© Text: Bhajan Noam
Was tut ihr eigentlich, wenn ihr in jeder freien Sekunde auf euer iPhon starrt? Ihr blickt nach unten! Down under. Ihr schaut in Australien virtuellen Kängurus zu, während eure Kinder quicklebendig vor euch rumhüpfen. Aber nicht lange, dann sitzen auch sie stumm und glotzen in den Rachen des Todes. Es ist sozialer Mord und Selbstmord, der hier völlig straffrei praktiziert werden darf. Zwischenmenschliche Öde, in der am Ende nur noch seelengefrorene Cyborgs überleben.
Selbst wenn ihr euch Yogafilmchen anschaut, verpixelt das nicht weniger euer Hirn. Yoga ist hier und jetzt. Yoga ist dieser lebendige Planet, auf dem ihr euch bewegt, ist das Betrachten grüner Wälder, blühender Wiesen, des blauen Himmels, des sternenübersäten Himmels. Yoga ist das unmittelbare Gespräch, Auge in Auge, mit euren Partnern, euren Freunden oder fremden Mitmenschen, die zu Freunden werden können. Und Yoga ist der stille Blick nach innen in das eigene alles überstrahlende Universum. Yoga ist die Entdeckung der Heiligkeit in euch und um euch herum.
Ich saß heute auf einer Bank an der Stadtmauer und genoss das Sonnenlicht, die Wärme und die Stille in diesem kleinen Park. Dann kamen zwei junge Frauen und setzten sich nicht weit entfernt von mir. Ich war so in Meditation, dass ich es gleich wieder vergaß. Doch nach einiger Zeit fiel mir die bleibende Stille auf. Ich freute mich, dass auch diese Besucher schweigend dasitzen konnten. Dann stand ich irgendwann auf, um zu gehen – und erkannte den Grund dieser Stille. Beide saßen wie Freundinnen nebeneinander und glotzten entfremdet in ihre iPhons.
Ich kenne und höre bereits die lauten Proteststimmen. Und auch ich sitze gerade am Mac und schreibe vielleicht für jemanden, der diese Zeilen gleich auf seinem iPhone liest. Mir ist bewusst, die Stimme Gottes spricht auch durch den Mac und durch das iPhone. Doch weit öfter sprechen die Stimmen der Ignoranz, der Selbstüberhebung, der Lüge, der Entmenschlichung, der Kälte, der Falschheit, sprechen Plastikstimmen zu euch.
Umgebt euch mit lebendigen, das Leben feiernden Menschen, begebt euch in die nährende und fordernde Präsenz eines Meisters, den ihr nicht liken oder unliken könnt. Das wirkliche Leben ist hier und lässt sich nicht weiterscrollen. Es fordert zuletzt, und vielleicht brutal erscheinend, auch all die Träumer heraus, sich ihm zu stellen. Springt aus dem chat room mutig und mit beiden Füßen mitten in den live room! Klickt noch „es gefiel mir eine Weile“ an – doch ihr wisst es, es ist in Wahrheit etwas ganz anderes, was euch gefällt.
- Bhajan Noam -
Seiten des Lebens: www.bhajan-noam.com
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Kommentare
Danke für diesen Blog!
666 The number of the beast.
Vielleicht verstehen die Menschen es heute besser was damals schon geschrieben wurde...
OM Shanti <3
Danke. liebe Arachne! Nimm doch bei Videos den Code zum Einbetten, dann ist gleich auf dieser Seite. Liebe Grüße, Bhajan
Hier das Video von Arachne:
;-) Ein schöner Artikel:
NoPhone statt iPhone
Nur nicht miteinander reden! Wem es darauf ankommt, der muss dafür keine echtes Smartphone zur Hand nehmen. Ein NoPhone ist viel günstiger und erfüllt den gleichen Zweck.
Von: Ulrich Chaussy
BR BAYERN 2: 17.11.2014
Es liegt wirklich gut in der Hand, so rechteckig, mit seinen abgerundeten Kanten. Es ist chic und schwarz, es vermittelt durch sein wertiges Kunststoffmaterial im mattem Profischwarz dieses angenehme Gefühl, ja diese spezielle gemütliche Wärme im Handballen, wenn man die Welt auf Fingertipp im Griff hat, und es hat die Maße eines wirklich smarten Telefons.
Es kostet nur zwölf Dollar, und das ohne Vertrag. Es ist das NoPhone der Entwickler-Crew von Kickstarter, und wenn Sie es nicht gleich bestellen, werden Sie wahrscheinlich bis zum NoPhone 2 warten müssen, für das wir später noch einen kleinen Upgrade-Wunsch anmelden. Dieses NoPhone eröffnet radikal gesteigerte analoge Wahrnehmungsdimensionen für seine Benutzer in der realen Welt des hier und jetzt, durch seine sämtlichen Mitbewerbern auf dem Smartphone-Markt gegenüber konkurrenzlos gesteigerten technischen Nicht-Eigenschaften: Man kann mit dem NoPhone nicht telefonieren, nicht im Internet surfen, und noch viel mehr nicht.
Aber man gleichzeitig weiter so ausschauen, mit dem NoPhone in der feingliedrigen Frauenhand wie in der männlichen Pranke, als könne man das alles. Sprich: nicht dort sein, wo man gerade ist, mit irgendwem reden, nur nicht mit Anwesenden, irgendwas oder wen anglotzen, anstaunen, anhimmeln, anschauen, nur nicht das Gegenüber aus Fleisch und Blut und mit echtem Augenpaar und Wimpernschlag.
Jetzt, mein Freund, kann, ja muss die Devise heißen, nicht Facebook – sondern Facetime, die heutzutage in der asozialen Netzwerkwelt etwa so rar geworden ist wie früher nur im Oval Office bei Präsidentens.
Wie’s geht? - Wir beantworten dazu die meist gestellte Gebrauchsanleitungsfrage: Aufschauen vom flüchtig angeschauten No-Display des zur Seite gelegten No-Phones, und nun nach der Devise: Schau mir in die Augen Kleiner, Kleine, den eigenen Blick auf Höhe des Gegenübers heben. Dann sprechen mit Flatrate, in HD-Qualität und mit dreidimensionalem Bild ohne 3 D-Brille.
Ich hör‘ schon den Einwand: Geht alles doch auch ohne NoPhone!
Vorsicht!
Wer heute ohne digitalen Handfortsatz das Haus verlässt und von vornherein nur an dem Ort und jenen Menschen interessiert sich gibt, die gerade auf Sicht und Hörweite die gleiche Luft atmen, der wirkt verdächtig: Hat etwas Stalker-haftes, aufdringliches. Scheint unbehaust und ohne tausend Facebook-Freunde, ein Digital-Aso, ein Sonderling.
Dem beugt die NoPhone-Attrappe trefflich vor. Wir wünschen uns für NoPhone 2 ein kleines Upate nur, einen unauffällig manuell auslösbaren Klingelton. Dann draufschaun und weglegen, und sagen: Es ist nur der Chef. Der kann jetzt warten.
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Sie hörten nicht auf, beim Essen auf dem Handy zu tippen.
Doch der Vater hatte die perfekte Antwort. ;-)