Sukadev Bretzs Beiträge (5903)

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Anabhisvangah putra-dara-grhadisu, zählt als Eigenschaft, die ein Aspirant entwickeln soll, sagt Krishna in der Bhagavad Gita, 9. Vers, 13. Kapitel. Was ist das also, Anabhisvangah putra-dara-grhadisu? Anabhisvangah heißt Nichtidentifikation bzw. wir sollten eben nicht damit uns identifizieren. Also, nicht identifizieren mit was? Mit Putra. Putra heißt Kindern. Äußerst schwierig. Eltern identifizieren sich mit ihren Kindern. Natürlich, es gibt Liebe an die Kinder und letztlich, eine gewisse Verhaftung auch. Aber Nichtidentifikation heißt, dass man sich nicht über die Kinder definiert. Manche Eltern leben nicht mehr ihr eigenes Leben, sondern das Leben Ihrer Kinder und sagen: „Oh, meine Kinder sollen es mal besser haben. Meine Kinder sollen das und das tun, was ich nicht tun konnte.“ Man hat selbst zu konkrete Erwartungen für die Kinder und die Kinder können dem nicht gerecht werden. Nichtidentifikation mit den Kindern heißt, zu erkennen, die Kinder bringen eine eigene Persönlichkeit, ein eigenesKarma, ein eigenes Dharma in diese Welt. Und du bist so etwas wie Geburtshelfer, ein Geburtshelfer über viele Jahre. Nicht nur Geburtshelfer, dass die physische Geburt entstehen kann, sondern auch, dass das Karma und das Dharma sich entfalten können, dass die Eigenschaften deines Kindes sich entfalten können. Wenn du Kinder hast, überlege dir jetzt in diesem Moment oder in ein paar Minuten oder heute oder morgen, wo identifizierst du dich zu sehr über dein Kind oder deine Kinder. Wenn du Schüler hast, ist ja auch ähnlich. Wo denkst du, dass deine Schüler jetzt genau das und das machen müssen, damit du dich nachher besser fühlst. Lerne es, dich nicht damit zu identifizieren. Lerne verhaftungslose Liebe statt Identifikation. Nichtidentifikation mit dem Partner. Auch ausgesprochen schwierig. Nichtidentifikation mit dem Partner heißt auch, dem Partner eine gewisse Freiheit zu lassen, dass der Partner sich selbst entwickeln kann, dass er atmen kann. Nicht denken, der Partner muss so und so sein und er darf nicht anders sein. Und er darf vor allen Dingen nicht anders werden als ich ihn gerne hätte. Manche Menschen, wenn sie sich verlieben, mögen den Menschen, in den sie sich verlieben, zu achtzig Prozent – wahrgenommen achtzig Prozent – und denken, die anderen zwanzig Prozent werden sie schon noch hinkriegen. Der Partner ist vielleicht in Wahrheit zum großen Teil anders als er wahrgenommen wird. Nichtidentifikation heißt, zu erkennen, du bist eine eigenständige Person. Mit dem Partner zusammen kannst du dich entwickeln, ihr könnt schöne Momente erleben, ihr könnt euch gegenseitig Herausforderungen geben, ihr könnt euch in eurer Entwicklung bestärken. Aber identifiziert euch nicht da mit dem Partner, identifiziert euch auch nicht mit dem Bild des Partners. Nichtidentifikation mit dem Zuhause. Menschen identifizieren sich auch mit ihrem Zuhause. Wie ihre Wohnung zu sein hat, wie es eingerichtet sein muss usw. Wir sind nicht in dieser Welt zu Hause, wir sind hier als wandernde Pilger. Der ein oder andere bleibt vielleicht etwas länger in einer Wohnung oder in einem Haus, aber selbst das ist vorübergehend. Selbst wenn du noch in deinem Elternhaus lebst, das ist nur eine vorübergehende Pilgerwohnung. Vom Standpunkt der Ewigkeit aus gesehen, ist das nur kurz. Und die meisten Menschen heutzutage wechseln öfters ihre Wohnung. Und da gilt es, verhaftungslos zu sein, sich nicht zu identifizieren mit der Wohnung. Überlege, wo du dich noch mit identifizierst und lasse los. Bringe es Gott dar. Manchmal reicht es aus, es zu erkennen. Manchmal reicht es aus, darüber zu lächeln. Oft ist es hilfreich, es Gott darzubringen.

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Außergewöhnliche Methoden des Meisters

Ich will etwas lesen aus dem Buch „Sivananda, ein moderner Heiliger“. Ich habe es vor der Meditation aufgeschlagen. Und es hatte dort aufgeschlagen auf dem großen Kapitel „Außergewöhnliche Methoden“. Und Swami Venkateshananda, der den größten Teil dieses Buches geschrieben hat, schreibt hier:

„Der Ashram, die Devine Live Society und alles, was Swami Sivananda lebenslang erarbeitet und aufgebaut hat, diente zum einen dem Wohlergehen der Menschheit und zum anderen bot es den spirituellen Suchenden Möglichkeiten zum Sadhana. Sobald man das einmal wirklich klar begriffen hat, versteht man als ernsthafter Suchender auch die vielen Gegensätze im Leben und Wirken Swami Sivanandas, die gelegentlichen Konflikte, die sich manchmal in die Institution einschlichen. Swami Sivananda sagte weise: „Yoga ist kein Thema, über das am Stammtisch diskutiert wird. Es sollte im täglichen Leben praktiziert werden.“ Dienen und Großzügigkeit waren immer die grundlegenden Tugenden Swami Sivanandas. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die diese Eigenschaft nicht besitzen. Swami Paramananda, einer seiner ersten Schüler, erinnerte sich: „Einmal sagte er mir, ich solle immer nach Gelegenheiten Ausschau halten, anderen Menschen in irgendeiner Form zu dienen. Z.B. legte er großen Wert darauf, dass jeder von uns immer ein kleines Tuch bei sich hatte, um die Schuhe von Pilgern und Aspiranten reinigen zu können, die vor der Tür abgestellt wurden.“

Eine sehr praktische Sache.

„Und dies sollten wir insbesondere machen, während sie am Satsang teilnahmen und ohne dass sie etwas davon merkten.“ So groß waren sein Eifer und Enthusiasmus, Gott in allem zu dienen. Wenn jemand eine Gelegenheit zu dienen versäumte, zögerte er nicht daran, das gleich zu sagen. Swami Sivananda ermutigte dabei auch seine Schüler, Arbeit nicht um der Arbeit willen allein zu tun. Die Einstellung, der Geist, das Herz ist der entscheidende Faktor im Yoga. Er gab wertvolle Ratschläge, wie sie die richtige Geisteshaltung aufrechterhalten können. Swami Paramananda war von Swami Sivananda zu einem Drucker und Verleger geschickt worden, um eines seiner ersten Bücher drucken zu lassen. Paramananda wurde aber gleichzeitig in Madras benötigt. Es war zu der Zeit als Swami Sivananda von Almosen lebte und so mussten die Verleger die Spesen für die Person tragen, die von Swami Sivananda geschickt wurden, um den Probedruck Korrektur zu lesen. Wie das geschah, zeigt ein Brief an den Verleger von 1936.“

Das ist ein Brief, den er an einen Verleger geschickt hat.

Om Namah Shivaya, unsterbliches Selbst, schreibe Hari Om zwölf Mal an den Anfang eines jeden Schreibens. Das ist das leichteste Sadhana für die Selbstverwirklichung. Denke stets an Gott auch während der Arbeit.“

Muss also ein spiritueller Verleger gewesen sein.

„Wie kommt es, dass du kein Geld für die Zugkarte geschickt hast? Wenn eine kleine Bitte um Geld kommt, verengt sich das Herz und du ziehst dich zurück. Jeder ist sehr großzügig zu sich selbst, zu seiner Frau, zu seinem Mann, zu seinen Kindern. Andere ignoriert er, weil er glaubt, dass sie verschieden von ihm sind. Das ist Maya, das ist Unkenntnis, das bringt Leiden. Bitte schicke Swami Paramananda nach Madras, er hat dort dringende Arbeiten zu erledigen. Ich werde dir innerhalb eines Monats einen anderen Swami schicken. Wenn du meinem Vorschlag zustimmst, bitte ich dich, mir für ihn das Fahrgeld dritter Klasse zu senden. Sei bitte so freundlich und gib Swami Paramananda das Fahrgeld nach Madras und eine Summe für seinen Aufenthalt dort. Werde ein großzügiger Mensch.“

Gut, es gibt jetzt noch eine Menge an anderen Beispielen und es war auch eine interessante Sache, dass diejenigen, die mit Swami Sivananda zu tun hatten, egal, aus welchem Grunde, die wurden irgendwie auch spiritualisiert. Für ihn gab es diesen großen Unterschied nicht, dies sind meine Schüler oder nicht meine Schüler, aber er stimmte sich auch auf jeden unterschiedlich ein. Diesem Verleger – würde man sagen – so einen Brief schreibt man keinem Verleger. Wenn hier Suguna oder Chitra so einen Brief schreiben würde, gäbe es gleich ein Feedback, dass man dort etwas vorsichtig sein müsste. Aber es hängt jetzt davon ab, ist es ein Mensch, der auf dem Weg ist, dann soll man auch keine Hemmungen haben, dort über spirituelle Dinge zu sprechen. Mit Einfühlungsvermögen, auch mit großer Höflichkeit, er schreibt ja auch immer wieder „bitte“. Und da steckt aber auch etwas drin, was wir selbst immer aufpassen müssen. So wie Swami Sivananda sagt, wir haben eine Neigung, wir sind großzügig mit unseren Kindern und vielleicht noch mit Ehepartner. Vielleicht geht es noch etwas weiter. Aber in den meisten Fällen, ansonsten hält man sich sehr zurück. Und wenn man irgendetwas macht, dann will man gleich etwas in Gegenwert dafür haben. Swami Sivananda hat selbst vorgelebt und immer wieder ermutigt, großzügig zu sein bezüglich allen. Immer zu schauen, was können wir tun, um anderen zu helfen, um anderen zu dienen. Und er sagte immer: „Share what you have with others. Teile das, was du hast, mit anderen.“

Hari Om Tat Sat

Unbearbeitete Niederschrift eines Kurz-Vortrags mit Sukadev Bretz. Gehalten im Rahmen eines Satsangs nach der Meditation bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Infos:

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Die Essenz der Verwirklichung

„Satchidananda Rupa Shivoham Shivoham. Meine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit. Ich bin Shiva, reines Bewusstsein.“ Das ist die Essenz der Verwirklichung aller großen Meister der mystischen Traditionen. „Meine wahre Natur ist nicht dieser Körper.“ Der Körper hat einen Anfang, er hat ein Ende, er geht durch Höhen. Er ist klein, wird groß, irgendwann ab einem gewissen Alter schrumpft man wieder etwas. Er ist mal gesünder, mal weniger gesund usw. Wir sind auch nicht die Emotionen, mit denen wir uns gerne so identifizieren. Ob es immer gerne ist, ist eine andere Sache, aber Menschen identifizieren sich so und sagen: „Oh, mir geht es so gut, mir geht es so schlecht.“ Höhen und Tiefen. Wir sind auch nicht die Persönlichkeit, in die viele Menschen ganz selbstverliebt sind und sagen, „ah, ich bin künstlerisch“ oder „oh, ich bin intellektuell“, „oh, ich bin ein guter Mathematiker“, „ich bin ein sehr liebevoller Mensch“ usw. Das ist die Persönlichkeit. Auch die Persönlichkeit ändert sich. Es mögen bestimmte Anteile relativ konstant bleiben, aber wenn man so genauer guckt, dann ändert sich eine ganze Menge. Und jemand, der systematisch an sich arbeitet, wird feststellen, vieles tut sich. Oder auch wenn Menschen in unterschiedliche Situationen kommen, auch die Persönlichkeit ändert sich. „Ich bin nicht die Persönlichkeit und erst recht nicht all diese äußeren Dinge.“ Also, Aufgaben. Manche identifizieren sich, „ich bin Mutter“, „ich bin Vater“, „ich bin Kind“, „ich bin Chef“, „ich bin Angestellter“, „ich bin Außendienstmitarbeiter“ oder „ich bin deutsch“, „ich bin englisch“, „ich bin französisch“, „ich bin Agnostiker“, „ich bin evangelischer Christ“, „ich bin Mitglied der lippischen Landeskirche“, „ich bin katholisch“, „ich bin…“ Was kann man noch alles sein? „Ich bin Schwabe“, „Ich bin Bayer“, „ich bin Vorallberger“ usw., „ich bin Sachse“. So können wir uns weiter identifizieren. Ihr lacht alle. Ist also irgendwo ein nettes Spiel im Alltag und als solches ist das ja auch ganz schön. Nur wenn wir uns damit identifizieren, dann wird es schwierig. Letztlich heißt es, wir kommen auf diese Welt, spielen unsere Rolle, unseren Part und gehen dann wieder. Und wie in einem Kleinkunsttheater spielen wir nicht nur eine Rolle, sondern mehrere Rollen. Also, bei einer Kleinkunstbühne hat man nicht das Geld, hundert Schauspieler zu bezahlen, sondern da spielt dann ein Schauspieler, wenn es ein komplexes Stück ist, mehrere Rollen hintereinander. Bei dem Shakespeare Theater im 16. Jahrhundert soll das so gewesen sein, dass die sich schnell hinter der Bühne umgezogen haben und dann wieder auf die Bühne gegangen sind. So haben wir die verschiedensten Rollen, die wir spielen. Nur wenn wir uns mit diesen Rollen identifizieren, dann gibt es Probleme. So angenommen, ein Schauspieler, der Wilhelm Tell spielt – ich bin jetzt mit klassischem Theater etwas besser vertraut als mit dem modernen Theater. Also angenommen, man spielt Wilhelm Tell und denkt anschließend, wenn das Spiel vorbei ist, man ist weiter Wilhelm Tell und fängt dann an, auf Äpfel zu schießen oder irgendwo seine Bogenkünste im öffentlichen Raum auszuprobieren, hat man ein Problem. Und mit jeder anderen Gestalt auch. Und letztlich verhalten wir uns alle wie in einem Irrenhaus. Wir haben unsere Rollen und identifizieren uns damit. Und letztlich die großen Meister sind wie die Therapeuten, die probieren, uns irgendwo klarzumachen: „Nein, du bist nicht die Rolle, die du spielst. Es ist vielleicht sinnvoll, dass du auf diese Welt kommst, um diese Rolle zu spielen, aber du bist nicht diese Rolle. Spiel deinen Part so gut, wie du kannst, und dann, immer wieder, sei dir bewusst, Satchidananda Rupa Shivoham Shivoham. Deine wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit, Shiva, reines Bewusstsein.“

Hari Om Tat Sat

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Bhagavad Gita , 13. Kapitel, 9. Vers

„Asaktir anabhisvangah putra-dara-grhadisu nityam ca sama-cittatvam istanistopapattisu.“

Krishna zählt Eigenschaften auf, die ein Aspirant entwickeln kann oder was gut ist, zu entwickeln.

„Nichtverhaftung, Nichtidentifikation mit Kindern, Partner, Heim und allem anderen. Ständige Gelassenheit , gleichviel ob das Erwünschte oder Unerwünschte eintritt.“

Also zunächst mal, Nichtverhaftung, Nichtidentifikation. Nichtverhaftung kann Verschiedenes heißen, ich habe da ja schon öfters darüber gesprochen in der Bhagavad Gita. Nichtverhaftet sein an die eigenen Vorstellungen, wie etwas zu sein hat. Dinge und Menschen sind anders als wir es denken. Nichtverhaftet sein an das, was wir tun. Unsere Aufgabe heute mag unsere Aufgabe heute sein. Vielleicht bekommen wir morgen eine andere Aufgabe. Nichtverhaftet sein an die Früchte der Handlungen. Wir mögen etwas sehr gut tun, was wir nachher dafür bekommen, ist nicht ganz in unserer Hand. Nichtverhaftet sein an das Ergebnis der Handlung. Wir tun etwas, was nachher dabei herauskommt, ist nicht ganz in unserer Kraft und nicht ganz in unseren Händen. Sei dabei verhaftungslos. Verhaftungslos heißt auch neugierig. Verhaftungslos heißt auch bewusst. Verhaftungslos heißt, Dinge so zu nehmen, wie sie sind. Nicht alles zu beurteilen, nicht alles in Kategorien wie gut und schlecht hineinzubringen usw. Übe gerade heute und morgen Verhaftungslosigkeit, Asaktir.

 

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Leid, Geburt, Tod, Alter, Krankheit und Schmerz – Bhagavad Gita XIII.8 II.

Bhagavad Gita , 13. Kapitel, 8. Vers

„Indriyarthesu vairagyam anahankara eva ca janma-mrtyu-jara-vyadhi duhkha-dosanudarsanam.“

Krishna spricht über folgende Eigenschaften, die es zu entwickeln gilt.

„Gleichgültigkeit gegenüber den Sinnesobjekten, das Fehlen von Überheblichkeit, das Erkennen von Leid in Geburt, Tod, Alter, Krankheit und Schmerz.“

In der zweiten Hälfte des 8. Kapitels spricht Krishna über das Erkennen oder auch die Reflexion über Leid in Geburt, Tod, Alter, Krankheit und Schmerz. Das zählt er als eine Eigenschaft auf. Das ist natürlich nicht wirklich eine Eigenschaft, sondern das ist etwas, was du kultivieren kannst. Vairagya, Nicht-Verhaftung oder Wunschlosigkeit, ist eine der Eigenschaften, die Shankaracharya zu den vier edlen Schätzen eines Aspiranten zählt. Sadhana Chatushtaya oder auch Sampati, die Schätze eines Aspiranten, Vairagya. Vairagya, Verhaftungslosigkeit. Wie kommt man zu Verhaftungslosigkeit? Indem du erkennst, dass hinter allem Geburt, Tod und Alter stecken oder Geburt, Alter und Tod. Du selbst bist irgendwann geboren, du wirst irgendwann alt werden, du wirst irgendwann sterben. Deine Mitmenschen sind irgendwann geboren, sie werden alt werden, sie werden sterben. Manche werden vor dir sterben, manche werden nach dir sterben. Auch die Dinge, die dich umgeben. Sie haben eine Geburt, sie haben eine Entwicklung, werden irgendwann alt und irgendwann gehen sie von dir. So toll jetzt gerade der Computer oder das Telefon oder der MP3 Player ist, auf dem du jetzt gerade diese Hörsendung hörst, bald wird dieses Ding veraltet sein und du wirst etwas Neues wollen. Oder mag sein, dass du jetzt vielleicht das Tollste hast und in einem Jahr gilt es als altmodisch, da werden all deine Freunde und Bekannte etwas Besseres haben. Also, was heute schön ist, ist morgen nicht mehr schön. Oder es fällt gerade runter, es ist kaputt. So ist es mit Kleidung, so ist es mit Auto, mit Fahrrad. Aber auch deine Mitmenschen werden nicht dauerhaft leben, auch du wirst nicht dauerhaft leben. Zu diesem physischen Körper gehört Krankheit und gehört Schmerz, gehört Alter und Tod. Aber der physische Körper ist das Feld und nicht der Kenner des Feldes. Deshalb, es muss dir nichts ausmachen, wenn der physische Körper durch Höhen und Tiefen geht. Es muss dir nichts ausmachen, wenn auch deine Fähigkeiten mal irgendwann nicht mehr da sind, denn du bist das unsterbliche Selbst, der Atman. Reflektiere selbst, heute oder morgen, darüber, über das Leiden aus Geburt, Alter und Tod, aus Krankheit und Schmerz.

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Anahankara, das Fehlen von Überheblichkeit, eine Tugend, die Krishna im 8. Vers des 13. Kapitels empfiehlt. Viele Menschen sind überheblich und vermutlich jeder Mensch ist auf irgendeinem Gebiet überheblich. Vielleicht denkst du: „Ich kann besser meditieren als andere.“ Oder: „Ich kann besser Pranayama üben als andere.“ Oder: „Ich bin intelligenter.“ Oder: „Ich bin spontaner usw.“ Sei nicht überheblich. Das, worin du heute überheblich bist, kann dir morgen schon genommen werden. Sei vielmehr dankbar, dass das, was du gut kannst, dass es dir als Gabe gegeben wurde. Jede Gabe ist nur eine vorübergehende Leihgabe an dich. Deine Intelligenz kann genommen werden. Ein kleiner Schlafanfall und die Sache ist anders. Deine geistigen Kräfte können schwinden. Und die geistigen Kräfte, die heute wertvoll sind, können vielleicht morgen weniger wertvoll sein. Die Tiefe deiner Meditation kann sich verändern. Durch einen Unfall, eine Krankheit kann die Ausübung von Pranayama unmöglich werden. Sei nicht überheblich, sondern sei demütig. Sei dankbar für die besonderen Talente, die du jetzt hast, und sei dir bewusst, sie sind Leihgaben, sie gehören nicht dir. So intelligent du sein magst, so tief deine Meditation sein mag, so gut du als Künstler sein magst, so gut du Mutter oder Vater sein magst, all diese Fähigkeiten können jederzeit wieder weggehen. Daher sei nicht überheblich, sondern sei demütig. Überlege jetzt selbst, wo du vielleicht überheblich bist, wo du auf andere herabblickst, wo du über andere vielleicht auch irgendwo lächelst, weil sie weit unter dir sind. Und sei dir bewusst: „Ja, da ist eine Schwäche.“ Lerne es dann, andere zu respektieren, lerne es, selbst demütig zu sein.

 

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Indriyarthesu vairagyam ist eine der Eigenschaften, die Krishna im 8. Vers des 13. Kapitels dem Arjuna empfiehlt. Gleichgültigkeit gegenüber den Sinnesobjekten. Gar nicht so leicht. Gleichgültigkeit gegenüber den Sinnesobjekten. Das heißt, es kann dir egal sein, ob es jetzt was Gutes zu essen gibt oder etwas weniger Gutes zu essen gibt, ob die Sonne scheint oder ob es regnet, ob es kalt ist oder warm ist, ob du schöne Kleidung hast oder weniger schöne Kleidung hast, ob dein Auto funktioniert oder nicht funktioniert, ob es guten Geruch in der Atmosphäre gibt oder schlechten Geruch, ob Dinge gerade schön anzuschauen sind oder nicht. Du merkst, das ist schon sehr viel, was Krishna hier empfiehlt. Es ist nicht so einfach. Aber es ist etwas, was es zu entwickeln gilt. Menschen hängen so an konkreten Vorstellungen. Wie das Wetter zu sein hat. Die meisten Menschen finden das Wetter entweder zu heiß oder zu warm oder zu regnerisch oder zu trocken. Lerne einfach, jede Temperatur und Wetterlage irgendwo zu mögen. Gut, im Unterhalten mit anderen ist es manchmal gut, ein bisschen zu stöhnen, aber ob das immer so gut ist, weiß ich nicht. Menschen lieben auch solche, die positiv sind. Du kannst dir eines angewöhnen, wo du sagst, „Ja, da bin ich gleichmütig.“ Ich hatte es ein anderes Mal erwähnt, z.B. ob Fenster auf oder Fenster zu. Dort kannst du Gleichmut entwickeln. Oder eben auch, ob Regen oder Sonne – entwickle Gleichmut. Du kannst Fahrrad fahren, ob es regnet oder Sonne ist. Oder selbst wenn du vom Wetter die Wahl deines Transportmittels abhängig machst, sei trotzdem gleichmütig. Ärgere dich nicht über kleine Dinge. Ärgere dich auch nicht, wenn deine Lieblingsspeise nicht so ist, wie du sie gerne hättest. Oder auch, wenn deine Lieblingsspeise nicht mehr da ist, wenn du sie zu erreichen suchst. Überlege heute und morgen, welche Sinnesobjekte du besonders magst und welche du nicht magst und wie du etwas mehr Gleichmut gegenüber den Sinnesobjekten kultivieren kannst.

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Atma -vinigrahah, eine der wichtigen Eigenschaften, die Krishna dem Arjuna im 7. Vers des 13. Kapitels empfiehlt. Selbstbeherrschung. Natürlich, der Mensch kann sich nicht vollständig selbst beherrschen, aber doch in vielerlei Hinsicht. Es ist nicht nötig, dass wenn du dich ärgerst, du gleich in Zornausbrüche ausbrichst. Es ist auch nicht nötig, nur weil du irgendwo ein Schaufenster siehst, dass du dort gleich hinrennen musst, um die Sachen zu kaufen. Wenn dir eine Idee in den Kopf kommt, musst du sie nicht gleich umsetzen. Manchmal ist es gut, Dinge umzusetzen. Manchmal ist es gut, spontan zu sein. Aber es sollte nicht ein Zwang sein. Yoga heißt Freiheit. Nicht umsonst sind die Ausdrücke, die für den höchsten Zustand des Yoga stehen oft mit Freiheit in Verbindung. Kaivalya, höchste Freiheit. Moksha, Befreiung. Mukti, Freiheit. Und Selbstbeherrschung hilft dir, dich freier zu fühlen. Lerne, dass du deine Emotionen beherrschen kannst, dass du deine Impulse beherrschen kannst und das kannst du gleich heute üben. Das nächste Mal, wenn du irgendwo plötzlich merkst, da ist ein Impuls, widerstehe ihm einen Moment lang. Das nächste Mal, wenn dich irgendjemand ärgert, bevor du reagierst, beherrsche dich. Wenn ein Wunsch kommt, z.B. nach irgendeinem konkreten Essen, folge dem nicht gleich, beherrsche deinen Wunsch. Das heißt nicht, dass du das immer machen musst. Oft genug sind spontane Handlungen etwas Gutes. Aber du solltest lernen, dich frei zu machen davon. Lerne daher Selbstbeherrschung, Atma-vinigrahah.

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Was Liebe ist

Was Liebe ist.

 

In allen wichtigen spirituellen Traditionen wird immer gesagt, Liebe ist, was ganz entscheidend ist. Zum einen wird gesagt, Liebe ist ein Mittel zur Verwirklichung, zum anderen ist aber auch ein Zeichen, dass man die Verwirklichung erreicht hat, dass man Liebe spürt, erfährt, ausstrahlt. So sagt z.B. Narada im Bhakti Sutra, Liebe ist in sich selbst Erfüllung. Manche Jnana Yogis sagen, Liebe ist Mittel zum Zweck der Verwirklichung. Krishna sagt in der Bhagavad Gita, Liebe ist ein Zeichen eines Vollkommenen. Liebe hat verschiedene Aspekte. Liebe zu anderen, Liebe zu den Mitmenschen. Jesus betont besonders, Liebe auch zu seinen Gegnern. Patanjali geht aber so weit, dass er sagt, wer wirklich in Ahimsa verankert ist – was wörtlich Nicht-Verletzen heißt, aber umgekehrt heißt Ahimsa dann auch, in Mitgefühl und Liebe verankert sein – der kennt überhaupt keine Gegner mehr. Aber zunächst mal ist es einfach – gut, einfach vielleicht nicht – zunächst mal Liebe zu fühlen gegenüber Menschen, die man mag. Dann kann man probieren, die Liebe zu den Menschen, die man mag, etwas uneigennütziger zu machen und auch bedingungsloser zu machen. Dann kann man Liebe entwickeln zu Menschen, die man vielleicht zunächst mal intuitiv nicht mag. Und dann kann man Liebe entwickeln zu den Menschen, die man vielleicht sogar als Gegner ansieht. Und ein Zeichen – so sagt es Patanjali – dass man in der Liebe wirklich verankert ist, ist, dass man überhaupt keine Gegner mehr kennt und auch niemanden, den man nicht mehr mag. Das ist jetzt eine relativ hohe Sache, aber sie ist möglich und es ist erfahrbar und es ist möglich, aus dieser Bewusstheit heraus zu leben. Vielleicht wird man immer noch sich über bestimmte Verhaltensweisen vielleicht auch mal ärgern, weil Ärger ist ja auch eine Möglichkeit, wieder aktiv zu werden, aber es ist möglich, zu vermeiden, dass es einen Menschen gibt, den man nicht mag. Es ist möglich, dass man mit allen Menschen, mit denen man zu tun hat, eine Grundstimmung von Liebe und Mitgefühl hat. Dann gibt es jemanden, dessen Gegenwart man nicht vermeiden kann und das ist man selbst. Von allen anderen kann man auch mal Pause haben. Gut, Swami Vishnu hat auch gerne gesagt, auch von sich selbst hat man jeden Tag Pause, nämlich im Tiefschlaf. Aber das ist die einzige Zeit, wo wir von uns selbst Pause haben, ansonsten schleppen wir uns überall mit hin. Oder wir sind auch schon da. Ob wir schleppen oder nicht schleppen, jedenfalls wir selbst sind immer da. Und wenn man von allumfassender Liebe spricht, ist natürlich auch die Liebe zu sich selbst gemeint und die Selbstakzeptanz. Das ist auch wieder einfach gesagt. Und gerade im Yoga hat man ja noch dazu hohe Ideale. Wenn ich jetzt vorher gesprochen habe, es gilt, Liebe zu entwickeln zu allen Menschen, allen Wesen, selbst die, die man erst mal nicht mag oder die einen schlecht behandeln. Dann nimmt man sich das vor, man stellt fest, es ist nicht so ganz möglich. Und dann, viele haben dann eine Neigung, über sich selbst zu schimpfen: „Ach, jetzt habe ich schon wieder den nicht gemocht, dabei habe ich mir doch vorgenommen, nur positiv zu reagieren, mitfühlend, einfühlsam, gewaltfrei zu kommunizieren.“ Je nachdem, was man sich dort gerade vorgenommen hat. Und dann gibt es dann viele, die sagen: „Ich Schwachkopf und Dummkopf und ich tauge nichts, wie konnte ich das schon wieder machen.“ Also, eine gewisse Neigung haben viele Menschen auf dem spirituellen Weg, mit hohen Idealen und hohen Selbstansprüchen, und nachher stellen sie fest, sie sprechen mit sich selbst eigentlich gar nicht so, wie sie jemals mit irgendjemand anders sprechen würden. Also, in Selbstgesprächen gebrauchen viele Menschen auch Ausdrücke, die sie gegenüber einem anderen nie verwenden würden. Dort gilt es, zu lernen, mit sich selbst auch freundlicher umzugehen. Das ist auch ein großes Thema und heute Morgen ist ja nur ein Kurzvortrag. Eine Möglichkeit, die ich nur anreißen will, vielleicht ein anderes Mal ausbaue, ist, sich bewusst zu werden, alle Handlungstendenzen, die wir in uns tragen, sind in irgendeinem Kontext durchaus sinnvoll. Es gibt eigentlich nichts, was bedingungslos verurteilenswert wäre. Selbst wenn man aggressive Tendenzen hat, in irgendeinem Kontext war das mal denkbar. Sei es, in grauer Vorzeit, wenn man plötzlich einen Tiger vor sich gesehen hat, dann war es vermutlich angebracht, dort irgendwo mit Flucht-Kampfmechanismus zu reagieren. Wenn man so nicht reagiert hätte, wäre man gefressen worden, hätte sein Erbgut nicht weitergeben können, würde es einen heute nicht geben. Deshalb können wir dankbar sein dafür. Und auch, Ärger aktiviert einen, Angst aktiviert einen, ist also in irgendeinem Kontext auch sinnvoll. Auch Ansprüche an andere zu stellen, Ansprüche an sich zu stellen, in irgendeinem Kontext ist das sinnvoll. Und ein Schritt zur Selbstakzeptanz ist, erst mal davon auszugehen, dass alles, was man an sich selbst nicht mag, auch in irgendeinem Kontext entweder sinnvoll ist oder evolutionsmäßig sinnvoll war oder in der Kindheit sinnvoll war oder was man sich mindestens irgendwann mal aus gutem Grund eingebildet hatte, dass es sinnvoll wäre. Wenn wir das mal verstehen, dass die negativen Tendenzen, die wir jetzt vielleicht aus gutem Grund als negativ ansehen, nicht wirklich negativ sind, sondern alle aus letztlich einer positiven Absicht stammen, dann ist ein Schritt der Selbstakzeptanz gemacht, denn viele haben ja schon viele andere Schritte gegangen. Aber ein weiterer Schritt der Selbstakzeptanz, der Selbstliebe ist damit gegangen und dazu möchte ich euch durchaus ermutigen. Vielleicht gerade am heutigen Tag. Falls ihr am heutigen Tag jemals irgendwie schlecht über euch denkt – vielleicht macht ihr das nicht, dann war der Vortrag heute Morgen überflüssig – aber falls das vorkommen sollte, heute oder morgen oder wann immer, dann macht mal diesen kurzen Zwischenschritt und überlegt: „In welchem Kontext ist diese Reaktion vielleicht sinnvoll in meinem Leben oder in einem früheren Leben, evolutionsmäßig oder kindheitsmäßig oder sonst etwas?“ Und du würdigst das als erstes. Nächster Schritt wäre natürlich, zu gucken: „Ist das jetzt momentan tatsächlich die angebrachte Weise?“ Vielleicht stellt man fest, es ist es nicht, und dann kann man schauen, ob nicht irgendeine andere Weise möglich wäre und dann kann man sich ja überlegen: „Angenommen, ich würde jetzt anders reagieren, wie würde ich denn reagieren?“ Nicht, dass wir es müssen, denn wenn wir es müssen, „ich muss selbstlos sein“, haben wir gleich einen Hammer wieder auf dem Kopf und dann machen wir uns selbst nieder. Aber wir könnten es immer als theoretisches Gedankenspiel durchspielen. Also, kleine Anregung, falls das passiert, überlegt mindestens den ersten Schritt: „In welchem Kontext könnte diese Reaktion denn sinnvoll sein?“ Oder auch: „Wozu ist es denn auch jetzt gut?“ Denn vieles, worüber wir uns jetzt über uns selbst ärgern, ist ja doch irgend zu etwas gut. Und zweite Sache wäre: „Wenn ich anders reagieren würde, wie würde ich denn reagieren aus meinen Idealen heraus?“ Das heißt noch nicht, dass wir deshalb so reagieren müssten, aber wir könnten ja durchspielen, wie wir reagieren würden, wenn wir so reagieren würden, wie wir es vielleicht für angemessener fänden. Kein Erwartungsdruck, sondern spielerisches Durchspielen, im Bewusstsein, letztlich ist, so wie wir die Welt sehen und wie unsere Gedanken sind, ja irgendwo Mitya, Einbildung, und so können wir uns ja mal andere Sachen auch einbilden.

Hari Om Tat Sat

 

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Kleine Rituale im Alltag

Yoga Sutra, II.45, Ishwara Pranidhana, Fortsetzung

Hingabe an Gott führt zur Fähigkeit, Samadhi zu erreichen.“

Kleine Rituale kannst du auch machen. Vielleicht kannst du eine kleine Form des Arati machen. Vielleicht kannst du morgens vor der Meditation dich erst verneigen. Vielleicht kannst du ein Räucherstäbchen anzünden oder eine Kerze, bevor du meditierst, und diese vorher dreimal im Uhrzeigersinn schwenken und sie Gott darbringen. Vielleicht kannst du, bevor du isst, ein Gebet sprechen, Dankbarkeit äußern. Vielleicht, bevor du ins Auto gehst, ein Gebet sprechen, oder wenn du deine Wohnung verlässt, dich an Gott wenden. Vielleicht wenn du zurück in die Wohnung hinkommst. Gebet und kleine Rituale, schöne Weisen, dich an Gott zu erinnern. Überlege, was kannst du heute besonders tun. Vielleicht jetzt gleich. Ein kleines Ritual, ein kleines Gebet. Etwas, was dir hilft, Hingabe an Gott zu üben, Gottes Gegenwart zu erfahren.

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Sthairya, Beständigkeit ist eine der Eigenschaften, die Krishna dem Arjuna im 7. Vers des 13. Kapitels empfiehlt. Sthairya, Beständigkeit. Stetiger Tropfen höhlt den Stein, sagt man so gerne. Es ist sehr wichtig, dass du in deinen Praktiken regelmäßig bist. Überlege dir daher, meditierst du wirklich täglich. Meditierst du vielleicht einmal die Woche nicht? Es ist sehr wichtig, meditiere wirklich täglich. Lasse nicht einen einzigen Tag aus. Besser jeden Tag ein paar Minuten, als drei-, viermal die Woche eine Stunde. Meditiere täglich. Auch Pranayama ist am besten täglich. Bei Asanas kannst du vielleicht einmal die Woche eine Pause haben. Beständigkeit heißt aber auch, nicht nur während des Sadhanas, also deiner spirituellen Praktiken, an Gott denken, sondern immer wieder am ganzen Tag. Mache nicht zu viele Unterteilungen in deinem Leben: „Das ist mein spiritueller Bereich, mein Arbeitsbereich, mein Familienbereich, mein Hobbybereich usw.“ Sondern Beständigkeit heißt auch, was auch immer du machst, widme es Gott. Betrachte alles als spirituelle Praxis. Beständigkeit heißt auch, über weiter, egal, ob du dich gerade gut fühlst oder nicht so gut fühlst, ob du mehr Energie hast oder weniger Energie. In schwierigen Zeiten trennt sich die Spreu von Weizen. Übe, wie auch immer du dich fühlst. Du wirst vielleicht einmal mehr üben und mal weniger üben, aber sei beständig in deiner Praxis. Beständigkeit heißt auch Zuverlässigkeit. Das heißt, wenn du Menschen etwas versprochen hast, dann halte es auch. Wenn du eine Vereinbarung mit anderen Menschen getroffen hast, dann achte sie auch. Und wenn du dich für irgendetwas verpflichtet hast, dann tue es auch. Sei nicht so schwankend, sondern sei dabei zuverlässig, sei beständig, dann können sich andere auf dich einstimmen und du kannst dich auf andere einstimmen.

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Drehe deine Bewusstheit hoch

Yoga Sutra, 3. Kapitel, 48. Vers, 2. Teil

Patanjali spricht über Samyama:

„Ausführung des Samyama auf die Wahrnehmungskraft, ihre eigene Kraft, die Beziehung zu ihrer Funktion und zum Ego, führt zu Herrschaft über die Sinne.“

Ein Aspekt dieses Verses ist, dass man über Konzentration die Sinneskraft steigern kann. Darüber hatte ich schon das letzte Mal gesprochen. Und ich empfehle diese Übung, ich will es deshalb nochmals sagen, auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, ich empfehle, jeden Tag immer wieder Momente zu haben, wo du die Achtsamkeit steigerst, wo du auf Worte verzichtest, wo du bewusst siehst oder bewusst hörst, bewusst riechst, bewusst schmeckst, bewusst fühlst. So bekommst du ein sehr intensives Erleben und ich behaupte sogar, in Übereinstimmung mit Schriften, dass du so der göttlichen Kraft gewahr werden kannst, denn letztlich steckt hinter allem das Göttliche. Wenn du wirklich tief etwas wahrnimmst, dann kannst du in jedem dieses Göttliche spüren. Daher will ich dir heute das nochmals empfehlen. Gleich nach diesem Podcast oder wann immer du willst, richte deine Aufmerksamkeit auf einen der Sinne oder auch auf mehrere zur gleichen Zeit. Spüre, höre, rieche, schmecke, fühle. Und gehe dann noch weiter. Versuche, dahinter das Göttliche zu spüren, zu hören, zu riechen, zu schmecken. Erfahre das Göttliche auch über die Sinne, jetzt.

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Entspannung im Yoga

Entspannung im
 Yoga

 

Die meisten Menschen, die mit Yoga beginnen, beginnen, um zu entspannen. Und in der Entspannung, zu der Yoga zweifellos führt, steckt eine ganze Menge mehr dabei als einfach nur Loslassen von Spannungen. Dass im Yoga Entspannung so eine wichtige Rolle spielt, zeigt letztlich auch ein sehr optimistisches Menschenbild. Zum einen heißt es, dass der menschliche Körper etwas ist, ein intelligenter Organismus nämlich, der sich selbst heilen kann, der viele Probleme von selbst bewältigen kann. Das ist eigentlich eine ganz vorzügliche Sache. Angenommen, ihr habt ein Fahrrad, das kaputt ist, das repariert sich nicht von selbst. Oder angenommen, ihr habt irgendwo im Fahrradreifen ein Loch, dann reicht es jetzt nicht aus, dem Fahrrad ein bisschen Entspannung zu gönnen, dann wird schon der Reifen wieder dicht werden. Währenddessen beim
 Mensch, normalerweise, wenn man sich eine kleine Verletzung holt, irgendwie, der menschliche Körper wird es schon heilen. In den meisten Fällen, nicht in allen, in den meisten Fällen, sticht eine Biene oder eine Fliege oder eine Wespe, es heilt irgendwie. Und es heilt umso besser, je entspannter der Mensch ist. Tatsächlich hat man nachweisen können, dass bei fast allen Krankheiten Tiefenentspannungstechniken die Heilung begünstigen. Wenn der Mensch entspannt ist, dann kann er besser zurückkehren zu seiner Gesundheit. Genauso auch die Psyche, die menschliche Psyche, die geht auch durch so viel Verschiedenes durch. Es gibt so viele Gründe, weshalb Menschen leiden und das 
Leben ist nicht nur einfach, wie vermutlich fast alle wissen, sondern das Leben hat alle möglichen Schwierigkeiten. Auch hier gilt wieder, wenn man in der Lage ist, zu entspannen, dann heilt auch die Seele. Nicht immer, aber Entspannung erleichtert die Heilung. Irgendwann in früheren Zeiten gab es mal Psychologen, die hatten gemeint, wenn jemand in psychischen Problemen ist, darf er keine Entspannungstechniken machen. Dann fällt er vielleicht in irgendwelche tiefe Traumata und Prozesse hinein. Besser, der Mensch brütet den ganzen Tag über seinen Problemen, das ist besser. Der letzte Teil war jetzt meine polemische Ergänzung. Alle empirischen Studien haben gezeigt, dass Entspannungstechniken auch bei diversen psychischen Beschwerden auch hilfreich sind. Man muss natürlich die Entspannungstechnik nehmen, die tatsächlich entspannt und nicht die, die vielleicht den Menschen in andere Verspannungen hineinführt. Also, auch hier gilt wieder, wenn man dem Menschen Entspannung gibt, heilt auch die Psyche. Aber es geht noch sehr viel tiefer. Yogis behaupten ja, im Menschen sind so viele verschiedene Fähigkeiten angelegt. Wir sind nicht nur darauf beschränkt, was wir jetzt können. Aber wir müssen nicht diese Fähigkeiten aus uns heraus peitschen, obgleich natürlich auch Herausforderungen gut sind und vielleicht ist es auch mal gut, sich selbst einen Tritt in den Hintern zu geben oder wenn man das nicht selbst kann, ist es gut, wenn man jemand anderes hat, der einem einen Tritt in den Hintern gibt. Die Welt stellt uns ja so viele Entwicklungsmöglichkeiten zur Verfügung, aber vieles geschieht auch dadurch, dass man entspannt. Und dadurch kann das geboren werden, was in einem drin ist. Dadurch kann das keimen, was in einem drin ist. Vielleicht häufig mag es sein, dass die Erde zu fest ist über den Keimen. Dann müssen wir sie lösen. Und das sind die Entspannungstechniken. Und so viele Menschen erleben das, sie fangen an mit
 Yoga, und irgendwo plötzlich sprudeln Ideen dort hervor. Plötzlich merken sie: „Das kann ich. Das geht. Das würde ich gerne machen.“ Und sie probieren es aus und es klappt und es funktioniert. Ein noch tieferer Aspekt im Yoga oder auch von Entspannung. Yogis sagen ja, unsere wahre Natur ist Sein, Wissen und Glückseligkeit. Und wir brauchen nichts anderes machen, als zu entspannen. Man kann natürlich so viel anderes auch machen und so viel mehr, wisst ihr ja, was es im Yoga auch gibt. Aber ein wichtiger Aspekt ist, wir brauchen nichts zu erreichen, um Sein, Wissen und Glückseligkeit zu sein. Wir müssen keinen Hochleistungssport machen, um jetzt die Selbstverwirklichung zu erreichen. Eigentlich müssen wir nur loslassen. In dem Moment, wo Körper entspannt ist, Emotionen entspannt sind, Gedanken entspannt sind, dann stahlt das durch, was wir in
 Wahrheitsind, Sein, Wissen, Glückseligkeit, göttlicher Funke, reines Bewusstsein, nichts Beschreibbares, das, wonach es uns tief im Inneren sehnsüchtig hinzieht.

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Kurz-Vortrags mit Sukadev Bretz. Gehalten im Rahmen eines 
Satsangs nach der 
Meditation bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Infos:


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Sauca, Reinigung und Reinheit, ist eine der Eigenschaften, die Krishna in der Bhagavad Gita erwähnt. Reinheit, Reinigung. Überlege: „Bin ich gerade rein?“ Was heißt rein? Es gibt äußere Reinheit, die ist schon wichtig genug. Überlege: „Meine Wohnung oder mein Zimmer oder mein Zuhause, ist das gereinigt?“ Vielleicht ist es unordentlich, vielleicht ist es ein bisschen dreckig geworden, vielleicht fühlst du dich deshalb nicht so gut. Dann nimm dir z.B. vor, mal wieder Reinheit zu schaffen. Vielleicht hast du so viel angesammelt und das Anhorten von Dingen belastet einen auch. Es gibt auch z.B. eine gute Empfehlung: Geh mal zu deinen Kleiderschrank. Was du die letzten zwei Jahre nicht getragen hast, gib auf die Altkleidersammlung. Was du die letzten zwei Jahre nicht getragen hast, wirst du höchstwahrscheinlich auch künftig nicht mehr tragen. So könntest du durch vieles schauen, wo hortest du Sachen, die dich irgendwo belasten. Genauso überlege, Reinheit des Körpers. Wie ist deine Ernährung? Ist deine Ernährung rein oder gibst du dort alle möglichen künstlichen Geschmacksaroma-Farbstoffe hinein? Ernährst du dich von Sachen, die ungesund sind? Oder die Kleidung, die du trägst. Sind das irgendwelche Chemiesachen oder sind es Sachen, die Energie besser durchlassen? Deine Sprache. Sprichst du eine sattvige, eine reine Sprache oder benutzt du Schimpfwörter, Fäkalienwörter und andere? In dem Umgang mit anderen Menschen. Bemühst du dich dort um Freundlichkeit oder bist du einfach jemand, der andere gerne verletzt oder das einfach in Kauf nimmt? Also, Reinheit ist etwas Wichtiges. Zur Reinigung dienen natürlich auch spirituelle Praktiken, Kriyas. Vielleicht brauchst du wieder Neti, Nasenreinigung, oder Dhauti, Magenreinigung, Basti, Enddarmreinigung. Vielleicht etwas mehr Kriyas im Sinne von Uddhiyana Bhanda, Agni Sara, Kapalabhati usw. Machst du genügend Pranayama? Machst du genügend Asanas? Du brauchst ein gereinigtes Instrument, um Gott wahrzunehmen.

Unbearbeitete Niederschrift eines Bhagavad Gita Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

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Dienst für den Lehrer – Bhagavad Gita XIII.7 IV.

Bhagavad Gita, 13. Kapitel, 7. Vers, Fortsetzung

Eine Eigenschaft, die Krishna empfiehlt, ist der Dienst an dem Lehrer, Acaryopasanam. Upasana, Dienst, und Acarya, am Lehrer. Wenn du lernen willst auf dem spirituellen Gebiet, dann ist Dienen eine wichtige Sache. Du lernst von einem Lehrer nicht nur die physischen Dinge. Du lernst nicht nur die intellektuellen Dinge. Du lernst nicht nur Techniken. Wenn du bei einem Lehrer bist, dort wird vor allen Dingen Weisheit gelehrt. Und wie kannst du die Weisheit empfangen? Du kannst die Weisheit empfangen, indem du dich auf den Meister einstimmst. Wie stimmst du dich auf den Meister ein? Indem du Demut zeigst, indem du seine Bücher liest, indem du ein Foto von ihm auf den Altar stellst z.B., indem du geistig zu ihm sprichst, indem du die Lehren befolgst. Aber besonders wichtig, indem du dem Meister dienst. Angenommen, du fühlst dich als Schüler von Swami Sivananda, dann kannst du überlegen, wie könntest du das Werk von Swami Sivananda besser verbreiten. Z.B. indem du selbst Yoga unterrichtest, z.B. indem du anderen über Yoga berichtest oder indem du im Internet bei den vielen verschiedenen Internetseiten mitwirkst, die für Swami Sivananda gemacht sind. Z.B. du hörst ja jetzt diesen Podcast. Du könntest z.B. auch zu dem Podcast ein paar Kommentare schreiben. Du könntest auf die Internetseiten von Yoga Vidya gehen und dort Kommentare schreiben. Du könntest in verschiedene Foren gehen, z.B. auf mein.yoga-vidya.de schauen, haben Aspiranten irgendwelche Fragen. Du könntest auf wiki.yoga-vidya.de gehen und dort im Yoga Vidya Wiki die ein oder andere Ergänzung machen. Und all das als Dienst am Meister. Du könntest auch sagen: „Swami Sivananda war ein Arzt, mein Beruf ist Krankenschwester. Ich will Swami Sivananda dienen, indem ich meinen Kranken besonders helfe.“ Usw. Überlege, was du machen kannst, um das Werk deines Meisters voranzubringen. Indem du dem Meister dienst, kannst du von der Weisheit des Meisters besser profitieren. Du kannst natürlich noch weiter gehen. Yoga Vidya ist eine Institution im Dienst von Swami Sivananda. Du könntest z.B. anrufen bei der Mithilfebetreuung und sagen: „Ich würde gerne mal etwas mithelfen für eine Weile.“ Du kannst in einen Ashram gehen als Mithelfer, nicht deshalb, weil du entweder kein Geld hast, um ein Seminar zu bezahlen, oder das Geld für was anderes brauchst, sondern du gehst deshalb in den Ashram, um das Werk von Swami Sivananda weiter voranzubringen, um dort zu dienen. So lernst du, so wächst du, so stimmst du dich ein.

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Bhagavad Gita , 13. Kapitel, 7. Vers

Arjavam, eine der Eigenschaften, die Krishna im 7. Vers des 13. Kapitels erwähnt. Was ist Arjavam? Swami Sivananda schreibt: „Arjavam ist Geradlinigkeit. Der Weise ist aufrecht und geradlinig, er kennt keine Gerissenheit, falsche Diplomatie, Falschheit oder Unehrlichkeit. Er ist aufrichtig, offen und ehrlich. Er verbirgt nichts. Seine Gedanken und seine Worte stimmen überein. Er sagt den Menschen offen, aber doch freundlich, was er denkt. In seiner Rede ist er so einfach wie ein Kind. Sein Herz ist so rein wie ein Kristall. Daher wird er andere nicht betrügen.“

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Hari
 Om und herzlich willkommen zu den
 Yoga Vidya täglichen Inspirationen. Ich spreche über die Verse sieben bis elf des 13. Kapitels der
 Bhagavad Gita. Dort beschreibt Krishna, der Lehrer, dem Arjuna verschiedene Eigenschaften, die es zu entwickeln gilt. Im 7. Vers erwähnt er unter anderem 
Ahimsa und Ksantir. Diese werden übersetzt in der Übersetzung von 
SwamiSivananda als Sanftmut und Nachsicht. Ahimsa gilt es, zu kultivieren. Ahimsa heißt auf der einen Seite, nicht verletzen, man kann es aber auch bezeichnen als Sanftmut. Die andere Seite von Ahimsa gilt auch als Maitri Bhavana, das heißt eben, Sanftmut, Freundlichkeit, letztlich auch 
Liebe. Das gilt es, zu kultivieren. Liebe, natürlich zunächst mal Liebe zu sich selbst, Liebe zu den Mitmenschen, Liebe zu den Tieren, Liebe zu allen Geschöpfen. Es heißt natürlich auch ganz konkret, nicht verletzen.
 Patanjali sagt im Yoga Sutra: „Wer in Ahimsa fest verankert ist, trifft auf keine Gegnerschaft.“ Natürlich auch, ein großer
Heiliger und Weiser hat Menschen, die von außen betrachtet seine Gegner sind. Ein
 Jesus wurde ans Kreuz geschlagen, gegen
 Buddha gab es Mordanschläge, auch gegen Swami Sivananda gab es ein Attentat und
 MahatmaGandhi wurde erschossen. Trotz all seiner Sanftmut und all seiner Nächstenliebe. Trotzdem kann man sagen, diese hatten keine Gegner, denn von sich selbst aus betrachtet, also als sie auf die Menschen geschaut haben, haben sie nicht gedacht: „Oh, da sind Gegner und da sind Feinde.“ Sondern sie waren geprägt von Liebe. Jesus hat über seine Peiniger gesagt: „Oh Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“ Swami Sivananda hat dafür gesorgt, dass der Attentäter, der ihn beinahe umgebracht hätte, auf freien 
Fuß gekommen ist. So findet man viele Beispiele. Wichtig ist, sei dir bewusst, es gibt keinen Grund, irgendjemanden als Gegner zu haben. Lerne es, andere zu mögen. Und sei nachsichtig mit anderen. Menschen bemühen sich auf ihre eigene Weise. Überlege heute, gibt es irgendwelche Menschen, die du heute vielleicht nicht magst. Überlege, was könntest du machen, um sie zu mögen. Gibt es Menschen vielleicht, gegen die du auch etwas unternehmen musst. Das kann ja sein. Manchmal, wenn du Verantwortung hast, musst du dich auch darum kümmern, dass die Sache, für die du da bist, umgesetzt wird. Aber du kannst das machen ohne Hass, du kannst es machen ohne Bösartigkeit, du kannst es mit Nachsicht tun. Und selbst wenn du dich mal durchsetzen musst, selbst wenn du auch mal Dinge tun musst, die anderen unangenehm sind, auch das kannst du mit 
Liebe tun. Überlege dir heute und morgen, wie kannst du das, was du tust, mit Liebe tun. Wie kannst du es vermeiden, andere als Gegner zu haben. Wie kannst du die Menschen, mit denen du zu tun hast, von innen heraus lieben.

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Hari Om und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen. Mein Name ist Sukadev und mehr über mich kannst du erfahren unter www.yoga-vidya.de. Momentan spreche ich Verse aus der Bhagavad Gita und insbesondere interpretiere ich die Verse aus der Bhagavad Gita. Wir sind im 13. Kapitel, im 7. Vers. Den hatte ich das letzte Mal vollständig gelesen, sowohl auf Sanskrit wie auch in der Übersetzung. Jetzt möchte ich über die ersten beiden Worte dort sprechen, Demut und Bescheidenheit. Zwei Worte, die eine Eigenschaft beschreiben, die wichtig ist, um auf dem spirituellen Weg voranzukommen. Diese Verse, vom 7. bis zum 11. Vers, beschreiben ja die verschiedenen Eigenschaften, die ein Aspirant entwickeln sollte, um zum wahren Wissen zu kommen. Wahres Wissen zu erreichen, ist nicht allein geschafft durch viel Meditation, Pranayama, Asanas, auch nicht erreicht durch das Studium der Schriften und Besuch von sehr vielen Seminaren, sondern dazu gilt es, viele innere Eigenschaften zu entwickeln. Die ersten sind Demut und Bescheidenheit. Demut und Bescheidenheit ist jetzt kein Tamas im Sinne von Minderwertigkeitskomplexen. Demut und Bescheidenheit heißt, man weiß, auf der physischen, auf der intellektuellen, auf der emotionalen Ebene gibt es keine Vollkommenheit und es gibt auch nichts absolutes Richtiges oder Falsches, sondern es ist immer ein Ringen um das Richtige, es ist immer ein inneres Ringen darum, sich weiter zu entwickeln. Wir sind niemals ganz sicher, ob das, was wir tun, überhaupt richtig ist. Wir wissen niemals genau, ob wir uns richtig verhalten. Entscheidungen sind nie ganz klar zu treffen. Es ist wichtig, demütig und bescheiden zu sein. Nicht ständig zweifeln. Manchmal musst du eine Entscheidung treffen und manchmal bist du dir relativ sicher. Aber tief im Hinterkopf weißt du auch: „Es kann auch sein, dass ich mich täusche. Ich bringe die Entscheidung Gott dar.“ Das erkennst du ja sogar in der Bhagavad Gita. Krishna sagt dem Arjuna zum Schluss: „Entscheide dich jetzt und bringe es anschließend Gott dar, dann wirst du keine Sünde begehen.“ Also, mit anderen Worten: Selbst nach achtzehn Kapiteln Rat von Krishna wird der Arjuna sich immer noch nicht sicher sein, was das Richtige ist. Arjuna wird von Krishna einen Tipp bekommen, viele Tipps, aber Arjuna muss sich letztlich selbst entscheiden und dann loslassen. Und so, sei das im Alltag. Sei dir nicht zu sicher, sei dir aber auch nicht unsicher. Sei dir bewusst, Gott wirkt durch dich, auch durch deine Fehler. Sei aber demütig und bescheiden.

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Bhagavad Gita, 13. Kapitel, 7. Vers

„Amanitvam adambhitvam ahimsa ksantir arjavam acaryopasanam saucam sthairyam atma-vinigrahah.“

Krishna , der Lehrer, Inkarnation Gottes, spricht:

„Demut, Bescheidenheit, Sanftmut, Nachsicht, Geradlinigkeit, Dienst für den Lehrer, Reinheit, Beständigkeit, Selbstbeherrschung, Gleichgültigkeit gegenüber den Sinnesobjekten und das Fehlen von Überheblichkeit; das Erkennen von Leid in Geburt, Tod, Alter, Krankheit und Schmerz, Nichtverhaftung, Nichtidentifikation des Selbst mit Kindern, Ehegatten, Heim und allem anderen und ständige Mehr zum Thema Gelassenheit , gleichwohl ob das Erwünschte oder Unerwünschte eintritt, unerschütterliche Hingabe an Mich, damit an Gott, durch den Yoga des Nichtgetrenntseins, Verweilen an einsamen Orten, Abneigung gegenüber der Gesellschaft von Menschen, Beständigkeit der Selbsterkenntnis und Wahrnehmung des Zieles wahren Wissens – das wird Wissen genannt, und das, was dem entgegensteht, ist Unwissenheit.“

Krishna spricht hier davon, welche Eigenschaften es zu kultivieren gilt. Er sagte zwar vorher, es gibt den Kenner des Feldes, das Selbst, Purusha, welches jenseits ist von allen Eigenschaften. Und es gibt das Feld, auch Prakriti, Natur genannt, Kshetra, wo alle die Eigenschaften sind. Um aber zur höchsten Erkenntnis zu kommen, dazu ist es gut, die verschiedenen Eigenschaften zu kultivieren und zu entwickeln. Darüber will ich bei den nächsten Podcasts sprechen, über die verschiedenen Eigenschaften und wie du sie vielleicht entwickeln kannst.

Übrigens, die Verse jetzt gingen bis zum Vers elf, aber ich werde dann beim nächsten Mal wieder zurückkehren zum Vers sieben.

 

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