Swami Sivananda hat das vor vermutlich mehr als 70 Jahren geschrieben, als er irgendwo im Dschungel im Himalaja war. Und trotzdem ist eine Menge von dem, was er schreibt, hochaktuell.
„Das Leben heute ist voll Stress und Mühe, Spannungen und nervöser Reizbarkeit, Gier, Getriebenheit und Eile.“
Vermutlich dürfte das heute nicht anders sein als damals. Wir denken natürlich, dass das Leben heute noch stressiger ist als vor 70 Jahren. Und die Leute vor 70 Jahren haben gedacht, ihr Leben sei stressiger als weitere 70 Jahre zuvor.
Preisfrage: Was werden die Menschen in 70 Jahren denken? Vermutlich so etwas Ähnliches. So wie umgekehrt ja viele sagen, dass früher alles besser war. Das findet man in den ältesten schriftlichen Zeugnisse der Menschheit, egal, ob das bestimmte Verlautbarungen sind, die Hammurabi in Babylonien eingravieren lassen hat oder in der Bhagavatam, wo es auch heißt: früher war alles besser. Auch Konfuzius hat davon gesprochen, dass die Alten alle weise waren und wir heute alle - gut, wie auch immer wir sind.
Die Probleme von damals waren ähnlich wie die Probleme von heute und so ein Jahrtausende altes System namens Yoga bewährt sich heute genau wie vor 70, 100 und 1000 Jahren.
„Würde der Mensch einige der elementaren Prinzipien des Yoga in die Praxis umsetzen, wäre er viel besser dafür gerüstet, mit dieser modernen, komplexen Existenz umzugehen.“
Dann kommt ein etwas massiverer Satz.
„Yoga bringt Vollkommenheit, Frieden und dauerhaftes Glück.“ „Durch die Yogapraxis kannst du jederzeit Ruhe des Geistes finden, du kannst ruhig schlafen.“
Das ist inzwischen vielfach wissenschaftlich erforscht worden. Wenn sie anfangen, Yoga zu üben, kann die Mehrheit der Menschen mit Schlafstörungen besser schlafen als vorher.
„Du kannst mehr Energie, Kraft und Vitalität haben, länger leben und gesünder sein.“
Auch das kann man inzwischen als gesichert gelten lassen. Jeder, der Yoga geübt hat, hat das erfahren: mehr Energie, mehr Vitalität zu haben. Die wissenschaftlichen Forschungen haben gezeigt, dass Menschen, die Yoga üben, gesünder sind als Menschen, die kein Yoga üben.
„Du kannst in kurzer Zeit viel leisten.“
Yoga aktiviert das Prana, die Lebensenergie. Yoga hilft, dass man mehr Zugang zu sich selbst findet, dass man mehr seine Talente und Fähigkeiten und Stärken findet. Im Yoga gibt es manchmal auch ein vorübergehendes Problem, denn vielleicht hat man vorher versucht, allen Anforderungen um einen herum gerecht zu werden und hat ein Leben geführt, das einem nicht gemäß war. Dann macht man Yoga und spürt, dass sich da irgendetwas manifestieren will. Nach einer Weile lernt man, seine eigenen Fähigkeiten und Talente einzubringen. Außerdem hat man mehr Prana dabei, mehr Energie. Oft hat man mehr Kreativität, das umzusetzen.
„Konzentrationsfähigkeit im Alltag wird gesteigert. Die Yogadisziplin schenkt eine Ausgeglichenheit und Ruhe und gestaltet auf wunderbare Weise dein Leben neu. Die yogische Lebensweise vertieft das Verstehen des Menschen und lässt ihn Gott und seine Beziehung zu ihm erfahren.“
Hier kommt Swami Sivananda wieder zu einem höheren Standpunkt. Yoga ist etwas sehr Praktisches für den Alltag und etwas, das im modernen Leben auf verschiedenste Weisen hilft. Aber Yoga hilft auch, Zugang zu einer höheren Wirklichkeit zu finden, die man Gott nennen kann, tiefen Frieden und dauerhaftes Glück. Es hilft also, eine Ebene zu finden, die jenseits der körperlichen Beschränkungen ist, eine Ebene jenseits der Identifikationen. Das ist letztlich die tiefste Verankerung und die Schönste aller Wirkungen des Yoga.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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