„Prema Se Hama Guru Janon Ke, Nitya Seva Kare.“ Die deutsche Übersetzung ist: „Lass mich meinen spirituellen Lehrern stets mit Liebe dienen.“ Spirituelle Lehrer haben wir einige. Zum einen können wir sagen, tief in uns selbst ist unser höheres Selbst oder die innere Stimme, die höhere Intuition, verbunden mit dem Unendlichen, mit dem Ewigen, dem Göttlichen. Das ist ein spiritueller Lehrer, an den wir uns immer wieder wenden können und der immer wieder sich in unserem Leben bemerkbar macht. Zum zweiten, das ganze Leben ist unser Lehrer und das ist auch die Einstellung, die man als spiritueller Aspirant hat, alles, was geschieht, geschieht, damit wir daran wachsen. Das besagt ja auch das ganze Gesetz des Karmas, das, was auf uns zukommt, ist nicht irgendwo etwas, was so zufällig kommt, sondern es ist etwas, was uns zufällt, damit wir daran wachsen, damit wir uns entwickeln können. Und in diesem Sinne, nicht nur die ganze Welt ist unser Guru, sondern jeder einzelne Mensch ist unser Guru. Wir können lernen von jedem Menschen, mit dem wir zu tun haben. Wir können lernen, was andere vielleicht Großartiges machen. Wir können davon lernen, was andere vielleicht für eigenartige Geschichten machen. Wir können vielleicht lernen, wozu etwas führt, wenn wir es so und so ausführen, in der Hoffnung, dass wir vielleicht nicht das Gleiche machen. Und wir können uns natürlich eben inspirieren von all dem Großen, was ja Menschen auch machen. Und dann gibt es natürlich auch noch den menschlichen Guru, ein spiritueller Meister, der die Vollkommenheit erreicht hat oder aus dem Bewusstsein des Göttlichen handelt, denkt, fühlt und alles, was er tut, in diesem Sinne macht und dann auch übergeordnete Aufgaben hat in diesem Universum. Wir kommen auch auf die Welt, um etwas zu bewirken. Und große Meister, Meisterinnen, die nicht mehr aus dem Ego heraus handeln, die nicht mehr handeln, nur um selbst etwas zu bekommen, machen sich ganz besonders zum Instrument, damit irgendetwas Höheres durch sie sich manifestieren kann. Und kleine Aspiranten, die vielleicht noch nicht in der Lage sind, ihr Bewusstsein so zu erweitern, dass sie das Göttliche selbst direkt erfahren, fällt es manchmal leichter, sich auf die Schwingung eines bestimmten Lehrers einzustellen und sich dort zum Instrument zu machen, um so auf diese Weise zu dienen. Und so können wir es uns zum Vorsatz machen, wie es dieser eine Vers sagt, wir wollen unseren spirituellen Lehrern dienen. Spiritueller Lehrer ist zum einen eben unser eigenes höheres Selbst. Wir können sagen: „Ja, ich will die Lektion annehmen und ich will ihm dienen und ich weiß, auch ich selbst habe eine höhere Mission im Leben und dieser will ich dienen.“ Wir können sagen: „Ich will meinen Mitmenschen dienen, ich will ihnen helfen, auch sie sind letztlich meine Lehrer. Und ich will auch den großen Meistern direkt dienen.“ Vielleicht dem Meister, in dessen Tradition man übt und praktiziert, wie z.B. jetzt bei uns Swami Sivananda, Swami Vishnudevananda, deren ganzes Leben gewidmet war, spirituelle Weisheit zu verbreiten, eine friedvolle Schwingung im Leben zu verbreiten. Und wir können sagen: „Ja, dem will ich auch dienen, dafür will ich da sein.“ Und Patanjali sagt auch im dritten Kapitel, Meditation über die Interessen des Selbst bzw. der Weltenseele, anstatt über die Interessen des Individuums, führt dazu, letztlich dass wir wissen, was zu tun ist. Viele Menschen überlegen ständig: „Was will ich? Was brauche ich? Was will ich, was brauche ich, was brauche ich noch?“ Und man könnte sagen, bis zu einem gewissen Grad kann das ja auch hilfreich sein. So ähnlich, wie man sich fragt: „Was braucht mein Auto oder mein Fahrrad, um weiter verkehrssicher zu sein?“ Und in diesem Sinne kümmert man sich um Auto oder Fahrrad und in diesem Sinne kümmert man sich um die Bedürfnisse von Körper und Geist. Nur, manche Menschen übertreiben es mit dem Überlegen: „Was will ich? Was brauche ich?“ Und dann ist es nicht mehr, dass ihr Leben gewidmet ist der Suche nach etwas Höherem und dem Dienen einer höheren Wirklichkeit und Wahrheit, sondern sie dienen mehr oder weniger nur sich selbst und zwar sich selbst im relativen Sinne. Und das führt nicht zum Glück, sondern es führt zur Getrenntheit. Und so erkennen wir unsere Aufgabe und letztlich ist unser Leben glücklich und erfüllt, wenn wir etwas Höherem dienen wollen, wenn wir alles, was wir tun, in den Dienst einer höheren Wahrheit, Wirklichkeit stellen, und das heißt auch konkret, für den Frieden der Welt, zum Glück der Menschen und damit ist auch unser eigenes Glück, unser eigener Frieden eingeschlossen.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

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