Sukadev Bretzs Beiträge (5618)

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Erkenne Gott in allem - BhG VI.31

Erkenne Gott als das allen Wesen Innewohnende.
Namaste und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Mein Name ist Sukadev und ich lese aus dem 6. Kapitel der Bhagavad Gita, 31. Vers.
Krishna sagt:
„Der Yogi, der in Einheit verwurzelt Mich als das allen Wesen Innewohnende verehrt, weilt in Mir, ungeachtet seiner Lebensumstände.“
Erkenne Gott als das allen Wesen Innewohnende. Auch Jesus sagt: „Was du dem Geringsten unter deinen Brüdern getan hat, das hast du mir getan.“ Gott wohnt im Innern aller Wesen. Der Nächste ist letztlich Gott und Gott ist letztlich der Nächste. Erkenne, dass hinter allen Wesen letztlich Gott ist, und zwar ungeachtet der Lebensumstände. Der eine ist ein fröhlicher Mensch, der andere ein trauriger. Der eine ist mal freundlich zu dir, mal weniger freundlich. Vielleicht ist auch jemand ganz konsistent unfreundlich zu dir und manche sind vielleicht meistens freundlich zu dir. Nichtsdestotrotz, hinter allem ist letztlich Gott. Geh mal von dieser Arbeitshypothese aus, probiere, dir bewusst zu machen, hinter allem könnte Gott stehen. Und dann überlege, wenn Gott hinter allem steht und letztlich Theater mit dir spielt, wie kannst du dich verhalten? Es führt zu einer gewissen Leichtigkeit, denn natürlich, Gott will dich ja nicht schädigen, er will dir ja nichts Böses, aber alles ist ein göttliches Spiel, Lila. Du spielst deinen Part, Gott spielt in anderen auch seinen Part. Und letztlich spielst du nicht deinen Part, sondern du spielst den Part, den Gott dir in diesem kosmischen Spiel zugedacht hat.

Hari Om Tat Sat


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Sieh Gott in allem - BhG VI.30

Sieh Gott überall.
Namaste und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen!
Krishna spricht im 6. Kapitel der Bhagavad Gita, 30. Vers:
„Wer überall Mich und alles in Mir sieht, wird niemals von Mir getrennt werden, und auch Ich werde nicht von ihm getrennt.“
Krishna kommt hier zum Bhakti Yoga. Vorher war er mehr im Raja Yoga und Jnana Yoga, Yoga der Selbstkontrolle, der Gleichmut und Yoga der Weisheit. Immer dann, wenn Krishna etwas über Raja Yoga und Jnana Yoga gesprochen hat, kommt er wieder zum Bhakti Yoga, denn diese hohen Ideale von Jnana Yoga sind nicht so einfach, und auch von Raja Yoga. Raja Yoga, Yoga der Beherrschung. Es ist die Frage, wer kann seinen Geist wirklich vollständig beherrschen? Viele Bemühungen kannst du tun, ganz wirst du deinen Geist nicht so schnell unter Kontrolle bekommen. Auch Jnana Yoga ist öfters abstrakt: „Sieh das Selbst in allen Wesen! Verankere deinen Geist im höchsten Selbst!“ Wenn es dir gelingt, gut. Wenn es dir nicht gelingt, dann probiere Bhakti Yoga. Sieh Gott in allem! Du brauchst dort nicht alles intellektuell hundertprozentig zu verstehen, letztlich, Bhakti Yoga ist nicht wirklich Hundertprozent intellektmäßig zu verstehen. Übrigens, Mensch an sich ist nicht Hundertprozent intellektuell zu verstehen. Aber Gott ist erfahrbar. Stelle dir vor, alles ist Wirken Gottes. Stelle dir vor, jeder Mensch, der zu dir spricht, ist letztlich Gott, der zu dir spricht. Jede Aufgabe, die kommt, ist eine Aufgabe, die Gott dir gibt. Und jede Fähigkeit, die du hast, ist eine Fähigkeit, die Gott dir gibt, um diese Aufgabe zu erledigen. Immer wieder, nimm so bewusst die Aufgaben an und nimm die Menschen an. Sieh in allem Gott und so wirst du niemals von Gott getrennt sein. Du brauchst dort wie gesagt nicht warten, bis diese Vollkommenheit da ist. Mache es jetzt, spüre es jetzt, in diesem Moment oder heute oder spätestens morgen.

Hari Om Tat Sat


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Durch Yoga wird der Geist harmonisch - BhG VI.29

Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 29. Vers
„Wenn sein Geist durch Yoga harmonisch geworden ist, sieht er das Selbst in allen Wesen wohnen und alle Wesen im Selbst; er sieht überall dasselbe.“
Namaste und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Ich spreche gerade über das 6. Kapitel der Bhagavad Gita und in diesen Versen beschreibt Krishna Erfahrungen eines sehr fortgeschrittenen Yogis, eines Yogis, der regelmäßig Yoga praktiziert hat, dessen Geist durch Yoga harmonisch geworden ist. Er erkennt das Selbst in allen Wesen und alle Wesen im Selbst, er sieht überall dasselbe. Du musst nicht warten, bis du fortgeschrittener Yogi bist. Du kannst dir es heute als Übung machen oder vornehmen für morgen, wen auch immer du triffst, sei dir bewusst, dein Selbst ist das gleiche wie das Selbst deines Gegenübers. Deine innere Liebe und die Liebe deines Gegenübers ist gleich. Wenn du Freude empfindest ist das etwas Ähnliches wie die Freude deines Gegenübers. Und spüre, dass alle Wesen im einen unendlichen Selbst ruhen oder dass das Bewusstsein von jedem eins ist. Auch Menschen, die dir nicht so Gutes wollen, auch nicht so positive Menschen, letztlich, du bist verbunden mit allem. Mache das immer wieder bewusst! Nichts anderes bedeutet ja der deutsche Gruß „Grüß Gott“, „ich grüße Gott in dir“. Oder „Hallo“ kommt von „Hey Lord“, „Oh Gott, ich grüße dich in diesem Menschen“. Oder „Namaste“, „Ehrerbietung sei Gott in dir“. „Om Namah Shivaya“, „Gruß an das Göttliche und das Liebevolle in dir“. Nimm dir das vor, mindestens heute oder morgen, bewusst das Göttliche in jedem zu sehen; zu sehen, zu spüren, zu fühlen. Eine Technik, die Patanjali im Yoga Sutra empfiehlt, ist, spüre von deinem Herzen das Herz des Gegenübers. Und so erfährst du Verbundenheit, Liebe und Wonne

Hari Om Tat Sat


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Höchste Wonne – BhG VI.27-28

Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 27. Vers
„Höchste Wonne erfährt wahrlich der Yogi, dessen Geist sehr friedvoll ist und dessen Leidenschaft gestillt wurde, der eins mit Brahman geworden ist, und der jenseits ist von allen Fehlern.“
28. Vers:
„Der Yogi, dessen Geist auf diese Weise mit der Yogapraxis beschäftigt ist, der jenseits aller Fehler ist, genießt leicht die Seligkeit, die aus der Berührung mit Brahman, dem Ewigen, entsteht.“
Berührung mit Brahman, dem Ewigen. Deine wahre Natur ist Atman, deine wahre Natur ist Brahman, das Absoulute, und das Absolute ist Sein, Wissen und Glückseligkeit, Satchidananda. Und selbst wenn du noch nicht vollständig Yoga erreicht hast, wenn es dir gelingt, einen Moment nach innen zu gehen, wenn es dir gelingt, einen Moment die Tiefe deines Herzens zu erfahren, oder wenn es dir gelingt, deine Bewusstheit über das Sahasrara Chakra, über die Scheitelgegend, nach oben auszudehnen, dann hast du eine Berührung mit Brahman und damit eine tiefe Seligkeit. Du kannst das jetzt gleich machen. Jetzt, während des Podcasts, danach, sofern du nicht Auto oder Fahrrad fährst, einen Moment lang gehe tief in dein Herz hinein, ganz tief in dein Herz, spüre dein Herz, spüre diese Seligkeit, die erwächst aus der Berührung mit Brahman, dem Ewigen, in deinem eigenen Herzen.

Hari Om Tat Sat


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Ziehe den Geist zurück zur Quelle – BhG VI.26

Ziehe den Geist immer wieder zurück zur Quelle.
Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 26. Vers
Krishna sagt:
„Von jeglicher Ursache, die den ruhelosen und unsteten Geist wandern lässt, werde dieser abgezogen und nur der alleinigen Kontrolle des Selbst unterstellt.“
Ein Zen-Sprichwort sagt: „Du kannst die Vögel der Gedanken nicht daran hindern, in deinem Geist zu fliegen, du kannst aber verhindern, dass sie sich dort ein Nest bauen.“
Du kannst nicht ganz verhindern, dass Gedanken kommen, aber du kannst verhindern, dass aus den Gedanken Wünsche und Getriebenheit wird. Du kannst die Gedanken immer wieder zurückbringen zum Selbst. Du kannst in der Meditation immer wieder loslassen. Du merkst: „Ah, mein Geist denkt an das, mein Geist denkt an das, mein Geist hält das und das für wichtig.“ Lächle darüber, sei dir bewusst: „Der Geist meint es gut, er denkt daran, weil er mit wohlgesinnt ist. Er will, dass ich darüber reflektiere. Ist ja ein netter Vorschlag, ich muss ihn nicht folgen, ich kehre zurück zum Selbst, ich kehre zurück zum Beobachter.“ Bemerke: „Aha, mein Geist will wieder den Tag verplanen. Ist doch sehr nett, dass mein Geist das machen will, er meint es sicher gut. Aber ich muss dem Vorschlag meines Geistes nicht folgen. Ich kehre zurück, zurück zum Atem, zurück zum Mantra oder zurück zum Herzen oder Punkt zwischen den Augenbrauen, zurück zur Erfahrung meines Selbst, zurück zur inneren Ruhe.“ Mache dies wieder und wieder! Ärgere dich nicht über den ein oder anderen Gedanken, sondern lächle über die Gedanken, erkenne, sie meinen es gut, dann löse dich davon und immer wieder, ruhe im eigenen Selbst.

Hari Om Tat Sat


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Gedanken sind lebendige Dinge

Ich lese etwas aus dem Buch von Swami Sivananda, „Göttliche Erkenntnis“, aus dem Kapitel „Gedanke“.
Swami Sivananda schreibt:
„Gedanke ist eine vitale, eine lebendige Kraft, die vitalste, subtilste und unwiderstehlichste Kraft im Universum, die es gibt. Gedanke ist eine starke Kraft. Gedanke ist eine dynamische Kraft. Er entsteht durch die Schwingungen des feinstofflichen Pranas, des Sukshma Pranas, auf der Geistsubstanz. Prana, Lebensenergie. Gedanke ist eine Kraft wie die Schwerkraft, wie die Kohäsion oder auch Abstoßung. Du bist umgeben von einem Ozean von Gedanken. Du treibst im Ozean der Gedanken. Du nimmst bestimmte Gedanken auf und gibst andere an die Gedankenwelt ab. Die Gedankenwelt ist auf der relativen Ebene realer als das physische Universum. Gedanken sind lebendige Dinge. Jede Veränderung im Gedanken wird von einer Schwingung seiner Geistmaterie begleitet. Jeder Gedanke hat einen bestimmten Namen, eine bestimmte Form. Die Form ist der grobstofflichere und der Name der feinere Zustand einer einzigen sich manifestierenden Kraft, die Gedanke heißt.“
Hier beschreibt Swami Sivananda in wenigen Sätzen die Theorie der Gedankenkraft, wie wir sie im Raja Yoga finden. Gedanken sind nach dieser Theorie nicht nur irgendwelches Abfeuern von Aktionspotentialen von irgendwelchen Neuronen im Hirn und irgendwelches Herstellen von irgendwelchen Verbindungen im Gehirn und damit Ausschüttung von irgendwelchen Botenstoffen im Gehirn, sondern Gedanken mögen dieses Korrelat auf der physischen Ebene haben, aber Gedanken sind auch Kräfte im Universum. Er sagt, Gedanken sind starke Kräfte. Gedanken sind Kräfte, zum einen natürlich in uns selbst. Natürlich, es gibt schwächere Gedanken, beiläufige Gedanken, die haben keine allzu große Kraft, und es gibt Gedanken, die irgendwo stärker sind, die einen - man kann sagen - ergreifen. Es gibt so etwas wie Berufungserlebnisse oder irgendwo, man wird plötzlich ergriffen von einem Gedanken und dann wird plötzlich vieles einfacher, man weiß, „das muss ich tun“. Das ist eine Seite. Und manche dieser Gedanken kommen von einer höheren Warte. Wir bekommen wie eine intuitive Einsicht in bestimmte Gegebenheiten und das will sich durch uns manifestieren. Und das ist ein Aspekt, wie man Gedankenkraft auch nutzen kann, indem man sich bewusst öffnet für eine höhere Wirklichkeit, um Führung bittet, regelmäßig meditiert, und darum bittet: „Nicht mein Wille, dein Wille geschehe.“ Und dann kann es sein, dass man über Wochen und Monate irgendwo nicht so sicher ist, aber dann kann es passieren, dass plötzlich irgendwo eine höhere Kraft durch einen hindurchgeht. So können wir sagen, wir fangen manchmal kosmische Gedanken auf, höhere Gedanken auf, die wir empfangen, wie eine Art Führung. Wir müssen aber auch aufpassen, wir können auch andere Gedanken aufnehmen, nämlich Kollektivgedanken um uns herum, die uns dann beeinflussen. Er sagt, wir leben in einem Ozean von Gedanken. Menschen denken und was die Menschen denken, ist irgendwo in der feinstofflichen Atmosphäre spürbar. Man kann das nennen, wie Rudolf Steiner es gemacht hat, Akasha Chronik, man kann das bezeichnen als Gedankenwelt, wir können es als morphogenetische Felder bezeichnen, wie es Sheldrake bezeichnet, Gedankenwelt, feinstoffliche Welt, wie auch immer wir es nennen wollen. Diese feinstoffliche Gedankenwellen sind überall und wenn viele Menschen einen bestimmten Gedanken haben, dann greifen auch andere diese auf. Und diese Gedanken können natürlich positiv sein, sie können auch nicht so positiv sein. Ganze Kulturen fallen in einen kollektiven Wahn. Wenn Menschen irgendwo viele was denken, dann plötzlich merkt man, wie man überwältigt wird von etwas. Swami Vishnu hat das irgendwo mal so beschrieben, irgendwo zu der Zeit der Hindu-Moslem-Unruhen gab es irgendwo so ein Gerücht, dass irgendwelche Moslems irgendwelche Kühe umgebracht hätten und daraufhin sind dann so eine Menge von Hindus irgendwo zum Moslem-Viertel gegangen und wollten dort irgendwas anrichten. Und Swami Vishnu hat irgendwo gemerkt, wie er plötzlich auch dort hingerannt ist und einen Stein in die Hand genommen hatte. Und wie er dann irgendwo plötzlich erzittert ist, denn er war da schon ein bisschen auf dem Yogaweg gewesen, noch nicht im Ashram gewesen, aber er hatte irgendwo Swami Sivanandas Bücher gehabt. Gut, er war auch mal ein oder zwei Tage im Ashram gewesen und eigentlich war er fest davon überzeugt, Gewalt ist nichts Gutes, aber er hat so beschrieben, plötzlich hat er so gemerkt, er hatte einen Stein in der Hand. Wie einfach ist es, von kollektiven Wahn überwältigt zu werden. Und keiner von uns kann sicher sagen, was passieren würde, wenn irgendwo in diesen Breiten wieder Menschen irgendeinem kollektiven Wahn zum Opfer fallen würden, wie wir darauf reagieren würden. Also, wir müssen aufpassen, wir können auch von Kollektivgedanken dort ergriffen werden und die zu unseren eigenen Gedanken machen. So gilt es, sich zu öffnen für höhere Inspiration, es gilt, zu schauen, Gedanken, die wir irgendwo haben, sind die vielleicht von anderen beeinflusst worden. Und dann können wir ja sagen: „Das sind nicht meine Gedanken und den Gedanken will ich nicht folgen.“ Hier haben wir eine gewisse Unterscheidungskraft. Und wir können natürlich auch bewusst Gedanken aussenden, um etwas Positives zu bewirken. Wir werden gleich das „Om Tryambakam“ singen, wir werden Friedensmantras singen, wir werden das Arati machen, welches ein Lichtritual ist auch für Friedensgedanken. All das tun wir auch, um eine Schwingung des Friedens überall zu erzeugen. Man kann Gedanken schicken zu konkreten Menschen, um Heilkraft ihnen zu schicken. Wir können Suggestionen schicken in die ganze Welt. Wir können Positives visualisieren und wir können uns mit positiven Visionen anderer verbinden. Gedanken sind Kräfte, die in vielerlei Hinsicht viel bewirken können.

Hari Om Tat Sat


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Gedanken in unserem Geist

Es gibt einen Ausspruch über unsere Gedanken. Man kann nicht verhindern, dass Vögel der Gedanken durch unseren Geist fliegen, aber wir können verhindern, dass sie ein Nest in unserem Geist bauen. Und wir können bestimmte Vögel einladen und andere darum bitten, weiterzufliegen. So haben wir die verschiedensten Gedanken in unserem Geist und manche kommen und jetzt haben wir die Wahl: Wollen wir sie ein Nest in uns bauen lassen oder sie weiterschicken?

Und sehr häufig haben Menschen eine Neigung, sich mit den Gedanken besonders zu beschäftigen, die sie eigentlich nicht mögen. Und die Gedanken, die man mag, mit denen beschäftigt man sich nicht, denn mit denen ist ja alles in Ordnung.

Und dann denkt man, wenn man lange genug sich mit den unerwünschten Gedanken beschäftigt, dann würden die vielleicht umso besser verschwinden. Aber was machen wir, wenn wir uns sehr lange mit den unerwünschten Gedanken beschäftigen? Wir laden sie ein, ein Nest zu bauen. Unsere Gedanken verstehen jetzt nicht, was wir mit denen so alles anfangen. Unsere Gedanken verstehen nur, dass wir sie da lassen. Und Gedanken, die wir wiederholen, haben eine Neigung, sich selbst zu verstärken, das nennt sich Samskaras.

Die meisten von euch sind ja mit Raja Yoga ein bisschen vertraut. Ein einzelner Gedanke im Raja Yoga nennt sich Vritti. Wenn wir eine Vritti, einen Gedanken, ein paar Mal haben, dann wird diese stärker und dieses führt dann zu einer Gedankenfurche und das kann man dann als Samskara bezeichnen. Es gibt auch Gedanken, die sich einmal feste einprägen und dann sind sie sehr stark und schaffen jede Menge Nachkommen. Dann braucht es noch nicht mal Brüter, die es ausbrüten, sondern es brütet sich von selbst aus. Ansonsten brauchen Gedanken, um Kinder zu kriegen, letztlich ihre Eltern, die die Kinder ausbrüten. Und irgendwann werden es immer mehr. Und wir können bestimmte Dinge tun, um erwünschte Gedanken stärker werden zu lassen. Z.B., wir haben ja eben die Eigenschaftsmeditation geübt, das ist eine Weise, wie wir gewünschte Gedanken stärker machen.

Also angenommen, ihr merkt, dass ihr eher ängstlich seid, schüchtern seid, euch nichts zutraut, dann wäre es eine Hilfe, man entwickelt Mut. Wenn ihr ständig überlegt: „Was ist die Ursache meiner Angst? Warum bin ich Angst? Wieso bin ausgerechnet ich Angst? Wann war ich schon ängstlich? Welche Auswirkung hat die Angst für mich gehabt?“ Was geschieht? Wir denken immer nur über Angst nach. Die Samskara wird folglicherweise stärker. Und vielleicht stellt man dann fest: „Ja, als Jugendlicher hatte ich mich schon mal blamiert. Als Kind habe ich mich schon mal blamiert.“ Vielleicht geht man dann zurück, Rückführung: „Im Moment der Geburt hatte ich Angst gehabt. Es war so kalt, als ich rausgekommen bin. Außerdem wurde ich gequetscht und geschlagen, habe keine Luft gekriegt, man hat mir die Nabelschnur abgetrennt, folglich habe ich Angst gehabt.“

Vielleicht noch weitere Rückführung, Astralwelt. Man stellt fest: „Irgendwo in der Astralwelt war es so schön, dann musste ich runter in die physische Welt, in diesen Mutterleib, auch wieder Angst, was passiert als nächstes.“ Man geht noch weiter zurück, früheres Leben, vorvorheriges Leben usw. Wir werden immer wieder feststellen, die Ursache dieser Emotionen ist nicht so einfach fassbar. Sie gehören ja letztlich zum Menschsein und nicht nur zum Menschsein dazu, weil jedes Tier hat auch Ängste. Wenn aber jetzt die Angst irgendwie recht groß ist, dann, leichter als die Angst zu verscheuchen, indem wir ständig uns gegen sie richten, ist, sie vorbeifliegen zu lassen, uns mit etwas anderem zu beschäftigen oder Mut wachsen zu lassen. Und wir können Mut wachsen lassen, z.B. indem wir jeden Tag ein paar Minuten über Mut nachdenken. Sei es in der Meditation, wie in der Eigenschaftsmeditation, sei es, dass wir mindestens in einer oder zwei Asanas die Affirmation bewusst gebrauchen.

Es gibt ja viele Asanas, wo wir Mut mit verwenden können. Man könnte es bei der Kobra machen, wo wir aufgerichtet sind, Brustkorb geöffnet, nach oben schauen. Oder man kann eine Asana ausprobieren, die man sich bisher nicht zugetraut hat und sich sagen: „Ich bin mutig.“ Z.B. der Kopfstand oder der Skorpion. Also, jeden Tag ein paar Minuten darüber nachdenken, mit Affirmationen, vielleicht auch mit Visualisierung. Man kann sich so ein paar Situationen durchspielen. Man kann auch, wenn man irgendwo merkt, man ist jetzt gerade wieder dabei, Lampenfieber zu haben oder ängstlich zu sein, kann man sich auch überlegen - da gibt es auch noch eine andere Methode - man kann dann gleich sagen: „Ich bin mutig, Om Om Om. Ich bin mutig, Om Om Om.“ Eine Möglichkeit. Eine zweite Möglichkeit ist: „Oh Gott, ich bin so ängstlich, bitte hilf mir, ich komme allein nicht weiter. Wirke du durch mich hindurch, ich selbst packe es nicht.“ Das ist auch eine Möglichkeit, wir richten uns an etwas Größeres. Oder Jnana-Yoga-Weg, wir sagen: „Neti, Neti, ich bin nicht die Angst. Aham Brahmasmi, ich bin Brahman. Mag ruhig eine Angst da sein, ich bin es nicht.“ In dem Moment, wo wir uns nicht mehr damit identifizieren, fliegt sie auch vorbei.

Oder Hatha Yoga, wir atmen, einatmen, Bauch hinaus, ausatmen, Bauch hinein. Wenn das nicht ausreicht, in ein Zimmer gehen und Kapalabhati. Wenn das nicht ausreicht, Bhastrika. Spätestens nach vier Runden Bhastrika hat man die Power und selbst wenn Ängste noch da sein würden, das spielt überhaupt keine Rolle mehr. Oder man kann sich vorstellen: „Angenommen, ich wäre jetzt mutig und souverän, wie würde ich das jetzt angehen? Wie würde ich mich fühlen? Ich bin zwar jetzt momentan ängstlich und verschüchtert. Aber angenommen, ich wäre mutig, ich hätte jetzt großes Selbstvertrauen, wie wäre ich?“ Und dann können wir das ein paar Mal durchspielen und manchmal merkt man: „Ja, ich bin es plötzlich.“ Dann können wir auch beim Einschlafen - wir können uns entweder beim Einschlafen Sorgen machen, „oh, wie soll das werden“, oder wir können sagen, „ich bin mutig, Om Om Om“ oder „lieber Gott, bitte gib mir Mut, Om Om Om“ oder „Aham Brahmasmi“. Irgendeinen spirituellen Gedanken zum Schluss. Davon träumt man dann die ganze Nacht und damit wacht man dann am nächsten Morgen wieder auf.

Überhaupt, die ersten Gedanken am Morgen sind ganz besonders wichtig. Manche Menschen wachen morgens auf: „Oweija, jetzt muss ich wieder aufstehen. Muss das sein? Was wird heute werden?“ Kein Wunder, dass man anschließend am liebsten noch mal eine Weile weiterschlafen möchte. Dann klingelt der Wecker zum vierten Mal, nur noch vier Minuten bis zum Satsang, also ausreichend Zeit. Stattdessen kann man als erstes sagen: „Ich freue mich auf den heutigen Tag.“ Oder: „Lieber Gott, ich danke dir für diesen wunderbaren Tag.“ Und besonders schön ist: „Ich freue mich auf diesen Tag.“ Wenn man dann merkt, irgendwo ist was anderes dabei: „Ich freue mich auf die Herausforderungen dieses Tages.“ Das kann man auch sagen. Und das spricht man ein paar Mal und prompt ist die Energie da. Dann kann man noch eine Affirmation, wie „ich bin mutig, Om Om Om“, sagen, oder ein Gebet sprechen oder was auch immer man will. Jedenfalls, wir können etwas tun, morgens beim Aufwachen, abends beim Einschlafen, mindestens einmal am Tag ein paar Minuten konzentriert positive Gedanken entwickeln, sei es in einer Meditation, sei es in einer Asana, sei es im Pranayama, dann fällt es relativ leicht, zwischendurch andere Gedanken vorbeifliegen zu lassen und Gedanken wieder einzuladen.

Man hat ja vielleicht den guten Vögeln ein Nest gebaut über diese Meditation und dann sind die vielleicht mal weggeflogen, vielleicht woanders hin, dann können wir sie ja wieder rufen und dann, „Freude, komm doch wieder her“ oder „Mut, du warst doch heute Morgen so schön da, komm doch bitte her“ und dann, „aha, die Angst kommt auch wieder, du kannst wieder weiterfliegen“.

Hari Om Tat Sat


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Aham Brahmasmi

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Führe deinen Geist zur Ruhe – BhG VI.25

Im 25. Vers des 6. Kapitels der Bhagavad Gita sagt Krishna:
„Allmählich erlange man Ruhe, nachdem man den Verstand zum Stillstand gebracht hat. Wenn der Geist dazu gebracht worden ist, sich im Selbst zu verankern, denke man an nichts.“
Im vorigen Vers hat Krishna gesagt, du kannst die Wünsche beruhigen, indem du erkennst, dass die Wünsche ursprünglich aus Gedanken kommen und dass die Wunscherfüllung nicht so etwas Essentielles ist, wie du denken magst. Wünsche kommen aus Gedanken, du kannst die Gedanken ändern und die Wünsche können weniger werden. Hier beschreibt er den umgekehrten Vorgang: „Bringe deinen Geist zum Selbst hinein!“ Das heißt, werden dir bewusst: „Wer denkt? Wer bin ich, der denkt? Woher kommen die Gedanken? Wer beobachtet die Gedanken? Wer hat den Wunsch?“ Wenn du dies immer wieder sagst und dir immer wieder bewusst wirst, löst du die Identifikation mit Gedanken und mit den Wünschen. Dein Geist verankert sich im Selbst, er wird letztlich eins mit dem Selbst, und dann sind alle Wünsche verschwunden.

Hari Om Tat Sat


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Vorbehaltlos Wünsche aufgeben – BhG VI.24

Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 24. Vers:
„Indem man vorbehaltlos alle aus Sankalpa (Gedanke und Vorstellung) entstandenen Wüsche aufgibt und durch den Geist die Gesamtheit der Sinne von allen Seiten her vollständig einschränkt, allmählich erlange er Ruhe, nachdem der Verstand zum Stillstand gekommen ist; wenn der Geist dazu gebracht worden ist, sich im Selbst zu verankern, denke er an nichts.“
Hier beschreibt Krishna die Weise, wie du Ruhe bekommen kannst. Zunächst, die aus Sankalpa entstammenden Wünsche aufgeben. Das gibt dir auch einen guten Tipp. Angenommen, du hast einen Wunsch, dann kannst du überlegen: „Woher kommt dieser Wunsch eigentlich? Warum habe ich diesen Wunsch?“ Du wirst oft feststellen, da war erstmal ein Gedanke da. Du hast von etwas gelesen oder etwas gehört oder hast etwas gesehen und dann denkst du darüber nach und dann denkst du, „ah, das will ich auch haben“. Dann kommt aus diesem Wunsch heraus Getriebenheit und aus dieser Getriebenheit ist der Frieden weg. Ein Beispiel: Ich nehme ja jetzt diese Podcasts auf. Früher hatte ich dort ein einfacheres Gerät als jetzt. Irgendwann habe ich mir die Podcasts angehört, irgendwann habe ich irgendwelche Kommentare dazu gelesen, irgendwann habe ich andere Podcasts angehört und dort hieß es, man sollte professionelles Equipment haben. Also habe ich überlegt, ich bräuchte so was. Ich habe mir Zeitschriften angeguckt und jetzt habe ich überlegt und schließlich kam der Wunsch auf: „Ja, ich will eigentlich ein besseres Equipment haben. Wenn ich mir schon die Mühe gebe, all das zu besprechen, dann sollte das auch irgendwo gut sein.“ Prompt hatte ich jetzt diesen Wunsch danach. Man kann sagen letztlich, ich habe mir den Wunsch irgendwann erfüllt und deshalb hörst du ja jetzt diese Aufnahmen mit besserer Qualität, aber ich hätte auch noch weitergehende Wünsche haben können. Manchmal habe ich auch weitergehende Wünsche. Es beginnt damit, ein Gedanke. Der Gedanke wird genährt, aus dem genährten Gedanken wird ein Wunsch, aus Wunsch wird Getriebenheit und dann ist der Frieden dahin. Das heißt nicht, dass du keine Wünsche haben brauchst. Aus einem Gedanken können gute Wünsche entstehen, aus guten Wünschen kann viel Positives entstehen, aber du musst aufhören, getrieben zu sein. Du brauchst nicht unbedingt die Erfüllung des Wunsches. Wenn du was zu essen hast, ein Dach über dem Kopf und vor extremer Hitze und Kälte geschützt bist, dann hast du im Wesentlichen, was du brauchst. Alles andere sind keine Wünsche, an die du so gebunden sein musst. Erkenne, sie stammen aus Gedanken und sie können hilfreich sein, sie können auch weniger hilfreich sein. Aber lerne es, eher damit zu spielen, als Sklave zu sein. Werde frei!

Hari Om Tat Sat


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Löse dich vom Schmerz – BhG VI.23

Löse dich von der Verbindung mit dem Schmerz, übe Yoga mit Entschlossenheit.
Namaste und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen.
Im 23. Vers des 6. Kapitels der Bhagavad Gita sagt Krishna:
„Möge das den Namen Yoga tragen, das Aufhören des Einsseins mit dem Schmerz. Dieser Yoga ist mit Entschlossenheit und unverzagtem Geist zu üben.“
Krishna gibt hier einen sehr wertvollen Tipp, wie man mit Schmerzen umgehen kann. Denn Schmerzen sind ganz natürlich, Schmerzen gehören zum Leben dazu. Schmerzen sind Warnsignale, Warnsignale des Körpers, der Emotionen, des Geistes. Nur manche Menschen, vermutlich die meisten Menschen, empfinden nicht nur den Schmerz, sondern sie werden zu dem Schmerz, sie werden eins mit dem Schmerz, sie sind der Schmerz selbst. Es gibt diese schöne Geschichte, wie mal jemand zum Fritz Perls, dem Gestalter der Gestalttherapie, gegangen ist und gesagt hat: „Ich muss Ihnen eines sagen, ich bin Alkoholiker.“ Daraufhin antwortete Fritz Perls: „Frühstücken Sie auch?“ Sagte der andere: „Ja, ich frühstücke auch.“ „Aha, dann sind Sie auch Frühstücker. Fahren Sie auch Auto?“ „Ja.“ „Dann sind Sie auch Autofahrer. Und atmen Sie auch?“ „Ja.“ „Also sind Sie auch Atmer. Sie sind also Alkoholiker, Frühstücker, Atmer und Autofahrer.“ Ein schönes Beispiel, das helfen kann, sich von Identifikationen zu lösen. Selbst wenn es eine Phase gibt, wo viel körperlicher oder sogar emotioneller Schmerz da ist, du kannst dich davon lösen, du kannst aufhören, dich vollständig damit zu identifizieren. Schmerz mag da sein, aber du bist nicht der Schmerz. Das ist nicht so einfach, Krishna sagt nämlich im zweiten Halbsatz: „Dieser Yoga ist mit Entschlossenheit und unverzagtem Geist zu üben.“ Also, immer wieder musst du daran arbeiten, dass du dich nicht identifizierst mit Schmerzen, mit Leiden usw. Interessant ist eben auch, es ist ja ein Wortspiel, Krishna sagt: „Das ist Yoga, was Samyoga-Viyoga ist.“ Also, Viyoga, das Lösen der Verbindung von Dhukha-SamYoga, der Verbindung und der Einheit mit dem Schmerz. Löse dich von der Verbundenheit! Verschiedene Möglichkeiten gibt es. Im Schmerz, werde dir bewusst, es gibt noch anderes. Nicht nur sind Schmerzen da. Du kannst auch atmen, du kannst auch sehen, es gibt Menschen, die mögen dich, es gibt etwas zu essen usw. Du kannst Yoga machen, du übst Asanas, Menschen lieben dich. All das kannst du noch parallel sehen. Das hilft dir, die eine Identifikation etwas zu lösen. Und dann kannst du dich von allen Identifikationen lösen. Aber oft hilft es erstmal, die eine schmerzhafte Identifikation zu ergänzen durch andere Identifikationen. Dann fällt es leichter, dich von allen Identifikationen zu lösen.

Hari Om Tat Sat


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Der beherrschte Geist – BhG VI.18-22

Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 18. Vers:
„Wenn der vollkommen beherrschte Geist alleine im Selbst ruht und frei ist von der Sehnsucht nach allen Wunschgegenständen, dann heißt es: Er ist in Einheit.“
Dieser und die folgenden Verse sind so wunderschön und so jenseits dessen, was wir uns normalerweise vorstellen können, dass ich einfach diese nächsten Verse lesen werde ohne Kommentar. Lass diese Verse auf dich wirken! Du kannst auch damit meditieren, du kannst darüber nachdenken, insbesondere, du kannst sie erspüren.
6. Kapitel, 19. Vers:
„Wie eine Lampe, die an einem windstillen Ort nicht flackert - damit wird der Yogi verglichen, dessen Geist beherrscht ist und der im Selbst Yoga übt, im Yoga des Selbst aufgeht.“
20. Vers:
„Wenn der Geist, bezähmt durch die Yogapraxis, zur Ruhe gekommen ist, und wenn er selbst sein Selbst schaut, ist er in sich selbst zufrieden.“
21. Vers:
„Wenn der Yogi diese grenzenlose Wonne fühlt, die vom reinen Verstand erfasst werden kann, und die die Sinne übersteigt, und wenn er fest in dieser Wonne ruht, weicht er niemals von der Wahrheit ab.“
22. Vers:
„Das, was für ihn den nicht zu übertreffenden Gewinn darstellt, wenn er es einmal erlangt hat; das, was ihn auch von der größten Sorge nicht erschüttert sein lässt, wenn er fest darin ruht, möge dies den Namen Yoga tragen, das Aufhören der Verbindung mit dem Schmerz. Dieser Yoga ist mit Entschlossenheit und unverzagtem Geist zu üben.“

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Gehe den Mittelweg – BhG VI.16

Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 16. Vers:
„Wahrlich, Yoga ist unmöglich für den Menschen, der zu viel isst, wie auch für den, der überhaupt nicht isst, für den, der zuviel schläft, wie auch für den, der immer wacht.“
Finde die goldene Mitte! Es ist nicht gut, zu viel zu essen, es ist nicht gut, zu wenig zu essen. Es ist nicht gut, zu viel zu schlafen, es ist nicht gut, zu viel zu wachen. Finde die Menge an Schlaf, die du brauchst! Finde die Menge an Essen, die du brauchst. Und Krishna sagt ja auch im nächsten Vers: „Yoga wird zum Zerstörer der Pein desjenigen, der in Nahrung wie Erholung, Spazierengehen usw., mäßig ist, der mäßig ist in seinen Handlungen, und der im Schlaf und Wachen mäßig ist.“ Überlege, was ist jetzt die angemessene Menge an Schlaf, die du brauchst und hast du diese Menge an Schlaf? Überlege: „Schlafe ich zu viel? Schlafe ich zu wenig?“ Auch in verschiedenen Lebensumständen ändert sich das. Finde die Menge an Schlaf, die du wirklich brauchst! Überlege auch, ist deine Nahrung dir angemessen? Kommst du genügend an die frische Luft? Machst du deine Tiefenentspannung? Hast du das, was du körperlich brauchst? Vorübergehend kannst du auch mal über deine Bedürfnisse hinausgehen. Die Welt ist nicht so, dass du immer das machen kannst, was du denkst, was für dich irgendwo gut und angenehm ist. Nur langfristig ist es gut, das zu tun, was du körperlich und geistig brauchst, um so eine gewisse Harmonie zu finden und aus dieser Harmonie heraus kannst du dann spirituell praktizieren und ein engagiertes Leben finden.

Hari Om Tat Sat


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„Soham Shivoham“ ist die große Aussage der Schriften, ist die große Aussage der selbstverwirklichten Meister, ist letztlich die Erfahrung, die wir machen können in tiefer Meditation. „Soham - ich bin Das.“ Jetzt, was ist dieses Das? Als Moses in der Wüste war und dort einen brennenden Dornenbusch gesehen hatte, wo er gemerkt hat, das war kein normales Feuer, denn der Dornenbusch ist nicht weniger geworden. Er wusste, dort ist göttliche Gegenwart. Er hat gefragt: „Wer bist du?“ Und dann kam die Antwort: „Ich bin, der ich bin. Soham. Ich bin Das. Ich bin, der ich bin.“ Im Deutschen ist das dann schwierig mit, „der ich bin“, und manche sagen dann, „die ich bin“ und prompt identifiziert man sich wieder mit männlich oder weiblich, „ich bin, das ich bin“, klingt zwar nicht besser, aber dann identifiziert man sich mit anderem nicht. „Ich bin unsterbliches Selbst. Ich bin nicht dieser Körper.“ Wir identifizieren uns mit dem Körper, aber in der Meditation ist es möglich, den Körper zu transzendieren. Es ist möglich, sich zu erfahren als unendliches Bewusstsein. Dann wirken wir wieder durch diesen Körper, ähnlich, wie wenn wir einen Raumanzug haben, um mit dem auf den Mars zu gehen. So ist dieser Körper wie der Raumanzug, den wir hier haben für diese Erde. Er gehört uns auch noch nicht mal. Wir haben ihn bekommen mit Leihzeit von unbestimmter Dauer. Er kann jederzeit von uns weggenommen werden. Wenn wir sagen, „ich bin 1,80 Meter groß“ oder „1,70 Meter groß“, der Körper ist mal kleiner, mal größer. Morgens ist er - ich glaube - zwei Zentimeter größer als abends, vielleicht auch nur einen Zentimeter. Mit jedem Jahr, wo man älter wird, ab einem bestimmten Jahr wir man erstmal größer und irgendwann wieder kleiner. Ich bin nicht dieser Körper und dieser Körper gehört mir nicht, unbestimmte Leihdauer, jederzeit kann er von uns genommen werden und er kann auch jederzeit in Probleme geraten und es gibt keine Rückgabe- und Umtauschmöglichkeit. Wir können nicht sagen: „Ja, der Körper sieht nicht mehr gut genug. Ich kann nicht mehr so gut lesen, ich brauche einen neuen Körper.“ Gut, Augen können wir bis zu einem gewissen Grade lasern lassen und Nase kann man vergrößern, verkleinern. Irgendwo gab es vor kurzem einen, man behauptet, einen neuen Umbruch in der Stammzellforschung. Man kann jetzt Stammzellen kriegen ohne Embryos und da hofft man, dass man in zwanzig, dreißig Jahren Organe nachwachsen lassen kann. Dann wird man vielleicht den menschlichen Körper - einfach vorsichtshalber, jedes Organ wird man schon mal vorausschauend nachwachsen lassen. Dann hat jeder zu Hause bei sich im Kühlschrank so ein paar Ersatzorgane. Wenn die Leber nicht mehr gut funktioniert, ausschneiden, Ersatzleber rein und schnell eine neue anlegen, eine neue Kultur, denn das braucht dann ja wahrscheinlich ein halbes oder zwei Jahre, bis das reift. Aber vielleicht hilft uns das, uns weniger mit dem Körper zu identifizieren, wenn wir unsere Ersatzteile immer gleich im Kühlschrank nebendran haben und wir sehen können, wie die Teile unseres Körpers nachwachsen. So ähnlich wie, beim Auto werden Reifen ausgewechselt und so ähnlich, in unserem Körper können dann auch Ersatzteile ausgewechselt werden. Dennoch, selbst dann gehört er uns nicht. Das Karma wird immer noch Möglichkeiten finden, unser irdisches Leben zu beenden. Wir sind nicht der Körper, der Körper gehört uns nicht. Wir sind noch nicht mal unsere Psyche, die Psyche gehört uns nicht. Bis zu einem gewissen Grad haben wir einen Einfluss auf den Körper, aber keinen vollständigen. Wir könnten jetzt z.B. sagen: „Ich hebe den rechten Arm hoch.“ Jeder, der will, kann ihn hochheben. Aber parallel dazu schlägt das Herz, ohne, dass man darauf Einfluss nehmen kann. Gut, natürlich mit Suggestionen und allem können wir auch Einfluss nehmen, aber es geschieht auch vieles, ohne, dass wir etwas machen. Genauso mit unserem Geist, bestehend aus Denken und Fühlen. Wer will, könnte jetzt sofort an eine Rose denken. Also, wir können bis zu einem gewissen Grad unseren Geist beeinflussen. Aber so viele Gedanken kommen auch von selbst, ohne dass man irgendetwas damit anstellt. Aber nur dann, wenn unser Bewusstsein mit dem Körper verbunden ist, nehmen wir irgendwas Körperliches wahr. Nur dann, wenn unser Bewusstsein ins Denken geht, sind überhaupt Gedanken da. Wir sind nicht der Körper, wir sind nicht die Gedanken. Wir sind das unsterbliche Selbst. Und das gibt uns eine unglaubliche Freiheit auch. Freiheit, die Freiheit, uns vom Körper zurückzuziehen, in die Unendlichkeit zu gehen. Wir können jederzeit uns erfahren als unendliches Sein. Wir können uns jederzeit erfahren als unendliche Bewusstheit. Wir können jederzeit uns erfahren als Freude, als Wonne und als Liebe. Wir müssen nicht, wir können auch zurückgehen in den Körper und wir haben natürlich unsere Aufgaben in dieser Welt. Aber wenn wir wissen, unser Glück hängt jetzt nicht davon ab, dass jemand uns auf eine bestimmte Weise anguckt und uns die richtigen Worte sagt. Unser Glück hängt jetzt nicht davon ab, dass wir irgendwo ein grünes statt ein blaues Auto haben, und es hängt auch nicht davon ab, dass irgendwo der Körper gesund ist. Wir wissen, wir brauchen unsere Aufmerksamkeit nur nach innen zu geben oder ins Unendliche auszudehnen und dort ist die Quelle von Freude. Wir können jederzeit glücklich sein, das ist nicht so schwierig. Wir gehen mit unserem Bewusstsein in das Bewusstsein selbst, nach innen oder ins Unendliche, in dem Moment ist Freude da. Unglaubliche Freiheit, wir hängen von nichts ab. Das ist eine großartige Sache und die können wir im Yoga schrittweise erlernen.
Soham, Shivoham.

Hari Om Tat Sat


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Ausarbeitung vom Karma

Yoga Sutra, 2. Kapitel, 12. Vers
„Karma hat seine Wurzeln in den Kleshas, den Schmerz verursachenden Anhaftungen, und wird in diesem und in künftigen Leben ausgearbeitet.“
Karma, ein wichtiger Sanskrit-Ausdruck, der sowohl „Handlung“ heißt, als auch „Erfahrungen“, als auch „verschiedene Aufgaben, die wir zu tun haben“. In diesem Kontext sind Karma die Resultate unserer Handlungen. Solange wir aus den Kleshas handeln, kommen auch neue karmische Ursachen. Wenn du dich identifizierst, wenn du aus Mögen handelst, aus Verhaftung, aus Abneigung und aus Ängsten, dann schaffst du damit neue Ursachen für neue Erfahrungen, für neue Aufgaben und letztlich auch für neue Leiden. Manche dieser Karmas werden in diesem Leben ausgearbeitet, manche im nächsten. Hier siehst du einen weiteren Grund, weshalb es wichtig ist, die Kleshas etwas zu reduzieren, nicht von ihnen beherrscht zu werden. Solange dein ganzes Handeln auf Ängsten, auf Verhaftungen, auf Abneigungen, auf Identifikationen und damit auf Unwissenheit beruht, solange schaffst du immer wieder neues Karma und dieses Karma führt dich immer wieder zu neuem Leiden. Lerne es, jenseits aller Verhaftungen das zu tun, was nötig ist. Lerne es, aus Liebe zu handeln, lerne es, dich als Instrument zu fühlen des Göttlichen, und lerne es, zu tun, was nötig ist, lerne, das zu tun, was am besten ist für andere und letztlich auch für dich.

Hari Om Tat Sat


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Meditation führt zu Befreiung – BhG VI.15

Meditation führt zu Frieden und Befreiung.
Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 15. Vers:
„Wenn der Yogi seinen Geist also stets auf diese Weise ausgeglichen hält und den Geist beherrscht, erreicht er den Frieden, der in Mir liegt und in Befreiung gipfelt.“
Krishna gibt uns ja ein Versprechen und sagt, warum meditieren wir. Wir meditieren, um den Geist zu beherrschen. Über die Herrschaft des Geistes erfahren wir den tiefen Frieden und den Frieden jenseits aller Vernunft, wie es Jesus sagt. Der Frieden, der letztlich in Gott liegt und der Frieden in der Befreiung. Wir können auch Frieden finden mit Menschen. Wir können Frieden schließen mit Partner, mit Kindern, mit Kollegen usw. Dieser Frieden ist auch wichtig und es ist wichtig, im Alltag ein friedvolles Leben zu leben, aber dieser Frieden ist immer in der Veränderung und er bedarf immer wieder neuer Anstrengung. Der Frieden, der in Gott liegt, der gipfelt in der Befreiung und löst uns von allem Relativen. Deshalb meditieren wir. Meditation gibt auch Gesundheit, gibt auch Energie, gibt auch Inspiration, hilft, Gleichmut im Alltag und ist eines der besten Mittel gegen Stress und Burnout. Es ist ein Mittel, um immer wieder neue Energie und Freude zu bekommen. Aber das höchste Ziel der Meditation - und deshalb meditieren wir letztlich - ist, zu dem tiefen Frieden zu kommen, zum Frieden Gottes, zur höchsten Befreiung. Und es ist wichtig, das immer wieder sich zu vergegenwärtigen und sich das vor Augen zu führen. Mumukshutwa, Wunsch nach Befreiung ist eines der vier Mittel der Befreiung und es heißt, wenn der Wunsch nach Befreiung, der Wunsch nach dem Höchsten größer ist als alle anderen Wünsche, dann erreichen wir diese Befreiung noch in diesem Leben.
Ich wünsche dir, dass du dir immer wieder bewusst wirst, was dein höchstes Ziel im Leben ist, dass du die richtigen Schritten dorthin unternimmst und immer wieder von neuem weitergehst.

Hari Om Tat Sat


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Habe ein hohes Ziel.
Krishna spricht, Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 14. Vers:
„Frohgemut, furchtlos, fest im Gelübde des Brahmachari, mit selbstbeherrschtem Geist, die Gedanken auf Mich gerichtet und mit ausgewogenem Geist sitze er und mache Mich zu seinem höchsten Ziel.“
Krishna gibt hier hohe Ideale. Er sagt aber zunächst, was du machst in der Meditation. Im vorigen Vers sagt er, sitze ruhig und gerade. Dann freue dich, dass du meditieren kannst. Sei mutig, allen Reinigungs- und Hinderniserfahrungen, Augenöffnungserfahrungen in die Augen zu schauen. Sei mutig, auch über die Grenzen von Körper und Geist hinauswachsen zu können. Halte die Gedanken auf Gott gerichtet und mache Gott zu deinem höchsten Ziel. Nochmal: Halte deine Gedanken auf Gott gerichtet und mache Gott zum höchsten Ziel. Danach, lasse los und meditiere mit deiner Meditationstechnik, ohne Erwartung, ohne Verlangen.

Hari Om Tat Sat


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Meditation – BhG VI.13

Sitze ruhig in der Meditation.
Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 13. Vers:
„Der Meditierende halte seinen Körper unbewegt, Kopf und Nacken gerade und ruhig, den Blick auf die Nasenspitze gerichtet, ohne herumzusehen.“
Ein paar einfache Tipps für die Meditation. Wenn du meditierst, bleibe bewegungslos sitzen. Lasse nicht den Körper immer wieder sich bewegen. Das ist ein wichtiger Teil der Meditation, du sitzt bewegungslos. Wenn der Körper juckt, bleibst du ruhig sitzen. Wenn etwas irgendwo leicht weh tut, bleibst du ruhig sitzen. Du bleibst insgesamt ruhig sitzen und du hältst auch deine Augen ruhig. Wenn du meditierst, gibt es verschiedene Augenhaltungen. Du kannst die Augen einfach entspannt halten, eine Möglichkeit. Du kannst zu der Nasenspitze hinschauen, das hat eine beruhigende und auch erdende Wirkung und herzöffnende Wirkung. Oder du kannst zum Punkt zwischen den Augenbrauen schauen, das hat eine erhebende Wirkung, das aktiviert das Ajna Chakra, das Zentrum der Intuition, es hilft dir, zu einer höheren Erkenntnis zu kommen. Du musst aber aufpassen, das sollte nicht zum Kopfweh führen. Wenn das Schauen zum Punkt zwischen den Augenbrauen einen Kopfwehreflex auslöst, dann halte die Augen entspannt. Eine andere Möglichkeit ist auch, dass du bei geschlossenen Augen leicht nach oben zum Unendlichen schaust. Das hebt deinen Geist, entspannt deinen Geist und weitet deinen Geist. Das empfehle ich für die Mehrheit der Menschen. Das kannst du sogar zwischendurch tun. Z.B. jetzt, wenn du nicht gerade Auto fährst. Du kannst die Augen schließen, du kannst mit den Augen weit nach oben ins Unendliche schauen. So einen Winkel von dreißig bis fünfundvierzig Grad nach oben. Und während du mit den Augen sehr weit nach oben schaust, spüre mit deinem Spürbewusstsein zum Punkt zwischen den Augenbrauen bis Mitte der Stirn. Vielleicht spürst du dort ein sanftes Pulsieren oder du siehst ein Licht oder du spürst eine Freude oder du fühlst eine Verbindung mit dem Göttlichen. Genieße das ein paar Sekunden lang und dann kehre wieder zurück ins Alltagsbewusstsein. Alles Gute! Ich wünsche dir einen schönen Tag, eine schöne Woche!
Dein Sukadev

Hari Om Tat Sat


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Übe Yoga, werde transparent – BhG VI.12

Übe Yoga, um dich selbst zu reinigen.
Namaste, willkommen zu den täglichen Inspirationen von www.yoga-vidya.de.
Krishna spricht im 6. Kapitel, 12. Vers:
„Mit einpünktigem Geist, nachdem er Beherrschung über die Aktivitäten von Geist und Sinnen gefunden hat, möge er sich auf diesem Sitz niederlassen und Yoga üben, um sich selbst zu reinigen.“
Wenn du Yoga übst, kann eine Einstellung sein, dass du dich reinigen willst. Deine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit. Du bist jetzt schon vollkommen, so wie du bist. Mache dir das immer wieder bewusst! Ich wiederhole mich dort ständig, aber es ist wichtig, dass du dir dessen bewusst bist. Um das zu erfahren, gilt es, transparent, durchlässig zu werden. Es gilt, dass du Körper, Geist und Emotionen reinigst, und dann kannst du spüren, wer du wirklich bist. Und umgekehrt, wenn du gereinigt bist, dann kann von innen heraus Inspiration und Impuls kommen, um durch dich hindurch zu wirken. So ist ein Aspekt der Wirkung von allen Yogaübungen Reinigung. Durch diese Reinigung kannst du, wie durch ein Fenster, besser zu den Tiefen deiner Seele blicken. Ist ein Fenster z.B. sehr verdreckt, kannst du nicht wirklich durchschauen. Ist das Fenster sauber, siehst du nach draußen und umgekehrt, von draußen können auch Menschen zu dir hinschauen. Genauso, wenn du dich selbst reinigst, kannst du deine wahre Natur, das Göttliche in dir erblicken, und umgekehrt kann dieses Göttliche, deine wahre Natur, durch dich hindurchwirken.

Hari Om Tat Sat


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Meditiere regelmäßig – BhG VI.10

Krishna spricht in der Bhagavad Gita, 6. Kapitel, 10. Vers:
„Möge der Yogi bemüht sein, den Geist ruhig zu halten; in Einsamkeit, allein, mit Kontrolle über Geist und Körper und frei von Hoffnung und Verlangen.“
Hier spricht Krishna über Meditation. In diesem Vers und in den nächsten Versen gibt er sehr wertvolle Hinweise, wie man meditieren soll. Wenn du dich hinsetzt für die Meditation, dann gehe davon auch, jetzt gehst du in die Einsamkeit. Und selbst wenn du in einer Großstadt bist, in einem Hochhaus und über und unter dir hunderte von Menschen wohnen, stelle dir vor, jetzt bist du für dich und allein. Wenn du in deinem Meditationsraum oder deiner Meditationsecke bist, sei dir bewusst: „Ich bin jetzt für mich allein. Ich werde jetzt ein paar Minuten mit mir selbst allein sein oder mit Gott allein sein oder mit dem höchsten Bewusstsein allein sein. Für die Zeit der Meditation habe ich keine anderen Pflichten als die Meditation.“ Das ist der erste Schritt. Der zweite Schritt ist, Kontrolle über Körper und Geist. Du setzt dich ruhig hin, du nimmst dir vor: „Ich werde mich nicht bewegen.“ Kontrolle über den Geist, da sagte er, „frei von Hoffnung und Verlagen“. So ein großes Paradox. Es vertieft die Meditation, wenn du dir bewusst machst: „Ja, ich will meditieren, um das Höchste zu erfahren. Ich will meditieren, um meine wahre Natur zu verwirklichen.“ Auf gewisse Weise hast du dort eine Hoffnung. Du hast auch das Verlangen nach dem Höchsten. Und je höher das Verlangen ist, umso tiefer kann die Meditation werden. Aber nachdem du dieses Verlangen , diese Hoffnung hast, dann lasse los und spüre, was geschehen will. Gehe in die Meditation, setze dich ruhig hin, werde dir bewusst: „Ich will meditieren, um Stille zu erfahren. Ich will meditieren, um Gott zu erfahren. Ich will meditieren, um zum Höchsten zu kommen.“ Nachdem du dir das bewusst gemacht hast, dann meditiere mit deiner Meditationstechnik und sei offen, lasse los und werde dann frei von Hoffnung und Verlangen, akzeptiere das, was als Erfahrung in der Meditation kommt.

Hari Om Tat Sat


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Maha Mrityunjaya Mantra

Wir wollen heute Abend eine Maha Mrityunjaya Homa zelebrieren. „Maha“ heißt „großartig“, „Mrityunjaya“ heißt „lebensspendende“ und „Homa“ heißt „Feuerritual“. Also ein Ritual, welches eine besonders starke lebensspendende Kraft erzeugen will, eben wo wir mit dem Mantra, dem „Om Tryambakam“, viele Minuten lang in das Feuer opfern wollen. Das „Om Tryambakam“-Mantra ist ja ein ganz wunderschönes Mantra. Es richtet sich an Tryambaka. „Tryambaka“ heißt „der Dreiäugige“. Das ist ein Symbol letztlich für die göttliche Wirklichkeit. Auf der einen Ebene sind wir in der Dualität, das ist Zweiheit. Es gibt Gott und Mensch oder Schöpfung und Gott oder Körper und Bewusstsein oder Koshas und Atman. Also ein Gegenüber vom Höheren und dem Relativen. Das ist auf der einen Ebene. Oder auch, Hitze und Kälte, Tag und Nacht, Schnee und Regen und noch mehr Schnee und noch mehr Regen, gut, ab und zu mal auch Sonne und weniger Sonne. Also, wir leben auf dieser Ebene in einer Welt der Dualität. Und auch auf dieser Ebene bewirkt ja Yoga auch eine Menge. Dann gibt es aber auch diese dritte Ebene und diese dritte Ebene ist die Ebene der Einheit, wo alle Dualitäten letztlich zu einer Einheit kommen. Und wenn wir „dreiäugig“ sagen, dann gilt auch immer, wenn wir Yoga praktizieren, dann sind wir uns immer bewusst, jenseits dessen, was irgendwie fassbar ist mit Körper oder mit Intellekt, mit den Sinnen, gibt es noch eine tiefere Dimension. Das wird als drittes Auge, Auge der Intuition bezeichnet.
Yajamahe, der, der alle Wesen nährt. Das ist ja auch ein Mantra, das sich eben auch an das Göttliche richtet und das Göttliche nährt uns alle. Es gibt uns alles, was wir brauchen. Sugandhim. „Sugandhim“ heißt „wohlriechend“. Das klingt vielleicht etwas eigenartig, Gott als wohlriechend zu bezeichnen. Das ist nicht so ganz gewohnt, aber „riechend“ ist natürlich jetzt nicht gemeint, Riechen im engeren Sinne, sondern so gemeint ist irgendwo etwas, was uns anzieht. Es gibt nichts, was uns so emotional unbewusst beeinflusst wie Gerüche. Und so irgendwo auf einer unbewussten Ebene ist irgendwo Gott da, der uns emotional zu sich hin rufen will. An einer anderen Stelle ist „Urvarukamiva Bandhanan“. Das Mantra ist ja in vielerlei Hinsicht sehr bildlich gesprochen. „Bandhanan“, das heißt, „befreie uns von allen Verhaftungen“. So momentan verhaften sich mindestens manche von euch an ihren Körper und ihre Emotionen, an ihre Wünsche, an Identifikation. Wir wollen davon frei werden. Auf eine gewisse Weise, Entspannung ist auch eine Form des Freiwerdens von Bandhas. Bandha in diesem Sinne sind auch Verspannungen, diese werden auch als Bandhas bezeichnet. Wir wollen uns befreien lassen von allen Spannungen, aber auch von allen Bindungen, von allen Verhaftungen, so dass wir zu dem kommen, was wir wirklich sind. Aber wir wissen auch, es braucht dazu seine Zeit. Und deshalb heißt es auch „Urvar“. Urvar, was heißt Urvar? Urvar heißt Gurke. Salatgurke, wer es immer noch nicht verstanden hat. Dieses Mantra ist in vielerlei Hinsicht ein außergewöhnliches Mantra. Mir ist jetzt kein anderes Mantra bekannt, wo eine Gurke enthalten ist. Mir ist auch kein Gebet bekannt, wo eine Gurke enthalten ist. Aber was das heißt: So wie eine Gurke, wenn sie reif ist, dann fällt sie von der Pflanze ab. Und so ähnlich bitten wir darum, dass wir reifen mögen und wenn wir reif sind, dann fallen wir von unseren Bindungen ab. Gut, heutzutage im Zeitalter der künstlichen Reifung und im Zeitalter, wo viele Pflanzen Wochen, bevor sie reif sind, geerntet werden und dann anschließend irgendwo reifen, ist das vielleicht nicht mehr ganz so angebracht. Aber in früheren Zeiten wusste man, Gemüse und Obst schmeckt am besten, wenn es reif geerntet wird. Und mindestens bei indischen Gurken war es so, am besten schmecken sie, wenn die Gurke von selbst heruntergefallen ist und nicht mehr verhaftet war. Wenn man dagegen zu früh erntet, dann schmeckt es nicht so gut. Und das heißt auch, wir wissen, es braucht seine Zeit. Wir müssen reifen, wir müssen uns entwickeln. Jetzt vorzeitig zu versuchen, jetzt gewaltsam die Befreiung zu erreichen, das funktioniert nicht, da sind wir nur unreif. Und dann haben wir auch bestimmte Missionen auf der Welt. Und manche Missionen brauchen auch, dass wir eben noch unwissend sind. Manches könnten wir gar nicht machen, wenn wir wissend sind. So ähnlich wie, viele von euch haben Kinder und ihr mögt eure Kinder. Angenommen, eure Kinder würden auf die Welt kommen und wären gleich zwanzig. Das würde viel der Schönheit des Elternseins irgendwo wegnehmen. Man freut sich, dass Kinder unfertig geboren sind und aufwachsen. Und so können die Kinder viel lernen, sie können wachsen dabei, sie können ihren Eltern viel beibringen, sie können den anderen im Satsang viel beibringen, sie können den Sukadev dazu veranlassen, neue Beispiele immer wieder zu gebrauchen. Also, ein kleines Baby hat in vielerlei Hinsicht viele Aufgaben und Funktionen, die es nicht haben könnte, wenn es gleich mit zwanzig geboren wäre. Und so haben wir noch eine Menge Aufgaben, die wir besser erledigen können, wenn wir eben nicht so perfekt sind. Dennoch, wir bitten darum, mögen wir reifen, so dass wir dann, wenn wir reif sind, diese Befreiung erreichen können. Und schließlich geht es dann um „Mrityor Maamritat“, „mögen wir von der Identifikation mit dem Sterblichen kommen zum Unsterblichen“. In dieser Homa werden wir diese Mantras relativ umfangreich rezitieren, also einige Minuten lang und werden das verbinden mit einem Feuerritual. Und wir rufen dabei Agni, die Wesenheit des Feuers an, wir entzünden ein heiliges Feuer und dabei wird die Kraft der Mantras nochmals besonders verstärkt. Das Feuer wird wie eine Verbindung zwischen der himmlischen und der physischen Welt oder der menschlichen und der göttlichen Welt und indem wir dabei das Mantra wiederholen, können wir uns so ganz verbinden mit dem Göttlichen und können dort unsere Anliegen an das Göttliche richten und wir können umgekehrt uns zum Instrument machen, dass diese Heilenergie in uns fließen kann. Man kann dieses Mantra als Heilkraft für sich selbst spüren, man kann dieses Mantra richten als Heilenergie für andere, man kann das Mantra auch sprechen für Verstorbene, man kann es auch sprechen für Schutz vor Unfällen und man kann es auch sprechen allgemein für den Frieden und die Verbesserung auch der geistigen und spirituellen Atmosphäre. Diese Homa ist auch Teil der vierwöchigen Yogalehrerausbildung, ihr bleibt also bis zum Ende dabei. Danach gibt es ja auch noch eine spirituelle Namensgebung für die, welche heute Abend einen spirituellen Namen wünschen. Teilnehmer von anderen Seminaren und Ausbildungen, je nachdem, was euer Seminarleiter gesagt hat, bleibt ihr entweder auch dabei oder ihr bleibt noch etwa zehn Minuten dabei. Ihr braucht nicht auf die Uhr zu gucken, wenn das Feuer entzündet ist und wir neunmal „Om Tryambakam“ gesagt haben, dann könntet ihr den Raum verlassen, dann seid ihr so ein bisschen mit eingeschwungen. Und neunmal das „Om Tryambakam“ mit diesem Feuer gibt euch schon eine besondere Kraft, natürlich, die anderen werden dann umso stärkere Kraft spüren.

Hari Om Tat Sat


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