Yoga-Thema: Wurzelkraft

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Yoga-Thema: Wurzelkraft

Nur wenn ein Baum gut verwurzelt ist, kann er wachsen, groß und stark werden und später auch schöne Blüten und wertvolle Früchte und Samen tragen. – So ist es auch beim Menschen: Wenn er eine gesunde Basis hat, wenn er energetisch, psychisch, aber auch rein praktisch Boden unter den Füßen hat, kann er kraftvoll und gesund heranwachsen, stark und vital bleiben und er hat auch seinen Mitmenschen etwas zu geben.

Rein physiologisch hat das Thema sehr viel mit unseren Muskelspannungen zu tun. Spannungen können, der Schwerkraft folgend, sich nur nach unten hin auflösen, also abfließen. Sie lösen sich nicht nach oben in Luft auf. Das heißt, wenn wir nicht gut geerdet sich, nicht standfest sind, auch nicht sicher im Leben stehen und klar unseren Lebensweg gehen, bauen sich auf der körperlichen Ebene Muskelspannungen auf, um uns im Lot zu halten. Diese Spannungen beginnen im unteren Körperbereich – schon bei den Füßen und vor allem in den Waden. Deswegen leiden viele Menschen unter Wadenkrämpfen, ihre Waden versuchen krampfhaft sie aufrecht zu halten. Von hier aus bauen sich die Spannungen allmählich immer weiter nach oben auf – und immer weniger haben sie die Chance abzufließen. So entstehen bald Rückenprobleme und es setzt sich weiter fort zu den Schultern, dem Nacken und dem Kopf. Ischias, Lumbalgie, Beckenschiefstand, Skoliose, Schulter-Nacken-Syndrom, Spannungskopfschmerzen, Trigeminusneuralgie, Tinnitus, Gleichgewichtsstörungen sind einige der Folgen. Sie können sich längerfristig auch funktional auf alle Organe auswirken.

In meinen Prana-Yoga Seminaren zeige ich sehr viele Übungen zu diesem ganz wesentlichen Thema. Hier sei nur erwähnt, dass es in der Hauptsache um Bewusstheit geht. Bewusstes Üben, aber auch Bewusstheit bei allen alltäglichen Aktivitäten. Bewusstes stehen, bewusstes gehen, bewusstes innerliches Loslassen und den Atem, der ja mit allem Körper/Psyche/Geist-Geschehen verbunden ist, ruhig fließen lassen und in seiner ganzen Tiefe und Weite annehmen oder diese Weite und Fülle ihm durch Pranayama-Übungen wieder zurückgeben.

Wir haben die Macht über unseren Körper aufgegeben, wir haben das Hier-Jetzt verlassen und uns im Irrgarten des eigenen Verstandes verloren. Wir leben im Gestern und Morgen, in schönen und unschönen Erinnerungen und in Sorgen um eine Zukunft. Der Körper aber und unser Atem sind ganz real in diesem Augenblick, jedoch von uns verlassen, sich selbst überlassen, blind einem Schicksal ausgesetzt. Jedes Auto erfährt mehr Aufmerksamkeit und Wartung als dieses unser direktes, von Gott geschenktes Fahrzeug. Es ist durch Übung möglich, den Zustand unseres Körpers perfekt zu erspüren und zu beeinflussen. Wie wir einen bewussten Atem üben können, können wir auch ein bewusstes und ökonomisches Anspannen und Loslassen der Muskeln trainieren. Ähnliches gelingt uns mit beharrlicher Aufmerksamkeit letztlich auch bei allen Organfunktionen.

Hier nun eine Meditation, die das Wurzelchakra „Muladhara“ bewusst erleben lässt, öffnet und stärkt. Es geht dabei um Erdung und Urvertrauen, beides bedingt einander.

Dehne und lockere dich zunächst ausgiebig im Stehen. Beachte dabei, dass jedes Dehnen eine Weite im Körper erzeugt, und in diese Weite hinein will ganz natürlich der Atem einströmen. Verbinde also dein Dehnen hier immer mit dem Einatem und das Lösen mit dem Ausatem. Denke dabei, dass mit jedem Einatem deinem Körper Sauerstoff und stärkende, reinigende Energie zukommen, und dass mit jedem Ausatem Stickstoff, Schlackenstoffe und alle Spannungen den Körper verlassen. Ruhe dich nach dem Dehnen aus, lass es nachwirken und spüre noch einige Augenblicke in dich hinein, was es gelöst hat, wie du dich jetzt fühlst.

Sitze nun entspannt und gerade aufgerichtet, so wie du etwa eine viertel Stunde lang ohne körperliche Ablenkung dich bequem der Meditation hingeben kannst. Nimm zunächst einige sanfte, tiefe Atemzüge in den Bauch. Zentriere dich über diesen Atem und unterstütze mit ihm deine Haltung. Töne dann dreimal ein OM, um dich gut einzustimmen. Das OM ist der kosmische Laut, der dich unmittelbar in Verbindung mit höheren, schwingungsreicheren, energiereicheren Ebenen bringt.

OM OM OM

Während der nun beginnenden Meditation werde ich dich anleiten und dich gezielt auf den Atem und auf dein Bewusstsein, deine Aufmerksamkeit, dein Gesammeltsein, deine Wachheit hinweisen. Ich benutze bewusst nicht das Wort „Konzentration“. Für mich ist Konzentration zu sehr damit assoziiert, auf einen Punkt fixiert zu sein. „Gesammeltsein“ meint zwar auch einen bestimmten Bereich, bezieht aber immer die unauflösbare Verbindung mit dem Ganzen mit ein. Wenn du also in diesem Sinn ganz wach dabei bist, wird dich diese Meditation am Ende reich beschenken.

 

Muladhara (Wurzelchakra) Meditation:
Lenke deinen Atem während der nächsten Minuten sanft, ohne Anstrengung in Richtung Beckenboden zu Muladhara, dem Wurzel- oder Erdchakra. Folge dem Atem mit deinem Bewusstsein, sei jetzt wach und präsent in diesem Energiezentrum. – Verstärkend kannst du mit der Ujyai-Technik atmen.

Muladhara wird dem Element Erde zugeordnet. Über Muladhara kannst du dich wieder mit Mutter Erde verbinden, kannst du Wurzeln in ihr schlagen. Die Erde vermittelt dir Urvertrauen und Kraft, Kraft die ganz ursprünglich, nährend und erfüllend für dich ist. Mütterliche Kraft, die du vielleicht in deinem bisherigen Leben vermisst hast. Atme diese Kraft ein, verbinde dich mit der reichen Quelle, die dir Sättigung Ruhe, Gelassenheit und Frieden schenkt.

Visualisiere dabei die Farbe Rot, ein kraftvolles Rot,
das Rot eines Granat oder Rubin. Diese Edelsteine sind auch Muladhara zugeordnet, ihr Farbton und ihre Schwingung, die kräftigend und heilend sind, unterstützen dieses Zentrum beim sich Öffnen.

Muladhara ist dem ersten Lebensjahrsiebt zugeordnet. In dieser Zeit brauchen wir das Gefühl des Geborgenseins, die besondere Zuwendung und Nähe der Mutter und des Vaters, ein Vertrauen spendendes Umfeld. Atme diese wohltuende Schwingung tief in dich ein, fühle dich angebunden an eine gesundende, nährende Kraft. Genieße sie. – Stille.

Beende das Visualisieren und lasse den Atem wieder normal fließen. Spüre eine kleine Weile nach, lasse die Meditation nachwirken und die entstandene Kraft in dir aufsteigen und sich ausbreiten.

 

- Bhajan Noam -

 

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