Zweiter Advent - über Advent und Weihnachten

Bald ist der dritte Advent. Und jetzt die große Überraschung, eine Woche später ist der vierte Advent. Und das Komische, und die Woche darauf ist nicht der fünfte Advent. Das sind einfache, komische Dinge, die aber dennoch eine tiefe Bedeutung haben. Und man kann Weihnachten und Advent auf verschiedene Weise sehen. Wir können natürlich zum einen darüber schimpfen, dass heute alles anderes ist als früher. Irgendwann mal gehörte die Adventszeit zu den großen Fastenzeiten. Im Christentum gab es im Mittelalter zwei große Fastenzeiten. Die sieben Wochen vor Ostern und die sieben Wochen vor Weihnachten. Das war auch schon deshalb praktisch, weil Menschen im Winter weniger zu Essen haben und wenn sie davon schon vierzehn Wochen lang gefastet haben, dann hat man die Nahrung besser einteilen können. Das ist jetzt durchaus auch ernst gemeint. Gut, zum anderen steckte da auch immer eine gewisse Symbolik dort hinter. Weihnachten und Ostern sind ja eben die großen spirituellen Feste im Sinne von, Geburt von Jesus, Weihnachten heißt, Geburt des inneren Bewusstseins, Christus Bewusstsein in uns. Und um dort hinzukommen, gilt es auch, einiges zu tun und auf einiges zu verzichten. Und ähnlich auch, die Wiederauferstehung an Ostern und vorher die Kreuzigung, steht auch durchaus dafür, dass wir auch einiges überwinden müssen, durch die Hölle hindurchgehen müssen, um schließlich zum Höchsten zu kommen. Gut, heute versuchen wir in der Spiritualität das Ganze etwas zu vereinfachen und so isst man typischerweise das Weihnachtsgebäck heutzutage vor Weihnachten. Und spätestens wenn Weihnachten vorbei ist, dann kann man es nicht mehr sehen und nicht mehr riechen und nicht mehr schmecken. Gut, muss auch nicht falsch sein. Auf der anderen Seite können wir natürlich auch darüber lästern, über die Verflachung von Weihnachten. Weihnachten ist nur noch Kauforgie und Geschäftsorgie. Der Einzelhandel macht, ich glaube, ein Fünftel all seiner Einnahmen in den vier Wochen vor Weihnachten. Und ob die deutsche Wirtschaft nächstes Jahr noch gut funktioniert, entscheidet sich in den nächsten zwei Wochen. Gut, auch eine Weise, Weihnachten zu sehen und die materielle Ebene ist ja auch nicht so ganz unwichtig. Wir können aber auch versuchen, eine halb rosarote Brille aufzuziehen und das Positive in allem zu sehen. Und dann kann man durchaus sagen, Geschenke und Licht steht ja durchaus für Herzensöffnung. Selbst wenn das Ganze kommerzialisiert ist, worum es letztlich geht ist, anderen eine Freude zu machen. Worum es geht, dass Menschen, wenn sie sich in dieses Einkaufsgetümmel hineinstürzen, sie überlegen, was können sie ihren Liebsten Gutes tun. Und das ist doch etwas Schönes auch. Und nicht umsonst wird die Erleuchtung als Lichterfahrung beschrieben. Und wenn man vielleicht in die Geschäfte geht und man sieht dort soviel Licht, kann man sagen, „das erinnert mich an die höchste Erleuchtung, die ich irgendwann bekommen kann“. Man muss ja nicht reingehen, sondern wir können einfach sagen, die großen spirituellen Wahrheiten sind doch irgendwo, selbst in der materialistischen Kultur, weiter da. Zwar veräußerlicht, aber immerhin, sie sind noch da und wir können uns daran erinnern. So ähnlich, manche haben es ja auch im letzten Newsletter gelesen, können wir im Adventskalender oder in den vier Adventen auch vier Chakras sehen. So der erste Advent heißt, die Öffnung des ersten Chakras, zweiter Advent, zweites Chakra, dritter Advent, drittes Chakra, vierter Advent ist dann das vierte Chakra und das vierte Chakra ist das Herzenschakra. Und beim Herzenschakra, da fängt der spirituelle Weg richtig an. Wenn unser Herz geöffnet ist und die Liebe da ist, dann kann das Jesuskind geboren werden. Und normalerweise hat man erst den Weihnachtsbaum - mindestens in meiner Kindheit - angemacht am 24. Heute schaffen die meisten Menschen den Weihnachtsbaum ab am 25. Früher hat man den am 24. angezündet und am 06. hat man ihn abgebaut, heute fängt er am dritten Advent an, zu nadeln. Aber ihr seht, wir haben uns ja auch an die modernen Dinge angepasst und heutzutage beginnt der spirituelle Weg schon mit dem ersten Chakra. Und viele Menschen, die mit Yoga anfangen, die fangen ja auch hauptsächlich aus ersten, zweiten und dritten Chakragründen an. Das erste Chakra steht für auch Gesundheit, steht für Heilung, steht für Regeneration auf der physischen Ebene. Es steht natürlich für sehr viel mehr, aber es steht auch dafür. Zweites Chakra steht auch für mehr Energie, dass wir uns irgendwo so energetisch wohl fühlen. Das dritte Chakra steht auch, dass wir im Berufsleben unseren Mann und unsere Frau stehen können. Gut, zweites Chakra steht auch dafür, dass wir normale menschliche Beziehungen eingehen können, dass wir dafür Kraft und Energie haben. Und viele Menschen sind ja heutzutage überfordert. Irgendwo habe ich gerade vor kurzem so gehört, dass fünfundvierzig Prozent der Deutschen sich grob überfordert fühlen von ihrer Arbeit. Und vierzig weitere Prozent leicht überfordert. Zehn Prozent unterfordert. Irgendwo um die fünf Prozent haben das Gefühl, in der richtigen Weise gefordert zu werden. So ist die moderne Gesellschaft, also brauchen wir Prana. Und dieses Prana, um im beruflichen Alltag dort Energie zu haben, dass ist einer der verschiedenen Faktoren des dritten Chakras. Viele Menschen fangen mit Yoga an aus einem der Gründe. Sie wollen physisch heilen, physisch entspannen. Sie wollen schöne Energie fühlen und spüren und sie wollen Kraft haben für den Alltag. Und so ist das vielleicht der Grund, weshalb heutzutage der Weihnachtsbaum schon am ersten Advent entzündet wird und nicht erst am vierten. Denn der Weihnachtsbaum hat auch eine schöne Kundalini Yoga Symbolik. In der Mitte findet ihr den Stamm, das ist wie die Sushumna, die feinstoffliche Wirbelsäule, an der sind die verschiedenen Chakras. Von dieser Sushumna gehen die verschiedenen Energiekanäle aus und da gibt es dann insgesamt sieben Hauptchakras. Mal gucken, wie viel der Baum hat. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs - ja, irgendwo kann man so sehen, sieben Hauptabzweigungspunkte, da hat irgendjemand entweder tief gedacht oder ist irgendwo geführt worden oder Maheshwari und ich haben das jetzt durch unsere yogische Brille verzehrt so wahrgenommen. Also, sieben Chakras, wo die Hauptnadis ausgehen, Energiekanäle, und dann, wenn diese Energiekanäle mit viel Prana erfüllt sind, dann leuchtet die ganze Sache und der ganze Schmuck steht dafür, für die schönen Eigenschaften, die da sind. Und natürlich sieht man dieses innere Licht besonders gut, wenn es ansonsten dunkel ist. So können wir die inneren Kräfte besonders spüren, wenn wir uns für die Meditation oder für das Pranayama etwas zurückziehen. Vielleicht fällt euch selbst auch noch mehr Symbolik ein, wie, wenn ihr mit dieser scheinbar materialistischen Weihnachtszeit konfrontiert werdet, dort euch dadurch an viel Positives erinnern lassen könnt.

Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

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