Das Leben besteht aus aufeinander folgenden Augenblicken. Es erscheint so, als hätten diese alle etwas miteinander zu tun, aber eigentlich läuft nur ein Film ab. Einige Verse weiter oben hat Patanjali uns ja schon die Illusion von einem freien Willen geraubt, indem er gesagt hat, dass schon alles existiert und wir einfach irgendwie hindurch gehen. Wenn wir ins Kino gehen, können wir uns entscheiden, welchen Film wir anschauen. Im Film entwickelt sich die Handlung schrittweise, so als entstünde sie gerade eben. Man bangt mit dem Helden und der Heldin, freut sich über das Happy End oder ist traurig, wenn es ausbleibt. Aber es ist alles schon vorher auf dem Zelluloidstreifen ausgezeichnet. So ist es auch mit dieser Welt. Es erscheint so, als ob wir wählen und selbst handeln, aber in Wahrheit geschieht das, was geschehen soll.
Es wirkt durch uns hindurch. Wir erfahren, was zu erfahren ist. Das soll uns nicht zu Fatalisten machen. Wenn wir in der Welt sind, müssen wir manchmal so tun, als ob wir handeln. Wir müssen Unterscheidungskraft üben und uns zwischen mehreren Alternativen entscheiden. Aber wir können das ganz entspannt angehen. Letztlich geschieht, was geschehen soll. Letztlich ist diese Prakriti, diese Welt, ein Traum Gottes. Gott träumt das. Sogar das, wozu wir uns entscheiden, ist nichts anderes als ein Gedanke Gottes.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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