Geistige Jugend durch Atemübungen – HYP II.47

Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 47. Vers: „Apanam urdhvam utthapya pranam kanthad adho nayet yogi jara vimuktah san shodashabda vaya bhavet.“  -  „Indem du Apana, die absteigende Energie, nach oben ziehst, und die aufsteigende Energie, Prana, von der Kehle nach unten leitest, wirst du völlig frei von Altersschwäche und bekommst die Kraft eines Sechzehnjährigen.“


Herzlich willkommen nochmals zum Hatha Yoga Pradipika Podcast! Hier spricht Swatmarama über das Grundkonzept, eines der Grundkonzepte des Hatha Yoga, eben die Verbindung von Prana und Apana. Apana ist die Energie, die nach unten geht, Prana ist die Energie, die nach oben geht. Wiederum, Apana ist die Energie hinter den Ausscheidungsorganen, der Sexualität, hinter Menstruation und Geburt, und Prana Vayu ist die Energie hinter dem Überleben, dem Lebensinstinkt und geht eben nach oben. Diese beiden Energien werden beherrscht durch die Atemübungen, insbesondere auch durch die drei Bandhas, Kehlverschluss und Beckenbodenverschluss und auch Uddiyana Bandha. Und was wird dadurch erreicht? Freiheit von Altersschwäche und die Kräfte eines Sechzehnjährigen.

Zum einen ist das wieder die Aufforderung, übe das, was ich das letzte Mal angesagt habe und das kannst du vielleicht jetzt nochmal ausprobieren: Atme ein und stelle dir vor, die Energie strömt hinunter zur unteren Wirbelsäule. Halte die Luft an, ziehe die Beckenbodenmuskeln zusammen, senke den Kopf leicht, ziehe den Unterbauch leicht ein und stelle dir vor, die Energie geht durch die Wirbelsäule hoch. Atme aus und stelle dir vor mit einem Lächeln, dass deine Energie die Schädeldecke nach oben geht. Einatmen, ziehe die Energie hinunter zum Muladhara Chakra. Halte kurz die Luft an, mache dabei Beckenbodenverschluss und senke das Kinn leicht und spüre die Energie in der Wirbelsäule. Atme aus und schicke die Energie nach oben. Wenn du magst, kannst du das während den weiteren Erläuterungen, die ich jetzt gerade mache, weiter durchführen.

Und wozu dient das Ganze? Es hat viele Vorteile. Es gibt dir Energie, es führt zur Ruhe des Geistes, aktiviert deine Chakras. Und hier sagt er, es hilft zur Befreiung von Altersschwäche. Was ist Altersschwäche? Altersschwäche ist zum einen wenig Prana. Wenn du wenig Prana hast, dann fühlst du dich alt, dann fühlst du dich schwach. Indem du auch im Alltag immer wieder Atemübungen ausführst, hast du Prana, hast du Energie. Diese kleinen Techniken, die laden dich immer wieder auf. Es ist so überflüssig, dass Menschen sagen, sie haben keine Energie. Du bist umgeben von Energie. Menschen sagen: „Ich bin ausgelaugt.“ Das ist so ähnlich, wie wenn jemand umgeben ist von Regen und hat Gefäße und es gießt und er sagt: „Ich verdurste.“ Er braucht bloß ein Gefäß in den Regen zu halten und hätte sofort Wasser und könnte trinken. So ähnlich, du bist umgeben von Prana, in dir sind die Chakras voller Prana, und du sagst trotzdem öfters mal: „Ich habe kein Prana.“ Das ist überflüssig, du kannst das Prana jederzeit aufnehmen. Einatmen, nimm Energie auf. Anhalten, fühle, wie dieses Prana dich ganz durchdringt und besonders in deiner Wirbelsäule ist, wo die Chakras sind. Ausatmen, lasse dieses Prana nach oben sich ausrichten. Indem du das Prana nach oben sich ausrichten lässt, richtest du deinen Geist auf das Göttliche, auf Gott aus. Das ist also das eine. Ein Sechzehnjähriger hat hoffentlich Energie. Das zweite ist aber auch, ein Sechzehnjähriger ist offen, er hat Offenheit des Geistes, er ist nicht starr. Man spricht auch vom Altersstarrsinn. Und manche Menschen haben den. Sie sind nicht mehr offen für Dinge.

Indem du dafür sorgst, dass du immer Prana hast, bist du auch immer wieder offen. Du kannst dich auf Menschen einlassen, du kannst dich auf neue Situationen einlassen. Wenn Dinge sich ändern, wenn Menschen sich ändern, wenn deine Aufgaben sich ändern, freust du dich. Ein Sechzehnjähriger will etwas erleben, er will lernen, er will seinen Platz in der Welt suchen. Und diese Einstellung, lernen zu wollen, etwas bewirken zu wollen, immer wieder seinen Platz neu finden, immer wieder von neuem sich freuen über das, was geschieht, das ist etwas, was einen Yogi ausmacht. Das kannst du dir selbst auch wieder für heute vornehmen. Immer wieder von neuem gehe auf Menschen neu zu. Immer wieder freue dich über Situationen, freue dich über das, was geschieht. Sei neugierig, was Menschen machen. Sei neugierig, was deine Aufgabe ist. Sei neugierig, was du heute lernst. Mache dies mit einer inneren Einstellung und übe zwischendurch Pranayama.

 

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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