Mantra Meditation, Teil 1

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute will ich etwas lesen aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda, aus dem Kapitel „Japa“. Japa heißt Wiederholung des Mantras. Und die Mantrameditation ist eine der populärsten Meditationstechniken im Yoga, aus guten Gründen. Swami Sivananda schreibt hier unter dem Unterkapitel „Der Nutzen von Japa“: „Die Wiederholung eines Mantras oder auch eines Namen Gottes heißt Japa. Japa ist ein wichtiges Anga im Yoga, ein spiritueller Teil im Yoga. Es ist spirituelle Nahrung für die hungrige Seele. Japa ist wie der Stock in der Hand des blinden Sadhaka, um sich auf der Straße zur Verwirklichung voranzuschleppen.“ Das ist ein etwas radikales Beispiel. Manchmal fühlen wir uns wie ein Blinder, wir wissen gar nicht, wo es richtig lang geht. Wir fühlen uns manchmal auch wie ein Lahmer, der nicht weiß, wie er vorankommen soll. Wenn wir dann das Mantra wiederholen, ist das wie ein magischer Stock, der uns führt. Denn die Kraft des Mantras führt uns in die richtige Richtung, selbst wenn wir zu Anfang nicht wissen, welche Richtung das überhaupt ist. „Japa ist der Stein der Weisen, das göttliche Elixier, das Gottgleichheit schenkt.“ In der Alchemie gilt der Stein der Weisen als das, was alles in Gold umwandelt. Wenn man sich vorstellt, dass es das tatsächlich gäbe, wäre das wohl grässlich. Beim König Mitra in der griechischen Mythologie war es so: Alles, was er berührte, wurde zu Gold. Er musste Hungers sterben. Aber der Stein der Weisen ist anders zu verstehen. Das Gold steht hier symbolisch für alles Schöne, Wunderbare, Göttliche. Und so ist die Wiederholung eines Mantras etwas, das nicht nur für die Meditation hilfreich ist, sondern mit dem wir alles spiritualisieren können. Wenn wir zum Beispiel Geschirr spülen und dabei ein Mantra wiederholen, dann wird das zu einer spirituellen Praxis. Wenn wir spazieren gehen und ein Mantra wiederholen, dann erinnert uns alles, was wir dort sehen, daran, dass es eine Manifestation von etwas ganz Wunderbarem, Schönem ist. Wenn wir gestresst sind und wir ein Mantra wiederholen, kann uns das eine wunderbare Entspannung schenken. Wenn große Herausforderungen kommen, können wir das Mantra wiederholen und sehen, dass die Herausforderungen eine spirituelle Herausforderung ist. Und so hilft uns das Mantra, alles, was auf uns zukommt, unter einem göttlichen Aspekt zu sehen. Anfangs mag das vielleicht etwas abstrakt erscheinen oder auch als eine zu große Aussage für etwas so Banales wie die Worte: „Om Namah Shivaya“. Aber wer es ein paar Mal ausprobiert hat, wird immer wieder erstaunt sein, wie machtvoll es ist, einfach eine bestimmte Wortkombination zu wiederholen und sich ihrer Bedeutung bewusst zu sein. „Japa reinigt und öffnet das Herz.“ Wenn wir ein Mantra wiederholen und uns bewusst sind, dass das Mantra etwas ist, mit dem wir etwas Höheres in uns ansprechen, dann erinnern wir uns, dass das Göttliche in uns ist, dass es in der Natur ist und in allen Ereignissen. Und wenn wir das Mantra in diesem Bewusstsein wiederholen, dann öffnet es unser Herz und Liebe kann entstehen. „Japa beruhigt die Gedanken. Japa beseitigt Verhaftungen.“ Indem Japa hilft, alles als eine Manifestation des einen unendlichen Göttlichen zu sehen, fällt auch die Verhaftung weg, denn dann wollen wir nicht nur etwas bestimmtes haben, sondern wir wissen, dass, egal, was kommt, es göttlicher Segen ist. Angenommen wir denken, ein Mensch besteht nur aus seiner Hand, dann wollen wir unbedingt immer seine Hand greifen. Wenn wir aber wissen, er hat auch noch einen Kopf und er hat Beine, Füße, Hände und Bauch, dann macht es uns nichts, wenn wir die Hand vielleicht nicht berühren können. Das klingt jetzt ein bisschen eigenartig, aber im Grunde genommen ist es mit dem Göttlichen genau so. Das Göttliche ist überall, und wir klammern uns an irgendeinen Finger und beschweren uns. Dabei reicht er uns längst die ganze Hand. Oder wir haben uns irgendwo an einen Teil gewöhnt und und können einen neuen Teil nicht akzeptieren. Ein Mantra hilft uns dann, uns an das Göttliche in allem zu erinnern. Und damit hilft es natürlich auch, Verhaftungen zu beseitigen. Denn wenn alles das Göttliche ist, warum sollte ich jetzt an einen bestimmten Teil davon verhaftet sein? Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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