Sukadev Bretzs Beiträge (5619)

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Erfahre Glück und Freude in dir - BhG V.24

Erfahre Glück und Freude im Inneren.
Bhagavad Gita, 5. Kapitel, 24. Vers:
„Wer Glück und Freude im Innern findet und im Innern erleuchtet ist, dieser Yogi erlangt absolute Freiheit, Moksha, da er selbst Brahman wird.“
Überlege mal, angenommen, es würde dir gelingen, tatsächlich zu jedem Zeitpunkt, den du willst, Freude in deinem Innern zu empfinden. Angenommen, du könntest jetzt und in diesem Moment und in jedem Moment dich lösen von äußeren Verhaftungen, Freude und Kraft in dir selbst finden. Angenommen, du könntest in jedem Moment in einer Sekunde, einem Bruchteil einer Sekunde, in dir selbst Ruhe und Inspiration finden. Wäre das nicht etwas Großartiges? Krishna behauptet, „ja, das ist möglich“. Und ich behaupte, „ja, es ist möglich“. Es ist in diesem Moment möglich. Du kannst jetzt, während du mir zuhörst, in dein Herz hineinspüren oder in den Punkt zwischen den Augenbrauen. Du kannst spüren: „Wo in mir ist in diesem Moment die Quelle der Freude? Wo in mir ist in diesem Moment die Quelle der Inspiration? Wo ist in diesem Moment die Quelle der Liebe?“ Und du wirst feststellen, in diesem Moment ist in dir Freude. In diesem Moment ist in dir die Quelle der Inspiration. In diesem Moment ist in dir die Quelle von Selbstlosigkeit, Liebe und Erkenntnis. Geh dort immer wieder hinein und dann handle daraus. Yoga ist ja nicht einfach nur Nabelschau, sondern wenn du in dir Freude spürst, wenn du in dir Liebe spürst, wenn du in dir Inspiration spürst, dann will diese sich ausdrücken. Aus dieser Inspiration, dieser Freude und Liebe handle dann in den Alltag!

Hari Om Tat Sat



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Widerstehe dem Wunsch und Ärger - BhG V.23

Widerstehe dem aus Wunsch und Ärger entstandenem Drängen.
Krishna spricht im 5. Kapitel, 23. Vers:
„Wer schon hier in dieser Welt, bevor er Befreiung vom Körper erlangt hat, dem aus Wunsch und Ärger entstandenen Drängen widerstehen kann, ist ein Yogi, er ist ein glücklicher Mensch.“
Drängen - ist ein schöner Ausdruck. Aus Wunsch und Ärger kann Drängen entstehen und dem kannst du widerstehen. Krishna sagt hier natürlich auch klar, dass ein Drängen entstehen kann und dass Wunsch und Ärger etwas ganz Natürliches ist. Ein Weiser ist nicht unbedingt der, der überhaupt keine Wünsche mehr hat und überhaupt keinen Ärger mehr hat. Es geht vielmehr darum, dass du lernen kannst, einem solchen Drängen zu widerstehen, dass du freier werden kannst. Manchmal sind Wünsche gut, manchmal gibt dir auch Ärger wertvolle Informationen und vor allem, nimm die Energie, um Missstände abzustellen. Nur, du musst in der Lage sein, dem Drängen zu widerstehen. Du musst dich lösen können von Reiz-Reaktionsketten und dem Automatismus, dass aus Wunsch sofort Handlung kommt und dann allzu oft Leid. Und du solltest es lernen, auch deinen Ärger zu beherrschen und deinem Ärger nicht gleich nachzugehen, sondern ruhig mal eine Weile warten, vielleicht eine Nacht darüber schlafen, loslassen und schauen, was gilt am nächsten Tag.


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Freude aus den Sinnen - BhG V.22

Vergnügen führt zum Schmerz.
Bhagavad Gita, 5. Kapitel, 22. Vers
Krishna spricht:
„Freuden, die aus Kontakten der Sinne stammen, lassen Schmerz und Leiden entstehen, denn sie haben einen Anfang und ein Ende, Oh Arjuna. Der Weise findet an ihnen keine wirkliche Freude“
Aus den Kontakten mit den Sinnen kommen kleinere und größere Vergnügen, aber jedes äußere Vergnügen hat einen Anfang und hat ein Ende. Jedes äußere Vergnügen wird irgendwann vorbeigehen. Und sogar, wenn es nicht vorbeigeht, wirst du irgendwann die Lust daran verlieren. Äußere Dinge machen dich nicht dauerhaft glücklich, sie können dich nicht dauerhaft befriedigen, sie geben dir nicht dauerhafte Sicherheit. Egal, ob die äußeren Dinge bleiben oder gehen, letztlich führen sie ins Unglück. Das heißt jetzt nicht, dass du dich nicht an äußeren Dingen freuen kannst. Selbstverständlich, die äußeren Dinge sind schön, sie sind ja eine Manifestation des Göttlichen und gerade im Bhakti Yoga kannst du es lernen, hinter allem das Schöne und das Göttliche zu sehen. Nur eben ohne Verhaftung. Du bist nicht glücklich wegen einer ganz konkreten Sache und befürchtest, wenn sie weggeht, wirst du unglücklich, sondern du bist glücklich, weil diese Sache dir als Manifestation des Göttlichen dient, weil du daran wächst, weil du daran lernst, weil du hinter allem das höchste Brahman siehst. Wenn du so handelst und auch so Freude findest, bist du immer voller Freude.


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Der Weise findet Glück im Selbst - BhG V.21

„Der Weise ist nicht an Kontakte mit Äußerem verhaftet und findet Glück im Selbst. Er versenkt sich in die Meditation über Brahman und erreicht das unendliche Glück.“
Das war der Bhagavad Gita Vers 21, des fünften Kapitels.
Krishna spricht über den Weisen. Wir können uns das nochmals anhören oder du kannst dir das nochmals anhören.
„Der Weise ist nicht an Kontakte mit Äußerem verhaftet und findet Glück im Selbst. Er versenkt sich in die Meditation über Brahman und erreicht das unendliche Glück.“
Das ist das, was auf dich wartet. Da kannst du hinkommen. Du kannst lernen, dich nicht zu verhaften an äußere Dinge. Es ist gut, sich zu engagieren, aber du solltest nicht verhaftet sein oder du brauchst nicht verhaftet zu sein. Du kannst deinen Geist nach innen richten und aus dem Selbst Freude schöpfen. Du kannst in deinem Herzen Freude, Liebe, Energie, Kraft finden. Du kannst über Brahman meditieren. Du kannst über Brahman nachdenken. Du kannst Brahman spüren. Du kannst dich fragen: „Wer bin ich?“ Du kannst dir bewusst werden: „Ich bin der Beobachter.“ So erfährst du immer mehr: „Anandoham. Ich bin Wonne.“


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Verwirklichung führt zu Gleichmut - BhG V.20

Bhagavad Gita, 20. Vers, 5. Kapitel.
„Wer Brahman kennt, ruht mit unerschütterlichem und ungetäuschtem Verstand in Brahman und wird nicht jubeln, wenn ihm Angenehmes widerfährt, noch bekümmert sein, wenn ihm Unangenehmes zustößt.“
Namaste und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen. Krishna sagt jetzt, wenn du Brahman erfährst, also wenn du das Absolute erfährst, wenn du wirkliche Gotteserfahrung hast, dann kommt Gleichmut. Im Vers vorher hat er gesagt, aus Gleichmut folgt die Erfahrung des Göttlichen. Beides hängt zusammen. Am besten übst du beides. Du probierst, hinter allem die göttliche Gegenwart zu spüren und du probierst auch, Gleichmut zu bewahren in egal, was geschieht. Je mehr es dir gelingt, Gleichmut zu bewahren, umso leichter wird es dir fallen, Gott zu spüren. Und je mehr du Gottes Gegenwart spürst, umso leichter wird es dir fallen, gleichmütig zu sein. So ist das wie ein Engelskreislauf. Du machst das eine, es hilft dem anderen, du bemühst dich um das andere, es hilft dem einen.
Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag voller Einheitserfahrungen.
Sukadev von www.yoga-vidya.de


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Mache deinen Geist positiv

Ich lese einen kurzen Abschnitt aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“.
„Mache deinen Geist positiv. Überwinde automatische Sankalpas, Gedanken, Vorstellungen des Geistes. Mache deinen Geist positiv durch Unterscheidung, Erforschung, Loslassen und regelmäßige Meditation über Atman, das höchste Selbst, deine wahre Natur. Betrachte die Welt von einem anderen Blickwinkel aus. Erblicke Gott in jedem Angesicht. Erblicke Gott in jedem Wirken. Gib alles Trennende auf. Bete mit Inbrunst. Lebe freudig ein Leben der Rechtschaffenheit. Lasse so deine Sorgen und Ängste, deine ganze Furcht fahren und mache dich auf den großen Weg, wie er von den verwirklichten Weisen vorgezeichnet wurde. Du wirst höchsten Frieden und immerwährende Glückseligkeit erlangen.“


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Gleichmut führt zur Freiheit - BhG V.19

Krishna spricht im 19. Vers des 5. Kapitels:
„Selbst hier, in dieser Welt, wird alles von denen überwunden, deren Geist in Gleichmut ruht. Brahman ist in der Tat makellos und gleich, daher ruhen sie fest in Brahman.“
Gleichmut ist etwas sehr Wichtiges. Gleichmut wird von Krishna immer wieder erwähnt. Dieses Sthita, diese Beständigkeit, manchmal auch als Samatva benannt oder als Sharma benannt. Gleichmut ist etwas Wichtiges. Und wenn wir Yoga praktizieren, tun wir es nicht deshalb oder nicht nur deshalb, um nach dem Tod die Befreiung oder Erlösung zu erlangen. Wir wollen in diesem Leben schon die Freiheit erreichen. Wenn wir Gleichmut üben, egal, was geschieht, dann erfahren wir schon in diesem Leben die Gegenwart Gottes. Wenn du denkst, „das muss so sein, wenn es so nicht ist, ist es nicht gut“ oder „das ist schlecht usw.“, dann bist du ständig mal in Freude, mal im Leiden und relativ häufig enttäuscht, denn häufiger geschieht etwas anderes, als das, was du magst. Besser ist es, du schaust gleichmütig in diese Welt. Schon, du engagierst dich und du wirst auch durch Emotionen gehen. Und selbst wenn du Gleichmut entwickelst, wird der Körper weiterhin der Schmerzen fähig sein. Löse dich von Schmerzen, löse dich von der Identifikation mit den Emotionen! Auch inmitten von Emotionen, bewahre die tiefe innere Gleichmut! Gelange zu dem Ort in dir, welcher der Beobachter von allen Emotionen ist, der Beobachter von allen Wünschen! Gehe zu diesem Ort des Gleichmuts im Inneren, dann erreichst du Freiheit, dann erfährst du Brahman, dann erfährst du das Göttliche im Hier und Jetzt.


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Siehe alle auf gleiche Weise - BhG V.18

Krishna spricht im 18. Vers des 5. Kapitels:
„Weise sehen keinen Unterschied zwischen einem Gelehrten und Frommen, einer Kuh, einem Elefanten oder einen Hund oder einem Kastenlosen.“
Die Aufzählung klingt jetzt etwas eigenartig, gerade dass der Kastenlose noch hinter dem Hund kommt, aber es soll eigentlich nur heißen, ob Mensch, ob Tier, ob Gelehrter oder jemand aus einer niederen Gesellschaftsschicht… In Deutschland spricht man ja vom so genannten Prekariat. Es gibt diese so genannten Kastenlosen letztlich nicht nur in Indien, auch in Deutschland haben wir Menschen, deren Armut von Generation zu Generation weitergegeben wird. Egal, was ein Mensch ist, ob er viel weiß, wenig weiß, ob er klug ist oder weniger klug, ob er extrovertiert ist, introvertiert, in allen ist das gleiche Brahman. Und sogar in Tieren steckt dieses gleiche Brahman. Rumi hat mal gesagt: „Gott schläft im Stein. Gott atmet in der Pflanze. Gott empfindet im Tier. Und Gott denkt im Menschen. Gott erfährt sich selbst im Heiligen.“ So steckt hinter allem die eine göttliche und kosmische Wirklichkeit. Versuche das immer wieder dir bewusst zu machen! Sogar der Mensch, der unfreundlich zu dir ist, ist in Wahrheit eine Manifestation des Göttlichen. Der, der dir viel gibt, ist eine Manifestation des Göttlichen. Der, der dir nimmt, ist eine Manifestation des Göttlichen. Schaue auf alle Wesen als Manifestationen des Göttlichen!


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Dein Bewusstsein ist Gott - BhG V.16

Aus Selbsterkenntnis kommt die Erfahrung des Höchsten.
Bhagavad Gita, 5. Kapitel, 16. Vers
„Denen jedoch, deren Unwissenheit durch Selbsterkenntnis vernichtet worden ist, enthüllt das Wissen, wie die Sonne, das Höchste, Brahman.“
Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen. Ich habe heute einen kleinen Sprung gemacht in den 16. Vers des 5. Kapitels. Krishna spricht, dass aus Selbsterkenntnis die Erfahrung des Höchsten entsteht. Das beruht natürlich auf der Vedanta-Philosophie, die sagt: „Aham Brahmasmi oder Ayam Atman Brahman. Dieses Selbst ist Brahman. Dein Bewusstsein ist letztlich Brahman.“ Du kannst zur Selbsterkenntnis kommen, indem du dich an Gott wendest und du kannst zur Gotterkenntnis kommen, indem du dein Selbst erkennst. Beides ist letztlich dasselbe. Ob du Luft durch das linke Nasenloch oder durch das rechte Nasenloch einatmest, spielt keine Rolle, es ist immer Luft. Ob du Brahman siehst im Inneren oder im Äußeren, spielt keine Rolle, Selbst und Brahman sind letztlich eins. Mache dir das heute oder morgen besonders bewusst! Tief in deinem Herzen ruht dieses eine kosmische Bewusstsein. Vielleicht spüre das jetzt so einen Moment lang! Es ruht als Freude, als Wonne, es ruht als Bewusstheit. Oder spüre diese Bewusstheit überall. Dehne deine Bewusstheit in alle Richtungen aus. Schon wenn du einen Menschen mit Liebe begegnest, leuchtet etwas dieses Brahman, dieses Bewusstsein auf. Immer wieder, spüre Verbundenheit! Immer wieder, dehne die Bewusstheit aus! Oder immer wieder, gehe tief in deine wahre Natur hinein.



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Frieden kommt aus Entsagung - BhG V.12

Krishna, der Lehrer, spricht im 12. Vers des 5. Kapitels:
„Wer die Einheit gefunden hat, ausgewogen und harmonisch ist, gelangt zum ewigen Frieden, nachdem er den Früchten des Handelns entsagt hat. Nur wer die Einheit nicht gefunden hat, der Unstete, der Unausgewogene, vom Wunsch Getriebene, Verhaftete, ist gebunden.“
Auf Entsagung folgt Freiheit und innerer Frieden. Auf Verhaftung und auf Wünsche folgt Gebundenheit und letztlich Leid. Es gibt einen Unterschied zwischen Engagement, Enthusiasmus und Wunsch und Getriebenheit. Engagement, Enthusiasmus kommt, weil du von innen heraus merkst, das muss getan werden, weil du merkst, das ist deine Aufgabe oder weil du merkst irgendwo, du hast die richtigen Fähigkeiten, du bist die richtige Frau am richtigen Ort. Mache es dann mit Enthusiasmus! Mache es so gut, wie du kannst! Aber eben ohne Verhaftung. Anders ist jemand, der irgendwo getrieben ist, der denkt, „ohne mich klappt es niemals“, der immer hinterher rennt. Aus diesem hinterher Rennen, sei es, hinter einem Wunsch hinterher rennen oder sei es irgendwo sonst getrieben, daraus entsteht Unfrieden und letztlich nicht nur Unfrieden mit dir selbst, sondern auch Unfrieden mit anderen. Sei dir bewusst, dass hinter allem ein kosmisches Ganzes steckt, dass du auch nur ein Instrument bist in den Händen dieses kosmischen Einen. Dann tue, was du tun kannst, so gut, wie du kannst und gib die Früchte deines Handelns auf! Ich weiß, das erzähle ich jetzt momentan fast täglich, aber Krishna erzählt es fast in jedem Vers in diesem Kapitel. Und er sagt es deshalb, damit du dich mehrere Tage damit beschäftigen kannst und jeden Tag von neuem dir vornehmen kannst, nicht verhaftet zu sein, nicht an eigene Vorstellungen gebunden zu sein. Wenn du Vorstellungen hast und das gehört zum Menschsein dazu, begreife sie als Arbeitshypothesen! Sei bereit, deine Vorurteile und deine Vorstellungen zu ändern, wenn du feststellst, dass von einem anderen Standpunkt aus eine andere Ansicht vielleicht genauso gut oder sogar besser ist. Ich wünsche dir freudevolle Unbedingtheit. Alles Gute dein Sukadev von www.yoga-vidya.de.


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Gib Verhaftungen auf - BhG V.11

Krishna sagt im 11. Vers des 5. Kapitel der Bhagavad Gita:
„Durch das Aufgeben von Verhaftung handeln die Yogis nur mit Körper, Geist, Verstand und auch mit den Sinnen, um sich zu reinigen.“
Namaste und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen. Krishna, der Lehrer, sagt zu Arjuna, seinem Schüler, „durch das Aufgeben von Verhaftungen“. Verhaftung - es gibt alle möglichen Verhaftungen, die man hat. Verhaftungen an die eigenen Ideen und Vorstellungen. Verhaftungen an das, was man denkt, was zu tun ist. Verhaftung an das Ergebnis der Handlung. Verhaftung an die Früchte der Handlungen. Es gilt, gegenüber allen verhaftungslos zu sein. Es ist wichtig, die Handlung so zu tun, dass sie wirklich sinnvoll ist. Es ist sehr wichtig, dass du geschickt im Alltag handelst. Aber sei nicht am Ergebnis verhaftet! Nur ein Teil liegt in deinen eigenen Händen. So wie der Bauer erst pflügen kann, säen kann usw., hat er keinen Einfluss auf das Wetter und so kann trotz vieler Bemühung die Ernte schief gehen. Dennoch wird der Bauer jedes Frühjahr von neuem pflügen und säen und es wird hoffentlich in der Mehrzahl der Fälle zu einer guten Ernte führen. Genauso, du kannst das, was du tust, so gut tun, wie möglich. Ob es nachher gelingt, weißt du nicht. Sei dort verhaftungslos! Und ob andere dich dafür loben und was du dafür zurückkriegst, auch das liegt nicht in deinen Händen. Mache es so gut, wie du kannst! So kannst du dich lösen von Verhaftungen und Leiden. Krishna erwähnt dort noch etwas weiteres. „Handle mit den Sinnen, um dich zu reinigen.“ Wenn du etwas tust, tust du es nicht nur um des Ergebnisses willen, sondern du tust es, weil Handlung an sich dir hilft, zu wachsen. Angenommen, du engagierst dich für etwas, z.B. irgendwo in der Nachbarschaftshilfe. Du engagierst dich, du bemühst dich und kriegst auch was auf die Beine gestellt und nach bekommt ihr kein Recht oder euer Anliegen wird nicht berücksichtigt, vielleicht von Politik oder von der Rechtsprechung nicht beachtet. War das dann umsonst? Nein, es war nicht umsonst. Die Erfahrung ist das, was wichtig ist. Diese innere Reinigung ist das, was wichtig ist. Eine Mutter erzieht ihr Kind und mit achtzehn oder zwanzig oder wann auch immer verlässt das Kind das Heim. Was es falsch, sich um das Kind zu kümmern? Natürlich nicht, das Kind ist so gewachsen. Die Mutter ist auch gewachsen, hat so viel gelernt durch die Erziehung des Kindes. Selbst wenn das Kind nachher vielleicht trotz aller bester Erziehungsbemühungen auf die schiefe Bahn gerät, vielleicht auch nur vorübergehend oder auf die schiefe Bahn zu geraten scheint, hat die Mutter es nicht falsch gemacht. Wenn sie es nach bestem Wissen und Gewissen getan hat, hat sie selbst Erfahrungen gemacht und sie macht weiter Erfahrungen der Demut, wenn sie feststellt, es war vielleicht doch nicht alles so gut, wie sie konnte. Du weißt nie, ob das, was du tust, von einem höheren Standpunkt aus das Richtige ist. Du weißt nicht, ob es von der Zukunft betrachtet aus das Richtige ist. Daher solltest du dich nicht so sehr unter Stress setzen. Tue das, was du kannst, so gut, wie du kannst, entscheide dich gut, engagiere dich, bringe dann alles Gott dar und verhafte dich weder an das Ergebnis, noch an die Handlung, noch an die Belohnung, noch insbesondere an die Vorstellung von dem, was du denkst, was zu sein hat. Lasse los! Habe Vertrauen! So wirst du spirituell wachsen.



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Was ist Vairagya - die Nichtanhaftung

Patanjali Yoga Sutra, Kapitel 1, 15. Vers:
„Vairagya, Verhaftungslosigkeit, ist der Bewusstseinszustand, in dem das Verlangen nach sichtbaren und unsichtbaren Objekten durch Meisterung des Willen kontrolliert ist.“
Vairagya ist die Fähigkeit, loszulassen. Raga heißt Mögen. Vairagya ist der Zustand jenseits des Mögens. Patanjali hat ein paar Verse vorher gesagt, dass durch Abhyasa, Übung, und Vairagya, Verhaftungslosigkeit, die Chitta Vrittis kontrolliert werden können, also die Gedanken im Geist, und so der Mensch zu seinem wahren Wesen kommt. So ist Vairagya etwas Wichtiges. Vairagya ist die Fähigkeit, Wünsche zu beherrschen. Und zwar sowohl Wünsche nach Sichtbarem, also Haus, Garten, besserem MP3-Player, schönere Wohnung, schönere Möbel usw., als auch Wünsche nach Unsichtbarem, Ruhm, Ansehen, geliebt werden von anderen usw. Wir haben viele Wünsche. Vairagya ist die Fähigkeit, von diesen Wünschen sich zu befreien. Wünsche haben natürlich auch einen Sinn. Wünsche sind eine Intelligenz auf der Instinktebene. Wir mögen das, was uns in der Vergangenheit Freude bereitet hat. Wir mögen das, was irgendwo ein instinktives Vergnügen gibt oder was wir uns einbilden, was damit verbunden ist. So haben Mögen und Nicht-Mögen durchaus eine Funktion. Es ist aber wichtig, Wünsche und Abneigungen zu begreifen als Informationen und nicht als etwas, dessen Sklave wir sind. Wir werden nicht glücklich, indem wir jeden Wunsch hinterher rennen. Wir werden auch nicht gesund, indem wir alles essen, was wir mögen. Es ist gut, eine Ernährung zu haben, die einem schmeckt, aber eine, die gesund ist. So ist es eine gute Übung, sich öfters mal vorzunehmen, etwas nicht zu tun, was man mag. Überlege dir am heutigen Tag ab und zu mal, wenn ein Wunsch in deinen Geist kommt: „Wäre das jetzt nicht eine Gelegenheit, meinem Wunsch nicht zu folgen, Freiheit zu gewinnen?“ Yoga ist auch Freiheit. Die Fähigkeit, einem Wunsch nicht nachzugehen und sich dabei glücklich zu fühlen, macht dich frei.


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Jivanmukta - der befreite Weise

Ich lese etwas aus einem Buch, „Göttliche Erkenntnis“, von Swami Sivananda aus dem Kapitel „Jivanmukta“. Unsere Zukunft. Jivanmukta heißt nämlich lebendig Befreiter. Das ist das, was das Ziel der menschlichen Existenz ist und die Yogis behaupten sogar, wir werden uns so lange inkarnieren, bis wir irgendwann zu einem Jivanmukta geworden sind oder zu einem Videamukta, einem Befreiten nach dem Tod, und dann können wir auf ewig aufgewacht ins reine Bewusstsein verschmelzen.
Swami Sivananda schreibt hier aus seiner eigenen Erfahrung:
„Ein Jivanmukta ist ein befreiter Weiser. Er hat zu seinen Lebzeiten Verwirklichung erreicht. Er lebt in der Welt, aber er ist nicht von der Welt. Er weilt immer in der ewigen Wonne des höchsten Selbst. Er ist eins geworden mit Ishwara selbst. Der Jivanmukta, der voll erblühte Jnani, Wissende, ist voll reiner Liebe, Mitgefühl, Barmherzigkeit, außerordentlicher Liebenswürdigkeit und verborgener Kraft und Stärke. Liebe und Glanz strahlen in seinen Augen. Der Jivanmukta hat keine selbstsüchtigen Interessen und ist daher frei von Sorgen, Schwierigkeiten, Problemen, Leiden, Kummer und Ängsten. Auch wenn sich Schmerz und dergleichen sich an seinen Körper heften und auf seinem Gesicht zeigen, krümmt sich sein Geist niemals unter ihnen und ihren Gegensätzen. Er ist kein Sklave seiner Launen. Er ist daher heiter und friedvoll. Seine höheren Vorzüge haben sich entwickelt. Die göttlichen Eigenschaften sind in ihm erwacht. All seine Schwächen und Begrenzungen sind verbrannt. Er strahlt in ursprünglicher Herrlichkeit in seiner wesentlichen Natur und im göttlichen Bewusstsein. Er strahlt nach jeder Richtung hin Frieden und Freude aus. Die wahre Größe eines verwirklichten Yogi kann nicht beschrieben werden.“
Letztlich kann sie erfahren werden, wenn wir selbst diese Vollkommenheit erreichen. Swami Sivananda beschreibt trotzdem:
„Seine Augen sind heiter und fest, seine Handlungen heilig, seine Sprache lieblich, inspirierend und beeindruckend. Seine Haltung ist hochherzig, seine Berührung ist reinigend, sein Blick barmherzig, seine Gesten erleuchtend. Er ist Sarvavid, allwissend, das heißt, er hat intuitives, transzendentes Wissen und klare Einsicht in das Herz aller Wesen und Dinge. Man erfährt in seiner Gegenwart ein tiefes Gefühl von Frieden und Harmonie, ein großes Erhobenwerden und Inspiration.“
Wenn wir das so hören, dann denken wir oft: „Ist so was für den Menschen überhaupt möglich?“ Und noch wichtiger: „Kann ich das jemals erreichen?“ Und wir wissen, wenn wir das Leben großer Heiliger anschauen, „ja, es ist möglich„. Wenn man Biographien anschaut von großen Weisen und Heiligen, egal, welcher Tradition, dort wissen wir tatsächlich, dass so etwas möglich ist. Menschen können die Begrenzungen von Körper und Geist transzendieren. Körper wird weiter seinen Schwierigkeiten unterworfen sein. Auch große Selbstverwirklichte haben durchaus Krankheiten, sie haben auch Schmerzen, sie haben auch eine Persönlichkeit, sie haben auch Emotionen. Aber sie wissen: „Aham Brahmasmi. Ich bin Brahman. Ich bin dieses Unendliche.“ Und aus diesem Unendlichen heraus können sie handeln. Sie wissen, der Körper ist ein Fahrzeug, ein Instrument, etwas, wodurch sie Erfahrungen manchen in dieser Welt. Sie sind dadurch nicht gebunden und vor allen Dingen, sie sind nicht dieser Körper. Und Emotionen kommen mit dem Astralkörper, den wir auch brauchen. Wir können aber auf Körper Einfluss nehmen, wir können auf Emotionen Einfluss nehmen und wir können von einer Warte jenseits davon kommen. Und so wissen wir aus den Biographien großer Heiliger: „Ja, es ist möglich, so zu sein, wie Swami Sivananda beschreibt.“ Und alle großen Heiligen haben eines gemeinsam, sie sagen: „Auch du kannst es erreichen. Ich bin nicht jemand grundlegend besseres. Ich bin nicht einfach ein von Gott Ausgewählter.“ Oder modern ausgesprochen: „Eine genetische Variation, die etwas Außergewöhnliches ermöglicht.“ Die großen Heiligen sagen: „Jeder kann es erreichen.“ Es gilt zum einen, es zu wollen, zum zweiten gilt, etwas dafür zu tun, und zum dritten gilt, nicht nur alles auf die Zukunft zu verschieben, sondern, denn es heißt ja, wir sind jetzt schon das höchste Selbst, wir sind jetzt schon Satchidananda. Und wir können jetzt schon mindestens in kleinen Funken und Einblicken dies erfahren und dann aus dieser Erfahrung handeln. Wenn wir aus dieser Erfahrung handeln, schon ein klein wenig, ist unser Leben unendlich bereichert. Und daraus wiederum kommt die neue Kraft, um eine tiefere Einsicht zu bekommen, etwas tiefer verankert zu werden. Interessant ist natürlich auch, verschiedene Jivanmuktas haben unterschiedliche Eigenschaften und sind unterschiedliche Charaktere. Es gibt sehr zurückgezogene Jivanmuktas, die kein Mensch kennt. Es gibt Jivanmuktas, die treten auf die Weltenbühne als große verwirklichte Heilige, Weise, die Millionen von Schülern haben, so wie z.B. Swami Sivananda. Es gibt Jivanmuktas, die in der normalen Familie sind, die im normalen Alltag sind, die noch nicht mal lehren, wo nur die Umgebung merkt, dieser Mensch hat etwas ganz Besonderes. Das ist die Mehrheit der Jivanmuktas. Es gibt Jivanmuktas, die sind eher emotioneller. Es gibt Jivanmuktas, die sind eher intellektueller. Es gibt Jivanmuktas, die sind mehr Vata, mehr Pitta, mehr Kapha. Es gibt Jivanmuktas, die sind arm. Es gibt Jivanmuktas, die sind in vornehmeren Familien geboren. Diese Dinge machen nicht das Essentielle von Jivanmuktas aus. Aber in egal welchen Umständen und egal, welches Karma die Jivanmuktas haben, sie sind verankert in dieser höchsten Weisheit und daher jenseits von Eigennutz, jenseits von letztlich Identifikation mit Leiden und daher strahlen sie diese Liebe und diese Freude überall aus. Und wir gehen noch mal einen Moment lang in die Stille und ihr könnt selbst überlegen: „Wie könnte ich sein, wenn ich Jivanmukta sein werde? Wie wird meine Erfahrung sein? Wie werde ich handeln? Ich persönlich als Jivanmukta, in diesem Körper, mit dieser Persönlichkeit, aber dennoch befreit, Bewusstsein der Einheit, frei von Eigennutz und Gier.“


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Der konzentrierte Geist schenkt ewig Freude

Ich lese etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“. Es hat aufgeschlagen auf dem Kapitel „Konzentration“.
Swami Sivananda schreibt:
„Wenn du die Strahlen der Sonne durch eine Linse bündelst, können sie Wolle oder ein Stück Papier verbrennen. Die zerstreuten Strahlen vermögen dies nicht. Wenn du zu jemanden sprechen willst, der weit entfernt von dir ist, formst du mit den Händen einen Trichter und sprichst dann. Die Klangwellen werden an einem Punkt gesammelt und dann auf den Betreffenden gerichtet. Er kann dich dann sehr deutlich hören. Wasser wird in Dampf umgewandelt und der Dampf wird an einer Stelle konzentriert, so bewegt sich die Lokomotive.“ Heute funktionieren ja die meisten Öl-, Gas-, Kohlekraftwerke und auch Atomkraftwerke auf diesem Prinzip. „Das sind alles Beispiele für konzentrierte Wellen. Genauso wirst du wunderbare Konzentration erlangen, wenn du die zerstreuten Strahlen des Geistes zusammenführst und an einem Punkt sammelst. Der konzentrierte Geist wird wie ein starker Scheinwerfer sein, um die Schätze der Seele zu finden und den höchsten Reichtums Atman, ewige Wonne, Unsterblichkeit und unvergängliche Freude zu erlangen.“
Konzentration ist ein wichtiger Schritt für die Meditation. Konzentration ist auch ein wichtiger Aspekt, um im Alltag letztlich Erfolg zu haben und das zu bekommen, was man braucht und will. Zwar ist die moderne Welt so, dass der Geist typischerweise sehr schnell sehr zerstreut wird. Es gibt so viele Verantwortungen, die man hat, so vieles, was man machen muss, so vieles, was eins hinter dem anderen irgendwo kommt und oft nicht eins nach dem anderen, sondern letztlich alles gleichzeitig. Und man muss so vielem Verschiedenen gerecht werden und ständig gibt es irgendwelche Ablenkung. Ich glaube, die meisten der Anwesenden kennen das, dass so viel Verschiedenes zu tun ist. Nur wenn wir uns dort von allem so ablenken lassen und nur, was von außen auf uns zukommt, eins nach dem anderen machen, dann ist es erstens nichts, was wirklich uns im Herzen berührt, zweitens nicht das, was unsere Kräfte zum Ausdruck bringt und zum dritten werden wir auch nicht wirklich viel bewirken können. Man kann vielen Anforderungen gerecht werden, wenn wir in der Lage sind, uns auf einiges zu konzentrieren. Wir werden natürlich auch einiges halb konzentriert machen müssen, einfach, damit wir allen gerecht werden. Das Leben ist nicht so, dass wir jetzt sagen, wir fokussieren uns nur auf eine einzige Sache und lassen alles andere sein. Aber wenn wir mit großer Intensität uns auf etwas konzentrieren und dort unsere Energie hinschicken, dann werden wir dort Erfolg haben. Und da dürfen wir uns dann auch nicht abhalten lassen von diesem und jenen Hindernis und dieser und jener Ablenkung. Manches muss man einfach nicht tun und anderes muss man mit großer Intensität tun. Aber es ist nicht nur eine Weise, wie wir unser ganzes Leben leben und es ist durchaus eine Sache, wo man überlegt, „wo will ich meine Energie jetzt besonders hinschicken?“, sondern es ist auch eine Frage, wenn wir auch nur ein paar Minuten etwas machen, mit welcher Konzentration machen wir das? Ein Zen-Meister wurde mal gefragt: „Was ist der Unterschied zwischen einem Zen-Meister und einem Übenden, der am Beginn ist?“ Dann sagte er nur: „Wenn der Zen-Meister Tee trinkt, trinkt er Tee. Wenn er isst, dann isst er. Wenn er arbeitet, dann arbeitet er. Und wenn er spazieren geht, dann spaziert er.“ Sagte der Schüler: „Aber das macht doch jeder.“ Sagte der Meister: „Nein. Der Durchschnittsmensch, wenn er isst, denkt er an die Arbeit. Wenn er arbeitet, denkt er ans Teetrinken. Wenn er Tee trinkt, denkt er ans Spazierengehen und wenn er spazieren geht, dann denkt er wieder an etwas anderes.“ Gut, manchmal muss man auch reflektieren und manchmal ist vielleicht Spazierengehen auch eine Zeit, wo man das ein oder andere sich durch den Kopf gehen lässt, aber als Grundanleitung ist das etwas Gutes. Wenn wir etwas tun - selbst wenn es nur ein paar Minuten ist - sollten wir es mit der ganzen Konzentration tun und wirklich mit aller Energie und all dem, was wir so haben. Und dann ist dort eine bestimmte Kraft dahinter. Und das ist die ganze Lehre des Raja Yoga, insbesondere im dritten Kapitel vom Yoga Sutra, da, wo wir unsere Konzentration ganz reinbringen, dort werden wir einiges bewirken können. Wenn wir das, was wir tun, ständig tun im Hintergrund, „das kann schief gehen, das kann schief gehen, das kann schief gehen“ oder vor dem Hintergrund, „das müsste ich noch machen, das müsste ich noch machen, das müsste ich noch machen“, dann sind wir nie dabei, etwas zu machen. Wenn wir Momente haben, wo wir an etwas sind, dann von ganzem Herzen und ganzer Konzentration, dann können wir eine Menge bewirken. Und Swami Sivananda schreibt hier, diese Konzentration ist nicht nur etwas, um etwas zu bewirken, sondern die Konzentration, die wir auch im Alltag haben, hilft dann auch der Meditation. Und wenn wir in der Meditation konzentriert sind, bei der Meditation, bei dem Thema der Meditation, was auch immer das ist, oder der Technik der Meditation, oder sei es nur bei dem Wunsch, zu beobachten oder uns von allen zu lösen, dann wird die Meditation tief. Und dann erfahren wir in der Meditation Freude, wir erfahren in der Meditation Zugang zu unserem eigenen Selbst, wir erfahren in der Meditation Zugang zu einer höheren Wirklichkeit. Und so entsteht so eine Art Engelskreislauf. Durch die Meditation sind wir in der Lage, im Alltag auch konzentrierter zu sein. Und wenn wir im Alltag konzentrierter sind, sind wir in der Meditation wieder konzentrierter. Das hilft uns wieder, dass wir im Alltag konzentrierter sind. Und irgendwo fangen wir an und für viele Menschen heißt es, wir beginnen mit der Meditation und die Meditation hilft zu mehr Konzentration und Achtsamkeit im Alltag. Das wieder hilft der Meditation, so haben wir ein schönes Schwungrad in Bewegung gesetzt, dass wir zu immer mehr Stärke, Kraft, Freude und letztlich Erkenntnis kommen.
Hari Om Tat Sat


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Verhaftungen aufgeben - BhG V.10

„Wer seine Handlungen Brahman opfert und Verhaftung aufgibt, wird von Sünde nicht befleckt, so wie das Lotusblatt vom Wasser nicht befleckt wird.“
Das war Bhagavad Gita, 5. Kapitel, 10. Vers
„Wer seine Handlungen Brahman opfert und Verhaftungen aufgibt, wird von keiner Sünde befleckt.“ Was heißt Sünde? Wenn wir etwas Schlechtes tun, wenn wir etwas Falsches tun, anderen schaden, bleibt etwas zurück in unserem Geist. Angenommen, du hast jemand anderen verletzt, da bleibt etwas in dir. Yogis würden sagen, in Wahrheit sind wir alle eins. Wenn du gegen diese Einheit verstößt, spürst du das. Irgendwo merkst du, es war nicht richtig. Irgendwas hindert dich daran, dich anschließend glücklich zu fühlen. Jetzt ist es aber so, dass man nicht handeln kann, ohne irgendeinen Menschen auch mal weh zu tun. Wenn du einen Menschen einen Gefallen tust, kann es sein, dass er irgendwo denkt, du willst ihn abhängig machen. Angenommen, du tust ihm keinen Gefallen, dann fühlt er sich vielleicht nicht ausreichend beachtet oder ist verzweifelt. Tust du ihm etwas, denkt er, du erwartest Dankbarkeit usw. Du kannst alles tun, was du willst, um anderen zu helfen, Konflikte entstehen trotzdem. Das soll jetzt nicht heißen, dass du nicht probieren solltest, anderen Gutes zu tun. Selbstverständlich solltest du probieren, anderen Gutes zu tun. Selbstverständlich ist es wichtig, dass du die Gefühle anderer respektierst und dass du das, was du tust, unter Berücksichtigung auf die Wirkungen tust, die du auf andere vielleicht hast. Aber sei dir bewusst, ganz reine Handlungen, die niemand als anstößig empfindet, sind nicht möglich. Daher sagt Krishna so: „Tue, was du kannst, so gut, wie du kannst, und dann bringe es Gott dar.“ Sage: „Oh Gott, ich will jetzt das Bestmöglichste tun. Ich tue mein Bestmögliches. Ich tue das, um den anderen zu helfen und zu dienen. Ich weiß nicht hundertprozentig, ob ich es richtig tue. Ich weiß nicht, ob meine Entscheidung richtig war. Ich bitte dich, führe und lenke mich. Ich übergebe dir diese Handlung. Ich übergebe dir diese meine Entscheidung. Sorge du dafür, dass Gutes daraus wird.“ Wenn du deine Handlung so ausführst und so Gott darbringst, dann wird dich anschließend nichts beflecken, du wirst, selbst wenn es nachher schief geht, kein schlechtes Gewissen haben. Mindestens nicht sehr lange, denn du hast es nach bestem Wissen gemacht, du hast es Gott dargebracht. Krishna hat noch ein weiteres kleines Wort dort: „Verhaftungen aufgeben“ Das ist auch noch mal etwas Wichtiges. Manchmal musst du auch die Handlung aufgeben, manchmal musst du Erwartungen aufgeben. Manchmal ist es gut, was Gutes zu tun, ohne zu hoffen, dass du gelobt wirst dafür. Das heißt auch, Verhaftungen aufzugeben. So überlege, was du heute oder morgen besonders tun willst, was du besonders Gutes tun willst! Und du kannst es jetzt schon Gott darbringen.



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Sei ein Beobachter - BhG V.8 und 9

Krishna, der Lehrer, spricht im achten und neunten Vers des fünftes Kapitels der Bhagavad Gita:
„>Ich tue gar nichts< - so denkt ein Mensch, der in Harmonie ist und die Wahrheit kennt, wenn er sieht, hört, fühlt, riecht, isst, geht, schläft, atmet, spricht, geschehen lässt, seufzt, die Augen öffnet und schließt - und ist davon überzeugt, dass sich die Sinne zwischen den Sinnesobjekten bewegen.“
Krishna gibt hier einige wichtige Prinzipien des Jnana Yoga, des Yoga der Erkenntnis. Jnana Yoga sagt: „Du bist das unsterbliche Selbst, das ewige Bewusstsein. Du bist nicht Körper, du bist nicht Gedanken, du bist nicht Sinne.“ Ich weiß, Krishna wiederholt sich dort und ich wiederhole mich dann noch mehr. Das hast du vielleicht schon so oft in diesem Podcast gehört. Umso wichtiger, dass du dich daran immer wieder erinnerst, dass du das immer wieder praktizierst. Es reicht nicht aus, es nur zu lesen und ad acta zu legen, sondern es ist wichtig, es immer wieder zu praktizieren. Wenn du jetzt z.B. zuhörst, dann hörst du etwas. Wer hört? Die Ohren. Hören die Ohren? Ohren hören nicht wirklich. Hören die Nervenzellen? Die hören auch nicht wirklich. Hört das Gehirn? Auch nicht wirklich. Wer hört? Äußerlich geschieht eine ganze Menge, aber du bist der Beobachter. Löse dich davon, dass du denkst, „ich höre“. „Ich bin der Beobachter des Gehörten“, das ist eine richtige Ansicht. Oder angenommen, du sitzt jetzt und du spürst irgendwo ein Jucken. Vermutlich, wenn ich dich darauf aufmerksam mache und du lange genug suchst, wirst du irgendwas finden, was juckt. Vielleicht spürst du sogar irgendetwas, was sich angenehm oder unangenehm anfühlt. Der Körper ist voller Empfindungen. Du kannst diese bewusst machen, aber du kannst auch wissen, die Sinne bewegen sich in den Sinnesobjekten, aber du selbst bist der Beobachter, du kannst dich davon lösen. Beobachte jetzt deinen Körper! Beobachte deine Gefühle! Beobachte vielleicht sogar die Gedanken, die entstehen, während du zuhörst! Und dann werde dir bewusst: „Ich bin das Bewusstsein jenseits von allem. Ich bin der Beobachter.“ Fühle das ein paar Momente! Ziehe dich immer wieder so zurück auf diese Position des Beobachters! Genieße diesen Zustand von Freiheit, von Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit. Ich wünsche dir viel Erkenntnis, viel Freude, viel Inspiration auf dem Weg!
Hari Om Tat Sat
Sukadev von yoga-vidya.de



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Der Weg des Handelns - BhG V.7

Im siebten Vers, fünftes Kapitels der Bhagavad Gita sagt Krishna zu Arjuna, seinem Schüler:
„Wer den Weg des Handelns geht, wessen Geist ganz rein ist, wer selbstbeherrscht ist, seine Sinne bezwungen hat und sein Selbst als das Selbst aller Wesen erkennt, wird nicht befleckt, während er handelt.“
Krishna gibt hier sehr hohe Ideale an: Geist rein, selbstbeherrscht, Sinne bezwungen, sein Selbst als das Selbst aller Wesen erkennen. Das sind sehr hohe Ideale und nicht unbedingt gleich umsetzbar. Dennoch, kleine Schritte führen auch letztlich zum Ziel. Es ist gut, zu überlegen: „Wie kann ich meinen Geist reinigen?“ Reinigen heißt auch, von Vorurteilen befreien. Viele Menschen handeln aus Vorurteilen heraus. Sie schauen durch eine rosa Brille oder eine blaue, lila Brille, sie haben vorgefasste Meinungen und so erkennen sie nicht wirklich, wie der andere Mensch ist und was der andere Mensch wirklich will. Überlege z.B. heute, wenn du mit Menschen zusammen bist, schaust du ihn oder sie durch eine Brille an? Interpretierst du all das, was er oder sie vielleicht ausdrückt durch deinen eigenen geistigen Filter? Selbstverständlich interpretierst du das alles durch deinen eigenen geistigen Filter. Aber überlege, hält dich dieser Filter davon ab, ihn oder sie so zu sehen, wie er oder sie vielleicht ist? Stelle deine eigenen Filter öfters mal in Frage! Bemühe dich, deinen Geist etwas reiner zu machen, transparenter zu machen! Eine schöne Übung ist auch, dass du dir vornimmst, jeden Tag die Welt mal durch die Augen eines anderen zu sehen. Oder beginne heute. Oder, falls heute schon Abend ist, versuche die Welt aus den Augen eines der Menschen zu sehen, die du heute getroffen hast! Gleich nach diesem Podcast überlege: Wie sind die Motive dieses Menschen? Was hat er oder sie sich dabei gedacht? Warum hat er oder sie gehandelt von seinem oder ihren Standpunkt aus? Könnte es sein, dass sein oder ihr Standpunkt vielleicht irgendeine besondere Berechtigung hat? Wenn du das lernst und so immer mehr dich von deinen eigenen Vorstellungen löst, dann kannst du immer mehr frei werden und du kannst immer liebevoller werden. Und dann sagt Krishna: „Dann wirst du nicht befleckt, wenn du handelst.“ Denn wenn du mit anderen umgehst und nur aus deinen eigenen Vorurteilen heraus handelst, kommst du notwendigerweise zu Konflikten, inneren Konflikten, äußeren Konflikten. Daher: „Wessen Geist rein ist, der wird nicht befleckt, wenn er handelt. Er kann liebevoll, freundlich, mitfühlend und voller Gleichmut handeln.“



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Entsagung ohne Yoga, schwerer Weg - BhG V.6

Gelange durch die Empfindung von Harmonie und Einheit zum Höchsten.
Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen. Krishna, der Lehrer, sagt im sechsten Vers des fünftes Kapitels der Bhagavad Gita zu Arjuna, seinem Schüler:
„Entsagung ist ohne Yoga schwer zu erreichen. Der Weise, der durch Yoga Harmonie erreicht hat, geht rasch zu Brahman.“
Die Yogaphilosophie sagt, die Yogameister sagen, der Mensch ist in seinem Inneren göttlich, der Mensch ist höchstes Bewusstsein, Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit. Wenn du höchste Glückseligkeit bist, warum erfährst du Leid? Wenn du unendliches Sein bist, warum leidest du unter beschränktem Körper und beschränkten geistigen Fähigkeiten? Letztlich ist es die Verhaftung. Eigentlich ist der Körper und sind deine Persönlichkeit und Emotionen Gefäße oder auch Fahrzeuge oder Ausdrucksmittel der Seele, aber du verhaftest dich daran, du verhaftest dich an deinen Körper und denkst, „ich bin der Körper“. Du verhaftest dich an deine Persönlichkeit und denkst, „ich bin die Persönlichkeit“. Du verhaftest dich an dein Denken und dein Fühlen. Folglich erfährst du nicht, wer du wirklich bist. So ähnlich wie ein Mensch, der nur an sein Auto denkt, vielleicht nicht bemerkt, dass in seinem Körper irgendetwas nicht stimmt. Wenn du dagegen weißt, „der Körper ist nur mein Fahrzeug, die Emotionen sind meine Fahrzeuge und auch meine Persönlichkeit ist mein Fahrzeug“, dann kannst du dich davon lösen. Aber Krishna sagt hier auch, es reicht auch nicht allein, das zu erkennen. Es gilt, es auch in die Tat umzusetzen. Krishna sagt hier: „Durch Yogapraxis erreiche Harmonie!“ Es ist leichter, dich von einer harmonischen Persönlichkeit zu lösen, als von einer Persönlichkeit, die voller Ängste, voller Ärger, Niedergeschlagenheit voller ungelöster Probleme steckt. Es ist leichter, sich von einem angenehm anfühlenden Körper zu lösen, als von einem, der voller Schmerzen ist. So ist es wichtig, dass du mittels Yoga lernst, deinen Körper zu mögen, mit deinem Körper gut zurecht zu kommen, deinen Körper zu entspannen, deinen Körper gesund zu bekommen oder doch einigermaßen gesund zu bekommen. Oder doch entspannt zu bekommen, sodass du dich lösen kannst von dem, was vielleicht nicht änderbar ist. Es ist auch hilfreich, wenn du lernst, mit deinen Emotionen besser umzugehen, wenn du lernst, deine Geist mehr zu konzentrieren. All das hilft, dass du dich nachher mehr davon lösen kannst. Und wenn du dich gelöst hast von diesen Identifikationen, dann erfährst du das Höchste, du erfährst deine Natur als reines Sein, Wissen und Glückseligkeit.
Bis zum nächsten Mal, alles Gute, dein Sukadev von www.yoga-vidya.de.



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Wissen und Dienen führt zu Gott - BhG V.5

Wissen und Dienen führen zur höchsten Verwirklichung.
Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen. Krishna spricht in der Bhagavad Gita, fünfter Vers, fünftes Kapitel:
„Den Ort, den die Sankhyas, die Jnanis erreichen, erreichen auch die Yogis, die Karma Yogis. Derjenige erkennt, der Wissen und Handeln als eins erkennt.“
Sankhyas und Jnanis, diejenigen, die nach Erkenntnis streben. Und die Yogis, das sind die, die durchaus auch handeln, die im Alltag dienen. Wenn Krishna von Yogis spricht, meint er ja gerade die Karma Yogis. Also die, die ihre Pflicht tun, die ihre Aufgaben erfüllen. Das ist eben auch besonders interessant. Yoga heißt, im Alltag aktiv zu sein. Yoga heißt, seine Kräfte, Fähigkeiten und Talente zum Wohl anderer einzusetzen. Beides gehört zusammen, höhere Erkenntnis und uneigennütziges Dienen. Uneigennütziges Dienen heißt natürlich auch, seine Aufgabe und seine Pflicht zu erfüllen. Und es heißt, diese Aufgabe mit Enthusiasmus zu erfüllen. Es heißt, sie aber auch bewusst zu erfüllen. Mechanisch etwas zu tun, führt dich nicht sehr viel weiter. Eine enge Schülerin von Swami Vishnu hatte mir mal erzählt, dass sie irgendwann mal ein Yogazentrum eröffnet hatte und den Swami Vishnu dann eingeladen hatte, um es einzuweihen. Sie war doch ein bisschen stolz darauf, dass sie so viel tun konnte und dass sie so viel getan hatte, dass das Zentrum erfolgreich eröffnen werden konnte, so viele Menschen zur Eröffnungsfeier da waren. Swami Vishnu sagte sehr freundlich zu ihr: „Weiß du, Esel erreichen auch nicht die Selbstverwirklichung. Wenn in Indien ein Esel die Bewässerungspumpe betreibt und den ganzen Tag beschäftigt ist, erreicht er nicht die Verwirklichung oder höhere Erkenntnis. Sei dir bewusst, wenn du dienst, diene Gott im anderen! Tue etwas Gutes im anderen! Fühle dich mit dem anderen verbunden! Es ist wichtig, dass das, was du tust, mit Herz getan wird. Und wenn du einem anderen etwas Gutes tust, dass du das von ganzem Herzen und mit Liebe tust. Verbinde, Liebe, Erkenntnis und uneigennütziges Dienen. Das ist der sicherste Weg, um spirituell voranzukommen.“


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Vedantische, lehrreiche Geschichten

Ich möchte heute Morgen eine Geschichte aus den Upanishaden erzählen und zwar die Geschichte, wie Brahma dem Indra und dem Virochana gelehrt hat. Es gab zwei große Wesen, nämlich Indra und Virochana. Indra gilt als der König der Engelswesen und Virochana als der König der Dämonen. Die beiden hatten gehört, dass, wenn man sein wahres, sein höheres Selbst erkennt, dann wäre man ewig und dauerhaft glücklich. Das fanden die beiden eine tolle Sache: „Wir wollen beide ewig und dauerhaft glücklich sein, also, dafür müssen wir das höhere Selbst erkennen.“ So sind sie also zu Brahma gegangen, zum Schöpfer, und haben gesagt: „Brahma, könntest du uns bitte lehren?“ Und Brahma schaute sie an und sagte: „Bleibt mal 25 Jahre lang bei mir im Ashram, dient und kümmert euch um alles, danach werde ich euch unterweisen.“ Ich hatte ja den Teilnehmern des Upanishaden-Seminars gesagt, die Schüler in den Upanishaden haben sehr hohe Frage gehabt und die Lehrer hatten sehr hohe Tests gehabt. Jedenfalls, Indra und Virochana ließen sich davon nicht abhalten, sie blieben 25 Jahre lang im Ashram von Brahma und sie halfen dort. Und obgleich sie eigentlich Könige waren, halfen sie im Haushalt und in der Küche und wuschen die Kleider und kümmerten sich um den Garten und alles Mögliche, was halt im Ashram so anfällt. Sie meditierten und sie machten ihre Asanas und Pranayama. Aber Brahma machte keine besonderen Unterweisungen. Nachdem die 25 Jahre vorbei waren, dort rief Brahma die beiden zu sich und sagte: „Jetzt schaut in diesen Spiegel, was ihr dort seht, das ist euer niederes Selbst.“ Dann sagte er: „Ok, jetzt zieht euch wieder die königlichen Gewänder an, die ihr ja vor 25 Jahren abgelegt habt, um hier im Ashram zu dienen. Zieht die an und kommt dann wieder!“ Gut, die beiden zogen wieder ihre königlichen Gewänder an und dann sagte Brahma: „So, hier, schaut in den Spiegel! Was ihr jetzt seht, das ist euer höheres Selbst.“ Die beiden waren zwar ein bisschen erstaunt ob dieser Aussage, aber sie gingen dann auf den Weg nach Hause. Virochana dachte: „Gut, 25 Jahre verschwendet, das habe ich schon vorher gewusst, höheres Selbst ist letztlich der Körper, wenn wir den besonders schmücken und schönmachen und Macht und Ansehen, dann sind wir dauerhaft glücklich.“ Der Indra ging nach Hause und irgendwo dazwischen dachte er: „Da stimmt was nicht.“ Und er dachte: „Irgendwas muss ich falsch verstanden haben, denn ich bin ja deshalb zu Brahma gegangen, weil ich festgestellt habe, jetzt meinen Körper zu schmücken, Geschmeide anzuhängen und irgendwo als wichtige Person zu agieren, das macht ja nicht glücklich. Ich bin ja deshalb dorthin gegangen, weil ich nicht glücklich war.“ So ging er zurück zu Brahma und Brahma sagte: „Warum kommst du zurück?“ Sagte er: „Ich glaube, ich habe etwas falsch verstanden.“ Sagte Brahma: „Was hast du denn verstanden?“ „Ja, ich habe verstanden, wenn der Körper so ein bisschen in einfachen Lumpen gekleidet ist, das ist niederes Selbst, und wenn ich in toller Kleidung gekleidet bin und alle möglichen Geschmeide anziehe, dann ist das mein höheres Selbst.“ Lachte Brahma und sagte: „Nichts hast du verstanden. Was ich meinte ist, das, was gleich bleibt, wenn der Körper toll aussieht oder weniger toll aussieht, ob er gut geschmückt ist oder weniger gut geschmückt, ob er gesund ist oder krank, das, was unabhängig vom Körper bleibt, das ist dein höheres Selbst. Aber bleibe besser noch 25 Jahre im Ashram, danach lehre ich dich mehr.“ Indra blieb wieder 25 Jahre lang im Ashram. Nachdem die 25 Jahre vorbei waren, rief Brahma ihn wieder zu sich und sagte: „Wie fühlst du dich?“ Und Indra berichtete. Dann fragte Brahma: „Und wie war es letzte Nacht? Hast du geträumt?“ Und dann sagte Indra: „Ja, ich habe geträumt, ich war der und der.“ Dann sagte Brahma: „Das ist dein höheres Selbst.“ Gut, Indra ging nach Hause. Auf dem Weg nach Hause überlegte er wieder: „Mein Traum-Ich soll mein höheres Selbst sein? Das heißt mit anderen Worten, wenn ich träume, dann ist das mein höheres Selbst. Aber wie kann das sein? Denn, ich habe ja sowieso jede Nacht geträumt und das hat mich jetzt nicht glücklich gemacht. Und jetzt mir vorzustellen, ich wäre der, der ich im Traum bin und wer? Letzte Nacht habe ich geträumt, ich war ein Schmetterling. Die vorletzte Nacht habe ich geträumt, ich war irgendein Bettler. Vor drei Nächten habe ich geträumt, ich wäre Indra irgendwo im Himmel. Und vor vier Nächten habe ich geträumt, ich wäre irgendwo in einem Ashram so eine einfache Kirchenmaus gewesen. Wer soll ich dort gewesen sein? Was davon ist mein höheres Selbst?“ Er ging zurück zu Brahma und sagte: „Brahma, ich habe wieder was nicht verstanden, bitte erläutere mir.“ Und Brahma fragte: „Was hast du verstanden?“ „Ja, ich habe verstanden, dass das Traum-Ich mein höheres Selbst ist. Aber ich frage mich, welches Traum-Ich?“ Lachte Brahma und sagte: „Wiederum hast du nichts verstanden. Das, was gleich bleibt inmitten aller Veränderungen im Traum, inmitten aller Veränderungen der Psyche, inmitten aller Veränderungen der Identifikationen, das ist dein höheres Selbst. Jetzt, in diesem Wachzustand, identifizierst du dich mit einer Person, mit bestimmten Eigenschaften und Fähigkeiten und Emotionen. Jede Nacht träumst du etwas anderes. Und das, was gleich bleibt, jenseits aller Veränderungen in der Psyche, in den Emotionen, in den Gedanken, sogar in den Persönlichkeiten und Identifikationen, Tat Tvam Asi, Das ist dein höheres Selbst. Aber bleibe besser noch mal 25 Jahre im Ashram, dann sehen wir weiter.“ Gut, Indra diente wieder 25 Jahre. Die Engel leben halt ein bisschen länger als Menschen, deshalb klappt das etwas leichter. Und nach 25 Jahren rief Brahma den Indra wieder zu sich und sagte: „Hast du letzte Nacht geschlafen?“ „Ja.“ „Hast du auch Tiefschlaf gehabt?“ Sagte Indra: „Ja.“ Und dann sagte er: „Tat Tvam Asi. Das, was du im Tiefschlaf erlebst, das ist dein höheres Selbst.“ Gut, Indra ging wieder nach Hause, glücklich, und dachte: „Ja, das macht ja Sinn. Irgendwo im Tiefschlaf bin ich glücklich. Egal, was am Tag passiert ist, im Tiefschlaf ist alles vorbei.“ Als er weiter überlegte, dachte er: „Aber irgendwas kann auch nicht sein. Schon bevor ich zu Brahma hingegangen bin, habe ich jede Nacht tief geschlafen, dennoch war ich nicht dauerhaft glücklich. Und außerdem, das kann es ja jetzt auch nicht gewesen sein, jetzt zu probieren, länger zu schlafen.“ Also kehrte er zurück zu Brahma und erzählte ihm das. Und Brahma sagte wiederum: „Hast du nicht richtig verstanden. Nicht das Tiefschlafen ist das höhere Selbst, sondern das, was gleich bleibt im Wachzustand, Traumzustand und Tiefschlafzustand. Das, was immer gleich bleibt, das ist dein höheres Selbst. Das, was gleich bleibt, ob dein Körper sich verändert oder nicht. Das, was gleicht bleibt, egal, ob deine Lebensenergie, deine Emotionen, deine Gedanken, deine Persönlichkeit und deine Identifikationen sich verändern oder nicht. Das, was sogar dann gleich bleibt, egal, ob du dir stärker oder weniger stark bewusst bist. Das, was hinter all dem gleich bleibt, Tat Tvam Asi, Das bist du. Aber bleibe besser noch mal eine Weile bei mir.“ Nachdem diese Zeit vorbei gewesen war, rief Brahma wieder den Indra. Und diesmal erläuterte er ihm nicht viel, sondern er sagte: „Setze dich jetzt hin zur Meditation! Schließe deine Augen! Beobachte den Körper! Beobachte die Gedanken! Beobachte die Emotionen! Beobachte die verstärkte und weniger starke Bewusstheit, die da ist! Und dann sei dir bewusst, hinter all den Veränderungen von Körper, von Energien, von Emotionen, von Gedanken, von Persönlichkeit, von Identifikation, sogar von stärkerer und weniger starken Bewusstheit, Tat Tvam Asi, Das bist du. Tat Tvam Asi, Das bist du.“ Und Indra schließlich verwirklichte, „Aham Brahmasmi. Ich bin dieses Brahman. Dieses unendliche, ewige Bewusstsein hinter allem. Unabhängig davon, was äußerlich geschieht.“
Hari Om Tat Sat



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