„Gedankenübertragung"

Ich lese aus dem Kapitel „Gedankenübertragung“, aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“.
Swami Sivananda schreibt: „Gedanke ist sehr ansteckend. Noch ansteckender als die Grippe. Der Gedanke bewegt sich. Er verlässt das Gehirn und wandert umher. So gelangt er in die Gehirne anderer.“
In der deutschen Übersetzung geht da so ein bisschen was verloren. Aber in der Grundaussage: Wir haben Gedanken. Gedanken sind nicht beschränkt auf unser eigenes Hirn, sind nicht einfach nur Aktionspotentiale zwischen irgendwelchen Neuronen im Gehirn, sondern sie übertragen sich. Die moderne Hirnwissenschaft spricht von sog. Spiegelneuronen, die dann behauptet, wenn wir irgendwie etwas im Gehirn haben, dann wird im Gehirn des Gegenübers auch ähnliches ausgelöst und da gibt es spezielle Neuronen, die speziell dafür verantwortlich sind.
Dann hat man so festgestellt, dass nicht nur im Hirn Nerven sind, sondern irgendwo auch das Herz hat so seinen eigenen Taktgeber und dieser Taktgeber hat ein bestimmtes Energiefeld, das tatsächlich ausstrahlt und das Gegenüber kann tatsächlich dieses Energiefeld aufnehmen und wird beeinflusst. Also zwei Menschen, die irgendwo ein bisschen näher kommen, beeinflussen gegenseitig ihren Herzschlag.
Yogis gehen aber noch weiter. Sie sagen, es ist nicht nur auf diese physiologisch nachvollziehbare Weise, sondern Gedanken beeinflussen andere und wir können andere positiv mit unseren Gedanken beeinflussen oder wir können auch andere negativ beeinflussen.
Jetzt ist allerdings der Mensch nicht so wie ein Radiogerät, das einfach irgendwelche Wellen wiedergibt, oder eigentlich kann man sagen, man kann die Analogie weiter fortfahren. Es ist jetzt nicht so, dass ein Radiogerät jede Welle einfach aufnimmt, sondern es kann eingestimmt werden auf verschiedene Wellen. Ähnlich können wir auch unseren eigenen Geist einstimmen auf unterschiedliche Wellen. Wenn wir jetzt hier in diesem Raum sind, wir sind jetzt in diesem Raum und wenn wir den Raum mal betrachten, da gibt es jetzt unterschiedliche Menschen. Da gibt es einige, die fühlen sich gerade sehr inspiriert. Es gibt einige, erster Tag der vierwöchigen Yogalehrerausbildung, gestern angereist, nachdem für 4 Wochen alles zu organisieren war, die sind vielleicht heute Abend ein bisschen erschöpft. Ich sehe zwar jetzt niemanden, aber vielleicht etwas weiter hinten, mag es dort jemanden in der Richtung geben. Es mag vielleicht Menschen geben, die gerade eine dramatische Zeit die letzten Tage hinter sich hatten usw. Nun gibt es im Haus ein paar, die jetzt freudig ihr Baby erwarten. Es gibt nämlich zwei, da war heute der Geburtstermin errechnet, kann natürlich ein paar Tage noch später sein. Und da ist natürlich eine andere bestimmte Erregung, die dort in der Atmosphäre liegt.

Also es sind verschiedene Arten von Gedankenwellen und da können wir uns auf verschiedene Arten von Gedankenwellen einstellen. Höhere - weniger hohe. Und ein Teil des ganzen Yogasystems beruht auch darauf, dass wir unseren Geist einstimmen wollen auf das Allerhöchste. Es gibt eben auch die Gedankenschwingung von reiner Liebe, die Gedankenschwingung von reinem Glück. Es gibt die Gedankenschwingung großer Meister. Die ist natürlich an Orten, wie einem solchen Ashram, besonders stark. Dennoch muss man sich darauf einschwingen können. Wenn wir darauf nicht eingestimmt sind, dann spürt man das vielleicht nicht.
So wie heute habe ich den Kurdirektor von Bad Meinberg zusammen mit dem Kurdirektor von Bad Füssing und seinen Assistenten hier durch die Räumlichkeiten geführt. Ich nehme jetzt nicht an, dass sie eine sehr hohe spirituelle Schwingung dort gespürt haben, aber sie fanden dort eine ganze Menge hoch interessant und der Kurdirektor von Bad Füssing hat sich so interessiert, wie hoch die Preise sind, hat ausgerechnet, wie viel das pro Minute bei einer Ayurvedabehandlung ist, dass das 30% günstiger ist als das Ayurvedazentrum in Bad Füssing. Er hat die Pakete sich genauer angeschaut. Gut, er war darauf eingestimmt. Dann nimmt er das wahr. Gut, außerdem ist er darauf eingestimmt, wie man Kurorte irgendwo voranbringen kann und so hat er sich auch nach Gesellschaftsform erkundigt und vielem anderen. Und welche Werbung wir machen und was besonders gut läuft. Also eine bestimmte Einschwingung.
Gut, andere haben eine andere Einschwingung, wenn sie hierher kommen. Und manche haben eher eine Einschwingung, irgendwo entspannen zu wollen und dann üben wir Asanas. Und Asanas schwingen unser ganzes Körper-, Prana-, Geist- Kontinuum ein, auf eine etwas höhere Schwingung. Dann machen wir Mantrasingen. Gut, man könnte auch irgendwelche Volkslieder singen. Wäre auch ein Einschwingen auf eine bestimmte Schwingung. Müsste noch nicht mal schlecht sein. Wobei ich an den Gesichtern einiger sehe, es wäre vielen nicht so ganz recht hier. Wir singen Mantras - ist vielleicht auch einigen am Anfang nicht so ganz recht. Aber wenn man sich ein bisschen darauf einlässt, dann merkt man, die Mantras schwingen einen ein, auf eine höhere Schwingung. Und dann wird plötzlich Freude möglich, Liebe möglich, Einheit möglich. Wahrnehmung einer höheren Kraft, Wahrnehmung des Göttlichen. So ist vieles, was wir machen, ein Erheben von Schwingungen, von niederen Schwingungen zu subtileren Schwingungen. Und wenn wir so eingestimmt sind, dann wird das Höchste für uns wirklich. Wirklich wirklich.
Hari Om Tat Sat

Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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