„Zaudere nicht angesichts deiner Pflicht.“
Die Menschen haben verschiedene Pflichten und verschiedene Aufgaben. Und bestimmte Aufgaben beinhalten auch, dass man auf eine bestimmte Weise handelt. Angenommen, du bist Vater oder Mutter, du hast ein dreijähriges Kind und das Kind will unbedingt irgendwo über den Balkon klettern. Dann droht das Kind herunterzufallen. Natürlich, du gehst dorthin und nimmst das Kind in den Arm und ziehst es runter. Das Kind wird vielleicht schreien. Es wird dich vielleicht sogar boxen. Es ist klar, als Vater oder Mutter hast du eine klare Pflicht, das Kind zu schützen. Du musst es tun. Du machst es aus Sorge um das Kind.
Ähnlich auch, angenommen, du bist Polizist. Du ertappst einen Verbrecher auf frischer Tat. Du musst ihn verhaften. Du musst ihn dem Richter oder dem Staatsanwalt zuführen und du weißt, dieser Mensch wird dir sehr böse sein. Du hast eine Pflicht, tue deine Pflicht. Angenommen, du bist Yogalehrer oder Yogalehrerin. Auch daraus ergeben sich bestimmte Pflichten. Aus der Erfüllung dieser Pflichten kommt es manchmal, dass du anderen Menschen wehtun musst. Ich bin z.B. auch Ausbildungsleiter. Bei Ausbildungen bei Yoga Vidya gibt es auch Anwesenheitspflicht. Das ist wichtig, dass Menschen durch die Prozesse durchgehen und nicht den Prozessen ausweichen, die in einer Ausbildung passieren. Manchmal muss ich dann Menschen sagen, die nicht kommen: „Bitte komm doch zu den Vorträgen, komm zu der Yogastunde, komm zur Meditation, komm zum Mantrasingen“. Manchmal sind Menschen mir dann böse. Manchmal habe ich sogar die Aufgabe, jemandem zu sagen: „Du kannst das Zertifikat nicht bekommen, du warst nicht ausreichend anwesend“. Das tut mir sehr weh, denn auf der anderen Seite verstehe ich ja, dass Menschen auch gute Gründe haben, mal weniger zu kommen. Und es ist natürlich auch Abwägungssache. Bis zu einem gewissen Grad kann man auch so etwas ertragen oder kann man das dulden oder nicht nur dulden, man kann sagen, es ist okay. Aber irgendwann muss ich sagen: „Nein, das geht nicht mehr“. So kommt man immer wieder vor Konflikte.
Es gilt, dabei das zu tun, was man zu tun hat. Aus bestimmten Verantwortungen, aus bestimmten Situationen, aus bestimmten Verpflichtungen entstehen bestimmte Handlungen, die man tun muss. Man muss aber auch aufpassen, denn nicht alles, was aus der Pflicht heraus kommt, ist zu tun. Die Liebe ist wichtig. So wie auch Jesus sagt: „Wenn ich alles Mögliche tun würde und hätte der Liebe nicht, dann wäre es nichts wert.“
Daher sollte alles, was du tust, vom Geist der Liebe inspiriert sein. Und auch, was sich aus der äußeren Pflicht ergibt, sollte durch die Kraft der Liebe geleitet sein. Pflichtbewusstsein muss mit Herz ergänzt werden.
Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortragesvon Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditationim Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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