große Behauptung im Yoga, dass das Göttliche in jedem ist, dass die Menschheit nicht unterteilt werden kann in Gute und Schlechte, sondern dass in jedem das Göttliche steckt. Nicht immer manifestiert sich die göttliche Energie auf sehr gute Weise, aber alles, was im Menschen drin ist, hat seinen Sinn und ist irgendwo auch göttlich inspiriert. Zum Beispiel ist es eine Grundeigenschaft des Menschen unzufrieden zu sein. Pascal hat mal gesagt: „Das Problem des Menschen ist, dass er, wenn er sein Tagewerk getan hat, nicht zufrieden ist, einfach nichts zu tun.“ Der Mensch denkt immer, er müsste etwas mehr haben. Letztlich ist das sogar eine gute Eigenschaft, denn sie stammt daher, dass der Mensch tief im Inneren weiß: „Ich bin nicht einfach beschränkt auf diesen Körper. Ich bin nicht beschränkt auf diese Persönlichkeit. Ich will unbeschränkt sein. Ich will frei sein.“ Auf einer physischen Weise ist der Mensch natürlich immer beschränkt. Selbst wenn wir den Körper hart mit vielen anstrengenden Asanas, Virabhatansana und anderem trainieren, kriegen wir vielleicht starke Muskeln, bleiben aber doch beschränkt. Oder wir können auf eine gute Ernährung, auf Tiefenentspannung und viel frische Luft achten. Dann leben wir vielleicht einige Jahre länger. Aber dennoch, die Sterblichkeit bleibt weiter. Wir können viel lernen, um unseren Geist zu trainieren, dennoch, die geistigen Fähigkeiten sind auch beschränkt. Man kann auch äußere Hilfsmittel nehmen, also viel Geld ansammeln. Geld, denkt man, gibt Freiheit, Macht, Weite. Aber egal, wie viel Geld wir haben, es wird nicht ausreichen. Wir wollen nämlich in Wahrheit unbeschränkte Freiheit und Macht haben. Wir bewerben uns, irgendwo Parteivorsitzender zu werden. Im Ortsverband ist das vielleicht noch nicht mal so schwierig, wenn man in einem kleinen Ort lebt. Aber dann reicht das nicht mehr aus. Man will Vorsitzender des Kreisverbandes werden. Der Landesverband wird schon etwas schwieriger. Bundesvorsitzender zu werden ist noch schwieriger. Bundeskanzlerin zu werden fast nicht zu schaffen. Und dann – wenn man es doch geschafft hat, stellt man fest, wie ohnmächtig man ist. In irgendeinem Interview hat Frau Merkel mal gesagt, es sei erstaunlich, wie ohnmächtig man als Bundeskanzlerin sei. Eigentlich würde man nur jonglieren. Warum sind wir nicht zufrieden? Weil tief im Inneren das Bewusstsein ist: „Ich bin unendliche Freiheit. Ich bin ewig.“ Diese Freiheit ist nicht auf der physischen Ebene zu erlangen, sondern nur, wenn wir uns nicht mehr mit dem Körper identifizieren, sondern mit dem Unendlichen, dem Ewigen. Wir sind auch nicht zufrieden mit einer beschränkten Wonne, ein bisschen Glücksgefühl, wir wollen unendlich glücklich sein. Und so ist dieser Wunsch, diese Freiheit zu erlangen, die Ewigkeit zu erlangen, Unsterblichkeit zu erlangen, unendliches Glücksgefühl zu erlangen, ein Ausdruck von dem, was wir wirklich sind: reines unendliches Bewusstsein. Der göttliche Funke in uns will wieder verschmelzen mit dem unendlichen göttlichen Licht. Wann immer man unzufrieden ist, kann man überlegen: „Ist das vielleicht einfach eine Manifestation der Unzufriedenheit des Menschen, dass er mehr will?“ Wir versuchen das natürlich dann auf einer physischen Ebene zu verwirklichen. Das ist dann wie ein Spiel, das kann man ja auch mal machen. Aber wenn man gleich weiß, dass es einen letztlich nicht glücklich machen wird, dann ist man etwas entspannter dabei. Und man kann sich gleichzeitig überlegen: „Ich will es probieren, das Glück zu erreichen, nicht, indem ich äußere Dinge immer wieder verändere, sondern indem ich anstrebe, das Höchste zu erfahren.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

Die Bedeutung der Wochentage

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute werde ich etwas über die Wochentage schreiben.
Jeder Wochentag steht auch für einen bestimmten Aspekt der Wahrheit und für bestimmte Eigenschaften, die man in sich entwickeln kann. Das findet man in den verschiedensten Kulturen und sowohl in westlichen als auch in indischen Kulturkreisen gibt es dort große Ähnlichkeiten. Montag, nennt sich ja Mond-tag. Dieser Tag ist im Yoga besonders Shiva zugeordnet und Shiva wird auch oft mit einer Mondsichel über der rechten Augenbraue dargestellt. Am Montag kann man besonders an die Meditation, das nach innen Gehen, denken.
Dienstag heißt auf Französisch mardi. Auch in der germanischen Mythologie hängt der Begriff „Dienstag“ mit dem Marsprinzip zusammen. In Indien ist das Subrahmanya, der Heerführer der Devas, der Engelswesen. So steht der Dienstag dafür, dass man lernen kann, sich durchzusetzen, mutig zu sein, die Dinge anzugehen.
Der Mittwoch heißt im Französischen mercredi, Merkur. In Indien, im Yoga, verkörpert die Merkur-Energie. Krishna der Vermittelnde. In der Mahabharata wird Krishna immer wieder als der Diplomat angerufen, der irgendwo vermitteln soll. Gleichzeitig ist er ein göttlicher Aspekt des Handelns. Im Griechischen ist Merkur der Gott der Kaufleute und der Diebe. Inwieweit das zusammenpasst, sei jedem selbst überlassen. Letztlich verkörpert Krishna auch den Aspekt der Liebe und den Aspekt der Freude, der Lebensfreude und des spielerischen Umgangs mit der Welt. Der Merkur in der griechischen Mythologie war auch etwas verschmitzt und hat manchmal Streiche gespielt. Diese Leichtigkeit, dieses Spielerische inmitten auch von schwierigen Situationen, dafür stehen Krishna, Merkur und der Mittwoch.
Der Donnerstag, jeudi, ist Jupiter-Tag. In der germanischen Mythologie der Thor-Tag, Tag des Donnergottes. Donnerstag, entspricht der Jupiter-Energie. Im Yoga ist Donnerstag der Guru-Tag. „Guru“ hat dabei mehrere Bedeutungen. Eine Bedeutung von „Guru“ ist tatsächlich Jupiter. Und Jupiter ist der Aspekt der Weite, der Größe, der Großartigkeit, auch der Freude und letztlich des Sehens des Göttlichen in allen Dingen. Guru, auch im Sinne eines spirituellen Lehrers, ist nicht nur der eine persönliche Lehre, sondern es ist auch die Fähigkeit, die ganze Welt als Lehrer sehen zu können. Ich kann von allen Ereignissen lernen. Und natürlich kann ich auch lernen über meine kleine, individuelle Persönlichkeit hinauszuwachsen. Das ist die Energie des Donnerstags.
Freitag, Freyatag oder auch vendredi, Venustag, ist Devi-Tag, der Tag der göttlichen Mutter, an dem man sich an die positiven weiblichen Aspekte erinnern kann, also an alle weiblichen Aspekte, der Hingabe, des Beschützens und des Mitgefühls. Die haben sowohl Frauen in sich, als auch Männer. Man kann auch an die eigene Mutter denken und an die göttliche Mutter. Im Sanskrit sind das Durga, Lakshmi, Saraswati und Kali.
Samstag ist der Saturntag, saturday auf Englisch und Shani-Tag in Indien. Der Saturn steht für Einschränkung und Disziplin. Er steht auch dafür, dass wir durch Leiden wachsen können. Auch wenn Menschen nicht so freundlich zu uns sind oder nicht so freundlich über uns sprechen, können wir dadurch lernen. Auch Entsagung bis zu einem gewissen Grade gehört zum Samstag. Im Judentum ist das der Sabbat, also der Tag, an dem man nach innen geht. Da gibt es bestimmte Dinge, die man nicht essen darf und Dinge, die man nicht tun darf. Wer jemals mal in Jerusalem war und dort in bestimmten Stadtvierteln, die orthodox sind, der weiß, dass es dort am Samstag relativ ruhig ist. Einen Tag in der Woche ist es durchaus gut, sich ein bisschen zu disziplinieren und auf Vergnügen zu verzichten. Dafür steht der Saturn.
Sonntag ist dann das Gegenteil davon. Sonntag ist Surya-Tag, Sonnentag, das Überschwängliche, das Strahlende, das Leuchtende, das Freudevolle. Festessen gehören zum Sonntag und die Fähigkeit, es sich gut gehen zu lassen. Aber die Sonne steht auch dafür, dass wir selbst immer wieder Licht bekommen, ganz gleich, ob wir es verdienen oder nicht. Es gibt diesen lateinischen Ausdruck: „Sol lucet omnibus“ - Die Sonne scheint für alle. Wir können freizügig sein, ohne zu überlegen, ob es der andere verdient oder nicht. Und auch wir bekommen von Gott, was wir brauchen, egal, ob wir jetzt gerade freundlich zu Gott waren oder nicht, ob wir an ihn glauben oder nicht. Das ist letztlich der Sonne egal. Auch wenn wir nicht an die Sonne glauben würden, wir würden trotzdem Licht von ihr bekommen. Ähnlich ist auch diese Freizügigkeit, diese Art von Großzügigkeit ein Sonnenprinzip.
All das sind verschiedene Aspekte von Spiritualität, spirituellem Leben, die es gilt, in uns zu entwickeln. Und so dienen diese sieben Tage auch dazu, dass man an diese sieben Aspekte von Spiritualität denkt. Natürlich müssen die einzelnen Tage nicht immer so sein. Letztlich wurde diese Zuordung ja auch von Menschen gemacht. Und ich gehe nicht davon aus, dass da irgendjemand in Samadhi die Botschaft bekommen hat, an welchen Tagen welche Energien wirken. Trotzdem kann es gut sein, während der Woche öfter mal bewusst an verschiedene Aspekte des Göttlichen zu denken und die verschiedenen Aspekte von spiritueller Entwicklung und spirituellem Leben in sich zu spüren, zur Entfaltung zu bringen und anzunehmen.

Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

Was ist wirklich wichtig?

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen. Ich lese heute wieder aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda, dieses mal aus dem Kapitel „Mensch“: „Das Baby weint. Das Kind springt, tanzt und spielt mit seinen Spielsachen. Das Schulkind geht mit seinen Büchern. Der junge Mensch macht Abschlussprüfungen. Der Jugendliche und der junge Mann dreht seinen Schnurrbart, streitet, kämpft und läuft hinter dem anderen Geschlecht her. Er versucht, Rum und Ehre zu erwerben, er hortet Reichtümer, zeugt Kinder. Dann wird er alt und trägt Brillen und falsche Zähne. Er stützt sich auf einen Stock und schließlich macht er seinen letzten Atemzug. Wenn ein Tropfen Wasser auf eine heiße Eisenplatte gespritzt wird, zischt es und er verdampft sofort. Der Mensch macht ein kleines Geräusch in der kurzen Phase, die man Leben nennt und verschwindet in einem Augenblick. Was ist der Mensch? Was kann aus ihm werden? Was ist der Geist? Was ist der höchste Zustand? Es ist wirklich nützlich, über diese Dinge nachzudenken.“ Es ist eine der wesentlichen Fähigkeiten des Menschen, nachdenken zu können. Es ist das, was den Menschen ausmacht. Wir wissen zwar nicht, was die Tiere wirklich denken, aber wir nehmen an, dass eine Katze nicht überlegt: „Wer bin ich? Woher komme ich? Wohin gehe ich? Was ist der Sinn meines Lebens? Wer war ich vor meiner Geburt? Was wird nach meinem Tod sein? Wozu bin ich überhaupt auf die Welt gekommen?“ Vieles andere haben Katzen, Hunde, Elefanten genauso wie der Mensch, wie Essen, Trinken, Schlafen, Fortpflanzen und alles, was damit im Zusammenhang steht. Tiere haben die gleichen Emotionen und Gefühle wie der Mensch. Tiere haben ähnliche Wahrnehmungen wie der Mensch. Gut, vielleicht nicht die gleichen, aber ähnliche durchaus. Das ist alles ähnlich. Aber der Mensch denkt als einziger unter ihnen über die höheren Fragen nach. Er ist sich bewusst, dass sie Welt, wie wir sie kennen, etwa zwanzig Milliarden Jahre alt ist. Es gibt eine Suryadinata, eine alte Schrift, die sagt, ein Schöpfungszyklus dauert dreihundertelf Trillionen Jahre. Das ist für uns unvorstellbar. Schon in Jahrhunderten zu denken, fällt uns schwer, in Jahrtausenden noch mehr, in Jahrzigtausenden und Millionen, Zigmillionen, hunderten von Millionen, das ist eine für uns kaum fassbare Zeitspanne. Wir sind hier als Mensch auf der Welt für siebzig, achtzig, vielleicht hundert Jahre. Und dann? Und was war davor? Die meisten von euch kenn vermutlich den Satz: „Ich bin Atman, unendliches Sein. Der physische Körper hat einen Beginn, er hat ein Ende, aber ich bin die reine Seele.“ Manchmal haken wir das einfach damit ab, nach dem Motto: Gut, jetzt weiß ich, der Sinn meines Lebens ist die Selbstverwirklichung. Ich bin Brahman.“ Dann vergessen wir all das wieder und beschäftigen uns wieder mit dem Alltag. Auf der einen Seite ist das gut, denn wir leben in der Gegenwart. Wir leben nicht in der Zukunft, wir leben nicht in der Vergangenheit. Trotzdem ist es auch wichtig, sich öfters diese Dinge bewusst zu machen und sich zu fragen: „Vor dem Hintergrund, dass ich in hundert Jahren im physischen Körper ziemlich sicher nicht mehr sein werde, was von dem, über das ich mir jetzt Sorgen mache, ist wirklich wichtig? Vor dem Hintergrund, dass die Erde nur ein kleines Staubkorn im unendlichen Universum ist, was von dem, womit ich mich beschäftige ist wirklich so wichtig?“ Oder, wenn wir gar nicht so weit gehen wollen: „Vor dem Hintergrund des umfassenden Leidens auf dieser Welt, ist das Leiden, über das ich mir solche Gedanken mache, wirklich so wichtig?“ Diese Fragen können helfen, sich selbst eine gute Perspektive zu bewahren. Sich nicht zu sehr in den eigenen kleinen Problemen, in dem Sturm im Wasserglas, in dem wir leben, aufzubrauchen und aufzureiben, sondern eine höhere Perspektive einzunehmen. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

Wir sind nicht unser Körper

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute lese ich im Buch „Göttliche Erkenntnis“ aus dem Kapitel „Mensch“ das Unterkapitel „Unsterblichkeit der Seele“. Swami Sivananda schreibt dort: „Der Mensch ist nicht dieser Körper. Der Mensch ist nicht die Sinne, ja nicht einmal sein Denken und Fühlen. All das sind Upadhis, seine Vehikel, seine Fahrzeuge. Körper und Geist unterliegen Veränderungen, Verfall und Tod. Wohingegen der wahre Mensch, das unsterbliche Selbst, der Atman, immer ist, niemals endet, ewig, ungeboren, vollkommen und uralt ist. Man besitzt einen Körper, aber man ist nicht der Körper. Man hat ein Denken und Fühlen, aber man ist nicht das Denken und Fühlen. Körper und Gemüt sind Werkzeuge, die Werkzeuge eines Tischlers. Dieser Körper ist ein Instrument, ein Ausdrucksmittel der Seele und nicht ihr Gefängnis.“ Man könnte das auch so beschreiben: Der Körper ist wie ein Raumanzug. Angenommen, wir wollten auf dem Jupiter leben, dann könnten wir das nicht mit diesem Körper machen. Wir bräuchten einen Raumanzug, der stark genug wäre, dass die Schwerkraft unseren Körper nicht komprimiert. Er müsste vielleicht sogar ein Antigravitationsfeld für unseren Körper haben. Er müsste außerdem jede Bewegung, die wir mit unserem physischen Körper machen, um das Zigfache mechanisch verstärken, damit das überhaupt geht. Damit wir über unsere Sinne Erfahrungen machen können, müsste er außerdem durchlässig sein. Er müsste das Lichtspektrum so verändern, dass wir über die Augen auch etwas sehen können. Vielleicht müsste er auch irgendwie die Gerüche ändern und den Geschmack. Denkbar ist das alles, wenn auch momentan natürlich technisch nicht möglich. Angenommen, der Raumanzug wäre so toll, dass wir wirklich durch ihn hindurch fühlen, sehen, hören, riechen und irgendwie auch Nahrung darüber aufnehmen könnten und wir könnten ihn die ganze Nacht über tragen. Vielleicht würden wir ihn sogar bei der Geburt gleich mit verpasst bekommen und der wächst dann vielleicht sogar mit uns mit und wir würden irgendwann denken: „Ich bin dieser Raumanzug.“ Selbst wenn wir es intellektuell wüssten, dass der Raumanzug mir verpasst worden ist, all unser Spüren würde sagen: „Ich bin der Raumanzug.“ Auf die gleiche Weise ist unser physischer Körper, den wir haben, der Raumanzug, den wir bekommen haben, um in dieser Welt zu handeln, Erfahrungen zu machen, unsere Mission und unsere Aufgaben zu erfüllen. Wir sind nicht dieser Körper. Unser Denken und Fühlen ist Ausdruck des Astralkörpers. Und auch das ist nicht unsere wahre Natur, auch das sind so gesehen Raumanzüge, die wir brauchen, um überhaupt in der Prakriti, in dieser relativen Welt Erfahrungen zu sammeln. Wir können sagen, der Körper ist der Raumanzug für diese Erde und der Astralkörper ist der Raumanzug, um überhaupt in dieser Prakriti, dieser Natur, Erfahrungen machen zu können. Das schließt natürlich auch ein, dass es Leben außerhalb von dieser Inkarnation und in diesem physischen Körper gibt. In der Meditation können wir das erfahren. Wir können den Körper fühlen, wir können uns bewusst sein: „Ich bin nicht der Körper.“ Wir können sogar erfahren: „Ich bin nicht das Denken.“ Wir können Denken und Fühlen beobachten, und manchmal haben wir wirklich in der Meditation ein Gefühl der Ausdehnung, der Verbundenheit, der Unendlichkeit. Wer regelmäßig meditiert, kennt das, zumindest andeutungsweise. Vielleicht werden wir uns auch regelmäßig bewusst: „Ich bin unendlich.“ oder einfach nur: „Ich bin.“ Nicht im Sinne von dies und das, sondern „Ich bin.“ Swami Sivananda schreibt weiter: „Wisse, dass der Körper der Tempel des strahlenden Bewusstseins ist, der selbst leuchtende Atman, die Seele im Inneren, die alle Fähigkeiten des Denkens, Fühlens und des Körpers kontrolliert und bewegt. Wisse, dass du den Atem Gottes oder den Atem des Bewusstseins atmest, nicht physischen Atem. Der Tod beendet nicht alles. Der Tod bedeutet nicht vollständiges Verlöschen. Der Tod beendet nicht die beständige Abfolge. Der Handelnde, die Seele im Körper, wird nicht mit dem Körper sterben. Die Seele des Menschen ist unsterblich. So wie ein Mensch einen Mantel ablegt, legt er beim physischen Tod auch den Körper ab. Der Körper ist wie die Haut der Seele. Die Seele ist der Lenker des Körperwagens. Wenn der Körper stirbt, lebt die Seele weiter.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

Sei großzügig und diene den Menschen

Hallo und herzlich willkommen zu Yoga Vidya täglichen Inspirirationen! Heute lese ich aus dem Buch: „Sivananda, ein moderner Heiliger“, das Kapitel „Außergewöhnliche Methoden“. Swami Venkatesananda, der den größten Teil dieses Buches geschrieben hat, schreibt hier: „Der Ashram, die Divine Life Society und alles, was Swami Sivananda lebenslang erarbeitet und aufgebaut hat, diente zum einen dem Wohlergehen der Menschheit, zum anderen bot es den spirituell Suchenden Möglichkeiten zum Sadhana. Sobald man das wirklich einmal klar begriffen hat, versteht man als ernsthafter Suchender auch die vielen Gegensätze im Leben und Wirkens Swami Sivanandas, die gelegentlichen Konflikte, die sich manchmal in die Institutionen einschlichen. Swami Sivananda sagte weise: „Yoga ist kein Thema, über das am Stammtisch diskutiert wird. Es sollte im täglichen Leben praktiziert werden.“ Dienen und Großzügigkeit waren immer die grundlegenden Tugenden Swami Sivanandas. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die diese Eigenschaft nicht besitzen. Swami Paramananda, einer seiner ersten Schüler, erinnerte sich: „Einmal sagte er mir, ich solle immer nach Gelegenheiten Ausschau halten, anderen Menschen in irgendeiner Form zu dienen. Z.B. legte er großen Wert darauf, dass jeder von uns immer ein kleines Tuch bei sich hatte, um die Schuhe von Pilgern und Aspiranten reinigen zu können, die vor der Tür abgestellt wurden.“ Eine sehr praktische Sache. „Das sollten wir insbesondere machen, während sie am Satsang teilnahmen und ohne dass sie etwas davon merkten. So groß waren sein Eifer und Enthusiasmus, Gott in allem zu dienen. Wenn jemand eine Gelegenheit zu dienen versäumte, zögerte er nicht daran, das gleich zu sagen. Swami Sivananda ermutigte dabei auch seine Schüler, Arbeit nicht um der Arbeit willen allein zu tun. Die Einstellung, der Geist, das Herz ist der entscheidende Faktor im Yoga. Er gab wertvolle Ratschläge, wie sie die richtige Geisteshaltung aufrechterhalten können.“ Swami Paramananda war von Swami Sivananda zu einem Drucker und Verleger geschickt worden, um eines seiner ersten Bücher drucken zu lassen. Paramananda wurde aber gleichzeitig in Madras benötigt. Es war zu der Zeit, als Swami Sivananda von Almosen lebte und so mussten die Verleger die Spesen für die Personen tragen, die von Swami Sivananda geschickt wurden, um den Probedruck Korrektur zu lesen. Wie das geschah, zeigt ein Brief an den Verleger von 1936. Das ist ein Brief, den er an einen Verleger geschickt hat. „Om Namah Shivaya, unsterbliches Selbst, schreibe Hari Om zwölf Mal an den Anfang eines jeden Schreibens. Das ist das leichteste Sadhana für die Selbstverwirklichung. Denke stets an Gott auch während der Arbeit.“ Es muss also ein spiritueller Verleger gewesen sein. „Wie kommt es, dass du kein Geld für die Zugkarte geschickt hast? Wenn eine kleine Bitte um Geld kommt, verengt sich das Herz und du ziehst dich zurück. Viele Menschen sind sehr großzügig zu sich selbst, zu ihren Frauen, zu ihren Männern, zu ihren Kindern. Andere ignorieren sie, weil sie glauben, dass sie verschieden von ihnen sind. Das ist Maya: Unkenntnis, die Leiden bringt. Bitte schicke Swami Paramananda nach Madras, er hat dort dringende Arbeiten zu erledigen. Ich werde dir innerhalb eines Monats einen anderen Swami schicken. Wenn du meinem Vorschlag zustimmst, bitte ich dich, mir für ihn das Fahrgeld dritter Klasse zu senden. Sei bitte so freundlich und gib Swami Paramananda das Fahrgeld nach Madras und eine Summe für seinen Aufenthalt dort. Werde ein großzügiger Mensch.“ Solche Geschichten von Swami Sivananda gibt es viele. Interessant ist auch, dass diejenigen, die mit Swami Sivananda zu tun hatten, irgendwie auch spiritualisiert wurden. Für ihn gab es diesen Unterschied nicht, ob jemand sein Schüler war oder nicht. Er stimmte sich auf jeden unterschiedlich ein. Bei dieser Geschichte würde man sagen: „So einen Brief schreibt man keinem Verleger.“ Andererseits: Wenn ein Mensch ganz klar auf dem spirituellen Weg ist, dann sollte man auch keine Hemmungen haben, über spirituelle Dinge mit ihm zu sprechen. Mit Einfühlungsvermögen, auch mit großer Höflichkeit, aber klar. Swami Sivananda schreibt ja auch immer wieder „bitte“. In seiner Geschichte steckt ein Kern, der uns vielleicht alle betrifft. Wir haben oft die Neigung, großzügig mit unseren Kindern und vielleicht noch mit dem Ehepartner zu sein. Vielleicht geht das auch noch etwas weiter. Aber sobald es darüber hinaus geht, halten wir uns eher zurück. Oder wir wollen gleich einen Gegenwert dafür haben. Swami Sivananda hat selbst Großzügigkeit gegenüber allen vorgelebt und immer wieder dazu ermutigt. „Share what you have wich others. Teile, das was du hast, mit anderen.“ Hat er gerne gesagt. Wir können uns immer wieder fragen: „Was können wir tun, um anderen zu helfen und zu dienen? Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga-Vorträge als mp3
Mehr lesen...

Werde dir der göttlichen Macht bewusst

Om Namah Shivaya und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Ich spreche gerade über die Ashta Siddhis, die acht großen Kräfte, auch Maha Siddhis genannt. Die achte Kraft ist göttliche Macht. Göttliche Macht, was soll das heißen? Ich interpretiere das hier im Sinne von: Sich zum Instrument machen und das Gefühl bekommen, dass Gottesenergie durch einen hindurch wirkt. Das ist wie der Ausgleich zu den sieben vorherigen Siddhis. Wir können lernen, die Fähigkeit zur winzigen Größe zu entwickeln, Demut und Bescheidenheit und die Fähigkeit zu kolossaler Größe, die zweite der Maha Siddhis: die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, ins Rampenlicht hineinzugehen und Lob anzunehmen. Wir können lernen, uns anzupassen, loszulassen, flexibel zu reagieren. Wir können lernen, uns schwer zu machen, großes Gewicht anzunehmen, also unsere langfristigen Ziele beizubehalten und wichtige ethische Standpunkte zu vertreten. Wir können uns in andere hineinversetzen und große Willenskraft entwickeln. Diese sieben Siddhis sind wichtig für unsere ganzheitliche Entwicklung und wichtig, wenn wir Raja werden wollen: König, Herrscher über uns selbst, Herrscher über unser Leben. Diese sieben Siddhis müssen aber ergänzt werden durch das Gefühl, ein Instrument in den Händen von Ishwara zu sein, in den Händen von Gott selbst. Was auch immer du entwickelst, sei dir bewusst: es ist ein Teilaspekt der Kräfte Gottes. Als Mensch bist du Beschränkungen unterworfen. Auch wenn Patanjali und die Kommentatoren, einschließlich mir, sehr enthusiastisch darüber sprechen, was du alles für geistige Kräfte entwickeln kannst. Realistisch gesehen wirst du immer wieder feststellen, dass vieles nicht so gelingt, wie du es gerne hättest. Dennoch bist du immer ein Aspekt von göttlicher Kraft. Nur in dem Maße kannst du alles entwickeln, wie Gottes Kraft durch dich hindurch wirkt. Und wenn du das Gefühl hast, du kannst viel bewirken, dann sei dankbar, dass Gott durch dich wirkt. Wenn du das Gefühl hast, es gelingt dir nicht, obgleich du dich bemühst, dann sei demütig, lasse los, schütte Gott dein Herz aus und sage: „Oh Gott, dein Wille geschehe. Ich weiß, ich kann nur so viel, wie du durch mich bewirkst.“ Kayena Vacha Manasendriyairva Buddhyatmanava Prakriteh Swabhavat Karomi Yad Yad Sakalam Parasmai Narayanayeti Samarpayami Oh Gott, Allumfassender, Allmächtiger, was auch immer ich tue, mit meinem Körper, mit was auch immer, es sei dir gewidmet. Om Shanti Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

Wie deine Willenskraft stark wird

Om Namah Shivaya. Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Ich spreche zurzeit über den 46. Vers des 3. Kapitels der Yoga Sutra, über die acht Maha Siddhis. Die siebte dieser Siddhis ist die Fähigkeit, große Willenskraft zu haben. Sie ähnelt der fünften Maha Siddhi, der Fähigkeit zur Wunscherfüllung. Es ist gut, deinen Willen zu entwickeln. Swami Sivananda hat dazu viele Techniken beschrieben, z.B. in dem Buch „Erfolg im Leben und Selbstverwirklichung“, das du über den Yoga Vidya Shop beziehen kannst oder in den Yoga Vidya Ashrams und Stadtzentren bekommst. Sage dir zum Beispiel mehrmals am Tag: „Mein Wille ist stark, rein und unbesiegbar. Om Om Om Ich vermag alles durch meinen Willen. Om Om Om. Ich habe einen unüberwindlichen Willen. Om Om Om.“ Im zweiten Kapitel hat Patanjali dazu noch mehr Tipps gegeben. Tapas gehört auch dazu. Das bewusste Ausführen von Dingen, die du nicht magst. Das entwickelt die Willenskraft. Oder auch Asana. Eine Stellung zu halten, egal, wie du dich fühlst oder was passiert. Auch das entwickelt die Willenskraft und hilft dir, gleichmütig zu werden. Wille im Unterschied zu reinen Wünschen ist das, was du von deiner Buddhi her, also von deiner bewussten Entscheidungskraft her, entschieden hast. Wille ist dann die Kraft, mit der du das umsetzt. Wenn du dich für etwas entschieden hast, ist es gut, es auch umzusetzen. Du solltest nicht ins Wanken kommen, sobald dem Dinge entgegen stehen. Nimm dir lieber kleine Dinge vor und setze sie um, als dass du dir große Dinge vornimmst, die du nicht umsetzt. Natürlich ist es auch gut, große Sachen anzupacken und sie langfristig im Auge zu behalten, wenn du auf dem Weg dorthin flexibel bleibst. Aber es ist auch gut, dir kleine Dinge bewusst vorzunehmen und sie umzusetzen. Auch Dinge, die du nicht magst. Gibt es etwas, das du heute noch tun willst und das du dir vorgenommen hast? Dann tue es heute! Oder gibt es etwas, das du nicht magst? Wenn das eine sattwige und ethisch verantwortbare Aufgabe ist, dann mache sie! Lerne es, sie zu mögen. Das stärkt deine Willenskraft. Und einen starken Willen zu haben ist eine der acht Maha Siddhis, eine der großen Fähigkeiten eines entwickelten Yogis. Lokah Samastah Sukhino Bhavantu - Mögen alle Wesen Glück und Harmonie erfahren. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

Lerne, andere Menschen zu lieben

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute geht es um die sechste der Siddhis, die Patanjali in der Yoga Sutra im 3. Kapitel, 46. Vers beschreibt: Den Eintritt in den Körper eines anderen. Ich interpretiere dieses Phänomen hier als ein sich Hineinversetzen in andere Menschen. Diese Fähigkeit ist sehr wichtig. Auf dem spirituellen Weg ist sie geradezu von unschätzbarer Bedeutung. Jesus selbst hat gesagt: „Liebe deinen nächsten wie dich selbst und liebe Gott von ganzem Herzen, darin liegt das gesamte Gesetz und die Propheten.“ Das entspricht den Aussagen von allen großen Meistern. Liebe zu Gott, Liebe zu den Menschen ist das Wichtigste, was es zu erreichen gilt. Und vollständige Liebe kannst du entwickeln, wenn du in der Lage bist, dich in andere hineinzuversetzen und sie zu verstehen. Es gibt diesen schönen Korinther-Brief: „Das hohe Lied der Liebe“ von Paulus, da heißt es: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist freundlich, die Liebe verzeiht, die Liebe versteht.“ Das alles sind Fähigkeiten der großen Liebe. Und das möchte ich dir, wie schon in vielen dieser Kommentare, immer wieder ans Herz legen. Lerne es, die Menschen in deiner Umgebung zu mögen. Nicht nur die, die du schon magst, sondern auch die, die du nicht so gerne hast, falls es die gibt. Versetze dich in die Lage dieses Menschen. Es ist gut, ihn mögen zu lernen, indem du mehr über ihn erfährst, dich auf die Stimme seiner Worte konzentrierst und eine Herzensverbindung zu ihm aufbaust. Komme mit diesem Menschen ins Gespräch und sei auch bereit, das ein oder andere von dir preiszugeben. Natürlich brauchst du dazu Viveka, Unterscheidungskraft, denn auch wenn du andere lieben lernst, bleiben die Menschen so, wie sie sind. Also musst du natürlich auch achtsam und bewusst mit dir selbst und anderen umgehen, mit Viveka, mit Unterscheidungskraft. Aber auch wenn Menschen manchmal Schlechtes tun - vom tiefen Inneren her sind sie liebenswert. Und sie haben immer nachvollziehbare Motive für das, was sie tun. Vielleicht sind das Instinkte, die aus grauer Vorzeit stammen, vielleicht irgendwelche fehlgeleiteten Anpassungsmechanismen. Was auch immer es ist, es hilft, andere Menschen zu verstehen und sie auf diese Weise lieben zu lernen. Das Hineinversetzen in andere macht vieles leichter. Du kannst mit anderen Menschen besser zusammenarbeiten, wenn du sie verstehst. Es ist gut, deine Mitarbeiter, deine Kunden, deine Chefs, deine Kollegen oder Kunden und deine Auftragsgeber zu verstehen. Das Hineinversetzen in andere ist deshalb eine der Ashta Siddhis, der acht großen Fähigkeiten eines Yogis. Lokah Samastah Sukhino Bhavantu - Mögen alle Wesen Glück und Harmonie erfahren. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

Erfülle deine Wünsche, um zu lernen

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen, heute noch einmal mit der Yoga Sutra, 3. Kapitel, 46. Vers.Ich spreche gerade über die Ashta Siddhis. Die fünfte dieser Ashta oder Maha Siddhis ist die Erfüllung der eigenen Wünsche und alles Wissen. Im Yoga geht es zwar darum, keinen egoistischen Wünschen anzuhängen, aber du solltest nicht auf einen Wunsch verzichten, weil du mangelndes Selbstvertrauen hast. Zu der ganzheitlichen Entwicklung eines Yogis gehört auch, Dingen nachgehen zu können und Wünsche zu erfüllen, wenn sie etwas Gutes bewirken. So kannst du auch manchmal einem Wunsch nur deshalb nachgehen, um zu zeigen: „Ja, ich kann das.“ Du weißt natürlich, dass Wünsche dich nicht dauerhaft glücklich machen. Dennoch gehört es zu den Aufgaben im Leben dazu, sich durchzusetzen, Erfahrungen zu machen, Kräfte zu entwickeln. So kannst du, wenn du einen Wunsch hast, diesen auch erfüllen, um die entsprechende Erfahrung zu machen und um entsprechende Fähigkeiten zu entwickeln. Du hängst dann nicht an dem Wunsch oder an der Wunscherfüllung, denn letztlich weißt du, dass die Erfüllung von Wünschen dich nicht dauerhaft glücklich macht. Du erfüllst den Wunsch, um innere Kraft zu entwickeln. Diese Kraft, mit der du einen Wunsch erfüllst, hilft dir, in der Meditation voranzukommen. Konzentration ist der erste Schritt zur Meditation. Ein starker Wille hilft dir, dein Denken zu beherrschen, um so nachher auch in der Meditation zur Stille zu kommen. So kann es durchaus gut sein, auch mal dem einen oder anderen Wunsch aktiv und mit Vehemenz nachzugehen, um deine Kräfte zu entfalten und geistige Stärke zu entwickeln. Wünsche sollten natürlich grundsätzlich sattwig sein und du solltest bei der Wunscherfüllung auch darauf achten, andere nicht zu verletzen. Noch besser ist es, wenn deine Wünsche auch dazu helfen, anderen Gutes zu tun. Dann kannst du dabei auch Vairagya üben – Mitgefühl. Lokah Samastah Sukhino Bhavantu - Mögen alle Wesen Glück und Harmonie erfahren. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...
Om Namah Shivaya. Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Es geht heute noch einmal um das 3. Kapitel der Yoga Sutra, 46. Vers: um die Ashta Siddhis, die Maha Siddhis. Die vierte der Siddhis ist die Fähigkeit, sich ganz schwer zu machen. Das ist auch die Fähigkeit, seinen Standpunkt stark zu vertreten und nicht so einfach nachzugeben. Wenn du einen wichtigen Standpunkt hast, der viel Gutes bewirken kann, dann solltest du auch dabei bleiben. Du solltest dich nicht von jeder anderen Aussage und von jedem kleinen Misserfolg wegwehen lassen. Viele Menschen wollen etwas, aber sobald dann etwas kommt, was dem nicht entspricht, lassen sie es wieder los und machen wiederum das Nächste. Es gibt Menschen, die haben viel Vata-Temperament. Sie beginnen immer wieder neue Dinge und lassen sich ständig für Neues begeistern. Es gibt Menschen, die haben viel Kapha. Sie bleiben die ganze Zeit bei einer Sache. Andere wieder haben viel Pitta-Temperament. Sie können mit Enthusiasmus den eigenen Standpunkt vertreten, ohne stur zu sein. Finde für dich heraus: „Was ist mein besonderes Temperament und was ist meine Prakriti, im Sinne von meiner Natur?“ Patanjali empfiehlt beides - sowohl die Fähigkeit, nachzugeben, sich anzupassen, als auch die Fähigkeit, sich durchzusetzen, bei etwas zu bleiben und einen langen Atem zu haben. Du kannst dich öfters fragen, ob es in einer bestimmten Situation angebracht ist, große Schwere zu zeigen, also bei der Sache zu bleiben, Durchhaltevermögen zu haben oder nachzugeben, loszulassen und dich auf etwas anderes zu besinnen. Die Antwort ist natürlich nicht immer einfach, aber ein fortgeschrittener Yogi hat die Fähigkeit zu beidem. Wenn nötig, kannst du nachgeben, dich einstimmen und anpassen, aber für die wichtigen Dinge bleibst du bei der Sache und hast große Beständigkeit. Wenn du weißt, dass etwas deine Aufgabe ist, dann ist es gut, Flexibilität zu haben und trotzdem immer dabei zu bleiben – das heißt, deinen Standpunkt im Inneren fest zu vertreten und im Äußeren flexibel zu sein. So drückt es auch das I-Ging aus: „Innen fest und außen weich, so ist der Weise, wenn er unter den Menschen wandelt.“ Das ist auch die Symbolik von Matsyendrasana, dem Drehsitz. Du bist aufgerichtet, würdevoll, zeigst Rückgrat, aber du drehst dich, wendest dich anderen zu, gehst auf andere ein. So kannst du beides verbinden. Beim nächsten Mal über die fünfte der Ashta Siddhis. Lokah Samastah Sukhino Bhavantu - Mögen alle Wesen glücklich sein. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

Die Bedeutung von Schwerelosigkeit

Om Namah Shivaya. Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Ich spreche noch einmal über die Yoga Sutra, 3. Kapitel, 46. Vers: über die Ashta Siddhis, auch Maha Siddhis genannt. Das sind die acht großen Kräfte, die ein Yogi entwickeln kann. Die dritte der wichtigen Fähigkeit ist die Fähigkeit zur Schwerelosigkeit. Schwerelosigkeit kann man auch als die Fähigkeit interpretieren, loszulassen, die Fähigkeit, sich auf andere einzustimmen, die Fähigkeit, sich auf Situationen einzustimmen und vorgefasste Meinungen loszulassen. Natürlich muss das in Ergänzung stehen mit dem nächsten der Ashta Siddhis, der Fähigkeit, sich ganz schwer zu machen und seine Position zu vertreten. Darüber spreche ich das nächste Mal. Swami Sivananda sang gerne, „Adapt, adjust, accommodate. - Sei flexibel, geh auf andere ein, passe dich immer wieder an neue Situationen an.“ Das ist eine wichtige Fähigkeit, die du als spiritueller Aspirant entwickeln solltest. Halte nicht fanatisch an einem Standpunkt fest. Halte nicht an deinen Gewohnheiten fest. Es gibt auch so etwas wie spirituellen Materialismus. Du machst aus Yoga einen Lebensstil und hältst fast zwanghaft daran fest. Verschiedene Situationen erfordern verschiedene Reaktionsweisen und unterschiedliche Vorgehensweisen. So solltest du lernen, dich auf Menschen einzustimmen, auf Situationen einzustimmen und immer wieder Dinge vorurteilsfrei von neuem anzugehen. Ich wünsche dir dafür viel Inspiration! Lokah Samastah Sukhino Bhavantu - Mögen alle Wesen Glück und Harmonie erfahren Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

Habe den Mut, groß zu werden

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Patanjali spricht in der Yoga Sutra, 3. Kapitel, 46. Vers, über die Siddhis. Hier sprechen wir gerade über die acht Siddhis, die Maha Siddhis.

Die zweite der großen Siddhis ist die Fähigkeit zu kolossaler Größe. Das letzte Mal hatte ich über die Fähigkeit gesprochen. winzige Größe anzunehmen, also demütig zu sein, in den Hintergrund zu gehen, bereit zu sein, nachzugeben, loszulassen und auch Dinge zu tun, die scheinbar unter der eigenen Würde sind.

Das ist die Bereitschaft zu Demut: klein zu werden, sich klein zu machen zum Wohl von anderen, damit diese wachsen können. Wenn du immer deine Größe in den Vordergrund stellst, dann werden andere, die gerade ihre Fähigkeiten entwickeln, vielleicht entmutigt. Daher ist die Fähigkeit, winzig zu werden, eine der wichtigsten Fähigkeiten.

Die Fähigkeit um die es heute geht, ist die Fähigkeit zu kolossaler Größe. Kolossale Größe heißt zum Beispiel, bereit zu sein, Verantwortung zu übernehmen. Dazu gehört die Bereitschaft, sich auf eine Bühne zu stellen, viel zu bewirken und wenn nötig, auch Verantwortung zu übernehmen.
Angenommen, es ist möglich für dich, ins Fernsehen zu gehen, dann geh auch ins Fernsehen. Angenommen, du wirst darum gebeten, irgendwo einen großen Vortrag über Yoga zu halten, dann mache das auch! Diese Fähigkeit, etwas darzustellen, sich ins Rampenlicht zu stellen, ist auch eine wichtige Fähigkeit. Es gehört zum Yoga dazu, dass du bereit bist, auch mal in den Vordergrund zu treten. Zu viele Menschen auf dem spirituellen Gebiet überbewerten die Demut und sagen immer: „Ich halte mich lieber im Hintergrund.“ oder „Auf die Bühne gehen ist nicht mein Ding.“ oder „Ich brauche das nicht.“
Du magst es nicht brauchen. Aber damit gute Dinge geschehen, ist es wichtig, dass Menschen bereit sind, in den Vordergrund zu treten. Man sagt zwar, der Klügere gibt nach, aber wenn Menschen, die klug sind, das tatsächlich immer machen würden, dann würden nachher die Dummen die Welt regieren. Glücklicherweise gibt es genug Kluge, die nicht immer nachgeben. Der Klügere gibt dann nach, wenn es nicht so wichtig ist. Der Klügere behält das große Ganze im Auge. Aber es ist wichtig, dass du bereit bist, auch kolossale Größe anzunehmen.

Du weißt: „Ich bin das unsterbliche Selbst, der Atman. Und auf der physischen Ebene mache ich mich mal klein und mal groß.“ Denke nicht, dass, weil du Yoga machst und dein Ego nicht vergrößern willst, du auf gute Angebote und Achtung lieber verzichtest. In verantwortungsvolleren Positionen kannst du oft mehr bewirken.

Es ist immer leicht, die da oben zu kritisieren. Es ist leicht, die Vorgesetzten zu kritisieren, deine Chefs und die Politiker, die Wirtschaftsführer. Es ist aber hilfreicher und es bewirkt mehr, wenn du selbst bereit bist, Verantwortung zu übernehmen. So sollte ein Yogi bereit sein, auch zu kolossaler Größe zu wachsen, also sich ins Rampenlicht zu stellen, seiner Verantwortung gerecht zu werden oder sie überhaupt erst anzustreben. Aber ohne daran zu haften. Die kolossale Größe muss immer ergänzt werden durch die Fähigkeit zur winzigen Größe.

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

Mehr lesen...
Om Namah Shivaya. Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Im 3. Kapitel, 46. Vers der Yoga Sutra schreibt Patanjali: Daraus entspringen Fähigkeiten, wie den Körper winzig klein zu machen sowie Vollkommenheit und Unverwundbarkeit des Körpers. Er bezieht sich hier auf die so genannten Maha Siddhis, die acht großartigen Kräfte. Dazu erhört erstens die Fähigkeit, winzige Größe anzunehmen, sich bis auf die Größe eines Atoms zu verkleinern. Zweitens gehört dazu die Fähigkeit zu kolossaler Größe. Drittens, die Fähigkeit zu Schwerelosigkeit. Viertens, die Fähigkeit, sich ganz schwer zu machen und fünftens, die Fähigkeit, alle Wünsche zu erfüllen und alles intuitiv zu wissen. Dazu gehört auch, in den Körper eines anderen eintreten zu können und schließlich ein unbehinderter Wille und göttliche Macht. Das sind die so genannten Ashta Siddhis, die acht Siddhis, die du in diversen yogischen Schriften wieder findest. An dieser Stelle möchte ich diese Fähigkeiten aber eher alltagstauglich interpretieren und nicht so sehr als physikalische Wunder. Zunächst also die Fähigkeit, winzige Größe anzunehmen: Die Fähigkeit zu winziger Größe ist Demut, die Fähigkeit, sich nichts auf sich einzubilden. Dazu gehört auch die Bereitschaft, jede Arbeit zu machen, die notwendig ist. Du solltest dir nicht zu fein sein, Toiletten zu putzen oder Geschirr zu spülen. Du solltest dir nicht zu fein sein, mit Menschen zu sprechen, die vielleicht einen niedrigeren sozialen Status für dich haben. Du solltest bereit sein, demütig zu sein und nachzugeben. Die Fähigkeit zur Unsichtbarkeit bedeutet letztlich auch, sich selbst unsichtbar zu machen, indem man in den Hintergrund tritt. Ein Yogameister, eine Yogameisterin oder auch ein Yogaaspirant ist dazu in der Lage, sich auch in diesem Sinne wirklich klein zu machen. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
Mehr lesen...

Om Namah Shivaya. Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! In der Yoga Sutra, 3. Kapitel, 46. Vers schreibt Patanjali: Daraus entspringen Fähigkeiten, wie den Körper winzig klein zu machen sowie Vollkommenheit und Unverwundbarkeit des Körpers.
Diesen Vers kann man zum einen auf die so genannten Siddhis beziehen, auf die übernatürlichen Kräfte. Im engeren Sinne bedeutet das, wirklich physisch klein oder unverwundbar zu werden. Von großen Yogis werden solche Fähigkeiten immer wieder berichtet. Aber oft ist es schwer, zwischen dem, was wirklich ist und dem, was an Mythen entstanden ist, zu unterscheiden. Man hat unter Laborbedingungen außergewöhnliche Fähigkeiten von Yogis zeigen können. Z.B. die Fähigkeit, das Herz zum Stillstand zu bringen oder den Puls zu beschleunigen, Hirnwellen bewusst zu beeinflussen, die Blutzufuhr in bestimmten Körperteilen abzustellen.
Ich war zweimal bei einer so genannten Kavadi-Zeremonie dabei, bei der Yogapraktizierende aus Malaysia sich Speere in den Körper gerammt haben. Nicht in die Organe, aber durchaus unter die Haut. 108 dünne Speere, bis 5 cm tief, die danach wieder herausgezogen wurden. Man sah keine Wunden und ein paar Stunden später war die Haut wieder ganz normal. Ich habe auch schon Feuerlaufzeremonien gesehen. Ich habe gesehen, wie Menschen glühende Kohlen in die Hände genommen haben und dann sehr langsam über glühende Kohlen gegangen sind – ohne ihre Füße vorher in irgendwelche Wasserbottiche gegeben zu haben. Das könnte man tatsächlich als ein medizinisches Wunder bezeichnen. Das ist aber nur eine Interpretation dieses Verses. Beim nächsten Mal will ich dir eine andere Inspiration geben, die ich für den Alltag wichtiger und auch praktischer finde als.

Ich wünsche dir alles Gute! Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga-Vorträge als mp3

Mehr lesen...

Die vier Dimensionen des Lebenssinns

Om Namah Shivaya. Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute geht es noch einmal um die Yoga Sutra, 3. Kapitel, 45. Vers: Vereinfacht ist dieser Vers: Meisterschaft kommt durch Samyama, durch große Aufmerksamkeit, Achtsamkeit und Konzentration.

Ich will heute das aufgreifen, was ich beim letzten Mal schon gesagt habe. Übung macht den Meister. Und Konzentration macht auch den Meister. Darum überlege, was du machst und mache es richtig. Gib in das, was du tust, dein Herz, deinen Verstand, deinen Geist und deine Hand hinein. Halte nichts zurück.
Viele Menschen haben heute Angst vor Burnout oder Stress. Darum halten sie sich zurück. Wenn du dich zurückhältst, dann fließt die Energie nicht wirklich. Egal, was du machst, mache es von ganzem Herzen. Gib dein Bestes. Bringe deinen ganzen Enthusiasmus ein. Überprüfe, ob du dich aus irgendwelchen Ängsten oder Selbstzweifeln zurück hältst. Wie ich schon beim letzten Mal gesagt habe, ist es nicht wichtig, ob du jetzt wirklich genau das Richtige machst. Solange es ethisch verantwortbar ist, gib alles hinein.

Das heißt natürlich nicht, dass du von morgens bis nachts durchschuften sollst. Du brauchst natürlich auch Regeneration. Vermutlich hast du auch verschiedene Verantwortlichkeiten. Aber wenn du etwas machst, dann bringe dort deine ganze Energie hinein. Es heißt zwar, dass die Menschen, die sehr engagiert sind, auch zu Burnout neigen. Aber da kannst du dich einfach an die Wissenschaft des Karma Yoga halten. Karma Yoga, insbesondere wie es in der Bhagavad Gita von Krishna beschrieben wird, beinhaltet: Tue, was du kannst, so gut, wie du kannst. Fühle dich als Instrument Gottes. Spüre, dass Energie durch dich hindurch strömt. Es ist letztlich egal, ob nachher Erfolg oder Misserfolg dabei herauskommt. Auch die Früchte deiner Arbeit sind nicht so wichtig. Identifiziere dich nicht. Obgleich du alles hinein gibst, weißt du: „Ich bin das unsterbliche Selbst, der Atman. Und was durch meine Hände und durch meinen Verstand geht, ist letztlich alles Gottes.“ So hilft dir dieser Aspekt von Karma Yoga, ein engagiertes, ja sogar ein leidenschaftliches und dennoch gelassenes Leben zu führen.

So kannst du den vierfachen Lebenssinn erfahren, den Patanjali im 2. Kapitel postuliert: Den Lebenssinn, Erfahrungen zu machen, indem du Dinge mit großer Intensität tust. Den Lebenssinn, die eigenen Kräfte zu entwickeln und zu verwirklichen. Den Lebenssinn, Maitri - Mitgefühl - zu entwickeln und deine ganz eigene Aufgabe zu erfüllen. Und als viertes den Lebenssinn, zu erfahren, wer du wirklich bist: Ein Teil des Höchsten, ja, das Höchste selbst. Das ist letztlich der höchste Lebenssinn. Und damit der verwirklicht werden kann, gilt es auch, Erfahrungen zu machen, Kräfte zu entwickeln, anderen zu helfen und zu dienen und die Lektionen des Lebens zu lernen. Dabei wünsche ich dir viel Inspiration!

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga-Vorträge als mp3

Mehr lesen...

Wie du Meisterschaft erlangst

Om Namah Shivaya. Herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Patanjali schreibt in der Yoga Sutra, 3. Kapitel, 45. Vers: Meisterschaft über die Elemente kommt durch Samyama auf ihre groben, subtilen, durchdringenden und funktionellen Zustände. Ganz allgemein interpretiert, kann man sagen: Du bekommst Meisterschaft über etwas, indem du dich ganz darauf konzentrierst. Angenommen, du willst Meisterschaft in irgendeiner Sportart erlangen, dann gilt es, dich ganz auf diesen Sport zu konzentrieren. Angenommen, du willst eine bestimmte Asana meistern. Dann konzentriere dich vollkommen auf diese Asana. Lerne, wie die Asana geht, übe die Asana, konzentriere dich auf die korrekte Ausführung der Asana. Spüre die Asana in all ihren Aspekten, auf der groben körperlichen und auf der subtilen Ebene, in der das Prana, die Energie fließt. Konzentriere dich auf den Fluss des Pranas. Welche Auswirkungen hat die Asana auf deinen Geist und auf deine Psyche? Wie wirkt sie auf deinen Körper? Wenn du Meisterschaft über etwas erreichen willst, dann konzentriere dich ganz darauf. Viele Menschen halten sich davon ab, sich auf etwas ganz einzulassen, indem sie sagen, dass die dafür nicht gut genug sind. Oder sie fragen sich: „Kann ich das überhaupt? Ist das überhaupt das Richtige für mich?“ Solche Selbstzweifel und Ängste führen dazu, dass sie die betreffende Sache nicht meistern. Es kann natürlich auch ein Lebensentwurf sein, alles Mögliche auszuprobieren und nirgendwo tief hinein zu tauchen. Im Ayurveda würde man dann sagen: „Du hast ein starkes Vata Element.“ Aber die meisten Menschen wollen etwas meistern, etwas erreichen. Und dazu ist es wichtig, sich ganz auf eine Sache einzulassen. Letztlich ist es egal, auf was du dich einlässt, solange es ethisch verantwortbar ist. Tue das, was du tust, richtig und mit Hingabe. Das heißt nicht, dass du es vollkommen machen musst. Wenn du dir etwas vorgenommen und dich darauf eingelassen hast, dann schiebe alle Selbstzweifel für eine Weile zur Seite. Mache das, was du tust, mit deinem ganzen Wesen. Mache es so gut wie du es kannst und gib deine Energie hinein, dein Gedanken und dein Herz. Richte deine Aufmerksamkeit auf alle Aspekte dieser Tätigkeit, auf das Grobstoffliche und das Feinstoffliche, dann wirst du darin wirklich gut. Du bekommst Meisterschaft darin. Das, was ich dir hier erzähle, kannst du für deine eigene Inspiration auch immer wieder in „Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute“ nachlesen. Dieses Buch gibt es im Yoga Vidya Shop zu bestellen oder auch komplett online unter www.yoga-vidya.de/Yoga--Buch/Rajayoga/Buch_Raja.html Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und viel Inspiration und Meisterschaft. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga-Vorträge als mp3
Mehr lesen...
Om Namah Shivaya und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Patanjali schreibt in der Yoga Sutra, 3. Kapitel, 45. Vers: Meisterschaft über die Elemente kommt durch Samyama auf ihre groben, subtilen, durchdringenden und funktionellen Zustände. Dieser Vers hat auf verschiedenen Ebenen eine Bedeutung,so, wie jeder Vers des Yoga Sutras immer wieder neu interpretiert werden kann. Patanjali war ein Praktiker. Es geht hier nicht darum, irgend eine historisch oder philosophisch korrekte Interpretation anzubieten. Es gibt so viele verschiedene Kommentare zum Yoga Sutra und jeder Kommentar legt auf etwas anderes Wert. Gerade das 3. Kapitel wird von jedem Meister anders interpretiert. So kann man diesen Vers ganz einfach als Allgemeinvers nehmen: Man bekommt Meisterschaft über etwas, indem man sich darauf konzentriert. Das gilt zum einen für die Elemente selbst. Wenn du dich mit Ayurveda beschäftigst, dann weißt du, dass die verschiedenen Doshas mit verschiedenen Elementen zusammenhängen. Angenommen, du hast eine Vata-Störung und dein Luftelement ist zu stark, dann kannst du dich auf Feuer konzentrieren. So wird das Feuer in dir stärker. Wenn du dich auf feurige Eigenschaften konzentrierst, dann wird dein Pitta stärker und dein Vata schwächer. Das Gleiche kannst du mit anderen Elementen machen. Im Ayurveda wird viel Wert auf Ernährung, Ölmassagen und Reinigungstechniken gelegt und dafür gibt es gute Gründe. Du kannst auch mit verschiedenen Hatha-Yoga-Praktiken auf die Doshas einwirken. Über spezielle Pranayamas und Asanas kannst du die Doshas beeinflussen. Oder du machst es geistig. Wenn du etwas in dir hast, was du stärker werden lassen willst, dann kannst du dich darauf konzentrieren. Patanjali sagt: „Konzentriere dich auf grobe, subtile, durchdringende und funktionelle Zustände.“ Wenn du das Feuerelement stärker werden lassen willst, dann visualisiere Feuer. Das wären die gröberen Aspekte des Feuers. Du könntest auch über die Auswirkungen des Feuerelementes in dir nachdenken. Das wären die subtileren Aspekte. Du könntest auf Feuereigenschaften, wie Willenskraft, Durchsetzungsvermögen, Enthusiasmus meditieren. Feuer ist eines der Grundelemente im ganzen Universum, ein Hauptprinzipien. Wenn du dich darauf konzentrierst, nimmst du das Feuer in seinem durchdringenden Zustand wahr. Du kannst dir so viele Meditationstechniken dazu einfallen lassen, wie es dir gut tut. Grundsätzlich gilt: Wenn du in dir ein Element stärker werden lassen willst, kannst du darüber in all seinen Beschaffenheiten nachdenken und meditieren. Ich wünsche dir alles Gute und viele Anregungen zur Meisterschaft über die Elemente. Lokah Samastah Sukhino Bhavantu - Mögen alle Wesen Glück und Harmonie erfahren. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga-Vorträge als mp3
Mehr lesen...

Wer bin ich?

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Wie wir schön gehört haben, schreibt Patanjali in der Yoga Sutra, 3. Kapitel, 44. Vers:
Durch Samyama auf nicht vorstellbare jenseitige Seinsweisen kommt die Fähigkeit, außerhalb des Körpers zu verweilen. Der Schleier vor dem Licht verschwindet.

Gestern hatte ich Verse aus der Bhagavad Gita vorgelesen, in denen Krishna das nicht Beschreibbare beschreibt und uns dazu anregt, uns das nicht Vorstellbare vorzustellen.
Du kannst das auch folgendermaßen praktizieren: Frage dich immer wieder: „Wer bin ich?“ Und werde dir dann bewusst: „Ich bin nichts Vorstellbares. Ich bin nicht der Körper.“ So kommst du zu dem so genannten „Neti, neti“: Nicht dies, nicht das.“ Du kannst deinen Körper spüren, aber du bist nicht dein Körper. Du kannst die Empfindsamkeit des Körpers spüren. Aber werde dir bewusst, dass du diese Empfindungen nur hast, dass du sie nicht bist. Frage dich: „Bin ich die Gefühle?“ Und dann sage dir: „Ich bin nicht die Gefühle. Ich beobachte sie nur. Die Gefühle sind wie Informationen an mich.“

„Bin ich die Gedanken?“ „Nein, ich bin nicht die Gedanken. Ich bin der Beobachter hinter den Gedanken. Gedanken sind wie der Übergang zwischen Bewusstsein und äußerer Welt.“ „Bin ich die Persönlichkeit?“ „Nein, ich bin nicht die Persönlichkeit.“ „Wer bin ich? Ich bin jenseits des Körpers, jenseits des Pranas, der Energien, jenseits der Emotionen und jenseits des Denkens. Ich bin jenseits von Persönlichkeit, jenseits aller Gefühle. Wer bin ich?“
Indem du dich das fragst und dann immer wieder Samyama auf das übst, was jenseits von allem ist, das reine Bewusstsein, erfährst du Maha Videha, die große Körperlosigkeit: „Ich bin nicht dieser Körper. Ich bin das Unendliche. Ich bin eins mit allem.“

Soham Hamsa Paramahamsa Paramatma Cinmayu Ham Satchidananda Svarupo Ham Soham Brahma Om. Soham - Ich bin Das. Hamsa - frei wie ein Vogel. Paramahamsa - der Freiheit des Unendlichen. Cinmayu Ham - Ich bin reines Bewusstsein. Satchidananda Svarupo Ham - Meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit. Paramatman - Ich bin höchstes Selbst. Soham - Ich bin das. Brahman - das Unendliche, das Ewige, das Absolute. Om

Meditiere über die Frage: „Wer bin ich?“

Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga-Vorträge als mp3

Mehr lesen...

Erhebe deinen Geist zum Unendlichen

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Patanjali empfiehlt in der Yoga Sutra, 3. Kapitel, 44. Vers Samyama, die Meditation auf nicht vorstellbare jenseitige Seinsweisen. Dazu werde ich heute noch einen Text aus dem 13. Kapitel der Bhagavad Gita interpretieren. Krishna spricht dort: „Ich werde erklären, was es zu erkennen gilt, und was zu Unsterblichkeit führt, wenn man es kennt, das anfanglose, erhabene Brahman, was weder Wesen noch Nichtwesen genannt werden kann.“ „Mit Händen und Füßen überall, mit Augen, Köpfen und Mündern überall und mit Ohren überall ist Er in der Welt, ist Es in der Welt und umhüllt alles.“ „Durch die Funktion aller Sinne strahlend, und doch ohne Sinne; unverhaftet, und doch alles tragend; ohne Eigenschaften, und doch der, der sie erfährt.“ „Außerhalb und innerhalb aller Wesen, der beweglichen und der unbeweglichen; wegen Seiner Feinstofflichkeit nicht zu erkenn; nahe und doch weit weg ist Das.“ „Und obwohl Es ungeteilt ist, ist Es doch gleichsam auf alle Wesen verteilt; es muss als der Träger aller Wesen erkannt werden; Es verschlingt und lässt entstehen.“ „Von Ihm, dem Licht der Lichter, wird gesagt, Es liege jenseits der Dunkelheit; das Wissen, das zu Wissende und das Ziel des Wissens, das im Herzen aller ist.“ Wenn ich diese Verse höre oder auch lese, bin ich erst einmal sprachlos. Es ist gut, immer wieder solche Beschreibungen zu lesen und zu hören. Es ist immer wieder gut, über das Wesen des Unendlichen und des Ewigen nachzudenken, auch wenn es nicht möglich ist, das Ewige und das Unendliche intellektuell zu ergründen. Über das Nachdenken kommst du zur Meditation und über die Meditation zu einer tiefen Versenkung. Über diese tiefe Versenkung erfährst du dein Bewusstsein als jenseits des Körpers, als unendlich. Der Schleier vor dem Licht verschwindet, wie Patanjali sagt. Wenn du kannst, nimm dir jetzt eins, zwei oder drei Minuten Zeit, um über das Höchste zu meditieren oder das Höchste zu spüren. Und konzentriere dich, wenn du magst, in deiner nächsten Meditation auf diese Verse aus der Bhagavad Gita. Erhebe so deinen Geist zum Unendlichen. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga-Vorträge als mp3
Mehr lesen...
Om Namah Shivaya. Herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Patanjali schreibt im 44. Vers des 3. Kapitels: Durch Samyama auf nicht vorstellbare jenseitige Seinsweisen kommt die Fähigkeit, außerhalb des Körpers zu verweilen. Der Schleier vor dem Licht verschwindet. Das ist auf den ersten Blick ein Paradox: Konzentriere dich auf das, auf das du dich nicht konzentrieren kannst. Trotzdem ist es sehr hilfreich, sich das Unvorstellbare immer wieder zu vergegenwärtigen. Frage dich dabei: „Was ist die höchste Wahrheit? Wer bin ich wirklich? Was ist das höchste Bewusstsein?“ Auch, wenn du dir die Unendlichkeit nicht wirklich vorstellen kannst, kannst du Verse rezitieren, die dieses Höchste beschreiben. Du kannst darüber nachdenken und meditieren, im Bewusstsein, es nicht wirklich zu können. Aber indem du darüber nachdenkst, indem du darüber meditierst, entsteht die Fähigkeit, immer tiefer in die Versenkung hineinzugehen. Wenn du über die Wesenheit des Unendlichen nachdenkst, nimm dir nicht vor, sie intellektuell zu begreifen. Über die Worte aus den Schriften nachdenken, sie zu rezitieren, das sind nur Mittel, um jenseits der Worte zu kommen. Letztlich geht es immer darum, zu einem intuitiven Verständnis des Höchsten zu gelangen. Über die folgenden Verse aus der Bhagavad Gita kannst du nachdenken, um dorthin zu kommen. Du kannst dich darin versenken. Du kannst sie auch bei der nächsten Meditation für dich zitieren. Ich wünsche dir dafür viel intuitives Gespür und tiefe Einsicht! Hari Om Tat Sat Verse aus dem 2. Kapitel, 17. Vers: „Erkenne Das als unzerstörbar, Welches all das durchdringt. Niemand kann die Zerstörung des Unvergänglichen bewirken.“ 18. Vers „Es heißt, diese Körper, die das ewige, unzerstörbare und unermessliche Selbst umgeben, hätten ein Ende.“ 20. Vers „Es wurde nicht geboren und stirbt auch niemals; nachdem Es gewesen ist, hört es wiederum nicht auf zu sein; da Es ungeboren, ewig, unveränderlich und uralt ist, wird es nicht getötet, selbst wenn der Körper stirbt.“ 21. Vers „Wenn ein Mensch jedoch erkennt, dass Es unzerstörbar, ewig, ungeboren und unerschöpflich ist, wie kann er etwas töten oder getötet werden.“ 23. Vers „Waffen schneiden Es nicht, Feuer verbrennt Es nicht, Wasser befeuchtet Es nicht und der Wind trocknet Es nicht.“ 25. Vers „Von Ihm (dem Selbst) heißt es, Es sei nicht sichtbar, gedanklich nicht fassbar und unveränderlich. Da du weißt, dass Es so ist, sorge dich nicht.“ Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga-Vorträge als mp3
Mehr lesen...