Fortschritte auf dem Yogaweg

Ich lese etwas aus dem Buch „Sadhana“ von Swami Sivananda. Sadhana, spirituelle Praxis. Und es hat aufgeschlagen auf dem Unterkapitel „Fortschritte auf dem Weg“.

Swami Sivananda schreibt: „Übe Entsagung. Mache dich mit Fleiß und Ernsthaftigkeit an die spirituellen Praktiken. So erlangst du Moksha, die letztendliche Befreiung.“

Hier beschreibt er zwei Prinzipien, die man in ähnlicher Form letztlich auch in der Alchemie findet. Dort heißt es: „Solve et coagular.“ „Solve“ heißt „löse“, „coagular“ heißt „binde“. So sagt er hier zum einen, „übe Entsagung“, und zum anderen, „übe mit Ernsthaftigkeit die spirituellen Praktiken“. Wenn wir einen Schritt gehen wollen, müssen wir einen Fuß nach vorne geben und den anderen Fuß heben. Angenommen, wir würden sagen, „ich will jetzt den Platz, wo ich jetzt drauf stehe, nicht verlassen, aber ich will zehn Meter weiterkommen“, dann würde nur die Möglichkeit bestehen, wenn wir die Beine fünf Meter länger jeweils wachsen lassen würden. Ansonsten, wenn wir voranschreiten wollen, müssen wir immer wieder auch Altes aufgeben. Wenn man hier vom Erdgeschoss in den ersten Stock gehen will, dann müssen wir das Erdgeschoss verlassen. Gut, wir können auch wieder zurückkehren zum Erdgeschoss und wir nehmen auch die Erinnerung des Erdgeschosses mit, und wenn ihr nachher in der Ebene 7 euren Vortrag habt, dann nehmt ihr das mit, was ihr hier auf dieser Ebene gelernt hat und ihr könnt nachher auch wieder hier runter kommen und weiterlernen. Aber es gilt immer wieder, wir müssen Abschied nehmen, bestimmte Dinge loslassen, so dass Neues entstehen kann. Und so ist es gut, sich öfter mal bewusst zu machen: „Von dem, was ich jetzt momentan mache und womit sich mein Geist momentan beschäftigt, was ist dort etwas, was ich vielleicht mal loslassen kann, damit etwas Neues geschehen kann?“ Und man kann überlegen: „Sind die Praktiken, die ich mache, ausreichend, damit ich den nächsten Schritt gehen kann? Oder habe ich vielleicht zu sehr mich verhaftet an irgendwelche Identifikationen und Vorstellungen und bleibe bei diesen alten Mustern und finde deshalb zu wenig Zeit für die spirituellen Praktiken?“ Wenn wir auf Beides achten, dann kommen wir, sagt Swami Sivananda hier, zu Moksha, zur letztlichen Befreiung.
„Niemand kann ohne Bemühung, Entsagung, Unterscheidungskraft, Wunschlosigkeit und Meditation wachsen.“
Gut, natürlich, auf eine gewisse Weise wachsen wir durch das Leben. Aber jetzt wirklich spirituelle Fortschritte machen wir durch eigene Bemühung. Und das ist wichtig, dass wir uns dessen bewusst sind und uns öfters dann auch fragen: „Mache ich wirklich weiter ausreichend Bemühung? Bemühe ich mich auf dem spirituellen Weg? Lasse ich los? Überlege ich öfters, wer bin ich? Überlege ich öfters, was ist wirklich der tiefere Sinn im Leben? Oder lasse ich mich von Alltagsgedanken zu sehr steuern? Überlasse ich es zu sehr Impulsen, mein Leben zu steuern? Überlasse ich es zu sehr der Außenwelt, mein Leben zu steuern?“ Es ist immer wieder gut, zu überlegen, nachzudenken: „Was führt mich zum Höchsten? Was ist wichtig?“ Insbesondere auch vor der Frage, dass das Leben irgendwann auf der physischen Ebene zu Ende ist.

Noch ein paar letzte Sätze.

„Das göttliche Wesen ist Vollendung. Dem göttlichen Wesen nahe zu sein, heißt, der Vollendung nahe zu sein. In Wahrheit bist du hier und jetzt frei. Überwinde Unwissenheit und Maya, so wirst du dir dessen bewusst sein.“

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Kurz-Vortrags mit Sukadev Bretz. Gehalten im Rahmen eines Satsangs nach der Meditationbei Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Infos:

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