Sukadev Bretzs Beiträge (5619)

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Bedingungslose Liebe – BhG VII.17

Krishna spricht zu Arjuna:
„Unter ihnen ist der Weise, Beständige und dem Einen Ergebene hervorragend, er ist der Beste, denn Ich bin dem Weisen über alle Maßen lieb, und er ist mir lieb.“
Zunächst natürlich, Gott ist nicht parteiisch, Gott liebt jeden Menschen, dass hat er ja an anderer Stelle auch schon gesagt. Aber wer Gott liebt, der spürt diese Liebe Gottes mehr, er hat das Gefühl, „ja, Gott liebt mich“. Ich kann mich erinnern, als Teenager gab es da so eine Jesus-liebt-dich-Gruppe, so haben wir die genannt. Die haben Sticker verteilt überall: „Jesus liebt dich. Jesus liebt auch dich.“ Und da haben wir uns so ein bisschen darüber lustig gemacht. Gut, ich gehörte zu denen, die hin und her geschwankt haben. Zum einen fand ich das eine tolle Vorstellung, „Gott liebt mich, Jesus liebt mich“, zum anderen fand ich das auch etwas banal. Wir können aber sagen, Gott liebt jeden bedingungslos, eine bedingungslose Liebe. Gott liebt uns nicht nur dann, wenn wir nett sind, sondern Gott liebt uns auch dann, wenn wir mal Mist gebaut haben. Gott liebt uns immer. Aber wir können diese Liebe mehr spüren, wenn wir uns zu Gott richten, egal, aus welchem Grund. Ob wir Verzweiflung haben, ob wir irgendetwas von Gott haben wollen, ob wir nach Wissen streben. Immer sind wir in der Liebe Gottes, wenn wir Gottes Gegenwart immer erfahren. Dann ruhen wir immer in der Liebe Gottes. Es gibt nicht mehr die Frage, ob wir uns die Liebe Gottes verdienen müssten. Wir wissen, Gottes Liebe ist immer da. Wir wollen nichts von Gott, wir sind nur dankbar und spüren die beständige Gegenwart Gottes.

Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

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Gottesverehrer – BhG VII.16

Krishna spricht im 7. Kapitel, 16. Vers:
„Vier Arten von tugendhaften Menschen verehren Mich, Oh Arjuna, nämlich die Verzweifelten, die nach Wissen Suchenden, die nach Wohlstand Strebenden und die Weisen.“
Also, vier Arten von Menschen verehren Gott. Es gibt die Verzweifelten, die zu Gott sich richten, weil sie keine andere Zuflucht mehr haben, sie haben einen Verlust gehabt. Vielleicht bist du so zum spirituellen Weg gekommen, vielleicht auch andere, die du kennst. Manche Menschen hatten eine schwere Krankheit, manche hatten einen Verlust, manche haben den Arbeitsplatz verloren oder einen Menschen, der ihnen lieb geworden ist, oder es gab eine Trennung. Menschen können verzweifelt sein und aus der Verzweiflung heraus sich nach Gott sehnen. Eine weitere, die nach Wohlstand Strebenden. Manche Menschen haben verschiedenste Wünsche und beten zu Gott: „Oh Gott, bitte hilf mir, dass ich den Job kriege. Oh Gott, gib, dass ich bei dem Bewerbungsgespräch erfolgreich sein werde. Oh Gott, bitte hilf mir, die Prüfung zu bestehen. Oh Gott, bitte gib mir, dass ich genügend Geld habe.“ Manche beten sogar darum: „Bitte, lass mich in der Lotterie gewinnen.“ Oder: „Bitte Gott, gib, dass meine Fußballmannschaft gewinnt.“ Also, verschiedene Arten, um den eigenen Vorteil zu haben. Manche Menschen beten deshalb darum. Dann sind die nach Wissen Suchenden Gottesverehrer. Menschen wollen nach höherem Wissen suchen und ich vermute, dazu gehörst du, sonst würdest du dir diesen Podcast nicht anhören. Du suchst nach Wissen und weil du nach Wissen suchst – also jetzt nicht äußerem, intellektuellen Wissen, sondern spirituellem Wissen – weil du nach spirituellem Wissen suchst, verehrst du Gott. Schließlich gibt es die Weisen. Die Weisen ruhen nämlich in Gott, sie haben die Gottesgegenwart erfahren, sie wollen gar nichts von Gott. Sie sind nur dankbar und sie verehren Gott allein aus Dankbarkeit heraus, weil es von innen kommt, ohne etwas zu wünschen.

Hari Om Tat Sat
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Hingabe zu Gott – BhG VII.14

Durch Hingabe zu Gott kannst du die Täuschung überwinden.
Namaste und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen.
Krishna, Inkarnation Gottes, sagt im 14. Vers des 7. Kapitels:
„Wahrlich, diese Meine göttliche Täuschung, die aus den drei Eigenschaften der Natur geschaffen ist, ist schwer zu überwinden. Wer allein bei mir Zuflucht sucht, geht über diese Täuschung hinaus.“
Diese göttliche Täuschung, diese „meine göttliche Täuschung“, damit drückt Krishna aus, auch unsere Täuschung, auch unsere eigenen Illusionen, auch das ist göttlich. Gott manifestiert sich auch als Täuschung. Gott manifestiert sich auch als Irrtum. Du brauchst also keine schlechte Gewissen zu haben, dass du weiterhin in der Täuschung bist. Es ist eine göttliche Täuschung. Es ist nicht irgendeine Täuschung. Und diese Täuschung besteht aus den drei Eigenschaften der Natur. Sie ist schwer zu überwinden, denn wenn die Täuschung von Gott stammt, wie kann ein Mensch sie überwinden. Wir können uns darum bemühen, wir sollten uns darum bemühen. Krishna hat ja vorher erwähnt, es ist wichtig, Yoga zu üben. Nur, mit unserem eigenen Ego kommen wir nicht aus der Täuschung heraus. Es ist ein häufiges Missverständnis, dass von z.B. christlicher Seite gesagt wird, dass Yoga lehren würde, man müsse sich selbst erlösen. Und im Christentum würde man lehren, Gott würde einen erlösen. Was der Mensch nur machen kann, ist, die Gnade Gottes anrufen. Aber in diesem Vers sieht man, es gibt da keine solchen Unterschiede. Krishna sagt hier, wer bei Gott Zuflucht sucht, der geht über die Täuschung hinaus. Bewusstseinserweiterung und wahre Erkenntnis und Gotteserfahrungen sind letztlich eine Gnade Gottes. Wir können und bemühen. Wir können an uns arbeiten. Wir können zu Gott Zuflucht suchen. Wir können Hingabe üben. Wir können um die Gnade Gottes beten. Dann, wenn wir die höhere Erfahrungen machen, da kommt das wirklich als Gnade Gottes.

Hari Om Tat Sat
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Zweiter Advent - über Advent und Weihnachten

Bald ist der dritte Advent. Und jetzt die große Überraschung, eine Woche später ist der vierte Advent. Und das Komische, und die Woche darauf ist nicht der fünfte Advent. Das sind einfache, komische Dinge, die aber dennoch eine tiefe Bedeutung haben. Und man kann Weihnachten und Advent auf verschiedene Weise sehen. Wir können natürlich zum einen darüber schimpfen, dass heute alles anderes ist als früher. Irgendwann mal gehörte die Adventszeit zu den großen Fastenzeiten. Im Christentum gab es im Mittelalter zwei große Fastenzeiten. Die sieben Wochen vor Ostern und die sieben Wochen vor Weihnachten. Das war auch schon deshalb praktisch, weil Menschen im Winter weniger zu Essen haben und wenn sie davon schon vierzehn Wochen lang gefastet haben, dann hat man die Nahrung besser einteilen können. Das ist jetzt durchaus auch ernst gemeint. Gut, zum anderen steckte da auch immer eine gewisse Symbolik dort hinter. Weihnachten und Ostern sind ja eben die großen spirituellen Feste im Sinne von, Geburt von Jesus, Weihnachten heißt, Geburt des inneren Bewusstseins, Christus Bewusstsein in uns. Und um dort hinzukommen, gilt es auch, einiges zu tun und auf einiges zu verzichten. Und ähnlich auch, die Wiederauferstehung an Ostern und vorher die Kreuzigung, steht auch durchaus dafür, dass wir auch einiges überwinden müssen, durch die Hölle hindurchgehen müssen, um schließlich zum Höchsten zu kommen. Gut, heute versuchen wir in der Spiritualität das Ganze etwas zu vereinfachen und so isst man typischerweise das Weihnachtsgebäck heutzutage vor Weihnachten. Und spätestens wenn Weihnachten vorbei ist, dann kann man es nicht mehr sehen und nicht mehr riechen und nicht mehr schmecken. Gut, muss auch nicht falsch sein. Auf der anderen Seite können wir natürlich auch darüber lästern, über die Verflachung von Weihnachten. Weihnachten ist nur noch Kauforgie und Geschäftsorgie. Der Einzelhandel macht, ich glaube, ein Fünftel all seiner Einnahmen in den vier Wochen vor Weihnachten. Und ob die deutsche Wirtschaft nächstes Jahr noch gut funktioniert, entscheidet sich in den nächsten zwei Wochen. Gut, auch eine Weise, Weihnachten zu sehen und die materielle Ebene ist ja auch nicht so ganz unwichtig. Wir können aber auch versuchen, eine halb rosarote Brille aufzuziehen und das Positive in allem zu sehen. Und dann kann man durchaus sagen, Geschenke und Licht steht ja durchaus für Herzensöffnung. Selbst wenn das Ganze kommerzialisiert ist, worum es letztlich geht ist, anderen eine Freude zu machen. Worum es geht, dass Menschen, wenn sie sich in dieses Einkaufsgetümmel hineinstürzen, sie überlegen, was können sie ihren Liebsten Gutes tun. Und das ist doch etwas Schönes auch. Und nicht umsonst wird die Erleuchtung als Lichterfahrung beschrieben. Und wenn man vielleicht in die Geschäfte geht und man sieht dort soviel Licht, kann man sagen, „das erinnert mich an die höchste Erleuchtung, die ich irgendwann bekommen kann“. Man muss ja nicht reingehen, sondern wir können einfach sagen, die großen spirituellen Wahrheiten sind doch irgendwo, selbst in der materialistischen Kultur, weiter da. Zwar veräußerlicht, aber immerhin, sie sind noch da und wir können uns daran erinnern. So ähnlich, manche haben es ja auch im letzten Newsletter gelesen, können wir im Adventskalender oder in den vier Adventen auch vier Chakras sehen. So der erste Advent heißt, die Öffnung des ersten Chakras, zweiter Advent, zweites Chakra, dritter Advent, drittes Chakra, vierter Advent ist dann das vierte Chakra und das vierte Chakra ist das Herzenschakra. Und beim Herzenschakra, da fängt der spirituelle Weg richtig an. Wenn unser Herz geöffnet ist und die Liebe da ist, dann kann das Jesuskind geboren werden. Und normalerweise hat man erst den Weihnachtsbaum - mindestens in meiner Kindheit - angemacht am 24. Heute schaffen die meisten Menschen den Weihnachtsbaum ab am 25. Früher hat man den am 24. angezündet und am 06. hat man ihn abgebaut, heute fängt er am dritten Advent an, zu nadeln. Aber ihr seht, wir haben uns ja auch an die modernen Dinge angepasst und heutzutage beginnt der spirituelle Weg schon mit dem ersten Chakra. Und viele Menschen, die mit Yoga anfangen, die fangen ja auch hauptsächlich aus ersten, zweiten und dritten Chakragründen an. Das erste Chakra steht für auch Gesundheit, steht für Heilung, steht für Regeneration auf der physischen Ebene. Es steht natürlich für sehr viel mehr, aber es steht auch dafür. Zweites Chakra steht auch für mehr Energie, dass wir uns irgendwo so energetisch wohl fühlen. Das dritte Chakra steht auch, dass wir im Berufsleben unseren Mann und unsere Frau stehen können. Gut, zweites Chakra steht auch dafür, dass wir normale menschliche Beziehungen eingehen können, dass wir dafür Kraft und Energie haben. Und viele Menschen sind ja heutzutage überfordert. Irgendwo habe ich gerade vor kurzem so gehört, dass fünfundvierzig Prozent der Deutschen sich grob überfordert fühlen von ihrer Arbeit. Und vierzig weitere Prozent leicht überfordert. Zehn Prozent unterfordert. Irgendwo um die fünf Prozent haben das Gefühl, in der richtigen Weise gefordert zu werden. So ist die moderne Gesellschaft, also brauchen wir Prana. Und dieses Prana, um im beruflichen Alltag dort Energie zu haben, dass ist einer der verschiedenen Faktoren des dritten Chakras. Viele Menschen fangen mit Yoga an aus einem der Gründe. Sie wollen physisch heilen, physisch entspannen. Sie wollen schöne Energie fühlen und spüren und sie wollen Kraft haben für den Alltag. Und so ist das vielleicht der Grund, weshalb heutzutage der Weihnachtsbaum schon am ersten Advent entzündet wird und nicht erst am vierten. Denn der Weihnachtsbaum hat auch eine schöne Kundalini Yoga Symbolik. In der Mitte findet ihr den Stamm, das ist wie die Sushumna, die feinstoffliche Wirbelsäule, an der sind die verschiedenen Chakras. Von dieser Sushumna gehen die verschiedenen Energiekanäle aus und da gibt es dann insgesamt sieben Hauptchakras. Mal gucken, wie viel der Baum hat. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs - ja, irgendwo kann man so sehen, sieben Hauptabzweigungspunkte, da hat irgendjemand entweder tief gedacht oder ist irgendwo geführt worden oder Maheshwari und ich haben das jetzt durch unsere yogische Brille verzehrt so wahrgenommen. Also, sieben Chakras, wo die Hauptnadis ausgehen, Energiekanäle, und dann, wenn diese Energiekanäle mit viel Prana erfüllt sind, dann leuchtet die ganze Sache und der ganze Schmuck steht dafür, für die schönen Eigenschaften, die da sind. Und natürlich sieht man dieses innere Licht besonders gut, wenn es ansonsten dunkel ist. So können wir die inneren Kräfte besonders spüren, wenn wir uns für die Meditation oder für das Pranayama etwas zurückziehen. Vielleicht fällt euch selbst auch noch mehr Symbolik ein, wie, wenn ihr mit dieser scheinbar materialistischen Weihnachtszeit konfrontiert werdet, dort euch dadurch an viel Positives erinnern lassen könnt.

Hari Om Tat Sat
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Ich lese etwas aus dem Buch „Das Kleinod der Unterscheidung“ oder „Das Kronjuwel der Unterscheidung“ von Shankaracharya, Vers 132.
„In diesem Körper, in der Reinheit des Gemüts, in der Tiefe der Erkenntnis, im unoffenbarten Raum, leuchtet das strahlende Licht, wie die Sonne, hoch am Himmel, mit seinem Glanz die ganze Welt erhellend. Der Beobachter der Gedanken und Gefühle, der stets ändernden Zustände des Ego, der Vorgänge und Abläufe in Körper, Sinnen und Lebenskräften, handelt nicht und ändert sich in keinster Weise, auch wenn er, deren Gestalt annimmt, wie Feuer im glühenden Eisen. Er, dieses höchste Selbst, wird nicht geboren, es stirbt nicht, wächst nicht, schwindet nicht, ändert sich nicht. Dieses Selbst ist ewig. Auch wenn sich der Körper auflöst, löst sich das Selbst nicht auf. Genauso wenig, wie sich der Raum auflöst, wenn der Topf zerbricht. Verschieden von der Natur und ihrem ständigen Wandel, dem Wesen nach reines Bewusstsein, die ganze sichtbare und unsichtbare Welt erhellend, unwandelbar stahlt die höchste Seele in den Zuständen des Wachens, des Träumens und des Tiefschlafs, das Ich des Ichs, der unmittelbare Zeuge von allem. Erkenne mit selbstbeherrschtem Denken und reinem Herzen klar jenes Selbst, die Seele der Seele, als das, was du wirklich bist. Überquere den uferlosen Ozean der Seelenwanderung mit seinen Wellen von Geburt und Tod. Sei vollkommen, verankert im Wesen des Absoluten.“
Hier spricht Shankara über unser wahres Selbst. Er spricht darüber, wer wir wirklich sind und was wir wirklich erfahren können, das, was unsere wahre Natur ausmacht. Er sagt, in diesem Körper, dort ist dieses höhere Selbst. In der Reinheit des Gemüts oder hinter dem ganzen Gemüt. Körper hat seine Veränderungen. Er geht durch Geburt, Wachstum, Alter, Krankheit, Tod. Unser Gemüt hat seine Höhen und seine Tiefen. Wir können uns ständig beschäftigen mit dem Körper und ständig probieren, irgendwo den Körper gesünder, schöner und irgendwie, was auch immer wir mit ihm anstellen wollen, machen. Wir können uns mit unserem Geist beschäftigen und schauen, was mag unser Geist, im Sinne von Denken und Wünsche und Emotionen, was mögen die alle. Glücklich werden wir nie sein durch Erfüllung von Wünschen des Körpers oder der Emotionen oder der inneren Psyche. Aber hinter all dem, hinter dem Körper, hinter allem Denken, dort ist unser höchstes Selbst. Dieses Selbst, sagt er hier, ist das strahlende Licht, wie die Sonne, hoch am Himmel, mit seinem Glanz die ganze Welt erhellend. Alles Leben auf der Erde ist nur möglich, weil es die Sonne gibt. Die Sonne scheint weit weg zu sein, aber ohne die Sonne ist hier gar kein Leben. Genauso, ohne die Sonne des Selbst, ist auch nichts möglich. Wenn unser Bewusstsein nicht da ist, dann passiert auch sonst nichts. Wenn das Bewusstsein irgendwo hingeht, dann gehen dort die Strahlen der Erkenntnisse hin. Angenommen, man hat sein Bewusstsein wo anders, dann haben auch die Emotionen nichts mehr zu sagen, auch unsere Psyche hat nichts zu sagen. Wenn unser Bewusstsein im unendlichen Brahman ist, wo ist dann alles andere? Oder wenn unser Bewusstsein im Tiefschlaf ist, was ist mit allem anderen? Bewusstsein ist das Entscheidende. Und dieses Bewusstsein ist nicht einfach irgendwie ein Bewusstsein, sondern es ist das strahlende Licht, wie die Sonne am Himmel, mit seinem Glanz die ganze Welt erhellend. Beobachter der Gedanken und Gefühle. Also, wir haben unsere Gedanken, wir haben unsere Gefühle. Er sagt hier, der stets ändernden Zustände des Egos. Das Ego hat stets ändernde Zustände. Mal freuen wir uns, mal ärgern wir uns, mal identifizieren wir uns und denken, wir sind ein toller Hecht. Mal denken wir, wir können gar nichts. Mal denken wir, jemand hat uns gekränkt, ein anders Mal denken wir, „alle mögen mich“. Ego hat ständig ändernde Zustände. Aber hinter dem Ego ist letztlich das Bewusstsein und dieses Bewusstsein ist ewig und unendlich und es verändert sich in keiner Weise. Es scheint, die Gestalten anzunehmen, aber das Bewusstsein an sich bleibt ewig und unendlich.
Ich lese gerade nochmal den Vers 135. Eigentlich jede Interpretation nimmt etwas weg von der Schönheit dieser Verse, deshalb will ich ihn nur lesen.
„Verschieden von der Natur und ihrem ständigen Wandel, dem Wesen nach reines Bewusstsein, die ganze sichtbare und unsichtbare Welt erhellend, unwandelbar strahlt die höchste Seele in den Zuständen des Wachens, des Traumes und des Tiefschlafs, das Ich des Ichs, der unmittelbare Zeuge des Gemüts. Erkenne mit beherrschtem Denken und reinem Herzen klar jenes Selbst, die Seele der Seele, als das, was du wirklich bist. Erfahren dich als vollkommen, verankert im Wesen des Absoluten.“
Hari Om Tat Sat
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Stille, das innere Schweigen

Ich will etwas lesen aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“. Es hat aufgeschlagen auf dem Kapitel „Stille“. Und ich glaube, die eine Gruppe, die Gruppe der Zweijahresausbildung, ich glaube, ihr habe am Wochenende Schweigen. Ist das richtig? Da werdet ihr viel erfahren über Stille. Ihr habt einiges schon im ersten Jahr gehört über Stille. Ihr seid immer wieder in die Stille gegangen. Die Teilnehmer der Vierwochenausbildung haben in der vierten Woche einen Schweigetag.
Und Swami Sivananda schreibt in einem der Unterkapitel:
„Beschäftigte Menschen halten wenigstens eine Stunde pro Tag Mauna, wenn du es zwei Stunden schaffst, umso besser. Einmal die Woche halte sechs Stunden oder den ganzen Tag lang Mauna.“
Also, es gibt verschiedene Bedeutungen von Stille. Es gibt die äußere Stille und es gibt die, man kann sagen, ganz äußere Stille, wenn man z.B. im Wald ist oder hier in der Gegend nachts oder wenn ihr runter an den Norderteich geht oder eigentlich hier im Sivananda Saal, wenn wir gerade nicht singen, dann ist hier ausgesprochen äußere Stille. Zweite Form der Stille ist, wenn man nicht den ganzen Tag redet, sondern mal eine Weile nicht miteinander kommuniziert. Und die wichtigste Form der Stille ist die innere Stille, wenn wir in der Lage sind, unseren Geist ein paar Momente zur Ruhe zu bringen oder wenn es uns mindestens gelingt, uns nicht zu sehr mit diesen äußeren Gedanken zu identifizieren. Alle Stillen sind natürlich wichtig. Umgekehrt ist aber auch jetzt nicht das Ziel in diesem Leben, nur still zu sein, sondern wir bekommen aus dem Zugang zur inneren Stille auch geistige Kraft, sodass unsere Gedanken und Ideen und unsere Initiativen machtvoller sind. Indem wir öfters mal nicht kommunizieren, bekommen wir die Kraft, um dann, wenn wir kommunizieren, mit mehr Kraft, mit mehr Liebe, mit mehr Verständnis zu kommunizieren. Wenn wir öfters mal uns zurückziehen an einen Ort, wie hier im Ashram, dann bekommt man hoffentlich nachher die Kraft, um wieder im Alltag alles bestehen zu können. Ich nehme an, nicht alle von euch wohnen direkt auf dem Land neben einem Park, direkt ein paar Minuten vor einem schönen Teich. Manche von euch werden in einer kleineren, größeren oder sehr großen Stadt wohnen und wenn man sich öfters mal so zurückzieht an einen solchen Ort, dann kann man anschließend wieder mit viel Kraft in den Alltag gehen. Swami Vishnu hatte mal gesagt, wenn man tief in die Meditation gehen kann, dann kann man das genauso gut am Time Square in New York. Ich weiß nicht, ob ihr Time Square in New York kennt. Das ist so wie Münchner Marienplatz, in Köln der Kölner Hauptbahnhof, in Frankfurt auf der Zeil tagsüber und wo auch immer ihr sonst hingehen könntet. Also, wenn es uns gelingt, unseren Geist zur Ruhe zu bringen, bekommen wir ihn letztlich überall zur Ruhe. Und dann stört es einen überhaupt nicht, ob nebendran jemand hustet oder irgendjemand sich bewegt oder ob es kalt oder warm wird, wir sind voll konzentriert. Aber um zu dieser Konzentration hinkommen zu können, ist es gut, auch gewisse Regelmäßigkeit darin zu haben, auch eine äußere Stille zu haben. Also, ab und zu mal entweder in einen Ashram zu kommen oder zu einem anderen Ort, wo die äußeren Reize etwas weniger sind, wo man, so wie man draußen ist, Ruhe hat, oder eben Nachtruhe hat. Genauso ist es gut, jeden Tag sich ein oder zwei Stunden zu nehmen, wo man sagt, „in der Zeit praktiziere ich“. Und das kann man auch mit seinen Familienangehörigen ausmachen: „Um die und die Zeit bin ich nicht ansprechbar.“ Das ist auch eine gute Sache, angenommen, ihr macht Asanas und dann jeder Zeit kann irgendjemand dort hinrennen und euch was fragen und ihr antwortet auf jeden Telefonanruf. Man kann auch im Schulterstand Telefonate entgegennehmen, man kann es auch im Fisch machen, im Kopfstand ist es etwas schwieriger, aber ich spreche dort aus Erfahrung. Ich war einer, der immer sehr gerne Asanas – oder immer ist übertrieben, die letzten Jahre vielleicht nicht mehr ganz so gerne wie viele Jahre meiner Anfangszeit. Jetzt beschränke ich mich auf meine halbe, dreiviertel Stunde am Tag, aber damals war es ein bisschen mehr, und dann hatte ich ab und zu mal auch Telefondienst und da wollte ich dann nicht meine… Vorwärtsbeuge ging noch am einfachsten. Aber eben nicht die ganze Zeit, sondern halt, wenn ich mehr Asanas gemacht habe als normal üblich war und das in eine Zeit ging, wo ich Telefondienst hatte. Also, im Normalfall, ihr sagt eben, „um die und die Zeit bin ich nicht ansprechbar“, das macht ihr zu einer Regel und dann werden die anderen sich daran halten. Ist vielleicht nicht in jeder Altersstufe, also, wenn ihr ganz kleine Kinder habt, ist das unrealistisch, aber ab einem gewissen Alter können das die Kinder lernen. Und selbst in der Meditation könnt ihr auch einen Handel mit eurem Geist machen. Es gibt manche Menschen, denen fällt es relativ leicht, ihren Geist zur Ruhe zu bringen und dann ist der Geist tatsächlich den größten Teil der Meditation sehr ruhig. Manche Menschen haben einen etwas aktiveren Geist, der kreativer ist oder großen Gefallen darin findet, Situationen der Vergangenheit nochmal nachzuspielen, Situationen der Zukunft probeweise vorauszuspielen, sich in verschiedene Menschen hineinzuversetzen und so innerlich nochmal abzuspielen, was dieser alles so denken könnte. Also, manche Menschen haben diesen ausgesprochen kreativen Geist oder ausgesprochen einfühlsamen Geist oder ausgesprochen, wie auch immer man es nennen will. Man könnte es noch anders bezeichnen den Geist, aber sehen wir mal das Positive. Yoga heißt ja auch, positiv denken. Und dann können wir auch unserem Geist sagen: „Ok, du wirst vermutlich nicht die ganze halbe Stunde Ruhe geben, weil du eben deine besonderen Fähigkeiten zeigen willst und das machst du ja, weil du meinst, es ist gut, vielleicht gibt es ja sogar gute Gründe dafür, aber so zwischendurch könnte man mal ruhig sein.“ Da könnt ihr zu eurem Geist sagen, „jetzt mal dreißig Sekunden nur Mantra“. Und dann fängt der Geist wieder an zu überlegen, was man ja morgen noch alles machen konnte. Dann können wir sagen: „Wir hatten gesagt, dreißig Sekunden, sind noch fünfzehn Sekunden. Und weil du mich unterbrochen hast, nochmal dreißig Sekunden.“ Und dann sind die dreißig Sekunden vorbei und dann wird der Geist wieder anfangen, zu wandern, und dann sagt man wieder: „Ok, fantastisch, was du dir alles ausgedacht hast, wird bestimmt morgen nützlich sein, aber jetzt nochmal eine halbe Minute Stille.“ Und so findet ihr immer wieder Momente der Stille. Weder soll man sich mit seinem Geist zu sehr rumschlagen, noch sollte man vollständig kapitulieren, sondern immer wieder Momente der Stille einbauen, aus denen man ansonsten Kraft bekommt. Und natürlich, diejenigen, deren Geist recht leicht in der Meditation zur Ruhe kommt, die können probieren, noch tiefer in die Stille zu gehen. So ist Stille etwas Wichtiges.
Noch ein paar Sätze von Swami Sivananda hier:
„Reinige den Geist und meditiere. Sei Stille und wisse, du bist eins mit Gott. Tauche tief ein in den innersten Winkel deines Herzens, genieße die überwältigende Stille. Geheimnisvoll ist diese Stille. Verwirkliche Gott hier und jetzt.“
Hari Om Tat Sat
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Alle Wesen entspringen aus Gott – BhG VII.12

„Alle Wesen und Dinge, ob sie sattwig, rajasig oder tamasig sind, entspringen aus Mir. Sie sind in Mir, Ich jedoch bin nicht in ihnen.“
Alle Wesen entspringen aus Gott und alle Dinge. Alles ist sattwig, rein, rajasig, unruhig, tamasig, träge. Alles entspringt aus Gott. Sie sind alle in Gott, aber Gott ist nicht in ihnen beschränkt. Also, Gott ist überall. Gott ist auch im weniger Schönen. Das ist ja manchmal die Frage: „Ist Gott nicht im Tamasigen? Warum sollte ich denn jetzt nicht alkoholische Getränke zu mir nehmen? Warum sollte ich nicht betrügen? Warum sollte ich nicht machen, was ich will? Letztlich ist doch alles Gott.“ Ja, auf der einen Ebene, alles ist Gott. Aber obgleich auf der einen Ebene alles Gott ist, gibt es dennoch bestimmte Weisen, wie wir uns verhalten können, um Gott tatsächlich zu spüren, sich seiner bewusst zu machen. So können wir wählen, ohne zu verurteilen. Jemand, der nicht so lebt wie wir, ist deshalb nicht weniger in Gott als wir selbst. Jeder ist letztlich in Gott und Gott ist in jedem Menschen. Nur, um Gott zu erkennen, ist es hilfreich, einen bestimmten Lebensstil zu pflegen. Wiederum, es gibt verschiedene Arten, Gott zu erfahren. Yoga ist nur eine Weise. Und eigentlich kann man nicht sagen, nur eine Weise, es gibt so viele Yogaarten, wie es Menschen gibt, die Yoga praktizieren. Und sogar die Art, wie du heute Yoga praktizierst, ist vermutlich nicht mehr die gleiche, wie vor einem Jahr und in einem Jahr wird es wieder anders sein. Gott ist überall, in allen Wesen. Er ist nicht beschränkt auf einen einzigen, er ist nicht beschränkt im Inneren der Wesen. Er ist im Inneren, er ist im Äußeren, er ist überall. Und nicht nur er, man kann auch sagen, sie oder es. Gott ist überall. Stelle dich dabei niemals über jemanden und denke niemals, irgendjemand ist des Teufels. Yoga ist eine non-dualistische Philosophie. Es gibt nur ein Prinzip und das ist Gott. Gott ist in dir, Gott ist außerhalb von dir. Du kannst Gott verehren als jemand, zu dem du sprechen kannst, du kannst Gott in dir selbst spüren und du kannst ihn in allen Handlungen und in allem im Alltag wahrnehmen.

Hari Om Tat Sat
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Die Täuschung des Geistes – BhG VII.13

„Von diesen Naturgegebenheiten getäuscht, die aus den drei Eigenschaften der Natur erwachsen, weiß diese ganze Welt nicht, dass Ich Mich von ihnen unterscheide und unveränderlich bin.“
Wir können getäuscht sein durch die Gunas, getäuscht durch Aktivitätszwang, Rajas, Identifikation, durch die Vorstellung, „ich bin besser als andere“ oder „ich bin schlechter als andere“ oder „ich muss besser sein“, „das brauche ich noch und das auch noch“. Das ist rajasig. Oder tamasig: „Oh, keiner mag mich. Oh, ich kann gar nichts. Oh, ich bin nicht gut genug.“ Oder sattwig: „Oh, ich bin so gut. Ich bin so liebevoll und freundlich.“ Es ist gut, liebevoll und freundlich zu sein, es ist auch hilfreich, dass du ein gutes Selbstwertgefühl hast, aber es ist nicht gut, wenn du dich identifizierst. Gott unterscheidet sich letztlich von diesem Universum. Es ist jetzt schwierig, Krishna scheint sich dort zu widersprechen. Auf der einen Seite, das ganze Universum ist die niedere Natur Gottes. Auf der zweiten Weise, Gott ist die Schöpferkraft hinter diesem Universum. Die dritte Weise, Gott ist auch jedes Individuum. Aber hier spricht er über das vierte. Der höchste Aspekt Gottes, Braham, auch wie Meister Eckhart gesagt hat, die Gottheit, das reine Bewusstsein, das ist jenseits von allem, unveränderlich und ewig. Auch darüber kannst du wieder meditieren. Es gibt eine unveränderliche und ewige Wirklichkeit. Diese unveränderliche und ewige Wirklichkeit ist die eigentliche Essenz, die allem zugrunde liegt. Zeit und Raum sind letztlich nur Täuschungen des Geistes. Zeit und Raum sind nur ein Teil des Traumes Gottes. Jenseits von Zeit und Raum ist die wahre Wirklichkeit, sie ist Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit, unendliche Gegenwart.

Hari Om Tat Sat
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Ich bin der Samen aller Wesen – BhG VII.10

Krishna sagt:
„Wisse, Oh Arjuna, dass Ich der ewige Same aller Wesen bin. Ich bin die Intelligenz der Klugen; das Strahlen der Glänzenden bin Ich.“
7. Kapitel, 11. Vers
„In allen Starken bin ich die Kraft, die frei ist von Wunsch und Verhaftung, und in allen Wesen bin ich der Wunsch im Einklang mit Dharma, Oh Arjuna.“
Diese Verse sind weiter Ausdruck des so genannten Vibhuti Yoga, Yoga des Bewunderns, Yoga der göttlichen Herrlichkeiten. Eine Weise, sich der Gegenwart Gottes bewusst zu werden, ist, in allen Menschen ihre besonderen Talente und Fähigkeiten zu sehen. Jeder Mensch ist ein Agglomerat von guten wie auch weniger guten Eigenschaften, von besonderen Talenten und Mittelmäßigkeit oder vielleicht auch Schwächen. Lerne es, das Großartige in Menschen zu sehen und zu bewundern, denn so kannst du Gott sehen. Den nächsten Menschen, den du sehen wirst – du kannst schon mal jetzt überlegen, „wen werde ich als nächstes sehen“ – mache dir bewusst: Was hat er für tolle Eigenschaften? Was ist in ihm bewundernswert? Vielleicht ist er besonders geduldig. Vielleicht ist er ein Musiker. Vielleicht kann er besonders gut kochen. Vielleicht ist er oder sie besonders fähig, im Chaos die Ruhe zu bewahren. Was auch immer. Überlege dir, was ist in ihm oder ihr besonders und bewundere das. Und das Gefühl der Bewunderung ist letztlich ein Gefühl der Gegenwart Gottes.

Hari Om Tat Sat
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Ich bin – BhG VII.9

Krishna, die Manifestation Gottes, Inkarnation Gottes, göttlicher Avatar, sagt:
„Ich bin der süße Duft der Erde und das Leuchten im Feuer, das Leben in allen Wesen, und ich bin die Kasteiung der Asketen.“
Krishna gibt hier einige Tipps, wie du Gottes Gegenwart erfahren kannst, indem du dein Herz öffnest, Ehrfurcht spürst. „Ich bin der süße Duft der Erde.“ Nicht nur der Erde, auch der Bäume und der Pflanzen. Düfte sind eine wunderbare Weise, sich göttlicher Gegenwart bewusst zu werden. Lass dich verzücken, verzaubern durch den Geruch von Blumen, von der Erde, von Bäumen oder auch andere Gerüche, die für dich vielleicht für etwas Schönes stehen. Lass dir von Düften die Gegenwart Gottes bewusst werden. „Das Leuchten im Feuer.“ Vielleicht hast du eine Kerze angezündet, wenn du meditierst. Vielleicht bist du öfters vor einem Lagerfeuer. Und wann immer du Feuer anschaust, sei dir bewusst, Krishna sagt: „Ich bin das Leuchten im Feuer.“ Nimm einen Moment und spüre dieses Leuchten. Lass dich vom Feuer in eine Erfahrung von Freude führen. Lass dich berühren von der Kerzenflamme oder einer Öllampe. Überlege selbst, wann immer du Feuer siehst: „Ja, dort ist auch Gott.“ Gott ist in allem, aber du kannst ihn besonders leicht im Feuer sehen. „Ich bin das Leben in allen Wesen. Ich bin die Kasteiung der Asketen.“ Jetzt beginnt er etwas, was er auch in den nächsten Versen weiter fortführt, er sagt: „Ich bin die Kasteiung der Asketen.“ Also jemand, der Tapas übt, der vielleicht fastet oder der einfach lebt. Dieses Tapas in einem Menschen, das ist Gott. Das ist auch bewundernswert. Viele Menschen haben ja die Neigung, eher das Schlechte in allen zu sehen. Beim nächsten Mal, wenn du jemanden siehst, überlege: Was ist bewundernswert in ihm oder ihr? Entweder bevor du ihn siehst, wenn du ihn siehst, oder nachher. Statt darüber nachzudenken, was er jetzt wieder für einen Unsinn fabriziert hat, überlege: Was ist bewundernswert, welche Eigenschaft in diesem Menschen ist bewundernswert?

Hari Om Tat Sat
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Ich bin in allen – BhG VII.8

„Ich bin der Geschmack im Wasser. Ich bin das Licht in Sonne und Mond. Ich bin die Silbe Om in allen Veden, der Klang im Äther und die Zeugungskraft im Manne.“
Vorher hat Krishna gesagt, „ich bin alles“. Und jetzt erzählt er ihm, wo er im besonderen Maße zu spüren ist. Das ist eine der vielen Weisen, wie man Gott erkennen kann. Das wird auch als Vibhuti Yoga bezeichnet. Das heißt, der Yoga der göttlichen Herrlichkeiten. Sich bewusst zu machen, wo ist Gott? Ehrfurcht ist eine Weise, Gott zu spüren, im Herzen zu spüren, in seinem ganzen Wesen zu spüren. Es heißt auch, Gott ist Satyam Shivam Sundaram. Gott ist Wahrheit, Satyam, Gott ist Shivam, Liebe, Gott ist Sundaram, Schönheit. Oder anders ausgedrückt, das Wahre, Gute und Schöne ist Gott. Und hier gibt Krishna dem Arjuna einige Möglichkeiten, Gott besonders zu erfahren. Er hat zu Anfang des 7. Kapitels gesagt: „Halte deinen Geist bei Gott. Indem du deinen Geist immer auf Gott richtest, wirst du das Höchste erfahren und verwirklichen.“ Und Krishna gibt jetzt verschiedene Weisen, wie man Gott in seinem Geist spüren kann. Und nicht nur im Geist, sondern auch vom Herzen mit Gefühl, mit Emotionen. Hier sagt er: „Ich bin der Geschmack im Wasser.“ Das nächste Mal, wenn du Wasser trinkst, versuche, den Geschmack zu spüren. Sei dir bewusst, Krishna sagt: „Ich bin der Geschmack im Wasser.“ Wenn du heute trinkst, sei dir bewusst: „Ja, im Wasser, da ist Gott spürbar.“ Versuche, Gott zu spüren, während du das Wasser trinkst. „Ich bin das Licht in der Sonne und im Mond.“ Das nächste Mal, wenn du die Sonne siehst – natürlich, du solltest nicht direkt in die Sonne schauen – aber wenn du die Sonne so siehst am Himmel oder auch dir jetzt bewusst bist, dass es hell ist, wenn du jetzt diesen Podcast im Hellen anhörst, sei dir bewusst, wie großartig es doch ist, Licht zu haben, wie großartig die Sonne ist, wie großartig es ist, dass diese Sonne, die so weit weg ist, diesen Planeten dort erleuchtet. Sei dir bewusst, diese Leuchtkraft, das ist Gott. Oder noch einfacher vielleicht, wenn du am Abend in den Himmel schaust und den Mond siehst. Spüre den Mond in deinem Herzen. Und wenn du den Mond mit großer Bewusstheit siehst und spürst, spürst du so eine Art göttliche Gegenwart. Gott ist Om in allen Veden, sagt er. Aber nicht nur in den Veden. Wenn du Autos hörst, die machen Om. Ein Motorrad macht Om OmOm OmOmOm. Ein Kühlschrank brummt mit Ommmmm. Überall hört man dieses Om-Geräusch. Und wann immer du dieses Om-Geräusch hörst, sei dir bewusst, das ist ein Ausdruck Gottes. Er sagt auch noch: „Ich bin die Zeugungskraft im Menschen.“ Eigentlich in der Übersetzung der Bhagavad Gita, die ich vor mir habe, steht dort „im Manne“. Aber eigentlich steht dort: „Sabdhah Khe Paurusam Nrsu.“ Und das heißt also, letztlich die sexuelle Energie, auch die ist eine Manifestation Gottes. Manchmal wird die ja verteufelt in manchen Schriften. Auch Swami Sivananda, wenn er zu seinen Mönchen oder Nonnen geschrieben hatte, dann ermahnt er sie auch, sie sollen enthaltsam sein. Aber Krishna, der ja selbst viele Kinder gezeugt hatte und der zu Arjuna spricht, auch ein Vater von mehreren Kindern, also Krishna sagt hier: „Ich bin die Zeugungskraft, also die sexuelle Energie in Männern und Frauen.“ Auch dieser Fortpflanzungstrieb und die Sexualität, auch das ist eine göttliche Manifestation. Frisch Verliebte können das vielleicht im besonderen Maße nachvollziehen, denn frisch Verliebte vergöttern letztlich ihren Partner. Und auch die, die Kinder haben, können manchmal Gott besonders spüren im Lächeln des Babys. Das nächste Mal, wenn du dein Kind anschaust, sei dir bewusst, diese Verbindung zu deinem Kind ist letztlich eine Manifestation Gottes. Und wenn du deinen Partner anschaust und innerlich Liebe spürst, sei dir bewusst, auch das ist eine Manifestation Gottes.

Hari Om Tat Sat
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„Prema Se Hama Guru Janon Ke, Nitya Seva Kare.“ Die deutsche Übersetzung ist: „Lass mich meinen spirituellen Lehrern stets mit Liebe dienen.“ Spirituelle Lehrer haben wir einige. Zum einen können wir sagen, tief in uns selbst ist unser höheres Selbst oder die innere Stimme, die höhere Intuition, verbunden mit dem Unendlichen, mit dem Ewigen, dem Göttlichen. Das ist ein spiritueller Lehrer, an den wir uns immer wieder wenden können und der immer wieder sich in unserem Leben bemerkbar macht. Zum zweiten, das ganze Leben ist unser Lehrer und das ist auch die Einstellung, die man als spiritueller Aspirant hat, alles, was geschieht, geschieht, damit wir daran wachsen. Das besagt ja auch das ganze Gesetz des Karmas, das, was auf uns zukommt, ist nicht irgendwo etwas, was so zufällig kommt, sondern es ist etwas, was uns zufällt, damit wir daran wachsen, damit wir uns entwickeln können. Und in diesem Sinne, nicht nur die ganze Welt ist unser Guru, sondern jeder einzelne Mensch ist unser Guru. Wir können lernen von jedem Menschen, mit dem wir zu tun haben. Wir können lernen, was andere vielleicht Großartiges machen. Wir können davon lernen, was andere vielleicht für eigenartige Geschichten machen. Wir können vielleicht lernen, wozu etwas führt, wenn wir es so und so ausführen, in der Hoffnung, dass wir vielleicht nicht das Gleiche machen. Und wir können uns natürlich eben inspirieren von all dem Großen, was ja Menschen auch machen. Und dann gibt es natürlich auch noch den menschlichen Guru, ein spiritueller Meister, der die Vollkommenheit erreicht hat oder aus dem Bewusstsein des Göttlichen handelt, denkt, fühlt und alles, was er tut, in diesem Sinne macht und dann auch übergeordnete Aufgaben hat in diesem Universum. Wir kommen auch auf die Welt, um etwas zu bewirken. Und große Meister, Meisterinnen, die nicht mehr aus dem Ego heraus handeln, die nicht mehr handeln, nur um selbst etwas zu bekommen, machen sich ganz besonders zum Instrument, damit irgendetwas Höheres durch sie sich manifestieren kann. Und kleine Aspiranten, die vielleicht noch nicht in der Lage sind, ihr Bewusstsein so zu erweitern, dass sie das Göttliche selbst direkt erfahren, fällt es manchmal leichter, sich auf die Schwingung eines bestimmten Lehrers einzustellen und sich dort zum Instrument zu machen, um so auf diese Weise zu dienen. Und so können wir es uns zum Vorsatz machen, wie es dieser eine Vers sagt, wir wollen unseren spirituellen Lehrern dienen. Spiritueller Lehrer ist zum einen eben unser eigenes höheres Selbst. Wir können sagen: „Ja, ich will die Lektion annehmen und ich will ihm dienen und ich weiß, auch ich selbst habe eine höhere Mission im Leben und dieser will ich dienen.“ Wir können sagen: „Ich will meinen Mitmenschen dienen, ich will ihnen helfen, auch sie sind letztlich meine Lehrer. Und ich will auch den großen Meistern direkt dienen.“ Vielleicht dem Meister, in dessen Tradition man übt und praktiziert, wie z.B. jetzt bei uns Swami Sivananda, Swami Vishnudevananda, deren ganzes Leben gewidmet war, spirituelle Weisheit zu verbreiten, eine friedvolle Schwingung im Leben zu verbreiten. Und wir können sagen: „Ja, dem will ich auch dienen, dafür will ich da sein.“ Und Patanjali sagt auch im dritten Kapitel, Meditation über die Interessen des Selbst bzw. der Weltenseele, anstatt über die Interessen des Individuums, führt dazu, letztlich dass wir wissen, was zu tun ist. Viele Menschen überlegen ständig: „Was will ich? Was brauche ich? Was will ich, was brauche ich, was brauche ich noch?“ Und man könnte sagen, bis zu einem gewissen Grad kann das ja auch hilfreich sein. So ähnlich, wie man sich fragt: „Was braucht mein Auto oder mein Fahrrad, um weiter verkehrssicher zu sein?“ Und in diesem Sinne kümmert man sich um Auto oder Fahrrad und in diesem Sinne kümmert man sich um die Bedürfnisse von Körper und Geist. Nur, manche Menschen übertreiben es mit dem Überlegen: „Was will ich? Was brauche ich?“ Und dann ist es nicht mehr, dass ihr Leben gewidmet ist der Suche nach etwas Höherem und dem Dienen einer höheren Wirklichkeit und Wahrheit, sondern sie dienen mehr oder weniger nur sich selbst und zwar sich selbst im relativen Sinne. Und das führt nicht zum Glück, sondern es führt zur Getrenntheit. Und so erkennen wir unsere Aufgabe und letztlich ist unser Leben glücklich und erfüllt, wenn wir etwas Höherem dienen wollen, wenn wir alles, was wir tun, in den Dienst einer höheren Wahrheit, Wirklichkeit stellen, und das heißt auch konkret, für den Frieden der Welt, zum Glück der Menschen und damit ist auch unser eigenes Glück, unser eigener Frieden eingeschlossen.
Hari Om Tat Sat
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Vedanta – Die höchste Weisheit

Ich lese etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“, aus dem Kapitel über Vedanta. Vedanta heißt, das Ende des Wissens oder auch die höchste Weisheit. Vedanta ist die Philosophie hinter dem Yoga und Swami Sivananda schreibt:
„Vedanta ist Brahma Vidya, die Wissenschaft des Absoluten. Sie ist Moksha Shastra, die Wissenschaft von der Befreiung. Das Konzept des Absoluten ist der Schlüsselpunkt der Vedanta-Philosophie. Die Upanishaden sind die Basis der Vedanta.“ Upanishaden, die uralten Schriften, dort steht schon das Vedanta beschrieben. „Vedanta stellt fest, dass der Mensch seiner wahren Natur majestätisch ist. Die von Vedanta gelehrte Botschaft ist die Einheit allen Seins. Vendanta proklamiert die Wirklichkeit des Unteilbaren, Innewohnenden und Transzendenten. Dabei wird die Materie nicht ausgeschlossen, nichts wird ausgeschlossen. Vedanta ist die kühne Philosophie, die es wagt, den Menschen eins mit Gott zu nennen. Sie betont, dass du im Wesentlichen und in Wirklichkeit der unsterbliche, alldurchdringende Atman bist, die universelle Seele, das höchste Brahman. Kühnheit ist ein Schlüsselbegriff von Vedanta. Daher ist die Botschaft von Vedanta Mut, Seelenstärke und Einheit des Bewusstseins.“
Hier beschreibt Swami Sivananda in ein paar Worten die Essenz von Vedanta. Vedanta gründet sich auf der Erfahrung von selbstverwirklichten Weisen, den so genannten Rishis. Menschen, die in grauer Vorzeit sich gefragt haben: „Wer bin ich? Was ist wirklich? Was ist unwirklich? Was ist wahres Glück?“ Sie sind diesen Fragen nachgegangen, sind tief nach innen gegangen, haben erfahren, was ihre Seele ist und haben erfahren, „meine Seele ist eins mit der Weltenseele“. Sie haben erfahren und erkannt, es gibt nur ein einziges allumfassendes, unendliches Bewusstsein. Aus diesem Bewusstsein heraus ist diese Welt entstanden. Aus diesem Bewusstsein sind die scheinbaren Einzelseelen entstanden. Aus diesem Bewusstsein sind die individuellen Psychen und Körper entstanden. Aber, auch wenn es so aussieht, als ob eine riesige Welt entstanden ist mit so vielen Formen und so vielen Manifestationen, als ob wir so jetzt geworden sind zu einem Körper, einer Psyche, einer Persönlichkeit, bleibt dennoch diese Einheit erhalten. Und die großen Rishis sind weiter zum Schluss gekommen, dass ist nicht nur etwas, was wenige Auserwählte erfahren können, sondern wir können es alle erfahren. Es ist nicht etwas, was nur einer erwählten Minderheit zusteht, sondern es ist das, was wir alle erfahren können. Es ist die Fähigkeit des Menschen, die Einheit zu erfahren und letztlich, aus der Einheit zu handeln. Und wenn wir zu dieser Einheit hinkommen, dort erfüllen sich die menschlichen Bestrebungen. Nächste Aussage ist nämlich: Mensch wird niemals zufrieden sein mit dem Begrenzten. Im Menschen ist angelegt die Suche nach etwas Höherem. Der Mensch weiß tief im Inneren intuitiv: „Hier mich so zu identifizieren mit diesem Körper und dieser Persönlichkeit, das ist nicht ausreichend.“ Jeder Mensch will sich irgendwie weiterentwickeln. Das ist im Menschen angelegt, denn tief im Herzen, tief in der Seele, wissen wir: „Was auch immer ich jetzt bin und habe, das kann es nicht gewesen sein, es muss mehr sein.“ Und egal, was Menschen tun, sie sind letztlich nicht zufrieden. Wir streben nach mehr. Wir streben nach mehr Glück. Wir streben nach mehr Wissen. Wir streben nach mehr Bewusstheit. Wir streben danach, mehr Fähigkeiten zu haben. Wir streben danach, mehr erfassen zu können. Letztlich, wir streben danach, mehr zu sein. Und so liegt im Menschen dieser tiefe Wunsch, Brahman zu erfahren. Dieser tiefe Wunsch, Brahman zu erfahren, also das Unendliche, das Ewige, das Absolute, wird dann oft pervertiert in viele andere menschliche Bestrebungen. Man kann ihn versuchen, zu betäuben, man kann versuchen, ihm nachzugehen mit künstlichen Chemikalien, man kann versuchen, über Macht und Geld usw. irgendwie mehr zu sein und mehr zu haben und irgendwo sich auszudehnen, aber keine dieser Bestrebungen hilft einem wirklich zur höchsten Verwirklichung. Was dem am nächsten kommt sind vielleicht Erfahrungen von Liebe, Erfahrungen von Schönheit, Erfahrungen von Verbundenheit, Erfahrungen von, in der Gegenwart glücklich sein, grundlos glücklich sein. Vielleicht sogar auch, in dem, was man tut, im Hier und Jetzt, voll da zu sein und dabei diese Euphorie zu erfahren, im Fluss zu sein oder im Flow zu sein. Das sind Ausdrucksformen des Absoluten, das sind letztlich Möglichkeiten, aus der Getrenntheit herauszukommen, sich verbunden zu fühlen. Aber bewusst oder unbewusst strebt jeder Mensch nach der höchsten Wirklichkeit. Und bewusst oder unbewusst ist das unser Ziel. Und das Großartige ist, wir können dem auch bewusst nachgehen, wir können dieses Ziel angehen, wir können es schrittweise erfahren und schließlich voll verwirklichen. Und letztlich, im Höchsten geht es genau darum im Yoga.
Hari Om Tat Sat
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Es gibt nichts Höheres als Gott – BhG VII.7

Krishna sagt im 7. Kapitel, 7. Vers:
„Es gibt nichts Höheres als Mich, Oh Arjuna. All dies ist auf mir aufgefädelt, wie eine Reihe von Perlen auf einer Schnur.“
Krishna identifiziert sich hier mit seiner göttlichen Natur. Er sagt: „Es gibt nichts Höheres als mich.“ So sagt es auch Jesus, so sagt es auch Gott in jeder Schrift. Er sagt: „Es gibt nichts Höheres als Gott.“ Oder im Islam heißt es, es gibt keinen Gott außer Gott. Es gibt nichts Höheres als Gott und es gibt nichts anderes als Gott, letztlich gibt es nur Gott. Und alles andere ist wie Perlen einer Schnur oder Perlen einer Perlenkette. Wir sagen: Was ist der Unterschied zwischen den Perlen und einer Perlenkette? Die Perlen sind Teil der Perlenkette und sie sind aufgereiht auf einer Schnur. So sind wir Teil der Natur Gottes, wir sind aufgereiht auf Gott, Gott ist in uns, und wir sind letztlich eine Ausdrucksform Gottes. Mache dir das wieder bewusst. Ich weiß, momentan wiederholt sich Krishna und damit wiederhole ich mich auch in der Interpretation. Aber mache dir bewusst, im Inneren von dir ist Gott. Auf der relativen Welt bist du wie eine Perle Gottes. Gott wirkt durch dich. Du bist letztlich Teil Gottes. Die Welt um dich herum ist wie der Mutterschoß Gottes, du bist umgeben von Gott. Letztlich, du bist nichts anderes als eine Manifestation Gottes.

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Gott ist Mutter aller – BhG VII.6

Krishna sagt in der Bhagavad Gita, 7. Kapitel, 6. Vers:
„Wisse, dass diese beiden Naturen der Mutterschoß aller Wesen sind. Daher bin ich Ursprung und Auflösung des gesamten Universums.“
Das ganze Universum ruht in Gott. Das kannst du dir auf der Zunge zergehen lassen. Du kannst es vom Herzen her spüren. Einen Moment lang spüre: „Ja, Gott ist der Mutterschoß aller Wesen. Gott ist Ursprung und Auflösung des gesamten Universums. Alles ruht letztlich in Gott. Damit auch, ich ruhe in Gott.“ Mutterschoß, sagt Krishna hier, Gott als Mutter. Im Mutterschoß bist du aufgehoben, du brauchst dich um nichts zu kümmern. Das Baby im Mutterleib kann zwar auch mit den Händen bewegen und kann einiges machen, ist aber aufgehoben im Schoß Gottes. Und auch wenn du in dieser Welt deinen Mann und deine Frau stehen musst und auch wenn dort viele Herausforderungen sind, mache dir immer wieder bewusst, letztlich ruhst du im Mutterschoß Gottes. Du bist Kind Gottes und du ruhst immer in Gott. So wie ein Kind im Mutterleib umgeben ist von der Mutter, so bist du umgeben von Gott. Du kannst nichts anderes tun als im Mutterschoß Gottes zu sein. Letztlich nährt dich Gott. Letztlich ist er immer da. Man kann sagen auch sie, denn Mutterschoß ist ja sie. Und du bist auch nicht das einzige Kind Gottes, sondern alle anderen sind auch Kinder Gottes, wir sind alle Geschwister. Wir ruhen alle in diesem Mutterschoß Gottes. Denke mal darüber nach. Überlege mal, die ganze Welt als Mutterschoß, wir alle in diesem Mutterschoß. Wir sind nicht nur Geschwister, wir sind Zwillingsgeschwister. Oder es sind ja nicht nur zwei, sondern sehr viel mehr als zwei. Jedenfalls, wir sind alle Zwillings-, Drillings- und Vierlings-Milliardenlings-Geschwister. Alle gehören wir zusammen, wir werden genährt von der gleichen Mutter. Denke darüber heute nach. Lass diesen Gedanken tief in dir Wurzeln fassen. Werde dir bewusst. Sei aus dieser Bewusstheit heraus voller Freude, Mitgefühl und Liebe.

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Gott ist jenseits aller Grenzen – BhG VII.5

Krishna, der Lehrer und Inkarnation Gottes, sagt in der Bhagavad Gita, 5. Vers, 7. Kapitel:
„Das ist die niedere Prakriti, Oh mächtig bewaffneter Arjuna. Erkenne, dass sich Meine höhere Natur, die Prakriti, das wirkliche Lebenselement, das diese Welt bestehen lässt, davon unterscheidet.“
Er sagt also, es gibt in der äußeren Natur zwei Aspekte, es gibt die niedere Natur und es gibt die höhere Natur. Die niedere Natur, das manifeste Universum, wie auch die Individuen. Darüber hinaus gibt es die höhere Natur, die auch als Avyakta genannt wird, das Unmanifeste, die Schöpferenergie, die Schöpfungsenergie oder das Schöpfungsprinzip. Hinter der äußeren Welt ist letztlich der Schöpfungswille Gottes. Das sind zwei Aspekte Gottes, die zwei Arten von Prakriti. Jenseits von Prakriti ist aber Gott auch Purusha, die Seele hinter allem, Atman, das höchste Selbst. So kann man sogar sagen, es gibt drei Aspekte. Man könnte sogar sagen, vier. Als erstes das äußere Universum, das ist eines. Das äußere Universum ist eine Manifestation Gottes. Zweitens, es gibt das Individuum mit all seinen Teilen. Auch das Individuum ist Teil Gottes. Als drittes gibt es das Schöpfungsprinzip, Gott als Schöpfer, Erhalter und Zerstörer. Auch das ist letztlich Gott. Und schließlich gibt es das rein Transzendente, das allerhöchste unendliche Bewusstsein, das, was du in tiefster Meditation fühlen kannst, das, was du selbst in sanfter Meditation, in normaler Meditation erahnen kannst, nämlich dann, wenn du dich von deinen Gedanken und Emotionen löst und dir des Bewusstseins an sich bewusst wirst und dir bewusst machst, es gibt nur ein einziges höchstes Bewusstsein. Natürlich, dieses höchste Bewusstsein manifestiert sich auch als Universum.

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Die Natur Gottes - BhG VII.4

Im 7. Kapitel, 4. Vers sagt Krishna, der Lehrer oder die Manifestation Gottes:
„Erde, Wasser, Feuer, Luft, Äther, Geist, Verstand und Ichbewusstsein – dies ist meine achtfache Natur.“
Krishna sagt: „Ich bin überall.“ Krishna, jetzt nicht als Mensch, sondern Krishna als Manifestation Gottes. Gott hat eine vielfältige Natur. Gott ist auf der Erde, feste Materie, Wasser, flüssige, Feuer, die Sonnenmaterie, Luft, alles Gasförmige, Äther, das ganze elektromagnetische Spektrum, Geist, bzw. Manas, also die Emotionen und die Instinkte aller Wesen, die Feinstoffwelten, Buddhi, Verstand, Ahamkara, Ichbewusstsein. All das ist letztlich Gott. Gott manifestiert sich überall. Es heißt, Gott ist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend. In allem kannst du Gott sehen. Eine Weise, Gott zu sehen, ist mit Ehrfurcht. Aus dem Begriff „Ehrfurcht“ ist oft „Furcht“ geworden, aber eigentlich geht es um Ehrerbietung, die wir Gott darbringen können. Du kannst dir schon mal bewusst machen, wo im Materiellen kannst du Gott besonders spüren? Vielleicht in einem Baum, vielleicht im Berg, vielleicht im Himmel oder einem etwas besonders Schönem. Vielleicht auch in einem besonders schönen Gedanken. Sei dir bewusst, letztlich hinter allem ist immer Gott. Jetzt kannst du einen Moment dir bewusst machen: „Ja, überall ist Gott. Im Äußeren, im Inneren, im Groben und im Feinen. Es gibt nichts, was nicht Gott wäre.“

Hari Om Tat Sat
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Aspiranten sind etwas Besonderes – BhG VII.3

„Unter Tausenden von Menschen strebt vielleicht einer nach Vollkommenheit. Selbst von denen, die erfolgreich streben, erkennt nur einer vielleicht Mein Wesen.“
Ein spiritueller Aspirant ist etwas Besonderes, er strebt tatsächlich nach dem Höchsten, nach dem Vollkommenen. Gestern hatte ich darüber gesprochen, dass, bewusst oder unbewusst, eigentlich jeder nach dem Vollkommenen strebt. Nur wenige machen das aber bewusst und unternehmen Anstrengungen danach. Sie rennen Geld hinterher, sie rennen dem neuen Auto hinterher, sie rennen dem neuen Fernseher hinterher, sie rennen dieser Aufregung und jener Sensation hinterher und erreichen doch nicht das, was sie suchen, nämlich Glück, Bewusstseinserweiterung, wirkliche Freude, Verbindung, Liebe. Als spiritueller Aspirant bist du jemand, der dieses Spiel des Lebens etwas durchschaut hat, der das Spiel des Geistes durchschaut hat, dass der Geist tiefe Sehnsucht nach etwas Höherem hat und dieses dann in das relative Leben hineinbringt und deshalb nach allem möglichen Kleinen strebt. Du weißt, du willst nach dem Höchsten streben. Sei dir aber bewusst, es gibt nicht so viele andere, die nach dem Höchsten streben. Unter tausend Menschen vielleicht einer, sagt hier Krishna. Als spiritueller Aspirant bist du letztlich jemand, der nicht mit so vielen anderen über seine Aspiration sprechen kann. Umso wichtiger ist, dass du regelmäßig auch Treffen hast mit anderen spirituellen Aspiranten. Letztlich dieser Podcast ist ja eine Weise, wie du dich verbindest. Und dieser Podcast wird ja auch von Tausenden von Menschen angehört. Wenn du also diesen Podcast anhörst, fühlst du dich verbunden mit vielen anderen. Aber es ist auch wichtig, regelmäßig in einen so genannten Satsang zu gehen, also in ein Treffen, wo Menschen zusammen praktizieren. Da kannst du entspannen, da kannst du loslassen, da kannst du wissen: „Ich bin nicht so allein. Ich bin nicht so anders. Es gibt viele andere Aspiranten, die auch danach streben.“ Und aus dem Streben kommt irgendwann die höchste Verwirklichung. Darum, mein Tipp, wann immer du meditierst, verbinde dich mit den vielen anderen Aspiranten, verbinde dich mit den großen Meistern. Und du solltest immer wissen, wann du das nächste Mal mit anderen spirituellen Aspiranten zusammen sein wirst. Das allein gibt dir schon neue Kraft für den Alltag.

Hari Om Tat Sat
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Krishna Mantra Meditation

Wir wollen das „Krishna Krishna“-Mantra rezitieren, ein Mantra, das wir bei Yoga Vidya relativ häufig rezitieren und was vielleicht in anderen Teilen Indiens nicht so oft wiederholt wird, aber es ist irgendwo was Besonderes. Dieses Mantra, meine ich, ist so eines, was eine besondere Kraft für uns hat. Und danach das Maha Vidya Mantra „Om Aim Tripura“. Das sind die Nummern 604 und 607, aber die meisten werden es kennen.
Krishna Krishna Mahayogin Bhaktanam Abhayamkara
Govinda Paramananda Sarvam Me Vasha Mana Ya.

Om Aim Tripura Devyai Cha Vidmahe
Klim Kameshwaryai Cha Dhimahi Saum Tannah Kline Prachodayat.

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Wie überwindet man Zweifel – BhG VII.1

Wie überwindet man Zweifel?
Namaste und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Mein Name ist Sukadev und ich lese zur Zeit die Verse der Bhagavad Gita. Wir sind im 7. Kapitel und im ersten Vers sagt Krishna, der Lehrer, der eine Manifestation Gottes ist, und er sagt zu Arjuna, seinem Schüler:
„Oh Arjuna, höre, wie du Mich ohne Zweifel vollständig erkennen wirst, indem du den Geist fest auf Mich richtest, Yoga übst und bei Mir Zuflucht suchst.“
Hier beschreibt Krishna, wie kommen wir zu Gott und wie kommen wir dorthin, über alle Zweifel hinaus. Letztlich, bis wir zur höchsten Erkenntnis hinkommen, werden Zweifel immer wieder da sein. Jetzt, wie können wir Gott tatsächlich erkennen, über alle Zweifel hinauswachsen? „Indem du den Geist fest auf Mich richtest“, ist das eine. Das zweite, „Yoga übst“, und als drittes, „bei Gott Zuflucht suchst“. Den Geist auf Gott richtest. Also, immer wieder beginnen, an Gott zu denken. Swami Sivananda hat so schön gesagt: „Beginne den Tag mit Gott, schließe den Tag mit Gott und fülle den Tag mit Gott, dies ist der Weg zu Gott.“ Jeden Morgen, beginne den Tag mit Gebet. Noch bevor du aufstehst, sprich innerlich ein Gebet, und abends, wenn du einschläfst, sprich auch nochmal ein Gebet. Dann am Tag mache immer wieder Momente, wo du an Gott denken kannst. Sei es, indem du ein Mantra wiederholst, sei es, indem du ein Gebet sprichst, sei es, indem du innerlich dankbar bist. Das ist also der erste Schritt, den Geist auf Gott zu richten. Indem wir uns an Gott richten, indem wir an Gott denken, entsteht eine Verbindung. Und diese Verbindung öffnet immer wieder das Herz. Das zweite ist, regelmäßig Yoga üben. Es gilt, immer wieder zu praktizieren. Übung macht den Meister, Übung macht die Meisterin. Yoga ist ja sehr weit zu verstehen. Yoga heißt hier, regelmäßige spirituelle Praxis. Überlege jetzt, meditierst du ausreichend, meditierst du wirklich jeden Tag? Übst du deine Yogaübungen täglich? Übst du Pranayama, die Asanas oder was auch immer deine Praxis ist. Und fasse nochmals den Entschluss, wirklich regelmäßig zu üben. Nicht nur ab und zu mal, sondern wirklich regelmäßig. Der dritte Teil, den er nennt, bei Gott Zuflucht suchst. Bei Gott Zuflucht suchst, heißt, das Leben hat immer wieder alle möglichen Herausforderungen. Du stehst immer wieder vor neuen Ängsten. Es gibt immer wieder Probleme, die schwierig sind. Du kannst jetzt auch überlegen: „Gibt es ein Problem? Gibt es eine Schwierigkeit? Habe ich vor irgendetwas Angst?“ Vermutlich wirst du an etwas denken. Und dann richte deinen Geist auf Gott. Wenn du deinen Geist auf Gott richtest und bei Gott Zuflucht suchst, dann kannst du entspannen. Wenn du das nicht tust, dann wird ein Teil deines Geistes vielleicht praktizieren, aber ein Teil deines Geistes immer wieder sich Sorgen machen. Wenn du dagegen bei Gott Zuflucht suchst, dann wirst du keine größeren Sorgen haben, die deinen Geist von der Meditation abhalten. Also, nimm dir neu vor, immer wieder an Gott zu denken. Nimm dir vor, regelmäßig in deiner spirituellen Praxis zu sein. Und mache dir bewusst, deine höchste Zuflucht kann immer Gott bleiben.
Das war es für heute. Ich danke dir, dass du zuhörst und wünsche dir weiter alles Gute! Übrigens, es gibt auch Vorträge als Video. Es gibt längere Videos, es gibt auch längere Vorträge als MP3-Dateien, als Podcast. All das kannst du finden auf www.podcast.Yoga-Vidya.de oder einfach Yoga-Vidya.de. Da musst du zwar etwas suchen, denn auf unseren Internetseiten findest du fast alles, was es zum Thema „Yoga“ gibt, aber auf der Startseite ist eben auch alles sehr gut verlinkt.
Alles Gute, bis zum nächsten Mal!
Hari Om Tat Sat


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