Shitali, der Lebenshauch – HYP II.57

Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 57. Vers: „Atha shitali jihvaya vayum akrishya purvavat kumbha sadhanam shanakair ghrana randhrabhyam rechayet pavanam sudhih.“ - „Nun wird Shitali erklärt. Ziehe den Lebenshauch, den Atem, über die Zunge hinein. Halte die Luft an, wie vorher beschrieben. Dann atmet der Weise durch beiden Nasenlöcher den Atem, das Prana, wieder aus.“


Hallo und herzlich willkommen zum Hatha Yoga Pradipika Podcast, Kommentare zur Hatha Yoga Pradipika als Inspiration für den Tag. Er beschreibt jetzt eine Übung namens Shitali. Das ist durchaus eine Übung, die du auch zwischendurch mal machen kannst. Shitali wirkt beruhigend, Shitali harmonisiert, Shitali kühlt. Du kannst das ausprobieren, eben die Zunge rollen und dann über die Zunge die Luft einatmen und dabei kannst du dir vorstellen, dass du Kühle, EntspannungFreude einatmest. Dann kannst du kurz die Luft anhalten und dich aufgeladen entspannt fühlen. Und dann ganz sanft dieses Gefühl von Entspannung wieder ausatmen. Wiederum einatmen, indem du die Zunge leicht rollst, dir dabei vorstellst, dass du Kühle und Entspannung einatmest. Dann fühle dich aufgeladen mit Entspannung. Und beim Ausatmen entspanne dich wieder ganz. Er sagt hier übrigens auch, es ist eine Übung, um den Lebenshauch über die Zunge einzuatmen, Vayu. Vayu ist der Lebenshauch.

Du willst also nicht einfach nur Luft einatmen, sondern Lebenshauch. Die Zunge ist so eines der Organe, mit denen du bewusst Prana ansammeln kannst, aufnehmen kannst. Das ist etwas, was du auch zwischendurch machen kannst. Natürlich, z.B. wenn du isst, isst du nicht nur Nährstoffe und nicht nur Geschmack, du isst auch Prana. Wenn du auch in die Sonne gehst, dann kannst du auch mal kurz die Zunge herausstrecken und dir vorstellen, dass du die Energie der Sonne über die Zunge aufnimmst. Wenn du atmest, normalerweise atmen wir ja im Yoga über die Nase ein, und wenn du über die Nase einatmest, stelle dir auch vor, dass du Prana einatmest, Lebensenergie einatmest. Du kannst sogar noch mehr, dein ganzes System ist ein Prana-Aufnahmesystem.

Wann immer du auch einen Baum anschaust und du einatmest, stelle dir vor, du nimmst auch das Prana des Baumes auf. Und beim Ausatmen gib es auch wieder weiter. Wenn du einen Menschen siehst, stelle dir vor, dass du die Energie von diesem Menschen mit aufnimmst, wenn du einatmest. Und beim Ausatmen, gib sie auch wieder weiter. Das heißt jetzt nicht, dass du dich ganz beeinflussen lässt von der Energie des Menschen, sondern es heißt, du nimmst Energie auch von dem Menschen auf, du verbindest deine Energie mit der Energie des anderen. Anschließend atmest du wieder aus. Und dieser Austausch von Prana, das ist das, was Leben ausmacht, das ist das, was Beziehung ausmacht. Und wenn du immer nur aufnimmst, aber nicht gibst, dann irgendwann ist das nicht gut. Wenn du immer nur gibst, ohne aufzunehmen, ist auch nicht gut. Aber du kannst lernen, aufzunehmen und wieder weiterzugeben. Er empfiehlt hier auch noch, zwischendurch die Luft anzuhalten. Also, du nimmst auf, du fühlst dich einen Moment aufgeladen. Du atmest aus und auch danach kannst du kurz die Luft anhalten und du kannst dich verbunden fühlen. Mache das als eine Übung vielleicht heute oder morgen immer wieder. Bewusst einatmen und dabei Prana aufnehmen. Dann fühle dich aufgeladen. Atme aus, gib Prana wieder weiter. Halte die Luft an, fühle dich verbunden. Das kannst du durch die Nase machen, das ist überwiegend so angezeigt, ab und zu mal kannst du auch durch die Zunge einatmen. Also einatmen, dabei die Luft über die Zunge geben, mit oder ohne dieses Zischgeräusch. Dann anhalten und dann wieder ausatmen und Luft anhalten. Probiere es aus.
Alles Gute, bis zum nächsten Mal!

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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