© 2017 Text: Bhajan Noam - Gott schenkte dir deinen Körper, damit du in diesem Leben Erfahrungen sammeln und Begegnungen haben kannst. Pflege ihn, tue ihm Gutes. Gib ihm gesegnetes Essen, atme frische Luft, verschaffe ihm angenehme Bewegung, tanze, lache, sei kreativ und gönne ihm Ruhe und erholsamen Schlaf. Lasse ihn die Sonne genießen, das Wasser, den Wind, die Berührungen der Liebe. Zeige ihm deine Dankbarkeit, überfordere ihn nicht, sondern pflege ihn mit Hingabe.
Dein Körper ist eine Leihgabe von Gott, er gehört dir nicht, wie auch diese Erde nur eine Leihgabe ist. Du darfst ihn frei benutzen für heilige Zwecke und solltest ihn wohl bewahrt eines Tages wieder zurückgeben. Wie Kabir in seinem letzten Gedicht vor seinem Tod schrieb: „Gott, du hast mir einst diesen Mantel gegeben, jetzt gebe ich ihn dir wieder zurück, wie ich ihn erhielt.“ Kabir war ein erleuchteter Meister, aber er blieb seinem Weberberuf bis ans Ende treu und schrieb viele seiner Gedichte in der Sprache der Weber. Er nannte seinen Köper den Mantel.
Liebe deinen Körper, aber hänge nicht an ihm. Vergiss nicht, dass du eine Seele bist, ein Gast, der bereits heute abberufen werden kann. Du hattest schon viele Mäntel und wirst vielleicht noch viel tragen. Hänge nicht an Mänteln, die aus irdischem Stoff gewebt sind. Du bist ein Sohn, eine Tochter des Himmels und kehrst eines Tages für immer zurück.
Du könntest jetzt fragen, warum du überhaupt hinaus in die Welt geschickt wurdest. Du wurdest nicht geschickt, du warst neugierig. Du darfst und sollst neugierig sein, doch damit erhältst du auch eine Aufgabe. Wenn du die Welt kennenlernen willst, geh, aber bringe der profanen Welt Heiligkeit, bringe ihr Licht. Wecke in der Materie die Funken Gottes, mache aus der Ferne wieder eine Nähe.
Liebe deinen Körper und lass all dein Tun voller Liebe sein. Dann ist alles wieder ein Wunder. Und du selbst bist ein Wunder.
© 2017 Text: Bhajan Noam
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