Kinderyoga bei ADS - was gilt es zu beachten

Ich unterrichte einen Kinderyoga Kurs pro Woche. Es macht mir meist viel Spaß, habe aber 2 Kids mit ADS - manchmal kriege ich sie nicht gebändigt. Ich wäre dankbar für alle Tipps!

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Antworten

  • Hallo,

    ich finde die Tips äusserst gut, doch wahrscheindlich kann mir jemand was zu meiner Situation sagen.
    Letztes Jahr hatte ich eine Kinderyogagruppe bei der Realschule in der Nähe wo ich wohne ( 14 Kinder im Alter von 11-12)
    Ein Junge war bessonders problematisch ( ob er ADS hat , keine Ahnung ) , doch die erste Stunde beim Austoben hat er sich erstens auf dem Boden geworfen und geschrieben und getrammpelt wie nichts gute, das fand er angeblich lustig. Ich war sehr überrascht, weil ich damit überhaupt nicht gerechnet hatte.
    Die Folge war, dass jedes Mal bevor ich zum Unterricht kam, hat sich dieser Junge schon mit den "Mädchen" am Flur verprügelt. Im Unterricht nur dicke Luft.
    Es war alles sehr anstrengend, weil dieses Kind ständig die anderen provoziert hat .
    Nun , entschliess ich mich mit der Mutter des Kindes zu telefonieren und sie hat mich angeflohen ihr Junge im Unterricht zu behalten , weil er das liebt. Darauf habe ich mit dem Junge gesprochen und klare Regeln gesetzt .
    Und jetzt kommt was mich am meisten traurig gemacht hat, dieser Junge hat meine Zuneigung und Liebe gespürt, hat sich um 180° geändert , vorbildlich , aber die Gruppe hat so ein Hass angestaut, dass er hinter de Kolisen auf üblester Art gemobbt wurde .
    Zum letzt sagt der Junge zu mir : siehst du , wenn ich schwach und lieb erscheine machen sie mich alle fertig...
    Nun habe ich die Gruppe aufgegeben , ich wusste nicht wie es weiter gehen sollte. Ich war sehr verzweifelt und immer noch verfolgt mich dieses Gefühl im Bezug zu Kinderyogagruppen.

    Freue mich auf eine Antwort , eine wunderbare weisse Woche wünsche ich Euch,
    OM Shantih
  • Es wird oft schnell bewertet - Eltern sind Schuld, es kann sein, ADS /ADHS ist nicht immer wirklich ADHS.
    Als ADS/ADHS-Beraterin und Entspannungskursleiterin habe ich erfahren, es kann so viel sogar mit den Stoffwechsel und anderes zusammenhängen, dieses Verhalten ähnelt sich, wie beim ADHS-Syndrom- oft muß gesundheitlich vieles abgeklärt werden. Sogar Darmpilze lösen hyperaktives Verhalten aus.
    Also ich bin sehr vorsichtig geworden -irgend jemanden gleich als Schuldigen zu verurteilten. Sowieso gibt es für mich keine Schuld. Wer schnell bewertet - sieht die Welt nicht wie sie ist. Einfach aus dem Grunde, weil er meint die Welt schon zu kennen.

    Selbst leite ich Konzentrations- Lerntraining und anti- Aggressionskurse (Kleingruppen)
    die Kinder machen machmal besser mit als nKinder ohne dieses Syndrom. Bestärkt und lobt diese Kinder - sie haben oft ein unerkanntes Potential. Sie sind sehr kreativ - drücken sich besonders gut in Malen oder in der Musik aus.
    Eine weitere Stärke ist die Hilfsbereitschaft.

    Wer immer nur den Fokus auf "hier ist etwas falsch" legt - sieht das Kind nicht wie es ist - es hat schon verloren..
    Meine Kinder in der Gruppe sind viell. hibblig oder verträumt (ADS) sie haben aber ALLE - ALLE ihre Stärken - die könnt ihr nur entdecken wenn ihr diese Kinder erstmal bedinungslos annehmt.

    dieses bedingungslose Annehmen muß man erst in sich fühlen - sonst seht ihr nicht die Kinder - die liebevollen Kinder!

    am 21.11. Samstag leite ich einen weiteren Kursus in Kassel im Zentrum

    meine Seite: www.kinderbetreuung-lemke.de
    • Fortsetzung:
      also ich leite einen Kursus: Lernkompetenz- und Konzentrationstraining für Schulkinder - auch bei dem ADS /ADHSSyndrom. Kassel-im vorderen Westen im "Zentrum-Kassel"
  • Hi,

    im grunde wurde hier schon alles gesagt. Ich unterrichte seid über 5 Jahren im durchschnitt 13 Kindergruppen die Woche, auch an Förderschulen und habe gute Erfahrungen gemacht mit dem was Jutta und Jürgen geschrieben haben. Kinder neben sich setzten, (also max. 2 ADS Kids in der Gruppe haben), und bei bedarf in Körperkontakt gehen. ADS Kinder lieben Massagen und brauchen gaaaaanz klare Grenzen. Hier gebe ich Jürgen recht, wenn ein Kind absolut nicht möchte und das auch zeigt, indem es immer wieder die Gruppe stört, dann ist es im Einzelfall besser das Kind aus der Gruppe zu nehmen. Manchmal brauchen spezielle Kinder eben Einzelunterricht oder psyschologische Betreuung. Hier gilt es die eigenen Grenzen zu akzeptieren. Ads Kids müssen immer wieder ins Jetzt geholt werden über direkte ansprache. Sie sollten oft gelobt werden und du solltest ihnen Verantwortung übertragen z.b. Gruppe an der Türe sammeln, dafür sorgen das kein Kind vorrennt, das die Matten ordentlich weggeräumt werden u.s.w.

    Wenn dir dies alles gelingt, dann ist es wunderbar zu sehen, wie das Kind immer mehr wieder bei sich selbst ankommt.
    Ich wünsche dir dabei viel Erfog und nicht aufgeben....Kinder sind unsere besten Lehrer

    Om Shanti
    Charry
    • Ich würde Dir gerne meine Kinder zum Kinderyoga bringen :-)
    • Zu Charry natürlich ;-)

      (Die Antwort wurde leider irgendwo anders angehängt...)
    • Hallo ihr Lieben,

      Ich danke jeden einzelnen von euch für eure guten Tips. Gestern hatte ich die zwei Kinderyogastunde. Und ich muss sagen, das erste mal lief es wunderbar und gestern war es sehr mühsam. Ich habe fünf Kinder, zwei Jungs und drei Mädchen im Alter zwischen fünf (1 Mädchen) und acht Jahren. Die Jungs darf ich nicht mehr nebeneinander liegen lassen. Sie haben den Unterricht gestern ständig gestört und vor allem beim "Löwen" so laut gebrüllt, dass die Mädchen sich die Ohren zuhalten mussten. Ich war fast ein wenig überfordert. Der Tip von Jürgen mit dem Rausschmeissen finde ich super. Ich glaube nicht, dass es ADS Jungs sind. Obwohl ich persönlich finde, dass man heute mit dem ADS viel zu schnell diagnostierziert. Ich denke, dass sie einfach übermütig sind. Aber es stimmt auch, als ich sie berührte waren sie gleich viel ruhiger. Nach unserer Entspannung waren sie dann total fertig.

      In diesem Sinn

      Namaste
      Denise
    • Hallo, Ihr Lieben,

      ich wurde gestern gebeten doch einmal etwas mehr über die Arbeit mit AD(H)S-Kindern zu schreiben und Tips zu geben. Zum einen möchte ich kurz meine Meinung zu einer solchen Diagnose schreiben. Ich sehe das Problem in erster Linie darin dass die Kids heutzutage kaum mehr Gelegenheit haben sich auszupowern und zu toben. Unsere Gesellschaft erwartet von den Kindern, dass sie sich möglichst ruhig und unauffällig verhalten, anstatt den Kindern Raum für Aktivität zu lassen. Der normale Tagesablauf eines Kindes sieht ja in der Regel so aus: Schule-Hausaufgaben und Lernen-Computer oder Nintendo-Fernseher. Unter Umständen noch zusätzlich Fernseher vor dem Computer... Wann sollen Kinder da noch überschüssige Energien loswerden? Und anstatt die Kids vor die Tür zu scheuchen, bekommen sie dann zu Weihnachten noch eine "Wii-Fit" geschenkt. Wo ist da noch Raum für phantasievolles Spielen? (Ich war entsetzt, als ich von den Kids gestern im Kurs erzählt bekam, was sie so zu Weihnachten geschenkt bekamen. Da wundert mich überhaupt nichts!) Mit so einem Tagesablauf wäre ich sicherlich auch hyperaktiv und hätte eine Konzentrationsschwäche... Ich denke, das hängt aber auch mit der heutigen Lebensweise zusammen. Es geht in den allermeisten Fällen finanziell nicht in den Familien, ohne dass beide Eltern berufstätig sind (Das sehe ich ja auch bei uns. Und jedes Kind ist eine Rieseninvestition!) und da fehlt einfach die Zeit, sich ausreichend um die Kinder zu kümmern. Und wenn Kids auf sich gestellt sind und die Möglichkeit haben, dann setzen sie sich halt vor den Fernseher, Computer, die Playstation oder tippen wie wild auf dem Gameboy oder Handy herum... Wenn unsere beiden aktiven "Kleinen" den ganzen Tag drinhocken müssen, dann drehen die auch völlig am Rad. Wenn sie sich ausgetobt haben, läuft Zuhause alles viel ruhiger ab.

      Aber nun zu meinem Umgang mit diesen Kindern im Yoga-Kurs:

      1.) Zu Beginn eines jeden Kurses setze ich mich mit den Kindern zusammen und erarbeite mit ihnen "Yoki-Regeln" für die gemeinsamen Yogastunden. Die sehen dann beispielsweise so aus:
      * Jeder macht freiwillig Yoga!!!
      * Jeder macht Yoga für sich und so wie er kann!!!
      * Jeder lässt die anderen Yoga machen.
      * Jedes Kind bringt sein eigenes Badetuch und/oder eine Wolldecke mit. Wer mag, darf auch ein Kuschelkissen oder Kuscheltier mitbringen.
      * Wir stören die anderen nicht.
      * Wir nehmen Rücksicht auf die anderen. Nicht hauen, treten, schlagen, beißen und so weiter.
      * Wir ärgern niemanden.
      * Wir helfen uns gegenseitig.
      * Wir hänseln niemanden. Jeder ist anders, es gibt kein “gut” oder “schlecht”, kein “richtig” oder “falsch”!!!
      * Wir machen nichts kaputt und gehen auch sorgfältig mit den Matten um.
      * Die Lehrerin ist für alle da.
      * Die Gegenstände, die die Lehrerin mitbringt, benutzen wir, wenn es erlaubt ist.
      * Wir räumen gemeinsam auf. Jeder räumt nach der Stunde seine Matte selbst weg.
      Die Regeln variieren etwas von Kurz zu Kurs, je nachdem welche Bedürfnisse die Kinder haben.
      Alle Kinder unterschreiben das dann (Das ist ein großer Moment, es ist wie ein richtiger Vertrag und die Kinder fühlen sich total ernstgenommen mit ihren Bedürfnissen!) und das Plakat wird dann im Kursraum aufgehängt, wo es für die Kinder jederzeit zu sehen ist. Wenn es dann mal drunter und drüber geht, dann hilft es schon in den meisten Fällen sie zu fragen:"Erinnert ihr Euch/Du Dich noch an die Yokiregeln?

      2.) Aktive Kinder lasse ich nie nebeneinander auf der Matte liegen. Ich schaue immer, dass ein ruhiges Kind (oder ich) dazwischen ist.

      3.) Nach dem Anfangsritual und dem Ankommen und Zurruhekommen auf der Matte sorge ich erst einmal dafür, dass sich alle schön austoben können beim Aufwärmspiel und überschüssige Energien loswerden können. Immer viel Bewegung und Aktion verbunden mit ganz viel Spaß. Das lässt die Kids Schule und sonstige Dinge, die sie unter Umständen belasten, vergessen. Danach können sie sich dann auch gut auf die Asanas konzentrieren, die ich meist in eine schöne Geschichte "verpacke". Jede Stunde hat ein bestimmtes Thema, das ich den Kids zu Beginn in einer gemeinsamen, kurzen Gesprächsrunde auch vorstelle.

      4.) Bei der Asanapraxis darf sich ein Kind, dass für eine Übung absolut keinen Bock hat auch mal auf die Matte setzen. Auch Kinder sollten entscheiden dürfen, was ihnen gut tut und was nicht. Aber ganz ehrlich, das geschieht äußerst selten.

      5.) Bei gegenseitigen Massagen kommen alle immer sehr schön zur Ruhe. Kinder lieben es berührt zu werden oder ein anderes Kind zu berühren. So ist das in allen möglichen verschiedenen Variationen eigentlich meistens ein Inhalt der Stunde. Besonders die unruhigen Kinder können hierbei sehr schön runterkommen und entspannen.

      6.) Wenn ich merke, dass ein Kind bei der anschließenden Entspannung (z.B. Phantasiereise) überhaupt nicht zur Ruhe kommt, setze ich mich neben dieses Kind und lege die Hände auf seinen Bauch oder den Brustkorb (je nachdem, das sagt mir dann in dem Moment mein Gefühl, wohin die Hand soll), das wirkt sofort.

      7.) Ist es im Kurs einmal sehr unruhig (Es gibt ja so Tage...), sodass es nicht möglich ist, dass ich weitermache, setze ich mich einfach im Meditationssitz auf meine Matte, schließe die Augen und beginne mit der Ujai-Atmung. Die Kinder merken dann sehr schnell, ohne dass ich sie ermahnen muss, was los ist, setzen sich automatisch auch auf ihre Matte und werden genz ruhig, machen sich dann gegenseitig darauf aufmerksam ruhiger zu werden, sodass ich dann weitermachen kann. Ich tue dann ganz überrascht: "Oh, ihr seid fertig mit Eurem Geschrei/Toben? Schön, dann können wir ja weitermachen!"

      8.) Wichtig ist ein strukturierter Ablauf der Stunden. Das gibt den Kindern zusätzlich Sicherheit und vermittelt ihnen Ruhe. Ich habe ein festes Anfangs- und Schlussritual, das immer gleich ist. Die Kids lieben das...

      9.) Klangschalen sind ein tolles Medium, um Ruhe in den Raum zu bringen. Kinder hören da gerne und aufmerksam zu...

      10.) Jedes Kind ist anders und jedes Kind hat andere Bedürfnisse. Man muss jedes Kind ernst nehmen und ihm das Gefühl geben, dass es wichtig ist und ein wichtiger Teil. Wenn Kinder sich ernst genommen fühlen, verhalten sie sich gleich ganz anders... Wichtig ist auch, dass man selbst Ruhe und Sicherheit ausstrahlt, dass sich die Kinder gut aufgehoben fühlen.

      So, das sind so meine Erfahrungen aus meinen Yoga-Stunden. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Mehr kann sich aber noch in der Diskussion ergeben... Ich hoffe, Ihr konntet mit dem ein oder anderen Punkt etwas anfangen.

      Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Tag!
      Namasté,

      Petra
    • Namasté, liebe Charry!

      13 Kindergruppen in der Woche ist eine Menge! Kannst Du bitte mehr über Deine Erfahrungen, besonders an Schulen schreiben. Wo unterrichtest Du die einzelnen Gruppen und wie sieht es mit den Kosten und Raumkosten bei Dir aus?
      Ich möchte selber ab nächsten Schuljahr an Grund- und weiterführenden Schulen in der Umgebung Yoga anbieten und soll den Schulleitern Konzepte vorschlagen. Da ist es hilfreich, wenn man sich auf bewährte Konzepte berufen kann.

      Liebe Grüße,
      Felicitas
  • Ich würde es mal mit rausschmeißen versuchen. Dann sind die meistens ganz schnell geheilt.
    Das machst du so: 1. klare Regeln aufstellen
    2. Konsequnzen ankündigen ( z.B. bei zwei Regelverstößen Rauswurf)
    3. vergewissere dich das dich alle verstanden haben
    4. Konsequenzen durchsetzen( z.B. gelbe Karte rote Karte auf wiedersehen)

    Stell dich drauf ein das die Kinder testen ob du es ernst meinst. Setzt du angekündigte Konsequenzen nicht durch dann hast du verloren.

    Ein KInd das sich immer wieder rauswerfen läst will keinen Unterricht. Lass es gehen. Es verdirbt dir nur die Gruppe.


    om shanti peace und viele lustige Kinderstunden noch
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