ERKENNE GOTT IN ALLEM GROSSARTIGEN

Vers 8:

Krishna spricht:

Raso 'ham apsu kaunteya prabhāsmi śaśi-sūryayoḥ
praṇavaḥ sarva-vedeṣu śabdaḥ khe pauruṣaṁ nṛṣu

 „Ich bin der Geschmack im Wasser, Oh Arjuna; Ich bin das Licht in der Sonne und im Mond; Ich bin die Silbe OM in allen Veden, der Klang im Äther und die Zeugungskraft im Menschen.“

Vers 9:

Puṇyo gandhaḥ pṛthivyāḿ ca tejaś cāsmi vibhāvasau
jīvanaḿ sarva-bhūteṣu tapaś cāsmi tapasviṣu

„Ich bin der liebliche Duft der Erde und das Leuchten im Feuer, das Leben in allen Wesen und Ich bin die Kasteiung der Asketen.“

Vers 10:

Bījaṁ māṁ sarva-bhūtānāṁ viddhi pārtha sanātanam
buddhir buddhimatām asmi tejas tejasvinām aham

 „Wisse, Oh Arjuna, dass Ich der ewige Same aller Wesen bin; Ich bin die Intelligenz der Klugen; Ich bin das Strahlen der Glänzenden.“

Vers 11:

Balaḿ balavatāḿ cāhaḿ kāma-rāga-vivarjitam
dharmāviruddho bhūteṣu kāmo ’smi bharatarṣabha

„In den Starken bin Ich die Kraft, die frei ist von Wunsch und Verhaftung, und in allen Wesen bin Ich der Wunsch im Einklang mit Dharma, Oh Arjuna.“

Bhakti – der Weg der Hingabe

Im siebten Kapitel beginnt Krishna, den Weg des Bhakti – der Hingabe – genauer zu beschreiben.

Wie können wir Gott im Alltag erfahren? – Eine Möglichkeit ist der Weg des Staunens und im Großartigen, Gott zu sehen. Das ist ein Thema, das Krishna in den nächsten Kapiteln immer wieder aufgreifen wird, und wir werden darauf immer wieder kommen. Gott ist in allem, das hat er im vorigen Vers gesagt. Und jetzt sagt er: „In Besonderem Maße bin ich erkennbar in allem Großartigen.“

Das Göttliche in allem Großartigen sehen

Zum Beispiel bei der Textstelle „Ich bin der Geschmack im Wasser“. Wasser hat auch einen Geschmack. Wenn du Wasser trinkst, erinnere dich daran: Gott ist der Geschmack im Wasser.

Genauso bei der Textstelle „Ich bin … das Leuchten im Feuer“: Wenn du eine Kerze anschaust, eine Öllampe oder auch ein Lagerfeuer, dann spürst du die Gegenwart des Göttlichen.

Er sagt: „Ich bin … das Leben in allen Wesen.“ Das Leben ist etwas Großartiges; dort wirkt das Göttliche.

Oder er sagt außerdem: „Ich bin die Kasteiung der Asketen.“ Das heißt also, wenn jemand hart an sich arbeitet und intensiv spirituell praktiziert, ist diese Kraft auch das Göttliche.

„Ich bin die Intelligenz der Klugen“ bedeutet, dass zum Beispiel bei hochintelligenten Menschen es nicht deren eigene Intelligenz ist, sondern die Intelligenz Gottes.

Manche Menschen haben eine besondere Ausstrahlung oder Schönheit – auch das ist Gott.

Bei Menschen mit großer Kraft oder Stärke ist diese Stärke das Göttliche – vor allem dann, wenn es Stärke ohne einen egoistischen Wunsch und Verhaftung ist.

Und selbst Wünsche können Göttlich sein, wenn sie im Einklang mit Dharma sind.

Eine kleine persönliche Übung

Vielleicht magst du jetzt einen Moment innehalten und überlegen: „Wo erkenne ich Gott besonders? In welchem Staunen erkenne ich Gott besonders? Was ist für mich besonders großartig?“ Wenn du heute oder morgen diese Lektionen umsetzen willst, dann spüre immer wieder, wenn du etwas Großartiges siehst, darin das Wirken Gottes.

Wir sind so darauf getrimmt, immer das Negative zu sehen. Stattdessen bringe den Fokus auf das Positive, das Großartige, das Schöne. Lass dich im Herzen berühren. Erstaune, wundere dich. Und in diesem Staunen und Wundern spüre das Göttliche. Das ist ein Aspekt von Bhakti: Staunen, Ehrerbietung, Respekt. Gott ist in der Großartigkeit der Schöpfung, und im Großartigen der Menschen.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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