Sukadev Bretzs Beiträge (5741)

Sortieren nach

„Gedankenübertragung"

Ich lese aus dem Kapitel „Gedankenübertragung“, aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“.
Swami Sivananda schreibt: „Gedanke ist sehr ansteckend. Noch ansteckender als die Grippe. Der Gedanke bewegt sich. Er verlässt das Gehirn und wandert umher. So gelangt er in die Gehirne anderer.“
In der deutschen Übersetzung geht da so ein bisschen was verloren. Aber in der Grundaussage: Wir haben Gedanken. Gedanken sind nicht beschränkt auf unser eigenes Hirn, sind nicht einfach nur Aktionspotentiale zwischen irgendwelchen Neuronen im Gehirn, sondern sie übertragen sich. Die moderne Hirnwissenschaft spricht von sog. Spiegelneuronen, die dann behauptet, wenn wir irgendwie etwas im Gehirn haben, dann wird im Gehirn des Gegenübers auch ähnliches ausgelöst und da gibt es spezielle Neuronen, die speziell dafür verantwortlich sind.
Dann hat man so festgestellt, dass nicht nur im Hirn Nerven sind, sondern irgendwo auch das Herz hat so seinen eigenen Taktgeber und dieser Taktgeber hat ein bestimmtes Energiefeld, das tatsächlich ausstrahlt und das Gegenüber kann tatsächlich dieses Energiefeld aufnehmen und wird beeinflusst. Also zwei Menschen, die irgendwo ein bisschen näher kommen, beeinflussen gegenseitig ihren Herzschlag.
Yogis gehen aber noch weiter. Sie sagen, es ist nicht nur auf diese physiologisch nachvollziehbare Weise, sondern Gedanken beeinflussen andere und wir können andere positiv mit unseren Gedanken beeinflussen oder wir können auch andere negativ beeinflussen.
Jetzt ist allerdings der Mensch nicht so wie ein Radiogerät, das einfach irgendwelche Wellen wiedergibt, oder eigentlich kann man sagen, man kann die Analogie weiter fortfahren. Es ist jetzt nicht so, dass ein Radiogerät jede Welle einfach aufnimmt, sondern es kann eingestimmt werden auf verschiedene Wellen. Ähnlich können wir auch unseren eigenen Geist einstimmen auf unterschiedliche Wellen. Wenn wir jetzt hier in diesem Raum sind, wir sind jetzt in diesem Raum und wenn wir den Raum mal betrachten, da gibt es jetzt unterschiedliche Menschen. Da gibt es einige, die fühlen sich gerade sehr inspiriert. Es gibt einige, erster Tag der vierwöchigen Yogalehrerausbildung, gestern angereist, nachdem für 4 Wochen alles zu organisieren war, die sind vielleicht heute Abend ein bisschen erschöpft. Ich sehe zwar jetzt niemanden, aber vielleicht etwas weiter hinten, mag es dort jemanden in der Richtung geben. Es mag vielleicht Menschen geben, die gerade eine dramatische Zeit die letzten Tage hinter sich hatten usw. Nun gibt es im Haus ein paar, die jetzt freudig ihr Baby erwarten. Es gibt nämlich zwei, da war heute der Geburtstermin errechnet, kann natürlich ein paar Tage noch später sein. Und da ist natürlich eine andere bestimmte Erregung, die dort in der Atmosphäre liegt.

Also es sind verschiedene Arten von Gedankenwellen und da können wir uns auf verschiedene Arten von Gedankenwellen einstellen. Höhere - weniger hohe. Und ein Teil des ganzen Yogasystems beruht auch darauf, dass wir unseren Geist einstimmen wollen auf das Allerhöchste. Es gibt eben auch die Gedankenschwingung von reiner Liebe, die Gedankenschwingung von reinem Glück. Es gibt die Gedankenschwingung großer Meister. Die ist natürlich an Orten, wie einem solchen Ashram, besonders stark. Dennoch muss man sich darauf einschwingen können. Wenn wir darauf nicht eingestimmt sind, dann spürt man das vielleicht nicht.
So wie heute habe ich den Kurdirektor von Bad Meinberg zusammen mit dem Kurdirektor von Bad Füssing und seinen Assistenten hier durch die Räumlichkeiten geführt. Ich nehme jetzt nicht an, dass sie eine sehr hohe spirituelle Schwingung dort gespürt haben, aber sie fanden dort eine ganze Menge hoch interessant und der Kurdirektor von Bad Füssing hat sich so interessiert, wie hoch die Preise sind, hat ausgerechnet, wie viel das pro Minute bei einer Ayurvedabehandlung ist, dass das 30% günstiger ist als das Ayurvedazentrum in Bad Füssing. Er hat die Pakete sich genauer angeschaut. Gut, er war darauf eingestimmt. Dann nimmt er das wahr. Gut, außerdem ist er darauf eingestimmt, wie man Kurorte irgendwo voranbringen kann und so hat er sich auch nach Gesellschaftsform erkundigt und vielem anderen. Und welche Werbung wir machen und was besonders gut läuft. Also eine bestimmte Einschwingung.
Gut, andere haben eine andere Einschwingung, wenn sie hierher kommen. Und manche haben eher eine Einschwingung, irgendwo entspannen zu wollen und dann üben wir Asanas. Und Asanas schwingen unser ganzes Körper-, Prana-, Geist- Kontinuum ein, auf eine etwas höhere Schwingung. Dann machen wir Mantrasingen. Gut, man könnte auch irgendwelche Volkslieder singen. Wäre auch ein Einschwingen auf eine bestimmte Schwingung. Müsste noch nicht mal schlecht sein. Wobei ich an den Gesichtern einiger sehe, es wäre vielen nicht so ganz recht hier. Wir singen Mantras - ist vielleicht auch einigen am Anfang nicht so ganz recht. Aber wenn man sich ein bisschen darauf einlässt, dann merkt man, die Mantras schwingen einen ein, auf eine höhere Schwingung. Und dann wird plötzlich Freude möglich, Liebe möglich, Einheit möglich. Wahrnehmung einer höheren Kraft, Wahrnehmung des Göttlichen. So ist vieles, was wir machen, ein Erheben von Schwingungen, von niederen Schwingungen zu subtileren Schwingungen. Und wenn wir so eingestimmt sind, dann wird das Höchste für uns wirklich. Wirklich wirklich.
Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

"5 Jahre Yoga Vidya"

Morgen ist ein besonderer Tag. Wisst ihr, was für einer? Dienstag. Gut, auch ein besonderer Tag. Gut, ist auch der 1. Juli, ist auch ein besonderer Tag. Aber der 1. Juli ist aus einem, für uns wichtigem Grund, ein besonderer Tag. Morgen vor fünf Jahren haben wir dieses Haus bezogen. Dort sind eine Gruppe von, ich glaube am Anfang waren es 15 bis 20 Mitarbeiter, die hierher gekommen sind, diese Räumlichkeiten bezogen haben und dann, bis um den – ich glaube, am 11. Oktober oder so ähnlich, war dann die große Einweihungsfeier. Dieses Haus war da ja schon einige Jahre leer gestanden und da musste einiges vorbereitet werden, sodass man dann schließlich auch Yoga-Räume usw. hatte. Wer von euch war dort ganz am Anfang hier gewesen? Immerhin, eine ganze Reihe. Und es ist auch irgendwie ganz interessant, wie es zu diesem Ashram gekommen ist. Und vielleicht so ein paar Worte dazu.
Gut, am Anfang stand eine Vision, die ich mal hatte, dass irgendwo ein großer Ashram für Tausend Gäste und ein paar Hundert Mitarbeiter entstehen würde und dann ist da erstmal der Westerwald draus geworden, der ein bisschen kleiner war. Und von Anfang an war es ein sehr schöner Ashram. Wer von euch war schon mal im Haus Yoga Vidya Westerwald? Immerhin, eine ganze Menge. Der war damals, 1996, noch halb so groß wie er heute ist. Und das ist auch irgendwo auf eine interessante Weise dazu gekommen. So als, irgendwo ein Symbol - wie letztlich Swami Sivananda, oder die großen Meister, oder das Kosmische, oder das Schicksal, oder wie auch immer man es nennen will, irgendwo wirkt, dass wir das tun, was letztlich sein soll.
Und schon so 2 Jahre, nachdem wir im Westerwald waren, da hat sich dann so eine Gruppe zusammengefunden und die haben irgendwo so eine Yoga-Dorfgeschichte – da hatte ich eigentlich schon seit Frankfurt, Anfang der 90er Jahre, von gesprochen. Westerwald das Haus war klar, war zu klein, aber wir konnten uns nichts anderes leisten und dann habe ich immer am Ende der Ausbildungen immer gesagt, irgendwann soll es mal einen Ashram geben für 1000 Gäste und viele Mitarbeiter und Menschen, die sich drum herum ansiedeln können. Und dann gab es dann so eine Initiative, die gesagt haben – Yogadorfinitiative. Haben wir uns öfters getroffen und dann ist das so - 2 Jahre so gab es öfter mal Treffen.
Und dann war es irgendwo Zeit, dass irgendetwas beschleunigt werden sollte und das kam dann in Gestalt eines Bescheids von der Kreisverwaltung Neuwied, die dann nämlich gesagt hat, die ganzen Wohnwägen – wir hatten dort inzwischen eine Wohnwagensiedlung von 30 Wohnwägen, wo fast alle Mitarbeiter gewohnt haben und einige Gäste und Mithelfer – hat gesagt, diese muss verschwinden. Gut, jetzt war die Frage, wo bringen wir all die Menschen unter. Also haben wir das als Zeichen gedeutet, ja, wir müssen jetzt zügig einen neuen Ashram finden. Wir wussten aber, ganz so schnell geht es nicht. Also sind wir auf einen Trick verfallen und haben erst einen Bauantrag gestellt, um das Haus um eine Etage aufzustocken. Denn solange der läuft, würden sie uns die Wohnwägen nicht sperren. Gut, also haben wir erstmal den Bauantrag gestellt und gedacht, das wird sowieso nie kommen.
Und dann, die Initiative Yogadorf, die hat sich relativ schnell dann aufgelöst. Als es konkret wurde, hat jeder gesagt: „Ja, also irgendwo selbst, nicht unbedingt. Wenn ihr mal soweit seid und uns fertige Häuser gebaut habt, dann können wir noch mal drüber reden.“ Und so war es dann relativ bald klar, es würde nicht zum Yoga-Dorf-Projekt, sondern zum Yoga-Seminarhaus kommen.
Gut, Dieter ist dann sehr aktiv geworden. Wir haben irgendwo im Laufe der 2 Jahre um die 30.000 Faxe verschickt. An alle bekannten Faxadressen von Bürgermeistern und Maklern, zwischen 100 km nördlich der Alpen und 100 km südlich der See – das war so der Streifen, den wir uns dort ausgedacht hatten. Und dann kam so ein Objekt nach dem anderen und nichts hat funktioniert.
Und jetzt kam komischerweise die Baugenehmigung für das Haus Yoga Vidya Westerwald, die Aufstockung und da haben wir dann diskutiert, „Was machen wir jetzt? Jetzt haben wir die Baugenehmigung. Jetzt müssen wir entweder anfangen zu bauen, oder die durchschauen unseren Trick und dann werden die Hälfte der Mitarbeiter obdachlos.“ Gut, also haben wir dann angefangen zu bauen und haben dann das Haus um eine Etage aufgestockt und ein bisschen länger gemacht, den großen Shiva-Raum erzeugt. Und dann, nachdem das Haus dann relativ weit eingerichtet war und inzwischen das fünfte Projekt, das wir bisher angegangen sind, ist irgendwo auf mysteriöse Weise verschwunden, dann kam dieses Haus. Es war eigentlich ganz komisch. Da wir ja in irgendwo zwischen 100 km südlich von der Nordsee und 100 km nördlich von den Alpen - das ist ja ein relativ großer Streifen von Deutschland - haben wir also relativ viele Angebote gehabt. Und das Eigenartige war, sowie wir Kaufinteresse bekundet haben, hat sich jemand anderes gefunden, der 50% mehr geboten hat und das Ding gekauft hat. Die waren 5 Jahre leer gestanden, sowie wir interessiert waren, hat es jemand anderes gekauft. Habe schon überlegt, ob wir das vielleicht zu einem Geschäftsmodell entwickeln. Unverkäufliche Immobilien werden sofort gekauft, sowie Yoga Vidya daran denkt.
Gut, und dann irgendwann, als wir schon fast gedacht haben, jetzt wird es nichts mehr, jetzt bleiben wir doch im Westerwald oder vielleicht sollen wir doch überlegen, ans Mittelmeer zu ziehen, vielleicht soll es gar nicht so in Deutschland sein.
Dann noch mal, im letzten Versuch, haben wir noch mal Bürgermeister angemailt und dann kam irgendwie der Dieter und sagte mir: „Ich habe ein Objekt, das wirst du ganz sicher nehmen und die Suguna wird das auch so denken.“ Und das war eben dieses Haus. Und die Außenansichten sind ja nicht gerade berauschend von dem Haus und dann habe ich noch so gesagt: „Wie kommst du dazu?“ Hat er gesagt: „14.000 qm Nutzfläche und irgendwo ein äußerst günstiger Preis.“ Und da habe ich gesagt: „Ja, da kann man eigentlich nicht nein sagen.“ Gut, und dann bin ich dann dort hingefahren. Aus irgendwelchen Gründen konnte der Dieter nicht dort hin, dann bin ich mit einem anderen Dieter dort hin, denn irgendein Dieter musste ja bei der Erstbesichtigung dabei sein. Gut, dann bin ich dort hin. Ich konnte meinen Augen dort nicht trauen – wer den Westerwald kennt, das ist eher beschaulich und dann hier steht man vor diesem Mordsapparat. Bin da durch, fand gleich, Innenräume sind sehr schön, sehr gut, sehr praktisch, also eigentlich ein Luxus, wie es für einen Yoga-Ashram fast zuviel ist. Und dann habe ich dann den Verkäufer noch kurz gefragt: „Was war noch mal ihre Preisvorstellung?“ Ich konnte nicht glauben, das Ding für den Preis zu bekommen. Und dann nannte er einen Preis, der halb so hoch war, wie der Preis, den ich schon für ein Schnäppchen gehalten habe. Dann hat er mein Entsetzen im Gesicht gesehen und hat gesagt: „Da ist aber noch Verhandlungsspielraum drin.“
Gut, das war dann alles im Februar 2003. Gut, dann gab es da doch noch so ein paar kleinere Verzögerungen und das Ganze war aus irgendeinem Vergleich und eine Bank musste zustimmen und eine Besitzerin musste noch zustimmen usw.
Aber dann, irgendwann im Mai wurde dann der Vertrag unterzeichnet und am 1. Juli sind wir dann eingezogen, als die Lindenblüten geblüht haben. Und seitdem ist für mich Lindenblütengeruch mit dieser schönen Aufbruchstimmung, der sog. E-Team-Phase von Yoga Vidya, verbunden. Und die fangen schon an zu blühen, die Lindenblüten. Gestern habe ich sie erstmals gerochen und heute sogar vom Balkon aus. Also, wieder Zeit, sich zu erinnern an diese Pionierzeit und so war das eben interessant. Es hat über 3 Jahre gedauert der Suche, eigentlich haben wir ja schon 98 irgendwie angefangen, also hat es 5 Jahre gedauert, aber 3 Jahre intensiver Suche. Und Sivananda oder Gott haben uns vorher alles andere machen lassen, was nötig war und nachher ging es dann alles relativ - relativ einfach.
Dann war da noch eine lustige Phase dort. Ich habe dann – einmal die Woche bin ich hierher gegangen und damals gab es noch nicht diese Gruppenentscheidung wie heute, bzw. im Westerwald gab es die auch. Aber dort mussten wir halt schnell entscheiden. Also, jeder Besuch war immer sehr teuer, der Dieter wollte jedes Mal hier eine Heizung und dort eine Heizung und dort ein Bad und hier noch einen Teppich. Und parallel, jedes Mal, als ich hergekommen bin, war die Schwingung stärker und sehr schnell war schon die Ashramschwingung spürbar.
Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

Liebe ist das Gesetz des Lebens

Ich lese etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda, aus dem Kapitel „Liebe“.
„Liebe ist das Gesetz des Lebens. Leben heißt das Gesetz erfüllen. Und dieses kosmische Gesetz zu erfüllen, bedeutet ewigen Frieden und immerwährendes Glück. Diese Welt kam aus Liebe. Sie besteht in Liebe. Sie löst sich letztlich in Liebe auf. Liebe ist die Triebkraft des Universums. Liebe ist Leben. Liebe ist Freude. Liebe ist Wärme. Liebe ist das goldene Band, das Herz mit Herz und Seele mit Seele verbindet. Liebe ist konstruktiv und schöpferisch. Liebe verbindet und baut auf. Liebe ist das Prinzip der Erneuerung. Liebe ist tatsächlich etwas, das man vertrauensvoll verwenden kann. Liebe ist etwas, das auch ganz konkret existiert. Wer Liebe anwendet, wer Liebe gibt, kann Wunder wirken. Liebe ist eine viel großartigere Wissenschaft als jede Naturwissenschaft. Das Gesetz der Liebe ist besonders spürbar unter Heiligen und herzensguten Menschen. Leben heißt lieben. Lieben heißt leben. Du lebst, um lieben zu lernen. Und du liebst, um zu lernen, im Ewigen zu leben. Keine Tugend ist größer als die Liebe. Kein Schatz ist größer als die Liebe. Kein Wissen ist größer als die Liebe. Kein Dharma, keine Verantwortung ist größer als die Liebe. Keine Religion ist größer als die Liebe. Denn Liebe ist Wahrheit. Liebe ist Gott. Gott ist verkörperte Liebe. In jedem Teil seiner Schöpfung kannst du wahrlich seine Liebe erkennen. Liebe ist der unmittelbare Weg zur Wahrheit und zum Königreich Gottes. Sie ist das Lebensprinzip der Schöpfung. Sie ist der Ausdruck von Seelenkraft. Sie ist die Gesamtheit aller Pflichten aller Religionen. Liebe ist wie ein Zauberstab in den Händen des Gottesverehrer, durch den er die ganze Welt transformiert.“
Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
Mehr lesen...

„Den Geist transzendieren"

Ich lese etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda, aus dem Kapitel über „Geist“. Geist, auf Englisch steht dort mind, also Denken und Fühlen. Aus dem Unterkapitel „Beherrschung des Geistes, das Tor zur Befreiung“.
Swami Sivananda schreibt:
„Wahre Freiheit entsteht aus der Befreiung von der Knechtschaft des Geistes. Wer den Geist bezwungen hat, ist ein wahrer Herrscher, Maharadscha, König. Wer Wünsche, Gier und damit das Denken überwunden hat, ist der reichste Mensch. Wenn der Geist kontrolliert ist, macht es wenig aus, ob man sich in einem Palast oder in einer Höhle im Himalaja befindet, ob man aktiv Yava Hara übt oder stillsitzt.“
Yava Hara ist aktives, verantwortungsbewusstes Dienen. Also, hier beschreibt er etwas, dessen wir uns immer wieder bewusst werden können und was vielleicht etwas dem gängigen westlichen, unreflektierten, manchmal unreflektierten Prinzip widerspricht. Wenn man so im Westen überlegt – selbst die humanistischen Psychologen – wenn man überlegt, wie wird man glücklich? Man wird glücklich, man erkennt seine Bedürfnisse und dann erfüllt man seine Bedürfnisse und Wünsche und dann ist man glücklich. Und genau das ist nicht das, was uns wirklich glücklich macht. Es gibt zwar auch in Indien diese Theorie der vier Purusharthas – Kama, Artha, Dharma. Also man hat sinnliche Bedürfnisse, Kama. Man hat bestimmte Bedürfnisse wie, was man in seinem Beruf erreichen will, Artha. Und dann hat man bestimmte Wünsche, seine Kreativität usw. in die Welt zu bringen, was Gutes für andere zu tun. Schließlich hat man Moksha, den Wunsch nach Befreiung. Und, man kann sagen, auf dieser Ebene, ist es durchaus, die tieferen Bedürfnisse zu erkennen und diese dann zu erfüllen. Nur machen die einen nicht wirklich glücklich, außer der letzte Wunsch, der Wunsch nach Befreiung.
Wirklich glücklich sind wird dann, wenn unser Geist zur Ruhe kommt. Dann ist nur die Frage, wie kriegen wir unseren Geist zur Ruhe? Und dann gibt es zum einen natürlich die Möglichkeit, wir sagen – wir schauen, welche Bedürfnisse haben wir und wir lernen, damit so umzugehen, dass unser Geist ein gewisses Glück, eine gewisse Ruhe und eine gewisse Freude hat. Und wenn wir dieses gewisse Glück, diese gewisse Ruhe, diese gewisse Freude dadurch erfahren, haben wir mehr Kraft, etwas tiefer zu gehen, nämlich den Geist ganz zur Ruhe zu bringen. Wenn es uns dann gelingt, den Geist ganz zur Ruhe zu bringen, dann sind wir in unserem wahren Wesen. Das ist zunächst auch immer etwas, was uns bewusst sein sollte. Im Grunde genommen, wir können mit Wünschen viel besser umgehen, wenn wir wissen, die Erfüllung der Wünsche macht uns nicht glücklich. Und die Erfahrung von jedem besagt das ja. Wir haben einen Wunsch, wir erfüllen den Wunsch und sind vorübergehend glücklich. Ist auch ganz o.k. Und wenn wir aber denken, „Ich müsste nur das und das erreichen, dann wäre ich dauerhaft glücklich.“ Und dann erreichen wir es, sind vielleicht ein paar Tage, wenn es hoch geht, ein paar Wochen glücklich und danach sind wir wieder unglücklich und enttäuscht. Wenn wir dagegen gar nicht erwarten, dass eine Erfüllung eines äußeren Wunsches einen dauerhaft glücklich macht, gut, dann mag es einen Wunsch geben und dann haben wir eine gewisse Freiheit. Zum einen wissen wir, unser Glück hängt nicht davon ab, ob der Wunsch jetzt wirklich erfüllt wird. Manche Menschen sind ja besessen davon und schimpfen dann mit der ganzen Umwelt, dass sie einem nicht ermöglicht, diesen Wunsch zu erfüllen. Also, wir sind nicht besessen davon und wir hängen nicht davon ab. Und genauso, wenn wir es erreichen, den Wunsch zu erfüllen, dann erwarten wir nicht, dass er uns dauerhaft glücklich macht. Wir wissen, es ist vorübergehend.
Wir wissen aber, es gibt einen Weg zum dauerhaften Glück. Und dieser Weg zum dauerhaften Glück, heißt die Fähigkeit, unseren Geist zu beherrschen. Und wenn wir in der Lage sind, unseren Geist zu beherrschen und zur Ruhe zu bringen, dann können wir in jedem Moment glücklich sein. Wir müssen nur den Geist zur Ruhe bringen, unser Bewusstsein erweitern, dann erfahren wir die Gegenwart von etwas Tieferem. Wir erfahren die Gegenwart des Göttlichen in uns selbst und letztlich, wir erfahren die Gegenwart des Göttlichen durch alles hindurch scheinen. Und das ist etwas, worauf wir auch nicht warten müssen, bis wir irgendwann das höchste Selbst erreicht haben. In jedem Moment, wo es uns gelingt, den Geist etwas ruhiger zu machen, etwas mehr im Hier und Jetzt zu halten, ein paar Momente zu haben, wo wir nicht vergleichen, wo wir keinen Wünschen nachgehen, in dem Moment ist Frieden da, in dem Moment ist Glück da.
Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

„Die Schöpfung als Gestalt Gottes"

Ich lese etwas aus dem Kapitel „Schöpfung“, aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda.
„Dieses gesamte Universum ist der Körper Gottes. Dieses gesamte Universum ist Gott in seiner Gestalt als Virat Swarupa, kosmische Gestalt. Diese Welt ist keine Welt toter Materie, sondern lebendige Gegenwart. Brahman, das Absolute, manifestiert sich im Universum durch Formen und Gestalten. Die Schöpfung ist ein freudvoller Selbstausdruck des Einen. Ein König spielt zum Spaß die Rolle eines Bettlers. Ein Weiser spielt zum Spaß die Rolle eines Tölpels. So ist auch die Welt ein Spiel, Lila von Brahman. Brahman erscheint in der Welt. Brahman, das Absolute, das Bewusstsein erscheint als die Welt der verschiedenen Dinge. Brahman selbst erscheint als Stein, Baum, Stern usw. Das eine Bewusstsein allein erscheint als das Universum der Vielfalt. So wie ein einziger Mensch im Traum zu vielen wird, so ist auch der eine Gott in vielen. Das ganze Universum ist im Wesentlichen nur Brahman. All das allein ist Brahman, das in Brahman und durch Brahman erscheint. Die ganze Welt ist Ausdruck des Ruhmes, der Größe, des Glanzes Gottes. So wie Zuckerrohrsaft das Zuckerrohr erfüllt, so wie Salz das Meerwasser erfüllt, so wie Butter in der Milch ist, so erfüllt auch Brahman alle Dinge, die belebten und die unbelebten. Brahman ist eins. Die Manifestation ist vielfältig. Eines ist zu vielem geworden. So wie aus einem lodernden Feuer Tausende Funken aufsteigen, die sich alle gleichen, so kommen auch aus dem unvergänglichen Brahman alle atmenden Tiere, alle Menschen, alle Pflanzen, alle Planeten, alle Sonnen, alle Feinstoffwesen.
Erkenne die Wahrheit! Wenn du Selbsterkenntnis erlangst, wird die Bedeutung des Lebens nicht länger ein Geheimnis sein. Du wirst das Warum und das Wie dieses Universums klar erkennen. Die Absicht und der Verlauf im Schema der Dinge wird die klar werden. Alles Transzendentale wird dir bekannt sein, wie der Apfel auf deiner Hand. Meditiere! Versenke dich tief in die geheimen Winkel deines Herzens. Du wirst eine Wirklichkeit erkennen, die Wirklichkeit hinter der empirischen Wirklichkeit. Die zeitlose, raumlose und unveränderliche Wirklichkeit. Du wirst fühlen und erfahren, dass alles, was außerhalb dieser einzigen, unendlichen Wirklichkeit ist, nur Schein, ein Traum, Maya ist. Erkenne die Wahrheit, das Absolute, so wirst du Freiheit erlangen.“
Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

113 Gier ueberwinden, BhG XIV, 7

Ich lese etwas aus der „Bhagavad Gita", dem Zwiegespräch zwischen Krishna und
Arjuna, Krishna, dem Lehrer, Arjuna, dem Schüler. Wir sind im 14. Kapitel und im
7. Vers, Krishna spricht über die 3 Gunas, an denen wir uns verhaften. Im 7. Vers
sagt Krishna: "Wisse, daß Rajas, die Eigenschaft der Unruhe, von der Natur der Gier ist, die Quelle von Durst nach Sinnesfreuden und Verhaftung. Rajas bindet, oh
Arjuna, den Verkörperten fest durch die Verhaftung an das Handeln". Yogis sagen
aus ihrer Erfahrung "Wir sind das unsterbliche Selbst, jenseits aller Grenzen,
Sat-Chid-Ananda, Sein, Wissen, Glückseligkeit" . Wir können dies erfahren, wir können dies verwirklichen. Es ist natürlich die Frage: Und warum identifizieren wir uns mit diesem Körper, was bindet uns daran, und dort sagt Krishna: Es gibt 3 Eigenschaften. Sattva, darüber hatten wir vorgestern etwas gehört. Dann gibt's Rajas und dann gibt's Tamas. Und dann sagt er: "Rajas ist die Gier. Wir haben Durst nach Sinnesfreuden". Also, es ist nichts Falsches daran, Sinne zu genießen, die Sinneserfahrung, denn paar Verse vorher hat er auch gesagt "Alles ist letztlich göttlich, Äußeres wie auch Inneres und dieses wunderschöne Universum der Sinne ist auch eine Manifestation des Göttlichen". Nur wenn wir dort Gier haben und dann eben sagen "Ich brauche dies, ich brauche das, und das will ich genießen, das will ich genießen", dann genießen wir nicht wirklich, sondern wir verschieben Dinge auf die Zukunft. Und das führt dann zur Bindung.

Und dann sagt er noch "Es bindet und es gibt Verhaftung". Also nicht nur verschieben wir viele Dinge in die Zukunft, das brauche ich noch, das brauche ich noch, das brauche ich noch und das will ich noch, sondern wir verhaften uns da auch noch. "Oh gestern war's so schön, hm, warum kann das nicht heute auch so sein", und damit sind wir in der Vergangenheit oder in der Gegenwart. Wenn wir eine schöne Erfahrung haben, anstatt dankbar zu sein für diese schöne Erfahrung, dann haben wir Angst, oh, jetzt habe ich diese schöne Erfahrung, werde ich die morgen noch haben? Und dann, anstatt die Erfahrung zu genießen, auch der Meditation, wir kommen in die Meditation es wird schön, ach, es wäre doch schön, wenn's noch schöner wäre, hoffentlich ist die Meditation immer so tief wie jetzt. Oder wenn wir Pranayama machen und irgendwo das ganze Prana, die ganze Lebensenergie, die strahlt dort grade aus, dann denken wir, wenn jetzt noch die Kundalini erwachen würde, dann wär's besonders gut, und hoffentlich ist es morgen auch noch so, und was kann ich tun, daß das übermorgen noch so ist, und was kann ich tun, daß wenn ich am Montag zur Arbeit gehe, daß dieses wunderbare Gefühl weiter bleibt. Das ist zwar jetzt schon eigentlich Verhaftung am Sattva, aber ein bisschen Gier und immer mehr ist dort auch dabei und dadurch ist es rajassig, und das bindet uns.

Oder, wir haben eine so wunderbare Tiefenentspannung, jetzt könnte man in der Tiefenentspannung ganz loslassen, oder könnte sagen, was kann ich tun, daß diese Tiefenentspannung morgen immer noch so ist? Gut, also, das ist eine Mischung aus Sattva, wir verhaften uns an das Gefühl, der Freude, aber es ist eben auch Verhaftung und Rajas ist eben diese ständige Gier nach mehr, es ist der Durst nach dem, was wir uns ausmalen, es ist Verhaftung an das, was wir mal hatten oder was wir haben und wir sind verhaftet an Handlung. Ich glaub' Pascal hat mal gesagt "Alles Unglück beruht darauf, daß der Mensch nicht in der Lage ist, einfach ruhig zu sein". Ob das alles so stimmt? Yogis haben noch andere Gründe, wo alles Unglück herkommt. Wer die Kleshas kennt, der geht ein bisschen weiter, Rajas ist aber einer der Aspekte. Wir denken immer, aktiv sein zu müssen. Es ist nichts Falsches, aktiv sein zu müssen. Krishna, eigentlich die ganze Bhagavad Gita sagt ja, sei nicht träge, sei nicht faul. Und Spiritualität heißt nicht, im stillen Kämmerchen zu sein, wir sollen tun, unsere Pflicht tun, unsere Aufgaben tun, das was uns an Gaben gegeben ist, das zum Wohl anderer einsetzen. Es ist gut, das Göttliche überall zu sehen, durch sich wirken zu lassen, aber eben verhaftet sollen wir nicht sein. Wir können auch ruhig sein, und wir können auch aktiv sein. Das ist das Gleichgewicht.

Als nächstes spricht Krishna über Tamas, darüber spreche ich ein andermal, oder ihr
schlagt die Bhagavad Gita selbst auf, im 8. Vers; gibt ja auch einen sehr schönen
Kommentar von Swami Sivananda dazu.

Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

„Die 5 Hüllen des Selbst"

Ich lese etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“, aus dem Kapitel „Geist“ von Swami Sivananda. Aus dem Unterkapitel „Geistaura“.
„Die Lebenshülle ist subtiler als der physische Körper. Sie überlappt die physische Hülle und ist größer als sie. Die geistige Hülle ist subtiler als die vitale Hülle und ist größer als sie.“
Im Yoga spricht man von den 5 Koshas, den 5 Hüllen des Menschen. Sie umhüllen Atman, das höchste Selbst und durch diese 5 Hüllen wirkt der Atman, das Selbst und macht Erfahrungen. Da gibt es zunächst die physische Hülle, die können wir irgendwo sehen und fühlen oder auch hören, schmecken, riechen. Das ist die physische Hülle. Aber die physische Hülle ist nicht alles was wir haben, sondern dort ist noch die Lebenshülle, also die Pranamaya Kosha, die Lebensenergie. Und die Lebensenergie strahlt etwas weiter aus. Wenn ihr z.B. eure Hände in die Nähe bringt, die Handflächen etwas näher - dann spürt man irgendwo, ab einer gewissen Entfernung, spüren die meisten Menschen, da ist irgendwo - beginnt eine Energie. Und so geht der Energiekörper so ein paar Zentimeter über den physischen Körper hinaus und strahlt dann natürlich noch weiter aus.
Und dann gibt es noch die Manomaya Kosha. Das ist die geistig-emotionale Hülle und die strahlt noch mal etwas mehr aus, die ist noch etwas ausgedehnter. Und auf subtile Weise stehen wir mit dieser Manomaya Kosha miteinander in Verbindung, selbst wenn wir weit voneinander weg sind.
Swami Sivananda schreibt hier weiter:
„Man muss den Körper eines anderen Menschen berühren, um einen physischen Einfluss auf ihn zu haben. Dagegen kann man von ihm entfernt sein und ihm Prana durch bloßes Weitergeben übertragen, denn Prana ist subtiler als der physische Körper.“
Wir können also einem Menschen Heilenergie schicken, auch wenn er etwas weiter weg ist. Es gibt ja auch bestimmte Techniken der Prana-Heilung und der Prana-Übertragung und so können wir mit diesen Techniken Menschen Energie schicken.
„Man kann einen Menschen geistig durch Gedanken beeinflussen, auch wenn er Tausende Kilometer weit weg lebt, denn die geistige Kraft ist noch subtiler als das Prana, die Lebensenergie.“
Man kann sogar Menschen, die nicht mehr im physischen Körper sind, also gestorben sind, auch denen kann man bewusst Lichtenergie schicken und ihnen so Kraft geben. Umgekehrt gibt es Menschen, die sind noch im Kontakt mit Verstorbenen und können dort Botschaften erhalten. Und wir können auch Menschen bestimmte positive Gedanken schicken und ihnen so Kraft geben.
„Der Geist hat eine Aura, eine geistige, eine feinstoffliche Aura. Aura ist Tejas, Strahlen. Ein Schein, der aus dem Geist kommt. Die Aura von Menschen, die ihren Geist entwickelt haben, ist sehr hell und strahlend.
Sie kann sich über Entfernungen bewegen und viele Menschen günstig beeinflussen, die damit in Berührung kommen.“
Daher kommt auch so in der Kunst dieser Heiligenschein, der über dem Kopf ist. Sahasrara Chakra ist das höchste der Chakras und jemand, der sehr spirituell entwickelt ist, hat natürlich alle Chakras offen, strahlt in alle Richtungen, aber das Wichtigste ist, er hat sein höchstes Chakra offen, was zum einen heißt, er wird zum Kanal, dass göttliches Licht in ihn hineinströmen kann und zum anderen, dass er, von diesem höchsten Chakra aus Lichtenergie in alle Richtungen schicken kann. Und natürlich, wir können uns dann auch einstimmen. Unser Geist strahlt nicht nur, sondern er nimmt auch auf. Und er nimmt das auf, auf das wir eingeschwungen sind. So ein wichtiger Aspekt, warum es so wichtig ist, immer wieder seinen Geist zu erheben und die höheren Chakras zu aktivieren. Auch dass wir diese Segensenergien von großen Meistern empfangen können.
„Wer seinen Geist gereinigt hat, wird zu einem Zentrum von Kraft. Alle schwächeren, geringeren oder unreinen Geistenergien werden unbewusst vom reineren und stärkeren Geist angezogen, denn sie schöpfen Frieden, Kraft und Stärke aus dem größeren und reineren Geist.“

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

„Der wellenlose Jnani"

Ich lese etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“, aus dem Kapitel „Gedanke“, aus dem Unterkapitel „Der wellenlose Jnani“.
Jnani ist ein Wissender, ein Weiser. Letztlich einer, der im Jnana Yoga vorangeschritten ist und der Erkenntnis der höchsten Wirklichkeit hat. Der erfahren ist, wer er wirklich ist. Der sich nicht mehr identifiziert mit seinem Körper, mit seinen Emotionen, mit seinen Gedanken, mit seiner Persönlichkeit, mit seinem Selbstbild. Der sich nicht mehr damit identifiziert mit dem, was andere von ihm denken oder dem, was er selbst denkt, was andere von ihm denken. Oder mit dem, was andere denken, was er denkt, was er von sich denkt, was andere denken. Das ist ja die Großartigkeit des menschlichen Denkens, in allen möglichen Rückkopplungsschleifen zu denken und so unser Leben besonders wunderbar kompliziert und komplex zu machen und uns davon abhält, unsere wahre Natur zu erfahren. Und der Jnani ist derjenige, dem es gelingt, sich davon zu lösen, von all diesem wunderbaren Leid erzeugenden und faszinierenden Gedankenprozess.
Swami Sivananda schreibt:
„Je weniger Gedanken im Geist sind, desto größer ist der Friede.“
Es gibt einen berühmten Vers: „Yogas Chitta Vritti Nirodha - Yoga ist das zur Ruhe kommen des Geistes, Tada drastuh svarupe vasthanam - dann ruht der Sehende in seinem wahren Wesen.“ Wenn wir keine Gedanken in unserem Geist haben und dabei voll bewusst sind, dann ruhen wir in unserem wahren Wesen und unser wahres Wesen ist Sat-Chid-Ananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit. Und dies ist unser wahres Wesen und je weniger Gedanken wir haben, umso mehr kann dieser Friede und diese Wonne und diese intuitive Weisheit durch uns hindurchwirken. Je mehr Gedanken wir haben, umso weniger erfahren wir unsere wahre Natur, umso weniger Glück erfahren wir, umso weniger Frieden erfahren wir. Also je weniger Gedanken, umso größer der Frieden.
„Je weniger Wünsche vorhanden sind, desto weniger Gedanken sind da.“
Je mehr Wünsche wir haben, umso mehr Gedanken sind da. Je weniger Wünsche wir haben, umso weniger Gedanken und je weniger Gedanken, umso mehr Frieden und Freude.
„Ein wohlhabender Mensch, der in einer großen Stadt beschäftigt ist und sehr viele Gedanken hat, hat einen ruhelosen Geist und Unfrieden, trotz aller Annehmlichkeiten. Ein Sadhu dagegen, ein Mönch, der in einer Höhle im Himalaja lebt, fast keine Annehmlichkeiten hat und Gedankenkontrolle übt, ist sehr glücklich, obwohl er keine äußeren Bequemlichkeiten hat. Jeder Gedanke weniger gibt dem Geist mehr Kraft und mehr Frieden. Wenn du auch nur einen Gedanken reduzierst, hast du mehr geistige Kraft und Frieden. Am Anfang ist man sich dieser Tatsache nicht bewusst, da der Verstand noch nicht so subtil ist. Es gibt aber im Inneren ein spirituelles Barometer, das die Verminderung, auch nur um einen einzigen Gedanken, feststellt.
Wenn man einen einzigen Gedanken weniger hat, wird die geistige Kraft, die man durch diese Verminderung erreicht hat, uns helfen, um den zweiten Gedanken leicht zur Ruhe zu bringen. Durch ständiges und intensives Üben kann man wellenlos und gedankenfrei werden, wann auch immer man es will.“
Natürlich, ein Jnani kann auch denken selbstverständlich und er kann auch nachdenken und er kann auch überlegen, aber wenn er will, kann er eben auch nicht denken. Das ist ein unglaublicher zusätzlicher Freiheitsgrad.
„Der wellenlose Yogi, der also in der Lage ist, seinen Geist ganz zur Ruhe zu bringen, hilft der Welt mehr als der Mensch am Rednerpult. Gewöhnliche Menschen können diesen Punkt kaum verstehen. Wenn du ohne Gedankenwellen bist, durchdringst und erfüllst du tatsächlich jedes Atom des Universums. Mit deinem Bewusstsein reinigst und erhebst du die ganze Welt. Die Kraft von wellenlosen Jnanis, wie Jada Bharata und Vamadeva sind auch heute jetzt noch wirksam. Sie hielten zwar keine Vorträge, sie veröffentlichten keine Bücher, doch welch ungeheuren Einfluss hatten diese wellenlosen Jnanis auf den Geist der Menschen. Gepriesen seien solche wellenlose Jnanis.“

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

„Das Denken trennt uns von Gott“

Ich lese etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda, aus dem Kapitel „Geist“.
„Das, was dich von Gott trennt, ist der Geist. Die Mauer, die zwischen dir und Gott steht, ist der Geist.“
Allerdings, hier muss man jetzt verstehen, Geist im Sinne von, englisch „mind“, auf Englisch steht dort mind. Also das Denken und das Fühlen, das ist das, was uns trennt. Unsere wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit. Unsere wahre Natur ist reine Bewusstheit. Und letztlich, das was Gott ist, ist Sein, Wissen und Glückseligkeit, ist reine Bewusstheit. Und somit ist das, was wir in Wahrheit sind, das Gleiche, was die Essenz Gottes ist. Nur wir haben einen wunderbaren Denkapparat, Denk- und Fühlapparat, und der denkt und fühlt alles Mögliche und das hat auf der einen Seite ja auch seine Schönheit. So können wir wunderschöne Dinge tun, wir können die Welt genießen. Wir können uns und andere wunderbar ärgern. Wir können durch Höhen und Tiefen gehen. Wir können Liebe und Hass, Vergnügen und Schmerz erfahren. Macht und Ohnmacht, Geburt und Tod, Wachstum und Verfall, Gesundheit und Krankheit - all das in einem Menschenleben. Ist eine ganze Menge. Und letztlich ist es wie eine ganze Movie-Show, die wir hier haben. So einen ganzen Film. Wir haben nicht nur einen Filmabend. Manchmal, bei Swami Vishnus Ashram, gab es so Filmabende. Und da haben sie manchmal, glaube ich, Filmmittage. Oder morgen gibt es auch einen Filmabend. Um 19:00 Uhr zeigt Eva Maria so eine DVD mit Peace Pilgrim, was eine amerikanische Heilige ist, die dort in Amerika eben das Leben einer Heiligen gelebt hat, die durch die Welt gewandert ist. Gut, aber die ganze Welt ist letztlich immer ein Movie und wir wandern durch diese ganze Welt und es wäre schön, wenn wir mehr Peace Pilgrim, mehr Friedenswanderer als - gut, Abenteuerwanderer ist vielleicht auch ganz schön. Gut, und so ist es unser Denken und Fühlen, was uns letztlich davon abhält, das Höchste zu erfahren. Und eines der Wege, wie wir das Göttliche wahrnehmen, ist die Fähigkeit, den Geist auch mal zur Ruhe zu bringen. Natürlich, der Geist ist auch das großartigste Instrument das wir haben. Ohne unserem Geist könnten wir auch gar nichts tun. Es wäre nur schön, wenn wir dieses Instrument auch mal zur Ruhe bringen können.
Ein anderes Instrument, das manche Menschen haben, ist z.B. ein Auto. Jetzt angenommen, ihr könntet euer Auto nie anhalten und nie das Auto verlassen. Selbst die, die ein Auto mögen - ich gehöre jetzt nicht zu den Menschen, die eine besondere Liebe zum Auto haben. Vielleicht deshalb, weil ich noch nie in meinem Leben eins besessen habe und wenn möglich ich mit dem Fahrrad oder mit dem Zug fahre. Aber selbst wenn ich jetzt ein Auto mögen würde, würde ich wahrscheinlich nicht den Rest meines Lebens in einem Auto verbringen wollen. Und ich glaube auch nicht, dass irgendjemand der Anwesenden das wirklich wollen würde.
Aber irgendwo haben wir dieses wunderbare Instrument namens Geist, Denken und Fühlen bekommen und sind darin jetzt gefangen. Ebenso wie jemand, der in ein Auto eingestiegen ist und jetzt nicht mehr aussteigen kann. Und noch schlimmer, man könnte das Auto nicht anhalten, man muss ständig fahren. Nur dann, wenn man das Bewusstsein verliert, dann bleibt das Auto vielleicht stehen, aber das weiß man dann nicht. Das ist so wie im Tiefschlaf. Da haben wir auch unser - eigentlich ist es falsch. Wir haben nicht unser Bewusstsein verloren. Es ist nicht so, irgendwo unterwegs verlieren wir unser Bewusstsein. Aber irgendwo, wir sind nicht mehr bewusst im Tiefschlaf. Deshalb nutzt es uns nichts, dass wir im Tiefschlaf nicht denken, denn wir kriegen davon nichts mit. Und so will uns Yoga dazu verhelfen, den Geist gut zu nutzen und ihn dann zu nutzen, wenn möglich und dann zur Ruhe zu stellen, wenn irgendwann mal wir den Geist für nichts anderes brauchen. Und wenn wir so mit dem Geist umgehen, dann ist unser Geist stark, aber er ist unser starkes Instrument.
„Der Geist ist nicht grobstofflich, sichtbar oder greifbar. Seine Existenz ist nicht sichtbar. Seine Größe kann nicht gemessen werden. Er braucht keinen Raum, um darin zu existieren. Der Geist besteht aus subtiler Materie von verschiedenen Dichtegraden mit verschiedenen Schwingungsstufen. Der Geistkörper ist bei den einzelnen Menschen sehr unterschiedlich. Er setzt sich zusammen aus gröberer oder feinerer Geistmaterie, je nach den Bedürfnissen des mehr oder minder entfalteten Bewusstseins, mit dem er in Verbindung steht. Bei jemandem mit spiritueller Entwicklung ist der Geist aktiv, subtil und klar umrissen. Bei weniger Entwickelten, ist er umwölkt und ungenau. Wahre Freiheit besteht aus der Freiheit von der Knechtschaft des Geistes. Wer sich vom niederen Geist befreit hat, ist ein wahrer Herrscher, ein Maharadscha, ein echter König. Wer Wünsche, Gier und Denken bezwungen hat, ist der reichste Mensch. Wenn der Geist kontrolliert ist, macht es wenig aus, ob man sich in einem Palast befindet, oder in einer Höhle im Himalaja. Ob man aktiv uneigennützigen Dienst übt, Yava Hara, oder zurückgezogen meditiert. Um den Geist zu beherrschen, brauchst du unerschöpfliche Ausdauer und Geduld. Das Zähmen eines Löwen oder eines Tigers ist weit einfacher als das Zähmen des eigenen Geistes. Lerne erst mit deinem eigenen Geist umgehen! Dann kannst du auch mit dem Geist anderer Menschen umgehen. Erhebe dich und sei kühn wie ein Löwe.
Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

„Der Segen der Göttlichen Mutter"

Om Aim Saraswatyai Namah
Heute ist der 9. Tag von Navaratri, 9tägiges Fest zur Verehrung der göttlichen Mutter. Gefolgt von Vijjaya Dashami, was morgen ist. Heute ist der letzte Tag auch von Saraswati Puja, des dritten Drittels von Navaratri. An Navaratri werden Mantras rezitiert aus dem Devi Mahatmyam und heute Abend ist auch eine Puja, wo die letzten Verse vom 10. und 11. Kapitel dort rezitiert werden. Und dabei wird auch die Geschichte erzählt aus diesem Devi Mahatmyam. Und heute Morgen möchte ich die Abschlussgeschichte aus dem Devi Mahatmyam kurz erzählen.
Es gab dort nämlich einen König, der war aus dem Königreich vertrieben worden von seinen Ministern. Es gab einen Kaufmann, der ist von seinen Kindern praktisch rausgeworfen worden aus dem Geschäft. Und so waren die beiden in einem Ashram, haben sich wieder gefunden, verzweifelt. Und das Komische war, sie waren in einem Ashram, sie waren spirituelle Menschen gewesen, die sich immer danach gesehnt hatten, mehr Zeit für Meditation und die spirituellen Praktiken zu haben. Jetzt hatten sie mehr Zeit und woran haben sie gedacht? Der König hat an sein Königreich gedacht und an seine Lieblingselefanten und auch, ob das Königreich jetzt gut regiert würde oder ob diejenigen, die jetzt das Königreich usurpiert hatten, ob die jetzt wirklich das Königreich auch gut regierten. Und der Kaufmann, der von seinen eigenen Kindern aus der, man kann sagen Familienfirma, rausgeworfen worden war, dachte: „Machen meine Kinder das jetzt richtig? Oder verschwenden sie das Familienvermögen? Wie geht’s ihnen? Sie haben sich zwar schlecht mir gegenüber verhalten“ - waren also voller Ärger, andererseits war aber auch Mitgefühl - „Was, wenn die jetzt alles kaputtmachen? Wie können die weiter leben?“ Und so konnten sie nicht meditieren und so gingen sie zu dem Rishi des Ashrams und fragten: „Wie kommt das? Die ganze Zeit oder das ganze Leben haben wir uns danach gesehnt, mehr meditieren zu können, jetzt können wir das und woran denken wir - an unser früheres Leben.“ Und ich vermute, einige werden diese Fragen nachvollziehen können. Und dann sagte der Rishi: „Das ist alles das Werk der göttlichen Mutter. Denn die göttliche Mutter ist die Energie hinter dem ganzen Universum. Sie ist die Kraft hinter dem ganzen physischen Universum, dem astralen Universum, dem kausalen Universum. Auch die ganzen Herzensimpulse sind nichts anderes als die göttliche Mutter. Die göttliche Mutter in unserem Herzen mag mal als Ärger, als Mitgefühl da sein. Mag als Freude und als Schmerz da sein. Mag als Verhaftung und als Befreiung da sein. Im Grunde genommen ist nichts, was es im Universum gibt, irgendetwas Schlechtes, sondern es ist alles Manifestation dieser göttlichen Mutter. Und wenn man die göttliche Mutter mit tiefem Herzen verehrt, dann wird sie sich manifestieren als Vidya Maya, als letztlich die Kraft des Wissens und uns zum höchsten Wissen führen.“
Dann wollten die beiden, also der König und der Kaufmann, mehr hören über das Wirken der göttlichen Mutter und so erzählte der Rishi den beiden verschiedene mythologische Geschichten über das Wirken der göttlichen Mutter. Nachdem der Rishi so das Wirken der Durga beschrieben hatte, dort verehrten jetzt der König und der Kaufmann von ganzem Herzen die göttliche Mutter. Sie meditierten, sie machten spirituelle Praktiken, sie machten Pujas, Verehrungsrituale und nachdem sie das eine ganze Weile gemacht haben, erschien ihnen Durga, die göttliche Mutter. Und sie sagte ihnen: „Ja, was wollt ihr gerne?“ Und der König sagte: „Ich hätte gerne ein Königreich ohne Gegner.“ Und die Durga sagte: „So sei es.“ Und sie sagte: „Erstens, du wirst jetzt zurückkehren können in dein Königreich und dort wirst du willkommen geheißen werden. Diejenigen, die dich rausgeworfen haben, die werden dich mit offenen Armen willkommen heißen, weil sie merken, dass sie es alleine nicht packen. Und außerdem wirst du in einem künftigen Zeitalter der Manu sein.“ Das ist so eine Art Engelswesen, welcher die Geschicke der ganzen Menschheit regiert, der also keine äußeren Gegner hat, aber der eben eine ganze Menge anderer Sorgen hat, um irgendwo sich um die Welt zu kümmern.
Und, das ist letztlich wie eine Art Warnung. Denn, wir können Gott verehren und wir können auch spirituelle Praktiken machen und irgendwann können wir dann entscheiden, entweder wir streben nach dem Allerhöchsten oder wir wollen doch irgendetwas irgendwie weltliches. Und so hatte der König zwar etwas - er kriegt sein Königreich zurück und nachher großen Ruhm, Ehre, als Manu eines neuen Zeitalters. Aber letztlich hat er damit nur mehr Sorgen. Aber auch danach können wir streben, um auf diese Weise vielleicht auch anderen Besseres tun zu können.
Der Kaufmann wählte klüger. Der hieß ja auch charakteristischerweise Samadhi. Als die göttliche Mutter ihm erschien und fragte: „Was willst du?“ Dort sagte er: „Es gibt nichts, was ich wirklich will, außer deine Gegenwart ständig zu erfahren und Samadhi, nicht nur zu heißen, sondern auch zu erreichen.“ Und so erreichte der Kaufmann Nirvikalpa Samadhi und die Selbstverwirklichung.
Und morgen ist dann ja auch Vijjaya Dashami und dort können wir entweder um Samadhi bitten, oder wir können darum bitten, dass wir Kraft haben für unsere täglichen Pflichten, Aufgaben, unser Dienen. Beides können wir machen. Wir können weltliche Bedürfnisse an Gott oder Göttin richten, aber auch das höchste spirituelles Verlangen nach höchster Verwirklichung.
Hari Om Tat Sat


Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

„Devi, die Göttliche Mutter“

Ich lese etwas aus dem Buch von Swami Sivananda „Göttliche Erkenntnis“, aus einem Kapitel „Devi“. Dieser Tage ist ja Navaratri, das 9tägige Fest zur Verehrung der göttlichen Mutter. Heute ist der 8. Tag des 9tägigen Festes, der mittlere Tag von Saraswati-Verehrung. Morgen ist dann der 9. Tag und dann, am Sonntag, ist der 10. Tag des 9tägigen Festes. Das heißt, der 10. Tag ist der Tag des Sieges. Also, drei Tage lang wurde Durga verehrt. Da haben wir auch immer Pujas gehabt und das Mantra von Durga rezitiert. Und das steht für Auflösung aller Negativitäten und auch Enthusiasmus und Energie hineinstecken in das, was wir tun. Dann gab es drei Tage von Verehrung von Lakshmi. Das steht für Herzensöffnung, Liebe, uneigennütziges Dienen, Ansammeln von positiven Eigenschaften, Prana, Energie und alle Fähigkeiten, die wir brauchen, um anderen zu helfen und zu dienen und letztlich auch in unserem spirituellen Weg Fortschritte zu machen. Dann die drei Tage, wo wir jetzt im mittleren Tag sind, die zum Schluss kommen, mit Saraswati. Saraswati für wahre Erkenntnis, für Intuition, auch für Künste und dafür, dass wir zum Höchsten kommen wollen. Und dann der 10. Tag ist dann Vijjaya Dashami, der Tag des Sieges, der ist am Sonntag und das ist der Tag, wo es gut ist, in Samadhi einzugehen. Wir haben ja an diesem Wochenende auch ein schweigendes Meditationswochenende. Also, es hätte kein besseres Wochenende gerade geben können für ein Meditations-Schweige-Seminar, denn Saraswati steht in ihrem höchsten Aspekt durchaus auch für Meditation, Erkenntnis, Samadhi und der Vijjaya Dashami Tag ist insbesondere der Tag, der besonders geeignet ist, in Samadhi einzugehen. Wir können das ja probieren. Ansonsten haben wir aber auch am Sonntag ein besonderes Ereignis. Für diejenigen, die wollen, gibt es von 5:30 Uhr an eine Puja, ein besonderes Verehrungsritual. Das könnt ihr praktisch zusätzlich zu fast allen anderen Programmen mitmachen und ich glaube, selbst die 4wöchige Yogalehrerausbildung könnte das statt ihren normalen 6:00 Uhr Satsang auch mitmachen. Müsst ihr eine halbe Stunde früher aufstehen. Und die Zweijahresausbildung, die Seminarteilnehmer, müssen halt ein bisschen früher aufstehen und dafür habt ihr dann diese besondere Puja als Verehrung, um ganz euch einzustimmen auf diese großartige Schwingung.
Und ich will erst etwas lesen aus diesem Buch. Aus dem Unterkapitel „Die Verehrung der Göttliche Mutter“.
„Die Verehrung von Devi, der universellen Mutter, schenkt die Befreiung von allen Bindungen und auch Wohlstand in jeglicher Hinsicht. Sie führt zur Erlangung von Selbsterkenntnis. Uma, eine Manifestation der göttlichen Mutter, lehrte in der Mythologie die Devas, die Engelswesen, die höchste Wahrheit. Shakti, die göttliche Energie ist alles. Sie kann alles vollbringen. Sie kann schaffen oder zerstören. Sie kann in Gang setzen oder beenden. Um der Fortführung ihres göttlichen Spieles willen, hat sie selbst, als Avidya Maya, die Wahrheit vor dir verborgen und dich an diese Samsara gebunden. Wenn du sie mit aufrichtiger Hingabe verehrst, beseitigt sie als Vidya Maya den Schleier und lässt dich die Wahrheit erkennen. Mit der Gnade der göttlichen Mutter kannst du dich aus der Knechtschaft von Geist und Materie befreien. Die Fesseln der Maya, der Täuschung, sind schwer zu durchbrechen. Wenn du sie als die große Mutter verehrst, kannst du sehr leicht über Prakriti, das manifeste Universum, hinausgehen, durch ihre gütige Gnade und ihren Segen. Sie wird alle Hindernisse auf dem Weg beseitigen und dich sicher in das unbegrenzte Reich ewiger Wonne führen und absolut frei machen. Möge Parashakti, Devi, die universelle göttliche Mutter, Jagadamba, euch alle mit Weisheit, Frieden und unsterblicher Wonne segnen.“

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

Überwindung der inneren Dämonen

Ich will heute Morgen ein paar weitere Kurzgeschichten aus der Devi Mahatmyam erzählen. Diejenigen, die schon eine Weile da sind, ich hatte ja am Dienstag das letzte Mal etwas erzählt. Wir befinden uns ja in Navaratri, dem 9tägigen Fest der Verehrung der göttlichen Mutter. Jeden Abend gibt es um 19:00 Uhr eine Navaratri Puja und dort wird eine bestimmte Schrift rezitiert, die Devi Mahatmyam, auch die Geschichten dort auch erzählt und in Kurzform erzähle ich die auch in den Morgensatsangs.
Und die dritte der drei Hauptgeschichten, zusätzlich zur Rahmengeschichte, ist der Kampf der Devi, der göttlichen Mutter, gegen verschiedene Dämonen, unter den Chefdämonen Shumbha und Nishumbha. Und die Devi war angerufen worden von den Devas, den Engelswesen, die aus dem Himmel vertrieben worden waren. Und die Dämonen hatten die Erde besetzt und den Himmel und machten allen Wesen das Leben sehr schwer. Daraufhin wandten sich die Devas an die göttliche Mutter, sie rezitierten heilige Hymnen und dann manifestierte sich die Devi als die schönste Frau der Welt. Shumbha und Nishumbha, die beiden Dämonen, haben davon gehört, dass die Göttin da sei und wollten sie dann zur Frau nehmen. Da Devi nicht freiwillig gekommen ist, haben sie dann Horden von Dämonen geschickt, um die Devi zu holen. Und so gibt es dann immer neue Wellen, wo die Devi versucht wird zu überwinden.
Was so in etwa dafür steht, wenn in uns sich die göttliche Gnade manifestiert, nachdem wir darum gebeten haben, nachdem wir verehrt haben und wir spüren irgendwie diese Kraft in uns, wir spüren plötzlich, dass da Liebe in uns ist, wir spüren, dass da Verbindung in uns ist, dann gibt es auch immer wieder Wellen, wo die niederen Aspekte des Geistes von Neuem dagegen ankämpfen. Wir bekommen verschiedene Arten von Zweifel, „Ist das jetzt wirklich göttlicher Segen oder ist es irgendwie nur Irrtum? Und wäre es nicht doch wichtiger, selbst das und das zu machen? Oder könnte das überhaupt sein?“ Wir haben selbst Zweifel, Zweifel an Gott, an der Welt. Alte Gewohnheiten werden wieder stärker. Emotionen kommen hoch usw. Und wenn wir aber mit großer Hingabe weiter üben, dann kommen neue Kräfte in uns auf.
Und nachdem die Devi erstmal alleine gekämpft hat gegen die Dämonen, gibt es dann eine weitere Geschichte. Da gibt es Chanda und Munda, zwei weitere Dämonen. Dann manifestiert sich aus Devi Kali heraus und die Kali kämpft gegen die Dämonen. Und Kali, die dunkle Göttin, steht auch dafür, dass wir manchmal auch ein bisschen rigoroser sein müssen und bestimmte Aspekte, die wir vielleicht tun und wo wir plötzlich merken, die sind nicht richtig, müssen wir dort überwinden. Wenn wir feststellen, bestimmte Gewohnheiten, die ich habe, sind nicht gut, die tun mir nicht gut, manchmal muss man die Konsequenz haben und dort diese auch radikal zu ändern. Nicht alles sollte man radikal machen, häufig ist es klüger dort zu sagen: „Ja, ich schaue in den Lebensumständen in denen ich jetzt bin, wie kann ich die etwas anders gestalten.“ Gut, aber manchmal ist auch die Radikalität von Kali nötig.


Und so sagt aber auch Kali dann, nachdem sie Chanda und Munda besiegt hat, sagt: „Und jetzt Devi, jetzt musst du auf deine Weise die anderen Dämonen überwinden.“ Gut, und dann kamen neue Dämonen, Horden in ganz großer Anzahl und jetzt war nicht mehr Devi allein, sondern jetzt kam das Interessante. Aus allen Engelswesen manifestierte sich jetzt eine Devi. Also aus Shiva Shivani, aus Vishnu Vaishnavi, aus Indra Indrani und aus Varuna Varunani usw. Also die Verschiedensten kamen dort heraus.
Und das heißt auch, irgendwann werden wir feststellen, dass alle Kräfte, die wir sowieso schon haben, plötzlich werden sie stärker. Auch dieses werdet ihr vielleicht schon erlebt haben. Wenn man weiter macht in der Praxis, dann gibt es plötzlich Momente, wo alle positiven Eigenschaften gleichmäßig stärker werden. Und dann kommen vielleicht die verschiedensten Dämonen weiter auf in einem. Da gibt’s dann so einen ganz besonderen, den Raktabija und der Raktabija der hat so eine Eigenschaft, wenn er getötet wurde, dann kamen aus seinem Blut heraus mehrere andere Dämonen und dann waren es plötzlich sehr viel mehr Dämonen. Und so wurde plötzlich die ganze Erde bevölkert von Raktabijas. Und dann bat Durga die Kali, sie möge ihre Zunge ausbreiten über die ganze Erde und dann die Raktabijas vollständig verschlingen. Wenn kein Blut auf die Erde fallen würde, dann könnten sich auch keine neuen bilden. Etwas blutrünstige Geschichte. Jedenfalls so wurde der Raktabija überwunden.
Er steht auch für bestimmte Aspekte in uns. Immer dann, wenn wir denken, wir hätten z.B. Ego und Stolz und Eingebildetsein auf einer Seite überwunden, dann kommt es auf der anderen Seite wieder. Irgendwann lernen wir, doch nicht zu denken, dass wir viel besser sind in unserer Arbeit als jeder andere. Dann sind wir vielleicht stolz darauf, dass wir ein viel besserer Ehemann sind als andere oder, dann kommt der nächste Stolz: „Ich bin eine bessere Mutter als andere.“ Kommt der nächste Stolz: „Ich bin mindestens demütiger als alle andere.“ Also das Ego, in diesem Sinne das Eingebildetsein, kann sich mit allem irgendwo identifizieren. Und letztlich gelingt das dann nur durch großes Gebet, weil das in dem Fall Kali ist. Und Kali kann auch heißen, dass wir mal den Boden unter den Füßen weggezogen bekommen, um wirklich ganz uns nur noch an die göttliche Mutter zu wenden.
So geht es dann jedenfalls weiter und irgendwann bleiben nur noch Shumbha und Nishumbha übrig. Zum Schluss bleibt nur noch Shumbha übrig. Jetzt gibt es aber diese vielen Göttinnen, die da sind und dann plötzlich sagt Shumbha: „Das ist unfair. Ich bin nur noch einer und du bist so viele.“ Eigentlich paradox. Am Anfang war die Durga allein und der Shumbha hat dort Hunderttausende von Dämonen gegen die Durga geschickt. Und so ähnlich, nach einer Weile, alle positiven Kräfte werden in uns stärker und dann gibt’s vielleicht noch einen Dämonen, der vielleicht das Ego ist oder Egoismus und der wehrt sich dann. Dann gibt es einen schönen Ausdruck von der Devi und sie sagt: „Es gibt nur mich allein in diesem ganzen Universum. Ekoham. Ich allein bin.“ Und der Dämon versteht die Bedeutung noch nicht ganz. Er sieht nur, dass die ganzen Devis, die ganzen Göttinnen, in der einen Göttin verschmelzen, aber er versteht jetzt noch nicht, dass letztlich das ganze Universum letztlich eins ist. Die vielen Individuen und diese schöne Vielfalt ist letztlich nur Ausdruck der einen göttlichen Mutter.


Gut, und die göttliche Mutter besiegt natürlich dann zum Schluss auch noch den Dämonen und dann ist plötzlich klar für alle, es gibt nur die eine Devi, die eine göttliche Mutter und wiederum können die Devas den Himmel wieder bevölkern, die Menschen die Erde und somit ist wieder Dharma hergestellt.
Morgen erzähle ich dann den Abschluss der Geschichte. Wer heute beabsichtigt zu gehen, kann ja noch bis morgen bleiben.
Hari Om Tat Sat


Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...
Om Aim Saraswatyai Namah
Heute ist der 7. Abend von Navaratri, des 9tägigen und 9nächtigen Fests zur Verehrung der göttlichen Mutter. Heute ist der erste Tag und Abend des letzten Drittels. Navaratri hat ja drei Teile. Der Erste, drei Tage Durga-Verehrung zur Überwindung aller Negativitäten. Drei Tage Lakshmi-Verehrung zum Aufbau von positiven Eigenschaften, Ansammlung von Prana, spiritueller Fülle und selbstlosen Dienst und dann folgt Saraswati. Saraswati als Kraft der Intuition, der Weisheit, des höchsten Wissens wie auch der Künste. Wenn ihr dort vorne hinschaut, am Altar, da findet ihr oben links Saraswati. Saraswati dargestellt mit einem weißen Sari. Weiß ist die Farbe der Reinheit. Es gibt Künste, die Verschiedenstes ausdrücken. Künste können verschiedene Emotionen ausdrücken, Gefühle ausdrücken und es gibt natürlich nicht nur reine Gefühle, sondern es gibt auch Traurigkeit, Melancholie, es gibt Unruhe, es gibt Aufbruchsstimmung usw. All das sind Gefühle, die auch ausgedrückt werden können durch verschiedene Künste. Der Swami Vishnu hat mal so einen Witz gemacht. Es gibt ja die amerikanische Country-Musik und da kommt einer nach dem anderen immer um. Er hat mal gesagt, wenn man die rückwärts singt, dann wird einer nach dem anderen wieder lebendig werden. Gut, und so gibt es verschiedene Künste, die durchaus nicht nur den Geist erheben, sondern auch anderes mit anstellen.
Saraswati steht als die Reinheit dafür, dass Künste ausgerichtet sind auf das Höchste, auf das Unendliche. Saraswati sitzt hier auf einem Baumstumpf. Manchmal sitzt sie auch auf einem Felsen. Shri Kartikeyan sagt gerne, dass normalerweise immer Lakshmi auf einem Lotus in einem See sitzt und meistens Saraswati irgendwo fest sitzt. Stimmt zwar auch nicht immer, wenn man z.B. hier neben Krishna Saraswati sieht, sitzt sie auch auf einem Lotus und auch auf einem See, aber dennoch ist dort eine bestimmte Logik auch dahinter. Lakshmi ist so durchaus Ansammeln von positiven Eigenschaften und spirituellem Reichtum und Prana usw. Aber all das, auf dieser Ebene, ist mal mehr und auch mal weniger. So wie es Ebbe und Flut gibt und hoch und runter. Währenddessen, der höhere Aspekt von Saraswati ist Weisheit und die Weisheit ist beständig. Allerdings, der niedere Aspekt, wenn man so sagen will, ist Saraswati verschiedenste Künste. Auch hier, ist wieder unbeständig. Viele Künstler haben ja auch durchaus ein unbeständiges Gemüt.
Gerade vor kurzem hatte ich mal eine Hörsendung gehört, dort wurde irgendwo irgendeiner vom Hirnmäßigen und Evolutionsmäßigen untersucht, warum es bis heute noch verschiedene psychische Störungen gibt. Und zum einen, eigentlich würde man sagen, z.B. Schizophrenie wäre doch eigentlich etwas, was die Evolution längst hätte eliminieren müssen. Noch dazu, wo es irgendwo vererblich ist. Man hat aber festgestellt, dass das Gen, das mit zur Schizophrenie beiträgt, auch kreativer macht. Und ein Genie ist entweder verrückt oder hyperkreativ und sehr oft beides.
Gut, und auf dieser Ebene ist Saraswati auch auf einem See und dort, wo es auch Höhen und Tiefen gibt und so diese Art von künstlerischen und kreativen Genie ist dann auch diese Unruhe und deshalb ist manchmal Saraswati eben auch auf einem See und auf einem Lotus und das Ganze ist ein bisschen schwankend. Und manche unter euch, die vielleicht sehr kreativ sind und vielleicht auf ihre Weise genial, wissen, dass man dort sehr leicht in die ein oder andere Richtung kippen kann.

Gut, der höhere Aspekt der Saraswatis, dort sitzt sie irgendwo beständig und das ist die Weisheit. Und die Weisheit, die ist beständig. Man würde niemals einen Menschen weise nennen, wenn er heute mal weise ist und morgen nicht weise. Heute verhält er sich irgendwie geschickt und morgen ungeschickt. Das würde man niemals als Weisheit bezeichnen. Das ist mal vorübergehend. Und so, Saraswati steht für das höhere Wissen, die höhere Erkenntnis, den höheren Aspekt. Und diese höhere Erkenntnis, die eine intuitive Verwirklichung ist, die verankert uns in dem Höchsten. Und diese Verankerung bleibt dann bestehen, egal was passiert.
Dabei ist Saraswati freundlich, sie lächelt. Ist auch ein Kennzeichen von Weisheit und Erkenntnis – reine, bedingungslose Liebe, was auch immer sonst geschieht, es ist reine, bedingungslose Liebe. Saraswati hat auch etwas gemein mit der Lakshmi. Es gibt keine Waffen in ihren Händen. Durga, die steht auch dafür, sich durchsetzen und Negativitäten überwinden und auch das gehört zu bestimmten Aspekten des Lebens dazu und zu bestimmten Aspekten des spirituellen Sadhanas. Wenn wir Kontakt haben zur höchsten Erkenntnis, ist der Kampf vorbei. Es gibt nichts mehr zu überwinden, nichts mehr zu bekämpfen, nichts mehr woran wir arbeiten müssen. Wir können in Ruhe lächelnd die höchste Erkenntnis erfahren, Liebe ausstrahlen und aus dieser höchsten Erkenntnis heraus anderen weitergeben und anderen helfen und dienen.
Ihr seht noch bei Saraswati manchmal einen Schwan und hier auf dem großen Bild seht ihr einen Pfau. Der Pfau steht in Indien für Schönheit. Oft, in westlicher Mythologie, steht er oft für Eitelkeit. Das liegt so ein bisschen daran, im frühen Mittelalter, vielleicht auch im hohen Mittelalter, wurde Schönheit verachtet. Wer spirituell ist, muss leiden und wenn er in Säcke gehüllt ist, dann ist das ein Zeichen von tiefem spirituellem Fortschritt. Auch das Christentum hat irgendwann davon Abstand genommen und letztlich in der Gotik wunderschöne Kirchen geschaffen und auch dann wunderschöne Künste und Kirchengesänge gemacht. Aber es gab eine Phase, da durfte in Kirchen keine Musik gespielt werden, weil Schönheit einen ablenkt vom Eigentlichen. In Indien gab es das eigentlich nie, da war immer Schönheit, wofür auch der Pfau steht, eine Eigenschaft Gottes. Schon in den Upanishaden steht, Satyam Shivam Sunderam. Gott ist die Wahrheit, Gott ist Güte, Liebe – Shivam und Gott ist Sunderam – Schönheit. Über Schönheit können wir Gott wahrnehmen und so symbolisiert Saraswati auch Schönheit.
Saraswati steht oft auch mit dem Schwan. Wenn man nahe genug vorne ist und das kleine Bild von Saraswati sieht, oder wer das Kirtan Heft hier hat, der sieht dort einen Schwan. Der Schwan ist aber eigentlich Hamsa, nicht wirklich ein Schwan, sondern die weiße Wildgans. Aber ähnlich wie bei dem Schwan, hat auch die weiße Wildgans ein Gefieder, da perlt alles ab. Ich weiß nicht, ob ihr mal im Bad Meinberger Seepark wart, da gibt es ja so einen Kurpark und da gibt es ein Schwanenpaar. Und wenn man da nahe hinkommt, das Gefieder ist absolut sauber, rein. Oder wer unten am Norderteich war, da gibt es auch noch ein paar mehr Schwäne. Und wenn die den Kopf ins Wasser nehmen, den Kopf wieder hochheben, das Gefieder ist sofort trocken, es perlt sofort alles ab. Und so steht das auch für einen Aspiranten, der in Erkenntnis verwurzelt ist. Wir wissen, ich bin das unsterbliche Selbst und wenn wir uns in den Teich des Lebens hineinbegeben, haftet nichts an. Sowie wir meditieren, perlt das alles ab, wir sind wieder unendlich. Und die weiße Wildgans in Indien ist auch ein Wandervogel, mindestens soweit ich das gelesen habe. Im Sommer fliegt er weit wieder nach Norden und im Winter zurück. Und steht auch für Freiheit. Mindestens in Nordindien, wo es nur Durchgangsstation ist, dort sieht man dann, wie diese Wildgans über den – es ist ja jetzt auch die Zeit. Ich glaube, irgendwie vor ein paar Tagen habe ich ein paar Wildgänse über uns drüber fliegen sehen. Und diese Wildgänse stehen eben für Freiheit. Und Paramahamsa ist auch manchmal der Name für die Seele. Unendlich frei, egal was passiert, wir sind immer frei. Und auch dafür steht Saraswati, für diese unendliche Freiheit, inmitten von allem Geschehen.
Hari Om Tat Sat
Wir hatten zu Anfang der Meditation das Saraswati Mantra „Om Aim Saraswatyai Namah“ rezitiert. Es gibt noch ein anderes Saraswati Mantra, das Mahavidya Mantra, Nr. 607, das Mantra der großen Weisheit. Dieses wollen wir ein paar Mal jetzt rezitieren.
Om Aim Tripura Devyai Cha Vidmahe Klim Kameshwaryai Cha Dhimahi Saum Tannah Klinne Prachodayat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...
Heute ist der 5. Tag von Navaratri, der 2. Tag des zweiten Drittels, eigentlich genau die Mitte des Festes, Verehrung von Lakshmi und ich möchte heute den Beginn der dritten Hauptgeschichte der Devi Mahatmyam erzählen. Das ist die längste der Geschichten, die dort in dieser heiligen Schrift erzählt werden und diese heilige Schrift, mit der man sich besonders beschäftigt, die Devi Mahatmyam, an diesem Navaratri.
Es war mal wieder so, es gab wieder zwei Dämonen, namens Shumbha und Nishumbha und diese beiden haben wieder gegen die Devas gekämpft. Devas, die Engel. Und sie haben die Devas wieder aus dem Himmel vertrieben und haben die Herrschaft über den Himmel und die Erde dort errungen, haben alles tyrannisiert, haben alle möglichen schlimmen Dinge getan und niemand konnte mehr spirituelle Praktiken machen, sein Leben genießen, es war wie eine Art totalitäres Regime, was sie dort aufgebaut hatten. Die Devas waren geflohen und sie erinnerten sich jetzt an das Versprechen, welches die Devi gegeben hatte. Wer gestern Abend hier war, der erinnert sich daran. Die Durga Devi hatte das Versprechen gegeben, „Wann auch immer sich Menschen in tiefer Not, mit großer Hingabe an mich wenden, dann werde ich ihnen helfen.“
Und so verehrten die Devas die Devi und mit einem langen Hymnus, der sehr inspirierend ist, den wir aber heute nicht singen können. Wurde gestern Abend um 19:00 Uhr rezitiert. ……. O große Göttin, Du bist die Quelle sowohl von aller Bindung wie auch aller Befreiung. Verehrung Dir wieder und wieder.
Und so erschien dann die Devi und sie manifestierte sich als wunderschöne Frau. Als schönste Frau des ganzen Universums. Und diese Durga ging dann eben so entlang und da gab es dann Boten von Shumbha und Nishumbha, die sahen diese wunderschöne Frau und sie gingen dann zu Shumbha und Nishumbha und sagten: „Ihr habt die großartigsten Dinge des Universums. Den tollsten Elefanten, die schönsten Juwelen und die schönsten Städte. Und alles ist großartig, aber eines fehlt noch, die schönste Frau. Und da gibt’s diese wunderbare Frau und ihr solltet diese Frau in Besitz nehmen.“
Gut, Shumbha und Nishumbha, von den Schilderungen her, verliebten sich in Devi – eine interessante Geschichte. Vielleicht verliebten sie sich auch nicht wirklich, aber ihre Gier war erweckt und sie sandten dann einen Boten dort hin und sagten dem Boten: „Ja, sagt der Devi, sie möge unsere Frau werden. Sie kann sich sogar aussuchen, wessen Frau sie werden will.“ Shumbha und Nishumbha waren ja zwei Brüder.
Gut, und der Bote kam dorthin und erzählte das der Devi und sagte: „Shumbha und Nishumbha haben die ganze Welt erobert und sie sind die Herrscher des Universums und sie fordern dich auf oder sie bitten dich darum, ihre Königin zu werden. Du kannst dir aussuchen, von wem.“
Und die Devi sagte jetzt etwas schalkhaft, sagte: „Ich habe mal das Gelübde abgelegt, ich nehme nur den zum Mann, der mich besiegt hat. Shumbha und Nishumbha mögen hier her kommen, mich besiegen und dann werde ich gerne ihre Frau werden.“



Gut, der Bote ging zurück, erzählte das Shumbha und Nishumbha und sie ärgerten sich furchtbar. „Wir haben die ganze Welt erobert und jetzt, so eine kleine Frau will dort uns herausfordern.“ Und dann schickten sie einen General namens Thumbralodshana mit einer Horde von Dämonen dort hin, um die Devi zu besiegen - oder an den Haaren herbeizuschleifen vielmehr. Und der Thumbralodshana - mit ,in der Geschichte sind das Zigtausende von Dämonen, ein riesen Heer - kam dort an und sagte dann der Devi: „Komm jetzt! Shumbha und Nishumbha bitten dich darum, sie zu heiraten oder einen von beiden zu heiraten.“ Da sagt die Devi noch mal: „Ich habe das Versprechen abgegeben, ich heirate nur den, der mich im Zweikampf besiegt.“ Sagte Thumbralodshana: „Mach keinen Unsinn! Der Shumbha und Nishumbha hat alle Devas besiegt und die ganze Welt erobert, warum soll er jetzt mit dir kämpfen? Komm mit! Ansonsten muss ich dich an den Haaren hinziehen.“ Und die Devi sagte: „Ja, es tut mir leid, ich bin an mein Versprechen gebunden. Und was kann ich tun?“ Dann wollte der Thumbralodshana - sagte dann seinen Dämonen: „So, jetzt nehmt die Devi mit und schleift sie an den Haaren dort hin.“ Und die Devi sagte „Hum“ und alle Dämonen zerfielen zu Asche. Zunächst noch nicht alle, aber eine ganze Menge. Und dann kam die nächste Welle der Dämonen und die Devi sagte nochmals „Hum“ und die nächste Welle von Dämonen zerfiel zu Asche. Und dann sandte Thumbralodshana alle seine Leute. Und die Devi, jetzt sagte sie nicht nur „Hum“, sondern plötzlich tauchte auch ein Löwe auf und kämpfte, die Devi kämpfte und die Armee von Thumbralodshana wurde besiegt.
Gibt noch eine Fortsetzung, die erzähle ich dann später.
Gut, vielleicht noch eine kurze Interpretation. Was bedeutet diese doch kriegerische Geschichte? Hier gibt es wieder viele Ebenen der Interpretation. Natürlich - mit der sich die meisten Menschen identifizieren können - wir haben in uns Dämonen, wir haben in uns Engelswesen, gute und negative Eigenschaften, gute und negative Handlungsweisen, Gewohnheiten und öfters gewinnen wieder die negativen Handlungsweisen. Und wenn wir es nicht aus eigener Kraft können, dann können wir beten und Gott oder Göttin um Hilfe bitten und dann manifestiert sich diese Göttin, in dem Fall als eine große Schönheit. Plötzlich erscheint uns der spirituelle Weg wieder so wunderbar und schön, man hat wieder ein hohes Ideal und irgendwo öffnet sich unser Herz. Und dann kämpfen die Dämonen auf verschiedene Weise. Sie wollen zum Teil die Devi vereinnahmen, sie heiraten und eben die guten Eigenschaften, die in uns sind und diese Schönheit, sollen dann plötzlich zum Negativen genutzt werden. Aber diese lassen sich nicht korrumpieren und dann gibt es verschiedene Weisen, wie die Dämonen versuchen, die Devi zu überwinden. Wenn wir aber große Hingabe haben, dann wird diese Devi die verschiedensten Dämonen in uns überwinden.
Hari Om Tat Sat
Vielleicht noch ein kleiner Tipp. Manchmal kann es so helfen, wenn ihr merkt, da ist in euch alles Mögliche, was euch irgendwo an Gedanken überwältigt, kann man auch einfach sagen „Hum“. Und ihr könnt euch vorstellen, alle Dämonen zerfallen zu Asche und nur das göttliche Bewusstsein bleibt allein.
Hum

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

Mahishasura

Ich möchte heute eine Geschichte erzählen aus der Devi Mahatmyam. Die zweite der drei Hauptgeschichten in der Devi Mahatmyam, der 700 Verse zur Verehrung der göttlichen Mutter. Und das ist die Geschichte, wieder von einem Dämonen und von Devas.
Die Devas, die Engelswesen, sind eigentlich die höheren Kräfte des Universums und die höheren Kräfte in uns und dort gab es einem Dämonen namens Mahishasura, das ist der Büffeldämon. Und dieser kämpfte gegen die Devas. Und er gewann gegen die Devas und bekam so die Herrschaft über den Himmel und die Erde. Die Devas kämpften gegen den Mahishasura wieder und wieder, aber sie verloren wieder und wieder. Und als sie selbst nicht mehr weiter wussten, dort wandten sie sich an Brahma und an Vishnu. Also, die Verkörperungen der höchsten Wahrheit. Und als Brahma und Vishnu hörten, dass der Mahishasura Himmel und Erde besiegt hatte und erobert hatte und jetzt alle möglichen schlechten Dinge dort veranstaltete, dort wurden sie ärgerlich. Und aus ihrem Ärger heraus kam Tejas, Strahlen. Und so strahlte aus ihrem dritten Auge dieses Licht. Und als jetzt Brahma und Vishnu und Shiva – jetzt alle drei – ärgerlich wurden, dann vereinigte sich das Licht ihrer dreier. Und dann kam noch dazu, die anderen Devas wurden dann auch gleich alle mit ärgerlich und aus dem gesamten Ärger aller Devas und Aspekte Gottes entstand dann ein sehr machtvolles Licht. Und dieses Licht wurde dann zur Durga. Aus diesem Licht entstand dann eine wunderschöne Gestalt, Durga, die dann auf einem Löwen reitend, die Erde entlang ging. Und das war natürlich keine kleine Durga, sondern eine riesige Durga und als der Löwe dann so die Erde entlang ging, erbebte die ganze Erde. Und als das der Mahishasura hörte, dort wollte er gucken, „Was ist dort los?“ Und dann kam er mit der Horde seiner Dämonen. Er war inzwischen nicht mehr nur einer, sondern da waren Tausende und Abertausende von Dämonen die kamen. Und dann entspann sich ein recht großer Kampf zwischen Durga und den Dämonen und dabei, der Löwe besiegte auch eine ganze Menge von Dämonen und schließlich waren alle Unterdämonen besiegt, blieb nur noch der Mahishasura übrig und der wurde dann von der Durga getroffen. Erst mit einem Dreizack und dann verwandelte sich der Dämon in einen Löwen. Und dann vernichtete die Durga den Löwen mit einem Schwert. Verwandelte sich der Löwe in einen Elefanten. Warf die Durga eine Keule gegen diesen Elefanten und verwandelte sich der Elefant in einen Menschen. Warf die Durga noch irgendein anderes Mordinstrument gegen diesen und er verwandelte sich wieder in den Mahishasura. Und dann noch einmal und dann war der Mahishasura besiegt und gestorben.
Nach dieser Geschichte freuten sich natürlich alle Engelswesen und alle Menschen. Und die Devas, die lobpreisten jetzt die Devi und sagten: „Devi, O Du bist die Großartigkeit hinter allem. Und danke, dass Du uns so geholfen hast. Du bist in Wahrheit das Licht und die Kraft und die Energie hinter allem Guten, aber auch hinter allem Bösen. Letztlich bist Du die Kraft hinter allem. Danke, dass Du so diese gute Kraft verkörpert hast und die negative besiegt hast.“
Dann sagte die Devi: „Wo ihr mich so wunderbar gepriesen habt, dann gewähre ich euch gerne noch einen weiteren Gefallen.“

Sagten die Devas: „Weißt Du, wir haben alles bekommen, was wir brauchen. Der Mahishasura ist besiegt. Aber wenn wir noch einen Gefallen offen haben, dann bitten wir Dich, wenn wieder die Dämonen siegen, dann mögest Du, so wie wir Dich rufen, Dich manifestieren und dann die Dämonen wieder für uns besiegen. Und wenn irgendjemand von Dämonen gepeinigt ist, so wie er an Dich denkt und Dich verehrt, mögest Du ihm helfen, die Dämonen zu überwinden.“
Und die Durga sagte noch, „Es sei euch gewährt“ und verschwand.
So, jetzt wisst ihr, wenn ihr mal von Dämonen geplagt seid, dann braucht ihr bloß die Durga anzurufen und sie wird euch helfen, diese Dämonen zu überwinden. Was sind jetzt die Dämonen? Die Dämonen sind so die negativen Eigenschaften in uns. Das Interessante ist, an anderer Stelle wird immer wieder gesagt, die Durga ist alles. Letztlich selbst die Dämonen – ist letztlich auch die Durga. Es ist nicht so, dass wir irgendwo teuflische Eigenschaften in uns haben und göttliche – wenn man so die Welt anschaut, scheint es oft, als ob der Teufel stärker sei als Gott – sondern auch in der christlichen Mythologie ist ja der Teufel nichts anderes als ein gefallener Engel, Luzifer, der Lichtbringer eigentlich. Und wenn Gott allgegenwärtig ist, muss er auch das sein.
Gut, aber trotzdem, die Geschichte sagt, es ist durchaus gut, wenn wir erkennen, es gibt Eigenschaften in uns, die sind nicht positiv, die sind nicht gut, weder für und noch für andere. Dann sollten wir uns bemühen, diese zu überwinden. Und da können wir alles Mögliche anstellen und bei manchem werden wir feststellen, wir kriegen es geschafft und bei manchem stellen wir fest, wir kriegen es nicht geschafft. Und wenn wir irgendwo es nicht schaffen, dann können wir uns an die göttliche Mutter wenden und können sagen: „Du, ich packe es alleine nicht. Bitte hilf mir.“
Und jetzt in dieser Geschichte war es dann so, sie haben sich noch nicht einmal direkt an die göttliche Mutter gewendet, sondern die haben sich eben an Gott in anderen Attributen gewendet. Brahma, Vishnu und Shiva. Und in diesem Moment, als sie sich an die drei gewendet haben, dort entstand plötzlich Ärger in ihnen. Und das kann durchaus auch sein. Manchmal manifestiert sich göttliche Gnade in einer Art von gerechtem Zorn. Irgendwo sagt man: „Jetzt habe ich es immer wieder probiert. Bitte Gott, hilf mir.“ Und plötzlich überkommt es einen, so ein heiliger Zorn. Also jetzt kein selbstzerstörerischer oder anderer zerstörerischer, aber irgendwo eine Kraft, jetzt etwas anzugehen. Und dann merken wir, das ist nicht meine eigene Kraft, sondern irgendwo ist es göttliche Kraft. Und dann können wir daran gehen, diese verschiedenen negativen Handlungstendenzen, Neigungen, Schwierigkeiten und was auch immer wir uns darunter vorstellen können, was auch immer euere persönlichen Dämonen sein mögen, beginnen wir diese plötzlich mit sehr viel mehr Kraft anzugehen. Und manches ist leicht, aber zum Schluss, der Chefdämon Mahishasura, ist nicht so einfach. Der verwandelt sich dann immer wieder. Mahishasura symbolisiert durchaus auch das Ego. Wir erkennen das Ego in einer Gestalt, wir überwinden es, taucht es auf in einer anderen Gestalt. Das sollte uns nicht entmutigen, irgendwann wird auch dieser Feind besiegt werden.
Und dann noch ein weiteres wichtiges Prinzip. Und wenn es uns dann gelingt, durch diese Gnade, tatsächlich etwas sehr Positives in uns oder für andere zu bewirken, dann gilt es, dankbar zu sein. Manche Menschen sind zu gierig, auch im Gebet. Sie sagen: „O lieber Gott, gib mir das.“ Und dann kriegt man es vielleicht.

Und dann sagen sie: „O lieber Gott, gib mir das auch noch.“ „Lieber Gott, jetzt gelingt es mir schon eine Dreiviertelstunde am Tag zu meditieren, lass mich auch noch 2 Stunden Pranayama machen.“ „Lieber Gott, jetzt habe ich schon eine Dreiviertelstunde Meditation, 2 Stunden Pranayama, jetzt hilf mir noch für dieses.“ „Und sorge noch dafür, dass ich das Geld bekomme, um ein Yoga-Zentrum zu eröffnen.“ „Und sorge dafür, dass ich die richtigen Yogalehrer und Schüler bekomme.“ Usw.
Es ist schön, es ist gut, durchaus Gebete an Gott zu sprechen, aber wir müssen aufpassen, dass wir dort nicht gierig sind. Irgendwann gilt es zu sagen, „Ich bin dankbar. Nicht mein Wille geschehe, Dein Wille geschehe. Lass mich erkennen, was Du von mir willst. Nicht ich will ständig Bettler sein, sondern Du erzähl mir, was Du von mir willst und für alle Segnungen, die Du mir gegeben hast, bin ich dankbar.“ Und wenn wir so über Dankbarkeit uns öffnen, dann können weitere Segnungen kommen.
Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

„Madhu und Kaitabha

Ich will heute Morgen eine Geschichte erzählen aus der Devi Mahatmyam, den 700 Versen zur Verehrung der göttlichen Mutter. Gestern hatte ich ja die Geschichte erzählt, es gab diesen Kaufmann und diesen König, die von ihren Ministern und von ihren Kindern verbannt worden sind und sich im Ashram wieder gefunden haben und den Rishi gefragt haben: „Ja, warum geht es so. Jetzt sind wir im Ashram. Wo wir eigentlich seit Jahren gedacht haben, wenn wir nur genügend Zeit hätten, dann würden wir mehr praktizieren und wenn wir unsere täglichen Verpflichtungen los wären, dann könnten wir umso besser meditieren. Jetzt sind wir im Ashram und was machen wir, wir denken an all das, was bei unserem früheren Zuhause so alles passieren mag. Warum schaffen wir es nicht, unseren Geist unter Kontrolle zu bringen? Warum gibt es all diese Emotionen?“ Und dort hatte der Rishi geantwortet: „Das ist die göttliche Mutter. Die göttliche Mutter manifestiert sich in allen Wesen als Liebe, als Schönheit, aber auch als Verhaftung, als Gier, als Ärger usw.“ Und der Rishi sagte auch, und wenn wir uns ganz an die göttliche Mutter wenden, dann wird sie sich manifestieren als verhaftungslose Liebe und wir kommen zum Höchsten.
Die beiden Aspiranten, der Ex-König und der Ex-Kaufmann, die baten dann den Rishi: „Ja, erzähl uns mehr von dieser göttlichen Mutter.“ Und der Rishi wusste, die beiden waren in einem emotionalen Zustand, da könnte er ihnen nicht mit großer Philosophie kommen, also erzählte er ihnen einige Geschichten, worauf sich unsere beiden Aspiranten viel besser beziehen können.
Und das sind eigentlich drei Hauptgeschichten, die er ihnen erzählt und die erste will ich euch jetzt in der kürzest möglichen Form erzählen. Das ist eine der Schöpfungsgeschichten.
Also, Brahma schuf die Welt und dabei nahm er die Energie aus Vishnu und Vishnu schlief. Aus den Ohren von Vishnu kam Ohrenschmalz heraus. Und zwei Ohren, zwei „Ohrenschmälze“ und daraus entstanden dann zwei Dämonen, Madhu und Kaitabha. Und diese beiden Dämonen, die kämpften dann mit Brahma, der gerade die Welt weiter schaffen wollte. Und für viele Tausend Jahre kämpften Madhu und Kaitabha mit Brahma und Brahma konnte die beiden nicht besiegen und deshalb ging es mit der Schöpfung nicht weiter.
Und schließlich zog sich Brahma zurück – strategischer Rückzug – und jetzt verehrte er Durga, die göttliche Mutter. Und er verehrte die göttliche Mutter als Yoga Nidra, als der Schlaf der Yogis und bat Yoga Nidra, aus dem Vishnu herauszukommen. Denn der Vishnu hat geschlafen und nur Vishnu selbst, also Gott selbst, könnte helfen. Aber solange die Yoga Nidra im Vishnu drin war, konnte Vishnu nur schlafen und damit Brahma nicht helfen.
Schließlich, nach intensiver Verehrung, verließ Yoga Nidra den Vishnu und dann wurde Vishnu wach. Vishnu sah die beiden Dämonen und spielerisch kämpfte er mit ihnen. Die beiden Dämonen waren übermütig geworden, nachdem auch Vishnu scheinbar sie nicht besiegen konnte und sagten: „O Vishnu, du hast dich gut geschlagen. Weil du so gut gegen uns kämpfst, dort gewähren wir dir jetzt einen kleinen Gefallen.“ Das ist so ähnlich wie Kinder, wenn ein Kind was gut gemacht hat, dann sagen die Eltern: „Weil du so gut gelernt hast“ oder „Weil du so gut das und das gemacht hast, kannst du dir jetzt was wünschen.“ Und so ähnlich behandelten dann die beiden Dämonen den Vishnu. So ein bisschen großzügig.

Und der Vishnu lachte nur und sagte: „Den Wunsch, den ich habe ist, dass ich euch besiege.“ Und damit hatten sie nicht gerechnet, aber zum einen hatten sie das so versprochen, zum anderen, Vishnu hätte auch keine Probleme gehabt, das so zu machen. So besiegte Vishnu Madhu und Kaitabha und Brahma konnte mit der Schöpfung fortfahren und deshalb gibt es uns heute.
Natürlich einer der vielen Schöpfungsmythen in den indischen Schriften. Was hat er letztlich zu bedeuten? Brahma ist so der Schöpfer. Und wir sind auch schöpferisch tätig. Auch im Sinne des spirituellen Aspiranten. Auch im Sinne von, dass wir für andere Gutes tun wollen. Auch im Sinne, dass wir was Neues, Positives in unser Leben bringen wollen. Und dann gibt es aber Dämonen, Madhu und Kaitabha. Also verschiedene niedere Kräfte, die dagegen sind. Wir kämpfen gegen die an, aber es gelingt uns nicht. Wofür steht jetzt Vishnu? Letztlich Vishnu steht so für die innere Intuition, die innere Intelligenz, das Göttliche in uns. Das scheint zu schlafen. Und warum schläft es? Weil die göttliche Energie, die kosmische Mutter, sich in uns manifestiert als Tamas, als Trägheit, als Schläfrigkeit und als Täuschung. Und dann müssen wir uns erst einmal selbst bemühen. Brahma hat ja erstmal selbst gekämpft gegen Madhu und Kaitabha. Aber wenn wir feststellen, alleine packen wir es nicht, dann können wir mit großer Hingabe zur göttlichen Mutter oder zu Gott beten. Und wenn wir das dann mit tiefer Hingabe machen, dann plötzlich merken wir, von innen heraus kommt eine neue Kraft, die wir als Segen bezeichnen können. Und zwar, wie manifestiert sich diese Kraft? Als zusätzliche Anstrengung, die plötzlich möglich ist, wo wir feststellen, das sind gar nicht wir selbst. Etwas in uns, etwas Tieferes oder Höheres kommt und hilft uns, diese Negativitäten zu überwinden. Und plötzlich wird dieser Kampf gegen das, was uns davon abhält, das Gute zu tun, wird plötzlich spielerischer. So wie Vishnu eben spielerisch gegen Madhu und Kaitabha kämpfte. Und dann, irgendwie plötzlich, sind diese Dämonen verschwunden und dann können wir in unserem schöpferischen Prozess der spirituellen Entwicklung, des selbstlosen, uneigennützigem Dienens und auch im Manifestieren in unserem Leben, dessen was wir merken, was gut für uns und andere ist, gut fortfahren.
Das ist also eine der Geschichten aus der Devi Mahatmyam. Es gibt noch zwei weitere Geschichten, die eben zeigen, einmal ist nicht ausreichend. Es kommen immer wieder neue Dämonen und immer wieder können wir, durch Hingabe an die göttliche Mutter oder an Gott, neue Kräfte bekommen. Und diese Geschichten erzähle ich euch die nächsten Tage. Wer dann nicht mehr da ist, der kann sie irgendwo nachlesen. Zum einen im Buch von Swami Sivananda, „Feste und Fasentage“, findet ihr eine Menge auch über Navaratri und wir haben auch in der Boutique einige Bücher über indische Mythologie, wo diese beschrieben werden, oder ihr kommt einfach nächstes Jahr zu Navaratri noch mal.
Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

Ich lese aus dem „Sivananda Upadeshamritam“ - über Liebe und Dienen:

„Wo bleibt Raum für Klagen und Verzweiflung, Du bist stets Gott nahe! Verstehe die geheimnisvollen Wege, sieh das Göttliche in allem, in jedem Gesicht. Wir sind näher, wenn wir in physischer Entfernung leben, und so ist Gott immer nahe bei dir. Dürste wie die Gopis (Gottesverehrer in alten Zeiten) nach Gottes Erfahrung, Gottes Gnade wird auf jeden Fall herabkommen, er ist dein unsterblicher Freund, vergiss diesen deinen Trost niemals. Der überaus barmherzige Gott ist tief in deinem Herzen, er ist ganz nahe bei dir, du hast ihn manchmal vergessen, er aber sorgt sich dennoch um dich. Etwaige Schwierigkeiten sind sein verkleideter Segen, Gott möchte deinen Körper und Geist zu geeigneten Instrumenten für sein ungehindertes Spiel, seine Lila, formen. Er verwaltet deine Wünsche und kümmert sich besser darum, als du es selbst tust. Halte die Lust gering, die du unnötigerweise durch dein Ichdenken auf deinen Schultern trägst. Gib deine selbstgeschaffenen Verpflichtungen auf und sei vollkommen entspannt. Habe vollkommenes Vertrauen. Gib dich vollständig und vorbehaltlos hin. Laufe jetzt zum Göttlichen. Das Göttliche wartet mit ausgestreckten Händen, um dich zu umarmen. Es wird alles für dich tun, glaube mir, ich gebe dir mein Wort darauf. Öffne dein Herz so freimütig wie ein Kind, alles Leiden wird enden. Sage aufrichtig mit Bhava, mit Gefühl: „Ich bin dein, mein Gott, alles ist dein, Dein Wille geschehe! Die Kluft der Trennung wird verschwinden, du wirst eins werden mit dem Höchsten.“
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.

Mehr lesen...

Sei stark durch Liebe

Ich lese etwas aus dem Buch von Swami Sivananda „Licht, Kraft und Weisheit“. Es hat aufgeschlagen auf dem Kapitel „Sei stark durch Liebe“. Swami Sivananda schreibt:

„Sei regelmäßig in deinem Sadhana, in deinen spirituellen Praktiken. Regelmäßigkeit ist ganz besonders wichtig. Umfasse alle mit deiner Liebe, schaue das Selbst in allem. Entfalte kosmische Liebe, werde Tag für Tag geistig stärker. So erreichst du die Befreiung und erfreust dich der Glückseligkeit des Selbst und bist frei. Möget ihr allesamt glücklich werden, möget ihr alle frei sein von Krankheit, möget ihr das Gute erkennen, möget ihr für immer in Gott verankert sein!
-.-.-
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.

Mehr lesen...

Die Schöpfung

Ich lese etwas aus dem Buch von Swami Sivananda, „Göttliche Erkenntnis“, aus dem Kapitel „Schöpfung“: „Das Universum ist ein Mysterium. Niemand kann wirklich sagen, wie es entstand. Man findet im „Rigveda“: ‚Wer hier weiß, wer hier kann sagen, woher dieses ganze manifeste Universum kam? Selbst die Engelswesen kamen, nachdem es erschaffen worden war, wer weiß also, woher es war?’ Manche behaupten, das Universum sei aus dem Nichts entstanden oder durch ein Gebot Gottes, und dass es zur Zeit einer neuen Sintflut wieder im Nichts versinken wird. Dieses Dogma der Schöpfung aus dem Nichts widerspricht einigen Prinzipien der Physik. Wissenschaftler betonen, dass das, was jetzt existiert, immer existiert hat und immer in der einen oder anderen Form existieren wird. In der Sankhya-Philosophie heißt es: das, was ist, kann nicht aus dem kommen, was nicht ist. Und die „Bhagavadgita“ sagt: es kann kein Sein aus dem Nichtsein geben, und die Existenz kann auch nicht aufhören zu sein. Die Wahrheit über beides ist von Sehern erkannt worden: Etwas kann nicht aus dem Nichts kommen, etwas kann nur aus etwas kommen. Ein Grashalm kommt aus der Erde und geht wieder in der Erde auf. Ebenso kommt das Universum aus Brahman, ist in Brahman und löst sich in Brahman auf. Brahman, das Absolute, das Unendliche - reines Bewusstsein. Und Brahman, kann man sagen, ist etwas, ist aber auch nichts in dem Sinne: Es ist etwas im Sinne von Bewusstsein, aber es ist nichts, nichts Stoffliches, nichts Grobstoffliches. „Die Ursache dieses Universums Am Anfang existierte nur Brahman, das Bewusstsein allein, welches Eines ohne ein Zweites ist. Als Dunkelheit sich auf Dunkelheit häufte, gab es nur Sein, in Brahman war ein Spandana, eine Urschwingung, bevor die Welt projiziert wurde. Das ist das Sankalpa (Gedanke oder Wille) von Brahman. Brahman dachte oder wollte „Ekoham Bahu Shyam - ich bin Eins, möge ich zu Vielem werden. Diese Schwingung entspricht dem Anschwellen des Samens in der Erde, wenn er mit Wasser getränkt ist. Dann wurde die ganze Welt projiziert. Wenn ein gewöhnlicher kläglicher Gaukler durch Indrajala oder Samahanavidya (Zaubertricks) Mangos, Früchte, Geld, Süßigkeiten, einen vorgetäuschten Ort usw. hervorbringen kann, kann Er, der allmächtige, allwissende Herrscher nicht diese unbedeutende Welt zum Spiel erschaffen?“ - Ein sterblicher König kann seinen Palast mit Möbeln, Bildern, Kostbarkeiten, Gärten, Brunnen usw. schmücken. So kann Brahman diese Welt mit wunderbaren Landschaften, der strahlenden Sonne, Mond, Sternen und mächtigen Flüssen und Meeren ausstatten.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...

Samadhi, was und wozu?

Ich lese etwas aus dem Buch von Swami Sivananda, „Göttliche Erkenntnis“, aus dem Kapitel „Samadhi“ – irgendwie hat dieses Buch jetzt so einen Automatismus, dass es immer hier aufschlägt. Natürlich, ein Buch, das man mehrmals an der gleichen Stelle öffnet, hat eine große Neigung, sich weiterhin an der Stelle zu öffnen. Auf gewisse Weise trifft das ja auch auf unseren Geist zu: Angenommen, wir erlauben es unserem Geist, mehrmals den gleichen Gedanken zu haben, dann wird das irgendwann eine Neigung, und der Geist hat immer wieder den gleichen Gedanken. Und wenn es ein sehr positiver Gedanke ist, umso besser. Es heißt ja, eine Gewohnheit, die man vier Wochen lang täglich ausgeübt hat, hat eine große Neigung, langfristig mit uns zu sein. Meditation ist etwas sehr Wichtiges, und das Wichtige ist, dass man 4 Wochen lang täglich so meditiert, dass es eine Gewohnheit wird, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man weitermacht. Ähnlich ist es mit vielen anderen guten Gewohnheiten, ähnlich ist es auch mit weniger guten Gewohnheiten. Es ist sicher eine gute Gewohnheit, über Samadhi zu sprechen, und vielleicht ist das auch ein subtilerer Hinweis: Wir müssen im Yoga aufpassen, dass wir unsere Ideale nicht tiefer hängen, Samadhi ist das Größte, was wir jemals erreichen können. Es gibt nichts Großartigeres, und die Yogis behaupten auch, wir werden uns so lange wieder reinkarnieren, bis wir Samadhi erreicht haben – in diesem Leben, im nächsten Leben, in 100 Leben, in 1000 Leben. Bewusst oder unbewusst streben wir alle nach Samadhi, nur - manchmal machen wir es sehr ungeschickt. Wie jemand, der in einen Bäckerladen geht und Socken kaufen will, aber er findet keine Socken dort. Dann beschwert er sich furchtbar beim Bäcker, dass es keine Socken dort gibt und jeden Tag geht er wieder hin, um zu schauen, ob es nicht doch endlich die erwarteten Socken gibt, mal morgens, mal mittags, mal abends, immer wieder. Ja nicht den Moment verpassen, wo es Socken gibt! - Klingt verrückt, oder? Aber ähnlich sind wir ja auch. Nur, wir suchen nicht nach Socken, wir streben nach Glück. Und wo suchen wir Glück? In allen möglichen Situationen, wo Glück nicht dauerhaft zu finden ist. Aber es gibt eine Möglichkeit, das höchste Glück zu erfahren, und das ist Samadhi. Deshalb streben wir, bewusst oder unbewusst, danach. Es heißt, alle Menschen streben danach, glücklich zu sein. Manche machen es geschickter, manche machen es weniger geschickt. Einige erreichen es, und andere erreichen es nicht. Samadhi-Erfahrung ist nicht etwas, was anschließend den Rest des Lebens wertlos macht, sondern im Gegenteil – die Samadhi-Erfahrung macht alles im Leben wertvoll. Swami Vishnu hat mal so gesagt, das ganze Leben besteht aus Nullen, wenn eine Eins davor ist, dann sind die Nullen wertvoll. Samadhi ist die Eins, die alles andere wertvoll macht. Darum strebe nach Samadhi. Ich will aber noch ein paar Zeilen lesen. „Die Samadhi-Erfahrung. Im Samadhi gibt es weder Dunkelheit noch Leere, Samadhi ist reines Licht. Es gibt keinen Klang, keine Berührung, keine Bilder, es ist eine phantastische Erfahrung der Einheit, es ist die Verwirklichung von Einssein, es gibt weder Zeit noch Kausalität, es gibt nur Ewigkeit. Du erfährst Allmacht und Allwissenheit, Du kennst das Geheimnis der Schöpfung, Du erlangst Unsterblichkeit, das höchste Wissen, ewige Wonne. Dualität ist verschwunden, es gibt weder Meditierende noch Meditationsobjekt, weder Dvaita noch Advaita, weder Erfahrende noch Erfahrung, es gibt weder Tag noch Nacht, es gibt nur noch Einheit. Zu dieser Erfahrung kommt es, wenn sich Ichbewusstsein und Geist aufgelöst haben im Unendlichen, es ist ein Zustand, den man durch intensives Bemühen erlangen kann, er ist grenzenlos, ohne Teile, unendlich, eine Erfahrung von reinem Sein, reinem Bewusstsein. Wenn man diese Erfahrung macht, verschwinden Denken, Wünsche und Sorgen in einer Leere. So ist das Individuelle verschwunden, verschmolzen im Unendlichen.“ Hari Om Tat Sat. Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
Mehr lesen...