Hatha Yoga Pradipika, 1. Kapitel, 12. Vers
„Surajye dharmike deshe subhikshe nirupadrave dhanuh pramana paryantam hilagni jala varjite ekante mathika madhye sthatavyam hatha yogina.“

„Der Hatha Yogi sollte in einer Einsiedelei wohnen. Diese soll zwei Meter lang sein und entfernt von Felsen, Wasser oder Feuer. Sie soll sich in einem tugendhaften Königreich befinden, in einer gefahrlosen Gegend, wo es gute Almosen gibt.“

Gut, dieser Vers bezieht sich natürlich auf die Zeit von Swatmarama. Dieser Vers bezieht sich darauf, wenn jemand sich für eine bestimmte Zeit zurückziehen will, um intensiv zu praktizieren. Da kann es hilfreich, wegzugehen von den Städten, da kann es hilfreich sein, irgendwo in der Natur zu sein. Es ist aber wichtig, dass die Hütte ausreichend groß ist, aber nicht zu groß, sonst gibt es Aufsehen und dann kann es vielleicht Diebe und Räuber geben. Wenn sie klein ist – zwei Meter lang ist ja nicht sehr lang – dann erregt sie keine Aufmerksamkeit und du bist ruhig. Natürlich, es darf kein Felsen sein, dass keine Steine herunterfallen. Es darf nicht in der Nähe von einem Fluss sein, dass es keine Überschwemmungen gibt. Man muss aufpassen, dass es nicht brandgefährdet ist. Und natürlich muss es dort sein, wo auch eine Regierung ist, die Menschen praktizieren lässt.

Zu Swatmaramas Zeit war das nicht selbstverständlich, da gab es ja immer wieder Mogule und andere in der Vorzeit vielleicht, die nicht wollten, dass Menschen spirituell praktizieren. Also, gefahrlose Gegend. Und Almosen natürlich, wo es etwas zu essen gibt. In diesem Sinn, wenn du selbst praktizierst, zunächst mal deine Morgenpraxis, dann kannst du dir auch sagen: „Meine Ecke ist jetzt meine Einsiedelei.“ Du kannst dir visualisieren, wenn du morgens praktizierst oder abends, dass du da bist, dass du, auch wenn du in einer Großstadt bist, auch wenn du im zwölften Stock irgendwo bist, links und rechts, oben und unten und hinten nur Beton, kannst du dir trotzdem vorstellen: „Ich bin in einer wunderschönen Gegend. Ich bin in einer Gegend, wo es schön ist, mit Bäumen usw.“ In dem Moment, wo du dir das visualisierst, bist du auch da. Du kannst dir auch bewusst machen: „Während meiner Praxis bin ich in einer Einsiedelei. Ich kümmere mich nicht um mein Handy, um Facebook, ich kümmere mich nicht um Mann, Frau, Partner, ich kümmere mich nicht um mein Kind, um meine Katze, um meinen Hund usw.

Ich bin in einer Einsiedelei für meine Praxis. Wenn ich praktiziere, dann bin ich für mich und für Gott da. Und wenn andere in meinen Geist kommen, schicke ich ihnen vielleicht Lichtenergie, aber ich denke nicht zu viel darüber nach, sondern die Zeit meiner Hatha Yoga Praxis, die Zeit meiner Meditation, ist für mein Aufladen. Ich bin da, um mich aufzuladen.“ Das kannst du auch mal zwischendurch machen. Z.B. jetzt, wenn gleich der Podcast zu Ende ist, kannst du dir einen Moment auch nehmen, wo du sagst: „Eine Minute will ich mich aufladen. Eine Minute für mich. Eine Minute, um Kraft zu tanken, um nachher wieder geben zu können.“

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

 

 

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