Lehrer und Schüler

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© 2015 Text und Foto: Bhajan Noam​

Als Schüler tue alles, was dem Lehrer das Leben und Lehren leicht macht. Doch die meisten Schüler wissen nicht, welche kostbaren Perlen sie von ihm erhalten und glauben, es gäbe sie an jeder Ecke kostenlos. Der gute Schüler ehrt seinen Lehrer, denn er denkt sich, dass der Lehrer nur wegen ihm alle Bürden dieser Welt auf sich nimmt.

Der Schüler lernt vom Lehrer, so wie der Lehrer vom Schüler lernt, in gleicher Weise halte auch du es später mit deinen Adepten. Denke daran, du bist eingetreten in eine uralte Tradition. Was du lernst wurde von den Weisen in Jahrtausenden erprobt. Du wirst zum Glied in einer langen Kette. Die Weisheit vergangener Meister und Meisterinnen wird zu neuer Reife gebracht in deinem Herzen.

Gott gab dir bisher die Freiheit, restlos alle Erfahrungen in diesem Universum zu machen. Aber an welchem Ort machtest du diese Erfahrungen? Wo gingst du deine scheinbar endlosen Irrwege? Auf der Nagelspitze von Gottes kleinem Finger, während ER dir wohlwollend zuschaute. – Und so darf der Meister nicht weniger langmütig sein als Gott. Er ist kein Vormund, kein Vermittler zwischen Mensch und Gott. Jeder Mensch steht unmittelbar und allein Gott von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Er kann sich in allen Nöten und Freuden im Gebet, in der Klage, im Tanz direkt an IHN wenden. – Der Meister ist ein Freund, ein freundlich gesonnener Lehrer; der Lehrer einer von Anbeginn gegenüber Gott für mündig befundenen, ewigen Seele.

Ein Lehrer gibt uns viele wertvolle Hinweise. Er verschenkt freimütig seinen ganzen Erfahrungsschatz. Aber unseren Weg müssen wir alleine entdecken und gehen. Er unterstützt uns mit allen seinen Mitteln, denn er will unsere vollkommene Unabhängigkeit. Er ist gütig. Und er mag auch Launen haben, er ist ein Mensch. Vielleicht hat auch Gott Launen. Was wissen wir über SEINE Gemütsqualen. Urteile nicht. Der Meister ist ein reiner Spiegel. Wir können in ihm Gottes Herrlichkeit sehen – oder unser eigenes Elend. Vor beidem gilt es, nicht zu erschrecken, sondern es als Tor zu unserem innersten Herzen, zur Wahrheit, zur Schönheit, zur Liebe, zum Empfangen des ewigen Wunders zu nutzen.

- Bhajan Noam -

Seiten des Lebens: www.bhajan-noam.com

 

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