Vedanta – Die höchste Weisheit

Ich lese etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“, aus dem Kapitel über Vedanta. Vedanta heißt, das Ende des Wissens oder auch die höchste Weisheit. Vedanta ist die Philosophie hinter dem Yoga und Swami Sivananda schreibt:
„Vedanta ist Brahma Vidya, die Wissenschaft des Absoluten. Sie ist Moksha Shastra, die Wissenschaft von der Befreiung. Das Konzept des Absoluten ist der Schlüsselpunkt der Vedanta-Philosophie. Die Upanishaden sind die Basis der Vedanta.“ Upanishaden, die uralten Schriften, dort steht schon das Vedanta beschrieben. „Vedanta stellt fest, dass der Mensch seiner wahren Natur majestätisch ist. Die von Vedanta gelehrte Botschaft ist die Einheit allen Seins. Vendanta proklamiert die Wirklichkeit des Unteilbaren, Innewohnenden und Transzendenten. Dabei wird die Materie nicht ausgeschlossen, nichts wird ausgeschlossen. Vedanta ist die kühne Philosophie, die es wagt, den Menschen eins mit Gott zu nennen. Sie betont, dass du im Wesentlichen und in Wirklichkeit der unsterbliche, alldurchdringende Atman bist, die universelle Seele, das höchste Brahman. Kühnheit ist ein Schlüsselbegriff von Vedanta. Daher ist die Botschaft von Vedanta Mut, Seelenstärke und Einheit des Bewusstseins.“
Hier beschreibt Swami Sivananda in ein paar Worten die Essenz von Vedanta. Vedanta gründet sich auf der Erfahrung von selbstverwirklichten Weisen, den so genannten Rishis. Menschen, die in grauer Vorzeit sich gefragt haben: „Wer bin ich? Was ist wirklich? Was ist unwirklich? Was ist wahres Glück?“ Sie sind diesen Fragen nachgegangen, sind tief nach innen gegangen, haben erfahren, was ihre Seele ist und haben erfahren, „meine Seele ist eins mit der Weltenseele“. Sie haben erfahren und erkannt, es gibt nur ein einziges allumfassendes, unendliches Bewusstsein. Aus diesem Bewusstsein heraus ist diese Welt entstanden. Aus diesem Bewusstsein sind die scheinbaren Einzelseelen entstanden. Aus diesem Bewusstsein sind die individuellen Psychen und Körper entstanden. Aber, auch wenn es so aussieht, als ob eine riesige Welt entstanden ist mit so vielen Formen und so vielen Manifestationen, als ob wir so jetzt geworden sind zu einem Körper, einer Psyche, einer Persönlichkeit, bleibt dennoch diese Einheit erhalten. Und die großen Rishis sind weiter zum Schluss gekommen, dass ist nicht nur etwas, was wenige Auserwählte erfahren können, sondern wir können es alle erfahren. Es ist nicht etwas, was nur einer erwählten Minderheit zusteht, sondern es ist das, was wir alle erfahren können. Es ist die Fähigkeit des Menschen, die Einheit zu erfahren und letztlich, aus der Einheit zu handeln. Und wenn wir zu dieser Einheit hinkommen, dort erfüllen sich die menschlichen Bestrebungen. Nächste Aussage ist nämlich: Mensch wird niemals zufrieden sein mit dem Begrenzten. Im Menschen ist angelegt die Suche nach etwas Höherem. Der Mensch weiß tief im Inneren intuitiv: „Hier mich so zu identifizieren mit diesem Körper und dieser Persönlichkeit, das ist nicht ausreichend.“ Jeder Mensch will sich irgendwie weiterentwickeln. Das ist im Menschen angelegt, denn tief im Herzen, tief in der Seele, wissen wir: „Was auch immer ich jetzt bin und habe, das kann es nicht gewesen sein, es muss mehr sein.“ Und egal, was Menschen tun, sie sind letztlich nicht zufrieden. Wir streben nach mehr. Wir streben nach mehr Glück. Wir streben nach mehr Wissen. Wir streben nach mehr Bewusstheit. Wir streben danach, mehr Fähigkeiten zu haben. Wir streben danach, mehr erfassen zu können. Letztlich, wir streben danach, mehr zu sein. Und so liegt im Menschen dieser tiefe Wunsch, Brahman zu erfahren. Dieser tiefe Wunsch, Brahman zu erfahren, also das Unendliche, das Ewige, das Absolute, wird dann oft pervertiert in viele andere menschliche Bestrebungen. Man kann ihn versuchen, zu betäuben, man kann versuchen, ihm nachzugehen mit künstlichen Chemikalien, man kann versuchen, über Macht und Geld usw. irgendwie mehr zu sein und mehr zu haben und irgendwo sich auszudehnen, aber keine dieser Bestrebungen hilft einem wirklich zur höchsten Verwirklichung. Was dem am nächsten kommt sind vielleicht Erfahrungen von Liebe, Erfahrungen von Schönheit, Erfahrungen von Verbundenheit, Erfahrungen von, in der Gegenwart glücklich sein, grundlos glücklich sein. Vielleicht sogar auch, in dem, was man tut, im Hier und Jetzt, voll da zu sein und dabei diese Euphorie zu erfahren, im Fluss zu sein oder im Flow zu sein. Das sind Ausdrucksformen des Absoluten, das sind letztlich Möglichkeiten, aus der Getrenntheit herauszukommen, sich verbunden zu fühlen. Aber bewusst oder unbewusst strebt jeder Mensch nach der höchsten Wirklichkeit. Und bewusst oder unbewusst ist das unser Ziel. Und das Großartige ist, wir können dem auch bewusst nachgehen, wir können dieses Ziel angehen, wir können es schrittweise erfahren und schließlich voll verwirklichen. Und letztlich, im Höchsten geht es genau darum im Yoga.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

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